"An das Volk von Rom!!!!"

  • Heimlich und still in der Nacht schlichen sich mehrere verhüllte Gestalten zum Palast. Es war ein schweres für sie an den Palastwachen vorbei zu kommen, doch mit Vorsicht, Geduld und ein wenig Glück schafften sie es zur riesigen Aussenmauer des Palasts vorzudringen. Sie hatten viel Farbe dabei um letztlich eine auffällige Botschaft an diese Wand zu malen, so dass sie jeder Eindrucksvoll lesen konnte. Schnell beeilten sie sich ihre Mission auszuführen.


    Es stand am Ende in großen Druckbuchstaben dort geschrieben:


    "Kirchen statt Tempel? Armut statt Reichtum? Jesus statt Kaiser? Niemals! Römer! Hütet euch vor der Christenpest in Rom!"


    Am Ende des Geschriebenen folgte ein groß aufgemaltes Zeichen:



    Die verhüllten Gestalten verschwanden genauso wie sie gekommen waren. Spätestens bei Tagesanbruch wird ihr Werk zum Vorschein kommen.

  • Kopfschüttelnd stand ich vor dem Geschmiere. Ich wandte mich an die Cubicularii, die etwas ratlos neben mir standen und ebenfalls an die Wand starrten.


    "Wischt es ab.. Übermalt es wenn es sein muß, aber bringt diese Mauer wieder in ihren ursprünglichen Zustand."

  • Mercator hatte ebenfalls davon gehört und machte sich sofort auf den Weg zu den beschmierten Palastmauern. Er trat neben Lucidus und sah auf die Wand.


    „Warte! Sollten wir es nicht einstweilen lassen und die Prätorianer mit einer Untersuchung beauftragen.“


    Er trat näher.


    „Und was ist dieses Zeichen hier? Hast du es vorher schon einmal wo gesehen?“

  • Wenig von dem, was im und um den kaiserlichen Palast vor sich ging, blieb lange vor den Ohren der Speculatores geheim. So eilte der Trecenarius eilig zum Palatin, als er von den aufsehen erregenden Schriftzügen an der Außenmauer des Palatium Augusti erfuhr.
    “Salvete Deciumus Lucidus, Decimus Mercator.”, begrüßte er die hohen Palastbeamten.


    Dann betrachtete er das Geschriebene. Er zückte eine Wachstafel und schrieb es Wort für Wort nieder.

    "Kirchen statt Tempel? Armut statt Reichtum? Jesus statt Kaiser? Niemals! Römer! Hütet euch vor der Christenpest in Rom!"


    “Sehr interessant.“, murmelte er.

  • "Nein, dieses Zeichen ist mir gänzlich unbekannt. Solange ich es nicht mehr wiedersehe, messe ich dem auch keine Bedeutung zu."


    Argwöhnisch beobachtete ich den hinzugekommenen Prätorianer der sein Wachstäfelchen vollkritztelte.


    "Zu spät, zu spät.."

  • “Wer kann das gewesen sein? Wer hasst diese unbedeutenden, religiösen Fanatiker so sehr, dass er auf diese weise gegen sie hetzt…“, murmelte Corvus, während er auf seinem Griffel herumkaute.

  • "Vernachlässige die eigenen Reihen nicht, Trecenerarius. Vor einiger Zeit brachte sich ein Ferrier ins Gespräch als er öffentlich gegen die Christen hetzte.
    Und findet raus wie es diese Schmierfinken geschafft haben die Palastwachen abzulenken. Das ist doch unerhört, daß so etwas überhaupt zugelassen wird, am Ende wurden die Wachen noch geschmiert."

  • “Du befürchtest Verrat innerhalb der Garde?“
    Corvus fingerte nervös an seiner Schreibtafel herum.
    “Wenn das stimmt…“, er ballte die Faust: “…egal ob Bestechung im Spiel ist, oder aber…“
    Er schaute den Legatus Augusti an.
    “Könnte es sein, dass Prätorianer diesem Christengott anhängen?“

  • Mercator war außer sich.


    „Prätorianer die an diesen Christengott glauben! Das wäre doch ungeheuerlich! In die Leibgarde des Kaisers werden nur kaisertreue und verdiente Soldaten aufgenommen. Wenn sich deine Vermutung bewahrheitet währe dies ein Skandal. Wenn es diese Christen wirklich mit Hilfe von Prätorianern schaffen einfach so in den Palast einzudringen und eine Wand zu beschmieren, würden sie dann auch weiter in den Palast vordringen können?“


    Mercator sah ernst zu Lucidus.


    „Ich werde Hungaricus zu mir zitieren! Er muss dieser Sache nachgehen. Wenn es ein Sicherheitsleck bei den Prätorianern gibt, dann muss dies aufgedeckt werden. So schnell wie möglich! Sonst kann ich als Magister Officiorum für die Sicherheit des Kaisers nicht mehr bürgen.“

  • Mercator sah zum Trecenarius.


    „Spekulation hin oder her! Diese Sache muss untersucht werden! Immerhin konnte jemand unbemerkt in den Palast eindringen, eine Wand beschmieren und sich ungesehen wieder davon machen.“

  • “Mit Zustimmung des Legatus Augusti werde ich diese Untersuchung an mich ziehen. Wie du, Decimus Mercator, sehe ich in dieser Angelegenheit die Sicherheit des Kaisers bedroht und damit ist es eine Sache der Speculatores.“
    Erwartungsvoll richtete er seinen Blick auf Lucidus.

  • “Mir ist bewusst, dass der Legatus Augusti keine offiziellen Vollmachten in dieser Sache hat. Aber er ist ein enger Vertrauter unseres Kaisers und er erhob als erster Vermutung, die Prätorianer betreffend. Wenn es also Grund zu Misstrauen gibt und der kaiserliche Palast der Meinung ist, dass eine Untersuchung dieser Angelegenheit innerhalb der kaiserlichen Garde keine Aussicht auf Erfolg hat, dann sollte das hier und jetzt gesagt werden.
    Ich selbst verbürge mich für die mir unterstellten Speculatores.“

  • Mercator nickte.


    „Ist schon gut Trecenarius. Es war nie die Rede davon, dass ich euch kein Vertrauen schenke. Ich wollte lediglich darauf hinaus, dass ich als Magister Officiorum auch Chef des Sicherheitsdienstes und das einzige Mitglied des Hofes bin, dass über Weisungsgewalt gegenüber der Garde verfügt. Ihr solltet das eigentlich wissen. Aber egal.“


    Er sah noch einmal kurz an die Wand, die gerade gereinigt wurde.


    „Ihr könnt mit eurer Untersuchung beginnen. Haltet mich ständig auf den Laufenden. Ich werde mich auch mit dem Praefectus besprechen.“

  • “Ich weiß um deine Kompetenzen, Decimus Mercator. Ich werde dich natürlich informieren, wenn ich etwas in Erfahrung bringe, dass die Sicherheit des Palastes betrifft.
    Ich hoffe jedoch, dass sich das alles hier nur als Streit zwischen unbedeutenden religiösen Fanatikern erweist. Wir alle sind doch sicherlich einer Meinung. Ein Glaube, der nur einen einzigen Gott kennt, ist vollkommen absurd.“

  • Belustigt hörte ich dem Disput zu der sich zwischen den beiden entwickelte. Augenzwinkernd mischte ich mich schlussendlich doch ein.


    "Aber meine Herren... der Ferrier den ich meinte war ein Mitglied der Veneta und nicht der Prätorianergarde. Die meinte ich mit den eigenen Reihen."

  • „Jaja! Ich will nur, dass diese Sache schnellstens geklärt wird.“


    Mercator klopfte Lucidus auf die Schulter und wandte sich zum gehen.


    „Trecenarius! Sei so gut und richte dem Praefectus aus, dass er bei mir vorbeikommen soll.“


    Dann hob er verabschiedend die Hand und ging zurück in den Palast.

  • “Ein lebender Ferrier innerhalb der Veneta? Mmh…“
    Der Prätorianer grübelte ein wenig kopfschüttelnd, dann ritzte er etwas in das Wachs seiner Tafel und sein Mund formte tonlos den Namen FERRIUS.
    “Nun gut, wenn es hier sonst nichts mehr gibt…“
    Er salutierte und wandte sich zum gehen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!