der Villa Urbana des Marcus Helvetius Commodus

  • Im Balneum schaute Varia sich um hier gab es einige weiße Bänke, ein farbenfrohes Mosaik zierte eine der großen Wände von Vier Säulen eingerahmt war in der Mitte des Raumes ein Becken mit etwa hüfthohem Wasser. Einige grüne Pflanzen dienten zur weiteren Umrandung des Beckens.
    Etwas weiter hinten, war eine kleine Nische, in der sich ein Eimer befand. Dies schien dazu zu dienen, sich nach dem Bade abzuspülen.
    Esther stand immer noch da und lächelte freundlich und nickte ihr aufmunternd zu.
    Varia löste vorsichtig die Verschnürungen, die sich jeweils rechts und links an der Seite befanden, und dem Brustpanzer somit einen guten Sitz verliehen. Zum Schluss öffnete sie die Lederriemen auf der rechten Seite, so dass sie die Rüstung ablegen konnte. Wie nicht anders zu erwarten, erstrahlte ihr Rücken in allen möglichen Farben. Varia jedoch schenkte dem keine weitere Beachtung. Sie widmete sich ihrem Rock, der nach nur wenigen Handgriffen abgelegt war.
    Nun nachdem das ganze Gerödel von ihr herunter war, konnte man sehen, dass sie keineswegs, wie sie selber dachte unattraktiv war. Ihr Körper zeigte sich wohl proportioniert, entgegen der Legenden hatte sie auch zwei Brüste, ihre Muskeln waren mehr ausgeprägt als normal, was sich aber gut in das Gesamtbild einfügte.
    Was man nun allerdings auch sehen konnte, waren die diversen Narben und vor allem die große Narbe die sich schräg über ihren Rücken schlängelte. Sie ging vom rechten Schulterblatt und endete erst knapp über der linken Hüfte. Man konnte nur erahnen, welch Schwerthieb sie getroffen haben musste….


    Sie löste noch die Lederbänder, mit denen ihre Haare zusammengebunden waren. Kurz schüttelte sie ihre Haare aus, di sich dann wie ein Vorhang aus schwarzer Seide über ihren Rücken legten.
    Varia ging zu dem Wasserbecken, und glitt vorsichtig in das Wasser. Sie beachtete nicht das brennen an ihren offenen Wunden, sondern genoss, das wärmende Gefühl auf ihrer Haut, welches auch ihre Muskeln entspannt. Sie schloss die Augen und vergaß für den Moment wo sie war.

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    Die noch im Atrium gestellten Fragen beantwortete Esther erst hier.
    "Die Kräuter zur Heilung usw. hat Shani alle. Die kommt bestimmt bald."


    Esther war nicht zimperlich und hatte in ihrem Leben auch schon mal den ein oder anderen Schlag kassiert. Aber sie war sehr weit davon entfernt eine Kriegerin zu sein.
    So entlockende ihr der verfärbte Rücken ein kurzes heftiges einatmen. Die große Narbe dagen ein fassungsloses
    "Mein Gott...wer hat... wie kann man sowas...",


    sie fing sich recht schnell wieder und bestaunte einen Moment Varias Statur und Muskeln. Noch nie hatte sie so eine trainierte Frau gesehen. Na gut viele nackte Frauen und Männer generell ja noch nicht. Also außerhalb dieses Hauses eigentlich nur ihre Verwandten.


    Diese Gedanken hielten sie davon ab Varia aufzuhalten. Schwups saß die schon im Frigidarium.


    "Hey warte du bist zu schnell, dass Frigidarium kommt doch erst zum Schluß. Ist dir nicht schrecklich kalt jetzt?"


    Esther merkte zwar schon wie es auf der einen Seite des Raumes, abgetrennt durch eine schulterhohe Mauer, wärmer wurde und sich die Fließen leicht erwärmten. Aber das Becken im Caldarium war noch ohne Wasser und man konnte Varia so wohl auch kaum vorwerfen das sie ins ständig mit kaltem Wasser gefüllte Frigidariumbecken auf der anderen Seite des Raumes gegangen war.

  • Varia hatte zwar mitbekommen, wie die Frau auf ihre alte Verletzung reagiert hat, war dies doch zunächst übergangen. Sie genoss das Wasser noch nie hatte sie in einer derart großen Wanne gebadet, natürlich schon in der einen oder anderen See, aber die waren ja nicht in einem Haus.
    „So was passiert auf dem Schlachtfeld. Es war ein Schwert. Ich war unaufmerksam… zu jung und unerfahren. Es ist vor 3 Sommer passiert.“
    Nach ihrer erneuten Frage blickte Varia erstaunt?
    „Wieso sollte mir kalt sein? Das Wasser hat doch eine angenehme Temperatur. Und wie erst zum Schluss? Was kommt denn davor?“ Varia bemerkte gerade, dass sie über Römer nicht viel wusste. Die einzigen Römer, die sie bisher kannte, waren Soldaten gewesen. Wie sie kämpften wusste sie, aber über ihre Kultur so gänzlich gar nichts.

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    "Schrecklich... hat bestimmt sehr sehr weh getan... ich hätte nicht gedacht das man sowas überleben kann. Ihr habt gute Ärzte scheint mir?"


    Esther machte große Augen und bestätigte dann wohl für den ein oder anderen das Bild der verweichlichten Stadtbewohner


    "Angenehm...?!? Das doch bestimmt eiskalt..", sie hielt kurz die Hand rein und zog sie gleich wieder raus.


    "Sag ich doch... nee das doch nur zum abkühlen und vieleicht noch abspülen nachdem Bad. Komm mit!"


    Esther reichte Varia die Hand damit diese aus der Wanne steigen konnte und auf den Fliesen nass wie sie war nicht ausrutschen konnte.


    Sie führte sie auf die andere Seite der schulterhohen Mauer im Raum.
    Die Fließen hier waren inzwischen angenehm warm und da das Haus noch recht neu war roch man auch so gut wie keinen Rauch der ja unter dem Boden entlang zog.
    Vor dem zweiten, noch leeren Becken blieb Esther stehen. Aus einem Metallrohr an der Wand ließ sie Wasser in das Becken laufen bis diese gut halbvoll war.
    "Wir müssen noch etwas warten. Serrulus heizt immer gut vor aber einen Moment brauch das heiße Wasser wohl noch. Ich hoffe es ist dir nicht zu kalt?"

  • „Es war ein Ritt auf Messers Schneide, ob ich es überlebe oder nicht. Aber die Göttin hatte wohl entschieden, dass meine Zeit noch nicht gekommen war. Unsere Heilerinnen sind tatsächlich sehr gut. Sie bringen uns das nötigste bei, damit wir uns im Falle eines Falles auch selbst helfen können.“
    Varia lachte plötzlich. „Eiskalt? Nein wirklich nicht. Du hast noch nie in einem Bergsee gebadet oder? Die sind wirklich eiskalt, dagegen ist das hier warmes Wasser.“
    Ohne zu zögern nahm sie die Hand und ließ sich aus der Wanne helfen. Dankbar lächelte sie Esther an.
    Varia staunte nicht schlecht, warmes Wasser aus der Wand? Nein so was hatte sie noch nie gesehen. Sie kannte zwar auch warme Bäder, aber da wurde das Wasser mit Eimern gebracht. Unter ihren Füßen wurde der Boden warm. Ungläubig schaute sie nach unten, bückte sich und fühlte mit der Hand die Fliesen. Tatsächlich sie waren warm. Fragend schaute sie Esther an. „Ihr macht den Boden warm? Nein nein, mir ist nicht kalt. Ich setz mich einfach hier hin.“ Sprach‘s und nahm auf dem Fußboden Platz. Wirklich angenehm warm hier. „Esther, Atermas hat doch gesagt ich könnte was zu essen bekommen. Etwas frisches Brot und Wasser, würde mir schon eichen.“ Zwar hatte der Mann gesagt, sie könnte haben was sie wollte, aber irgendwie konnte sie sich das nicht vorstellen. Seit Wochen hatte sie wenn überhaupt nur übelriechende Reste bekommen, sie wäre jetzt wirklich für ein frisches Stück Brot schon dankbar. Gern hätte sie wohl auch einen Wein getrunken, aber sie ging davon aus, dass es für Sklaven so was nicht gab. Sklavin, allein der Gedanke ließ sie erschaudern. Sie schlang ihre Arme um ihre Beine, legte den Kopf auf ihre Knie und ließ ihre Gedanken schweifen.
    Wie konnte es nur soweit kommen? Atermas hatte gesagt sie hätte sich lebendig gefangen nehmen lassen, wenn sie es hätte beeinflussen können, dann wäre sie denen bestimmt nicht lebendig in die Hände geraten. Aber sie war nun mal keine Göttin, und gegen ein Dutzend Männer hatte auch sie keine Chance. Zwar war es nicht einfach gewesen, sie gefangen zu nehmen, aber letztendlich waren es einfach zu viele….sie sah die Bilder erneut, Bilder die sie wie so viele andere wohl ihr ganzes Leben verfolgen würden.
    Varia war so in Gedanken versunken, dass sie nicht einmal merkte, wie ihr Tränen über das Gesicht liefen, die letzten Tage und Wochen hatte zu sehr an ihren Nerven gezerrt...

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    "Nein hab ich nicht ich komme aus Judaea da gab es keine kalten Seen...", antwortete Esther bevor die beiden Frauen auf die andere Seite gingen.


    "Ja das nennt sich Hypokaustum und es... hey du brauchst dich doch nicht auf den Boden setzen wir...",


    Esther wollte weitersprechen aber das erschauern und das Kopf auf die Knie legen von Varia unterbrach sie.
    Als dann auch noch Tränen Varia´s Wangen runterliefen überwand Esther ihre durchaus noch vorhandene Angst vor der Kriegerin. Sie war halt auch noch eine junge Frau und wenn sie sich an ihre ersten Tage als Sklavin erinnerte.... sie hatte wenigstens noch Hannah dabei gehabt. Ihrer beider Versklavung war ja auch schon schlimm genug hatte aber den Grund in den misslungenen Geschäften ihres Vaters gehabt. Varia war wahrscheinlich gefangen genommen worden nach oder während eines Kampfes... da war es wahrscheinlich wesentlich rauher zugegangen.
    Esther bügte sich runter und legte ganz vorsichtig den Arm um Varia.
    "Hey nicht weinen.... ich weiß wie du dich jetzt fühlst aber wenn du dich nicht sterben möchtest, und da bist du doch noch viel zu jung für, musst du dich damit abfinden. Ich verspreche dir hier bei Dominus Varus ist es wirklich nicht schlimm", das Varia eigentlich zu Commodus solllte verdrängte sie jetzt erfolgreich.
    "Hannah ist ne schreckliche Heulsuse und ganz furchtbar ängstlich aber sie kann wirklich sehr gut und sehr viele verschiedene Sachen kochen. Möchtest du wirklich nur Brot und Wasser?"

  • Varia hob den Kopf und schüttelte diesen heftig, dann wischte sie sich die Tränen weg. Vielleicht konnte diese Frau es zum Teil nachvollziehen, wie sie sich fühlte, aber sie würde es wahrscheinlich auch nicht verstehen, dennoch versuchte sie es nochmal mit einer Erklärung.
    „Ich wäre lieber tot als hier, der Tod wäre eine Erlösung. Ich .. ich … ich kann das einfach nicht. Esther, dass alles hier…“ sie machte eine ausladende Bewegung. „… ist nicht meine Welt. Ich kann nichts anderes als kämpfen und töten.“ Varia erhob sich wieder. „Meine Göttin, ist ein Frau, unsere Königin ist eine Frau… meinen Vater kenne ich nicht, so wie jede von uns, denn Männer sind nicht von Bedeutung. So bin ich aufgewachsen so wurde ich erzogen. Sag mir, wie könnte ich einem Mann bedingungslos gehorchen, ohne innerlich zu sterben, ohne mich selbst aufzugeben?“
    Varia setzte sich auf den Rand des Beckens und spielte mit der Hand im Wasser. Sie erwartete nicht, dass man sie verstand, diesen Kampf würde sie allein austragen müssen, allein mit sich obwohl sie nicht glaubte diesen zu gewinnen, denn wie sie es auch drehte und wendete, sie kam immer zu dem Schluss, dass der Tod wohl die Beste aller Lösungen war. „Lassen wir Hannah doch freie Hand. Ich würde galt töten für ein gutes Essen.“ Sagte sie mit einem Augenzwinkern.

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    Esther hörte aufmerksam zu und ließ Varia ausreden.


    "Ich kann dich sehr gut verstehen. Ich bin zwar nicht als Kriegerin aufgewachsen aber auch mein Leben sollte gänzlich anders verlaufen. Ich und Hannah wir waren die Töchter eines reichen jüdischen Händlers mit Verbindungen im ganzen römischen Reich. Wir aßen in unserer Jugend wortwörtlich von goldenen Tellern und wurden von morgens und abends umsorgt und lebten in großen Luxus. Nur der Sturheit meiner Mutter, Gott hab sie selig, ist es zu verdanken das wir wenigstens in Ansätzen die Haushaltsführung und Hannah noch das kochen lernen. Meine Mutter meinte das gehört sich für eine jüdische Frau einfach. Ich weiß nicht wo wir gelandet wären wenn wir das nicht gekonnt hätten. Wahrscheinlich als Lupa mit gebrochener Seele in irgendeinam Lupanar. Naja jedenfalls weiß ich nicht genau was passiert war aber mein Vater begann bei seinen Geschäften einen schrecklichen Fehler und verlor alles. Am Ende sogar seine Freiheit. Ich wollte am Anfang auch einfach nur sterben und nicht mehr weitermachen. Aber ich habe mich nicht getraut mich selber umzubringen... das Leben ist dafür doch zu schön und ich bin doch noch zu jung zum sterben... genau wie du. Schau und nun lebe ich in Roma der größten Stadt der Welt die voller Wunder ist und Dominus Varus ist wirklich ein guter Herr. Natürlich ich muss jetzt arbeiten und bekomme alles andere als täglich meinen Willen. Aber es geht mir auch wirklich nicht schlecht....", irgendwie war Esther schon klar das Varia das jetzt wahrscheinlich ganz anders sehen würde und sie konnte sich auch nur zu gut an ihre eigene Verzweiflung erinnern damals. Was Esther aber eigentlich erst einmal nur schaffen wollte war Varia zu zeigen das die Welt heute nicht unterging und das sie es für die Verhältnisse sehr gut getroffen hatte. Dass mit Commodus verdrängte sie wie gesagt auch wenn der jetzt auch nicht schlimm war. Nur halt nicht ganz so gut wie Varus als Dominus. Bei Varus fühlte man sich immer noch als Mensch während für Commodus die Sklavin mehr Gegenstände waren.


    "Hannah ist da ganz schrecklich furchtbar. Sie wird dir frühestens in einigen Monaten ohne Angst entgegen treten aber mir keine Ruhe lassen bis sie weiß was dein Lieblingsessen ist und es dir heute machen falls es irgendwie zu beschaffen ist. Jeder verarbeitet die Versklavung halt anders....", antwortete Esther ebenfalls mit Augenzwinkern.

  • Langsam schob sich die Nubierin durch die Tür ins Balneum. Sie hatte die Frauen sprechen gehört und wollte die beiden nicht unterbrechen. Einige wenige Sätze fing sie noch auf, aber worum es genau ging, konnte sie nicht ganz nachvollziehen. Klang so wie immer, wenn jemand der zuvor frei gewesen war, sich plötzlich in Sklaverei wiederfand. Für die Nubierin zwar nicht erfreulich zu hören, doch auch nichts Besonderes. Für sie war es vielleicht einfacher gewesen, als Kind gewöhnte man sich schneller an andere Umstände. Da musste die neue Sklavin eben durch, so unangenehm es auch war.
    Als ihr schien, dass ein geeigneter Augenblick gekommen war, trat sie an das Becken, an dessen Rand die fremde Frau saß, und beäugte die neue Sklavin genauer. Sofort fiel ihr die lange Narbe auf, die ihren Rücken zierte, und die blauen Flecken waren ebenfalls kaum zu übersehen. Auch mussten die Haare ein wenig geschnitten werden, hier und da noch ein wenig Pflege... Einen Kommentar dazu hielt sie vorerst zurück, um sich erst einmal vorzustellen.
    "Salve, ich bin Shani", grüßte sie ruhig. "Du musst die neue sein, von der Dominus Varus gesprochen hat. Ich soll mich um dich kümmern." Ihr Dominus hatte nicht gelogen, ein wenig Arbeit würde sie heute auf jeden Fall noch haben. Doch es war vielleicht weit angenehmer, als sich mit dem Hausputz auseinandersetzen zu müssen oder den anderen Sklaven hinterherzulaufen, ob auch ja alles ordnungsgemäß erledigt wurde. Kam eben darauf an, wie sich der neueste Kauf ihres Herrn anstellte.
    "Am besten wäschst du dich erst einmal, dann sehen wir weiter."

  • Varia zuckte mit den Achseln. „Esther, deine Worte klingen vernünftig. Dennoch sind wir gänzlich verschieden. Ich wurde in frühester Kindheit auserwählt zu kämpfen, ich wurde dazu erzogen. Und Esther ich bin nie davon ausgegangen, dass ich alt werde. Viele meiner Kameradinnen sind schon gefallen, ich hatte bisher nur Glück. Verstehst du, Tod ist für mich nicht schlimmes, er ist mein täglicher Begleiter.“ Erst jetzt fiel Varia auf, dass sie den Bauern… Varus ständig über den grünen Klee lobte. „Dein Varus, mag ein guter Herr zu dir sein, aber so wie ich es verstanden habe soll ich einem gewissen Commodus dienen.“
    Varia winkte ab. „Lassen wir es für heute gut sein. Der Tag.. die letzten Wochen, waren nicht die Besten meines bisherigen Lebens. Ich bin einfach nur müde. Sag deiner Schwester. Ich mag gern Fleisch, und frisches Obst und wenn sie hat was Süßes. Und vor allem sag ihr, sie muss wirklich keine Angst vor mir haben, ich greife niemanden an, der mir keinen Grund dazu liefert.“
    Wie aus dem Nichts tauchte eine weitere frau auf. Varia schallte sich innerlich, wo war ihre Aufmerksamkeit hin. So was konnte böse enden, wenn man sich nicht vorsah und seine Sinne nicht beisammen hatte.
    „Ah du bist also die Kräuterfrau? Ich bin Varia.“ Varia nickte ihr zu. „Esther sagte wir müssen warten, bis das Wasser warm genug ist.“ Varia schaute zu Esther, diese nickte, ließ weitere Wasser in das Becken und geschmeidig glitt Varia in das Becken mit dem nun wirklich warmen Wasser. „Sag Shani, hast du Johanniskraut oder Lavendel? Ich würde damit gern meine Wunden versorgen." Damit meinte Varia natürlich die von den Fesseln wundgescheuerten Gelenke.

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    "Ja lassen wir es gut sein. War ja auch genug für einen Tag!
    Das mit der keine Angst werde ich ihr sagen auch wenn ich fürchte das es nichts bringen wird. Manchmal ist sie wie ein kleines Mädchen."


    Esther kam gerade noch dazu die Essenswünsche zu hören als Shani eintrat. Man merkte sofort das Esther in der Hierarchie unter Shani stand.


    Denn fast als ob sie Meldung machen wollte sagte sie zu Shani.
    "Ich hole dann das essen und sicherlich spricht auch nichts gegen verdünnten Wein oder?"

  • Shani blickte Varia verwundert an. Kräuerfrau. Einerseits ein wenig belustigend, andererseits fast schon eine Beleidigung. Doch die Frau kannte sie nicht, also wollte Shani etwas nachsichtiger sein und lächelte dünn.
    "Nein, Varia", sagte sie. "Ich kümmere mich vor allem um das wohl meines Dominus Varus und habe stets ein Auge auf die Villa und die anderen Sklaven. Aber da ich mich um deine Verletzungen kümmern werde, fällt heute unter anderem auch das in meinen Zuständigkeitsbereich", erläuterte sie sachlich. Kurz noch musterte sie erneut Varia, um die Größe ihrer Kleider einschätzen zu können und nickte unterdessen, auf Esthers Frage hin.
    "Tu das. Ich denke, ein Becher verdünnten Wein wird keinen Schaden anrichten", antwortete sie freundlich, wenn auch das Lächeln wieder verschwand, als ihr Blick auf das dreckige, lederne Etwas fiel, das wahrscheinlich die frühere "Kleidung" der Neuen darstellte. Wo entsorgte man sowas überhaupt? Das würde sie jedenfalls zweifellos gleich mitnehmen, wenn sie die benötigten Mittelchen und Tücher zur Versorgung der Verletzungen und frische Kleider holte. Kamm und Schere brauchte sie ebenfalls noch. Und auch Von Duftölen hatte der Dominus irgendetwas gesagt. Varia würde das Balneum als neuer Mensch verlassen, soviel stand fest.
    "Ich bin sofort wieder da", meinte sie bloß und griff nach dem Ding und den restlichen alten Kleidern, möglichst ohne mehr als unbedingt nötig davon zu berühren.

  • Schneller als man vermutet hätte war Varia aus dem Wasser.
    "HALT!"
    Mit ein paar wenigen schnellen Schritten war sie bei der Frau und packte sie kräftig am Arm
    „Kannst du mir mal verraten, wo du mit meiner Rüstung hin willst?“
    Varias Augen funkelten gefährlich und böse. Niemand faste ihre Rüstung an, niemand. Aus ihr sprach ganz die Kriegerin.
    Sie nahm ihre Sachen also wieder an sich. „Um meine Sachen kümmere ich mich selbst. Und wenn es recht ist um meine Wunden auch. Wenn du die Kräuter nicht hast, es geht auch ohne.“
    Varia hatte gerade bemerkt, dass sie sich von den anderen hat beeinflussen lassen, aber sie traute hier keinem wirklich, also würde sie es doch keiner Fremden überlassen, ihre Wunden zu versorgen, wer weiß was die mit ihr veranstaltete.
    Sie war sich gerade nicht mal mehr sicher, ob sie das angebotene Essen noch wollte, wer weiß was da drin war.

  • Wenn Shani genau eines nicht leiden konnte, war es Respektlosigkeit. Nicht von vielen Menschen konnte sie Respekt erwarten, aber wenn sie ihn erwarten konnte, forderte sie ihn auch. Aus purem Reflex heraus löste sie ihren Arm mit einem heftigen Ruck aus dem Griff der neuen Sklavin. Innerlich ermahnte sie sich, Ruhe zu bewahren.
    "Ich mache nur, was meine Aufgabe ist", entgegnete die Nubierin ungerührt. War ja wohl die absolute Höhe, was die sich hier erlaubte. Machte hier eine Theatervorstellung, als wäre ihr Leben nach wie vor ein Wunschkonzert. "Der Dominus sagt, gib ihr neue Kleider, wirf die alten weg, das mache ich. Der Dominus sagt, versorge ihre Wunden, auch das werde ich machen. Für Beschwerden meldest du dich bei mir an der falschen Stelle." Während sie sprach, ließ sie Varia mit ihren dunklen Augen nicht aus dem Blick. Ihre Sachen. Sie verstand wohl nicht ganz. Ihre Sachen waren nämlich seit neuestem genau das nicht mehr. Und das sollte sich Varia am besten schnellst möglich klar machen.
    "Wenn du dich benimmst wie es von dir verlangt wird, wirst du hier ein gutes Leben haben", redete sie weiter auf die junge Frau ein. Ansonsten würde es verdammt schwer werden. Bis hin zu unmöglich, und das wollte mit Sicherheit niemand. Nicht wenn man stattdessen gut Leben konnte. Shani dagegen brauchte sich dagegen keine Sorgen zu machen, sollte die Sache hier nicht so laufen, wie es vorgesehen war - Shani blickte auf Varias wunde Handgelenke... das kannte sie ja scheinbar schon.

  • Äußerlich wirkte Varia ruhig, einzig an ihren Augen konnte man erkennen, dass sie weder ruhig noch gerade friedlich gestimmt war. Einzig das sie Atermas geschworen hatte keinen in diesem Haus anzugreifen, hielt sie gerade davon am, die Sklavin hier vor sich durch die Gegend zu schleudern.
    Varia war es verdammt noch mal egal was ihr ihr Dominus gesagt hatte. Ihre Rüstung fasste keiner an.
    „Dein Dominus, ist der, von allen hier so gelobte, Varus nehme ich mal an. Er war es doch der mich auf dem Mark gefragt hat ob ich noch mehr besitze.“ Varias Stimme war leise, gefährlich leise.
    Sie hatte wohl bemerkt, dass diese Sklavin hier scheinbar höhergestellt war als die anderen, aber Respekt musste man sich bei Varia erst verdienen, den bekam man nicht geschenkt, und nur auf Grund seiner Stellung schon gar nicht.
    Sie legte ihre Rüstung auf dem Rand des Beckens ab, zu dem sie inzwischen wieder gegangen war. Sie musste Abstand zwischen sich und die Frau bringen, um ihr nicht an die Gurgel zu gehen.
    „Also hör mir zu, ich sage dass jetzt nur einmal. Dies hier…“ sie zeigte auf ihre Rüstung. „… sind keine normalen Sachen. Dies ist eine nur für mich angefertigte Lederrüstung.“ Dass sie die zum größten Teil selbst hergestellt hatte tat hier nichts zur Sache. „Es ist mir also egal was dein Domins gesagt hat, sie wird nicht entsorgt.“ Sie griff sich an den Kopf und strich sich über die Stirn, bevor sie weiter sprach. „Ich weiß, dass sie gerade nicht im besten Zustand ist.“
    Varia stand der Sinn eigentlich gerade nicht nach Diskussionen, weshalb sie wohl gerade entgegen ihrer sonstigen Natur nicht auf Krawall gebürstet war, sondern sogar einen Kompromiss vorschlug.
    „Ich zieh gern neue Sachen an, aber du lässt mich diese…“ sie zeigte auf das Bündel, welches ihre Sachen waren. „… reinigen, dann sieht sie auch wieder aus wie neu.“
    Fals das nicht zog, schob Varia noch ein Argument hinterher. „Ich weiß ja nicht was ich für diesen Commodus machen soll, aber vielleicht brauch ich ja diese Rüstung noch. Und ich glaube kaum, dass dein Dominus eine Vorstellung hat, was so was kostet. Diese Sachen werden Maßangefertigt und haben ihren entsprechenden Preis. Ich denke, dass hat dein Dominus nicht bedacht, als er dir die Anweisung gab.“
    Ob die Frau nun ihren Argumenten folgte oder weiter blind ihrem Dominus ergeben war würde sich zeigen.
    „Und was meine Wunden angeht, ich werde sie selbst versorgen. Dein Dominus hat sicher gesagt, du sollst sie versorgen, was aber nicht heißt, dass du selber Hand anlegen musst. Versorgen würde in meinem Fall schon ausreichen, wenn du mir die entsprechenden Kräuter zu Verfügung stellst.“
    Varia atmete noch einmal tief durch. „Versteh mich bitte nicht falsch, ich will deine Fähigkeiten nicht in Frage stellen, aber in dieser Beziehung vertraue ich lieber auf mein eigenes Wissen, mein Gelerntes. Die Wunden sind nicht sonderlich tief, noch lebensbedrohlich, also nicht womit du dich Belasten müsstest und ich nicht leben kann. Ich habe schon schlimmeres überstanden.“
    Ihre Stimme war ruhig und ohne Emotionen. Sie wirkte vollkommen ruhig auch ihre Augen waren inzwischen leer, Mann konnte nicht mehr erkennen, wie es in ihr aussah. Einzig daran, das ihr Körper angespannt war und so ihre Muskeln noch mehr hervortraten, zeigte wie es in ihr aussah.
    „Und ein gutes Leben, dass habe ich heute schon mehrfach gehört. Auch die Anderen wurden nicht müde, mir immer wieder die Vorzüge dieses Hauses zu erklären. Auch wenn ich in nicht so viel Luxus gelebt habe, meist sogar unter freiem Himmel oder in einem Zelt geschlafen habe, viel Zeit auf Schlachtfeldern verbracht habe, so hatte ich doch ein gutes Leben.“
    Varia stand neben dem Becken mit dem warmen Wasser, wäre ja auch zu schön gewesen, sie seufzte innerlich, denn sie glaubte nicht mehr an ein entspannendes Bad.

  • Shani ließ Varia reden, unterbrach sie nicht sondern blickte sie nur unverwandt an. Ein halbes Buch warf sie ihr dabei entgegen, voll mit respektlosen Bemerkungen, sinnlosen Erklärungen und irgendwelchen Rechtfertigungen, die ebensowenig eine Rolle spielten. Absolut hatte Varus Recht gehabt, hier würde sie noch einiges an Arbeit, Geduld und Nerven investieren müssen.
    "Er hat gefragt, ob du noch mehr besitzt, weil das was du bei dir trägst, nicht mehr zu gebrauchen ist", kommentierte Shani erst eisig. Varia konnte noch so resigniert dastehen, Mitleid konnte sie nicht erwarten. Die glaubte wohl, sie hatte es so unglaublich schwer und so unfassbar viel verloren mit ihrer Gefangennahme. Ob sie überhaupt einmal einen Gedanken daran verschwendet hatte, dass sie nicht die einzige hier war, die ihre Freiheit verloren hatte? Sie war wenigstens in einem Alter, in dem sie verstand, was mit ihr passierte, und sprach die Sprache der Römer, nicht so wie sie, als damals vor vielen Jahren diese Männer in ihrem Dorf aufgetaucht waren. Zu jung, um es zu verstehen und doch alt genug, um sich auch heute noch daran zu erinnern, war sie gewesen.


    "Es ist mir vollkommen egal was das ist und ich bin es, die nur einmal sagt: Fass mich noch einmal an und du hast deine Ketten schneller wieder als dir lieb ist." Sie hatte nicht vor, wegen dieses aufgeblasenen Weibs etwas zu riskieren, schon gar nicht ihr Leben. So weit kam es noch, dass gerade sie von einer rebellischen Sklavin auch nur einen Kratzer kassierte.
    Dir wird nicht mehr egal sein, was der Dominus sagt, weil es deine einzige Aufgabe ist, genau das zu tun, was er von dir verlangt. Und noch bist auch du Varus' Besitz. Du wirst dich zurückhalten und niemanden mehr in diesem Haus angehen, solltest du das dennoch tun, schwöre ich dir, du wirst es bereuen. Wenn der Dominus glaubt, dass du eine Rüstung brauchst, wirst du eine bekommen. Du bist es nicht, die sich um den Preis Gedanken machen muss. Und solltest du das alles nicht gelernt haben, bis du Commodus übergeben wirst, kann ich dir nur Glück wünschen. Denn der wird nicht mit sich diskutieren lassen, das kannst du mir glauben. Und es ist reines Entgegenkommen von meiner Seite, dass ich es tue." Sie schnaubte leise, als sie mit ihrem kleinen Vortrag fertig war. Den Wein konnte sie sich jedenfalls schon mal sparen. "Ich kann den Dominus noch einmal fragen, wegen den alten Sachen, aber ganz bestimmt werde ich das nicht tun, wenn du glaubst, dich hier so aufspielen zu können. Ähnliches gilt für deine Verletzungen. Wenn du so darauf bestehst die Salbe selbst draufzuschmieren, kannst du das gerne machen, aber nur falls du dich benimmst. Denn sonst wirst du keine Hände dafür frei haben. Ich werde nicht riskieren, dass irgendwer wegen dir Schaden nimmt."
    Varia würde von jetzt an wahrscheinlich erfahren was bei Shani der gute alte erste Eindruck bedeutete. Der war so leicht nämlich nicht mehr zu revidieren.

  • Nicht mehr zu gebrauchen? Die kleine Frau da wusste nicht wovon sie sprach. Was dann folgte war ein Schwall endloser Worte, die nichts Anderes sagten, als dass was sie anderen schon erfolglos versucht hatten ihr begreiflich zu machen.
    Varia war sich durchaus darüber im Klaren, dass hier die meisten wohl vorher Freie waren. Was sie aber nicht nachvollziehen konnte, war, wie sie sich den Römern hatten so ergeben können, dass sie sie als gottähnlich betrachten und sich ihnen bedingungslos ergaben.
    Varia hatte sich bisher nie viele Gedanken um Sklaven gemacht. Sie waren einfach nur da. Ihre Gefühle und Gedanken hatten sie nie sonderlich interessiert.
    Angehen? Sie hatte die Kleine doch gerade mal, für Varias Begriffe sogar noch sanft, angefasst. Wenn die wüsste…
    Sie wollte ihr also die Fesseln…? Varia ging wieder auf die junge Frau zu. Ihre Augen ruhten mit einem kalten Blick auf der schwarzen Frau, die sich scheinbar für was Besseres hielt.
    Eine Armlänge vor ihr blieb sie stehen. Sie streckte ihre Arme mit überkreuzten Handgelenken der Frau entgegen.
    „Dann tut das jetzt, was du denkst zu tun müssen.“ So kalt wie ihre Augen war auch der Ausdruck ihrer Stimme.

  • Shani wich keinen Schritt zurück, als Varia erneut auf sie zukam, obwohl sie bereits unangenehmes befürchtete, stattdessen streckte sie ihr aber die Arme entgegen. So unglaublich dumm, furchtbar dumm war sie. Was sie mit ihrer Einstellung bezwecken wollte, wusste Varia vermutlich nicht einmal selbst.
    "Ich sagte nicht, dass es keinen anderen Weg gibt. Aber wenn du wirklich darauf bestehst, dich weiterhin nicht im Griff zu haben, habe ich wohl keine andere Wahl", meinte Shani leise seufzend. "Atermas!!"
    Während sie darauf wartete, dass der Ianitor auf ihren Ruf reagierte, wandte sie sich wieder Varia zu. "Du willst es dir also unnötig schwerer machen? Ist das wirklich besser, als sich zu benehmen? Weißt du überhaupt was du da tust? Du verwirkst dir deine letzte Chance auf Freiheit. Das tust du. Aber es ist ja nicht meine Entscheidung."
    Man hatte ja noch nicht einmal damit begonnen, ihr irgendwelche Aufgaben anzuvertrauen. Es ging praktisch bloß ums Waschen, und schon jetzt war es ein Ding der Unmöglichkeit, erfolgreich an Varias Vernunft zu appellieren. Jetzt spielte sie ihren letzten Trumpf. Wer schon nicht gehorchte, weil er keine andere Wahl hatte, oder weil es sich auszahlte, der ließ sich meist wenigstens damit überzeugen. Man musste schließlich nicht für immer Sklave sein.

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