Gespräche abseits der Hochzeit: Venusia und Vala

  • http://www.kulueke.net/pics/ir…a_saeulengaenge_klein.png Nachdem aufgeflogen war, dass Vala derjenige gewesen war, der erstens die Hochzeit aufhalten gelassen hatte und zudem zum mächtigsten Mann in der Provinz aufgestiegen war, hatten viele Gäste ihn so in Beschlag genommen... nicht nur Familienmitglieder... um dem Statthalter die Aufwartung zu machen oder einfach zu plauschen, was oft genug auf dasselbe hinauskam. Nichtsdestotrotz hatte Vala durchaus bemerkt, dass jemand in dem ganzen Trubel fehlte.
    Ein kurzes Wort mit Leif, dem zum Geschäftsführer der Hros aufgestiegenen ehemaligen Stallburschen (der konnte mittlerweile lesen!) zeigte ihm dann, dass sich doch etwas geändert hatte... und so eiste Vala sich irgendwann los, taperte (mit der gepanzerten Klette stets hinter sich) um die Villa herum und stand schließlich im Säulengang, aus dessen Schatten seine Tante das Spektakel zu beobachten schien.


    "Du scheust du Meute?" , machte Vala in scherzhaft-tadelndem Ton auf sich aufmerksam, "Du wirst doch nicht etwa alt, Tante? Was ist aus dem feierwütigen Mädchen geworden, von dem man mir früher erzählte?"

  • Einen gewissen Reiz übte eine Hochzeit noch immer auf Venusia aus. Ganz hatte sie doch nicht darauf verzichten können aus der Ferne an der Hochzeit teilzuhaben. Die vielen Leute waren einfach das Problem. Aber hier zwischen den Säulen bekam sie ein wenig von dem mit was dort im Wildgarten passierte. Ihre Gedanken begannen zu schweben, fort von dem Kummer, der ihr das Herz so schwer machte. Sie erinnerte sich an die großen Feste im Dorfe Landogars, den Feiern im Frühjahr und im Herbst und auch die ein oder andere Hochzeit. Die Hochzeit würde sicher den alten Festen ganz ähnlich werden. Es waren viele Gäste gekommen und auch nachdem es ein paar holprige Momente gegeben hatte, schien nun nichts mehr von diesem moment beeinträchtigt zu sein. Es waren alle wieder in Feierlaune. Auch ihre Tochter und das freute sie sehr. Sie hatte Schritte vernommen, aber damit gerechnet, dass man sie nicht entdecken würde. Doch es war anders gekommen.
    "Ja, es sind so viele Menschen dort. Das ist nichts mehr für mich," verteidigte sich Venusia ein wenig. Sie ging auf Alrik zu und schloss ihn fest in die Arme. Sie hatte natürlich vom Haus-Buschfunk erfahren warum die Feierlichkeiten unterbrochen worden waren und was für Neuigkeiten danach herausgekommen waren.
    "Das Feiern überlasse ich inzwischen lieber meiner Tochter. Sie ist im richtigen Alter dafür. Solche Feiern sind etwas für die jungen Leute, die stolzen Eltern der Brautleute und den Freunden."
    Dann entließ sie ihn aus der Umarmung. "Auch an dir sind die Jahre nicht ganz spurlos vorübergegangen," bemerkte sie dann und zum ersten Mal seit einiger Zeit zeigte sich auf ihrem Gesicht ein kleines Lächeln, das auch ihre Augen erreichte. "Ich gratuliere dir zu deinem Erfolg und deiner Ernennung. Es freut mich zu sehen, dass nun jemand aus der Familie die Geschicke der Provinz lenken darf. Es wurde auch langsam Zeit." Erneut ein winziges Lächeln. Einige LAPP hatte sie schon kommen und gehen sehen. Dies war die schönste Nachricht, die sie seit langem hatte hören dürfen.

  • "Rauscht durch das bürgerkriegsirre Rom und scheut die paar Hochzeitsgäste im eigenen Garten.", witzelte Vala mit Schalk in den Augen, als seine Tante sich neuerdings sehr Öffentlichkeitsscheu gab. Andererseits war es für ihn selbst ja auch die Ruhe der Provinz, zu der er sich zurückgesehnt hatte, vor allem als das hektische Rom stärker an seinen Nerven zu zurren begann.


    "Ich habe Nela bereits vor der Villa gesehen, erschreckend wie groß sie geworden ist. Bald dürfte es fällig sein, einen passenden Mann für sie zu finden. Da beginnt man, sich schrecklich alt zu fühlen..", grinste Vala den Wink mit dem alternden Zaunpfahl an und blickte an sich herab, als seine Tante sich die Chalance gönnte ihm einfach mal ins Gesicht zu sagen, dass die Zeit sich in ihn eingegraben hatte, "Die letzten Jahre waren... nun... viel Schatten, wenig Licht. Zuletzt mehr eine Qual denn Kür. Wenn man immer wieder gezwungen ist sich mit dem Schaulaufen der Eitelkeiten rumzuschlagen, und man immer deutlicher vor Augen geführt bekommt, wie zerfallen das Holz hinter der schönen Farbe ist... nun, es war wirklich längst Zeit, die Sache dem langgehegten Ziele zuzuführen. Und nun stehe ich hier..", erzählte Vala, der sich immernoch schwer damit tat offenen Stolz darauf zu zeigen, was er erreicht hatte.

  • Venusia blickte Vala an als dieser den Bürgerkrieg ansprach. Es stimmte, dass dieser ihr noch nicht wirklich etwas abhaben können. "Manchmal können Hochzeitsgäste noch schlimmer sein als eine marodierende Legionärshorde." Sollte sie ihm sagen was das eigentliche Problem war oder hatte er es nicht bereits erfahren oder selbst bemerkt. Nein, sie würde ihm nicht gleich an den Kopf werfen, dass sie nicht mehr so war wie früher. "Die Ruhe tut ganz gut. Sie ist ganz angenehm," erklärte sie daher nur.


    "Du bist ihr schon begegnet? Sie hatte wohl die Entgegennahme der Geschenke übernommen. Aber ja, das stimmt. Sie ist wirklich groß geworden." Über dieses Thema hatte sie auch schon das ein oder andere Mal nachgedacht. Im Grunde hätte sie auch schon längst verheiratet sein können, aber ihr war bisher keine passende Partie eingefallen oder begegnet. Wobei das mit dem Begegnen einen Haken hatte. Sie war so selten draußen. da konnte ihr keiner Begegnen. "Ja, das ist auch eine Sache um die wir uns wohl bald kümmern müssen. Aber auf eine Woche mehr kommt es wohl nicht an." Sie mussten die Lösung nicht gleich finden. "Bei allen Klagen über die Zeit. Sie ist zu einer hübschen jungen Frau herangewachsen und sie weiß sich sogar hin und wieder zu benehmen. Das hispanische Blut kommt aber an der ein oder anderen Stelle mal durch. Aber nun weißt du wie es mir gehen muss wenn ich dich so sehe." Erneut lächelte sie ein wenig. "Also ist Roma noch immer das gleiche Schlangennest wie es vorher schon war. Entweder geht man in ihm unter oder man kommt mit starken Rücken heraus." Das politische Parkett war rau, hart und oft sehr ungerecht. "Es ist schön, dass du wieder zurückkehren konntest. Hast du deine Frau gleich mitgebracht oder hast du sie vorerst in Roma gelassen?" Darüber hatte sie bisher noch nichts vernommen.

  • "Eine starke Ansage.", grinste Vala schief, der durch Erzählungen seiner Eltern über das wendungsreiche Leben seiner Tante bescheid wusste. Dass sie die Ruhe vorzog konnte er ihr nicht wirklich verdenken, immerhin war das eines der Dinge gewesen auf die er sich am meisten gefreut hatte, als der Kaiser entschied ihn hierher zu schicken.


    "Es hat einen Moment gebraucht, bis ich sie erkannte, ist ja schon ein paar Jahre her, aber doch.. sie schaut dir ja nun nicht unerheblich ähnlich.", erzählte der seine Tante doch um einen Kopf überragende Neffe. Dass sie ihre Tochter bald verheiraten würde müssen lag auf der Hand, was im politisch durchkonditionierten Vala natürlich sofort gewisse Ideen und Möglichkeiten in den Geist rief. Allerdings war das hier nicht der Zeitpunkt, um sofort mit solchen Initiativen aufzuwarten.. vor allem, da er deutlich mehr Zeit fern seiner Familie verbracht hatte denn mit ihr. Seine Autorität gleich am ersten Tag zu bekunden würde sicherlich für noch mehr Irritationen sorgen, als sein gründlich in die Binsen gegangener Versuch der Hochzeit quasi inkognito beiwohnen zu wollen.


    "Meine Frau hat mich aus dem Schlangennest in 'die gottverlassenen Wälder' begleitet, so wie sie es beschreibt. Ich muss nicht betonen, dass sie die Vorzüge unserer Heimat im Moment nicht ganz zu schätzen weiß.", grinste Vala schief und zuckte unbeholfen mit den Schultern. Noch nie war ihm Lucia so römisch vorgekommen wie auf dem Weg hierher. Je geringer der Komfort, desto größer das Drama, dass sie abends veranstaltete.

  • Sie lachte kurz leise auf als Vala sich ihre Aussage zur Ruhe als stark betitelte. Vermutlich klang es in seinen Ohren wohl wirklich ungewöhnlich. Er kannte sie noch eherblich quirliger als sie es nun war. Den wahren Grund würde er vermutlich schon irgendwann in Erfahrung bringen können. Doch bis dahin, konnte sie den Wunsch nach Ruhe vielleicht wirklich auf ihre ins Land gezogenen Jahre schieben und wenigstens in diesem Moment nicht über alles Vergangene nachdenken.


    "Über diese Wort darf man sich wohl als Mutter sehr freuen." Aber es war schon wahr. Sie konnte ihre Tochter nicht verleugnen. "Auch ihr Bruder macht sich ganz gut. Er ist gerade auf Bildungsreise. Noch weiß er nicht welchen Weg er einschlagen möchte und so soll er sich eine Meinung bilden. Deswegen kann er heute auch nicht hier sein. Wirklich schade, er hätte sich sicher gefreut auch dich wieder zu sehen. Vielleicht kommt er uns ja in nächster Zeit besuchen wenn ich ihm schreibe, dass du hier bist oder der germanische Neuigkeitsaustausch ist noch schneller und er kommt von selbst." Über ihre Kinder konnte sie sich nicht beschweren und das war gut.


    "Die gottverlassenen Wälder," fragte sie etwas überrascht nach. "Kann es sein, dass du es versäumt hast sie auf die Vorzüge unserer Heimat vorzubereiten?" Sie konnte sich lebhaft vorstellen, dass ihr Neffe sich so über die Rückkehr gefreut hat und der Tiberia nicht erklärt hat, dass es hier etwas anders was als in Roma. "Aber vermutlich hätte es sie dennoch etwas überrascht wie es her so ist." Wer nur Roma kannte und dessen Leben, dem musste es hier wohl wirklich wie am Ende der Welt verkommen, in eine unzivilisierte Gegend verbannt. "Meinst du, dass es ihr vielleicht helfen würde wenn ich sie mal aufsuche und ihr versuche die Angst vor den gottverlassenen Wäldern zu nehmen?" Bisher hatte sie Alriks Frau ja noch nicht lennen gelernt und er konnte es wohl am Besten einschätzen. "Stimmt es, dass du, wie ich gehört habe, auch bereits für Nachwuchs gesorgt hast?" Der Neuigkeitsaustausch.

  • "Manchmal frage ich mich schon, ob es nicht einfacher ist dem Weg der Väter zu folgen, als jahrelang wankelmütig nicht zu wissen wohin es gehen soll." , zeigte Vala sich durchaus angetan von den schlichten Tatsachen die in weniger begüterten Familien herrschten, in denen die Nachfolger oft garkeine andere Möglichkeit hatten als den eingetretenen Pfaden ihrer Eltern zu folgen. Vala selbst hatte Zeit seines Lebens nur ein Ziel gehabt: seinem Vater nachzufolgen und diesen schlussendlich zu übertreffen. Gut, übertroffen hatte er ihn schon mit seiner Ernennung zum Senator, nichtsdestotrotz war ja die Richtung vorgegeben... und wenn ein Spross seinen Vater übertraf, konnte das nur zum Vorteil der Familie sein.
    "Wohin hat es ihn denn getrieben?" , fragte er der Höflichkeit wegen nach denn aus echtem Interesse. Bildungsreisen waren offensichtlich eher decimische denn duccische Tradition.


    "Für mich gibt es garkeinen Grund, die Vorzüge unserer Heimat darzulegen. Diese liegen auf der Hand." , sprach der Machtmensch, der damit weniger die Wälder als dass Kommando über mehr als zehn Prozent des römischen Reichsmilitärs sprach, die dem an Gold armen Germania trotzdem zu beträchtlichem Gewicht verhalten. Dass er für derlei Firlefanz, der seine Frau offensichtlich zu einer verhaltenen Vorfreude geführt hatte, keinen Kopf hatte lag wohl zur Gänze an seinem Charakter.
    Umso erleichtert war er, als seine Tante ihm anbot diese lästige Aufgabe von seinen Schultern zu nehmen: "Wenn es dir gefällt, will ich mich dir nicht in den Weg stellen und dir meinen Dank versprechen. Auch wenn ich glaube, dass da wohl etwas mehr Arbeit vonnöten ist eine italische Wohlstandsschnepfe wie meine Frau für unsere Heimat zu begeistern."

  • "Damit magst du recht haben. Ein Ziel vor Augen ist schon sehr wichtig. Doch wenn er sich nicht so für das Militär erwärmen kann wie es sein Vater getan hatte und er eher den Weg der Politik für sich sieht, dann will ich ihn dabei unterstützen. Eine Ahnung davon wie es sein wird, bekommt er aber nur wenn er sich das mal anschauen kann. Außerdem lernt es sich zu Hause am Schlechtesten" Venusia wusste auch nicht ob sie es verkraften würde wenn ihr Sohn auch zum Militär gehen würde. Sie hatte einfach zu viele Verluste miterleben müssen und ob sie mit dem ihres Sohnes dann ncoh würde umgehen können, konnte sie beim besten Willen nicht sagen. Wenn er sich also lieber der Politik verschreiben wollte, würde sie nichts dagegen haben. "Ich habe ihn zu einer befreundeten Familie nach Colonia Augusta Treverorum geschickt. Memmius Subrius ist sein Name und er gehört dem dortigen Stadtordo an. Er ist sehr engagiert und Secundus wird dort viel lernen können."


    Venusia schmunzelte ein wenig als sich Vala ihr antwortete. "Für uns tut es das. Wir kennen die Provinz unser ganzes Leben und es gibt nichts, das damit vergleichbar ist. Für deine Frau wird vermutlich sich die Wagschale deutlich zu Gunsten Romas neigen, da sie alle Vorteile dieser Stadt für sich kennengelernt hat und sie zu schätzen weiß." Sie konnte die Tiberia schon verstehen. Roma war einfach ein ganz anderes Pflaster als das Provinznest Mogontiacum. Jedenfalls in den Augen eines Menschen, der vermutlich noch nichts anderes kennengelernt hatte. "Hast du sie denn mit deinen Aufgaben hier vertraut gemacht, so dass sie davon eine Ahnung bekommen hat?" Manchmal half es ja schon wenn man wusste was es zu tun gab um sich ein wenig mehr mit der Situation anzufreunden. Venusia konnte sich vorstellen, dass auch das eher unterblieben war. Das kreidete sie Vala keinesfalls an. Manche dachten einfach nicht daran und er wird sich einfach gefreut haben aus Roma fortzukommen. Bei seinen weiteren Worten hob sie etwas überrascht die Augenbraue. "Ich werde sehen was ich tun kann und Nela und Dagny werden sie vielleicht auch mal auf den Markt begleiten und ihr so etwas von der Stadt zeigen. Irgendetwas wird uns da sicher gelingen." Dann erinnerte sie ihn an eine weitere Frage, die er bisher noch nicht beantwortet hatte, die sich um die Vergrößerung seiner Familie drehte.

  • "Politik ist ein undankbares Geschäft.", murrte Vala, der sich nie wirklich zuhause im Cursus Honorum der Senatoren gefühlt hatte und die Vorzüge einer militärischen Laufbahn definitiv dem Nachteil einer geringeren Lebenserwartung voranstellte, "Ständig wird er sich rechtfertigen müssen, eine Maske aufsetzen die nicht mehr viel mit ihm zu tun hat und aushalten müssen, dass den meisten Politikern das Mäkeln und Zerreden vollkommen und samt als Existenzfüllung reicht. Allerdings ist dabei mehr zu gewinnen... für mich stand immer außer Frage, nur als Kommandant einer Ala oder einer Cohors zu enden. Das große musste es sein... so er nur halb so ambitioniert ist, wird er dennoch viel erdulden müssen."
    Augusta Treverorum klang schon anders, wobei es sich doch wohl 'nur' um ein Tirocinium Fori anstatt um ein Studium an einer hellenischen Schule handelte... was dann doch wieder bodenständig-duccisches Denken offenbarte.


    "Eigentlich... zugegeben....", druckste Vala ein wenig herum und wandte den Blick schließlich zur Festgesellschaft im Hain, "...habe ich nicht. Wir haben so gesehen wenig über meine Heimat und meine Arbeit gesprochen. Um genau zu sein: garnicht. , gab Vala schließlich ziemlich zerknirscht zu, auch wenn er die Wahrheit nicht preisgab, dass er seiner Frau bisher einfach nicht genug vertraute, um mit ihr über Dinge zu sprechen die ihn beschäftigten und antrieben. Ursprünglich galt sie ja auch nur als prestigeträchtige Errungenschaft für ihn, die in seiner Heimat stadtrömischen Glanz versprach. Dass es sich bei Lucia auch um einen Menschen handeln, mit dem man offen 'reden' konnte... wahrscheinlich sogar musste, ging ihm wahrscheinlich erst in diesem Moment auf.


    "Das wäre sehr freundlich von euch.", gab er implizit seine Zustimmung zum Vorhaben seiner Tante, Lucia mal die Stadt zu zeigen. Dass er eine Frage gänzlich überhört hatte konnte er ja nicht ahnen, gedankenlesen war nicht so seins. ;)

  • Alrik hatte recht. Einige dieser Gedanken waren ihr auch schon durch den Kopf gegangen. Dennoch sollte Brandolf seinen Weg selbst finden und entscheiden können ob er das Militär als seine Zukunft sah oder doch eher die politische Bühne ihm mehr lag. “Egal welchen Weg er einschlagen wird, er wird sich immer Kritikern beweisen müssen. Beide Familien haben große Politiker hervorgebracht und auch große Kommandanten in deren Schatten er stehen wird und sich seine eigenen Sporen wird verdienen müssen. Aber das ist eben das Erbe jener, die großen Menschen folgen.“ Es würde sich nie ändern und wohl immer so bleiben.


    Irgendwo war es erschreckend, dass sie Vala so gut hatte durchschauen können. Es gar genauso gewesen, wie sie sich gedacht hatte. Sie würde Vala dafür aber jetzt nicht in Grund und Boden stampfen. Das stand ihr auch nicht zu. Aber sie hatte ihn wohl zum nachdenken animiert und das war etwas, dass sie gewollte hatte. “Wir werden sehen was wir tun können und ich bin mir sicher, dass die Mädchen das noch besser hinbekommen als ich es vermag. Aber vielleicht solltest du auch die ein oder andere Unterhaltung suchen und mal die ein oder andere freie Zeit nutzen um ihr zu zeigen was du an deiner Heimat so schätzt. Nur so kann sie es auch verstehen.“


    Da Alrik so unaufmerksam war ( :P ) sah sich Venusia tatsächlich dazu veranlasst ihre Frage von vorhin zu wiederholen. Sie sah es ihrem Verwandten nach. Er hatte sicher viel um die Ohren und es waren ja auch viele Fragen gewesen mit denen sie auf ihn eingestürmt war. “Stimmt es denn was die vielen Münder so zu berichten wussten. Du bist Vater geworden?“ Ehe sie ihn mit Gratulationen überhäufte, wollte sie das erst bestätigt wissen.

  • "Die Initiierung unserer Ehe war nicht unkompliziert." , ließ Vala durchscheinen, dass das Verhältnis zwischen den Eheleuten an Spannungen nicht gerade arm war, "Es gibt Dinge, die meine Frau nicht hören will und es gibt Menschen, denen sie nicht zuhört. Zu zweiteren gehöre definitiv ich... wenn man bedenkt, dass sie sich beharrlich geweigert hat Rom zu verlassen als der patrizische Mob auf den Straßen randalierte und mir eine neue Diktatur vorwerfen wollte. Ich war nicht sooooo weit davon entfernt mit viel Stahl im Leib auf dem Forum Roms zu enden... aber Frau wollte was? Shoppen gehen, das wollte sie."


    Bedächtig nickte Vala, als seine Tante ihn nach seiner Tochter fragte: "Sie ist mittlerweile fast ein Jahr alt... Alrun heißt sie. Oder Aquilina, wie Lucia sie nennt. Duccia Aquilina. Kleines taffes Ding, ganz der Papa. Und laut wie die Mama. Strohblond... ich werd sie dir morgen gerne vorstellen."

  • Manchmal sagten wenige Worte mehr aus als eine komplette Rede. So war es auch in diesem Fall. Natürlich wusste Dagmar, dass die deutlich kleinste Anzahl an Eheschließungen die Liebe als Grundlage hatte. In den anderen zahlreichen Fällen war es politisches Kalkül. Sie konnte sich also recht gut vorstellen, dass es nicht unkompliziert war. Bei dieser Schilderung konnte Venusia nicht wirklich sagen ob es besonders viel Mut war, der die Tiberia so handeln ließ oder das Verkennen der gefährlichen Situation. Vielleicht auch irgendwo Beides, eine Mischung davon. "Du hast diese besondere Eigenart gern und schnell etwas polarisierend zu wirken. Was natürlich nicht das extreme Handeln des Mobs rechtfertigt." Venusia lächelte Vala ein wenig an. Diese Tatsache war ihm sicher schon selbst aufgefallen. "Vielleicht hat deine Frau aufgrund der noch nicht ganz eingespielten Informationsweitergabe einfach keinen richtigen Blick für die Situation gehabt." Sie hate das Paar ja noch nicht im Zusammenspiel gesehen, was sie aber von Vala wusste und was dieser gerade ihr erzähte, ließ schon einige Schlüsse zu. "Mit der Zeit wird es sicher besser und wenn du dich auch ein wenig auf sie einlässt, sollte es sogar etwas schneller gehen. Vielleicht würde es helfen, wenn ihr versuchen würdet eine gemeinsam Sprache zu finden."


    "Alrun?" Venusia lächelte. "Ein sehr schöner Name und das nicht nur weil ihn auch deine Mutter trug." Bei Alriks weiterer Beschreibung musste sie lachen. "Taff sind die duccischen Frauen alle," erklärte sie dann. Das schien eine Grundeigenschaft der weiblichen Familienmitglieder zu sein. "Es würde mich sehr freuen sie kennenzulernen. Dann kann ich auch gleich überprüfen ob du recht hast." Dann fiel ihr Blick wieder auf die Feier, die in einiger Entfernung zu ihnen ihren Fortgang nahm. "Wenn du gern wieder zu den Feiernden zurückkehren willst, dann sage es gern und unverblümt. Ich kann es gut verstehen." Sie wollte nicht, dass sich jemand wegen ihr Umstände machte oder auf den Spaß der Feier verzichtete nur um sie zu unterhalten.

  • "Einlassen? Du bist witzig..", lachte Vala fast auf, als seine Tante ihm tatsächlich Dinge vorschlug, die man von einem dieser verweichlichten Quacksalber hörte. Demgleichen hatte er noch nie viel abgewinnen können, pflegte er doch seit geraumer Zeit einen (nicht unbedingt freiwillig angeeigneten) Ehepragmatismus: "Ich gebe mich einfach damit zufrieden, dass sie zumindest fruchtbar ist und ihre öffentliche Rolle auch als solche zu tragen weiß."


    Auf die taffen Töchter Wolfriks angesprochen, verdrehte Vala beinahe die Augen: "Manchmal etwas zu taff, wenn du mich fragst. Etwas weniger Drama und Widerspenstigkeit hätte wohl dafür gesorgt, dass wir hier nun die Eheschließung mit einem Senator oder zumindest mit einem Ritter feiern würden... stattdessen bekommen wir nichts von beiden.", fluchte Vala noch einmal vernehmlich in seinen Bart, bevor er mit leidvollem Blick nickte: "Es geht nicht ums Wollen... ich muss. Weißt schon, Etikette und so. Gute Miene zum bösen Spiel machen. Ich werde morgen auf dich zukommen... oder übermorgen. Morgen geht's in die Regia. Also... bis dann. Und feier nicht zuwenig, ist schlecht für's Gemüt.", winkte der Statthalter noch einmal mit dem Zaunpfahl bevor er seiner Tante einen Kuss aufdrückte und sich dann wieder in Richtung der Feiernden verzog.

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