Nec scire fas est omnia

  • Der Rahmen für das heutige Treffen wurde extra privater gehalten. Nur zwei Sklavinnen standen bereit um die Frauen mit dem Nötigsten zu versorgen.
    Serena war wie immer recht schlicht gekleidet und da dies hier ja auch kein Staatsbesuch werden würde, hatte sie etwas bequemes gewählt.
    Auch ihre Frisur war relativ einfach. Die Haare waren nicht pompös aufgesteckt, sondern sie waren beidseitig geflochten und im Nacken zu einem Knoten zusammen gedreht.
    Sie lag bequem auf einer der Clinen und wartet auf den für heute angekündigten Gast.


    Sie erhoffte sich so einiges von dem Treffen, denn Hilfe war es, was sie gut gebrauchen konnte. Hilfe dabei sich hier in ihre Rolle einzufinden und wer wäre wohl besser geeignet als jemand, der in familiärer Beziehung zu einem früheren Kaiser stand?


    „Ist sie schon eingetroffen?“ Fragte Serena.


    „Ich werde sofort nachfragen Domina.“ Schon huschte ein der Sklavinnen lautlos aus dem Raum um nach dem Gast Ausschau zu halten.

  • Nachdem sie die Porta passiert hatten, die den Palatin nach außen hin abriegelte, strebten sie schnell dem Palast des neuen Kaiserpaares zu. Es waren vertraute Schritte und doch fühlten sie sich nach der langen Zeit einfach anders an. Die Gewissheit hier nicht mehr zu wohnen, war sicher die Ursache dafür. Diesen Gedanken sollte sie wohl nicht mehr all zu lange nachhängen. Am Eingang des Gebäudes wurde sie dann in die Obhut einer Sklavin der Augusta gegeben. Denn bald betraten sie das Refugium des Kaisers. Ehe sie dieser aber folgen wollte, begutachtete sie noch mal ihre Aufmachung. Sie hatte sich heute für ein zartgelbes Gewand entschieden. Ihre Haare hatte sie sich zu einem Knoten stecken lassen, aus dem einige Strähnen gelockt hervor hingen. Sie wollte nicht zu herausgeputzt wirken, sich aber dem Anlass entsprechend angemessen gekleidet zeigen. Ihre Sklavin hätte sie bestimmt irgendwann verflucht, wenn sie sich nicht dann für die gelbe Tunika endlich entschieden hätte. Vor der Tür zu den Gemächern der Augusta atmete sie noch kurz durch und trat dann der Sklavin folgend ein. Wann war sie das letzte Mal so aufgeregt gewesen wie an diesem Tag. Es fiel ihr schwer sich daran zu erinnern. Nach außen hin schaffte sie es hoffentlich das nicht zu zeigen. Stur lächeln und in Gedanken winken.


    „Augusta,“


    begrüßte Vespa sie dann mit einem Lächeln.


    „Ich muss ehrlich gestehen, dass deine Einladung mich gleichermaßen gefreut wie überrascht hat. Es freut mich sehr, dass du schon so schnell Zeit für mich gefunden hast. Es ist ganz gewiss viel auch für dich zu tun.“


    Damit sie nicht noch wie ein Mädchen in aufgeregtes Geschnatter verfiel, holte sie nun Luft und machte eine Pause, damit ihre Gegenüber alles weitere in Angriff nehmen konnte was diese eben vorhatte.

  • Serena stand auf und ging ihrem Gast entgegen. „Salve Aelia Vespa!“ begrüßte sie diese mit einem Lächeln. „Ich freue mich, dass du meiner Einladung gefolgt bist.“ Nun ja das war dann wohl reine Höflichkeit, denn wer würde es wohl wagen eine Einladung der Augusta auszuschlagen.
    „Wollen wir es uns nicht bequemer machen?“ sagte sie, ließ sich wieder auf ihrer Cline nieder und deutete auf eine zweite, die dicht bei der ihren stand. Eine der Sklavinnen reichten Wein und Wasser, je nach dem was man wählen würde, Serena entschied sich für stark verdünnten Wein. Ein kleiner Tost, auf die Götter und den Kaiser und dann brachte Serena ihr Anliegen zur Sprache. Ja sie war weder in Politik noch im Intrigen schmieden gut, sie war eher eine offene Person, die es direkt und gradlinig mochte. „Nun dein Stiefsohn? Gardetribun Decimus Serapio hat dich empfohlen. Ich fragte ihn, wer mir behilflich sein könnte mich in dem ganzen hier zurecht zu finden. Wir haben ja bisher eher zurückgezogen gelebt, daher sind mir die meisten hier nur vom Namen her bekannt. Und gerade als Augusta kann man ja in das ein oder andere Fettnäpfchen treten.“ Serena musste grinsen, dachte sie doch an ihren Auftritt auf dem Forum zurück. Herrje was hatten sich einige darüber echauffiert. „Nun und der Tribun meinte, dass es für diese Aufgabe wohl kaum eine Bessere als dich geben könnte. Da ich mir gern selber ein Bild machen würde, erzähle mir doch bitte ein bisschen von dir.“
    Natürlich vertraute Serena dem Tribun, aber dass sich die Frau hier auskannte und ja schon im Palast gelebt hatte, musste ja nicht zwingen heißen, dass die beiden Frauen sich auch gut verstanden. Sympathie war wohl der entschiedenste Faktor bei dem was Serena vor hatte, denn wenn die Aelia die Rolle ihrer Beraterin einnehmen sollte, dann war es immens wichtig, dass Serena diese Frau mochte.

  • Vespa nickte als die Augusta vorschlug sich auf die Klinen zu begeben. Man tat was die Kaiserin wollte. Vespa ließ sich etwas Wein einschenken um ihre flatternden Nerven zu beruhigen und viel Wasser dazutun, damit sie nicht in Verlegenheit kam irgendetwas Dummes zu tun. Natürlich stimmte sie in den Tost ein. Vom neue Kaiser hatte sie noch nicht so viel mitbekommen, aber wenn man bei der Ehefrau war, dann tat man das einfach ohne groß darüber nachzudenken. Dann hörte sie aufmerksam den Worten zu und musste wirklich aufpassen nicht ob der vielen Vorschusslorbeeren noch zu erröten wie ein junges Mädchen.


    „Ja, der Gardetribun ist mein Stiefsohn. Das ist richtig, werte Augusta und ich hoffe wirklich, dass ich diesen Worten auch nur annähernd gerecht werden kann. Man könnte ja meinen er hat ein halbes Loblied auf mich gesungen.“


    Sie lächelte ein wenig unsicher und hoffte, dass Serapio nicht wirklich so dick aufgetragen hatte. Darauf musste sie noch einen Schluck von ihrem verdünnten Wein nehmen.


    „Nun, ich bin in der Provinz Germania zur Welt gekommen und dort auch aufgewachsen. Meine Ausbildung hat meine Tante hauptsächlich übernommen und diese hielt es für wichtig, dass auch eine Frau etwas von Politik versteht und so hat sie mich früh in diese Dinge eingebunden und dies habe ich mir bis heute beibehalten. Als ich dann älter wurde bin ich zu meinem Onkel Aelius Quarto nach Roma gezogen. Bald habe ich dann meinen ersten Ehemann Prudentius Balbus geheiratet. Er war Klient meines Onkels und ebenfalls bei der Garde. Leider verstarb er. Aus dieser Ehe ist auch ein Kind hervorgegangen. Durch die ganzen Kriegswirren und die Vertreibung hat es eine ganze Weile gedauert bis ich wieder erneut geheiratet habe. Mein Onkel wollte mich auch nicht an irgendjemanden verheiraten. Das kam noch erschwerend hinzu. Doch nun bin ich, wie du vielleicht weißt, mit dem Stadtpräfekten Decimus Livianus verheiratet.“


    Das war der erste Einblick in ihr Leben so in Kürze. Doch so wie die Frage gestellt war, schien sie noch auf andere Dinge abzuzielen. Jedenfalls wenn sie den Kontext richtig erschloss.


    „Ich habe viele Jahre hier auf dem Palatin gelebt. Direkt war ich in die Abläufe nicht involviert. Wir waren Gäste hier, aber ich habe natürlich viel mitbekommen. Außerdem hat meine Tante nicht nur auf politisches Interesse großen Wert gelegt sondern auch auf die gute Erziehung. Also Consulfrau konnte ich mich da natürlich auch beweisen und ich hoffe, dass ich es zur Zufriedenheit aller erledigen konnte. Gibt es sonst noch etwas, das du gern über mich oder von mir wissen möchtest?“


    Erneut lächelte Vespa und hoffte, dass sie die Augusta mit ihrem Ausflug in ihre Lebensgeschichte nicht gelangweilt hatte und es das war was sie hatte hören wollen. Um den trockenen Gaumen ein wenig zu befeuchten, trank sie einen weiteren Schluck.

  • Langweilen? Nein langweilen tat Aelia Vespa die Augusta nicht. Im Gegenteil, sie verfolgte aufmerksam jedes Wort. Die Referenzen waren wirklich gut. Der Decimer hatte nicht übertreiben.
    Und die Aelia wirkte ruhig und gesetzt ja eigentlich sogar mehr staatsmännisch als Serena. Die junge Kaiserin würde wohl viel von ihr lernen können. Auch Serena gönnte sich noch einen Schluck Wein, bevor sie nun ihrerseits sprach.
    „Nun ich kann dich beruhigen, dein Stiefsohn hat nicht übertrieben.“ sagte sie mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. „Ich denke das ihr mir tatsächlich genau die Richtige empfohlen hat.“ Wieder entstand ein kurze Pause. „Wenn ich dich nun fragen würde, ob du mir mit deiner ganzen Erfahrung die du hast zu Verfügung stehst? Würden andere Verpflichtungen deinerseits dagegen sprechen?“ Klar lehnte man so ein „Angebot“ normalerweise nicht ab, aber es konnte ja sein, das die Aelia anderweitige Verpflichtungen hatte. „Es würde sich ja nicht nur auf ein paar gelegentliche Treffen beschränken.“ stelle Serena nochmal klar, dass wenn Vespa dem zustimmen, wohl eine ganze Menge „Arbeit“ auf sie zukommen würde. „Es wäre wohl zum einen die Unterweisung in gewissen Gepflogenheiten hier im Palast, so wie die Begleitung zu öffentlichen Veranstaltungen und natürlich auch auf den Reisen.“ Nun ruhte ein fragender Blick auf der Frau des Stadtpräfekten. „Also was meinst du Aelia Vespa wärst du bereit eine solche Verpflichtung einzugehen? Ich verstehe natürlich, wenn du dass sofort entscheiden möchtest und es vorher mit deinem Mann besprechen möchtest. Aber könntest du dir es denn grundsätzlich vorstellen?“

  • Auch Vespa lächelte. Es war noch immer noch nicht das sichere Lächeln, das sich bei ihr zeigte wenn es in Situationen zum Vorschein kam wo sie wusste, dass sie diese unter Kontrolle hatte. Aber hier war auch sie auf fremden Territorium unterwegs.


    „Da bin ich aber beruhigt und es wird ihn sicher freuen zu hören, dass dir seine Empfehlung zu gefallen scheint.“


    Des weiteren überraschte es sie, dass die Kaiserin sie fragte ob sie diese Verpflichtung eingehen wollte.


    „Derzeit habe ich keine großen Verpflichtungen, die dieser Aufgabe entgegenstehen. Es gibt natürlich eben jene, die man als Frau des Stadtpräfekten zu bewältigen hat. Dein Angebot ehrt mich wirklich und ich gleichermaßen überrascht. Du hast auch recht damit, dass ich dies gern zu erst mit meinem Mann besprechen möchte ehe ich dir zu- oder absage. An dieser Stelle kann ich dir aber vermutlich schon verraten, dass ich dieser Verpflichtung sehr aufgeschlossen und positiv gegenüberstehe und ich es mir auch gut vorstellen kann.“


    Erneut lächelte Vespa. Wer würde solch eine Ehre auch ablehnen. Nicht jede Römerin wurde in ihrem Leben von der Kaiserin gefragt ob sie dieser zur Seite stehen wollte.


    „Gibt es denn sonst noch irgendetwas das du wissen möchtest oder wo du vielleicht bereits eine zweite Meinung hören möchtest?“


    Sie hoffte, dass sie nicht extra betonen musste, dass der Inhalt dieses Gesprächs natürlich innerhalb dieser Mauern bleiben würde. Vespa würde nie auf die Idee kommen, das außerhalb zu besprechen oder anderen als ihrem Mann anzuvertrauen.

  • Serena nickte. Ja sie verstand es gut und sie hieß es sogar gut, das die Aelia zunächst ihren Mann befragen wollte. Natürlich hätte sie es auch einfach verlangen können, aber das hätte ihrem Ansinnen, das sie ja gewissermaßen eine Vertraute suchte, nicht entsprochen.
    „Nun ich denke es ist das Beste, wenn du dich schnellst möglich mit deinem Mann bezüglich dieser Frage berätst. Schon allein deshalb, weil ich dich wohl in naher Zukunft schon brauchen werde.“ Natürlich ging Serena nicht davon aus, das der Decimer etwas dagegen einzuwenden hatte, aber man kannte ja gemein hin die Männer, sie wollten gefragt werden. Also Sollte Vespa dies ruhig tun, damit ihr Ehemann zumindest die Illusion hatte dass er dies mitentschieden hatte. „Nun Fragen hätte ich so einige, aber liebe Aelia Vespa, ich denke es ist das beste wir warten die Entscheidung deines Mannes ab. Was meinst du wann ich mit einer Antwort rechnen kann?“

  • Also sollte sie am Besten sofort anfangen. Sie konnte sich nur halb vorstellen wie es war plötzlich Kaiserin zu sein und all diese Pflichten und Aufgaben von jetzt auf gleich erfüllen zu müssen und sie konnte sich vorstellen, dass man sich an dieser Stelle auch schnell etwas überfordert und hilflos fühlte. Ihr würde es da nicht anders gehen.


    "Natürlich Augusta. Ich denke, dass ich meinen Mann heute oder morgen Abend fragen kann und die dann bis spätestens übermorgen Bescheid geben kann und wenn ich es einrichten kann und es zu einer Zusage kommt, würde ich dann schon zu deiner Verfügung stehen. Wäre dir dies recht?"


    Vespa konnte noch nicht abschätzen was für die Augusta 'in naher Zukunft' bedeutete. Sie hoffte einfach, dass dieses Zeitfenster ausreichend war.

  • Serean nickte zufrieden. Ja das war durchaus ausreichend, natürlich hätte sie der Aelia auch eine Woche gegeben, aber übermorgen war natürlich um einiges besser.
    „Ich denke es ist ausreichend. Und liebste Aelia, würdest du wenn du mit deinem Mann sprichst ihm meine Grüße überbringen?“ Natürlich waren jene Grüße nun nicht ganz so uneigennützig. „Ich denke wir sehen uns dann übermorgen? Die Wachen werde ich über deinen Besuch informieren lassen.“ Wenn Vespa das Ansinnen der Kaiserin annahm würde, dann müsste sie sich definitiv was einfallen lassen, denn es wäre wohl mehr als umständlich, wenn die Aelia jedes Mal durch die Kontrollen müsste...
    Serena schaute Vespa nun an, denn vor ihrer Seite aus war alles geklärt, und wenn es nichts weiteres geben, dann wäre dieses Treffen nun beendet.

  • "Natürlich Augusta, das werde ich gerne tun."


    Die Aelia war gespannt wie ihr Mann auf diese Neuigkeit reagieren würde und was dieser dazu sagen würde, dass sie wieder einen Platz auf dem Palatin gefunden hatte. Vespa erhob sich um sich dann auch zu verabschieden.


    "Das ist sehr freundlich von dir. Die ein oder andere Wache kennt mich zwar noch aus früheren Zeiten, aber diese wissen ja nicht, dass ich erwartet werde. Also dann bis übermorgen und noch Mals vielen Dank für deine Einladung."


    Damit verabschiedete sie sich und machte sich dann auf den Weg nach Hause.

  • Vespa war genau drei Tage später bei der Augusta wieder erschienen. Sie hatte sich natürlich anmelden lassen und eine Sklavin hatte sie dann wieder in die Privaträume der Kaiserin geführt. Die Unterhaltung mit ihrem Mann war einen Teils überraschend gewesen, andererseits aber auch so verlaufen wie sie es sich gedacht hatte. Sie würde also der Kaiserin soweit es ihr möglich war zur Seite stehen. Ihr erneuter Besuch hatte sie wieder in Aufregung versetzt. Vor der Tür hatte sie einen Moment verharrt und sich das Kleid wieder zurecht gezupft. dann war sie der Sklavin gefolgt und hatte nach dieser die Gemächer betreten.


    "Salve Augusta. Da wäre ich dann wie bei unserem letzten Gespräch angekündigt."

  • Serena hatte Aelia Vespa schon erwartet. Immerhin hatten sie ja so was, wie eine Verabredung für heute.
    „Salve Aelia Vespa.“ Sagte die Kaiserin, als sie sich erhob und auf die Frau zuging um sie angemessen zu begrüßen. „Ich hoffe du kommst mit guten Nachrichten?“
    Alles andere wäre auch eine herbe Enttäuschung vor die Augusta, immerhin hatte sie, auch wenn die Aelia sich Bedenkzeit ausgebeten hatte, die Frau fest in ihre Planungen aufgenommen. Sie ging halt – ob nun arroganter oder aus reiner Selbstverständlichkeit heraus – davon aus, dass man ein solches Angebot nicht abschlagen konnte.

  • Nachdem die Begrüßungsfloskeln hinter sich gebracht worden waren und die beiden Frauen sich dann gesetzt hatten, konnte die Aelia der Augusta dann von den guten Neuigkeiten berichten, die sie im Gepäck hatte. Es war keine einfach Unterhaltung gewesen, aber letztlich hatte ihr Mann eingesehen, dass diese besondere Anstellung etwas Gutes war. Endlich hatte sie wieder eine Aufgabe.


    "Ja, ich habe gute Nachrichten. Mein Mann und ich haben gemeinsam darüber nachgedacht. Es würde mich sehr freuen dir mit Rat und Tat zur Seite stehen zu können. Ich bin mir auch der Tatsache bewusste, dass diese Tätigkeit einen Großteil meiner Zeit in Anspruch nehmen wird, weiß ich."


    Vespa lächelte die Kaiserin an.


    "Bei unserem ersten Treffen hattest du dich mit genaueren Angaben zu dieser Tätigkeit noch ein wenig zurückgehalten. Darf ich dann heute erfahren wie du dir meine Unterstützung genau vorstellst?"


    Denn Vespa wollte ja keinesfalls unangenehm auffallen wenn sie irgendwo zu forsch war oder zu präsent oder was auch immer ihr passieren konnte.

  • Serena machten es sich auf der Cline bequem.
    „Nun ich dachte daran, dass du mir zunächst einen Anblick gibst, wenn ich im Augen behalten muss, wenn ich besser meide und wen ich zu meiden verbündeten zählen kann.“
    Die Augusta war zwar auf dem Land aufgewachsen, aber nicht hinter dem Mond. Sie wusste also durchaus, dass hier in Rom auch für eine Kaiserin Verbündete durchaus notwendig waren.
    „Nun dann denke ich das der Palast dringen Leben braucht, ich möchte also das ein oder andere fest geben. Und dann natürlich die reisen, die wohl unweigerlich auf mich zukommen, ich hätte dich gern als Beraterin dabei und bis dahin dann vielleicht schon als Freundin?“
    Ein langer Blick in Richtung der anderen Frau folgte, dann sprach sie weiter.
    "Also in nächster Zeit möchten mein Mann und ich einige Senatoren hier empfangen. Ich habe ihm versprochen mich um alles organisatorische zu kümmern, dass wäre dann deine erste Aufgabe – mir dabei zu helfen.“
    Serena nahm eine Schluck Wein.
    „Für deine Koste kommen ich selbstverständlich auf und ich dachte an eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 500 Sz. wöchentlich?“
    Nun ließ ihrem gegenüber erst mal Zeit, über das Gesagte zu überdenken.

  • "Ich würde dir gern in dieser Beziehung helfen. Allerdings fällt es mir in Anbetracht der Vergangenheit schwer dir zu sagen wer ein guter Verbündeter wäre oder wen du im Auge behalten solltest. Als der Ursupator die Macht an sich gerissen hatte, mussten wir in Todesangst aus der Stadt fliehen und nur eine Familie hat uns bei sich aufgenommen. Seitdem habe ich nur wenige Kontakte zu anderen Personen oder Familien geknüpft. Ich kann dir sagen, dass mein mann sicher zu dir und den Augustus stehen wird und auch mein Stiefsohn. Aber davon wirst du dich sicher schon selbst überzeugt haben."


    Es war sicher nicht unbedingt der beste Weg gewesen sich da so zurückzuhalten, aber es war ihr schwer gefallen mehr Kontakte zu knüpfen als jene Oberflächlichen wie es sich eben für eine Konsulfrau gehörte.


    "Die Bürger Roms werden solche Feiern sicher sehr begrüßen und sich darüber auch freuen. Vielleicht könnte man auch ein Sommerfest für Kinder in Betracht ziehen und sich so auch der breiten Bevölkerung positiv präsentieren. Das würde mir ganz spontan auch noch dazu einfallen. Ansonsten stehe ich dir natürlich gern zur Verfügung. Ganz wie du es möchtest und werde dir auch gern Beraterin sein und auch mich würde es freuen wenn wir eine Freundschaft entwickeln können."


    Kurz atmete sie tief durch und senkte ihre Stimme.


    "Ich möchte dich an dieser Stelle gern fragen ob du auch immer meine ehrliche Meinung wissen möchtest. Ich will dir eine ehrliche Beraterin sein und an dieser Stelle muss ich dann auch anmerken, dass ich sicher auch mal anderer Meinung sein könnte und da muss ich wissen ob du dies dann auch wirklich wissen möchtest."


    Vermutlich würde die Kaiserin zustimmen, aber Vespa musste sich da vollkommen sicher sein können, dass die Augusta in dieser Sache auch wirklich anderen Meinungen gegenüber aufgeschlossen war.


    "Bei den Vorbereitungen zu diesen Treffen bin ich dir natürlich gern behilflich. Hast du schon einen Zeitplan im Sinn oder wie diese Treffen ablaufen sollen?"


    Bei der Nennung der Höhe der Entschädigung stutzte sie etwas.


    "500 Sz sind ganz sicher ausreichend. Du bist sehr großzügig."

  • Serena nickte, gut sie würden ihre Erfahrungen also gemeinsam machen.
    „Dein Mann und dein Stiefsohn und du, dann haben wir auch schon mal drei denen ich vertrauen kann.“
    Sie verfolge weiter die Ausführungen der Vespa. „Gut dann werden wir die Feiern planen und auch eine für die Kinder.“
    Sereana schaute Vespa nun eine Weile schweigen an. „Nun wenn wir eine Freundschaft entwickeln wollen, dann müssen wir einander vertrauen können und dazu ist Ehrlichkeit in meinen Augen der beste Weg. Also um deine Frage zu beantworten, ja ich wünsche mir, dass du mir offen und ehrlich deine Meinung sagst. Auch dann, wenn ich vielleicht anderer Meinung bin. Diese halte ich für besser, als das du mir nach dem Mund redest. Davon habe ich zu viele um mich herum.“ Serena rollte bei den letzten Worten mit ihren Augen.
    „Ich denke es ist angemessen, für das was ich von dir verlange, schließlich werde ich einen Großteil deiner Zeit in Anspruch nehmen.
    Einen Zeitplan habe ich schon im Sinn und auch einen groben Ablauf.
    Es werden je zwei Senatoren und ihre Frauen eingeladen. Sobald die Einladungen verschickt und bestätigt wurden, sollten wir mit den konkreten Planungen beginnen.“

  • Vespa war erleichtert, dass die Augusta auch wirklich auf ihre persönliche Meinung wert legte und diese eben auch hören wollte. Dann sollte einer Freunndschaft wirklich nichts mehr im Wege stehen. Denn, dass sie sich sympathisch waren, hatten sie ja schon gezeigt.


    "Da bin ich wirklich beruhigt. Ich rede nur ungern den Menschen nach dem Mund. Ich bin dazu erzogen worden eine eigene Meinung zu haben, die natürlich nicht immer gefragt ist."


    Sie konnte mit dieser natürlich hinterm Berg halten. Das hatte ihre Tante ihr auch immer eingebläut. 'Kind sage nur immer das was du denkst, wenn du gefragt wirst. Männer können mit gescheiten Frauen nicht umgehen.' Danach hatte sie sich immer gerichtet und war damit gut gefahren.


    "Hast du dir für die Besuche der Senatoren und ihren Frauen selbst schon Gedanken gemacht? Sollen es kleine ruhige Abendessen werden oder soll es etwas feiner zugehen? Hast du da vom Augustus freie Hand erhalten oder hat er Wünsche geäußert?"


    Das musste man ja auch noch wissen wenn man sich um das drumherum Gedanken machen musste.

  • Die Kaiserin nickte.
    „Ja das habe ich mein Mann wünscht sich mehre kleine Veranstaltungen.
    So werden zu verschiedenen Terminen folgende Personen eingeladen.“

    Serena nahm sich ein Tabula zur Hand und las vor.



    ANTE DIEM XIX KAL SEP DCCCLXV A.U.C. (14.8.2015/112 n.Chr.)
    Spurius Purgitius Macer - Kaeso Annaeus Modestus


    ANTE DIEM XVII KAL SEP DCCCLXV A.U.C. (16.8.2015/112 n.Chr.)
    Lucius Iulius Centho - Marcus Iulius Dives


    ANTE DIEM XV KAL SEP DCCCLXV A.U.C. (18.8.2015/112 n.Chr.)
    Herius Claudius Menecrates - Lucius Tiberius Lepidus


    ANTE DIEM XIII KAL SEP DCCCLXV A.U.C. (20.8.2015/112 n.Chr.)
    Lucius Flavius Furianus - Sextus Aurelius Lupus


    ANTE DIEM XI KAL SEP DCCCLXV A.U.C. (22.8.2015/112 n.Chr.)
    Medicus Germanicus Avarus - Gaius Octavius Victor




    Sie blickte wieder auf.
    „Natürlich sind die Partner dieser Männer zu der jeweiligen Cena mit eingeladen. Ich dachte daran, das man dies in recht privater Atmosphäre gestaltet. Nur muss ich mir ja überlegen was wir jeweils als Rahmenprogramm bieten. Ich muss da ja wohl für Abwechslung sorgen. Ich dachte daran einmal ein paar Tänzerinnen. Nicht zu viele zwei oder drei maximal. Ein anderes Mal vielleicht etwas Musik. Ich würde gern jede der Cenas individuell gestalten. Jeder Gast soll merken, dass es für uns keine Pflichtveranstaltung ist sondern das sie hier wirklich willkommen sind. Ich möchte für einen nette Atmosphäre sorgen um die Ehefrauen näher kennen zu lernen und den Männer die Gelegenheit geben sich ungezwungen auszutauschen.“
    Serena blickte Vespa an. „Und hast du dazu irgendwelche Ideen?“

  • Vespa fand es eine gute Idee, dass es eher kleinere Veranstaltungen werden sollten. So wurde ein gewisser rahmen der Wertschätzung deutlich. Eine wirklich gute Idee.


    "Wäre dir vielleicht noch ein Sänger oder eine Sängerin recht. Wenn sie leise im Hintergrund singen, würden sie auch nicht störend wirken sondern einen gewissen Unterhaltungsrahmen bieten. Ansonsten wird es schwierig allein durch das Unterhaltungsprogramm für jeden etwas anderes darzubieten. Aber wie wäre es einfach die Örtlichkeiten auch zu ändern. So kommt ja auch eine gewisse Abwechslung rein. Nicht konventionell im Haus sondern im Garten, im Atrium oder Ähnliches."


    Die Ehefrauen näher kennen lernen. Das würde schwer werden, wenn die Männer anwesend sind. Manche Frau traut sich dann eher wenig zu sagen.


    "Wie findest du die Idee, wenn du dich mit den Frauen ein wenig zurückziehst. Vielleicht möchtest du ihnen einen Raum zeigen, den du neu eingerichtet hast oder ein bestimmtes Blumenbeet welches neu dekoriert wurde oder eine besondere Pflanze aufweisen kann. Dann sind sie in zwangloser Umgebung und müssen nicht fürchten von ihrem Mann böse angeschaut zu werden wenn sie etwas sagen, das ihm nicht passt. Wenn du auf meine Anwesenheit zurückgreifen möchtest, kann ich dir dabei natürlich auch gern helfen. Allerdings kann ich dir leider nicht bei jedem Termin zur Seite stehen. Die Pflichten meinem Mann gegenüber und seiner Familie werden mich von zwei Terminen ganz sicher abhalten. Es sind schon länger geplante Veranstaltungen."


    Das war das Problem, noch war es schwierig die beiden Aufgaben ohne Überschneidungen wahrnehmen zu können.

  • „Das ist wahrlich eine gute Idee. Meinst du das du dir den ein oder andern Termin freihalten? Ich hätte dich zur Unterstützung gern dabei und so lernen wir beide gleich die Frauen kennen.“
    Ja die Augusta fand das eine gute Idee, so könnten sie sich gemeinsam ein Bild machen und im Anschluss wohl ihre Eindrücke austauschen.
    Da fiel ihr noch was ein. „Wir wollen doch ehrlich miteinander sein?“ Natürlich war das nur eine rhetorische Frage, die keiner Antwort bedurfte. „Nun und das heißt wir vertrauen uns nicht wahr?“ Auch da war eine Frage die keine Antwort verlangte. „Ich würde es demzufolge begrüßen, wenn du mich Serena nennst. Ich denke wenn wir schon so viel miteinander zu tun haben, dann können wir uns auch persönlicher anreden.“

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