Die Aufbahrung des Cornelius Palma

  • Der Kaiser Appius Cornelius Palma war im Atrium der Domus Augustana aufgebahrt worden. Er war gewaschen, fein frisiert und mit duftendem Öl gesalbt worden, ehe man ihn in seine herrschaftlichste Toga gekleidet hatte. Selbst im Liegen war der Faltenwurf jetzt perfekt.
    Der Duft von schwerem Weihrauch hing in der Luft, denn immer zu den rituell vorgegebenen Zeiten wurde hier direkt an seinem Leichnam auch seinem Genius mit einem kleinen Weihrauchopfer gedacht. Außerdem hielt es jegliche Art von Ungeziefer und natürlich auch böse Geister davon ab, diesen Raum hier zu betreten. Am Rande saßen zwei Sklavinnen, eine mit einer Trommel bewaffnet, die einen langsamen, dumpfen Takt schlug, während die andere dazu leise eine Totenklage sang. Beide hatten sie dunkle Gewänder an, zerzauste Haare, rotgeweinte Augen und rot gekratzte Wangen, ganz, wie Sentia Laevina dies angeordnet hatte. In regelmäßigen Abständen wechselten die Sklavinnen natürlich, aber das Bild blieb stets dasselbe.


    Sentia selbst war ebenfalls dunkel gekleidet. Ihr offenes Haar fiel etwas schütter und offen über ihre Schultern. Barfuß stand sie auf Brusthöhe ihres Mannes, die Hände in römischer Gebetshaltung mit den Handflächen nach oben. Doch während ihre Sklavinnen die laute, emotionale Klage für den Ritus übernahmen, war sie die würdevolle, tränenlose Matrone, die den Tod des Gatten in Ehrerbietung ihm gegenüber ertrug. Wenngleich auch ihrem Gesicht die Anstrengung anzusehen war, und natürlich das Leid. Ohne den Schmuck, die Schminke und die fein frisierte Perücke konnte man ihr so in dieser Haltung ihr Alter auch ansehen.


    Sie hatte bereits die Gesandten empfangen, die am gestrigen Tage den Termin mit ihrem Mann gehabt hätten, und ihre Beileidsbekundungen entgegengenommen. Nun wartete sie auch auf die Senatoren, Magistrate, Amtsinhaber und natürlich die Klienten ihres Mannes, auf dass sie dasselbe tun würden und dem Toten die Ehre erwiesen.

  • Wieder war sie da diese kleine tückische Frage in seinem Kopf: 'wer war cornelius palma eigentlich?' Schon den halben Tag drängten sich solche Fragen in seinem Gehirn auf. Im Senat konnte er sie letztlich mit den Reden der Senatoren vertreiben. Neue Gedanken schufen neue Fragen mehr Fragen als Antworten und doch war es seine Pflicht dem verblichenen Kaiser seine Ehre zu erweisen. Gleich nach der eiligst anberaumten Senatssitzung trat Germanicus Avarus hinüber zum Palatium Augusti, um dem aufgebahrten Cornelius Palma das letzte Geleit zu geben und der Witwe sein Beileid zu bekunden.


    Die Reihe war lang, die Stimmen gedämpft und so blieb auch Avarus nicht zu lange am Leichnam stehen. Er murmelte ein paar Worte zu Sentia Laevina, um sich danach der Schlange anzuschließen, die zum Ausgang drängte. Er fühlte sich nicht wohl. Den halben Tag schon und er war unheimlich müde. Doch dafür war jetzt keine Zeit. Noch nicht...

  • Zwar verstand Sentia Laevina die gemurmelten Worte des Senators Germanicus Avarus nicht, aber sie nickte natürlich auch ihm huldvoll und freundlich zu, um sich für seinen Ehrenbesuch bei ihrem Gemahl zu bedanken.

  • Nach dem Passieren der Palastwache hatte Macer keine Schwierigkeiten, den Weg ins Atrium zu finden, wo der Leichnam des Kaisers aufgebahrt war. Immerhin brauchte er nur dem Strom der anderen Trauergäste zu folgen. Langsam trat er vor, als er an der Reihe war und zum letzten Mal dem Kaiser gegenüber trat. Gleichzeitig war es das erste Mal, dass er direkt der Kaiserin gegenüber stand, was die Situation nicht unbedingt vereinfachte.


    "Mein ganzes Haus trauert um ihn, als hätte es einen guten Freund verloren, so wie jeder Römer mit ihm einen Vater verloren hat", drückte er schließlich in einer Mischung aus persönlicher und politischer Formulierung seine Trauer der Witwe gegenüber aus. Auch wenn Palma aufgrund seiner vergleichweise kurzen Regierungszeit sicher nie zu den großen Kaisern der römischen Gesichte gehören würde und Macer keinerlei persönliche Beziehung zu ihm hatte, so hinterließ er in Macers Augen doch tatsächlich eine Lücke, die erst einmal geschlossen werden musste.

  • Nachdem er durchsucht und auch seine ihn begleitende Frau von den Palastwachen durchgelassen worden war, ging es ins Atrium der Domus Augustana, wo offenkundig der Leichnam des verstorbenen Augustus aufgebahrt lag. Es war nach dem kaiserlichen Empfang zum Regierungsantritt, wo Dives Teil der Gesandtschaft aus Ostia war, erst das zweite Mal, dass er den Cornelier persönlich zu Gesicht bekam. Das erste Consilium Ulpianum, dem der Iulier ebenfalls angehörte, hatte ja bekanntlich schon ohne seinen gesetzlichen Vorsitzenden auskommen müssen.
    Der Quaestor trat zunächst an den Toten heran, senkte ehrerbietend seinen Kopf und verharrte einen kleinen Moment stumm in dieser trauernden Pose. Danach wartete er kurz auf seine Frau, damit sie sodann gemeinsam vor die kaiserliche Witwe treten konnten.


    "Sentia Augusta.", grüßte Dives zunächst mit schwerer Stimme die ihm bislang praktisch unbekannte Frau. "Ich bin Iulius Dives, neben mir meine Gattin Sergia Fausta." Die Augusta sollte schließlich wissen, mit wem sie sprach. Und Dives rechnete nicht damit, dass er bedeutend genug war, um sich diese Vorstellung hier sparen zu können. "Noch vor wenigen Tagen habe ich mich darauf gefreut, den Augustus nun vielleicht etwas häufiger zu sehen und zu treffen - nicht nur in meiner Funktion als Quaestor Urbanus ab actis senatus, sondern auch als Mitglied des ersten Consilium Ulpianum. Umso überraschter und bestürzter bin ich und umso mehr betrauere ich nun diesen plötzlichen und unerwarteten Ruf der Götter, der dir deinen Gatten, uns allen den Kaiser und Roma eine wahrhafte Lichtgestalt genommen hat." Immerhin waren mit ihm die vescularische Usurpation und der Bürgerkrieg gleichermaßen - heute müsste man wohl sagen: vorübergehend - beendet worden. Darüber hinaus hatte in dieser cornelischen Zeit Dives als Iulier, obgleich jene wiederum gemeinhin als Salinatorfreunde galten, erfolgreich seine ersten Schritte in die senatorische Politik gehen können - ohne dass ihn der Cornelier daran auch nur versucht hätte zu hindern! (Und gerade hier, jetzt und heute sah Dives natürlich nur die positiven Aspekte des cornelischen Prinzipats.)
    "Deshalb lass mich dir mein herzliches Beileid aussprechen zu deinem Verlust - im Namen übrigens aller Angehöriger der Iulii Caepiones! Ich bin mir sicher, auch mein Cousin Senator Iulius Centho wird sich in tiefer Trauer befinden, sobald er von diesem Schicksalsschlag erfährt. Noch jedoch befindet er sich auf einem Landgut außerhalb Romas, was ihm ein persönliches Kondolieren aufgrund der geschlossenen Stadttore zur Zeit leider unmöglich macht.", erklärte Dives gewohnt wortreich und entschuldigte selbstredend zugleich auch seinen Verwandten bei der Augusta. Sie sollte in der Tat schließlich nicht den Eindruck gewinnen, dass Centho nicht kam, weil er womöglich der salinatorischen Zeit noch nachhängen würde. Dabei kam Centho ja nur nicht, weil er durch die geschlossenen Stadttore schlicht und einfach nicht kommen konnte.


    Im Anschluss an diese seine Worte blickte Dives zu Fausta, der er bereits bei seiner Vorstellung seinen rechten Arm locker um ihre Hüften gelegt hatte. Wie er sie kannte, wollte nämlich gewiss auch sie noch das eine oder andere Wort an die Augusta richten.

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    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Irgendwann stand auch Consular Purgitius vor Sentia Laevina und sprach ihr sein Beileid aus.
    “Ich danke dir sehr für deine freundlichen Worte. Ich weiß, mein Mann bemühte sich darum, dem Volke Roms nach seinen Möglichkeiten ein guter und nicht zu strenger Vater zu sein. Und ich hoffe, dass er den Menschen auch so in Erinnerung bleiben wird, als Freund ganz Roms.“
    Zwar hatte Sentia diese Art von Worten am heutigen Tage schon in vielerlei Variationen gehört und auch ihre Antworten fielen daher recht gleich aus. Dennoch war sie ehrlich dankbar, zu hören, dass ihr Mann doch auch Positives bewirkt zu haben schien.

  • Da lag er nun also, der Imperator Caesar Appius Cornelius Palma Augustus. Er sah gar nicht mal richtig tot aus, fand ich. Er wirkte eher schlafend. Aber ich war mir sicher, dass man den kaiserlichen Quacksalbern (der würde ja schließlich bestimmt keine Stümper hier beschäftigen!) schon vertrauen konnte. Wenn die sagten, dass er wirklich tot war, dann war er wahrscheinlich wirklich tot. Mausetot.
    Weil ich nicht wirklich wusste, wie man sich bei einer kaiserlichen Aufbahrung richtig verhielt, blieb ich zunächst einfach immer erstmal ungefähr einen halben Schritt schräg rechts hinter Marcus, guckte, was er machte, und machte es ihm dann einfach nach. Wie er da also so ehrfürchtig vor dem Kaiser.. dem toten Kaiser stand, das sah in meinen Augen schon irgendwie schwer und tragend aus. Das gefiel mir und umso bereitwilliger senkte ich also auch meinen Kopf in dieser Art vor dem Cornelius. (Einziger Unterschied: Ich war während dieser Geste nicht mit irgendwelchen trauernden Gedanken befasst, sondern damit zu meinen Mann zu schielen, um den Moment seines Aufblickens nicht zu verpassen.)


    Und kurz darauf dann standen wir vor der Augusta. Ich fand, sie sah ganz schön mitgenommen aus, alt und mitgenommen. Ob sie ihren Ehemann wohl so richtig geliebt hatte? Diese Frage stellte sich mir irgendwie bei diesem Anblick. Und noch bevor ich sie gedanklich für solche Schwäche verurteilt hatte, musste ich mich weiter fragen, ob das nicht vielleicht auch einfach normal war, dass man sich mit der Zeit der Ehe einfach irgendwann ineinander verliebte. Denn ganz ehrlich gesagt hatte ich meinen Marcus damals in Ostia ja eigentlich nur aus purer Berechnung in die Verlobung und unsere anschließende Ehe gezwungen. Mittlerweile jedoch.. war ich mir nicht mehr ganz sicher, ob meine ganze Beziehung zu ihm wirklich noch immer nur auf dieser Berechnung fußte. Die Frage war allerdings: Stand eine Ehefrau mit ihren Gefühlen in der Regel allein da oder verliebten sich irgendwann doch beide Partner ineinander? Und: Wie sah das speziell bei Marcus und mir aus, wo Marcus doch.. ein etwas speziellerer Fall war, was das anging.
    Nach seiner kleinen Rede sah er mich mit seinen blauen Augen an. "Auch ich möchte dir natürlich mein herzliches Beileid ausdrücken, Sentia Augusta." Ich vertraute Marcus einfach mal, dass man diese Anrede ihr gegenüber so wählen konnte. "Und auch ich möchte dabei nicht nur für mich allein sprechen. Denn mein Onkel Kaeso Annaeus Modestus, der als Statthalter von Germania Superior mit seinen Legionen für ein freies und ein gerechteres Rom, ein Rom unter Cornelius, gekämpft hat, laboriert leider noch immer an seinen damals erlittenen Verletzungen" Das nahm ich an. "und kann deshalb leider nicht hier sein. Ich bin mir sicher, er wäre einer der ersten gewesen, der dir andernfalls sein Mitgefühl und seine Trauer über deinen Verlust ausgedrückt hätte." Aber so viel Verletzung und Tod: "Außerdem möchte ich dir sagen, dass ich finde, dass dein Mann ein sehr, sehr tüchtiger Kaiser gewesen ist. So viele Projekte hat er auf den Weg gebracht," Die Schließung der Schola Atheniensis, die Schließung der Academia Militaris. "so viele Projekte seiner Vorgänger hat er beendet." Allen voran wurde das Ulpianum unter seiner Herrschaft endlich fertiggestellt! "Er hatte nur wenig Zeit, leider. Aber in dieser Zeit hat er viel geleistet." Und hier dachte ich jetzt natürlich vor allem an mich selbst, wie ich meinen schicken Ritterring bekommen hatte! "..so viel geleistet, dass ich schon manchmal fast fand, dass er sich etwas mehr Freizeit von seinen Amtsgeschäften hätte gönnen sollen.. um zum Beispiel mal auf eine Hochzeit zu gehen und sich einen Abend lang einfach nur zu vergnügen." Und wenn die Sentierin nicht ganz uninformiert war (und ich hoffte, dass sie nicht ganz uninformiert war), dann klingelte bei Marcus und meinem Namen im Zusammenspiel mit dem Schlagwort Hochzeit bei ihr an dieser Stelle vielleicht ein kleines Glöckchen. "Was ich eigentlich nur sagen will: Ich hätte mir gewünscht, dass ihm mehr Zeit vergönnt gewesen wäre." Dass ich meine Hochzeit gar nicht ansprechen wollte, sondern eigentlich nur meinen letzten Satz sagen wollte, das war natürlich glatt gelogen. Die Aussage, dass ich mir eine längere Harrschaft unter Cornelius Palma gewünscht hätte, meinte ich hingegen vollkommen ernst. Toternst. Denn zum nächsten Kaiser hätte ich wahrscheinlich kaum so gute Verbindungen über meine Onkel oder sonstwen. Dahingehend war der Cornelier schon echt Spitze gewesen..

  • Sedulus war kurz nach seinem Onkel erschienen und trat schließlich an die trauernde Augusta heran.


    Mein aufrichtiges Beileid Augusta. Dein Gemahl hätte sicherlich noch viel bewegen können und auch wollen, dessen bin ich mir bewußt. Es ist schmerzlich für ganz Roma, dass er nach all den Wirren so früh von uns gehen mußte.


    Ob dem auch so gewesen wäre, stand natürlich auf einem anderen Blatt.
    So verneigte sich Sedulus schließlich und machte seinem Hintermann platz.

  • “Ich danke euch für eure mitfühlenden Worte“, bedankte sich Sentia Laevina auch bei Iulius Dives und Sergia Fausta, als diese an sie herantraten. “Ich bin mir sicher, dass eure Verwandten hier wären, so es ihnen möglich gewesen wäre. Leider hatte mein Mann keine Gelegenheit, Senator Iulius kennenzulernen. Aber ich weiß, dass mein Mann dem gewesenen Prätor Annaeus sehr dankbar für seine Hilfe in schweren Zeiten war und es sehr bedauerte, dass dieser hierdurch gezwungen war, fernab von Rom seine Verletzungen zu kurieren. Ich bin mir sicher, dass mein Mann mit Freuden mit beiden Männern gerne noch gesprochen und vielleicht hierdurch die ein oder andere Idee mehr auf ihren Weg zur Verwirklichung gebracht hätte.“
    Der kleine Hinweis auf eine Hochzeit wurde von Sentia nicht wirklich bemerkt. Ihr Mann hatte als Kaiser für sehr wenige Feierlichkeiten Zeit gehabt, das stimmte. Daher nahm er sich nur dann die Zeit dafür, wenn er die Einladenden persönlich kannte. Daher konnte es gut sein, dass er eine Hochzeit im Umfeld der Sergier oder Iulier wohl verpasst hatte.
    Der Hinweis auf die geschlossenen Stadttore allerdings blieb in Sentias Gedächtnis länger haften. Vielleicht sollte sie den Konsul beizeiten bitten, diese Maßnahme nach der Verlesung des Testamentes wieder aufzuheben. Immerhin war Rom kein Gefängnis. Abgesehen davon, dass das Grabmal der Cornelii traditionsgemäß außerhalb der Stadtmauern lag und nach der Verbrennung ihres Gemahls somit ohnehin die Tore geöffnet werden mussten. Allerdings war die politische Lage bis zur Ernennung eines neuen Kaisers wohl dergestalt, dass diese Vorsichtsmaßnahme verständlich war.

  • Auch Senator Germanicus Sedulus erhielt ein dankbares, kleines Nicken zu seinen Worten von Sentia Laevina, wie schon dessen Verwandter zuvor. “Ich danke dir, Senator Germanicus. Ich weiß, mein Mann hoffte, eben diese Wirren möglichst aufzulösen, und ich hoffe, dass ihm dies soweit gelungen ist, um den Menschen in guter Erinnerung zu bleiben.“

  • Etwas weiter hinten an, stand auch Proximus in der Kondolenzschlange. Nach dem Termin bei dem Procurator, hatte er sich hierher begeben. Weiter vorne konnte er auch seinen Großneffen und seine Frau erblicken.


    Als er schließlich vor Sentia Laevina stand sprach auch er ihr sein Beileid aus.


    Sentia Laevina, auch ich Marcus Iulius Proximus möchte Dir mein Beileid aussprechen.
    Rom hat einen seiner Lenker verloren.


    Proximus nickte im Anschluss nochmals und schritt dann weiter.

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    DECURIO - MISENUM

    Klient - Lucius Aelius Quarto

  • Die derzeitig ziemlich kopflose Spitze des Reichs, die sich ohnehin fast die ganze Nacht im Palast aufgehalten hatte, fand sich natürlich sofort ein sobald man sie davon benachtrichtigt hatte, dass der tote Kaiser nun präsentabel hergerichtet und aufgebahrt worden war.
    Da seine Frau ebenfalls am Palast eingetroffen war, betrat Vala in ihrer Begleitung und in der des Stadtpräfekten, dessen Gattin sowie des iunischen Procurators das Zimmer.
    Er hatte schon einigen Beerdigungen beigewohnt, immerhin waren selbst die einflussreichsten Menschen nicht vor dem Tod gefeit, so war der Moment nicht neu für ihn... und doch hatte er etwas abstraktes.
    Das letzte Mal, als Vala einen toten Kaiser gesehen hatte, wurde dieser dem Spott und dem Hohn des Pöbels präsentiert, als Usurpator wie ihn die Gewinner des Bürgerkriegs präsentieren wollten. Diese postmortale Huldigung wirkte im Vergleich zu dem unwirklich friedlich.


    "Volk und Senat trauern um ihren Princeps, Augusta." , wandte er sich freilich in aller Förmlichkeit an die Augusta und brachte in der nötigen Routine die größtmögliche Betroffenheit zum Ausdruck, während er sich innerlich vor allem über den Zeitpunkt ärgerte, den der Kaiser für sein Ableben gewählt hatte... ein paar Jahre hätten es doch wohl noch sein dürfen.
    "Zu früh ist er von uns gegangen und wird als bedachter und souveräner Herrscher vermisst werden... und fehlen. Mein Beileid... als Consul Roms darf ich dir versichern, dass du in deiner Trauer nicht alleine sein wirst."

  • Nachdem er Nachricht vom Tod seines Patrons erhalten hatte (und nachdem er ausgiebig geflucht hatte, sich gefragt hatte, ob ihn irgendwer verhext hatte, dass ihm andauernd die Patrone wegstarben, zur Sicherheit im Haus Linsen streuen und mit Reisig hinausfegen ließ, und natürlich nach dem obligatorischem Umkleiden in Trauerflor), war Sextus sofort aufgebrochen, um dem toten Kaiser die letzte Ehre zu erweisen.


    Als er schließlich an der Reihe war, zu kondolieren, mühte er sich um einen sanften und mitfühlenden Tonfall seiner Worte. “Verehrte Sentia, lass mich dir mein Beileid aussprechen. Sei dir versichert, dass der Tod deines Mannes meine Familie so trifft, wie es nur der Tod eines nahen Angehörigen sonst vermag. Ich habe deinen Mann nicht nur als meinen Patron sehr geschätzt, sondern ebenso als weisen Ratgeber und umsichtigen Mann. Sein Verlust wiegt sehr schwer und wird durch nichts zu ersetzen sein.
    Und weil ich ihn als Freund betrauere, möchte ich dir ebenfalls versichern, auch dein Freund stets und unermüdlich zu sein. Solltest du irgendetwas benötigen, egal, was es sein mag, lass es mich wissen. Ich möchte dir und den deinen in dieser Stunde der Trauer gerne beistehen mit allem, was du anzunehmen bereit bist.“

  • Gemeinsam mit dem Consul und dem Stadtpräfekten, sowie deren Gattinnen gekommen, fiel Silanus wieder einmal auf, dass er selbst immer noch niemanden hatte, der solche Traurigen, aber auch die schönen Momente mit ihm teilte. Er erinnerte sich an sein Amtsantrittgespräch mit dem Kaiser zurück, bei dem ihn dieser bereits mit auf den Weg gab, dass es zum guten Ton gehörte, in einer Position, wie Silanus sie inne hatte, auch eine Frau an der Seite zu haben. Ein Ratschlag, den er, aus den unterschiedlichsten Gründen, bis heute nicht beherzigen konnte. Als der Procurator an der Reihe war, trat auch dieser an die Augusta heran.


    "Ehrenwerte Augusta! Im Namen meiner Familie und der Administratio Imperatoris möchte ich dir mein Beileid aussprechen. Solltest du in dieser schweren Stunde irgendetwas brauchen, sollte die Administratio irgendetwas für dich tun können, so zögere bitte nicht, nach mir rufen zu lassen. Ich werde auch noch heute die Abteilungsleiter informieren, dass sie mit der Planung des Leichenzugs und der Beerdigung beginnen sollen. Wir werden deinem verstorbenen Gatten, unserem Kaiser, einen würdigen letzten Weg und Abschied bereiten. Dass versichere ich dir. Natürlich werde ich dich laufend über den Stand der Planungen informieren lassen."

  • Sim-Off:

    Dives: Ich bin mal so frei und spreche für uns beide. :]


    Damit hatten wir also erstmal unsere Pflicht hier getan. Die Senatia erwiderte noch ein paar freundliche Worte des Dankes für unser Mitgefühl und unsere Anteilnahme.. dann war praktisch im nächsten Augenblick auch schon der nächste Kondolierende an der Reihe, der Augusta sein Beileid auszudrücken. Aber so war das eben. So wie wir gemeinsam hier erschienen waren, so begaben sich Marcus und ich also im Anschluss auch wieder gemeinsam auf den Heimweg. Zu Hause in der Casa Iulia würden meine Fragen und Gedanken, die mich hier beschäftigt hatten, heute abend dann noch ein paar Folgen und Konsequenzen nach sich ziehen.... >>>

  • Einen kurzen Moment wunderte sich Sentia Laevina, wer der Iulius war, der ihr hier kondolierte. Soweit ihr bekannt war, gehörte er nicht zu den Amtsträgern oder Senatoren. Allerdings hatten einige Menschen die Gelegenheit genutzt, auch weitere Verwandte mitzubringen, und da zuvor schon ein Iulius seiner Trauer Ausdruck verliehen hatte, vermutete Sentia hier einen eben solchen Zusammenhang.
    “Ich danke dir für deine Worte“, antwortete sie daher knapp, aber durchaus freundlich, ehe sie sich auch hier dem nächsten Trauergast zuwandte.

  • Auch die Klienten ihres Mannes kamen, um ihr Beileid auszusprechen. So auch Haruspex Aurelius, von dem Sentia Laevina wusste, dass ihr Mann ihn geschätzt hatte. Seine Worte waren etwas privater als die der meisten Trauergäste, aber Sentia nahm ihm diese Vertraulichkeit nicht übel.
    “Ich danke dir für deine Worte, Senator Aurelius. Und insbesondere auch für dein großzügiges Angebot mir gegenüber. Ich weiß, mein Mann hat dich stets als Klienten geschätzt, und deine Treue über seinen Tod hinaus ehrt dich.
    Sei dir versichert, dass ich mit allem bestens versorgt bin. Sollte dies sich aber ändern, werde ich mich dankbar an deine Worte erinnern.“

  • Consul Duccius und der Procurator Iunius gehörten zu den Trauergästen mit den höchsten Rängen. Dementsprechend nahm sich Sentia Laevina für diese auch etwas mehr Zeit als für die Reihe der einfachen Senatoren, die sich anschickten, zu kondolieren.
    “Ich danke dir, Consul Duccius. Es ist tröstlich zu wissen, dass mein Mann trotz aller früheren Umstände vermisst und betrauert werden wird, und dass vor allem der Senat, den er stets am höchsten geehrt hat, ihm so die Ehre erweist.


    Und auch dir Procurator Iunius sei mein Dank gewiss. Mein Mann konnte sich stets auf die Administratio und auch auf deine guten Ratschläge verlassen.
    Die Beerdigung allerdings ist meine Pflicht, die ich meinem Mann gegenüber erfüllen muss als seine treue Ehefrau und nicht zuletzt als Augusta.“
    Damit es aber nicht nach einer Absage oder einer Rüge klang, fügte Sentia gleich noch in sanftem Tonfall hinzu: “Allerdings werde ich die Hilfe der Administration bei der Planung sehr gerne in Anspruch nehmen, so dass diese die vielen Besprechungen und Handgriffe, die ein solches Begräbnis erfordert, in meinem Namen durchführen mögen.“
    Damit war die Verantwortungsfrage für das Begräbnis geklärt, und nicht zuletzt auch die Frage, aus welchem Vermögen der Leichenzug zu finanzieren wäre. Allerdings hatte Sentia hier keine Bedenken, ihr Mann hatte gut vorgesorgt.

  • Es war zwar nicht der erste Kaiser, der im Laufe seines Lebens gestorben war, aber der Erste, dem der Iunier zum Zeitpunkt seines Todes als ranghoher Beamter der kaiserlichen Administratio gedient hatte. Bisher war Silanus der Meinung gewesen, beim pompösen Begräbnis eines Kaisers handelte es sich um einen Staatsakt und wie man aus diesem Wort schon heraushörte, oblagen die Verantwortung und auch die Kosten dafür beim Staat. Er war jedoch der Letzte, der sich dagegen zur Wehr setzte, wenn jemand anderer sich um einen Haufen Arbeit kümmern wollte, die sonst an ihm hängen geblieben wäre. Er nickte daher nur zustimmend und trat einen Schritt zurück, um den anderen Wartenden platz zu machen.

  • Es war bereites später Abend als Lucius und Manius im Domus ankamen. Auch wenn im Laufe des Tages sicher sehr viele Menschen hier gewesen sein mochten war jetzt es doch recht ruhig. Der Raum war Weihrauch geschwängert wie es zu erwarten gewesen war. Denn die Geister mussten ferngehalten werden und dem Genius geopfert werden. Frauen stimmten einen Totengesang an als die beiden späten Besucher kamen. In ihren dunklen Tuniken und Minen kamen sie heran und Lucius hielt erst auf eines der Weihrauchbecken zu und kniete kurz nieder. Dann wirbelte sich den Weihrauch erst einmal links dann rechts über die Schulter denn über den Kopf. Dabei Murmelte er für andere unverständliche Gebete für den Genius es Kaisers. Auch wenn er diesen nicht kannte und wohl auch nie zu dessen Favoriten gehört hätte. Dazu war allzu bekannt das er einst Gastfreund des Salinators gewesen war. Wenn er diesen auch nicht im Bürgerkrieg unterstütz hatte. Nein sogar geschadet denn einst hatte er Quarto der geflüchtet war gesagt er solle die Pferde aus der Zucht in Mantua dem Heer des Palma zuführen. Aber keiner Wusste davon. Als er mit nach oben gedrehten Handflächen seine Gebete gesprochen hatte stand er wieder auf. Sein Sohn indes tat ihm alles gleich wenn sicher auch nicht aus Kultischem wissen sondern eher in der Sicherheit des Nachmachenden. Dann begaben sie sich zur Augusta. „Du hast das Mitgefühl meiner Famila. Ich bin Senator Iulius und das ist mein Sohn Manius. Wir und das Imperium trauern mit Dir, mögen die Götter dir Trost spenden.“ Sagte er in einem Beruhigenden und mitfühlendem Ton. Dass sein Cousin in schon entschuldigt hatte wusste er nicht denn sie waren sich noch nicht begegnet seit er heute die Stadt betreten hatte.

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