Besprechung mit dem A Rationibus

  • Nachdem der Kaiser seinen neuen Wohnsitz in Besitz genommen hatte, war der administrative Teil der Machtübernahme abzuwickeln. Und dafür empfing Severus zuerst einmal die Leiter der Kanzlei im herrschaftlichen Tablinum (das alte Officium, in dem die Kaiser vor ihm ihrer Arbeit nachgegangen waren, kam ihm irgendwie zu eng vor).


    Und so eilte bald ein Sklave des kaiserlichen Hauses los, um den Chef der kaiserlichen Finanzverwaltung herbeizuholen. Nur dummerweise war Plennius Flamininus momentan recht krank und ansteckend, sodass der Kaiser sich entschied, lieber einen der Abteilungsleiter über seinen Kassenstand zu befragen...

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  • Varenus war überrascht zu hören, dass der neue Augustus ihn unter den vielen auserwählt hatte. Dass das Ganze dem Umstand geschuldet war, dass der Procurator A Rationibus verhindert war, nun ja, dies wollte Varenus nicht hören.


    Er packte ein paar Tafeln und Schriftrollen zusammen, vor allem, die die Haushaltsführung der letzten Jahre aufweisen. Stolz, nicht weil er zu dem Termin gerufen wurde, nein, sondern weil er die Staatskasse um einiges mehr befüllen konnte. Erst Letztens hatte er einige Betriebe veräußern können, um dann im Gegenzug 17.000 Sesterzen zu erhalten.


    Angekommen trat er vollgepackt in den Raum. "Salve Imperator Caesar Augustus!", sagte er ganz förmlich. "Wie kann ich dir behilflich sein?"

  • Als Helvetius eintrat, war der Kaiser auch gerade erst eingetroffen und hatte es sich auf einer Kline bequem gemacht. An seiner Seite saß der persönliche Sekretär, den er schon in Senatorentagen gehabt hatte, um jeden Befehl sofort zu notieren.


    Momentan gab es aber nichts zu befehlen, denn zuerst musste Aquilius Severus den Stand der Dinge wissen: "Du bist der Vertreter von Plennius?" fragte er kurz. Irgendwie hatte er sich einen Finanzbeamten ganz anders vorgestellt.
    "Ich muss alles wissen, was es über den Fiscus zu wissen gibt. Oder was ich wissen muss, damit ich ihn vernünftig benutzen kann." befahl er dann ein wenig unspezifisch. Aber bisher hatte er mit den kaiserlichen Finanzen auch nicht zu tun gehabt und ein Fachmann wusste wohl am ehesten, was es hier zu wissen gab. Und was man ihm verschwieg, würde er sowieso erst mit der Zeit herausfinden...

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  • Grobe Haushaltsübersicht - Fiscus
    von Anfang September 863 bis Ende Augustus 864 a.u.c.



    *Einheit = Sesterzen
    Angaben ohne das Vermögen der Schola Atheniensis


    Grobe Haushaltsübersicht - Fiscus
    von Anfang September 864 bis zum XXVII. Aprilis 865 a.u.c.



    *Einheit = Sesterzen
    Angaben ohne das Vermögen der Schola Atheniensis


    Grobe Haushaltsübersicht - Fiscus
    XXVIII. Aprilis 865 - XXVII. Maius 865 a.u.c.



    *Einheit = Sesterzen
    Angaben ohne das Vermögen der Schola Atheniensis


    Tatsächlich, alles? Bis ins kleinste Detail? Oder war dies eine Art Idiom gewesen? Hoffentlich, weil jedes ach so kleine Erbse wollte Varenus nicht berichten. Zumal es die meisten langweilte reine Zahlenkolonen zu erfassen. Nicht, dass Varenus zum Gespött am Palatin wurde, weil er es als Erster geschafft hatte, den Imperator zum Einschlafen zu bringen. "So ist es. Ich bin nach Plennius der Dienstälteste am Hofe. Es gibt niemanden der länger Primicerius als ich ist." Ob das tatsächlich ein Vorteil sei, blieb abzuwarten, denn man könnte auch schlussfolgern, dass er für mehr nicht befähig war. "Mir untersteht zum einen die Beaufsichtigung der kaiserlichen Domäne, ausgenommen der Ländereien, die werden von Plennius direkt verwaltet. Er ist auch für die Staatskasse, dem Fiscus, ...Staatsschatz.... zuständig. Ich verwalte die Hilfskasse, Pasceolus Imperialis. Aus dieser werden Unterhaltskosten, Verpflegungen, Einrichtungen, Empfänge und so weiter finanziert. Des Weiteren erfolgen aus dieser Mittelzuweisungen, also wenn zum Beispiel eine Provinz Geld benötigt. Ich arbeite eng mit den Provinzcuratoren zusammen." Die Zuständigkeiten waren allesamt sehr kompliziert konstruiert, weil das Donativum wiederrum wurde aus der Staatskasse gezahlt und, und, und... .


    "Die Hilfskasse erhält ihre Einnahmen aus Vermietungen, Warenverkäufe und einigen diversen Steuerabgaben.


    Ich führe auch die Kommunikation zwischen dem Palatin und der Cura Annona. Weiter bin ich für die Abwicklung von Geschenken und Konfiszierungen zuständig. Vor allem für den Census. Ich denke, das ist für dich von tragender Bedeutung. Denn solltest du jemanden zum Senator oder Eques ernennen wollen, dann überprüft die kaiserliche Finanzabteilung im Vorfeld, ob derjenige die gesetzlichen Voraussetzungen erfüllt.


    Ach ja, ganz neu. Die staatliche Lotterie fällt noch in meinem Bereich." So. Varenus hoffte nichts vergessen zu haben. "Die Finanzen sind solide." Er stellte dem Augustus die Berichte zur Verfügung, indem er sie auf dem Tisch ausbreitete. "Wir haben uns nach den Bürgerkrieg gut erholt. Nur einige Provinzen haben weiterhin finanzelle Schwierigkeiten, darunter auch Aegyptus. Dein Vorgänger hat daraufhin einige Finanzbeamte entsendet, um die Zuflüsse zu optimieren." Auf Vorschlag von Varenus. "Der Senat hat vor einiger Zeit beschlossen, dass die kaiserliche Finanzverwaltung als Treuhand für die Schola Atheniensis fungiert. Das Vermögen darf nur für Bildungszwecke verwendet werden."

  • Der Kaiser überflog die Tabulae mit wenig Interesse. Zahlen hatten ihn nie begeistert und nachdem er festgestellt hatte, dass eine beträchtliche Summe an Geld vorhanden war, gab er sie wieder zurück.
    Stattdessen konzentrierte er sich auf die Ausführungen des Decimers. Der Mann schien so ziemlich für alles zuständig zu sein, was er brauchen würde. "Dann sind momentan einige Provinzen wie Aegyptus und das Vermögen der Schola Atheniensis auf der Agenda? Oder gibt es weitere Baustellen, an denen wir aktiv werden sollten?" fragte er schließlich und sah zu seinem Sekretär, der die Agenda-Liste führte.

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  • Die Vermutung nahm also Gestalt an. Varenus hätte wohl doch eher auf eine kürzere Einführung zurückgreifen sollen. Denn in der Kürze liegt bekannterweise die Würze. Es fiel ihm weiterhin schwer, bestimmte Dinge, zu einem besonderen Anlass präzise wie möglich auszudrücken. Also ideal, um Senator zu werden, aber nicht um als Berater für den Imperator zu fungieren. "Ja, die damalige Entsendung einiger Finanzbeamten hat nur den Prozess verlangsamt, aber nicht gestoppt. Der dortige Dioiketes scheint überfordert zu sein. Daher würde ich empfehlen, dass weitere Beamte entsendet werden. Es kann auch nicht sein, dass Rom Sesterzen wie im Fall Provincia Germania Superior schickt, sondern die Sesterzen müssen den Weg nach Rom finden. Ich denke, dass eine Unterhaltung mit den Procurator rationis privatae Duccius sinnig wäre." Dass die damalige Zuweisung an die Provinz zum größten Teil eine freiwillige Leistung war, um die Gemüter der dort ansässigen Provinzbeamten zu beruhigen. Dies behielt Varenus lieber für sich. "Was die Schola Atheniensis angeht, also das Vermögen dümpelt vor sich hin. Es wäre wohl anzuraten, dass das Vermögen investiert wird. Denn seit der offiziellen Schließung sind die Bildungsangebote rückläufig. Daher sollte das Vermögen als Anreiz dienen. Vielleicht in Form von Ausschreibungen? Zuschüsse? Das würde quasi keine Wiedereröffnung bedeuten, sondern du würdest zeigen, dass Bildung ein wichtiger Bestandteil eines Römers ist."


    Ob weitere Anliegen auf der Agenda standen, das würde sich erst im späteren Verlauf des Gespräches herausstellen.

  • Der Kaiser strich sich nachdenklich durch den sauber gepflegten Bart. "Wenn du das so sagst, sollten wir vielleicht einen neuen Mann nach Aegyptus schicken und den Procurator Rationis Privatae von Germania Superior hierher nach Rom einbestellen." Aquilius Severus war noch nie in Germania gewesen, doch er wusste, dass es ein beschwerlicher Weg von dort nach Rom war. "Die Finanzen der Provinzen müssen konsolidiert werden, das ist sicher. Vielleicht wäre auch einmal wieder ein reichsweiter Census notwendig, um die unsere Steueransprüche zu aktualisieren."


    Die Frage der Schola war dagegen etwas kniffliger. "Das mit dem Investieren ist mir nicht ganz klar." Seit der Schließung der Schola gab es ja keine staatlichen Bildungsangebote mehr... zumindest nicht in Rom. "Meinst du Zuschüsse für private Magistri? Oder eher in Form von Belohnungen für herausragende Gelehrte? Oder welche Arten von Ausschreibungen?" Bei Ausschreibungen dachte Severus intuitiv an Gebäude. Ob es wieder einmal an der Zeit war, eine Bibliothek zu errichten und sich so im Stadtbild Roms zu verewigen?

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  • Varenus nickte als der Imperator das Vorhaben wiederholte. Eine Bestätigung bedürfte es nicht, denn was auch immer der Imperator von sich gab, war stets als Befehl zu verstehen. Nur wenige konnten wahrscheinlich einen solchen einflussreichen Mann beeinflussen. Darunter wohl die Augusta, dessen Sohn und die engen Freunde. Es gab natürlich auch noch diese, die den Imperator gezielt aufsuchten, gerade weil er neu in seinem Amt war. Die deshalb meinten den Neuen zum einigen Vorteil benutzen zu können. Versuchten ihre Stellung schnell in die richtige Bahn zu lenken. Doch irgendwann wird auch ein Imperator Aquilius die Streu vom Weizen trennen können. Hoffentlich.


    Varenus hätten anmerken können, dass er sich vor einiger Zeit selbst vorgeschlagen hatte. Doch so ganz sicher war er sich nicht mehr gewesen. Auf der einen Seite möchte er ungern seinen fiskalischen Bereich verlassen. Auf der anderen Seite auch nicht den Palatin. Doch um Aufsteigen zu können, musste er gezwungenermaßen den Palatin oder seinen Bereich verlassen. Es ärgerte ihm, dass mit solch einer Farce die tüchtigen Beamten ausbremst werden. Am Ende blieb ihm wohl nur die Möglichkeit weiterhin als Primicerius zu dienen. "Das wäre ein Anfang, doch ist ein Census nicht auskömmlich. Wir hatten erst vor einigen Monaten einen durchgeführt. Es kam der Vorschlag auf, dass eventuell eine Grundstückssteuer sich im Ergebnis positiv auswirken könnte. Auch wenn die Einführung einer Steuer dem Fiscus zusteht, also dir persönlich. Bezweifle ich stark, dass dies beim Senat Anklang finden würde. Besitzen doch die Senatoren einen großen Teil an Ländereien." Sich jedoch nur minimalistisch für Rom einsetzten. "Eher das Zweite, also dass wir herausragende Gelehrte finanziell unterstützen. Wenn es sich herumspricht, dann werden die einen oder anderen Gelehrten nach Rom reisen, um hier ihre Lehre anzubieten.


    Ausschreibungen in Form von gezielten Baumaßnahmen."

  • Der Kaiser war neu. Was also seinen Vorgängern vorgeschlagen worden war, konnte er nur von seinen Beamten wissen. Und deshalb dachte er nicht im Traum daran, dass Varenus Interesse an diesem oder jenem Posten haben könnte.


    "Oh, das habe ich überhaupt nicht mitbekommen." wunderte er sich über den Census, der wohl recht unauffällig vor sich gegangen war.


    Dann aber wandte er sich den anderen Ideen zu, die der Primicerius ihm anbot: "Eine Grundstücksteuer, soso... Ein wirklich gewagtes Projekt, aber vielleicht nicht ganz falsch. Wenn wir Bedarf an Mehreinnahmen haben."


    Die Bildungsförderung war dagegen nicht so ganz einsichtig: "Baumaßnahmen zur Bildungsförderung? Das musst du mir erklären." Der andere Vorschlag war dagegen wieder eine Überlegung wert: "Wegen der Unterstützung für herausragende Gelehrte kann das Officium mir einen konkreten Entwurf ausarbeiten."

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  • "Wir haben die Durchführung des Census weitergehend optimieren können. Die heutige Praxis ist mit der vor über zehn Jahren nicht mehr zu vergleichen."


    Gut, der Augustus hatte kein Veto eingelegt, was die Einführung der Grundstückssteuer betraf. Entweder er hatte keine Ahnung was ihm eventuell blühen könnte, oder ihm war der Senat sowas von schnuppe, weil er die absolute Monarchie vorzog. Doch das würde im Widerspruch zu seinem bisherigen Statement stehen. Es kann natürlich auch sein, dass er genau wusste, dass er selbst von der Steuer ausgenommen war. Egal, welche Intension es sein möge. Varenus hatte vorerst grünes Licht erhalten.


    "Damit sind Baumaßnahmen wie Bibliotheken und Ähnliches gemeint. Die Städte würden Zuschüsse erhalten, wenn Bildungseinrichtungen erbaut werden. Es wäre natürlich auch möglich, dass wir einen Bau anregen. Es gibt viele Städte die wachsen und wachsen, doch kommen nicht alle mit den öffentlichen Bauten nach. Mogontiacum ist zum Beispiel zu einen Municipium aufgestiegen. Ich bin zwar nicht über die örtlichen Begebenheiten im Bilde, doch könnten wir die Curia Mogontiaci anfragen, ob sie Hilfe für den Bau von Bildungseinrichtungen benötigen."

  • Ob ein "vielleicht nicht ganz falsch" als explizite Aufforderung zu sehen war, würde Varenus noch früh genug mitbekommen. Aber jetzt ging es erst einmal um Bildung und da hatte der Kaiser auch noch ein paar Fragen:
    "Aber eine Bibliothek regt doch nicht gleich die Bildung an, oder? Ich meine... der Pöbel nutzt sie ohnehin nicht und wäre das nicht eher etwas für eine Finanzierung durch lokale Honoratioren?" Er runzelte nachdenklich die Stirn. "Ausnahmsweise könnte der Fiscus so etwas auch einmal finanzieren, keine Frage. Aber als gezieltes Programm erscheint es mir doch ein bisschen zu kompliziert..."


    Stattdessen brachte er noch ein anderes Thema auf Tableau: "Im übrigen würde ich noch gern erfahren, wie mein privater Haushalt finanziert ist: Geht mein Privatvermögen in den Fiscus über? Verwaltet das Officium a rationibus ihn zukünftig oder gibt es eine separate Kasse dafür? Wer kümmert sich um Einkäufe und so weiter?" Aquilius Severus war ein ausgesprochener Feinschmecker und hatte sich schon früher regelmäßig in die Einkäufe seiner Küche eingemischt. Auch als erster Mann des Staates wollte er auf diese Möglichkeit nicht verzichten!

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  • 'Pöbel'... Sollte dies das erste Anzeichen eines neuen wahrhaftigen Vescularius sein? Oder nur dem Umstand geschuldet, dass es sich um einen Patrizier handelte? Hoffen wir doch nicht. "Äh." Um es auf der petronischen, jungen Art auszudrücken. "Eine Bibliothek bietet jedoch Bildung an. Viele der Lehrer unterrichten an so einem Ort. Und ja, es ist richtig, dass vorrangig die lokalen Honoratioren dafür zuständig sind. Doch was hält uns ab diese zu unterstützen? Es wäre auf keine Fall eine Bevormundung, sondern vielmehr eine Subvention." Varenus strich gedanklich die Überlegung mit der Subvention von der Agenda. "Hast du einen Wunsch? Welche Stadt dieses Geschenk zuteil kommen soll."


    Varenus hatte das Gefühl, als hätte der Augustus kein Vertrauen in die kaiserliche Finanzabteilung gehabt. Es mag die einen oder anderen Sesterzen zufällig verschwinden. Doch grundsätzlich lief alles vorbildlich ab. "Nun, du hast natürlich eine gut gefüllte private Schatulle, die dich auf all deinen Wegen mitbegleitet. Doch Einkäufe oder ähnliches werden vom a rationibus verwaltet. Dir steht ein Finanzbeamter beiseite, der alle Ausgaben wie auch Einnahmen notiert und diese an mich weiter gibt. Du selbst musst kein Finger krumm machen, um etwas zu bezahlen. Sag es, und es wird umgehend geschehen." Dieser Finanzbeamte konnte auch ein ganz normaler Sklave sein. Auf jeden Fall war es jemand gewesen, der den Augustus im Hintergrund auf Schritt und Tritt folgte. "Was dein eigenes Privatvermögen angeht, nein, es wird zwar vom a rationibus verwaltet, doch gibt es dafür wiederrum eine eigene Kasse." Die Bürokratie nahm seinen Lauf. Vielleicht absichtlich, um die wahren Zahlen zu verschleiern.

  • Tatsächlich war der Kaiser von dem Bibliotheksprojekt vorerst nicht recht überzeugt. Vorerst zumindest. Trotzdem kam ihm plötzlich ein Gedanke, inwiefern er sich doch ein bisschen großzügig zeigen konnte: "Vielleicht sollte ich aber tatsächlich ein Bauwerk in meiner Heimatstadt stiften." Heimatstadt war vielleicht nicht ganz der richtige Begriff, denn natürlich war Severus in Rom geboren. Aber seine Familie stammte aus einer der alten zwölf Etruskerstädte: "In Caere." fügte er daher an.


    Die Trennung der Familienkasse und der Staatskasse kam Aquilius Severus tatsächlich entgegen. Nicht, weil er der Finanzverwaltung nicht traute. Sondern schlicht, weil er nicht wusste, ob seine Familie in alle Ewigkeit auf dem Palatin wohnen und die römischen Kaiser stellen würde. In letzter Zeit hatte es ja einige Gegenbeweise gegeben. "Gut, dann werde ich meinen Vilicus in euer Officium einstellen. Er wird die Privatkasse weiterverwalten." Sonst wurde der treue Freigelassene ja einfach arbeitslos und das wäre nun wirklich undankbar. Außerdem hatte er so vielleicht ein wenig mehr Kontrolle. "Mein Privatsekretär und ein paar weitere Leute würde ich ebenfalls gern in der Kanzlei zuordnen. Sie sind fähige Leute und ich habe bisher gut mit ihnen gearbeitet, da wäre ich froh, sie weiter an meiner Seite zu wissen." Eigentlich war das nicht direkt die Aufgabe des Officium a rationibus. Oder war sie verantwortlich wegen der Bezahlung?

  • Varenus hatte genug Überzeugungskraft geleistet. Jetzt lag es nur noch am Augustus selbst. "Caere soll es also sein. Verstehe. Ich werde dir dazu einen Entwurf anfertigen, damit du dir ein besseres Bild machen kannst."


    Traute der Neuling etwa seine eigenen Beamten nicht? Oder warum stellte er seinen eigenen Vilicus zur Verfügung. Vielleicht um Varenus gar zu bespitzeln. Vielleicht hatte jemand gequasselt, dass Varenus nicht zu trauen war. Wenn es auch dazu keinen Anlass gab. Alles nur Neider! "Dann werde ich deinen Vilicus, deinen Sekretär und die weiteren Leute ausreichend informieren lassen. Die Arbeit am Palatin kann auf dem ersten Blick sehr verwirrend sein." Hoffentlich nicht alle zum a rationibus. Könnte nämlich ein wenig eng werden, nicht räumlich, aber beförderungstechnisch. Niemand mochte wirklich Sackgassen und schon gar nicht die von der a libellis Abteilung. "Die ab epistulis unter der Führung von Maenius Firminus hätten nach meiner Kenntnis Bedarf. Wir verwalten die Finanzen, doch die überwachen deine Legionen." Und,... Ziel erreich? "Hast du sonst noch weitere Wünsche? Vielleicht eine Änderung an der Einrichtung? Besondere Speisen aus fernen Ländern? Büsten? Skulpturen? Ich könnte dir unter anderem einen guten Steinhauer empfehlen." Eitel, der Herr?

  • "Ausgezeichnet." kommentierte der Kaiser das Angebot des Decimers. "Die Verteilung meiner Leute auf die Abteilungen werde ich dann mit den entsprechenden Abteilungsleitern direkt absprechen. Für das Officium a rationibus betrifft es wie gesagt meinen Vilicus und ein paar seiner Mitarbeiter."


    Damit blieben seine kulinarischen und baulichen Vorlieben übrig: "Ich liebe Austern. Und habe auch sonst einige Wünsche, die du am besten direkt mit meinem Koch absprichst. Und bezüglich der Einrichtung... nunja, eine Kaisergalerie im großen Innenhof würde sich vielleicht ganz gut machen. Aber diese Sachen sind vorerst nachrangig. Zuerst muss mein Umzug komplett abgeschlossen werden, dann sehen wir weiter."


    Er war der erste Diener des Staates. Seine Interessen ordnete er also vorerst unter. Eine Sache interessierte ihn aber doch noch: "Wie steht es im Übrigen mit dem Abriss der Domus Aeliana?" Noch gut erinnerte sich der Aquilier an den Aufschrei, den der Beschluss Salinators nach sich gezogen hatte, das Haus des Bruders seines Vorgängers auf dem Palatin abzureißen. Damit hatte sich ja Platz ergeben, den der neue Kaiser durchaus nutzen konnte...

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  • Den ersten Teil nahm er zur Kenntnis und nickte. Weitere Worte bedürfte es nämlich nicht. "Ah, wie Kaiser Vitellius?" Dieser soll ja angeblich 1.000 Austern zu einem Mahl verschlungen haben. "Ich werde mich umgehend darum kümmern." Doch dies war mit einem großen Aufwand verbunden, denn Austern waren nicht nur am Kaiserhof beliebt, sondern in ganz Rom. Sodass mit Schnee gekühlt aus Gallia Lugdunensis gar Britannia importiert werden musste. Wird auf jeden Fall nicht billig. "Ich werde wegen der gewünschten kaiserliche Galerie eine Ausschreibung veröffentlichen. Maler, Steinhauer... sollten schnell gefunden sein."


    Oh je... Da fragte der Augustus doch glatt nach dem Abriss der Domus Aeliana. Ein unangenehmes Thema für Varenus. War er doch der verantwortliche Bauleiter. Wenn er auch nur Anweisungen gab. "Nun. Der Abriss zurzeit mehr oder wenig still. Von Seiten Cornelius Palma gab es nämlich keine genaueren Anweisungen. Ob und inwieweit. Das Dach sowie die Inneneinrichtung sind beseitigt. Nur noch die Wände und der Boden sind zum größten Teil vorhanden. Möchtest du, dass der Abriss vollendet wird?"

  • Der Kaiser hatte sich nie sonderlich für die privaten Vorlieben längst verblichener Interimskaiser interessiert, daher zuckte er nur mit der Schulter, als Varenus Kaiser Vitellius erwähnte. Aber war ja auch nicht so wichtig.


    Sehr viel wichtiger war allerdings die Frage, wer wo auf dem Palatin wohnen durfte. Da Aquilius Severus keine besonderen Kontakte zur Gens Aelia pflegte, hatte er kein besonderes Interesse an dieser überaus exklusiven Nachbarschaft: "Der Abriss soll vollendet werden, genau. Allerdings wünsche ich, dass Aelius Quarto und seine Familie entschädigt werden. Sie sollen ein Haus in der Stadt erhalten, das in Ausstattung und Größe dem verlorenen entspricht." Es sollte ja nicht heißen, dass der Kaiser aus Eigeninteresse unbescholtene Senatoren vor die Tür setzte!
    "Auf dem Bauplatz soll dann wieder ein neuer Palast für meinen Sohn entstehen." Einen Moment legte er die Stirn in Falten. "Vielleicht sollte man sich vor dem kompletten Abriss mit ihm in Verbindung setzen, wie er seine Domus gestaltet sehen möchte. Womöglich lassen sich einige Strukturen der Domus Aeliana wiederverwenden."


    Nun aber genug der Selbstverewigung! Severus hatte noch weitaus wichtigere Themen für die Finanzabteilung: "Im Übrigen sollten das Exercitus die gewohnten Donativa ausgeteilt bekommen, die sie zum Thronwechsel erhalten. Zusammen mit dem, was Cornelius Palma ihnen versprochen hat selbstverständlich."

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  • "Wenn es nichts weiter gibt, dann erwarte ich einen Entwurf bezüglich der Grundstücksteuer, nehme ich an?" bemerkte der Kaiser schließlich nach einer kleinen Pause und sah den Decimer fragend an.

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  • Varenus kam kaum mit dem Schreiben hinterher,..."Notiert!" ... so viele Anmerkungen hatten der Augustus am Ende noch von sich gegeben. "Verstanden!" Die Entschädigung könnte Varenus noch drücken, doch ein Neubau würde umso einiges mehr an Sesterzen verschlingen. "Wird umgehend erledigt!" Hoffentlich wollte der junge Caesar nicht allzu sehr extra Vaganten. Ein, zwei Büsten hier, ein paar Gemälde dort - sollten seiner Meinung nach genauso genügen. "Also wäre meine Annahme richtig, dass dein Sohn vorerst in Rom verweilt? Und soll deiner Frau etwas Ähnliches zuteil kommen?"


    'Zusammen mit dem...' "Die Donativa von Cornelius Palma erfolgt nicht durch die kaiserliche Finanzabteilung, sondern durch den Testamentsvollstrecker Senator Aurelius Lupus. Vielleicht solltest du ihn in dieser Angelegenheit persönlich vorsprechen lassen. Immerhin ist Cornelius Palma nicht erst gestern verstorben." Mal wieder flapsig daher geredet. "Ich habe sonst von meiner Seite aus nichts mehr zu berichten. Den Entwurf werde ich dir natürlich schnellstmöglich..." Im Beamtendeutsch nicht vor zwei Monaten. "...überbringen."

  • Der Kaiser lächelte verschmitzt. "Nein, eine so junge Frau sollte nicht allein wohnen. Und wer sollte sonst meinen Haushalt führen?" Die Vorstellung, seine Veturia in einem eigenen Palastflügel alleine wohnen zu lassen, gefiel ihm wirklich nicht.


    Dann blieb aber noch die Sache mit dem Donativum. "Kümmere dich um ein Schreiben. Ich werde es dann unterzeichnen." Womit wohl alles geklärt war. Vorerst.

    Sim-Off:

    Einfach mein Siegel druntersetzen beim Verschicken.

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