Salutatio des Decimus Duccius Verus

  • http://www.kulueke.net/pics/ir…lla_kaminzimmer_klein.pngUm nicht mit der Salutatio seines Vetters und dessen Klienten zu kollidieren, sodass unnötig viele Menschen im Hause waren, nahm sich der duccische Pontifex für seine Klienten und Bittsteller an anderen Tagen Zeit. Er hielt es ebenso für gemütlicher, seine Gäste im Kaminzimmer als woanders in der Villa zu empfangen, was ebenfalls für einen anderen Termin sprach. Die Villa war zwar groß genug, aber der Charme des Kaminzimmers war eben unbestechlich!


    Auch wenn er mit Helvetius Curio erst einen Klienten hatte, gab es hin und wieder Bürger Mogontiacums, die den duccischen Pontifex aufsuchen wollten, um ihn um Rat zu Fragen oder ihn um verschiedene Dinge zu bitten. Daher hielt er im Gegensatz zu seinem Vetter, den über eine mehr als doppelt so große Scharr aufsuchte, nur zwei mal pro Woche eine Salutatio ab. Wenn er mit der Zeit mehr Klienten haben würde, könnte er die Abstände zwischen den Sprechzeiten immer noch verkleinern.







    Sim-Off:

    Achtung! Hier herrscht Zucht und Ordnung! :P
    Nicht nur zugunsten der Struktur sondern auch zugunsten der Privatsphäre hat hier jede Person/jedes Anliegen einen eigenen (neuen) Erzählstrang (Bitte benutzen). Es ist Niemandem gestattet in einen Erzählstrang unerlaubt einzugreifen.
    Um unnötige Posts an der Porta zu vermeiden, ist es möglich, diese zu umgehen und direkt hier sein Anliegen zu posten. Dies ist allerdings nur folgenden Personen vorbehalten:

  • Ein üblicher Termin in Curio Wochenplan war mittlerweile die Salutatio bei seinem Patron, die ihn zweimal in der Woche zur Villa Duccia führte. Wie immer stand er in eine gute Toga gekleidet im Warteraum der Villa, bevor er dann durch Duccius Verus empfangen werden würde. Heute aber würde sich das Gespräch nicht nur auf einen allgemeinen Austausch über die aktuellen Ereignisse in der Stadt beschränken: Curio hatte heute seine Kandidatur für die kommenden Wahlen den Duumviri angezeigt. Nun galt es, gemeinsam mit seinem Patron einen vorläufigen Wahlkampfplan zu erstellen und die letzten Fragen zu klären, bevor er sich dann vollends in den Wahlkampf stürzen würde.

  • Nach einer kleinen aber feinen Wartezeit, wurde der Aedituus schließlich als Nächster in der Reihe in das Kaminzimmer geführt, um von dem duccischen Pontifex empfangen zu werden.


    "Ah Helvetius!" begrüßte er den jungen Mann freudig, auf den er bislang große Stücke hielt. Er stand zwar noch am Anfang seiner Karriere und konnte somit nicht viel vorweisen, allerdings glaubte der Duccier daran, dass der Helvetier eine erfolgreiche und lange Karriere vor sich hatte, weshalb er ihn dabei gerne unterstützte und förderte.


    "Sei gegrüßt, setz dich." wies er seinen Klienten also an und tat es ebenso. "Wie ist der Stand der Dinge?"



    Sim-Off:

    Sorry, hatte mich vergessen im Allgemeinboard abzumelden für ein paar Tage.

  • Als fester Klient hatte Curio natürlich gewisse Vorrechte den anderen Bittstellern gegenüber, sodass er nur zwei Personen vorlassen musste, die extrem wichtige Anliegen an den Duccier hatten. Dann aber war Curio an der Reihe, zog sich nochmal seine Toga zurecht, und trat dann ins Kaminzimmer ein.


    Salve, Patronus.


    Dann setzte er sich, was natürlich sofort wieder die Toga durcheinanderbrachte, und versuchte seine Themen zu sammeln.


    Nun, es gibt zwei Angelegenheiten, die ich mit dir besprechen möchte. Zu Beginn erstmal den anstehenden Wahlkampf. Nachdem die Duumviri jetzt die Wahlen ausgeschrieben haben, habe ich heute morgen meine Kandidatur für das Amt des Magister Vici Apollonensis eingereicht. Für den Nachmittag steht nun ein erster Termin vor einen Compitalium an, das zwar bautechnisch in Ordnung, aber komplett verdreckt und zugewuchert ist. Gemeinsam mit einigen Helfern möchte ich dieses Compitalium reinigen und im Anschluss daran eine kurze Ansprache zu meinen Plänen halten.


    Soviel zum heutigen Tag. Die folgenden Planungen würden natürlich auch noch zur Sprache kommen.


    Außerdem habe ich bereits Kontakt mit eurem Archtecten aufgenommen* und er hat mir eine erste Übersicht über die Baumaßnahmen gegeben. Viele Compitalia sind wohl noch in Ordnung und müssen vor allem gereinigt werden, zwei aber sind dringend renovierungsbedürftig. Hierzu gibt es auch einen ersten Kostenvoranschlag, der innerhalb meiner Möglichkeiten liegt.


    Dann machte er erstmal eine Pause und wartete auf eine Einschätzung seines Patrons.

  • Gespannt lauschte der Duccier den Ausführungen seines Klienten.


    "Das sind sehr erfreuliche Nachrichten." stellte er zunächst zusammenfassend und verallgemeinernd heraus, bevor er ins Detail ging.


    "Mit der Bekanntgabe deiner Kandidatur hast du den ersten Schritt getätigt, welcher ebenso unwiderruflich ist." Natürlich war er widerruflich, jeder konnte einfach zurücktreten. Allerdings war es unwiderruflich in diesem Sinne, dass Curio keinesfalls zurücktreten konnte, ohne einer gewissen Schmach zu entgehen, welche ihm einen erneuten Einstieg bzw. einen neuen Versuch deutlich erschweren wenn nicht sogar fast unmöglich machen würde.


    "Deine Planungen klingen schlüssig." führte er fort und gab bestätigend seine Meinung kund "Die Reinigung ist der erste wichtige Schritt in deinem Projekt. Die Reinigungen werden nicht allzu viel Zeit in Anspruch nehmen. Die Leute sehen also direkt deinen Tatendrang und das, wofür du einstehst. Mit gesäuberten ordentlichen Compitalien verschaffst du dir deinen ersten Stein im Brett der deiner Wähler. Mit der Ausbesserung bzw. Renovierung der beiden bedürftigen Compitalien vertiefst du deine Mühen." Er war froh, dass tatsächlich zwei Compitalien renovierungsbedürftig waren, denn so konnte der ungünstige Umstand umgangen werden, sich noch ein anderes Projekt suchen zu müssen, welches einem Wahlkampf würdig wäre.


    Nun ging es noch um die Kosten. "Es freut mich zu hören, dass der erste Kostenvoranschlag innerhalb deiner finanziellen Möglichkeiten liegt. Ich möchte dich aber dennoch noch einmal daran erinnern, dass du auf meine finanzielle Unterstützung zählen kannst und diese auch beanspruchen sollst." letzteres war schon sozusagen eine Art Befehl. Immerhin wusste der Duccier, wie es mit den Privatplänen der Helvetier bzgl. ihres Hausbaus aussahen.


    "Du hast von einer Ansprache gesprochen. Erzähl mir mehr davon." Ansprachen waren während eines Wahlkampfes neben den Dingen, die man für die Augen der Menschen tat, ebenso wichtig, wollte man sich doch auch vor allem das Gehör der Wähler verschaffen.

  • Curio hatte sich ja Gedanken, um das große Projekt mit dem Compitalien gemacht, aber auch ein bis zwei kleinere Wahlkampfaktionen geplant, mit denen er die Einwohner des Vicus für sich gewinnen wollte. Umso besser, dass der Duccier nun auch detaillierte auf seine Vorhaben eingehen wollte. Zu Verus' ersten Ausführungen nickte Curio bestätigtend, die folgende Aufforderung zur Annahme finanzieller Unterstützung, nahm er natürlich auch pflichtschuldig an.


    Deine finanzielle Unterstützung ist in jedem Fall in die Planungen miteinbezogen. Da werde ich auch gleich nochmal drauf zurückkommen.


    versicherte der junge Helvetier seinen Patron. Denn alles konnte Curio schlicht nicht alleine tragen.


    Was die Ansprache angeht, möchte ich zuerst mit einer kurzen Vorstellung von mir starten. Schließlich kann ich nicht davon ausgehen, dass mich auch alle Bürger kennen. Auch möchte ich dabei gerne dein Patronat erwähnen.


    Als Aedituus des Tempels des Stadtpatrons hatte er zwar eine gewisse Grundbekanntheit, doch konnte er nicht davon ausgehen, dass ihn auch alle Einwohner des Vicus kannten.


    Danach möchte ich konkret auf meine Pläne zu den Compitalia eingehen. Da ich vorhabe, die Ansprache direkt im Anschluss an die Reinigung eines ersten Compitaliums zu halten, werden meine Pläne zur Reinigung und Renovierung der Schreine direkt untermauert mit einer konkreten ersten Handlung dazu.


    Zumindest hielt Curio das für eine gute Idee, was auch von seinem Sklaven und seinem guten Freund Tullus geteilt wurde, die beide in die Wahlkampfplanungen involviert waren.


    Im Anschluss daran möchte ich noch mein Selbstverständnis des Amtes kundtun. Denn ich bin ja nicht nur Mitglied des Ordo decurionum, sondern vor allem auch Vertreter des Vicus und seiner Einwohner. Daher will ich die Einwohner einladen, mich auch direkt anzusprechen, wenn sie Anliegen haben, die ich dann entweder selber oder mit deiner Hile zu lösen versuche, oder sie auch in einer Contio des Ordo ansprechen kann.


    Soviel zu seiner Ansprache. Für Curio war es wichtig, dass er nicht nur hohle Ansprachen hielt, sondern vor allem auch seine Bereitschaft zeigte, anzupacken. Daher war er sich auch nicht zu schade, im Rahmen seiner Möglichkeiten selber bei den Reinigungen mitzuhelfen, zu putzen und Wildwuchs zu schneiden. Denn auch wenn er viel las und sich stets weiterbildete, wollte er doch auch anpacken.

  • Der duccische Pontifex nickte Curios Bestätigung, dass er seine finanzielle Unterstützung mit eingeplant hatte, anerkennend ab und lauschte weiter den Ausführungen seines Gegenüber.


    Da staunte der Patron nicht schlecht, was sich sein Klient da überlegt hatte. Er hatte seine Hausaufgaben gemacht. "Sehr stichhaltig und fundiert. Deine Vorgehensweise ist schlüssig und logisch, wie als hättest du die Wahl schon gewonnen und somit einige Erfahrung in politischen Reden." lobte er seinen Schützling. Nicht nur die Kritik oder Verbesserungsvorschläge waren wichtig sondern auch Lob! Er konnte sich gut in die Lage des Helvetiers hinein versetzen, hatte er doch das selbe Prozedere in seinem Alter ebenfalls durchstehen müssen. Daher wusste er auch, wie angespannt man vor solchen Reden war und das vor allem, wenn die Leute einen noch nicht kannten und es sich somit um eine Art Einstandsrede handelte. Sein Zuspruch würde den Aedituus bestimmt beruhigen und weiter anspornen.


    "Ich bestehe darauf, dass du mein Patronat erwähnst. Achte nur darauf, dass deine Worte nicht den Anschein erwecken könnten, dass du dir des Wahlsieges durch meine Unterstützung sicher bist." das war quasi nochmal ein Wink mit dem Zaunpfahl bzgl. der Abneigung gegenüber Vetternwirtschaft, über die sie damals mal gesprochen hatten.


    "Wie sah es jetzt mit der finanziellen Unterstützung aus?" erinnerte er seinen Klienten, denn dieser wollte darauf ja nochmal zurückkommen.

  • Curio nahm das Lob seines Patrons mit einem freudigen Lächeln entgegen, quittierte aber auch die mahnenden Worte zur Erwähnung seines Namens mit einem Nicken. Er würde seine Rede darauf nochmal überprüfen und sie bei Bedarf nochmal ändern oder überarbeiten.


    Bei der finanziellen Unterstützung würde ich darum bitten, dass du mir bei einer Brotspende hilfst, die ich in der Woche vor den Wahlen durchführen möchte. Soweit ich weiß gibt es in der Freya Mercurioque auch eine Bäckerei. Vielleicht ist es möglich über deine Vermittlung vergünstigt Brot zu bekommen?


    Auch wenn das weniger finanzielle, als materielle Unterstützung war, ging es da letztlich auch darum, dass Curio finanziell entlastet wurde. Spätestens bei den Renovierungsarbeiten würde Curio ohnehin nochmal auf seinen Patron zukommen müssen, um um finanzielle Unterstützung zu bitten.

  • "Vergünstigt?" fragte er irritiert, wobei ihm natürlich klar war, dass diese Frage typisch für Curios Art war, welche sich vor allem durch Bescheidenheit ausdrückte. "Mache dir um diese Lapalie keine Sorgen, Helvetius. Die Bäckerei der Freya Mercurioque wird dir die erforderliche Menge Brot kostenlos zur Verfügung stellen, ich werde dafür aufkommen." eine Lapalie war es allerdings nur in finanzieller Hinsicht. Eine Brotspende war in vielen Bereichen auch abseits von Wahlkämpfen Usus, also sozusagen Gang und Gebe, was aber nicht bedeutete, dass diese unwichtig war.


    "Wie kann ich dir sonst noch unter die Arme greifen? Hast du noch weitere Anliegen?"


    Sim-Off:

    WiSim ;)

  • Sim-Off:

    Besten Dank. :)


    Vielen Dank, Patron. Zum Wahlkampf gibt es dann nichts weiteres.


    gab er auf das Angebot des Ducciers zurück. Damit war die Brotspende schon mal gesichert und er konnte einen imaginären Haken hinter die Wahlkampfplanung machen. Dann blieb also nur noch Wahlkampf zu machen und die Wahlen abzuwarten. Jedenfalls war Curio jetzt schon gespannt, wie das Ergebnis aussehen würde.


    Dann wechselte der Duccier das Thema und Curio konnte auf ein weiteres Thema eingehen. Dieses betraf aber nicht Curio selbst, sondern die Ausbildung der duccischen Tochter, die ja auch in der Verantwortung des Helvetiers lag.


    Ein weiteres Anliegen habe ich noch und zwar in Bezug auf deine Tochter. Bei einem ersten Gespräch hattest du ja angemerkt, dass du sie gerne als Aeditua der Iuno sehen würdest.


    Curio hatte darauf durchaus Rücksicht genommen und seine Lektionen vor allem im Capitolium durchgeführt. Auch legte viele ihrer Verwaltungsarbeiten in den Tempel der kapitolinischen Trias. Dann jedoch kam ihm sozusagen Optimus Maximus persönlich ins Gehege und dem, so wusste Curio, widersprach man nicht. Weder als Aedituus und auch nicht als Pontifex.


    Nun hast du wahrscheinlich von deiner Tochter gehört, was sie bei der jüngsten Unruhe auf dem Forum nach der Verkündung des Todes de Kaisers geleistet hat. Nämlich hat sie, quasi im Alleingang, das gesamte Forum befriedet.


    Curios Stimme war nicht ohne Anerkennung für diese Leistung, doch speiste sich diese Anerkennung auch und vor allem an dem, was er im folgenden ausführen würde.


    Bemerkenswert sind aber die Umstände, denn sie schien wohl direkt vom Göttervater dazu angeleitet worden zu sein. Daher glaube ich, dass Iuppiter sie bereits als Aeditua für seinen Kult ausgewählt hat.


    Natürlich war das schon starker Tobak, doch wer war er, dass er die deutlichen Zeichen Iuppiters ignorieren sollte.

  • Einen Tag, nachdem er das Schreiben seines Patrons erhalten hatte, war Curio wieder zur Salutatio von Duccius Verus erschienen. In die obligatorische Toga gekleidet stand er nun im Atrium der Villa und wartete, dass man ihn vorließe. Dabei war er nevös, nein, er war sogar sehr nervös, denn er sah seinen Patron heute das erste Mal seit dem Donarwetter in der Casa Helvetia wieder unter vier Augen (das gemeinsame Opfer am Festtag für Virtus und Victoria zählte natürlich nicht, denn da hatten sie ja stets im Blickpunkt der Öffentlichkeit gestanden). Wie Verus ihn empfangen würde, war ihm zudem vollkommen schleierhaft, da dessen Brief so gar keinen Rückschluss auf die Stimmung des Ducciers zugelassen hatte. So hatte sich Curio einfach vorbereiten müssen mit dem, was er sich von diesem Gespräch erwartete. Eine Tabula, die er bei sich trug, beinhaltete eine Liste der Projekte während seiner Amtszeit als Magister Vici, Meilensteine seiner Tätigkeit als Aedituus und zuletzt eine Liste sicherer Unterstützer im Ordo decurionum sowie den Kulten. Mit diesen Informationen hoffte er, einigermaßen gut vorbereitet zu sein. Doch jetzt hieß es erstmal: Warten.

  • Wie immer freundlich - wie der duccische Pontifex eigentlich jederzeit war - arbeitete er einen nach dem anderen ab, obwohl er ungeduldig auf das Erscheinen seines Klienten Helvetius Curio wartete. Als man ihm sagte, dass dieser nun da sei, ließ er ihn hereinschicken.


    Phelan saß wie gewohnt in seinem Sessel, neben sich ein Tablett, worauf eine Karaffe Würzwein sowie einige Becher standen. Als er den jungen Helvetius sah, stellte er diesem einen Becher auf den Beistelltisch neben dem Sessel, auf dem seine Besucher Platz nahmen. Nachdem er sich wieder hingesetzt hatte, deutete er mit der Hand auf den leeren Platz vor ihm und begrüßte seinen Klienten.


    "Helvetius, setz dich." kurz und knapp, knapper ging es kaum. Die Anrede hätte er vielleicht weglassen können, hätte er auch, wenn nicht wieder alles halbwegs in Ordnung gewesen wäre. Halbwegs auch nur, weil es noch einiges zu klären galt.


    "Nun? Berichte mir wovon du willst." Erst sollte Curio seine Anliegen vortragen, sein Patron wollte ihn noch etwas auf die Folter spannen.

  • Curio musste nicht lange warten, denn schon kurz nachdem er sich angemeldet hatte, war er auch schon ins Kaminzimmer geführt worden. Viel lännger hätte es aber auch nicht dauern dürfen, da ihn schon die Ankunft des Briefes nervös gemacht hatte. Nun trat er an die Stühle heran und war angespannt, wie sich ihr erstes Treffen "danach" gestalten würde. Die Begrüßung des Ducciers war dabei erstmal... undurchsichtig. Vor ihrem letzten Gespräch hätte er eine solche Begrüßung wohl noch als kühl bezeichnet, jetzt aber war sie geradezu lauwarm, also mit Blick auf die Gesamtsituation angemessen.


    Curio setzte sich und erwartete eigentlich, dass ihn nun wieder eine Liste mit Aufforderungen entgegenkäme, die er mit einem Nicken bestätigte, doch dem war nicht so. Stattdessen sollte Curio seine Anliegen vortragen. Auch wenn er nicht damit gerechnet hatte, war er doch auf alles vorbereitet.


    Nun, Patron, es gibt von meiner Seite erstmal zwei Angelegenheiten zu besprechen. Das erste betrifft meine Bewerbung für den Ordo Decurionum. Ich wollte diese erst in Absprache mit dir bei den Duumvirn einreichen, damit wir auch die Bewerbung an sich durchsprechen können.


    Die Vorbereitungen dazu waren von seiner Seite praktisch abgeschlossen. Er wusste, wessen Unterstützung für ihn sicher war, er wusste, womit er werben wollte - nämlich seiner für ihn doch überraschend hohen Zahl an erfolgreichen Projekten - und er kannte schließlich das Prozedere. Daher ging es dabei nur noch darum, abzusprechen, wie dies alles im Detail ausgestaltet werden sollte.


    Vor dem zweiten Anliegen musste Curio aber erstmal schlucken. Das große Donarwetter war noch nicht allzu lange her und vielleicht könnte sein Patron das folgende auch in den falschen Hals bekommen. Dennoch hatte er hier auch eine Verpflichtung seiner Familie gegenüber, deren Planungen grade anliefen. So nahm er erstmal einen Schluck Wein aus dem Becher, den Verus ihm soeben herübergeschoben hatte und fuhr dann fort.


    Das zweite Anliegen betrifft meine familiäre Zukunft. Meine Eltern haben für mich eine... respektable Partie ausfindig gemacht. Ihr Name ist Valeria Diademata, sie kommt aus Agrippinensium und ihr Vater ist dort Decurio und leitet eine regional agierende Handelsvereinigung. Nach den derzeitigen Planungen meiner Eltern soll die Verlobung in ungefähr einem Monat öffentlich gemacht werden. Da dir, als meinem Patron, dabei aber auch ein Mitspracherecht zusteht, möchte ich fragen, ob Einwände von deiner Seite bestehen. Ich hoffe, dass der vor uns liegende Monat für dich ausreicht, um womöglich noch Auskünfte über die Valeria und ihre Familie einzuholen. Sollte es Einwände geben, soll ich dich auch im Namen meiner Eltern bitten, uns diese schnellstmöglich mitzuteilen.


    Nun ja, was sollte der Duccier schon für Einwände haben? Wahrscheinlich würde er sich bei seinem Vetter über die Valerier in Agrippinensium informieren. Vielleicht sahen sie darin auch eine gute Verbindung mit Blick auf die Kooperation der Vereinigungen, im äußersten Fall gäbe es aber auch Ablehnungsgründe, die den Helvetiern bislang noch verborgen geblieben, den Ducciern aber aufgrund ihres weitgefächerten Beziehungsnetzes bekannt waren. Wie dem auch sei, Curio rechnete nicht mit Problemen dabei, denn seine Mutter recherchierte bei solchen Dingen stets sehr gewissenhaft. Was sollte also gegen Valeria Diademata sprechen?

  • In alle Ruhe hörte sich der duccische Pontifex die beiden Anliegen seines Klienten an.


    Bei seinem ersten Anliegen nickte er verständlich und signalisierte dadurch, dass er ebenfalls beabsichtigt hatte, heute darüber zu sprechen. Allerdings reagierte er bei Curios zweiten Anliegen anders, er winkte ihn quasi ab. "Jaja, lass uns mit deiner Bewerbung für den Ordo Decurionum beginnen." fiel er ihm fast schon ins Wort. Oh irgendwie gefiel es ihm, den Jungen so auf die Folter zu spannen, aber diese wusste ja nicht, dass sich die Qual heute und hier bezahlt machen würde.


    "Fangen wir an. Hast du eine Liste zusammengestellt aus der für die Duumvirn ersichtlich ist, welche Projekte und sonstige Dinge du getätigt hast? Wie sieht es mit deinen Fürsprechern aus? Um die duccische Fraktion, das heißt um meinen Vetter, um mich und unsere Fürsprecher brauchst du dir keine Sorgen zu machen."

  • Curio nahm mit einem schnellen zu Kenntnis, dass der Duccier zuerst über die politischen Dinge reden wollte. Dass er ihn bei dem zweiten Anliegen praktisch unterbrochen hatte, war Curio ebenfalls nicht entgangen, was für ihn bestätigte, dass das Thema heikel genug war, um es ein bisschen nach hinten zu verschieben. Auf die Frage seines Patrons holte Curio aber die Tabula hervor und klappte sie auf.


    Ja, das habe ich. Es gibt mehrere Projekte, die ich während meiner Amtszeit habe umsetzen können. Erwähnt sei hierbei die Neuaustattung des Collegium Fabrorum, die ich gemeinsam mit meinem Amtskollegen Carsuleius teils aus der eigenen Tasche bezahlt habe. Weiterhin habe ich am Festtag der Lares Publici ein Opfer an die Laren des Vicus Apollinensis vollzogen, das von den Einwohnern gut angenommen wurde. Weiterhin habe ich...


    er zögerte kurz, denn auch die Vinalia waren ja sozusagen eine belastete Veranstaltung in der Beziehung zu seinem Patron. Dennoch war er auch dabei anwesend gewesen und hatte einerseits seinen Vicus dabei vertreten, andererseits hatte er dabei auch assistiert, sodass seine Anwesenheit dabei zumindest wahrgenommen worden war.


    Weiterhin habe ich meinen Vicus bei den Vinalia vertreten und bin dabei auch dem federführenden Aedituus Iulianus Acco assistierend zur Hand gegangen. Ein weiteres Projekt war der Vortragsabend beim Mogonfest, den ich zwar nicht im Rahmen meines Amtes als Magister Vici, sondern im Auftrag des Apollokultes organisiert habe, der aber dennoch in diese Aufzählung aufgenommen werden sollte, da er ein großer Erfolg war.


    Er setzte kurz ab, trank einen Schluck, schaute kurz auf seine Tabula und fuhr dann fort.


    Die beiden Flaggschiffprojekte waren aber zweifelsohne zum einen die Reinigung und Erneuerung der Kreuzungsschreine, wobei ich zwei zentrale Schreine, einen am südlichen Stadttor und den zweiten am Stadttor zum Vicus Navaliorum, komplett habe erneuern lassen. Und zum anderen der Umbau der Curia, den ich trotz der unerklärlichen Materialengpässe im Rahmen gehalten und dabei auch dem Ordo Decurionum regelmäßig Bericht über die Baufortschritte erstattet habe.


    Es war einiges, jedenfalls mehr, als er vor seiner Wahl erwartet hatte und, wenn er sich recht erinnerte, auch deutlich mehr, als so manch anderer vor kurzem berufene Jungdecurio, der aufgrund seiner Magister-Vici-Amtszeit in den Ordo erhoben worden war.


    Im Zusammenhang mit dem Umbau sei natürlich noch die Eröffnungsfeier des Neubaus zu erwähnen, die ich im Auftrag der Duumviri organisiert habe.


    fiel ihm dann sogar noch ein Punkt ein, den er auch auf seiner Liste vergessen hatte. Dann fuhr er fort mit der Liste der Unterstützer.


    Neben dem duccischen Block kann ich zum jetzigen Zeitpunkt auf die Unterstützung von Decurio Numicius Spurinus, dem Oberhaupt des lokalen Apollokultes...


    - definitiv aufgrund des Mogonfestes -


    ...von Decurio Rutger, dem Vorsitzenden der Kleinviehzüchtervereinigung...


    - dort hatte er aber auch wirklich genug Termine wahrgenommen, obwohl ihn diese ganzen Kniffe mal so gar nicht interessierten -


    ... sowie des Blocks um den gewesenen Duumvir Acutius Diadematus zählen.


    - der Vermittlung seines nach den Ducciern wichtigsten Unterstützers Fabricius Tullus sei dank, denn den Acutius kannte Curio von den regelmäßigen Treffen in der Domus Fabricia persönlich und wusste um dessen Unterstützung.


    Einige andere Decurionen, darunter der Block um den ehemaligen Duumvir Patulcius Merula, sehen meine Kandidatur aufgrund meines Alters kritisch und schlugen stattdessen vor, erst noch ein oder zwei Amtszeiten als Magister Vici zu absolvieren, bevor ich mich für den Ordo bewerbe.


    Der Patulcius schien ohnehin eher der konservativen Fraktion anzugehören, die mögliche Kandidaten erst als slche respektieren, wenn sie bereits ihr halbes Leben hinter sich hatten. Soweit Curio wusste, war er aber selber noch nicht allzu alt gewesen, als er in den Ordo aufgenommen worden war. Seine Familie gehörte allerdings auch bereits der lokalen Elite an, während erst neu hinzustoßen wollte.

  • Wort für Wort folgte Phelan seinem Klienten und machte innerlich jeweils einen Haken hinter die einzelnen Dinge, die er da auflistete. Natürlich hatte er sich dahingehend auch schon Gedanken gemacht, könnte durch Curios Ausführungen aber sicherstellen, dass er nichts vergessen hatte. Als er die Vinalia erwähnte merkte der duccische Pontifex, dass es seinem Klienten sichtlich unangenehm war, das sollte es auch weiterhin bleiben! Denn auch auch wenn er die Verbindung zwischen ihm und Runa jetzt billigte, blieb der Vertrauensbruch bestehen.


    "Nun.." fing er schließlich an, als sein Klient geendet hatte. "Diese Aufzählung sollteste du in deine Rede vor den Decurionen mit aufnehmen, auch wenn die Duumviri bereits Kenntnis darüber haben. Allerdings solltest du deine Hauptprojekte an den Anfang stellen, um zu verdeutlichen, was du hauptsächlich gemacht hast und was deine Intention dabei war. Das allein wird die meisten schon überzeugen. Im Anschluss daran zählst du die übrigen Tätigkeiten auf, um zu zeigen, dass du dich noch in weiteren Bereichen nebenbei engagiert hast. So wirst du die Zweifel der restlichen Decurionen beseitigen können. Deine Weste ist so weiß, wie das Capitolium bei seiner Einweihung. Keiner wird dir diesbezüglich etwas anhaben können."


    Das sah schonmal sehr gut aus. Jetzt galt es noch die Altersproblematik zu besprechen. "Wie gedenkst du zu antworten, wenn du mit deinem Alter konfrontiert wirst?" Der duccische Pontifex war überaus froh, dass es sein Klient nur Probleme wegen seines Alters und nicht wegen seiner Taten bekommen könnte, ganz im Gegensatz zu dem letzten Kandidat, der in den Ordo aufgenommen worden war.


    Eigentlich lief die Salutatio so wie immer, nur das immer noch etwas im Raum stand - harmlos ausgedrückt.

  • Bei den folgenden Worten war es Curio, der genau zuhörte, Dinge abhakte und sich dann und wann eine kurze Notiz auf seiner Tabula machte. Besonders bei dem Hinweis zur Struktur seiner Redegab es ein entwas längeres Kratzen auf der Tabula, bevor er den Blick wieder nach oben wandte, um dessen Frage zu beantworten.


    Unter uns gesagt halte ich das Altersargument für ein vorgeschobene Ausrede. Ich wäre nicht der erste Decurio, der in so jungem Alter in den Ordo erhoben werden würde und werde auch sicherlich nicht der letzte sein. In der Vergangenheit gab es zudem zahlreiche Beispiele, dass junge Männer unmittelbar nach ihrer Amtszeit als Magister Vici in den Ordo berufen wurden. Vielmehr geht es ihm wohl darum, den Einzug lokaler homines novi zu begrenzen und stattdessen lieber darauf setzt, dass sie sich in den niederen Posten abarbeiten, um die höheren Posten den alten lokalen Eliten quasi zu reservieren.


    Soviel zu seiner eigenen Meinung, mit der er im übrigen nicht alleine war, sondern unter anderem von Fabricius Tullus und Acutius Diadematus geteilt wurde. Die hatte allerdings in ihrer Schärfe nichts bei einer Bewerbungsrede zu suchen.


    Antworten werde ich aber so, dass ich es bedauerlich fände, wenn das Altersargument der einzige Ablehnungsgrund wäre, da es in der Vergangenheit einige Beispiele gab, bei denen Kandidaten sogar jünger waren, als ich nun.


    Ein bisschen kämpferischer Schärfe dürfte aber wohl sicherlich dabei sein, auch wenn sie nicht allzu hart seindurfte.

  • "Natürlich ist es das." unterstützte er die Behauptung seines Klienten, dass es sich bei dem Altersargument um eine vorgeschobene Ausrede handelte. "Es ist sozusagen das Standart-Gegenargument der jeweiligen Opposition." Opposition bedeutete in diesem Fall meistens immer die Fraktion, die gegen die Duccier fungierten. "Zeige ruhig mehr Selbstbewusstsein, Helvetius. Sage nicht, dass du es bedauerlich fändest, sondern dass dieses Altersargument beziehungsweise die Altersfrage völlig irrelevant ist ob der Vergangenheit, in der - wie du richtig sagst - bereits jüngere Kandidaten aufgenommen wurden, die deutlich und ich meine DEUTLICH weniger geleistet haben als du und nicht einmal annähernd an dein selbstloses Engagement heranreichen, was auf viele dieser Leute auch heute noch zutrifft." Selbstbewusstsein zeigen bedeutete in Curios Fall Reife zeigen, denn davon besaß er wirklich genug, um in den Ordo aufgenommen zu werden. Rückblickend gehörte sogar der duccische Pontifex zu jenen, die damals trotz ihres jungen Alters in den Ordo aufgenommen wurden. Witziger Weise handelte es sich damals beim Führer der Opposition um Marcus Petronius Crispus, der partout sowohl gegen die Aufnahme von Phelan als auch seinem Vetter Witjon gewettert hatte. Heute, viele Jahre später, hatte sich dieser Zwist längst gelegt und die Duccier erfreuten sich einer positiven Beziehung zu den Petroniern einschließlich des grimmigen Greises Crispus. Rückblickend konnte er an dieser Stelle seinen ehemaligen Pontifex-Kollegen doch ein wenig verstehen. Phelan hatte damals als Magistrat nicht so viel vorzuweisen wie der Helvetius jetzt und hatte einfach das Glück ein Duccius zu sein. "Nichts desto trotz, vielleicht hilft dir der Gedanke, dass dieses Argument nichts anhaben können wird, da wir momentan die Oberhand haben, was die Stimmenverteilung angeht. Das solltest du dir allerdings nicht anmerken lassen." Somit war eigentlich alles die Aufnahme in den Ordo Decurionum betreffend geklärt. "Noch Fragen dazu, oder können wir mit deinem zweiten Anliegen fortfahren?"



    Sim-Off:

    Edit: Da hab ich doch glatt ausversehen den Cognomen verwendet. :P

  • Überrascht sah Curio seinen Patron an, als der dann doch eine deutlich offensivere Variante vorschlug. Zwar würde er dadurch die Opposition deutlich verärgern, solange er aber keine ausgeprägte Arroganz bei der Anhörung zur Schau trüge und auch keine Selbstverständlichkeit bei der Erhebung zeigen würde, sollte er das eigentlich überstehen. Zumal ihm die genannten Decurionen auch immer noch helfend zur Seite springen könten, wenn die Opposition sich doch irgendwie unnötig angegangen fühlte. Wie dem auch sei, er notierte sich auch diesen Vorschlag auf seiner Tabula und schloss sie, als Zeichen, dass dieses Thema für ihn beendet war.


    Von mir aus können wir gerne zum zweiten Anliegen kommen, Patron.


    bestätigte er, bevor er noch hinterherschob


    Bestehen denn direkt Fragen zur Valeria, die ich dir beantworten kann?


    womit er nun auch explizit das Thema wechselte. Obwohl er die Frau kaum kannte, musste er sie jetzt wohl verteidigen und Fragen zu ihr beantworten. Ob er die Antworten nun kannte oder nicht. Seine Mutter hatte ihn jedenfalls mit einer recht umfangreichen Informationstabula ausgestattet, die er hatte auswendig lernen müssen, damit es hier nicht so aussähe, als würde er sie nicht kennen... Ach, es war so eine furchtbare Farce...

  • Zitat

    Original von Iullus Helvetius Curio


    Von mir aus können wir gerne zum zweiten Anliegen kommen, Patron.


    Mit einem Nicken schloss auch duccische Pontifex die Sache mit dem Ordo ab, um sich dem zweiten Anliegen seines Klienten anzuwenden. Jetzt hieß es: Erlöse den Jungen von seinen Qualen.


    "Ich habe keine Fragen zu dieser Valeria." entgegnete er Curio ziemlich prompt auf seine Frage und quittierte diese mit einem "Du wirst diese Valeria nicht heiraten."


    Dann nahm er seinen Becher, schenkte sich in aller Seelenruhe etwas Würzwein ein, trank einen Schluck, schwenkte den Becher kurz mit den Augen auf diesen gerichtet, leerte ihn vollständig und sprach es dann einfach schonungslos nüchtern aus als wäre es nichts, bevor er den Becher auf dem Beistelltisch abstellte, sodass das Geräusch des Abstellens dem Klang eines Justizhammers ähnlich war, welcher signalisierte, dass es beschlossene Sache war. "Du wirst meine Tochter heiraten."

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