• Pyrgi war eine Colonia mit Hafen unweit von Caere, einer alten Etruskerstadt. Die Villa Petronia lag ein ganzes Stück im Hinterland des Ortes. Lucius Petronius Crispus hatte es durch ein geschicktes Manöver erhalten, indem er als Tribun dafür gesorgt hatte, dass es verkauft wurde, und dann über einen Strohmann selbst günstig erworben. Erstmals hatte er aber erst längere Zeit dort verbracht, nachdem eine Leberverstopfung ihn niedergestreckt hatte. Die Krankheit hatte sich als langwierig erwiesen und der Arzt hatte ihm empfohlen, die schlechte Luft der Stadt zu meiden. Also hatte Crispus sein Erspartes genutzt, um den Bau seiner Villa voranzutreiben und war wenig später selbst auf die Baustelle gezogen.


    Inzwischen stand eine bescheidene Villa Rustica mit gehobenem, aber nicht besonders prächtigem Wohntrakt für die Herrschaft - Lucius war ein sparsamer Mensch und hatte keinen Sinn für Kunst oder Protzerei. Natürlich hatte er darauf geachtet, dass er nicht mikrig wirkte - immerhin wohnten in der Nähe auch andere Equites und Senatoren, mit denen er eigentlich Kontakt aufnehmen wollte. Da die Krankheit sich allerdings als langwierig erwiesen hatte - Lucius testete alle Ärzte aus Pyrgi, die er bekommen konnte - und mit einer absoluten Appetitlosigkeit, ja Abscheu vor allem Fettigen und selbst vor Wein einherging, war es nicht so einfach gewesen, Gäste zum Essen einzuladen oder Einladungen anzunehmen. Lucius war also eher allein geblieben, hatte sich vor allem mit seinem Sklaven Arminius und seinem finalen Arzt Hipparchos beschäftigt. Hipparchos war ein astrologisch orientierter Mediziner - neben Medikamenten, Aderlässen und Diätik hatte er Lucius vor allem auch gezeigt, welchen Einfluss die Sterne auf den Mikrokosmos "Mensch" hatten. Zuerst war der Petronier skeptisch gewesen, denn wie sollten weit entfernte Himmelskörper sich auf die kleinen Menschlein auf der Erde auswirken? Da die Therapien von Hipparchos aber die wirksamsten waren, wuchs sein Interesse für die Läufe der Sterne und ihre Wirkungen und er beschäftigte sich zunehmend mit Astronomie und Astrologie. Das war eine Wissenschaft, wie sie ihm gefiel: Basierend auf präziser Beobachtung, komplizierter Mathematik und logischen Schlussfolgerungen - Lucius war begeisterter, je länger er sich damit beschäftigte!


    Das half ihm auch darüber hinweg, dass seine Bauchschmerzen nicht recht verschwinden wollten. Zunächst war es immer schlimmer geworden, er hatte sich richtig gelb verfärbt, hatte im Oberbauch Schmerzen gehabt und auch noch Durchfall bekommen. Die Ärzte hatten erklärt, dass es mit der gelben Galle - der Cholera - zusammen hänge, und ihm eine Diät ohne fette Speisen, Eier und Süßes verschrieben. Die Diagnose lautete "Leberverstopfung". Weder das, noch die regelmäßigen Aderlässe hatten aber geholfen - erst als Hipparchos die Sterne mit zur Rate zog, seine Medikamente von Mondphasen und Aszendenten abhängig machte und dem Petronier zeigte, wie man sich im Einklang mit den Sternen ernährte, waren die Schmerzen erträglicher geworden.

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    Klient - Herius Claudius Menecrates

    DECURIO - MOGONTIACUM

    MUNICEPS - MOGONTIACUM

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