Die Behandlung der Kaiserin

  • Wie von der Kaiserin gewünscht erschien Chrysogona noch am selben Abend mit einem von ihr persönlich zusammengestellten und bei der Zubereitung überwachten Purgativum. Es handelte sich um einen Sud aus der Rinde des Sambuccus niger in Kombination einiger anderer stark abführender Heilpflanzen. Das bitter schmeckende Gebräu hatte die Medica mit Honig süßen lassen um es einigermaßen genießbar zu machen.


    Auf ihr Klopfen öffnete die Leibsklavin der Veturia die Tür. Chrysogona fand die Kaiserin bereits im Nachtgewand.
    "Wie ich sehe bist du bereit. Einen Nachttopf solltest du griffbereit haben. Dazu heute Nacht nur Wasser trinken, wenn du Durst bekommst. Ab morgen bekommst du den passenden Heilkräutertrank. Trink dies hier aus, bitte. Dann leg dich schlafen. Gegen Morgen wird Bauchgrimmen einsetzen und du wirst die purgierende Wirkung spüren. Der Tag morgen dient der Entleerung. Du bekommst keine feste Nahrung, nur Kräutertränke und gegen Abend eine Suppe. Wir sehen uns wenn die Sonne aufgeht. Dann bin ich wieder bei dir. Gute Nacht!"


    Die Medica drückte der Kaiserin den großen Becher in die Hände. Es konnte beginnen.

  • Nun ging es also los. Serena trank das Gebräu, dass trotz des Honigs abscheulich schmeckte. Doch die Kaiserin ließ sich nichts anmerken. Sie trank den Becher in einem Zug leer. Sie nickte nur auf die Anweisungen hin und schaute zur ihrer Leibsklavin. Diese nickte ihr zu. Sie hatte alles verstanden. Nur Wasser in der Nacht. Amalia, ihr treue Sklavin würde die Nacht heute bei ihr verbringen. Ein entsprechendes Lager war in der Ecke des Raumes aufgebaut worden.
    Serena wandte sich an die Ärztin. „Hab Dank und dir ebenso eine gute Nacht. Wir sehen uns dann morgen früh.“

  • Am kommenden Morgen betrat die Leibmedica des Kaisers die Privatgemächer der Veturia. Sie ließ sich die Ausscheidungen zeigen und nickte zufrieden. Chrysogona sorgte dafür, dass die Kaiserin Bettruhe hielt und einen Trank aus Artemisia, Salvia und Melilotus erhielt. Die Medica selbst sorgte für einen Umschlag aus einem in warmem Öl mit Rosenblüten getränkten Wolltuch. Dieser wurde auf Epigastrium, Hüften und Lenden gelegt. Ab und an erneuerte sie den Umschlag und wusch den Bauch der Veturia mit einem Schwamm ab, der in heißes Wasser getaucht wurde.


    Mit der Küche hatte Chrysogona eine leichte Nahrung abgesprochen. Eine warme Suppe aus Weizengraupen mit Öl und Salz abgescheckt. Die Kaiserin sollte Brot in der Suppe einweichen und Honigwasser dazu trinken.


    Am Nachmittag sollte die Kaiserin ein Gedicht deklamieren und danach ein wenig schlafen. Chrysogona setzte sich auf einen Stuhl neben dem kaiserlichen Bett.
    "Nun, welches Gedicht möchtest du deklamieren oder möchtest du ein wenig Prosa vorlesen?"
    Sie hatte vorsichtshalber ein paar Schriftrollen mit Werken von Horaz und Catull mitgebracht.

  • Mit stoischer Ruhe ließ die Augusta alle Teile der Behandlung über sich ergehen. Immer wieder fragte sie die Ärztin mal was als nächstes anstand, aber auch nur um zu wissen was auf sie zukommen würde. So hatte sie für den Nachmittag auch einige Texte heraussuchen lassen. Sie nahm sich eine der bereitliegenden Rollen und begann die Worte vorzutragen. Immer mal wieder sah sie fragen zur Medica ob sie etwas an ihrer Haltung oder Aussprache verändern sollte. Schließlich war das ja hier nicht zum Vergnügen sondern ein Teile der Therapie.

  • Die Kaiserin war eine hervorragende Patientin. Sie erduldete die Therapien mit Gleichmut. Die Leibmedica erhielt keine Antwort auf ihre Frage nach den Präferenzen und entschied dann selbstständig eine Ode des Horaz heraus, die nicht nur eine schöne Metrik hatte sondern auch einen sehr passenden Inhalt.
    "Hier, ich denke das wird dir gefallen. Die Metrik ist hübsch und rythmisiert den Atem. Die Schwingungen versetzten den Körper in eine günstige Harmonie."


    Soweit die gängige Lehrmeinung. Chrysogona reichte der Kaiserin den Text.


    "Hoc erat in votis: modus agri non ita magnus,
    hortus ubi et tecto vicinus iugis aquae fons
    et paulum silvae super his foret. auctius atque
    di melius fecere. bene est. nil amplius oro,
    Maia nate, nisi ut propria haec mihi munera faxis.


    Si neque maiorem feci ratione mala rem
    nec sum facturus vitio culpave minorem,
    si veneror stultus nihil horum 'o si angulus ille
    proximus accedat, qui nunc denormat agellum!'


    Mein höchster Wunsch war einst ein kleines Feld,
    ein Garten, eine Quelle nah am Hause,
    und etwas Wald dazu: die Götter haben mehr
    und Besser's mir gegeben: mir ist wohl,
    ich bitte weiter nichts, o Maiens Sohn,
    als dass du mir erhaltest, was du gabst.


    Wofern ich nicht mein Gut durch böse Künste
    vergrößert habe, nicht durch Torheit und Verschwendung
    verringern werde, wenn in meine Seele
    kein Wunsch, wie dieser, kommt: "o möchte doch,
    mein Feld zu runden, noch der Winkel dort
    hinzu sich fügen!"


    Sie wartete bis Serena sehr schön betont gelesen hatte, dann lauschte sie den weiteren Strophen. So saßen die beiden Frauen in der Nachmittagssonne im Cubiculum der Kaiserin und erfreuten sich der Werke des Horaz. Aus Chrysogonas Sicht gab es nichts Erbaulicheres. Als die Kaiserin geendet hatte, lächelte sie.
    "Wie schön. Das muss doch helfen, nicht wahr? Wollen wir den morgigen Therapieplan besprechen?"


  • Als die Kaiserin geendet hatte legte sie die Schriftrolle bei Seite und sich selbst bequemer auf die Cline. „Ja gern. Was steht morgen war dem Plan?" Ja die Kaiserin brachte trotz der Situation ein Lächeln zu Stande. Doch bevor die Ärztin ihren Plan für den nächsten Tag erklären konnte, war es die Kaiserin, die noch ein Anliegen hatte. „Da wir ja nun die nächste Zeit recht viel miteinander zu tun haben werden und ich quasi mein Leben in deine Hände leg, würde ich es begrüßen, wenn du mich Serena nennst. Ich denke die Förmlichkeiten können wir lassen.“ Ja die Kaiserin bot der Leibärztin tatsächlich gerade eine Art Freundschaft an, wahrscheinlich weil sie sich dann auch nicht ganz so unwohl fühlen würde und vielleicht auch weil es gut tun würde, eine Freundin an ihrer Seite zu wissen in den nächsten Wochen oder gar Monaten der Behandlung.

  • Die Medica war gerne bereit mit der Kaiserin den kommenden Tag zu besprechen.
    "Morgen wirst du einen frühen Kräutertrank und ein ausgewogenes Frühstück bekommen. Danach gehen wir in die private Therme des Palatin. Wir werden verschiedene Bäder, Waschungen und Einreibungen durchführen. Danach wird dich eine spezielle Tractatrix eine Bauchmassage bei dir durchführen. Am Nachmittag werden wir - wenn das Wetter es mitmacht - im Freien unsere Rezitationshora durchführen."


    Dann eröffnete die Veturia ihr, dass sie von Chrysogona gerne beim Praenomen genannt werden wollte. Die Griechin sah die junge Frau ungläubig aber zugleich auch stolz an. Sie würde die Kaiserin beim Praenomen nennen dürfen!
    "Im Ernst? Du machst mich stolz, meine Kaiserin .... äh... Serena. Vielen Dank. Dann freue ich mich ebenso darüber wenn du mich Chrysogona nennst. Ich freue mich auf ein Bad mit dir morgen."


    Sie lächelte und hielt der Kaiserin einen Becher mit Kräuterwein hin. Sie selbst goss sich auch einen Schluck ein und trank Serena zu.

  • Serena nahm den Plan für den nächsten Tag mit einem Nicken zur Kenntnis und den Becher mit dem Kräuterwein entgegen. Dann huschte tatsächlich ein Lächeln über ihr Gesicht. Das es die Ärztin schon stolz machte sie beim Vornamen zu nennen... wenn dieses wüsste, das die Kaiserin sie sicherlich in Gold aufwiegen würde, wenn ihre Behandlung anschlug... Ja dieser Gedanke ließ die Kaiserin lächeln. „Nun ich denke unter den Umständen... Keiner … wirklich keiner ist mir derzeit wohl näher als du und Keiner verbringt mehr zeit mit mir, nicht einmal mein Mann.“ Sagte die Kaiserin mit einem Zwinkern, bevor sie sich für heute verabschiedete. „Ich freue mich auch auf das gemeinsame Bad morgen. Wir sehen und dann in aller Frühe. Ich wünsche dir eine angenehme Nachtruhe - Chrysogona“ sprach und erhob ihren Becher um der Ärztin zuzuprosten und dann den Wein zu trinken.

  • Am kommenden Morgen erschien Chrysogona wie gewohnt zeitig bei der Kaiserin.
    "Guten Morgen, meine ... äh... Serena." Ein rötlicher Schimmer überzog die Wangen der Medica. Noch vor dem Anklopfen hatte sie sich vorgenommen, die persönliche Anrede nicht zu verpatzen und nun das. Die Griechin trat zur Seite. Eine kleine Prozession Sklavinnen erschien. Die erste trug den Medizinaltrank, die zweite brachte Obst, Puls und ein wenig Brot. Als die Sklavinnen alles auf dem Tischchen vor der Kaiserin abgestellt hatten, nahm Chrysogona Platz.


    "Wir sollten nicht zu viel essen, aber eine kleine Grundlage wäre nicht schlecht."
    Die Medcia nahm sich ein Schüsselchen mit Puls und legte einige Obststücke hinein. Dann sah sie Serena erwartungsvoll an. "Zunächst dein Kräutertrank!", sagte sie streng.

  • Die Diät tat der Kaiserin sichtlich gut. Nicht nur das sie das ein oder andere überflüssige Pfündchen verlor, nein ihr Körper wurde sichtlich entgiftet. Sie wirkte frischer – jünger. Und so fühlte sie sich auch. Sie war als die Medica eintrat also schon aus dem Bett heraus und bereit für das nun kommende Bad. „Guten Morgen Chrysogona.“ begrüßte sie die Medica beschwingt und ging auch nicht weiter darauf ein, dass die junge Frau glatt die Anrede verpatzt hatte. Es war ja auch nicht verwunderlich, schließlich musste sich an so etwas erst gewöhnen. „Natürlich.“ Sagte sie, nahm den Kräutertrunk und trank diesen in einem Zug leere. Fast schon etwas stolz auf sich reichte sie den leeren Becher wieder zurück, bevor sie sich ein paar Happen vom Obst gönnte. Nach dem gemeinsamen Frühstück, konnte die Kaiserin es kaum erwarten und so stand sie auf und sah die Medica an. „Nun gehen wird in die Bäder?“

  • Chrysogona sah wie die Kaiserin den Trank in einem Zug leerte. Was für eine vorbildliche Patientin! Sie genoss das gemeinsame Frühstück und nickte dann auf die Frage nach dem nächsten Programmpunkt.
    "So ist es, Serena. Ab ins Balneum!"





    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~





    Die Dienerschaft der kaiserlichen Therme war vorbereitet. Alles wartete auf die Kaiserin und ihre Medica. Die begleitenden Sklavinnen der beiden Frauen übernahmen die Kleider und legten sie feinsäuberlich zusammen. Mit Strophium und Höschen bekleidet, die Füße in hübschen Holzpantoffeln, traten die beiden Frauen vom Apodyterium ins Tepidarium. Dort wartete eine Badesklavin mit einem duftenden Öl auf die beiden Frauen. Chrysogona hatte beschlossen, die meisten Anwendungen mit der Kaiserin gemeinsam zu machen. Ihr schadeten sie nicht und für Serena war es angenehmer, wenn sie sich nicht allein den Behandlungen unterziehen musste.
    Also wurden beide eingeölt und anschließend ins Caldarium geführt. Die große Wanne in der Apsis des Raumes war mit warmem Wasser gefüllt. Man sah und roch, dass das Wasser mit dem Öl der wilden Malve angereichert war. Über kleine Stufen stiegen beide Frauen in die Wanne. Die Medica lehnte sich zurück. Sie lächelte die Kaiserin an.
    "Bislang lässt sich die heutige Behandlung aushalten, nicht wahr? Ich nehme an, du möchtest wissen was dich noch alles erwartet, oder? Dann will ich dich mal aufklären. Nach dem Bad in dieser Wanne, wirst du im Tepidarium eine spezielle Behandlung aus Waschungen mit Schwämmen - getränkt mit abwechselnd Ölwasser und einem Dekokt aus Bocksdorn, Leinsamen und wilder Malve - erhalten. Dazwischen wirst du immer wieder frottiert und mit warmem Öl bestrichen werden. Dem folgt eine spezielle Massage des Unterbauches. Abschließend legt man dir ein Kataplama auf aus Brot, das in warmem Honigwasser eingeweicht wurde. Zuletzt werden wir noch einmal hier in der Wanne baden. Den Tag lässt du mit Nachruhen in einem sonnigen Raum ausklingen."


    Die Medica nahm eine Schöpfkelle und übergoss die Kaiserin höchstpersönlich mit warmem Ölwasser, das in einem Krug neben der Wanne stand. "Leider ist nur die heutige Behandlung so angenehm..." Sie zögerte ob sie Serena schon jetzt den Spaß verderben sollte. "Morgen kommt der unagenehmste Teil deiner Therapie..."
    Chrysogona wartete ab ob die Kaiserin wissen wollte, was sie erwartete oder ob sie lieber die Gegenwart genoss.

  • Die Kaiserin genoss die Behandlung am Anfang hatte sie noch abgelehnt zu wissen, was am nächsten Tag auf sie zukommen würde, denn sie wollte den Tag heute einfach genießen. Jetzt da sich die Behandlung aber dem Ende neigte und sie in dem sonnigen Raum zur Nachruhe lagen wandte sie sich an ihre Ärztin. „Nun ich muss sagen, der Tag heute war wirklich sehr angenehm und entspannend. Nun möchte ich aber doch gern wissen, was mich morgen erwartet.“ Sie blickte also fragend zu ihrer Ärztin und Freundin. Ja sie wollte es wissen, denn sonst würde sich die Kaiserin wohl die schlimmsten Dinge ausmalen und die Nacht gar keinen Schlaf finden.

  • Zunächst schien sich die Kaiserin nicht mit der in Aussicht gestellten Behandlung des kommenden Tages befassen zu wollen und die Medica konnte es ihr nicht verdenken. Die Therapiemaßnahmen in der Therme waren gewiss angenehmer als das was am kommenden Tag folgen sollte. Chrysogona beschloss also mit einer positiven Nachricht zu beginnen.
    "Ich möchte dir versichern, dass Behandlungen wie diese heute den größeren Teil deiner Therapie ausmachen werden. Doch zunächst müssen wir die Dyskrasie, also das Missverhältnis der Körpersäfte beseitigen, wieder ins Gleichgewicht bringen. Dazu gehört, die schlechten und im Übermaß vorhandenen Säfte, wie schwarze und gelbe Galle, Schleim und auch ein Zuviel an Blut abzuleiten. Begonnen haben wir ja bereits mit dem Purgieren. Das und die passende Diät verrichten schon viel Gutes, doch muss ich sehen, wie dein Blut aussieht. Ob es von schwarzer oder gelber Galle oder Schleim verunreinigt ist. Deshalb werde ich morgen einen Aderlass vornehmen. Da wir bei deinen Beschwerden von einem Übermaß oder einer Verunreinigung des Blutes in der unteren Körperhälfte ausgehen, werde ich dich am Bein zur Ader lassen. Dann werde ich das Blut begutachten und hoffentlich weitere Hinweise auf den Weg der Behandlung finden. Du wirst zuvor nicht frühstücken dürfen, nach dem Aderlass ruhen und abends nur eine leichte Cena zu dir nehmen können. Am folgenden Tag wirst du dann eine leichte Aufbaukost bekommen."


    Die Medica sah die Kaiserin lange nachdenklich an. "Ich hoffe, ich überfordere dich mit diesesn vielen und invasiven Therapiemaßnahmen nicht. Wenn wir erst die größten Hürden genommen haben, werden wir das Schiff in ruhigeres Fahrwasser lenken und du wirst zudem merken, dass es dir besser geht. Glaub mir, nur der Anfang ist so hart. Ich verspreche es."

  • Doch genau das tat die Medica, aber die Kaiserin ließ sich nichts dergleichen anmerken. Sie hatte eh nur die Hälfte von dem verstanden war ihre Ärztin ihr gerade erklärt hatte. Aber was sie verstanden hatte war, dass der morgige Tag alles andere als angenehm werden würde.
    Dennoch versuchte die Kaiserin tapfer zu lächeln und versicherte. „Nein, nein... natürlich nicht. Und außerdem ist die Behandlung ja mein ausdrücklicher Wunsch.“ Ja genau so war es ja auch. Sie hatte immerhin genau um diese Behandelung gebeten. Was tat man nicht alles für ein Kind...
    - - -


    Und wie schon befürchtet wurde der nächste Tage weder schön noch angenehm. Die Kaiserin fühlte sich hundsmiserabel und fragte sich insgeheim, ob es das alles wirklich wert war. Als die Medica am Nachmittag nach ihr sah, fand sie ein Kaiserin vor, die mit den Tränen kämpfte, auf einem Tiefpunkt und mit den Nerven am Ende war.

  • Die blutige Prozedur hatte ein Ende. Mit den Füßen in einer metallenen Schüssel hatte Chrysogona der Kaiserin mit einem gezielten und oftmals geübten Schnitt mit dem Skalpell eine Vene geöffnet. In zwei Rinnsalen war das Blut an den grazilen Unterschenkeln der jungen Frau hinuntergelaufen und hatte einen See zu Füßen der Kaiserin gebildet. Mit geschultem Blick interpretierte die Medica die Farbe und Zusammensetzung des Körpersaftes. Dann legte sie an beiden geöffneten Venen einen Druckverband an, stoppte die Blutung und gab ihrer Sklavin den Wink die Beine der Kaiserin mit sauberem Wasser zu reinigen. Zufrieden betrachtete die den Inhalt der Schüssel. Der blutigste Tag der Behandlung ... vorerst.




    Als sie nachmittags nach Serena sah war die junge Frau ein Häuflein Elend. Sie rang um Fassung, Tränen glitzerten in ihren Augen. Es war überdeutlich, dass die harte Behandlung ihre Spuren zeigte. Chrysogona setzte sich zu der Kaiserin und nahm ihre Hand.
    "Es tut mir sehr leid, dass ich dir heute so weh tun musste, Serena. Ich mache das nicht gerne, glaub mir das bitte. Aber es war notwendig, um deinen Körper ausreichend zu reinigen. Nun müsste eine gute Basis geschaffen sein. Mit der richtigen Ernährung, Sport und den passenden Bädern und Heilmitteln können wir dir sicher helfen."


    Sie sah der jungen Frau in die wassergefüllten Augen. "Und wir sind noch lange nicht am Ende unserer Möglichkeiten, Serena. Gewiss nicht."

  • Serena war ein Häufchen Elend und dennoch ließ sie sich durch ihre Freundin und Medica beruhigen. „Du hast keine Schuld, ich wollte – nein ich will es ja selber. Ich weiß nur nicht ob das alles etwas bringt. Was ist wenn die Götter gar nicht wollen, dass ich ein Kind bekomme?“ Sie drückte ihrer Freundin die Hand. Ich werde ein Opfer bringen und um Beistand bitten. Dann habe ich zumindest Gewissheit, dass es eine Chance gibt.“ Ja wer konnte schon die Pläne der Götter kennen. Wer weiß, vielleicht war einen Schwangerschaft im großen Plan der Götter für Serena gar nicht vorgesehen. „Bis zu dem Opfer machen wir weiter... und danach, werden wir entscheiden. Je nach dem wie das Opfer ausfällt.“ Ja die Kaiserin wollte Gewissheit, ob sie das hier wirklich alles lohnte.

  • Die Griechin litt mit der jungen Frau, die alles auf sich nahm, um ihrem Gatten ein Kind zu schenken. Auch wenn sie selbst nicht so sehr daran glaubte, dass die Götter etwas gegen Serena als Mutter einzuwenden hatten, sondern dass einfach das Säftegleichgewicht wieder hergestellt werden musste, um dem männlichen Samen ein optimales Bett zum Waschen zu bieten, nickte sie doch fromm.
    "Es ist sicher gut, die Götter wohlgesonnen zu stimmen. Du tust gut daran, Serena. Und natürlich fahren wir fort. Morgen machen wir weiter mit Bädern und Massagen sowie dem Rezitieren und zum Mondwechsel, wenn der Vollmond prangt, werde ich dich schröpfen. Dann wird das schon!"


    Die Medica tätschelte die Hand der Kaiserin. Dann hielt sie ihr den Becher mit dem Kräutersud hin, den Serena täglich zu sich nehmen musste. Nickend lächelte sie. "Hier, trink!"

  • Die Kaiserin nickte nur matt und trank natürlich ihren Kräutersud. Auch die nächsten tage plätscherten so dahin und die Kaiserin ließ die Behandlung mehr oder weniger über sich ergehen.


    --------


    Nach dem Opfer jedoch war ihr Gang beschwingt und die Ärztin würde heute ein fröhliche Kaiserin, die voller neuer Hoffnung war, virfinden.

  • Die gute Laune der Kaiserin entging der Medica nicht. Als sie zu ihrem Routinebesuch im Cubiculum Serenas erschien nahm sie sofort die Veränderung wahr.
    "Salve, Serena. Du siehst gut aus heute und so fröhlich? Darf ich den Grund erfahren?"


    Chrysogona angelte sich einen Stuhl und stahl sich eine Weintraube vom Frühstücksteller der Kaiserin.

  • Die Kaiserin wirkte wie ausgewechselt. Ja das die Göttin ihr Opfer angenommen hatte, hatte ihr so richtig Auftrieb gegeben. So sprang sie auch fröhlich auf, als ihre Medica das Zimmer betrat. Serena wirkte aufgeregt wie ein junges Mädchen – ja sie umarmte ihre Freundin sogar. „Stell dir vor Chrysogona die Göttin, sie hat mein Opfer angenommen. Es ist also möglich... es ist wirklich möglich, dass ich ein Kind bekommen kann. Die Götter haben zumindest nichts dagegen." Ja genau so ein positives Erlebnis hatte die Kaiserin gebucht. Nun würde sie wohl auch alle folgenden Behandlungen fast schon mit Freude über sich ergehen lassen. „Was steht heute an?“ Fragte sie auch entsprechend fröhlich.

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