Rebellische Gastfreundschaft - die Zelle des Paullus Germanicus Aculeo

  • Auch der Procurator Annonae bekam eine Zelle im mittlerweile doch stark gefüllten Carcer der Castra Praetoriae. Kein Fenster war gegeben, ebenso wie die Zelle wie alle anderen nur den absolut rudimentärsten Komfort bot: eine Pritsche, einen Schmel und einen Nachttopf.

  • Entgegengesetzt seiner Meinung über die Gefühle die er haben würde kam nun Verzweiflung auf. Kein Wort wurde den ganzen Weg von Ostia hierher mit iihm gewechselt, kein Wort fiel als man mit ihm durch die Castra Praetoria lief und als sie am Ziel waren wurde er stumm in eine Zelle geschoben. Nicht unbedingt sanft und gerade noch konnte er das Gleichgewicht schnell genug wieder erlangen bevor er bäuchlings am Boden landete.


    Sein Blick wanderte einmal in der Zelle herum. Die Einrichtung war minimalistisch. Die Wände durch die Jahre fleckig und mit großen Löchern von fehlenden Putz überzogen. Die Prischte lud auch nicht gleich dazu ein sich auszustrecken um ein wenig auszurasten.


    Ein Blick zur Türe. Aus der tiefe seiner Seele hoffte er dass draussen Schritte ertönen würden, Schlüssel ins Loch geführt wurde und der Riegel schwer zur Seite geschoben würde. Er wartete bis ihm die Hoffnung verließ und das Stehen anstrengend wurde. Langsam nahm er auf der Pritsche Platz und begann über vergangene Begebenheiten nachzudenken.

  • Sollte ich mich bemerkbar machen oder lieber nicht ging es mir durch den Kopf. Ich verbrachte nun schon einige Zeit hier drin in diesem.....Loch. Wieviel genau konnte ich aber bem besten WIllen nicht sagen. Vom Hungergefühl her war es sicher eine Woche. Ich hatte geschlafen, gedacht, wieder geschlafen. Valentina fehlte mir. Ostia fehlte mir. Und da fiel es mir wie Schuppen aus dem Haar. Die Flotte die losgeschickt wurde um Getreide zu holen war bisher noch nicht zurückgekehrt, Und mit der Flotte meine FORTUNA. Was war geschehen? Waren die Schiffe von Piraten aufgebracht worden oder von der Marine Plamas geentert worden? Kurz versuchte ich mich daran zu erinnern wann sie losgefahren waren aber aufgrund der etwas lichtarmen Lage in der ich mich befand gab es kein Zeitgefühl mehr.


    WACHE. WACHE.

  • http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/25.jpg "Was????!", blaffte die Wache, als sie das Holz des Schaulochs oben in der Tür zurückschob und einen Blick in die Zelle warf. Sonderlich angetan war sie nicht, immerhin krakelte hier irgendwo jeder Gefangene rum und bettelte um Aufmerksamkeit. Dummerweise konnten die Wachen die Rufe auch nicht ewig ignorieren, schließlich mussten sie nicht nur dafür Sorge tragen, dass die Gefangenen nicht ausbrachen, sondern auch dafür, dass ihnen nichts zustieß.

  • Erfreut registrierte ich dass jemand anwesend war. Eine kleine Luke öffnete sich und...überhaupt nicht überraschend für mich...meldete sich eine der Wachen-
    Weshalb genau bin ich nun hier? wollte ich ohne irgendeiner Art von persönlichen Groll gegen den Wachpfosten wissen. Und....könntest du mir frisches Wasser bringen? Es soll dein Schaden nicht sein. informiete ich mich weiter. Mehr wollte ich nicht. Ziemlich wenig eigentlich.

  • http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/25.jpg "Weil dich jemand hergebracht hat.", blökte die Wache mit kaum verhohlener Abneigung in der Stimme. Dem Gefangenen schien es ja recht gut zu gehen, daher war jede weitergehende Konversation seiner Meinung nach verschwendete Zeit.
    "Frisches Wasser?", fragte der Soldat dann noch ungläubig, "Dürfen's dann vielleicht noch ein paar Datteln sein, oder was?" Das Angebot allerdings ließ ihn dann doch aufhorchen... vor allem der Tatsache wegen, dass der Germanicus IN der Zelle saß. Wenn es etwas gutes für die Wache gab, war das normalerweise von Leuten AUßERHALB der Zellen... weil die eben noch ihre Habe besaßen. Was jemand, der bereits durchsucht und seiner Habe am Leib (von den Klamotten mal abgesehen) entledigt wurde, ihm anbieten wollte war daher schon seine Neugier wert: "Und was genau hast du dir da vorgestellt?"

  • Datteln? Es war zwar eine sehr erfrischender Gedanke auch Datteln zu bekommen nur.....er würde sich nicht wirklich daran erfreuen können. Es gab andere die töten würden um ein paar Datteln kauen zu können und sich deren Geschmack bis in die letzte Faser ihrer Zungen einwirken zu lassen.


    Aculeo antwortete nichts auf die versuchte Provokation. Im Moment hatte er das Nachsehen. Er war gezwungen sich den gegebenen Umständen anzupassen und unterzuordnen. Wie vermutet reagierte die Wache mit Neugierde auf ein mögliches Angebot durch dass der Mann vor der Tür eine Verbesserung seiner eigenen Umstände herausschlagen könnte. Aculeo schmunzelte. Er hatte zwar nichts in der Hand um es gleich anbieten zu können doch besaß er immer noch einiges um damit etwas zu bewerkstelligen.


    Nicht ich stelle mir etwas vor. Eher würde ich sagen...es sind deine Vorstellungen die hier weiterhelfen. flüsterte Aculeo nun. Und ich bin mir sicher ein Mann wie du hat einige Vorstellungen. Jene die er nicht ohne weiteres erfüllt bekommt. Hab ich recht?

  • Aculeo zauderte als er merkte dass sein Gegenüber nicht sofort ansprang. Entweder stellte sich die Wache dumm oder sie war es. Für einige Sekunden überlegte der Germanicer ob er nun deutlicher werden sollte, wobei seine Befüchtung die Wache könnte nicht kooperativ sein und ihm aufgrunde des Versuchs einer Bestechung einen Strick drehen, dagegenstand.


    Einmal noch wog er die Vor- und Nachteile des Bestechungsversuchs ab und kam zu dem Schluß dass nicht wirklich etwas dafür sprach es weiter zu versuchen. Aculeo beließ es dabei und antwortete nur.


    Es macht den Anschein als wärest du zufrieden mit dem was du hast also vergiß einfach unser Gespräch. Der Germanicer wendete sich ab und machte es sich wieder auf der Pritsche bequem.

  • http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/25.jpg War der Wache doch einiges an seltsamem Gebaren hier im Carcer zuteil geworden, immerhin schien die Verzweiflung der Insassen doch recht seltsame Blüten hervorzubringen, war der hier offenbar keine Ausnahme. Der Wache blieb nichts übrig als mit den Schultern zu zucken und die Sichtluke wieder zu schließen um sich dann anderen Dingen zuzuwenden... wie zum Beispiel der Langeweile, die eine solche Wache eben oft hatte. Eigentlich immer.

  • Wieder verging Zeit. Zeit die im Dunkeln, Schmutz und Einsamkeit verbracht werden musste. Aculeo hatte nun vollends die Orientierung verloren und hatte nun damit begonnen im Kopf Bilder und Szenen zu inszinieren die einem Schriftsteller warscheinlich Ruhm und Reichtum eingebracht hätten.


    Aculeo wanderte auch stundenlang von einer Wand zur anderen. Er stank wie der Inhalt einer Latrine, die Kleidung taugte höchstens nur mehr dazu sich am nächsten Nagel aufzuhängen und seine Haut war übersäät von kleinen Wunden, verursacht durch die Bisse des Ungeziefers welches sich in hellster Freude über den abgemagerten Körper hermachten. Vllt hätte er die Wache damals doch in irgendeiner Form beeinflussen sollen und können um ein wenig Erleichterung zu bekommen. Nun würde die Wache nicht mal mehr auf sein Rufen reagieren und den Gefangenen als Irre abstempeln. Wobei dies schon fast der Wahrheit entspräche.......

  • http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/11.jpg Es knirschte laut und vernehmlich, als die Riegel zurückgeschoben wurden und sich ein Soldat in dem schumrigen Licht des Flurs zeigte: "AUFSTEHEN! BESUCH!", war allerdings noch ein paar Dezibel lauter, als der Soldat den Gefangenen grob anwies sich zu erheben.
    Da man sowieso nix besseres mit dem Gefangenen vor hatte, und keinerlei Verhöre anstanden, wurde dem Senator soviel Zeit gegeben wie er wollte... die Tür würde allerdings offenbleiben.

  • Sedulus nickte dem Soldaten zu und betrat schließlich die Zelle. Aculeo machte einen jämmerlichen Eindruck.


    Salve Aculeo! wie geht es dir? Kann man dich denn für keine 5 Minuten aus den Augen lassen? Warum sitzt du hier in diesen Gemäuern, was legt man dir zur Last?


    Begann Sedulus ohne Umschweife das Gespräch.

  • Es war als würde einige Feiertage zusammen treffen. Aculeo blickte auf. Er hatte nicht reagiert als die Wache befahl aufzustehen denn dazu hatte er ikeine Lust wie auch keine Kraft. Und Besuch erwartete er auch nicht wirklich. Doch nun stand Germanicus Sedulus vor ihm und das übliche Grinsen huschte über das Gesicht Aculeos.
    Ich kann nicht besser klagen, Onkel. Und.....es waren mehr als 5 Minuten....du übertreibst nun etwas. antwortete er fast so als wäre er nie zwischen diesen Mauern gefangen gewesen.
    Was mir zur Last gelegt wird? kurz lachte Aculeo auf. Ich habe keine Ahnung. Vllt weiß ja die Wache mehr. Aber eine Vermutung quält mich schon seit einigen Tagen. Dabei deitete auf seine Tunika und noch präziser auf den verblassten schmalen, purpurnen Streifen darauf.
    Wie geht es dir und deiner Familie? Seid ihr alle wohlauf? Und Onkel Avarus? Ihm geht es doch hoffentlich auf gut. Und....Quintilia Valentina? Sie wird sich wahrscheinlich unendlich Sorgen machen wegen meiner Verhaftung. Aculeo hatte viele Fragen doch jetzt verließ ihn recht schnell die Kraft noch weiter zu sprechen.
    Etwas ordentlich zu essen und trinen wäre nicht schlecht. Kannst du dafür sorgen? erkundigte er sich nachdem er einige Augenblicke pausiert hatte um wieder etwas Luft zu haben.

  • Sedulus lächelte knapp.


    Du kannst nicht klagen? Ich an deiner Stelle würde es schon können! Tja, du mußtest ja auch ausgerechnet nach Ostia...


    Seufze Sedulus schon fast.
    Als Aculeo ihm den Streifen zeigte, wußte Sedulus bescheid.


    Ahh, daher weht der Wind. Sie gehen wohl davon aus, dass du ein Günstling des Salinators bist, warst, wie auch immer. Und warst du es? Ich kann es mir zumindest nicht vorstellen.


    Dann kam Aculeo aus heiterem Himmel auf Sedulus`Familie zu sprechen. Es war schön und ihm hoch anzurechnen, dass er selbst in dieser, seiner Situation noch an anderen dachte.


    Danke der Nachfrage Aculeo. Es geht ihnen wohl zur Zeit besser als dir. Die Kinder wachsen und gedeien. Aber kommen wir wieder zurück auf dich zu sprechen. Bei wem muß ich vorstellig werden um mich für dich zu verbürgen?


    Es konnte ja nicht angehen, dass einer SEINER Klienten hier im Loch saß, und womöglich auch noch unschuldig.

  • Was hat denn nun Ostia damit zu tun? wollte Aculeo wissen wobei er nicht wirklich eine Antwort erwartete. Schliesslich war er durch seinen Posten, den er aufgrund guter Laune des Vesculariers bekommen hatte, an Ostia gebunden worden. Ebenso hätte er Tribun irgendeiner Einheit werden können um am Arsch der Welt zu dienen. was den Umstand mit sich gebracht hätte aus wirklich stechenden Gründen verhaftet zu werden. Sedulus' Frage ob ER...dem Vescularier wohl gesonnen war konnte Aculeo sich ncht enschliessen. Entweder laut loslachen oder seinen Verwandten mit dem Blick der Medusa strafen.


    Es war weder Symphatie noch Antipathie vorhanden. Einfach das Streben nach mehr. Du selbst warst ja dabei. Zumindest als ich zum Eques ernannt wurde. beantwortete er neutral die Frage.


    Nicht mal nach der Temperatur des Meeres wurde ich befragt. Ich finde es eine ziemliche Eigenart. Man sollte doch meinen es würde hier eine persönliche Abneigung gegen die Gens Germanica bestehen wenn man wichtige Dinge einfach verschleppt. 8) Und wer nun wirklich die Verantwortung trägt weiß ich nicht. Ich kenne gerade mal den Mann da vor der Türe. Tüchtiger Mann nebenbei bemerkt. Zumindest was das Scharchen angeht. Man könnte glauben er holzt Germanien leer Hier grinste er breit

  • Sedulus nickte.


    Stimmt, ich war dabei. Ein wunder, dass man mich hier nicht festgesetzt hat.


    Flüsterte Sedulus mehr.
    Allerdigs, als er erfuhr, das man Aculeo noch nicht einmal etwas vorwarf und ihn spaßeshalber hier festhielt, dass schlug schon fast dem Fass den Boden aus.


    Wer weiß, vielleicht ist dem ja auch so. Ich werde dem ganzen nachgehen, versprochen!


    Sedulus mußte auch lachen, auch wenn es hier recht ernst zuzugehen schien.


    Gut, dann werde ich mich drum kümmern, dass du wieder frische Luft zu atmen bekommst. Das wird schon wieder!

  • Ich wäre dir sehr verbunden, Onkel Aculeo blickte seinen Verwandten hoffend an.


    Ich hätte nur eine Bitte an dich. Es ist nichts großes...könntest du bitte Quintilia Valentina ausrichten dass es mir gut geht und es bald wieder zu einem Beisammensein kommen wird? Sie wird vermutlich in Ostia sein. In meinem Habitat. Es ist nicht schwer zu finden und wenn es doch Probleme geben sollte so kann man sich in der Curia erkunden. Iulius Dives weiß sicher zu helfen. Kannst du mir diesen Gefallen machen?
    Was ist denn eigentlich bisher passiert? Seit ich hier drin bin weiß ich ja überhaupt nichts. Gibt es aufregende Neuigkeiten?

  • Natürlich Aculeo!


    Lächelte Sedulus um seinem Verwandten ein klein wenig mut zu machen.


    Quintilia Valentina? Ist das nicht die Schwester meines anderen Klienten und Mann meiner Nichte Calvena, Valerian?


    Bohrte der Senator neugierig nach.

  • Ja das ist sie. bestätigte Aculeo die Vermutung seines Verwandten. Sie hatte versucht Kontakt aufzunehmen doch als sie an der Casa Quintilia war hatte sie niemanden angetroffen. Was denkst du? Vllt wusste Sedulus etwas mehr als man vermuten konnte. Schliesslich war Valerian bei den Cohortes Urbanae und war somit ziemlich sicher in die Wirren hier in Rom involviert. Wie das war nun eben die Frage.


    Aber.....ich möchte nicht dass du dich in Schwierigkeiten bringst wenn du versuchst herauszufinden warum ich hier bin und wieso ich noch nicht mal zu irngendeiner Sache befragt wurde. Versprich mir das.

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