Angriff auf CCAA

  • Als Modorok sie losgeschickt hatte die Fürsten zu einem Thing zu bitten, zu ihm hin, hatte er ihnen auch noch eine Aufgabe gegeben. Jene, für die sie nun endlich bereit waren. Ein paar Voreilige Idioten hatten schon vor ein paar Wochen vorgegriffen und dadurch die Verlegung von Einheiten nach CCAA verursacht. Dadurch waren ihre Vorbereitungen langwieriger gewesen, aber nun abgeschlossen.
    Ihre Ziele waren klar definiert: Die Vexilation, die Classis und wenn möglich auch noch ein bisschen für Chaos bei der Victrix sorgen. Ihr persönliches Ziel für jeden Einzelnen, der bei diesem Zug mitmachte war ebenfalls definiert: Keine Gefangenen! Weder auf deren noch auf ihrer Seite. Wer gefangen wurde, sollte sich selber töten. Und jeder hatte einen Eid auf Ziu geschworen dies zu tun. Auch auf Thunaras hatten sie einen Eid geschworen und alle waren bereit.
    Die Fürsten ihrer Dörfer hatten sie für dieses Vorhaben gegeben. Sie sollten den Familien Ruhm und Ehre bringen. Und das würden sie, alle! So war es beschlossen, so war es geplant.
    Degenhart sah die Männer an und nickte. Ja, sie waren bereit und sie würden weder ihren Familien noch den Göttern Schande bereiten. Die Vorzeichen waren gut gewesen und die Priester am Abend zuvor zuversichtlich. Noch in der Nacht war man aufgebrochen. Ein jeder auf Pferden, alle voll ausgerüstet. Im Laufe des Nachmittags waren sie angekommen. Ein versteckter Platz, nicht weit vom Rhein. Als die Sonne untergegangen war und nur noch das Grau der Dämmerung für etwas Licht sorgte, trafen sie noch einmal alle zusammen. Einige letzte Worte und dann teilten sich die drei Gruppen auf.
    Die für die Vexilation war die Größte, dann die der Victrix und nur ein paar wenige Männer, die sich um die Classis kümmern würden. Sie mussten am Meisten acht geben und Geschick anwenden, denn an die Schiffe ranzukommen war mehr als schwer. Und doch gab es einen Plan, der todsicher war, so oder so.
    Man teilte sich auf und ging seiner Wege. Es war alles andere als einfach eine solch große Gruppe Germanen, trotz Patrouillen auf dem Rhenus und am Rhenusufer über das Wasser zu bringen, aber mit Pausen, einem gut ausgeklügelten System, zehn toten Wachen und der halben Nacht gelang es gut. Nur einmal wäre fast alles schief gegangen, aber selbst das konnte gerade noch abgewogen werden.
    Währenddessen eilte die Victrixgruppe zu ihrem Übergang und dort ging ein ähnliches Szenario vonstatten, nur mit weniger Toten.
    Die Classisgruppe hingegen musste so und so schwimmen. Man hatte ein paar kleine Flösse aus Treibholz gebastelt, die fast natürlich wirkten. In der Nacht sowieso. Darauf wurde das transportiert, was nicht unbedingt nass werden sollte.
    Für keinen war es leicht gegen die Strömung zu schwimmen und so nicht zu sehr vom Kurs abzukommen, aber auch hier hatte man Glück. Letztlich schaffte es nur einer auf dem Hinweg nicht.
    Dann war die Vexilationsgruppe bereit und sie warteten nur noch auf das vereinbarte Zeichen derer, die bereits in der Stadt waren.

  • Währenddessen war auch die Classisgruppe an dem vorher gewählten Ort angekommen. Es wurde nur noch auf die beiden Kundschafter gewartet, die schon seit der Nacht davor hier rumstreunten und heimlich alles untersucht hatten, was es zu untersuchen gab. Geduldig und gut versteckt, dabei auf der Hut, warteten die Germanen auf die beiden Männer.
    Die Victrixgruppe brauchte noch etwas Zeit, aber auch sie würden, etwa 3 Stunden vor der Dämmerung am Ziel sein.
    Währenddessen verteilte Degenhart seine Männer vor den Mauern von CCAA. Sie mussten mehr als vorsichtig sein. Noch durfte niemand sie sehen oder hören. Noch war es nicht ihre Zeit. Erst, wenn das vereinbarte Zeichen aus der Stadt kam, erst dann würden sie losschlagen. Er überprüfte eigenhändig die Ausrüstung der Männer und sah nach, ob alle ihre Pfeile mit den Wergklumpen versehen hatten und ob jede Kleingruppe das Gefäß mit dem Zundmaterial dabei hatte. Das heile übers Wasser zu kriegen war das Komplizierteste gewesen. Dann hieß es weiter warten. Lange konnte es nicht mehr dauern.
    Die Kundschafter kamen zur Classisgruppe. Burkhardt trat zu ihnen und sie unterhielten sich.
    „Wie sieht es aus?“
    „Wie erwartet!“
    „Also bleibt es beim Alternativplan?“
    „Ja, ist das einzige durchführbare, würde ich sagen.“
    „Mh, wo können wir uns am Besten aufstellen.“
    „Dort vorne, siehst Du den Stumpf, 60 Schritte gen Rhenus.“
    „Wird es reichen?“
    „Zum Chaos veranstalten. Auf alle Fälle!“
    „Wie hoch ist die Chance, dass wir Schiffe treffen und vernichten werden?“
    „Schwer zu sagen. Kommt auf den Willen der Götter an.“
    „Von der Reichweite her?“
    „Ja, denke schon!“
    „Gut, dann machen wir das so. Bezieht Posten und erstatte dann wie verabredet Bericht. Man wird Euch erwarten!“
    „So sei es! Mögen Ziu und Thunaras mit Euch sein!“
    „Und mit Euch!“
    Dann verschwanden die Kundschafter wieder in der Dunkelheit und geflüsterte Befehle machten die Runde. Minuten später waren alle an ihrem Platz und die Pfeile bereit. Jeder bekam maximal 5 Schuß zugestanden. Mehr würden sie nicht haben. Das würde 75 brennende Pfeile bedeuten.
    Mochten die Götter die Pfeile lenken, auf dass wenigstens ein paar Schiffe getroffen würden.

  • Die Victrixtruppe war am Ziel. Auch sie würden, ähnlich der Classisgruppe vorgehen: wild brennende Pfeile ins Lager schießen. Nur war die Frage, wie viel Zeit ihnen blieb. Keiner von ihnen rechnete mit der Rückkehr, außer der eine, der berichten würde. Sie bezogen Aufstellung
    Die Vexilationsgruppe wartete noch. Zweimal waren sie beinahe von Patrouillen entdeckt worden. Beim ersten Mal hatten die Germanen die Patrouille durchgehen lassen. Das zweite Mal hatte man sie sich geschnappt und lautlos die Kehlen durchschnitten. Das war vor ein paar Minuten gewesen. Noch wartete man, aber Degenhart wurde langsam ungeduldig. Er wollte gerade Athare zu sich rufen, als das vereinbarte Zeichen kam. Ein hoher, schriller Schrei aus der Stadt und Sekunden später sah man ein Leuchten am nächtlichen Himmel.
    „AUFSTELLUNG!“
    Degenhart brüllte den Befehl und sofort sprangen alle auf. Nicht wenige der Männer hatten gedient oder waren von Männern ausgebildet worden, die gedient hatten. Nicht wenige Germanen waren im Dienste des Imperiums gewesen oder noch.
    Nachdem die handvoll Männer in der Stadt für Aufregung in dem Lager innerhalb der Stadt gesorgt hatten, war es nun die Aufgabe eines Teils der Männer sie rauszulocken. Auch sie hatten Pfeil und Bogen dabei, aber jeder würde nur einen Schuss abgeben. Das würde reichen, die Truppen rauszulocken, besonders, wenn von innen die entsetzen Schreie einiger Bürger sie dahin treiben würden.
    „ANLEGEN!“
    Die Männer legten an, die anderen begaben sich in Stellung, bereit die Legionäre in den Hinterhalt zu locken. Alles war ein gefährliches Unterfangen. Die Chancen, dass es wirklich klappen würde waren nicht übermäßig, aber die Vorzeichen waren auf ihrer Seite.
    „FEUER!“
    Die Pfeile flogen über die Mauer. Wild, ziellos, nicht wirklich wichtig wohin sie trafen, nur wichtig, dass sie lockten.
    „BEREIT MACHEN!“
    Schrille Schreie waren zu hören, wildes Gebrüll und Befehle. Und dann kamen sie raus. Es war wie ein Wunder, die Römer kamen raus.
    Degenhart war für einen Moment verwirrt. Wieso gingen sie nicht auf die Mauer? Würde das wirklich klappen? War so was möglich? Ihr Götter, dachte er, ihr müsst den kommandierenden Centurio mit Blindheit geschlagen haben!
    Sie machten sich für den Kampf bereit. Dann prallte die ausrückende Centurie auf die Angreifer. Zu spät sah sie, dass sie in eine Falle liefen. Und zu spät die Germanen, die von hinten kamen, dass sie wiederum in die Falle liefen. Der Centurio war nicht völlig blind gewesen und hatte Männer auf die Mauern geschickt. Pila und Pfeile flogen durch die Luft, die Pfeile nun von beiden Seiten, von den Mauern runter und auf die Mauern rauf. Die Trefferquote war auf beiden Seiten bescheiden. Dafür war die Schlagquote mit den Gladien höher und doch erlitten die Römer große Verluste.
    Irgendwann kam ein germanischer Befehl über das Feld gebrüllt und die überlebenden Germanen zogen sich zurück. Rannten was sie konnten zum Rhenus und sprangen in die Fluten. Die Legionäre hinterher, bis die Befehle sie zurückriefen. Es galt immer noch Feuer in der Stadt zu löschen.
    Die Vexilationsgruppe kam bei Sonnenaufgang wieder an ihrem Sammelplatz jenseits des Limes an. Die Verluste waren nicht gering gewesen, die Informationen unbezahlbar und die Verheerung, die sie angerichtet hatten nicht wenig.
    Jetzt galt es auf die beiden letzten Gruppen zu warten, die binnen der nächsten zwei Stunden kommen mussten.

  • „Alles bereit?“
    Das Flüstern ging durch die Reihe der Classisgruppe.
    „Ihr wisst Bescheid! Fünf Pfeile! Danach nichts wie weg!“
    Alle wussten Bescheid und alle waren bereit.
    Dann gab er das Zeichen. Die Pfeile wurden angezündet und wenig später flogen die ersten über die Mauer. Nun war es nur noch der Wille der Götter, der sie lenken würde. Aber die Götter hatten bei den ersten Pfeilen noch keine große Lust. Nur zwei Pfeile fanden tatsächlich Holz. Der Rest landete im Wasser oder sonst wo.
    Die zweite Welle flog los. Diesmal waren die Götter freundlicher gesinnt und über die Hälfte der Pfeile trafen Schiffe. Schon vorher waren erste Alarmschreie über das Hafengelände gegellt.
    Die Victrixgruppe war ebenso bereit. Ein letztes Stoßgebet und dann flogen auch hier Brandpfeile. Doch sie waren von weniger Glück gekrönt. Eine Patrouille und die Wachtposten entdeckten sie in dem Moment, wo sie die Pfeile entzündeten. Sie kamen alle nur zu einem Schuss. Dann wurden sie angegriffen. Der Späher, tief in der Deckung, musste hilflos mit ansehen, wie seine Kameraden tapfer aber letztlich ohne Hoffnung kämpften. Sie nahmen im Schnitt jeder zwei Männer mit sich, aber am Ende war keiner der Angreifer mehr am Leben. Um nicht entdeckt zu werden, musste er warten, bis sich die Lage etwas beruhigt hatte, ehe er endlich ebenfalls wieder zum vereinbarten Treffpunkt zurück konnte.
    Bei der Classisgruppe machte sich Triumph breit, denn jeder legte seinen letzten Pfeil ein. Erst jetzt kamen endlich Männer um sich ihnen zu stellen, um sie zu stellen. Doch die waren zu spät. Die letzten Pfeile flogen und dann hallte ein „LOS!“ aus ihren Reihen und sie rannten zum Wasser und stürzten sich in die Fluten des Rhenus. Bogen und Pfeile, sowie Zundmaterial blieben an Ort und Stelle. Es würde den Römern sowieso nicht viel bringen, war es zum größten Teil doch römisches Material.
    Nicht lange nach Sonnenaufgang waren auch sie wieder beim Treffpunkt. Als letztlich auch der Späher der Victrixgruppe ankam, mussten sie feststellen, dass sie über die Hälfte der Männer verloren hatten, aber dabei wichtigste Informationen erhalten. Und ihre Brüder und Kameraden würden in Walhalla mit Ehren aufgenommen werden.
    Außerdem hatten sie den Römern garantiert einen riesen Schrecken eingejagt und nicht wenig Verluste zugefügt.

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