Fluch

Aus Theoria Romana
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Ebenso, wie die Römer daran glaubten, dass die Götter einer Person ihre Gunst zukommen lassen konnten, so glaubten sie daran, dass sie auch entziehen konnten. Flüche dienten zur Bitte an einen Gott, jemand anderem zu schaden. Sie wurden auf Fluchtafeln, sogenannten tabellae defixionum, aus Blei geritzt, welche am Ende gerollt und dort versteckt wurden, wo sie den Verfluchten erreichten.

Das Verfluchen selbst war eine expressive Handlung, die Worte wurden durch entsprechende Gestik unterstützt. Der Verfluchende versuchte durch sein Sprechen selbst den Inhalt des Gesprochenen ins Werk zu setzen. Das Wort "defigo" ("'ich fixiere, ich nagle hinab") kennzeichnete den Fluch, weiters wurden umständliche Formuleriungen genutzt.

Dieser Akt der Verfluchung geschah nicht in der Öffentlichkeit, sondern wurde im Dunkeln vollzogen. Als Folge eines Fluches drohten gesundheitliche Schäden, mangelnde Konzentrationsfähigkeit, wirtschaftlicher Misserfolg, Liebeszwang zu einer Person hin, Frigidität gegenüber anderen oder auch der Verlust der Fähigkeit zum erfolgreichen Opfer.

Literatur: Jörg Rüpke, Die Religion der Römer, C.H. Beck, München 2001