[Capitolium] Trankopfer anlässlich der Vinalia

  • Die Vinalia waren seit Aeneas traditionell das Weinfest, an dem die Weinbauern Mogontiacums Iuppiter die erste Amphore ihres Weins als Trankopfer darbrachten. Daher hatten sich auch alle lokalen Weinbauern vor dem Capitolium versammelt und hatten die erste Amphore ihres neuen Weins dabei. Alle Weinbauern hatten ihre beste Toga angezogen. Für solche Arten großer Opfer herrschte stets großer Arbeitsbedarf im Capitolium und alle Priester und Discipuli des Iuppiter waren höchst beschäftigt. Als Zeichen für die Verbundenheit mit dem Municipium und den einzelnen Vici hatten die Weinbauern zudem einen Vertreter der Stadtverwaltung* sowie jeweils einen Magister Vici aus jedem Vicus eingeladen. Für den Vicus Apollinensis war Curio erschienen, ebenfalls in seiner besten Toga und würde wohl auch den Weinbauern beim Opfer assistieren können, wenn es denn gewünscht war. Bis zum Beginn allerdings unterhielt sich Curio mit den Weinbauern, die alle in phantasievoller Sprache ihre neuen Weine anpriesen. Von Spitzenqualität war die Rede, ebenso von wunderbar süßem Geschmack und von ausgeprägter Fruchtigkeit. Da Curio eher Weintrinker, denn -genießer war, konnte er zwar kaum mitreden, hörte aber jedem Weinbauern interessiert zu bei ihren Schwärmereien zu.


    Derweil hatte Aedituus Iulianus Acco alle Hände voll zu tun, das große Trankopfer zu organisieren. Er wusste natürlich, dass die Tradition noch auf Aeneas zurückging, wie es spätestens Ovid in seinen Fasti betonte. So traf er auch mit jenem Vertreter der Weinbauern zusammen, der in ihrem Namen als Opferherr auftreten würde. Sie sprachen kurz Form und Inhalt des Rituals ab, bevor sie mit dem eigentlichen Opfer begannen.


    Sim-Off:

    * Wer sich auch immer aus der Stadtverwaltung dazu bemüßigt fühlt. ;)
    Aber auch alle anderen Einwohner sind natürlich herzlich eingeladen, dazuzukommen. :)

  • Irgendwann trat der Opferherr nach oben zum Tempelinneren, wusch sich am Handwaschbecken, leistete das Weihrauchopfer, sprach im Inneren ein kurzes Gebet und trat dann gemeinsam mit Aedituus Iulianus wieder hinaus. Ein Discipulus rief das


    FAVETE LINGUIS!


    und schon kehrte Ruhe vor dem Capitolium ein. Alle Weinbauern hatten bereits ihre Amphoren zur Hand, viele Anwesende, darunter auch Curio, zogen sich ihre Togen über den Kopf und der Opferherr begab sich in Gebetshaltung. Hinter ihm stand Iulianus und wenn man genau hinsah konnte man während des Gebets sehen, wie sich seine Lippen bewegten, um dem Opferherrn das Gebet einzuflüstern.


    Größter und bester Iuppiter! Vater der Götter und erster aller Olympier!
    Jedes Jahr gewährst du uns eine gute Ernte und dafür treten wir Weinbauern jedes Jahr vor dich und übergeben dir die erste Amphore unseres besten Weins. Wir tun dies in Erinnerung an unser aller Stammvater Aeneas, der seinem tyrrhenischen Widersacher ein Weinopfer für dich abtrotzte und dir im Anschluss daran selbst eines darbrachte.
    Auch dieses Jahr stehen wir nun vor dir mit den ersten Amphoren unseres besten Weins und wollen dir damit für den guten Wein danken.
    Gewähre uns den guten Verkauf unserer Amphoren. Sodann versprechen wir, die auch nächstes Jahr wieder dieses Opfer darzubringen.


    Er wandte sich nach rechts ab und begann damit, seine Amphore in eine dafür vorgesehene Öffnung am Tempel zu schütten. Danach traten auch die übrigen Weinbauern, einer nach dem anderen, einer Prozession gleich zu der Öffnung und schütten ihren Wein dort hinein. Es dauerte eine Weile, bis der letzte Weinbauer seine Amphore geleert hatte und von der Öffnung wegtrat.

  • Die letzten Tage waren mehr als nur hart für Runa gewesen, der Streit mit den Brüdern, ihre Freundin, die immer noch nicht wieder da war und dann … immer diese reservierte Verhalten was sie nun Curio gegenüber an den Tag legte. Auch wenn es ihr schwer fiel und sie sich das ein oder andere mal in den Schlaf geheult hatte, war sie nicht wieder davon abgewichen, ja sie hatte einen Dickschädel.
    So waren die Stunden mit ihrem Lehrer die sie zuvor als so angenehm empfunden hatte inzwischen nur ein Pflichtprogramm. Natürlich tauschten sie sich immer noch über ihre mitunter doch recht unterschiedliche Sichtweise auf die Götter aus. Aber das war es dann auch schon, diese besondere Beziehung, die sie vorher hatten war auf Eis gelegt.
    Natürlich war Runa, wie so oft in der Nähe wenn Curio wie heute wieder mal ein Opfer machte, denn sie war sich sicher dass er Hilfe gebrauchen könnte.
    So war sie auch heute da ging ihm schweigend wie so oft in letzter zeit zur Hand. Ja sie beschränkte sich auf das Nötigste, sie hatte einfach Angst, dass sie sich sonst verraten würde, dass er dann sehr wohl merken würde, wie nah ihr das alles ging...

  • Eigentlich hatte Curio gar nicht so viel zu tun. Während der Prozession wurde er von Iulianus gebeten, ihn oben an der Weinöffnung abzulösen, da er sonst allzu lang hätte stehen müssen. Immer noch die Toga über den Kopf gestülpt stand der junge Helvetier als beurlaubter Aedituus nun dort oben, lächelte und nickte jedem Weinbauern freundlich zu und musste sich zurückhalten, nicht ständig zu Silvana rüberzuschielen. Manchmal, wenn ein älter Weinbauer nach oben trat, halfen Silvana und Curio ihm, die Amphore zur Öffnung zu bringen und sie zu leeren. Doch wechselten sie während der doch recht langen Zeremonie schon verdächtig wenige Blicke. Außenstehende hätten schon erkennen, dass sie es bewusst vermieden, sich anzuschauen.


    So langsam nahte der letzte Weinbauer mit seiner Amphore und immer noch hatte es kaum nennenswerte längere Blickkontakte gegeben, geschweige denn ein Wort, dass sich Curio während der Opferprozession aber ohnehin verbeten hätte. Als nun auch der letzte Weinbauer seine Amphore geleert hatte, schloss Curio die Öffnung und blickte zu Iulianus, der sich von seinem kleinen Schemel erhoben hatte, um das Ergebnis abzuwarten. Endlich war der junge Helvetier nicht mehr komplett im Fokus, sodass er nun auch einen längeren Blick auf Silvana werfen konnte. Auch sie sah mitgenommen aus - er meinte sogar, diese Verfassung schon seit einigen Wochen bei ihr feststellen zu können - und er machte sich etwas Sorgen um sie, nicht nur, weil sie ja kurz vor ihrem Einführungsopfer stand. Allerdings fehlten ihm die Worte, das auch nur ansatzweise zur Sprache zu bringen.

  • Ja Runa beachtete ihren Lehrer kaum, was aber eher dem geschuldet war, dass wenn sie es anders handhaben würde ihre mühevoll aufgebaute Mauer wohl sang und klanglos einstürzen würde. Aus diesem Grund vermied sie so gut wie jeden Kontakt zu ihm. Also sich nun bei dem Trankopfer zufällig ihre Hände berührten, als sie einem der älteren Bauern halfen, zuckte ihre Hand wie vom Blitz getroffen zurück. Gerade noch hatte sie verhindern können, das die Amphore zu Boden ging.
    Danach traute sie sich kaum noch ihre Blicke überhaupt zu erheben.
    So stand sie nun am Ende der Zeremonie da und starrte stur auf den boden, als läge dort der Schlüssel der ihre Problem lösen konnte. So bemerkte sie auch nicht, das der Helvetier sie mit einem längeren Blick bedachte. Einer Discipuli kam zu ihr herüber, stellte sich neben sie und fragte fast schon besorgt. „Alles in Ordnung mit dir?“ ja auch den anderen war wohl aufgefallen, das Runa sich verändert hatte, das sie gänzlich anders war als sonst. Sie war es sonst gewesen, die immer ein Lächeln für jeden gehabt hatte. „Ja natürlich es ist alles so wie es wohl sein soll.“ antwortete sie mit einem unglaublich traurigem Unterton in der Stimmen in welchen wohl auch ein Vorwurf mitschwang, den aber wohl nur einer hier verstehen würde. „Kann ich dir irgendwie helfen?“
    "Nein es ist wirklich alles in Ordnung. Bitte ich brauch nur Ruhe.“ sagte sei. Ja genau Ruhe brauchte sie, denn wenn der hier weiter bohren würde, dann würde sie wohl doch ihre Kontenance verlieren und in Tränen ausbrechen.

  • Es ist alles so wie es wohl sein soll. Der Satz traf ihn wie eine Rammbock in der Magengrube. Curio zog die Luft hörbar durch die Nase ein und wandte sich von den Gesprächspartnern zu seiner rechten ab. Sie mussten miteinander sprechen, sie mussten sich wieder vernünftig austauschen über das, was in der Casa Atia geschehen war und dass es vielleicht doch noch Hoffnung gab. Doch gab es praktisch keinen Ansatzpunkt dafür. Stattddessen würden sie wohl bis zum Ende aller Tage implizite Nettigkeiten austauschen und sich damit gegenseitig klar machen, wie nah sie doch dran gewesen waren und wie hart ihnen die Realität und ihr tiefgreifendes Missverständnis der anderen Seite dazwischengekommen waren. Es sei denn, irgendwas würde passieren, irgendein Stoß für sie oder ihn oder beide. Doch sowas gehörte ja normalerweise in den Bereich der Venus, die aber sicherlich genug anderes zu tun hatte, als zwei unglücklich Verliebten in der tiefen Provinz zu einem zwischenmenschlichen Happy Ende zu führen, dem aber selbst dann noch gesellschaftliche Schranken im Wege stünden.


    So blickte er nur zu Iulianus, der auf ein Zeichen Iuppiters warte, ob er das große Trankopfer anlässliche der Vinalia angenommen hatte, und ärgerte sich darüber, dass er keinen Zugang mehr zu Silvana fand, obwohl sie ihm seit nunmehr fast drei Wochen fast ständig im Kopf herumschwirrte.

  • Als ihr Mitschüler ihr nun auch noch tröstend den Arm um die Schulter legen wollte, ja das verlor sie für einen Moment die Beherrschung. Sie zischte böse. „Fass mich nicht an.“ im nächste Augenblick tat es ihr schon leid. „Entschuldige. Aber bitte lass mich.“ Sie erntete einen beleidigten Blick und stand dann wieder allein mit ihren Gedanken. Sie hob nur für einen Moment den Blick und just in jenem Moment sah auch Curio zu ihr herüber, so dass sich ihre Blicke trafen. Sie senkte schnell wieder ihren Blick, wohl zu schnell, denn ihr wurde schwindelig und sie taumelte. Zum Glück stand sie unweit einer Wand und fand dort halt. Sie hielt ihre Augen geschlossen und kämpfte mit den Tränen. Verdammte Axt warum konnte es nicht einfach so sein wie es vor jenem verhängnisvollen Abend gewesen war?

  • Überrascht wurde er schließlich auf zweierlei Art. Einerseits stieß sie einen weiteren Discipulus quasi von sich weg und antwortete ihm mit biesterlicher Stimme. Und als sich ihre Blick dann doch irgendwann trafen blickte sie ruckartig in eine andere Richtung, wobei ihr offenbar schwindlig wurde, sie ins taumeln geriet und an einer Wand zum stehen blieb. Entgegen aller Etikette, denn schließlich war er auch und vor allem als Magister Vici hier, trat er zu Silvana gab den übrigen besorgten Discipuli zu verstehen, dass er sich um sie kümmern würde.


    Komm bitte mit.


    sagte er ihr leise und gab ihr mit einer Kopfbewegung zu verstehen, dass er sie in einen der seitlich gelegenen Ausbildungskammern führen wollte, wo sie sich hinsetzen und etwas trinken könnte. Jedenfalls musste sie weg von hier, bevor sie zusammenklappte oder - auch das war Curio nicht verborgen geblieben - in Tränen ausbrach. Für den Fall, dass sie nicht alleine gehen konnte, bot er ihr zudem einen Arm an, an dem sie sich festhalten oder einhaken könnte.

  • Ob sie ein Wort raus gebracht hätte? Sie wollte es nicht versuchen, denn wen sie nur ein Stammeln zusammengebracht hätte wäre das wohl mehr als nur peinlich. Also ließ sie es und nickte statt dessen und ob sie es nun wollte oder nicht, sie hielt sich an Curio fest und er führte sie in eine der Ausbildungskammern. Ihr Blick war immer noch starr auf den Boden gerichtet. Nein sie konnte nicht sie würde nicht doch sie tat es und im gleichen Augenblick wo ihr Blick den seinen traf, brach sie schlussendlich in Tränen aus. Verdammte Axt. Sie hätten in der letzten zeit jemanden gebraucht mit dem sie reden konnte, aber so hatte sie ihren Kummer einfach nur in sie rein fressen können. Es war ja klar, dass das Fass irgendwann mal überlaufen musste. Runa war es nur peinlich das es ausgerechnet jetzt hier und vor allem in seiner Anwesenheit passieren musste.

  • Es wäre für Curio schon interessant gewesen, zu wissen, was Silvana durch den Kopf ging, denn wenn er es gewusst hätte, hätte er sich nur allzu gut darin spiegeln können. Bei jedem Gespräch, bei jeder Cena, bei jeder Informationsveranstaltung und bei jedem Planungstreffen hatte sie in seinem Kopf herumgespukt, einerseits die kleinen Berührungen, die sie an jenem Abend in der Casa Atia ausgetauscht hatten, andererseits der traurige Blick, als sie wieder in die förmliche Anrede gewechselt hatte. Er musste sich immer wieder die Konzentration zurückrufen, damit die Treffen nicht komplett an ihm vorbeigingen, denn irgendwann würden sie wieder aufs Tableau kommen und wenn er sich dann nicht mindestens den Rahmen wieder ins Gedächtnis rufen könnte, wäre das unangenehm für alle Beteiligten.


    Das alles wusste er aber nicht oder konnte es nicht zur Sprache bringen. Stattdessen stand er aber nun vor ihr, sie war in Tränen ausgebrochen und er tat das einzige, was er tun könnte. Er nahm sie in den Arm und flüsterte ihr ein leises


    Es tut mir leid.


    zu. Es gab keine Alternative dazu, oder zumindest keine, nach der er noch sein eigenes Spiegelbild hätte angucken können, ohne sich von ihm abzuwenden. Er musste schlucken, um nicht ebenfalls in Tränen auszubrechen. Soviel gestand er sich dann doch nicht zu. Denn was er hier tat verstieß ohnehin schon in drastischer Weise gegen jene Regeln, die er sich nach jenem Abend selbst auferlegt hatte. Und die vielleicht auch besser für sie beide gewesen waren.

  • Loki war ein verdammtes Aas und genau der hatte bestimmt gerade seine helle Freude. Runa war sich sicher, das genau der hier seine Finger im Spiel hatte. Denn auch wenn Curio sie trösten wollte, erreichte er mit seiner Umarmung das zwar auch, aber er riss auch jene Mauer die so mühsam aufgebaut worden war in nur einem Augenblick nieder.
    Und Runa? Ja sie tat genau das was man in dieser Situation erwarten würde, sie barg ihren Kopf an seine Schulter und ließ sich zumindest einen Moment lag trösten. Genau so lange wie sie brauchte um seine Worte in ihrem Kopf zu verarbeiten.
    „Was?“ sie blickte ihn nun verständnislos an. „Du kannst wohl kaum was für mein Gefühle oder?“
    Noch einmal schluckte sie kräftig. „Du hast dir nichts vorzuwerfen Curio wirklich nicht.“
    hatte er nicht? Nein hatte er nicht! Ganz eindeutig nicht. Er konnte nun wirklich nichts dafür und er war wohl der Letzte dem sie einen Vorwurf machen konnte. Sie hatte sich in was verrannt, hatte vielleicht Dinge gesehen die sie sehen wollte, hatte Gesten anders gedeutet als sie eigentlich gemeint waren. War konnte das schon wissen? Schließlich war Runa auf diesem Gebiet nun wirklich keine Expertin.
    „Nein Curio wirklich, ich bin es die sich bei dir wohl entschuldigen muss, dich in eine solche Situation gebracht zu haben.“
    Hui erstaunlich viele Worte dafür das Runa gerade noch gedacht hatte überhaupt kein einziges herauszubekommen.

  • Eigentlich hätte er sie am liebsten für immer so gehalten, auch wenn ihm klar wurde, dass seine so mühsam aufgebaute Mauer wieder Löcher bekam, Eins nach dem anderen und es war nur eine Frage der Zeit, bis sie auf ihrem Fundament zusammenbrach. Dummerweise war diese Umarmung so verdammt angenehm, fühlte sich so gefährlich gut an. Bis sie einige Sätze sprach, die er zwar hörte und registrierte, aber nicht verstand. Sie suchten ihren Weg durch seinen Verstand, einen Punkt an dem sie zu verstehen wurden. Doch das passierte nicht.


    In was für eine Situation hast du mich gebracht?


    flüsterte er zurück, ohne zu wissen, warum sie so leise waren. Eigentlich hatten sie doch nichts zu befürchten. Alle Discipuli und Aeditui waren draußen und sie wussten, dass sich Curio um seine Discipula kümmerte. Dass es sich um so ein "Kümmern" handelte, wäre zwar überraschend, aber irgendwie würde er das schon erklären können. Oder auch nicht? Langsam fanden die Steine wieder zurück an ihren Platz. Doch er wollte sie noch nicht loslassen. Nur noch ein paar Minuten...

  • Runa machte auch keinerlei Anstalten sich aus der Umarmung „zu befreien“ im Gegenteil sie lehnte sich in die starken Arme die sie hielten und genoss für den Moment einfach die Nähe.
    Sie wusste das es wohl nicht richtig war, sie wusste, dass sie alles nur schlimmer machte, sie wusste das. Aber im Moment war das nicht wichtig. Bis zu seinen Worten. Er verstand sie mal wieder nichts. Ja es stimmte wohl, Frauen Venus – Männer Mars.
    Runa schaute ihn an sie verlor sich mal wieder in seinem Blick und sie wusste wohl, dass sie es bereuen würde, vielleicht mehr als das aber sie konnte einfach nicht anders. Sie stellte sich auf ihre Zehenspitzen und küsste Curio, letztlich war es nicht mehr als dass sich ihre Lippen für einen kurzen Moment berührten.
    Ging es ihr jetzt besser? Nein, aber nun wusste sie wohl wenigstens warum sie sich Abends in den Schlaf weinte.
    Schlussendlich machte sie sich nun doch von dem ihm los und machte einen Schritt von ihm weg. „Es tut mir leid.“ schon war sie im Begriff sich umzudrehen und den Raum zu verlassen.

  • Interessanterweise machte auch sie keine Anstalten, sich aus der Umarmung zu lösen. Und hätte er nicht schon jetzt verstanden, war das Verständnis spätestens dann da, als sie sich auf ihre Zehenspitzen stellte und sich ihre Lippen für einen Augenblick berührten. Konnte man das einen Kuss nennen? Bestimmt. Denn so sehr er vielleicht diesen Moment herbeigesehnt hatte, war er dann doch erstaunlich unspektakulär gewesen. Zwar schön und angenehm (und eigentlich hätte er sich gewünscht, dass es gleich nochmal passierte, aber das würde sie wahrscheinlich zu weit führen), aber unspektakulär. Erst als sie sich schließlich aus seiner Umarmung löste und von ihm zurücktrat, musste er irgendwo Halt suchen und seine Hand fand schnell einen Stuhl, der neben ihm stand.


    Bitte, Runa, warte...


    Er wusste zwar nicht, was er noch wollte oder was er sagen sollte, er wusste nur, dass sie jetzt noch nicht gehen sollte. Ob sie darüber sprechen konnten oder sollten, entzog sich seiner momentanen Urteilskraft. Er wusste nur, dass sie ihn hier nicht zurücklassen sollte, auch wenn sich ein kleiner Teil in seinem Kopf immer wieder einmischte und betonte, dass es zu massiven Problemen führen würde, was sie grade machten. Selbst wenn es nicht zum Äußersten käme, denn soweit, da war sich der Helvetier sicher, würden sie sich wohl unter Kontrolle haben, gäbe es noch so einiges, was dazwischenstand. Zu allererst wohl ihr Vater, Curios Patron, der vor dem Beginn von dieser ganzen Geschichte klar gemacht hatte, dass er sowas nicht hinnehmen würde...

  • Sie hielt mitten im Schritt innen und drehte sich zu ihm um. Sie sagten keinen Ton.
    Was hätte sie auch sagen sollen? Das es ihr leid tat? Das sie ein naives kleines Mädchen war? Das es ihr die letzten Wochen beschissen ging, weil sie eben diese Nähe, die sie mit Curio gehabt hatte vermisst hatte? Das sie es vermisst hatte sich mit ihm auszutauschen? Das sie es hasste wenn sie so förmlich miteinander umgingen? Das sie gern in seiner Nähe war? Das sie aber genau wusste das es für sie beide nicht gut war? Das sie genau wusste, dass es falsch war wie sie fühlte? Das sie nicht wollte, das er wegen ihr in Schwierigkeiten geriet?
    All das und so viel mehr hätte sie ihm nun sagen können und sollen, doch kein einziges Wort kam über ihre Lippen. Runa schaute ihn einfach nur an und sagte … Nichts.

  • Curio spürte, dass es ihr genauso ging, wie ihm. Es fehlten Worte, denn Worte waren unzureichend, für das, was hier grade passierte. Er atmete durch, setzte an, sagte aber nichts. Seine Hand umklammerte den Stuhl und er wusste, dass er, würde er ihn jetzt loslassen nach hinten taumeln würde. Erneut setzte er an, brachte aber auch beim zweiten Mal nichts heraus, da er einfach nicht wusste was. Beim dritten Mal entschied er sich schließlich dafür, dass genau jetzt und nur jetzt der Moment der ultimativen Wahrheiten war. Später würden sie wohl wieder Wort finden und könnten hoffentlich darüber reden. Auch hoffte er, dass sie bis dahin wieder soweit zur Vernunft gekommen waren, dass sie klar und deutlich besprechen konnte, wie es denn weitergehen sollte. Aber genau jetzt und jetzt heute war der Moment der ultimativen Wahrheiten und so sagte Curio nur eine Handvoll Worte, nicht mehr und nicht weniger.


    Ich fühle genauso wie du.


    Dann setzte er sich auf den Stuhl, an dem er sich noch bis grade festgehalten hatte, überwältigt, dass diese Worte einfach so herausgefallen waren und nun nicht mehr zurückgenommen werden konnten. Es würde Probleme geben, das war ihm klar. Doch die Worte waren gesprochen worden und das war die Hauptsache.

  • WAS? Nun war es Runa die sichtlich geschockt war. In einer anderen Zeit unter anderen Umständen wäre sie wohl in Jubelstürme ausgebrochen, aber hier und jetzt war sie geschockt.
    Sie hatte ja mit allem gerechnet, mit einem Vortrag wie unsinnig ihre Gefühle waren oder damit wie falsch es war oder mit einem Appellieren an ihr Pflichtgefühl mit all dem aber doch nicht damit.
    Vor allem traf es sie so unvorbereitet. Sie hatte nie und nimmer damit gerechnet, das es ihm genau so gehen könnte. Er hatte ja auch nie auch nur die kleinste Andeutung gemacht. Oder zumindest hatte Runa davon nie was mitbekommen.
    So stand sie also eine ganze Weile stumm da und schaute ihn an.
    Irgendwann löste sich ihre Starre und sie ging auf ihn zu, kniete sich neben ihn und griff seine Hand. Immer noch brachte sie kein Wort heraus.
    Was dachten sich die Götter nur? Was war deren Plan? Sie konnten doch nicht wollen, dass gleich zwei Mensch unglücklich waren? Oder wollten sie genau das? Labten sie sich am Unglück der Beiden?
    Die Stille die im Raum lag war bedrückend. Aber was hätte sie sagen sollen? Das es falsch war? Das es sie keine Chance hatten? All das wussten sie Beide wohl nur zu genau.
    „Curio....“ Stille. „Ich...“ Stille. Ja ihr fehlten die Worte. Sie atmete tief durch. „Die Götter müssen verrückt sein!“

  • Der Moment der ultimativen Wahrheiten war ein Moment weniger Worte. Als er sich hingesetzt hatte, blickte er hinauf zu Silvana, wie sie diese fünf Worte aufnehmen würde. Curio hatte nach den vergangenen vier Wochen nicht damit gerechnet, dass sie in Freudensprünge verfallen würde. Der Zug war wohl abgefahren, als noch sein Verstand die Oberhand behalten hatte. Jetzt war es andersherum und auch wenn es dem Verstand nicht gefiel, war es nun mal so. Interessant fand Curio derweil, dass sich die beiden jeweils nicht komplett verstummen ließen, immer mischten sie sich ein, auch wenn sie grade gegen die andere Seite verloren. Das ging ihm durch den Kopf, als er sah, wie sich Silvana kurz versteifte, einige Augenblicke in verkrampfte Haltung an ihrem Platz stehen blieb, dann irgendwann langsam neben ihm zum knien kam und nach seiner Hand griff. Er drückte ihre Hand leicht und lächelte ihr in einer Mischung aus Wohlgefühl und Verzweiflung an.


    Loki, richtig?


    kam ihm über die Lippen, als sie die Götter erwähnte. Interessanterweise kam ihm zuerst der germanische Gott in den Sinn, der sich einen Spaß daraus machte, wenn Menschen irgendetwas Unangenehmes passierte. Dessen römische Personifikation wollte ihm dementgegen nicht in den Sinn kommen. Auch wusste er nicht, was er noch hätte sagen sollen, denn zu den fünf Worten seines Geständnisses waren nun weitere sieben Worte von ihr und weitere zwei von ihm dazugekommen, die im strengen Sinne überhaupt nichts mehr mit dem zu tun hatten, was hier grade passierte.


    Nachdem sie einige Momente so nebeneinander gesessen und gekniet hatten, stand Curio wieder auf und zog auch Silvana sanft nach oben. Kurz trat er einen Schritt von ihr weg, spürte aber, dass sich das für ihn nicht richtig anfühlte und ging wieder auf sie zu. Totale Unsicherheit war nun Anschub jeder seiner Bewegungen. Er ergriff ihre Hand, drückte sie leicht, ließ sie wieder los. Er hatte einfach keine Ahnung, was er machen sollte und brachte es schließlich auch in eine formulierte Form.


    Ich verstehe es nicht.


    wieder waren vier Worte dazugekommen, die vielleicht schon wieder zu viel sein konnten, denn es war schon wieder sein Verstand, der sich Bahn brach.

  • „Ja genau Loki.“ sagte sie um wenigstens was zu sagen. Sie die sonst eigentlich nicht auf die Gusche fallen war wusste ausgerechnet hier und jetzt nicht was sie sagen sollte. Aber wie auch. Sie war förmlich von der Situation überfahren.
    Bei den Göttern sie hatte wirklich mit allem gerechnet, damit das er sie auslacht, sie tadelte oder was auch immer aber doch verdammte Axt nicht damit das er genau so empfand! Wo war sie die so oft beschriebene Stimme der Vernunft?
    Einzig ein kleiner Funke davon war wohl noch übrig und hielt sie beide davon ab sich einfach in die Arme zu fallen und das zu tun was man eben in genau diesen Momenten tat.
    So standen sie also eher wie zwei begossene Pudel da und wusste nicht vor nicht zurück.
    Wenn er schon unsicher war, was sollte sie denn dann sein? Sie war in derlei Dingen völlig unbedarf es hatte ja schon eine gefühlte Ewigkeit gedauert, bis sie sich überhaupt im klaren war, was sie für ihn fühlte und was das war was sie fühlte. Für so was gab es nun mal keinen Bücher, keine Schriftrollen, kein Pergament und keine Anleitung.
    Runa war ja auch nicht in einem Elternhaus aufgewachsen, wo sich die Eltern liebte. Sie respektierten einander ja das taten sie aber nicht mehr. Für ihre Eltern war die Ehe eine Pflichterfüllung gewesen.
    Entgegen jeder Vernunft, die Stimme in ihrem Kopf die ihr sagte das es falsch war niederringend war es Runa, die einfach ihren Instinkten folgte die letzte Distanz zwischen ihnen beiden mit einem kleinen Schritt überbrückte und Curio erneut küsste.
    Doch dieses Mal zog sie sich nicht gleich wieder zurück, diese Mal wollte sie den Moment auskosten und Vernunft mal Vernunft sein lassen und einfach mal ihren Gefühlen folgen.

  • Perfekt ergänzten sie sich in ihrer Unsicherheit mit der Situation. Denn auch Curio hatte keinerlei Erfahrungen mit solchen Dingen. Ganz im Gegenteil beschränkten sich seine "Erfahrungen" auf die doch sehr zotigen Erzählungen der Verteranen seines Vaters, den katastrophalen Umständen von Alpinas erster "Beziehung" mit dem grässlichen Petronier und den Berichten der fast ebenso katastrophalen Nacht Alpinas mit seinem Bruder. Alles war entweder grob anzüglich oder hatte zu dermaßen großen Problemen geführt, dass ganze Schicksale daran hingen. Und da war noch die Stimme der Vernunft, die ihm immer wieder den Namen Duccius Verus einflüsterte und dessen Worte, vor dem Beginn von Silvanas Ausbildung "Ich VERtraue dir meine Tochter an." Curio hatte sich seinerzeit nicht einmal vorstellen können, dass aus der Ausbildungsbeziehungen mehr werden könnte, als eben das. Und nun stand er hier vor Silvana, hatte ihr soeben mitgeteilt, dass da doch mehr war, und wusste weder ein, noch aus.


    Also? Er traute sich nichts mehr zu sagen, da er das Gefühl hatte, dass er genug, sogar eigentlich fast schon zu viel gesagt hatte. Und so war er einigermaßen dankbar, dass es Silvana war, die als erstes alle Vernunft fahren ließ und ihn erneut küsste. Dieses Mal hatte er sogar keine Zweifel daran, dass es ein Kuss war, denn in dem Moment wo er ihn erwiderte und sich einfach nur noch treiben ließ, wusste er, dass er genau hier sein musste. Dass es richtig war, obwohl es mit zahlreichen Problem behaftet war. Doch interessierten ihn diese Probleme grade so gar nicht. Sie hatten in diesem Moment keine Bedeutung für ihn. Bedeutung hatte nur dieser Kuss, ihre Lippen, die sich sanft berührten und sich am liebsten nie wieder voneinander getrennt hätten.

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