Triclinium | zum Besseren Kennenlernen der zukünftigen Eheleute

  • Für einen kleine private Feier war gesorgt. Heute würde auch Corvina wohl die Chance bekommen ihren Zukünftigen besser kennenzulernen. Das Essen war vorbereitet und der Wein stand bereit. Die Clinen waren dichter zusammengerückt, so das eine wirkliche Privatsphäre aufkommen konnte.

  • Wie versprochen hatte Tiberius Caudex dem Iunier eine Einladung zu einer Cena zukommen lassen. Anders als bei seinem letzten Besuch war Silanus diesmal nicht in seiner Dienstkleidung erschienen, sondern hatte versucht sich in Schale zu werfen. Seine neue Sklavin Tuca war ihm dabei sehr hilfreich gewesen, hatte sich herausgestellt, dass sie einen guten Geschmack hatte. Wobei Frauen ja generell in den meisten Fällen einen besseren Geschmack hatten als Männer. Der Iunier war jedenfalls zufrieden mit ihrer Auswahl und so hatte er heute eine smaragdgrüne Tunika an, die an ihren Rändern mit schwarz-weißen Ornamenten bestickt war. Am Eingang nahm ihn ein Sklave in Empfang und führte den Iunier in das Triclinium, wo bereits alles für ein gemeinsamen Essen vorbereitet war.

  • Heute hatte ich ich eine blaue Tunika am Rand bestickte mit Figuren der griechischen Mythologie gewählt.
    Freundlich ging ich auf den Gast zu. „Salve Iunius Silanus.“ Begrüße ich ihn. „Ich freue mich, dass du die Zeit gefunden hast. Meine Schwester wird auch gleich erscheinen. Wollen wir uns so lange setzen?“ Ich winkte eine der bereitstehenden Sklavinnen heran. „Wie hättest du deinen Wein gern?“

  • Die Entscheidung fiel schwer. Die rote Sünde oder einen gesittet grünen Chiton aus feinem Leinen? An den Schultern von jeweils drei goldenen Luchsfibeln gehalten. Mit diesem Gürtel aus feinem Ziegenleder? Zu der roten Sünde und den Sonnen passten die goldenen Sonnenmotiv Ohrringe. Am Oberarm ein Spiralarmreif in Form einer Schlange. Den konnte sie zu beidem tragen. Das war wieder die Qual der Wahl.
    Für die erste cena zum beschnuppern war das rote ein wenig zu freizügig. Der grüne Chiton, mit Luchsfibeln und passenden Ohrringen, dazu eine goldene Kette mit einem geflügelten Phallus als Anhänger. Glück konnte man nie genug haben.


    Die Haar trug sie heute nicht in Frisur nach oben. Sie mochte sie heute so wie sie waren. In einem dezenten grün, mit Luchsfibeln und Luchs- Ohrringen, dazu die goldene Kette mit den geflügelten Phallus und dem dorischen Gürtel, betrat sie das Triclinium. Corvina hatte einen Narren an diesem neuen Gürtel gefressen. Er kam aus den nördlichen Provinzen. Was ganz anderes als diese Wollgürtel.


    Der Gast war bereits da. Sein Aussehen fiel ihr sofort ins Auge. Was hatte der Mann sich in Schale geschmissen. Welcher Gegensatz zum letzten Treffen. Sie begrüßte ihn lächend. „ Salve Iunius. Schön das du es einrichten konntest.“ Corvina war sich bewusst, dass sie ihrem Bruder ein Versprechen gegeben hatte. So wieder Iunius heute aussah, konnte sich schon etwas mehr mit dem Gedanken anfreunden dieser Beziehung etwas positives abzugewinnen.

  • Bis zu letzt war sich der Iunier nicht sicher gewesen, ob Caudex selbst an der Cena teilnehmen würde. Es war irgendwie bei ihrem letzten Treffen unausgesprochen geblieben. Natürlich war es nicht sittsam einen fremden Mann mit einer jungen unverheirateten Frau alleine zu lassen, doch hätte es ja auch sein können, dass sie eine Sklavin als Anstandsdame in eine Ecke setzten. Stattdessen war nun offensichtlich der Tiberier höchstpersönlich die Anstandsdame des heutigen Abends und würde auf die Sittsamkeit und Unschuld seiner Schwester acht geben. Offensichtlich war zudem, dass der Tiberier seine Schwester nach ihrem doch recht emotionalen Abgang bei ihrem letzten Treffen wieder beruhigt und auf seine Linie gebracht hatte. Silanus war sich bis zu Letzt nicht sicher gewesen, ob es wirklich Sinn hatte hier weiter Zeit zu investieren, wenn die betroffene Frau so überhaupt nicht wollte. Das betraf zwar im Moment noch ihre Familie, würde sich aber dann in weiterer Folge auch unweigerlich auf seine Zukunft und seinen Seelenfrieden auswirken. Es sah zwischen den beiden Gastgebern hin und her, als er ihre begrüßenden Worte erwiderte.


    "Ich möchte euch noch einmal für die Einladung danken. Es freut mich hier zu sein."


    Heute schien Corvina wie ausgewechselt. Sie sah noch atemberaubender aus als schon bei ihrem letzten Aufeinandertreffen und hatte sich dem Anlass entsprechend elegant eingekleidet. Ihr Kleid und der dazu passende Schmuck unterstrichen ihre natürliche Schönheit effektvoll und auch ihr bezauberndes Lächeln, als sie Silanus begrüßte, ließ darauf hoffen, dass sie einer möglichen Verbindung nun nicht mehr ganz so abgeneigt gegenüber stand. Wobei er sich natürlich nichts vormachte. Die Wahl zwischen ihm und einem alten senatorischen Sack trug wohl ebenso einen Großteil dazu bei. Während er der Einladung des Tiberiers nachkam und sich setzte, gab er in Richtung der Sklavin seinen Getränkewunsch bekannt.


    "Für mich einen verdünnten Falerner bitte."

  • Als meine Schwester erschien nickte ich ihr anerkennend zu. Sie sah einfach bezaubernd aus. Nun war es aber wohl an mir, dass Gespräch in Gang zu bringen. Wie zum Geier fing man ein derartige Gespräch nur an? Die üblichen Begrüßungsfloskeln waren durch und nun? Also bevor jetzt eine eher peinliche Stille eintrat musste ich was sagen. Nero an Hirn sag was. Hirn an Nero was denn? Was ist eigentlich ein Vakuum? Das was du im Kopf hast. Sag was! Was? Egal irgendwas. Und wenn man nicht wusste was man sagen sollte, dann ja dann redete man normalerweise übers Wetter, aber das wäre jetzt wohl auch irgendwie unpassend und dämlich also verwarf ich auch diesen Gedanken. „Nun...“ Na das war doch mal ein toller Anfang hallo Rhetorikschulung... wusch vorbeigerauscht. Fang jetzt bloß nicht mit einem ähm an. „..ähm...“ Ja prima. geht’s noch? Hallo jemand zu Hause? Nero an Hirn. Hirn hat Wachstafel hinterlassen bin gerade außer Haus. „Also mein Schwester wäre mit einer Hochzeit einverstanden bestehen von deiner Seite noch Fragen, die dringend zu klären wären?“ Uff naja zumindest hatte ich mehr als drei Worte unfallfrei am Stück herausgebracht und den Kelch an den Iunier weitergereicht. Darauf erst mal einen großen Schluck Wein.

  • Silanus war überrascht, dass der Tiberier gleich so schnell zur Sache kam. Er selbst hätte sich ein wenig mehr Vorgeplänkel gewunschen, doch war er selbst schuld, dass es nun so gekommen war, hatte er die Gesprächsführung aus der Hand gegeben und dem wesentlich jüngeren Caudex überlassen, für den der Grund des Treffens wohl noch ungewöhnlicher war, als für den älteren Iunier. Anders als beim letzten Mal wollte er sich diesmal bemühen auch Corvina in das Gespräch mit einzubinden und so sah er abwechselnd zwischen den beiden Tiberii hin und her.


    "Es freut mich, dass du einverstanden wärst Corvina. In der Tat gebe es da noch einiges zu klären. Da es auch meine erste Heirat wäre, habe ich mich ein wenig mit den gesetzlichen Rahmen beschäftigt, welche in einer Ehe zu betrachten sind."


    Bevor Silanus seine Bedenken weiter erörtern wollte, nahm er ebenfalls noch einen Schluck Wein und sprach dann weiter.


    "Da unsere Ehe sine manu sein wird, steht es mir, anders als beim letzten Mal besprochen, doch nicht zu auf die Mitgift zu verzichten, da diese ja nicht mir zu Gute kommt, sondern der Absicherung Corvinas dient. Außerdem würde es wohl dem Ansehen der Tiberii schaden, wenn hier eine entsprechende Mitgift ausbleiben würde und das will wohl keiner von uns. Mein Vorschlag wäre also Corvina noch vor der Ehe eine stattliche Summe als donatio ante nuptias zukommen zu lassen, welche dann als entsprechende Mitgift an mich zurück gehen kann. Dieser Vorgang ist nicht ungewöhnlich und so verliert auch keiner sein Gesicht. Ist das auch in eurem Sinne?"

  • Ich hörte genau zu. Natürlich diese gesetzlichen Bestimmungen. Eine die ich eh gedachte zu ändern, wenn ich erst mal im Senat war. Ich mein wie dämlich war das denn? Ein Ehemann durfte seine Frau nichts schenken ohne gegen das Gesetzt zu verstoßen? Eine Frau, die einen Mann hatte musste bei ihrem Vater oder bei ihren männlichen verwandten betteln wenn sie Geld brauchte und das obwohl sie einen vermögenden Ehemann hat? Nein das war einfach nur dämlich. „Das ist sehr großzügig von dir Iunius.“ Ich nahm einen Schluck Wein zu mir, denn was nun folgen würde, würde wohl auch meine Schwester mehr als überraschen. „Du kannst Corvina natürlich gern einen entsprechende Summe zukommen lassen, die dann in ihren privaten Besitz übergeht. Dies wird jedoch nicht die Mitgift sein. Mein Vater überschrieb mir kurz vor seinem Tod einen ansehnlichen Teil seines Vermögens. Er wollte nicht, das meine Brüder jemals zugriff darauf haben. Corvian wird also neben einer stattlichen Summe auch ein Grundstück als Mitgift in diese Ehe einbringen.“ Sagte ich bevor ich einen neuen Schluck Wein zu mir nahm. Ja die Tiberi waren zwar nicht mehr so angesehen und reicht wie dereinst, dennoch verfügten wir immer noch über ein recht stattliches Familienvermögen und die Betrieben konnten jeden Zweig der Familie ganz gut ernähren. Auch die nötige Summe, die eine patrizische Familie jährlich aufbringen musste konnte wir immer noch zusammenbringen. Alles in allem ging es uns nicht so schlecht. Nur meine Schwester hat das bisher nicht so gewusst. Ich hatte sie bewusst im Unklaren gelassen, damit sie auf ihre Ausgaben achtete. Nun aber, das es darum ging, dass sie einen Ehemann bekommen sollte, wollte ich ihr natürlich auch ihren Anteil geben, damit sie unbeschwert in die Zukunft schauen konnte. Ich stapelte halt gern tief was unser Vermögen anging, weil man so auch immer sicher vor Bettlern und Mitgiftjägern war. Das der Iunier kein solcher war, lag ja wohl auf der hand, schließlich hätte er meine Schwester auch ohne jegliche Mitgift zur Frau genommen.

  • Der Iunier war sichtlich überrascht über diese plötzliche Offenbarung der tiberischen Vermögenverhältnisse, denn er hatte weder mit diesem plötzlichen Schwenk des Tiberiers, noch mit dieser doch ziemlich stattlichen Mitgift für dessen Schwester gerechnet. Ein Grundstück alleine brachte zwar Vermögen mit, aber noch kein regelmäßiges Einkommen. Doch wenn man es gut Bewirtschaften ließ, dann konnte man durchaus einen einigermaßen guten Gewinn heraus schlagen. Natürlich wurde ihm dabei aber auch bewusst, dass er die Situation wohl bisher ein wenig falsch eingeschätzt hatte. Er war der Meinung gewesen, dass es die Tiberier gerade so schafften ihre Villa zu erhalten und ihrem Umfeld einen immer noch imposanten Lebensstil vorzugaukeln, doch diese Aussage bewies nun das genaue Gegenteil. Auch wenn dies die Sorgen seiner Großcousine Axilla, dass Familienvermögen der Iunier könnte unter dieser Verbindung leiden, ein für alle Mal zerschlug, so bestärkte es ihre Skepsis über den eigentlichen Grund für diese Heirat zwischen einer Patrizierin und einem Plebejer. Silanus überlegte ob er es tatsächlich wissen wollte, oder ob er sich einfach damit zufrieden geben sollte mit dem wie es war.


    "Nun das ändert die Sachlage natürlich gewaltig und räumt alle Bedenken diesbezüglich auch aus."


    Fragend sah er auch zu Corvina und erwartete sich eine entsprechende Feststellung, ob sie mit dieser Vorgehensweise ebenso einverstanden war. Damit machte er auch klar, dass er ihr ein indirektes Mitbestimmungsrecht einräumte.

  • Da flatterten die mühselig plausibel gemachten und letztendlich akzeptierten Heiratsträume dahin. Die Tiberii und Geld. Nero hielt sie immer so kurz, dass sie fürchtete sie würden den kommenden Monat am Hungertuch nagen.
    Der Vorschlag von Silanus war ihr ein wenig unangenehm. Er schenkte, damit die Tiberii ihr Gesicht wahrten. Ein Plebejier schenkte einem Patrizier. Das hörte sich für Corvina so verkehrt an. Zu ihrem größten Missfallen war es die einzige Möglichkeit. Sie sah zu ihrem Bruder. Der bedankte sich brav. Wahrscheinlich fing er gleich wieder Honig….Corvina traute ihren Ohren nicht, sah ihren Bruder eindringlich an und bekam einen Hustenanfall. Multitasking war angesagt, Corvina brachte aber nur zwei Dinge auf die Reihe hören und gedanklich verarbeiten, das Schlucken im richtigen Moment ging total schief. Dabei schwappte der Wein bei jedem Huster auf den Fußboden, die Serviette verhinderte schlimmeres. Das Kleid bleib unversehrt. Keinem Tropfen war es gelungen sich des guten Stoffes zu bemächtigen. Dieser gemeine hinterlistige Spitzbube von Nero hatte sie absichtlich kurz gehalten!! Wahrscheinlich wäre sie dann längst verheiratet gewesen. Nur mit was für einem Mann? Ging man davon aus, was hier besonders entscheidend war ( der süße Arsch des Iuniers ), nämlich der Mann an sich, dann konnte Corvina ja froh sein, noch nicht geheiratet zu haben. Der Husten legte sich. Wie wünschte sie sich gerade mit Nero alleine zu sein. Ein Blick zu ihm ( wenn Blicke töten könnten, wäre er in diesem Augenblick von der Kline gefallen ) ließ keine frage offen.
    „ Bruder du schaffst es immer wieder mich zu überraschen. Eine Schenkung wäre nicht nötig und ich bräuchte hinsichtlich des Geldes keine Gewissensbisse zu haben.“

  • Nun waren sie also nicht einmal mehr auf eine Schenkung angewiesen. Die Skepsis machte sich in Silanus immer breiter und er konnte nun gar nicht anders, als den anfänglichen Bedenken seiner Großcousine nachzugeben. Wie sagte sie so treffend. Im Geschäftsleben heißt es immer: Wenn etwas zu gut ist, um wahr zu sein, dann ist es nicht wahr. Der Iunier war bisher der Meinung gewesen die Tiberier hatten an einer Heirat aufgrund seines Vermögens oder seiner Stellung bei den Prätorianern Interesse. Die wie Axilla bei ihrem Gespräch treffend festgestellt hatte, saßen sie mit Verus selbst an wesentlich besseren Quellen innerhalb der Cohortes Praetoriae. Und seit die Kaiserin Rom verlassen hatte, war auch die Hoffnung auf seine Ernennung zum Praefectus Praetorio in weiter Entfernung gerückt. Denn irgendwie tat sich da im Moment überhaupt nichts mehr und er fürchtete bereits, dass das Versprechen der Kaiserin ins Leere verlaufen war.


    Hier konnte er also nicht mehr als Heiratskandidat punkten. Und nun war wie es schien auch sein zweiter Vorteil vom Tisch - das liebe Geld. Welchen Grund hätte Corvina nach dieser Offenbarung denn noch, um tatsächlich den Iunier zum Ehemann zu nehmen. Irgendwie lief im Moment alles sehr stark darauf hinaus, dass Silanus nach der Karrierebremse nun unweigerlich mit einer zweiten herben Enttäuschung konfrontiert werden würde, wenn das Alles erst einmal bei den Tiberiern so richtig gesickert war. Vor allem Corvina schien alles andere als dumm zu sein und würde ihren Bruder schon die Meinung sagen. Spätestens wenn Silanus gegangen war. Er entschied daher selbst in die Offensive zu gehen.


    "Ich will offen sein. Diesen neuen Entwicklungen nach zu urteilen ist mir nun nicht mehr ganz klar, welchen Vorteil eine Verbindung zwischen unseren Familien hätte. Ich möchte das lieber gleich geklärt haben, bevor wir erst im Nachgang etwaige Scherben aufkehren können. Patrizier suchen ihre Bündnisse eher im Senat und haben auch dort ihre Macht.


    Nun bin ich weder Senator, noch Angehöriger der Nobilitas und kann euch neben meinem Vermögen nur den Zugang zum Kaiser bieten. Doch Ersteres habt ihr nun offensichtlich wohl selbst und den Zugang zum Kaiser habt ihr bereits über Verus. Ich möchte daher ganz offen fragen warum eine Patrizierin einen Plebejer ohne politischen Einfluss heiraten soll, wo sie zweifellos von ihrer gewohnten Gesellschaft abgeschnitten wäre? Corvina ist zweifellos eine wunderschöne und beeindruckende junge Frau und ich wäre ein Narr sie abzuweisen. Aber ich will mich auch nicht mit einer unrühmlichen Scheidung konfrontiert sehen, wenn nach ein paar Monaten das große Erwachen kommt, dass ihr mit dieser Verbindung wohlmöglich einen Fehler begangen habt. Es würde unser aller Ruf darunter leiden."

  • Ich hörte mir die Bedenken des Iuniers ist Ruhe an, nickt hier und da bleiläufig. Ja auch mir war es durchaus bewusst, dass diese Ehe wohl kaum einen wirklichen Vorteil bringen würde. Ich hatte ja auch schon mehrfach hin und her überlegt. Aber so wirklich absagen, dass hatte ich auch nicht gewollt. Das er nun jene Bedenken selbst formulierte griff ich dankend auf. „Natürlich hast du Recht. Wir haben mit Verus schon einen Zugang zum Kaiser, ob dieser jedoch von Dauer ist wird sich zeigen.“ Begann ich, denn genau das war eigentlich der einzige noch verbliebene Grund meine Schwester dem Iunier zur Ehefrau zu geben. „Aber ich stimme mit dir überein, dass es zum jetzigen Zeitpunkt wohl kaum einen Vorteil für deine oder unsere Familie bringen würde.“ Sagte ich, womit ich also eine spätere Verbindung zwischen den Iuniern und die Tiberii nicht gänzlich ausschloss. „Ich denke auch, dass es derzeit in der Gesellschaft Roms wohl auch eher skeptisch betrachte werden würde. Bevor wir also Anlass zu Spekulationen bieten, ist es wohl besser, dass ich dein sehr großzügiges Angebot meine Schwester zu ehelichen ausschlagen muss. Ich denke wir stimmen überein, dass dies im beidseitigen Einvernehmen ist und hoffe dennoch, dass wir den bisherigen guten Kontakt aufrecht erhalten.“ Sagte ich und blickte nun zu meiner Schwester. „Corvina? Ist das in deinem Interesse?“ Ja ich weiß, sie hatte eigentlich kein Mitspracherecht in derartigen Dingen, aber in diesem Fall wollte ich doch ihre Meinung hören, schließlich hatte ich sie dazu überredet den Mann zu ehelichen. Ich nahm zwar nicht an, dass meine Schwester ihre tiefe Liebe für den Mann entdeckt hatte. Aber nur für den Fall, dass wollte ich ihr die Möglichkeit geben sich ebenfalls zur Sache zu äußern.

  • Verwirrung pur. Da ließ sie sich von ihm überzeugen. Gezwungenermaßen hatte sie sich geschlagen geben. Hatte mit viel viel Überwindung einer unstandesgemäßen Heirat zugestimmt. Einen Weg gefunden nicht den Stand sondern seine Person als begehrenswert zu sehen. Wie das passieren konnte, war ihr bis heute ein Rätsel und sie war immer noch in diesen süßen Hintern verknallt. Sie musste Venus ein Opfer bringen und sie bitten etwas dagegen zu tun.
    Jetzt! Hier! wurden mit einem Mal bedenken laut?!?!? Sie fasste es nicht. Gute Mine zum bösen Spiel. Sie sah Nero an. Ihr Blick sagte alles. Nero?!? wir müssen reden!!!


    " Die vorgebrachten Bedenken sind nicht von der Hand zuweisen. Der Ruf beider Familien geht vor. Ich werde es im Interesse beider Parteien hinnehmen und mich damit abfinden." Ein etwas betrübter Blick. Eine Phantom-Träne, die vorsichtig weggetupft werden musste. Wie sie das Getue hasste. Dann wieder gefasst wirken. Klappe ! Szene im Kasten.


    Zum heulen war ihr beileibe nicht. Die unstandesgemäße Hochzeit war vom Tisch. Die unsägliche Sehnsucht nach dem Hintern dieses Mannes blieb. Trotz dieser Misere war Hopfen und Malz nicht verloren. Gestern war sie in den Gärten einem netten Spanier vor die Füße gestolpert. Wie sich herausstellte ein Patrizier, frisch verwitwet, in den Vierzigern, 2 Kinder. Etwas kränklich aber sehr tolerant. Nicht der schönste Mann, aber sehr gut manipulierbar. Den musste sie sich angeln.

  • Tja nach Feiern war dem Iunier nun nicht mehr zu mute und eigentlich gab es auch gar nichts mehr, dass man hier feiern konnte. Er hatte sich sehr auf dieses erneute Aufeinandertreffen gefreut und die skeptischen Vorahnungen seiner Großcousine verdrängt, doch nun machte sich eine tiefe Enttäuschung in ihm breit. Silanus sah fragend zwischen den beiden Tiberii hin und her, ehe er sich seufzend erhob.


    "Nun.. Dann gibt es wohl weder weiteren Gesprächsbedarf, noch etwas zu feiern. Ich hoffe also ihr versteht, dass ich mich unter diesen Umständen zurückziehen werde. Da noch nichts passiert ist, gibt es wohl auf keiner Seite einen Grund gekränkt oder verstimmt zu sein."


    Seine sichtliche Enttäuschung konnte er dabei jedoch nicht verbergen, auch wenn er versuchte einen möglichst Verständnisvollen und auch neutralen Eindruck auf die beiden Patrizier zu machen. Er musste seine Gefühlslage und seine Meinung zu dem Ganzen wohl selbst erst ergründen.


    "Ich bin mir sicher, dass wir uns im Guten gegenübertreten können, wenn sich unsere Wege wieder kreuzen. Ich wünsche euch noch einen angenehmen Abend."


    Er nickte den beiden zu und machte sich dann in Gedanken vertieft auf den Weg zurück zum Domus Iunia.

  • Ich erhob mich und verabschiedete den sehr enttäuscht wirkenden Iunier. Ja es war nun mal wie es war. Er hatte die Bedenken ja selbst auf den Tisch gebracht. Rom war für solche Verbindungen einfach noch nicht bereit. Viellicht würde sich das irgendwann mal ändern. Aber noch war es so wie es eben war und man musste das hinnehmen.
    „Wir wünschen dir ebenso einen angenehmen Abend und ich hoffe, dass wir den Kontakt aufrecht erhalten können.“ Sagte ich, aber sicher war ich mir gerade nicht, denn der Iunier wirkte nicht gerade so, als wollte er den Kontakt aufrecht erhalten. Es wäre zwar schade, aber auch nicht zu ändern.
    Als der Gast nun den Raum und auch das Haus verlassen hatte, wandte ich mich meiner Schwester zu. Ja ich kannte ihren Blick. Also nahm ich wieder Platz. „Du willst reden oder?“

  • Besser er setzte sich. Corvina war sehr ungehalten über das was da gerade abgelaufen war. „ Bist du von allen guten Geistern verlassen. Trifftest du zu Verus ab?“ Das war auf seinen geistige Zurechnungsfähigkeit gemünzt. „ Ich lass mich von dir auf deine Art und Weise überreden den Iunier zu heiraten und jetzt das!“ Nicht das sie unsäglich darunter litt, den Iunier nicht heiraten zu dürfen. Aber es musste gesagt werden. Künstlich Aufregen hatte was. „ Und nun? Wen bitte schön hast du dir als nächstes für mich vorgestellt?“ Corvina rechnete nicht mit einer Antwort. Er sollte nur nicht denken, dass sie sich wieder auf solch eine Eskapade einlässt. Sie war im begriff selbst nach etwas geeignetem zu suchen. Sie glaubte eventuell einen geeigneten Kandidaten gefunden zu haben. Vorerst wollte sie ihren Bruder darüber ihm dunklen lassen. Es hieß die Geschichte soweit auszubauen, dass man sie auf den Tisch bringen konnte.

  • Ich stand da und ließ sie reden. Ja ist stand einfach nur mit stoischer Miene da und ließ es über mich ergehen. Sie würde es wohl sehen, ich verhielt mich wie bei Vater, wenn er mal wieder seine Tirade abließ. Einfach reden lassen und keine Reaktion zeigen. Irgendwann kam es mir aber in den Sinn, das es nicht Vater war, der gerade zu mir sprach. Ich hob also den Blick und sah sie eine Weile schweigend an. Dann ging ich zu ihr, legte ihr die Hand auf die Schulter. „Niemanden habe ich mir vorgestellt.“ Sagte ich dann setzte ich mich und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. „Es ist wohl so wie Vater gesagt hat, ich mache einfach nichts richtig.“

  • Das war zu viel. Corvina biss sich auf die Unterlippe. Der Kleine war am Boden zerstört. Er brauchte Trost und den würde Corvina ihm geben. So war es immer und so würde es immer sein. Sie ging zu ihm, sonst undenkbar kniete sie sich vor ihm hin und griff sanft nach seinen Händen. Zog sie sanft von seinem Gesicht. „ Sieh mich an, Nero. Würdest du nichts richtig machen,würden wir dann hier sitzen? Du hast einen Patron, du bist dabei deine Karriere aufzubauen und ich weiß, du wirst es schaffen. Wir werden es schaffen.“ Sie sah ihm in die Augen, drücke seine Hände, gab ihm einen Kuss auf die Wange. „ Wegen mir musst du dir keine Sorgen machen. Es wird sich einer finden und wenn es dir hilft, heirate ich auch einen alten Fettsack.“ Nero so zu sehen, tat ihr weh.

  • Ich drückte die Hände meiner Schwester. Und sah sie schweigend an. „Ich...Corvina ohne dich schaffe ich das nicht.“ Sagte ich und zog sie an mich um sie Brüderlich zu umarmen. „Egal was ich manchmal sage um dich zu ärgern. Ich will dich glücklich sehen. Hörst du? Wenigstens einer von uns soll glücklich werden.“ Sagte ich und gab ihr einen Kuss auf die Stirn und hielt sie einfach nur fest. “Wegnistens einer von uns.“ Ja sie wusste wohl, dass ich was ich tat nicht wirklich wollte, dass ich es nur tat um den Namen der Familie wiederherzustellen, damit wenigstens die nächste Generation bessere Chancen hatte als wir.

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