Fear cuts deeper than swords

  • http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/y-diverse/54.jpg Sie war unfrei und hatte das, was andere Menschen als Freiheit und Selbstbestimmung erlebt hatten noch nie selbst erfahren, aber sie war jung und verliebt... und genau deshalb in ihrer eigenen Welt der glücklichste Mensch eben dieser. Iotape, Tochter des Catugnatus, tänzelte dieser Tage förmlich durch ihre Arbeit, die aus wenig mehr bestand als dem einer Küchenmädchens. Allerdings hatte ihr Sinn für Schönheit, der in den letzten Tagen einen wahren Wachstumsschub erlebt hatte, ihr den für sie persönlich enorm wichtigen Posten eingebracht, der damit verbunden war das Essen für die hohen Herren in der Villa nach allen ihr verfügbaren Kunstgriffen ästhetisch aufzupeppen.
    Erdbeeren neben weißen Trauben? Undenkbar! Nüsse neben weichen Speisen? Ein unansehliches Sakrileg! Das Salztiegelchen neben wahllos zwischen die Speisen gestellt? Eine Beleidigung für das Auge. Genau für solche Fragen war Iotape da... sobald das Essen fertiggekocht war und ihre Hände somit ein wenig Freiraum hatten. Vorher war sie einfach nur eine der vielen Hilfen wenn es darum ging den Herrschaften möglichst schmackhaft den Tag zu versüßen und sie für ihre manigfaltigen Unternehmungen zu stärken, doch danach konnte sie ihre kreative Ader zeigen... und dies tat sie in den letzten Tagen mit zunehmender Freude, denn: das Leben war schön.

  • http://www.imperiumromanum.net…va_galerie/roemerin05.jpg Zufrieden ließ Stratonice ihren Blick durch den Raum wandern, heute war in ihrer Küche alles und jeder an seinem Platz, so wie es sein sollte. Es stand kein großes Essen mit irgendwelchen politischen Freunden des Herrn an, ihre Herrin war ohne ihre lautstarke Freundin wiedergekommen, nicht mal irgendwelche Verwandte waren zu Besuch. Man konnte den Tag fast als langweilig bezeichnen und Stratonice genoss es mal nicht über einen aufgeschreckten Ameisenhaufen wachen zu müssen. Über dem Feuer köchelte ein herzhafter Eintopf, welcher für die Sklaven bestimmt war und daneben nahm eben Tarius das Huhn vom Herd, das Abendessen für die Herrschaften. Ein erstaunlich hoher Aufschrei und ein darauf folgendes Klappern deuteten an, dass sich der junge Tollpatsch wohl verbrannt hatte und der Topf zurück auf den Herd hatte fallen lassen. Stratonice war selbst grade dabei den Teig für die süße Nachspeise zu kneten, also rief sie: „Iotape! Hilf Tarius und richte das Huhn auch gleich an!“ Gewohnt dass ihre Anweisungen ohne zu Zögern ausgeführt wurden senkte Stratonice wieder den Blick und nahm kleine Stücke vom Teig ab, welche sie geschickt zu ebenmäßigen Kugeln formte.

  • http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/y-diverse/54.jpg Bei der verworrenen Hierarchie, die sich durch alle Menschen ihrer Zeit zog und die seltsamsten Grenzen, Überschneidungen und diffusen Ränge hervorgebracht hatte, war die Küche der Villa Tiberia von exemplarischer Einfachheit geprägt: alles hörte auf Stratonice.
    Als Tarius vor Schmerz aufrief und schließlich der Topf mit dem gebackenen Huhn (eine außerordentlich einfache Mahlzeit im Wochenrhythmus der Herrschaften) scheppernd zurückfallen ließ, kicherte Iotape verhalten vor sich hin, bis sie schließlich der Ruf der Küchenmeisterin verstummen und zum hilflosen Tarius eilen ließ.
    Mit einem Blick voll ironischen Vorwurfs griff sie sich mit ihren zierlichen Händen zwei ältere Tücher und warf eins dem Tollpatsch an die Brust, wickelte sich das ihr verbliebene um die Hände und stelle zusammen mit dem Verbrannten das noch nicht verbrannte auf eine Anrichte, um es dort mit gekonnten Handgriffen aus dem Topf zu heben und es auf ein Silbertablett (das eine mit 'einfachen' Verzierungen am Rande) hob. Ein Messer zur Hand genommen galt es nun das Huhn derart zu tranchieren, dass es nicht von selbst auseinanderfiel und trotzdem per Hand in mundgerechte Happen zerlegbar war.
    Während sie also mit kundigen Fingern und einem scharfen Messer möglichst unsichtbare Schnitte setzte, begann sie ein fröhliches Lied zu trällern, weil auch während der harten Arbeit ihr Lebensgefühl des Glücks nicht weichen wollte:


    Wenn alle Brünnlein fließen,
    So muß man trinken
    Wenn ich mein Schatz nicht rufen darf,
    Tu ich ihm winken,
    Wenn ich mein Schatz nicht rufen darf,
    Ju, ja, rufen darf,
    Tu ich ihm winken.


    Ja, winken mit den Äugelein,
    Und treten auf den Fuß;
    's ist eine in der Stube drin,
    Die meine werden muß,
    's ist eine in der Stube drin,
    Ju, ja, Stube drin,
    Die meine werden muß,


    Warum sollt sie's nit werden,
    Ich hab' sie ja so gern;
    Sie hat zwei blaue Äugelein,
    Die leuchten wie zwei Stern,
    Sie hat zwei blaue Äugelein,
    Ju, ja, Äugelein,
    Die leuchten wie zwei Stern.


    Sie hat zwei rote Wängelein,
    Sind röter als der Wein;
    Ein solches Mädel findst du nicht
    Wohl unterm Sonnenschein;
    Ein solches Mädel findst du nicht,
    Ju, ja, findst du nicht,
    Wohl unterm Sonnenschein.


    Ach, herziger Schatz, ich bitte dich
    ach, laß mich gehen
    denn deine Leute schmähen mich
    ju, ja, schmähen mich
    Ich muß mich schämen


    Was frag ich nach den Leuten
    die mich tun schmähen?
    Ei so lieb ich noch einmal
    ju, ja, noch einmal
    dies schöne Mädchen

  • http://www.imperiumromanum.net…va_galerie/roemerin05.jpg Gekonnt rollte Stratonice ein Klümpchen Teig nach dem anderen zwischen ihren flachen Händen zu wohlgeformten Kugeln. Es war eine eigentümlich befriedigende Arbeit, auch wenn sie keine große Aufmerksamkeit erforderte. Schon gar nicht wenn man wie die Köchin schon Abertausende von den kleinen Bällen hergestellt hatte. Die Hälfte des Teiges war verarbeitet, da blickte sie wieder auf und sah zufrieden, dass Iotape das Huhn bereits auf das Silbertablett legte. Tarius schien indes die Zähne zusammen zu beißen, um vor Iotape keine Schwäche ob der verbrannten Finger zu zeigen. Solange die offensichtliche Vernarrtheit des Jungen dazu führte, dass er in der Küche sein Bestes gab, war Stratonice gerne bereit darüber hinwegzusehen, sie hoffte nur dass er auch mit gebrochenem Herzen so weiter machen würde wie bisher. Da begann Iotape ein Liedchen zu trällern, waren denn alle übergeschnappt? Bis zum Frühling war es doch noch lange hin! Stratonice schüttelte mit einem Lächeln den Kopf über die Jugend im Allgemeinen und Iotape im Besonderen und legte die letzte Kugel neben den Rest.
    „Tarius, die Apfelschnitzen!“, verlangte sie zwischen zwei Strophen und der Junge beeilte sich die Schüssel zur Köchin zu bringen. Diese drückte die Kügelchen indes im Rhythmus zu perfekten kleinen, runden Tellern und summte den Refrain mit. Sogar der Klaps, den Tarius für das Naschen einer Apfelspalte bekam, passte zum Rhythmus – Iotapes gute Laune war eindeutig ansteckend!
    „Ab mit dem Essen zu den Herrschaften, du schönes Mädchen!“, befahl Stratonice nach der letzten Strophe mit einem ironischen Schmunzeln und einem abermaligen Kopfschütteln, ehe sie begann die Apfelspalten auf den Teigtellern zu arrangieren.

  • http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/y-diverse/54.jpg Die Ordnung in der Küche schien nur auf den ersten Blick nicht vorhanden, manchen mochte es gar als chaotisch anmuten. Letztlich war aber der Ablauf einer genauen Ordnung entsprechend, die sich vor allem an den Speisen selbst orientierte: was wurde wie heiß gegessen? Was blieb ohne Hilfe am längsten heiß? Dass Hähnchen zum Beispiel gehörte zu den Speisen, die am heißesten gegessen wurden aber auch am schnellsten auskühlten, und deshalb am besten direkt aus dem Topf auf den Tisch kam. Die zwei-drei Minuten, die Iotape brauchte um das Fleisch zu tranchieren, kaum sichtbar zusammenzubinden und mit dem Grünzeug der Saison optisch aufzupeppen (heute brachte Iotape das satte Braun des Huhns mit dem strahlenden Weiß des Weißkohls zur Geltung) waren schon das absolute Maximum, das man einer Speise zumuten konnte wenn man sie noch dampfend auf dem Tisch haben wollte.
    Bevor Iotape allerdings die Speise ins Triclinium bringen konnte, musste sie sich erst einmal umziehen, weshalb sie kurz ins Nebenzimmer sprang, ihre Küchenklamotte abwarf und in ein bequemeres und vor allem nicht nach Küche riechendes Teil, dass sie anders als normalerweise nicht halb so freizügig wie normalerweise warf. Vor nicht allzu langer Zeit hatte sie dem jungen Herrn gefallen wollen, heute war das anders. Sie gehörte nur einem...
    Da die Herrschaften reichhaltig, aber nicht allzu oppulent zu abendessen pflegten, reichte es vollkommen wenn Iotape allein die überschaubare Vorspeise und im Anschluss die Hauptspeise servierte... natürlich immer mit dem einstudiert-devoten Blick gen Boden. Sobald sie allerdings das Triclinium verlassen hatte, tanzte sie förmlich durch die Gänge und summte das Liedchen weiter vor sich hin....

  • Lucia lümmelte etwas lustlos auf der Kline. Es war schon längst Essenszeit, aber Lepidus hatte sich mal wieder in seine Arbeit vergraben und wohl die Zeit vergessen. Es war häufiger so, dass ihr Bruder mal die Vorspeise verpasste, also sah Lucia noch keinen Handlungsbedarf. Als dann aber das Hühnchen aufgetragen wurde und er noch immer nicht auftauchte, winkte Lucia Arsinoe zu sich. „Hier, nimm den Teller und stell etwas für Lepidus zusammen! Der Gute fällt uns sonst noch vom Fleisch!“ Während sich Lucia noch über ihre eigene Wortwahl wunderte, tat die junge Sklavin schon wie aufgetragen. „Sekunda, wie oft hab ich mich die letzten Woche mit Manlia getroffen?“ „Nur zwei Mal Herrin.“ „Seltsam…“, Lucia griff ohne groß auf die Ästhetik des Essens zu achten nach einem Stück Fleisch und mümmelte daran. Manlia hatte eindeutig auf sie abgefärbt, zumindest in der Art zu reden… Bald müssten auch wieder die neue Lottozahl veröffentlicht werden! Diesmal würde sie gewinnen, da war sich Lucia sicher! Vorletzte Woche war es immerhin nur knapp daneben gewesen! Arsinoe war fertig mit dem Teller und hielt ihn Lucia kurz zur Bewertung hin. „Zumindest wird er nicht mehr hungrig sein.“, kommentierte Lucia und schickte Arsinoe mit einem Wink auf den Weg. „Sekunda, sag. Wo sind denn die Musiker?“ Es war doch ganz schön fade so allein zu essen! Sie würde für morgen Flaminina einladen! „Soll ich den Flötisten rufen lassen, Herrin?“ „Ja, tu das!“

  • http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/y-diverse/54.jpg Nachdem sie die Speisen angerichtet hatte stand Iotape bereit um benutztes Geschirr und unberührte sowie ungewollte Speisen abzuräumen, um sie den anderen Sklaven zugute kommen zu lassen... oder Bettlern hinrer der Villa. Während sie dastand hielt sie den Blick routiniert demütig gesenkt und behielt die Klinen und die kleinen Beistelltische mit den Speisen im Blick. Was natürlich auch dazu führte, dass sie die Gespräche der Herrin mitbekam... natürlich würde sie eher sterben als hier ungefragt ihre Kommentare abzugeben, aber der 'Wandel' der Herrin in den letzten Monaten war nicht selten Thema der getuschelten Gespräche hinter den Kulissen der Villa. Früher hatte Iotape selbst mit viel Verve an den Gesprächen teilgenommen, mittlerweile jedoch kreisten ihre Gedanken um andere Dinge... um andere Menschen... um einen Menschen.


    Als das Abendmahl endete, tat Iotape das ihrige dazu das Triclinium wieder so herzurichten, als hätte dort niemals ein Abendmahl stattgefunden. Danach ging es selbst daran zu Abend zu essen, das sie gemeinsam mit den anderen Sklaven, die gerade frei waren, einnahm... jedoch in Gedanken versunken an keinem Gespräch (die sich meist ohnehin nur um den schlechten Einfluss der Freundinnen der Herrin auf diesselbe drehten) wirklich teilnahm, sie weilte schon im morgigen Tage... wenn sie ihren Liebsten wiedersehen würde.

  • http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/y-diverse/54.jpg Rannte die Sonne heute über das Firmament? Iotape kam es fast so vor, als sie in irgendeinem Hortus in irgendeinem Teil der Urbs in SEINEN Armen lag, denn bei aller Passion gab es eine Sache auf die sie zu achten hatte: den Lauf der Sonne. Die Küsse, Liebkosungen und Streicheleinheiten, unter denen Ioptape zerging wie Butter in der Pfanne (so höchsterotisch diese Alegorie auch war: sie entsprang konsequenterweise dem Universum in dem Iotape ihren Tag verbrachte) ließen sie beinahe vollkommen vergessen, dass sie nur zwei Stunden hatte um bei ihm zu sein zu können und Ärger zu vermeiden, der womöglich dazu geführt hätte, dass sie ihn noch seltener sah. Darum hieß es: Sonne im Auge behalten.
    Als sich ihre gemeinsame Zeit dem Ende näherte, presste sich Iotape umso stärker an ihren Geliebten, der sie aus seinen herrlichen braunen Augen und mit diesen wundervollen Lippen anlächelte, wie es wohl Amor selbst nicht gekonnt hätte.
    "Ich muss gleich gehen...", seufzte sie und versuchte sich noch ein wenig stärker an seine Brust zu schmiegen, in welcher er sie mit seinen starken Armen hielt.
    "Ich weiß.", raunte er mit seiner einnehmend tiefen Stimme und strich ihr langsam und behende durch das Haar.
    "Wann werden wir uns wiedersehen?", seufzte das junge Mädchen, voll des schwärmerischen Weltschmerzes.
    "Bald.", war die lakonische Antwort, wie alles was er so von sich gab kaum große Worte enthielt.
    "Wann ist bald?", nörgelte sie, die sich viel lieber etwas expliziter ausgedrückt wünschte, dass er ohne sie kaum schlafen konnte und soweiter und sofort. Aber das tat er nicht, der geheimnisvolle Kerl ihres Herzens.
    "Bald.", zeigte sich ihr Liebhaber vollends unfähig soetwas wie weiblichen Subtext zu verstehen, dann aber nahm er ihre Hand, küsste sie hingebungsvoll und blickte ihr tief in die Augen. Wäre Iotape nicht ohnehin schon geschmolzen, wäre es wohl jetzt vollkommen um sie geschehen... und so brauchte es auch eine Weile bis sie realisierte, dass er etwas in ihrer Hand zurückgelassen hatte. Ihr Blick wanderte nach unten um das kühle etwas, was sich dort auf ihrer Handfläche befand, auch sehend zu erfassen, und sie erkannte das kleine Medaillon eines Anhängers, das wohl irgendetwas wie einen Luchs darstellen sollte dessen Körper einen schmal geschliffenen Bergkristall umfasste: "Was ist das?", fragte sie unsicher, weil sie irgendwie das Gefühl hatte, dass es nicht für sie gedacht war.
    "Das, worum ich dich vor einer Woche gebeten habe, Iotape.", sprach ihr Liebhaber, der ihren Namen aussprechen konnte als würde er die Welt bedeuten. Wie als wollte er seine Worte unterstreichen, fuhren seine für einen Mann etwas zu grazilen Finger über den Stoff ihrer Tunika und verweilten verboten lange an ihren empfindsamen Stellen, was ihre Denkleistung ins bodenlose stürzen ließ und sie anstelle kritischen Misstrauens nur glücklich glucksen ließ: "Du weißt doch, einem Freund von mir ist es sehr wichtig, dass deine Herrin diesen bekommt...."
    "Ich verstehe...", meinte Iotape, schloss ihre Hand um das Medaillon und verwehrte sich jeden Gedankens, dass es diesen Freund garnicht gäbe, dass es in Wirklichkeit IHR Geliebter war, der ihrer Herrin auf so sonderbare Art und Weise etwas zukommen lassen wollte. Dass ihre Herrin auch Verehrer hatte, war keine Frage wert, das war seit je her so... und so, warum sollte sie auch nicht.
    "Tue es für mich...", unterstrich dieser wunderbare Mann noch einmal sein Verlangen mit einem tiefen Blick, dem Iotape nichts entgegenzusetzen hatte, "Es würde meinen Freund wirklich sehr glücklich machen."
    "In Ordnung...", gab Iotape nach, senkte ihren Blick nur um ihn schließlich aus noch größeren Augen anzuschauen, etwas, das sie für besonders verführerisch hielt: "Aber nur, wenn es es noch einmal sagst..."
    "Was noch einmal sagst?", fragte der Mann ihres Lebens mit unschuldigem Blick.
    "Du weißt schon... dies eine... das... ja...", hauchte Iotape und reckte ihm frech ihr Kinn entgegen.
    "Ach... das.", murrte er spielerisch genervt, bis sich schließlich ein leises Lächeln auf seine Lippen stahl: "Ich liebe dich."
    "Na, geht doch!", neckte sie ihn bevor sich seine Lippen in einem ewigen und doch viel zu kurzen Kuss mit den ihren vereinten.

  • http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/y-diverse/54.jpg Es war einer dieser Tage, der eben so war wie einer dieser Tage: sie unterschieden sich kaum vom Alltag. Und doch war Iotape heute dezent weniger fröhlich als in den Tagen zuvor. Eben weil ihr gewisse Sachen durch den Kopf gingen die sie davon abhielten sich unbeschwert und unbeschränkt an den Gedanken über ihren Liebsten zu ergötzen. Während sie ein ofenfrisches Brot in dampfende Scheiben schnitt, die in all ihrer Routine ebenmäßig hätten sein sollen... es heute aber nicht waren. Selbst das Liedchen, das sie normalerweise trällerte wurde immer wieder von Textunsicherheiten unterbrochen und sie konnte froh sein, dass sie bei all ihrer Fahrigkeit heute nicht ihre zierlichen Finger schnitt.

  • http://www.imperiumromanum.net…va_galerie/roemerin05.jpg Jeder mochte den Backtag, schließlich mochte jeder ofenfrisches Brot. Jeder bis auf diejenige die sich den Stress machen musste. Stratonice wischte sich zum x-ten Mal mit einem Tuch über das Gesicht und steckte es sich wieder in den Gürtel. Es war nicht so, als ob sie die schwere und heiße Arbeit selbst machen musste, nein. Den Ofen schürte wer anderes, es kehrte ihn auch wer anderes aus, aber das Brot, welches sie selbst hineinlegte hatte sie mit geknetet und jetzt hieß e genau den richtigen Moment abpassen. Die erste Fuhre war draußen, gut gelungen, aber das reichte der Perfektionistin nicht. Und dieser Perfektionsstress war schweißtreibend!


    Alle wussten, dass man Stratonice am Backtag besser nicht in die Quere kam und so trat Tarius möglichst leise zu Iotape: „Iotape! Was tust du denn?“ Es sah ihr nicht ähnlich so krumme Scheiben zu produzieren. Wenn das Stratonice sah! Das gute Brot für die Herrschaften! Tarius stellte sich so, dass er mit seinen schmalen Knabenschultern möglichst die Sicht von Stratonice verdeckte. „Die Scheiben sind aber alles andere als ideal und heute ist doch die Herrin Manlia zu Besuch!“ Die Worte halfen nicht wirklich, aber gesagt werden mussten sie trotzdem.

  • http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/y-diverse/54.jpg Iotape zuckte zusammen als sie von Tarius angesprochen wurde und schnitt sich dabei tatsächlich in den Finger. Der spitze Schrei den sie dabei ausstieß war wohl durch die ganze Küche zu hören. "Erschreck mich nicht so, schau was du getan hast!", ging Iotape in die Offensive und sorgte für eine prompte und sehr weibliche Umkehrung des schlechten Gewissens. Den blutenden Finger in den Mund gesteckt packte sie sich ein Tuch und wischte dies Tarius durch's Gesicht bevor sie wütender als sie eigentlich war aus der Küche stürmte. Es dauerte einen Moment bis sie wieder zurückkehrte, eine Platte mit bereits fertig angerichtetem Obst in der Hand um zumindest so tun zu können als hätte sie irgendwas produktives getan. Mit einem bösen Blick in Richtung Tarius machte sie sich wieder an's Werk...

  • http://www.imperiumromanum.net…va_galerie/roemerin05.jpgWas war grade passiert? Tarius starrte Iotape entgeistert hinterher, die Hände in hilflos-fragender Geste ausgebreitet. Die verwirrte Erstarrung wurde erst nach einigen Momenten von einem wenig freundlichen Klaps auf den Hinterkopf gelöst. Dieser half jedoch nicht im Mindesten was das Gleichgewicht seiner Gefühle anging. Verdattert und ein wenig vorwurfsvoll dreht er sich zu dem Klapsgeber um und fragte: „Was hab ich getan?“


    „Andere vom Arbeiten abgehalten und selbst gefaulenzt!“, zählte Stratonice ungnädig auf und gab dem Jungen gleich noch eine Kopfnuss. „Und das war für die unverschämte Frage! Zurück an die Arbeit! Wird’s bald?“ Die Köchin war von dem spitzen Schrei Iotapes alarmiert worden und war der unerwünschten Störung gleich nachgegangen.
    Tarius war grade dabei sich wieder dem Feuerholz zuzuwenden, als Iotape wiederkam. Stratonice sah zufrieden, dass die junge Frau nicht untätig gewesen war und nickte ihr knapp aber nicht unfreundlich zu. „Iotape, wir müssen reden. Aber nicht jetzt… komm später zu mir.“ Stratonice hatte sich entschieden die Jüngere auf die offensichtliche Verliebtheit von Tarius aufmerksam machen. Sie vertraute darauf, dass sich Iotape dementsprechend verhalten und dem Jungen eine eindeutige Abfuhr erteilen würde. Das brächte ihn dann wieder zurück auf den Boden der Tatsachen und die Arbeit würde nicht weiter leiden! So oder ähnlich hoffte Stratonice, dass es ablaufen würde, doch das Brot verlangte wieder ihre Aufmerksamkeit.

  • Es war ruhig im Haus. Zu ruhig, immerhin war Manlia Laeva zu Besuch und da war es nie leise! Aus dem Triclinium konnte man zwar beschauliche Lyraklänge hören, doch sonst keinen Mucks! Ein Sklave trat mit Wein und Gläsern ins Atrium, eindeutig auf dem Weg in den so unheimlich friedlichen Speisesaal und wurde von der verunsicherten Arsinoe aufgehalten. „Ist sie denn schon da?“ Unbewusst flüsterte das Mädchen und erhielt ein Augenrollen und eine sarkastische Antwort: „Nein, die Kanne ist allein für unsere Domina.“ Beleidigt schob Arsinoe die Unterlippe vor, doch der Sklave ließ sich davon nicht beeindrucken und trat in den Speisesaal. Kein ‚oh‘ und ‚ah‘, wie man es so häufig von Manlia hörte, wenn neue Getränke gebracht wurden, nichts. Langsam wurde es Arsinoe zu unheimlich und sie beschloss selbst kurz in Triclinium zu spitzen.
    Da sie nicht gerufen worden war, wollte sie sich lieber nicht all zu offen sehen lassen, doch sie wusste inzwischen wie sie unbemerkt einen Blick in fast jedes Zimmer der Villa werfen konnte. Still und heimlich stahl sich die junge, unauffällige Sklavin also ins Zimmer und sah die beiden Frauen auf einer Kline liegen. Ihre Köpfe waren tief geneigt über etwas, das sich zwischen ihnen befand. Abwechselnd streckten sie eine Hand aus, mal resoluter, mal zögerlicher. Es dauerte einige Sekunden, dann hätte sich Arsinoe am liebsten mit der flachen Hand gegen die Stirn geschlagen! Sie stahl sich wieder ins Atrium und ging mit einem amüsierten Kopfschütteln wieder ihrer Arbeit nach. Hoffentlich gewann Lucia!

  • http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/y-diverse/54.jpg Vor Sorge und Stress tief in ihre Arbeit hineingesteigert, erschrak Iotape regelrecht als Stratonice zu ihr trat und sie ansprach. Natürlich klingelten bei ihr sofort alle Alarmglocken und sie glaubte sich schon ertappt bevor sie überhaupt zur Tat hatte schreiten können. Wusste sie etwas? Die junge Sklavin konnte nur benommen nicken, was sonst hätte sie sagen sollen? Als dann einige Momente später ihr Verstand wieder zu arbeiten begann, stand sie in dem Dilemma das ganze abzublasen um nicht erwischt zu werden oder es durchziehen. Konnte Stratonice denn davon wissen? Und würde sie ihren Liebsten nicht enttäuschen, wenn sie ihm das Stück wiederbrachte? Der Gedanke war nahezu unerträglich für sie... weshalb das Abblasen keine wirkliche Option für sie war. Aber sie musste es anders angehen, riet ihr Verstand in einem Moment der Klarheit, immerhin KONNTE Stratonice nichts davon wissen. Woher denn auch? Allerdings würde sie nicht lange nachdenken müssen um die Verbindung zu Iotape herzustellen, weshalb sie das ganze mit Einfallsreichtum angehen musste. Und sie hatte da auch schon eine Idee...


    Einige Zeit später, als das Hauptgericht serviert war, nutzte Iotape einen Moment in der sie alleine in der Küche war um die Tür zum Hinterhof exemplarisch weit aufzustoßen, um daraufhin wieder in die Gänge zu huschen um das benutzte Geschirr aus dem Triclinium abzuräumen.. und gab bei der Rückkehr wohlweißlich darauf acht, nicht vor Stratonice in der Küche anzukommen. Nichts sollte darauf hindeuten, dass sie die Tür geöffnet hatte... wenngleich dies wohl als Lapalie erscheinen musste. Aber sicher war sicher.
    Als die Nachspeise angerichtet wurde, war es eine Platte mit dem Obst der Saison in dessen Mitte die von der Herrin so geliebten Blumenarrangements das kunstvolle Zentrum bildete... und in einer der Blüten wartete ein wie zufällig platzierter Anhänger aus Silber, der offensichtlich einen elegant verzierten Luchs darstellte darstellte.
    Herzklopfen hatte sie ja schon, als sie sich zwang so arglos wie möglich das Tablett mit dem Obst und den Blumen auf den Beistelltischen der hohen Damen abzustellen, bevor sie sich mit etwas geringerem Herzklopfen aufmachte um Stratonice Rede und Antwort zu stehen.

  • Verwundert blickte Tarius auf die offene Tür als er, in jeder Hand einen Wassereimer, zurückkam. Er hatte die Aufgabe das benutzte Geschirr zu säubern und war erst vor kurzen mit den leeren Eimern hinausgeeilt. Jetzt fürchtete er, dass er selbst die Tür offengelassen haben könnte. Rasch trat er ein, stellte die Eimer ab und zog ein wenig zu heftig an der Tür, so dass sie mit einem lauten Rumms zufiel. Unglücklicherweise trat in diesem Augenblick auch Stratonice wieder in den Raum, hatte aber nur ein abfälliges Kopfschütteln für den Jungen übrig. Sie musste unbedingt mit Iotape reden, je eher desto besser!


    Lucia hatte indes eine wundervolle Zeit mit Manlia. Nicht nur, dass sie beim Spiel gewonnen hatte, nein, jetzt konnte sie sich endlich über diese Sergia auslassen und wurde darin auch noch bestätigt! „… und dann diese beiden Schnepfen, die ihren Hofstaat bilden!“, rief Lucia gegen Ende ihrer Erzählung aus. „Dumm und Dümmer, aber immer schön den Schnabel aufreißen. Da haben sich die drei Richtigen gefunden!“
    Manlia beschränkte sich schon beinahe die ganze Zeit darauf zu nicken und zustimmende Töne von sich zu geben. Zu viel mehr war sie auch nicht fähig, schien Lucia zum einen kaum Luft zu holen und zum anderen konnte Manlia noch nie wiederstehen, wenn Essen auf dem Tisch stand. Doch jetzt zwischen den Gängen fühlte sie sich fähig auch endlich etwas mehr beizutragen: „Ich hab gehört sie soll ein regelrechtes Mannsweib sein. Immer vorlaut vorneweg, keinen Sinn für die feinen, unauffälligen Fäden im Netz der meisten Frauen.“
    Lucia nickte inbrünstig. „Das kannst du laut sagen! Ich bin mir nicht mal sicher, ob sie Ironie verstünde, wenn sie ihr in den plumpen Hintern biss!“ Oh, wie gut das tat! Natürlich hatte Lucia schon mit Flaminina gelästert, keine Frage, aber Manlia war nicht mal dabei gewesen und trotzdem voll ihrer Meinung. Zufrieden lehnte sich Lucia ein wenig zurück, während die Nachspeise aufgetragen wurde. Das Arrangement sah einfach wundervoll aus! Lucia klopfte sich in Gedanken selbst auf die Schulter. Es hatte sich hier wirklich so einiges verbessert, seit sie hier die Fäden in die Hand genommen hatte.
    Manlia griff natürlich sofort wieder zu, sobald die Sklavin die Finger von der Platte genommen hatte, während Lucia noch einen Moment den Anblick genoss, ehe auch sie sich etwas nahm. Sie war grade beim dritten Stückchen, als Manlia verblüfft ausrief: „Oh! Hast du einen Anhänger verloren?“ Mit spitzen Fingern angelte sie den Luchs aus den Blumen und hielt ihn der Jüngeren hin. Diese runzelte verwundert die Stirn und wollte schon verneinen, als ihr einfiel woher dieser Anhänger kommen könnte. „Das ist seltsam, ich hab eine Kette mit so einem Anhänger, doch ich hab sie noch nie getragen… Sekunda?“ Die Sklavin trat aus dem Schatten und warf ihrerseits einen genaueren Blick darauf. „Ja, der Anhänger könnte von der Kette von Duccius sein“, bestätigte sie und öffnete anbietend die Hand. Lucia legte ihr das Schmuckstück umgehend hinein, damit die alte Sklavin ihn wieder zurückräumen konnte, wofür sie auch gleich den Raum verließ. „Eine Kette von Duccius? Wieso weiß ich davon nichts? Wann hat er dir die denn gegeben und was hast du ihm dafür gegeben?“, versteifte sich Manlia in Lucias Augen auf den unwichtigeren Teil ihrer Aussage. Sie wunderte sich grade vielmehr darüber, wie der Anhänger in die Blumen gekommen sein sollte. Doch sie tat Manlia den Gefallen und berichtete ihr von der kleinen Szene am Hafen, als sie die Insel des Duccius verließen.


    In der Küche erwartete Stratonice Iotape schon und winkte ihr sogleich eben mit vor die Tür zu treten. „Mädchen“, begann die Köchin im ernsten Ton. „Du musst unbedingt etwas unternehmen! Es ist nicht mitanzusehen, wie Tarius dir hinterherläuft!“ Das ganze um den Brei herumreden war noch nie das Ding von Stratonice gewesen.

  • http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/y-diverse/54.jpg Irgendwie hatte sie ja schon damit gerechnet, dass Stratonice bei ihrer Rückkehr in die Küche auf sie wartete.. und doch gefror sie vor Schreck als sie sich der wartenden Küchenherrin gewahr wurde. Mit gesenktem und schuldbewussten Blick folgte sie der Aufforderung, trat vor die Tür und versuchte mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln dem inneren Druck nicht nachzugeben und sofort mit einer vorauseilenden Entschuldigung und einer ellenlangen Rechtfertigung rauszuplatzen. Es verlangte ihr schon alles an der wenigen Festigkeit ab, die sie besaß, um nicht als erste das Wort zu eröffnen... und als Stratonice dann schließlich den Mund öffnete zuckte Iotape unter den ersten Worten zusammen nur um einen Moment später verwirrt innezuhalten: Was hatte sie da gerade gesagt?
    "Tarius?", fragte sie vollkommen perplex, als hätte sie sich verhöhrt: "Wie, Tarius? Was soll mit dem sein?"

  • „Willst du mir sagen du hättest nicht bemerkt, wie er sich um dich bemüht? Er lässt seine eigene Arbeit schleifen, um bei dir in der Nähe zu sein! Ich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher, ob er sich neulich nicht absichtlich verbrannt hat, allein in Hoffnung auf deine Aufmerksamkeit.“, begann Stratonice ungläubig aufzuzählen. „Du musst dem Jungen klar machen, dass seine Schwärmerei keinen Sinn hat, damit er über dich hinwegkommt und sich wieder voll seiner Arbeit widmet!“ Dass Iotape die Gefühle des Jungen erwidern könnte, kam der Köchin garnicht in den Sinn.



    Ein wenig wunderte es Lucia dann doch, dass Sekunda nicht mehr zurück ins Triclinium gekommen war. Doch sie hatte es ja nicht ausdrücklich befohlen und war außerdem bereit der alten Sklavin so viel mehr durchgehen zu lassen als allen anderen. Vielleicht war ihr ja schwindelig geworden, wollte vor Gästen keine Schwäche zeigen und hatte sich deshalb zurückgezogen. Ja, so etwas in der Art musste es sein.
    Es wurde draußen langsam dunkel und Manlia verabschiedete sich auch bald nachdem der letzte Happen an Nachspeise aufgegessen war. Da sich Lucia die letzte Stunde fast nur Neckereien über sie und Duccius, sie und ihre Schwärmereien, sie und diese Wache da bei der staatlichen Lotterie und überhaupt sie und Männer hatte anhören müssen, war ihr der Aufbruch ihrer Freundin nur recht. Sie mochte Manlias spitze Zunge wirklich gerne, eigentlich… Doch irgendwann reichte es auch wieder! Die Tür fiel ins Schloss und Lucia atmete erleichtert auf.


    Mit vom Wein leicht beschwingten Schritt lief Lucia zu ihrem Zimmer, in dem eine ernste Sekunda auf sie wartete. Die alte Dame saß auf einem Schemel vor Lucias Schminktisch, das allein war schon ungewöhnlich genug, gehörte der Platz doch eigentlich Lucia allein. Dann kam da noch dieser Gesichtsausdruck der alten Sklavin dazu und Lucia bekam ein äußerst unwohles Gefühl in der Magengegend. „Ist etwas geschehen?“
    Sekunda stand wortlos auf und drückte Lucia zwei Gegenstände in die Hand. Das eine war der Bergkristallanhänger von der Nachspeisenplatte, das andere war die Kette… an der bereits ein Anhänger hing! „Aber… wie ist das möglich?“, fragt Lucia verständnislos. Ihr Kopf weigerte sich auf die schnelle eine Erklärung zu finden, die nicht in irgendeiner Weise beunruhigend war. Sie hatte die Kette bis jetzt nicht getragen, weil sie ihr schon so ein beklemmendes Gefühl vermittelte. Jetzt kam da noch ein neuer Anhänger dazu… Lucia ließ sich nun ihrerseits auf den Hocker sinken. Ein Bär und ein Luchs. Mit einem leisten Klicken hängte sie den neuen Bergkristall in eins der leeren Schlösser und schluckte. Nein, das musste einfach irgendein gruseliger Zufall sein! „Pack sie weg! Ich will kein Wort davon hören! Weg damit!“ Als hätte sie sich die Finger an dem Schmuckstück verbrannt ließ Lucia die Kette auf den Tisch fallen. Sie wedelte hektisch mit der Hand und wandte den Blick ab, während Sekunda zögerlich dem Befehl nachkam und mit zweifelnden Blicken das Schmuckstück wegräumte.



    Zwar hatte Lucia gesagt, dass sie nichts mehr davon hören wollte, doch hatte sie Sekunda auch nicht verboten ein paar Erkundigungen einzuziehen. Der Anhänger war im Essen gewesen, also wusste vielleicht jemand aus der Küche Bescheid, was vor sich ging. Dafür musste sie sich wohl oder übel mit Stratonice auseinandersetzen. Sekunda schüttelte den Kopf. Mit dieser Frau kam sie einfach nicht zurecht! Sorgfältig überlegte sie sich, wie sie die Sache anstellen wollte, ohne dass die Köchin sich gleich persönlich angegriffen fülte.

  • http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/y-diverse/54.jpg "Wie, wie er sich um mich...", begann Iotape nach wie vor vollkommen irritiert von dieser unerwarteten Wendung, bis schließlich irgendwo ein Steinchen an die richtige Stelle fiel und den Erdrutsch der Erkenntnis in Wallung brachte, was sich mit etwas Verzögerung auch in ihrem erstaunten Gesicht zeigte, "...oh... ooooooh... ooooooooooooh... eh, das ist... nun,.. das ist mir wirklich noch nie aufgefallen, ich meine... also... er.. und ich... naja, ich bin doch. Ich hab doch schon jemanden." Wie sie es hinbekommen sollte, dass Tarius sich wieder auf seine Arbeit konzentrierte wusste sie doch nicht, schließlich hatte sie ihn nicht gebeten ihr hinterherzulaufen wie ein Dackel! Und sowieso war das alles seine Schuld, was hatte sie damit zu tun?

  • http://www.imperiumromanum.net…va_galerie/roemerin05.jpgStratonice konnte Iotapes Unwissenheit nicht so ganz nachvollziehen. Es war doch so offensichtlich gewesen! Dann ließ diese am Ende ihres Gestotters etwas fallen… War sie selbst verlieb? Ja, das konnte einen für die Gefühle anderer blind machen. Stratonice schüttelte den Kopf und unterdrückte ein Seufzen, diese Jugend! „Sag ihm, dass es für euch keine Zukunft gibt.“, begann Stratonice mit dem einen Rat und hängt gleich den nächsten dran: „Und verlier über deine eigenen Gefühl nicht ebenfalls deine Aufgaben aus den Augen!“ Eigentlich mischte sich Stratonice nämlich nicht in das Gefühlsleben anderer ein, nur wenn es den reibungslosen Ablauf ihrer Küche gefährdete. „ Und sag es dem Jungen bald! Je eher du ihm das Herz brichst, umso schneller ist es wieder verheilt!“ Damit war für sie das Gespräch beendet und sie ging zurück in die Küche, die Arbeit dort war schließlich so gut wie nie beendet, man konnte immer etwas für das nächste Essen vorbereiten.

  • http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/y-diverse/54.jpg "Aber ich kann doch garnichts dafür!", zog Iotape weiterhin murrend davon,nicht verstehen könnend warum sie jetzt ausgerechnet zu Tarius gehen sollte um ihm einen Korb zu verpassen. Andererseits war sie natürlich unendlich erleichtert, dass die Sache mit dem Medaillon offensichtlich doch nicht aufgeflogen war... noch nicht. Ein kleiner Teil der Sorge blieb natürlich.
    Aber jetzt hieß es erst einmal, Tarius klar zu machen, dass er keine Chance bei ihm hatte... und sie hatte nicht die geringste Ahnung wie sie das jetzt anstellen sollte.
    Zurück an der Arbeit zerbrach sich Iotape also über einiges den Kopf.. und das lange. Bis sie schließlich entnervt von sich selbst hinwarf und zu Tarius marschierte, um ihm mit halb mitleidigen Blick zu sagen: "Tarius! Du... also... ich... eh... wir... also... ich finde dich ja echt nett, und wir haben ja auch viel Spaß zusammen, aber... das wird nichts. Ich hab da jemanden... aber ich hoffe... nun... also... können wir nicht einfach Freunde bleiben?"

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