• Frugi hatte den Aushang des Centurio Tiberius Verus gelesen und lange überlegt ob er das Angebot annehmen sollte. Dafür sprach, er hatte seit der Rückkehr von den Germanen noch immer Alpträume. Er sah noch immer diesen Germanenjungen vor sich, seinem ersten Opfer, dass er in einem Kampf getötete hatte. Diese Bilder wollte er aus seinem Kopf bekommen. Vielleicht war das jetzt eine Gelegenheit um sich ab zu reagieren. Außerdem wusste er musste noch besser werden. Für jeden Angriff musste er gewappnet sein.
    Was ihn aber zuerst hatte zögern lassen, war sein Verhältnis zu dem Centurio.
    Octavianus hatte dessen Maßnahmen als richtig angesehen. Nach seinem Gespräch mit der Seherin auch alles verstanden und alles akzeptiert, dennoch nagte da etwas in ihm, nur wirklich beschreiben konnte er es nicht. Manchmal nur hatte er das Bedürfnis diesem Centurio trotzdem eine rein zu hauen. Ob, dass nun die beste Einstellung war, gerade mit ihm ein Sondertraining durchzuführen wusste er nicht. Was er wusste war, es musste ein für allemal geklärt werden. So stand er auf dem Campus und wartete.

  • Mit stampfenden Schritten, die den Staub des Platzes aufwirbelten, näherte sich Verus in einfacher Soldatentunika. Nur der cingulum militare mit jeweils einem daran befestigten Pugio, deuteten auf seinen Stand als Legionär hin. Darüber hinaus führte er in diesem Moment kein Standeszeichen mit sich. Ihm folgten seine Männer. Die Männer der Centurio, welche einst das praesidio gesichert hatte. "Ihr kennt eure Aufgabe," donnerte Verus in Richtung seines Optios, der verstehend nickte und die Männer in Übungspaare einteilte. Am Rande des Campus waren Kisten aufgestellt, mit jeweiligen Übungswaffen, darunter stumpfe Pila und doppelt-beschwerte Holzgladii. Auch Übungsscuti standen bereit und auch diese waren schwerer als die Regelwaffen, um bei Übung Muskelmasse aufzubauen. Verus selbst griff noch zu keinem Gladius und trat interessiert auf Frugi zu, da dieser der einzige Gast auf dieser späten Übung schien. "Salve," grüßte Verus fixierend und baute sich vor dem Miles auf. "Hier, um an der Ausbildung teilzunehmen?" - eine konkrete Frage, da Verus entsprechendes vorher wissen musste, um nicht einen unbeteiligten Legionär mit anderen Aufgaben in dieses Training hineinzuziehen.

  • Frugi der nun wusste, dass dieser Mann vor ihm Centurio war, überlegte fieberhaft wie er den Tiberier grüßen sollte. Er entschied sich für die Korrekte Form, nahm Haltung an und grüßte Formvollendet, mit dem Nachsatz, „jawoll Centurio“.

  • Ein junger Soldat, wollte sein mörderisches Handwerk verbessern und bei einem Mann lernen, der alles für den Dienst geopfert hatte. Der Legionär, in jungen Jahren, stand wohl noch am Anfang seiner sogenannten Karriere und Verus schmunzelte über die militärische Höflichkeit, die der junge Miles formvollendet absolvierte. "Zumindest die Begrüßung klappt bereits," scherzte Verus, um die Stimmung ein wenig zu lockern. Verus galt zwar als harter Kriegshund aber unter den Kameraden als fürsorglich, da seine Untergebenen stets bestens versorgt waren und sich selten über Ungerechtigkeiten beschwerten, die in anderen Einheiten üblich waren. Nicht jeder Centurio war überaus korrekt. "Dein Name, Legionär?"- fragte Verus, während er zu einer Kiste mit den Übungsgladii schlenderte. Mit einem hektischen Griff fischte er eines dieser beschwerten Holzschwerter hervor, danach griff er erneut in die Kiste, um ein weiteres heraus zu holen. Mit jeweils einem Holzschwert in der Hand, trat er vor Frugi. Im Hintergrund begann bereits die Übung der erfahrenen Veteranen aus Verus' Einheit, die mit ihm im praesidio, im Feindesland, gedient hatten. Verus konnte sich auf seine Leute verlassen und, obwohl viele noch um die Gefallenen getrauerten, galt es in Übung zu bleiben. Für Verus und seine Legionäre war es im kalten Norden überlebenswichtig gewesen, stets vorbereitet zu sein. Auch lenkte der Sonderdrill ab und verhinderte somit fatale Gedanken über die Sinnhaftigkeit des eigenen Handeln. Vielleicht stellte sich viele insgeheime die Frage nach einem Sinn oder wollten eine klare Antwort, welchen wahren Auftrag sie hatten. Verus machte kein Geheimnis daraus, dass er oft nachdachte und schien manchmal auch zu kritisch. Gut, nachdem, was ihm widerfahren, verübelte es ihm auch keiner mehr. Mit einem gezielten Bewegung seiner Linken reichte er Frugi eine Holzwaffe, die er an der vermeindlichen Klinge hielt, damit der junge Soldat einfacher den Handgriff umgreifen konnte. Verus selbst behielt die andere Waffe in seiner Rechten, wandte sie auf den Griff herum. Seine Finger umspielten den Handgriff, während er sein Handgelenk eindrehte, um sein Gelenk auf die baldige Belastung vorzubereiten. "Bevor wir beginnen, muss ich sehen, was du kannst und wie dein Stand ist," meinte der erfahrene Centurio mit einem zynischen Lächeln. Immerhin ging es zwar nur um eine Übung aber Verus hatte sich vorgenommen, dem jungen Soldaten zu zeigen, wie es wirklich zuging. Er würde ihm zeigen, wie man kämpfte, wenn Ehre längst versagt hatte.

  • Der Legionär hob leicht die Augenbraue, wollte der ihn verspotten, sollte es ironisch oder lustig gemeint sein. Er war freiwillig hier um dazu zu lernen, nicht mehr und nicht weniger. Er war nur Miles und eins hatte er wie alle von Anfang an gelernt, zu Schlucken. Jede Häme, jeden Spott jede bissige Bemerkung runter zu schlucken an sich ab tropfen zu lassen, wenn es ihm nicht gelungen war, hatte er dafür bezahlt, damit wollte er hier jetzt nicht einsteigen. „Mein Name ist Titus Octavius Frugi Centurio Tiberius Verus“, antworte er, wobei er sich fragte ob der Centurio sich überhaupt an ihn erinnerte, Ihn der mit Persaeus die Seherin zum auspeitschen gebracht hatte.
    Im Hintergrund die Geräusche und das Übungsschwert vor sich erinnerte er sich an seine Ausbildungszeit in der sie Stunden-, Tagelang nur auf diese Holzpfähle einschlagen mussten. Dies Pfähle die sie noch immer und bestimmt bis zum Ende ihrer Dienstzeit begleiten würden. Jetzt waren ihre Muskeln gestärkt, dennoch bedurfte es ununterbrochenes Training um diesen Stand zu halten. Das hier aber sollte seine Kampftaktik verbessern.
    Octavianus Hand umfasste den Handgriff des dargereichten Holzwaffe fasste nach und fester zu um jederzeit die Waffe zum Schutz zu erheben dabei achtete er genau auf die Augen des kampferprobten Centurio. Ob er bei ihm dieses kurze aufblitzen der Augen vor einen Angriff sehen würde oder gehörte der zu den die sich antrainiert hatte dies zu verbergen. In erwartungsvoller Haltung stand er vor dem Centurio.

  • Octavius Frugi. Der Name sagte Verus etwas. "Gut," machte der Centurio blaffend und blickte kurz in den Himmel, um dem jungen Legionär Zeit zu geben, eine geeignete Position zu finden. Verus wollte nicht unfair sein. Zumindest nicht am Anbeginn der Übung. Frugi würde keinerlei Regung im kalten Gesicht des Centurios erkennen. Dieser fand sich in jener abgestumpften Machtwirkung des Krieges wieder. Sein Verstand fokussierte sich und verdrängte jedwede Gefühlsregung, bis auf eine kriechende Angst, die Adrenalin freisetzte. Verus biss sich fest auf die Unterlippe, um mit einer stoßenden Bewegung seitlich in Frugis waffenführende Seite zu gelangen. Doch somit stellte er diesem einem Falle und sobald er in Richtung der Waffe mit seinem Gladius blockieren wollte, würde Verus sein linkes Knie anheben, um mit einem ruckartigen Kniestoß in die besonderen Bereiche des männlichen Gemächtes zu treffen. Schließlich würde er mit seinen eigener Waffe nach Innen drehen und den Knauf in den Halsbereich von Frugi stoßen. Sofern der Legionär auf diese Falle hereinfallen würde.

  • Octavius sah es, er sah wie der Centurio sich auf die Unterlippe biss. Genau in diesem Augenblick wusste er, es würde falsch laufen, für diese Art Kampf war er nicht ausgebildet worden. Seine Ausbildung war mit Gladios und Scuta gewesen. Mit dem Gladios alleine hatten sie einzig in zig Stunden geübt
    den Gladios mit der rechten Hand zu ziehen. Sie hatten es so grässlich umständlich gefunden den Gladios zu ziehen wenn er auf der rechten Körperseite in der Scheide steckte. Er erinnerte sich was ihm damals fehlte war einfach die Kraft um Schnelligkeit und Geschicklichkeit miteinander zu verbinden. Erst als das Scutum hinzukam war ihnen wirklich bewusst geworden wozu all diese Stunden vorher gedient hatten. Sie auf den Umgang mit Gladios und Scutum vorzubereiten.
    Erst die Verbindung Gladios und Scuta machte sie zu wirkliche Soldaten Roms.
    Jetzt und heute stand er nur mit dem Gladios vor seinem Feind, dieser wäre ihm überlegen, kampferprobt, nur mit dem Schwert man gegen Mann. Egal wie er Frugi reagieren würde, es konnte nur falsch sein, er hatte nur gelernt, Stoß und Block! Stoß und Block! Stoß und Block! Notgedrungen würde er aus Mangel an Erfahrung seinen Gladios nur als Block Waffe einsetzen ….oder... sollte er doch? Nicht verteidigen, angreifen mit seiner Stichwaffe.
    Wie von ferne drangen Antias Worte in sein Ohr,“Die hohe Stellung. Zum Stoß gegen Gesicht und Hals. Klinge über die Schildkante. Handfläche nach unten. Ellbogen leicht nach außen.“
    Ganz so, als ob er so bewaffnet wäre stieß er mit seinem Schwert zu, in die Richtung Hals des Centurio.

  • In der Tat machte der junge Soldat den Fehler, den Verus erwartet hatte. Mit einer ausfallenden Bewegung seiner Waffe, schob er die stoßende Klinge zur Seite, so dass diese ins Leere stieß, während sein Knie fest in die Kronjuwelen des Octavius traf. Bei den Göttern hoffentlich würde es nicht zu sehr schmerzen! Danach wandte Verus seinen Ellenbogen und stieß an den Hals des Mannes, so dass dieser zurück torkeln sollte. Verus selbst suchte sich wieder einen festen Stand und nahm mit eine rutschenden Schritt etwas Abstand. "Alles gut," fragte der Centurio zur Sicherheit. Er wollte den jungen Octavius nicht unnötig schinden und wollte sichergehen, dass er noch weiter üben konnte.

  • „Verflucht“, keuchte Frugi mit dem entweichendem Atem, wobei sein Oberkörper begann sich in Richtung Beine zu begeben. Er kam aber nicht weit der Ellbogenstoß bremste ihn ab und wollte trotz des Bedürfnisses sich zu krümmen nach hinten torkeln. Die aufkommende Wut, verstärkt noch durch die Frage, "Alles gut, durch den Centurio, ließ ihn keinem Bedürfnis nachgeben. Zwischen zusammen gebissenen Zähne, in der noch ein wenig gebeugten Haltung, knurrte der Miles zurück, „JA“. Gleich danach machte er einen Satz vorwärts, hob sich und sein Schwert an und schlug es in einer für ihn ungewohnten Bewegung seitwärts nach außen in Richtung Körpers seines Gegners.
    Ich bin nicht geübt in solchem Kampf, aber so schnell gibt ein Octavius nicht auf, sagte er sich.

  • Verus war überrascht über die ungewohnte Ausführung eines Schwertangriffes. Diese Bewegung war nicht das, was er erwartet hatte und stoppte den Schwertarm von Frugi mit einer kniefallenden Bewegung, indem er seine Schulter hoch schob und somit sein Oberarm eine natürliche Barriere bildete, auf die der Unterarm, nicht die schwertführende Hand schlug. Wenn Verus alles richtig gemacht hatte, würde Frugi die Waffe aus der Hand verlieren, weil ein Treffer in dieser Region, sofern mit genügend Kraft getroffen, einen Reflex auslöste, der die Hand öffnete. Verus kannte diesen Reflex und schlug selten von Außen in dieser ausfallenden Bewegung. Der Centurio wartete den Aufprall ab, während er seine Waffe dezent am Handgelenk eindrehte, um eine Stoßbewegung in die Bauchrichtung seines Gegners auszuführen. "Die Waffe immer dicht am Körper," erklärte der Tiberius bitter und kalt.

  • Es kam wie nicht anders zu erwarten war, das Holzschwert fiel zu Boden.
    Frugi hob zunächst in einer etwas hilflosen Geste beide Hände hoch, bückte sich dann doch und hob das Schwert hoch. Er würde es jetzt auf einer anderen Weise versuchen. Der Octavier wollte abwarten bis er angegriffen würde um dann den Schlag ab zu blocken. Da er kein Schild hatte, wollte er versuchen, so wie er es gerade selber erlebt hatte, seinen Körper mit ein setzen.Wozu hatte er noch Füße, Knie, eine Hand und die Arme frei. So gut es für ihn, als ungeübten ging würde er sich bei den Angriffen verteidigen. Das Schwert in der Hand suchte er einen sicheren Stand, damit er, wenn nötig, auch auf einen Fuß nicht die Balance verlor. Den Centurio genau beobachtend wartete er ab.

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