[Clades Vicetia] Die Schlacht bei Vicetia - Die nördliche und südliche Flanke

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    Vicetia war ein kleines Städtchen im Norden Venetias das sich zwischen die südlichsten Ausläufer der Alpes und die sumpfigen Ebenen zwängte die vom Padus und unzähligen kleineren Flüssen schmiegte. An der Via Maior von Verona gen Osten nach Aquileia gelegen profitierte die Stadt vom Handel auf derselben, gehörte aber dennoch nicht zu den maßgeblichen Städten der Region. Südlich an Vicetia schloss sich eine etwa fünf Leuga langgestreckte Hügelkette an die sich weiter gen Süden erstreckte und mit dem südöstlich liegenden Hügelgebiet des Mons Silicus die für norditalienische Verhältnisse noch stark bewaldete Grenze eines Tals bildete das sich bis in die fruchtbaren Ebenen des Attresis-Beckens hinzog. Vicetia selbst lag am Astico, einem mehrere pedes breiten Strom der sich aus den Alpen an der Stadt vorbei bis durch das Tal hinzog und die Gegend mit Quellwasser aus den Bergen versorgte. Ebenfalls bildete er genauso wie die Hügel eine schützende Barriere gen Osten, was der Stadt schon mehrere Male in der Geschichte geholfen hatte.










    Bildquelle

  • Im Gewaltmarsch hatte man die Strecke von Verona zurückgelegt, die meist anderthalb Tage gedauert hatte... so aber hatte man schon innert eines Tages die Hügel bei Vicetia entdeckt... und keinen Feind. Vala hatte wie einige andere auch innerlich nicht nur ein Stoßgebet gen Asgard/den Olymp geschickt um gute Wege und starke Beine zu bitten, und offensichtlich waren sie erhört worden. Einen Tagesmarsch von Patavium entfernt teilten sich die Legiones auf der Via vor Vicetia auf und marschierten das hügelige Gebiet hinauf, bis sie aus dem Dickicht von der flachen Hügelkuppe herab auf den etwa zwei Leuga entfernten Astico und die dahinter liegende Via Minor gen Patavium blickten.


    Als sie die Hügelkuppe erreichten verschwendeten sie keine Zeit... ein Teil seiner Legion begann sofort mit dem Ausheben eines provisorischen Lagers, das verhindern sollte das sie während ihres Nachtquartiers auch in so vorteilhafter Lage einfach im Schlaf überrannt wurden... der andere befestigte ihren Teil der Hügelkette mit langgezogenen Verschanzungen.. und vor allem gen Süden mit Blockaden die feindlicher Reiterei die Umgehung ihrer Position erschweren sollten. Weiter südlich lagerten die germanischen Söldner irgendwo im Dickicht versteckt, selbst Vala wusste eine lange Zeit nicht wo genau die sich niedergelassen hatten... da hatte die Ala II Numidia und die Ala I Scubulorum schon genauer festgelegte Positionen. Und auch ein dezent römischeres Verhältnis zur Nachrichtenübermittlung.


    Sowieso: auch wenn das Ende des Tages graute, oblag der achten Legion in ihrer Stellung als äußerste südliche Legion die Sicherstellung der Nachrichtenversorgung aus dem Süden... falls der Gegner sich doch entschloss die Via Minor nach Alteste direkt am Mons Silicis entlangzumarschieren.


    Es würde eine unruhige Nacht für alle, das war klar...

  • Gaius Flaminius Cilo

    http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/34.jpg Selbstverständlich blieb die Anspannung auf dem Marsch auch nicht bei Flaminius Cilo aus. Im Gegensatz zu den jüngeren Offizieren und Legaten ihres Heeres war er allerdings viel länger darin geübt für seine Soldaten die Maske der absoluten Kontrolle aufzusetzen.. und nicht wieder abzunehmen. So flachste er auf dem Marsch mit seinen Offizieren, sprach seinen Soldaten Mut zu und zeigte sich generell als zuversichtlich und frohgemut. Allerdings jagte ihm jeder Meldereiter, der ihren weit vorgelagerten Spähern entstammte und ihnen entgegengeritten kam jedes Mal einen kalten Schauer über den Rücken. Aber kein einziger brachte die Meldung, dass der Feind Vicetia bisher erreicht hatte. Als sie den Ort schließlich selbst erreichten, knapp eine Stunde nachdem die Legio VIII. bereits die Via verlassen hatte um sich die Hügel hinaufzukämpfen, fiel dem Flaminier ein ganzes Gebirge vom Herzen.


    Die Vorstellung vor den Würdenträgern der kleinen Stadt fiel respektvoll, aber betont kompromisslos aus: der Kampf würde bei Vicetia stattfinden, da gab es keinen Weg dran vorbei. Kaum eine Stunde später begannen schon die ersten Menschen den Ort in alle Richtungen zu verlassen... vor allem aber in Richtung Westen, fort von den Schändern Pataviums. Der Legat der VI. Legion ließ eine halbe Cohors im Ort zurück um diesen gegen Umgehungsbewegungen des Feindes zu sichern und ließ seine Männer keine zweihundert Passus von den letzten Gebäuden des Orts entfernt den Hügel hinauf parallel zu Astico und Via Minor die ersten Verschanzungen ausheben, dahinter das improvisierte Lager für die erste Nacht. Die Legion des untergermanischen Legaten selbst schloss direkt daran an und stellte die erste Legion die sich gänzlich auf den langgezogenen Hügelkuppen befand... mit Blick hinunter auf die Ebene in der sich Astico und Via Minor befanden.



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  • | Manius Laberius Maturus


    Natürlich hatte sich auch die kaiserliche Armee aufgemacht, als man von dem Abmarsch von Cilos und Modestus' Truppen erfahren hatte - Patavium war kein geeigneter Ort für eine Belagerung, wenn man es sich mit allen Nachbarn verscherzt hatte (und dass dies der Fall war, zeigten die hässlichen Schmierereien, die das Heer auf dem Marsch gen Westen immer wieder zu lesen bekam). Abgesehen davon wollte Maturus aber ohnehin endlich die Entscheidung herbeiführen und sich nicht auf eine Belagerung einlassen. Was seine Späher allerdings meldeten, war nicht gerade ideal: Flamininus und Annaeus hatten ihre Truppen offensichtlich in einem Gewaltmarsch nach Osten gehetzt und gegen Abend die Hügelketten südlich Vicentias besetzt. Damit war klar, wo die Schlacht stattfinden würde.


    Entsprechend hatte der Laberier sein Heer langsamer marschieren lassen und bei dem winzigen Flecken Lerinum sein Lager aufschlagen lassen. Von hier aus waren es etwa vier Meilen bis zu den Hügelkämmen - ein Strecke, die genügend Zeit ließ, um sich auf einen Vorstoß des Feindes vorzubereiten, andererseits hinreichend kurz war, um mit ausgeruhten Kriegern auf dem Schlachtfeld zu erscheinen. Während die Legiones XXV und VII sich gemeinsam mit den Auxiliarkräften in Kampfbereitschaft aufstellten, um etwaige Angriffe abzuwehren, begannen die XXXIII., die XIII. und die XIV. mit dem Schanzen, um ein Nachtlager zu errichten.


    Unterdessen schwärmten die Legionskavalleristen aus, um aus möglichst sicherer Entfernung den Ausbau der feindlichen Stellungen zu beobachten. Einige von ihnen versuchten, den Feind südlich zu umgehen und stießen dabei weit vor den feindlichen Linien auf irreguläre Rebellentruppen, die den Spähern schwer zu schaffen machten.




  • "Der Faahahheeeeind ist da.", schrie jemand Vala quasi ins Ohr, der zur Zeit im hinteren Teil des Lagers die Aufteilung desselben begutachtete. Nicht, dass er es nach den Meldegedudel der vorgelagerten Wachposten nicht ohnehin mitbekommen hätte, dass was im Anmarsch war.. aber er gab sich dennoch negativ überrascht, hatte er doch gehofft den Laberius und sein Heer erst am kommenden ankommen zu sehen. Jetzt sah alles danach aus, als würde die entscheidende Schlacht doch schon am Folgetag eintreten... was für seine erschöpften Männer eine echte Herausforderung würde.
    Natürlich hatten sie einen nicht unerheblichen Vorteil auf den Hügeln bei Vicetia... aber er konnte nur zu den Göttern beten, dass dieser Vorteil nicht durch die Erschöpfung des Heeres zunichte gemacht würde.
    "Bring mich hin, zeig es mir..." , brummte Vala sichtlich missvergnügt.. das vor allem auch, weil ihm die Nachricht nicht nur im taktischen Sinne Sorgen machte. Er konnte förmlich spüren wie sich seine Magengrube vor Angst zusammenballte. War das Angst? Jetzt schon? Vala war definitiv aus der Übung, wenn er sich jetzt schon in die Hosen machte... was ihn umso mehr ärgerte. Es war mehr als zehn Jahre her, seit er zum letzten Mal etwas durchgemacht hatte was nur mit sehr viel Fantasie mit dem zu vergleichen war, was hier bevorstand. Dies war nicht der Busch des freien Germania...


    Langsam sein Reittier durch das Lager zu dem langen, zunehmend mit Schanzgräben und Hindernissen bewehrten Streifen hinsteuernd, an dem seine Männer morgen ihr blutiges Werk verrichten würden versuchte Vala das abzuschütteln, was ihn letztlich ohnehin wieder ereilen würde. Er hatte gekämpft, getötet und gelitten.. aber dies würde viele Nummern größer werden als alles was er bis dahin erlebt hatte... und vieles hing davon ab, dass er seine Arbeit so machte, dass man ihm nicht ansah wie es ihm innerlich ging.


    "Dort, Tribun...", deutete der Miles gen Südosten.. und als Vala die Augen zusammenkniff, konnte er tatsächlich in etwa zwei bis drei Leuga Entfernung die Masse des salinatorischen Heeres ausmachen. Zu weit weg um eine annähernd zutreffende Einschätzung seiner Größe machen zu können, andererseits wussten sie ja schon wieviele Einheiten sich in etwa auf sie zubewegten. Das würde eine verdammt knappe Kiste werden...
    Als er sich umwandte sah er, wie einige Männer abwechselnd in diesselbe Richtung blickten... und wieder zu ihm. Und das alles keinesfalls sorglos.
    "NUN DENN.. DIE SCHERGEN SALINATORS SIND GEKOMMEN UM SICH IHRE BLUTIGE NASE ZU HOLEN." , täuschte Vala soviel Zuversicht und Siegessicherheit vor wie er gerade aufbieten konnte, "UND ES IST AN UNS, IHNEN DIESE MORGEN ZU VERPASSEN. SCHANZT, MÄNNER DER RUHMREICHEN ACHTEN, SCHANZT FÜR EURE KAMERADEN UND FÜR EUREN KAISER! JEDER SPATENSTICH IST MORGEN EIN STICH IN DIE HERZEN DERJENIGEN, DIE ES WAGEN UNS UND DER SACHE UNSERES PRINCEPS ENTGEGEN ZU TRETEN..."
    Ob seine Worte wirkten konnte er nicht wirklich einschätzen, der Jubel blieb verhalten, wenn er nicht ganz ausblieb. Er winkte zwei Centuriones und den Primus Pilus herbei, bückte sich etwas herunter damit ihn nicht allzu viele andere hören konnten und raunte ihnen zu: "Und sorgt bei Morpheus dafür, dass so viele eurer Leute etwas Ruhe bekommen wie möglich... eine Schanze die nur mit totmüden Männern besetzt werden ist eine unbesetzte... lasst sie so viel und so früh wie möglich schlafen, so möglich. UND DU DA..." , raffte er sich wieder auf, "..LAUF RUNTER UND SCHAFF MIR DEN VERDAMMTEN ANFÜHRER DER MERCENNARI HERBEI! UND AUCH SEINEN KLEINEN GEHILFEN! Und ihr... vergesst die verdammte Artillerie nicht, die werden wir morgen bitter nötig haben.." Mit jenen hatte er noch ein Wort zu reden, und diese aufzustellen damit ihre Wirkung am morgigen Tag nicht einfach verpuffte.

  • http://www.kulueke.net/pics/ir…pezielle/valahelfer09.png "Nett." , erklang es hinter Vala, der gerade die betrachtete wie die abgesessenen Soldaten der Ala sich auf der gen Südwesten wegknickenden Hügelkette ebenfalls am Schanzen beteiligten. Als der nicht mehr ganz so junge Duccius sich umwandte, stand dort Lintrad mit dem für ihn so typischen spöttischen Lächeln.
    "Was ist nett, du Gnom?" , frotzelte Vala zurück, der im Moment nicht die geringste Lust auf die Spirenzien des Kleinwüchsigen hatte.
    "Eure Schanzarbeiten hier... ich bin ja kein Fachmann, aber ist das nicht ein wenig zu statisch? Du weißt schon, unbeweglich?" , hackte der Kleinwüchsige mit dem gleichen Lächeln weiter herum und wedelte dabei abfällig mit der Hand in Richtung der Soldaten, die Gräben und Wälle durch den Waldboden zogen.
    "Du hast noch nie eine römische Legion kämpfen sehen, oder? Noch hast du alles gesehen... wir bereiten uns hier auf alle Eventualitäten vor, die uns treffen können." , biss der Duccius die Zähne zusammen, der eigentlich nicht vor hatte die Taktik des Flaminiers mit dem inoffiziellen Söldnerführer zu diskutieren.
    "Was da wäre? Oh, guck mal... die hauen angespitzte Bäume in die Erde, wie originell..." , frohlockte Lintrad ohne sich die Mühe zu geben es auch nur etwas ehrlicher klingen zu lassen.
    "Das Standardprogramm... Umgehungsversuche, Flankenangriffe, Frontalangriffe..." , wedelte Vala genervt mit der Hand und schließlich in Richtung Nordosten, wo in einiger Entfernung die Stellung der achten Legion beginnen würde, "Dort hinten ist die Hauptlinie, wenn auch nicht die einzige..."
    "Und wenn das alles nicht reicht? Ich hab das gegnerische Heer gesehen, es kommt ja quasi gerade die Straße hinauf... klein ist das nicht unbedingt. Und man erzählt sich, die Prätorianer würden auch noch kommen." , wandte Lintrad mit dem Blick von jemandem ein, der die Antwort schon kannte.
    "Fackeln wir den ganzen Wald ab und ziehen uns gen Westen zurück." , statuierte Vala mit einem dem Ernst der Situation vollkommen gerechtwerdenden Tonfall, bevor er einen Moment innehielt und schließlich den kleinen Mann mit seinem Blick fixierte, "Was ist eigentlich mit deinen Leuten?"
    "`Wir sind da, wir sind da.. keine Sorge." , lächelte Lintrad sein Lächeln.
    "Ahja, und wo seid ihr?" , hakte Vala nach, griff sich einen Trinkschlauch und gönnte sich einen Schluck mit Wasser verdünnten Essigs.
    "In der Nähe, keine Sorge, du kannst auf uns zählen... Uodalrihhi ist schon ganz hibbelig vor Vorfreude." , gab Lintrad sich weiter schmunzelnd ausweichend.
    "WANN und WIE können wir mit euch rechnen?" , pochte Vala mit dem Trickschlauch auf die Stirn des Zwergs.
    "Lass das... ich sagte doch, du kannst mit uns rechnen. Wir kommen, wenn ihr es am wenigsten erwartet... und der Gegner hoffentlich auch." , wischte der angepöbelte den Schlauch aus der Luft und blinzelte Vala verärgert an.
    "Und wie war das mit den Prätorianern?" , hakte Vala noch bei dem einen Punkt nach, den er nicht vergessen durfte.
    "Na, hat der Gegner deine Aufklärung zerpflückt? Man sagt, die Prätorianer wären im Anmarsch aus dem Süden, man sagt sogar, sie wären bald hier... vielleicht schon morgen." , griff der kleine Mann schließlich ganz nach dem Trinkschlauch, nahm einen Schluck, spukte das Zeug wieder auf und verzog angewidert eine Miene.
    Vala rieb sich nachdenklich das bärtige Kinn: "Nicht möglich. Man hat das Delta des Padus unter Wasser gesetzt, da kommt niemand durch... sonst wäre der Laberier jetzt auch nicht hier. Das macht keinen Sinn..."
    "Muss es auch nicht, ich sag nur was man sich erzählt. Und was wäre, wenn sie kämen?"
    "Das wäre sehr schlecht... VERDAMMT schlecht, um genau zu sein..." , murrte Vala missmutig in seinen Bart.
    "Also?" , verschränkte Lintrad die kurzen Arme hinter dem Rücken und blickte den Duccius erwartungsvoll an.
    "Das werd ich mit dir ganz sicher nicht besprechen, Lintrad. Sieh zu, dass du wieder zu deinen Leuten kommst, und warte auf Nachricht von mir... ich muss mit dem Annaeer und dem Flaminier reden." , winkte Vala ab und schickte den kleinen Söldnerführer von dannen.
    "Vergiss uns nicht, wir sind irgendwo da draußen!" , gab der noch zu bedenken, bevor er von dannen torkelte.

  • ALA Numidia:



    Am südlichen Ende der Stellungen hatte die ALA ihren Platz bezogen und durch geringe Veränderungen der Natur wurde diese auch fast unsichtbar. Die Pferde wurden im Unterholz versteckt, die Männer selbst hoben Senken aus um sich darin niederzulassen. Links der Stellung begann die langezogenen Hügelkette die sich nach Norden hin erstreckte, an der rechten Seite schloß ein einsamer Hügel an den Scarpus dazu nutzte einige seiner Männer zur Beobachtung dorthin zu senden.
    Er selbst wollte Kontakt zum Legatus Pro aufnehmen um die weiteren Vorgehensweisen zu besprechen und trabte langsam auf seinen Pferd hinter den Stellungen dahin.


    Legat Modestus? Legat Modestus? Wer weiß wo ich den Legaten finde? mit lauter Stimme versuchte er sich Gehör zu verschaffen um dadurch die gesuchte Person zu finden.

  • Romanus wollte sich gerade bei Scarpus über die weitere Vorgehensweise informieren als dieser ihm wieder davonritt, Romanus hasste es nicht bescheid zu wissen und war das als Prätorianer auch nicht gewohnt.
    Also ritt er an die Front der Ala und wartete ab bis sein Vetter wieder zurückkehrte.

  • Vala war gerade auf dem Rückweg von einem Gespräch mit den beiden Feldherrn, das nicht allzu fruchtbar verlaufen war. Als er der Blicke einiger Männer gewahr wurde, entsann er sich eine nicht allzu grüblerische Miene aufzulegen, sondern würdige Entschlossenheit darzustellen. Wie lange zog er diese Nummer jetzt eigentlich durch? Vala konnte sich nicht daran erinnern, wann sein Gesicht das letzte Mal ehrliche Emotionen gezeigt hatte. War er das überhaupt noch? Folgefrage: Was war er vorher gewesen? Was unterschied den Offizier-Vala von dem Politiker-Vala... und den vom Germanen-Vala der er vorher gewesen war?


    Mitten in diese Grüblereien, die eine gelungene Abwechslung zum steten taktischen Kopfzerbrechen darstellte, platzte allerdings ein Offizier, der offensichtlich keine Ahnung hatte wo der Legat sich befand. Musste Vala sich jetzt auch noch über die Meldekette den Kopf zerbrechen? Er hoffte nicht...
    "Der Legat ANNAEUS ist gerade schwer beschäftigt, Decurio." , rief er den Mann zu sich, mit deutlich zu erkennender Schärfe, war es doch reichlich unangebracht den Legaten öffentlichen bei seinem Cognomen zu rufen, "Von welcher Einheit stammst du, und was wünscht du von ihm?"

  • Gerade wollte Scarpus erneut den Namen des LApP rufen als ihn jemand zuvor kam und dem Atier gerade noch Luft holen ließ.


    Fein...es wusste jemand etwas und so trabte der Atier nun ohne Hast auf den Mann zu. Vala kam ihm bekannt vor. Wahrscheinlich aus Germanien von irgendeiner Zusammenkunft her. Ein paar Sekunden länger grübelte er darüber nach und konnte sich ersinnen dass der Mann ja einer derjenigen war die aus dem Nichts auftauchten und einen Offiziersrang bekam.


    Ich bin der kommandierende Offizier, Atius Scarpus, der ALA Numidia und suche den Legaten um endlich zu erfahren was nun los ist. Anscheinend hat jemand vergessen jemanden mal bei uns vorbeizuschicken. Und ich habe keine Lust einen meiner Männer in der Gegend herumzuscheuchen um jemanden zu finden der für die Befehlsübermittlung zuständig ist. Wenn das so weitergeht wird sich die ALA selbständig machen. Zwar immer noch unter dem Befehl des Legatus Augusti Praetore aber mehr schon nicht. entgegnete Scarpus freundlich. Schliesslich hatte er ja nichts persönliches gegen den Mann. Bis auf dessen Rang. Ein Politiker der zwischendurch Soldat spielt um weiterzukommen. Und dass ohne sich wirklich die Finger schmutzig zu machen. Ausser vllt am Griffel.


    Und da ich direkt dem Befehl von Legat Annaeus Modestus stehe ist es naheliegend sich an ihn zu wenden. Ausser du bist der jenige welche der Verbindung zur ALA herstellt bzw herstellen soll. Legatus.

  • Vala blinzelte irritiert, als der Mann erzählte, dass er zwar aktuell Kommandeur der Ala II Numidia war, aber offenbar keine Ahnung hatte was vor sich ging. Da er sich beim besten Willen nicht vorstellen konnte, dass man jemanden ohne den blassesten Schimmer zum Kommandeur einer wichtigen Einheit machte, fragte er doch lieber noch einmal nach, in der bloßen Hoffnung den Mann einfach falsch verstanden zu haben: "Decurio Atius... ich bin mir sicher, du warst während der Stabssitzung in Verona anwesend? Ihr wisst doch sicherlich, was ihr zu tun habt... und was genau meinst du mit 'selbstständig machen'?"

  • Das Gespräch mit dem Laberier war mit 'ernüchternd' noch schöngeredet, dessen war Vala sich klar... die letztendliche Ansage des Mannes, der offensichtlich von allen guten Geistern verlassen war, war dafür umso unmissverständlicher gewesen: jetzt würden die Waffen sprechen. Bevor Vala sich zu seiner Legion begab wohnte er noch der Rede des flaminischen Legaten bei, sparte sich dann selbst größere Worte für seine Männer und redete diesen in weitaus geringerem Maße Mut zu und meldete dem annaeischen Legaten schließlich, was unten vor dem Lager des Gegners vorgefallen war.


    Erst als er sich zurück zur Verschanzung begab, um hinunter zur Via und zum Fluss zu blicken, wurde er sich gewahr, dass er verdammtes Glück gehabt hatte überhaupt lebend zu seiner Legion zurück zu kehren. Dem Laberier traute er nach dieser Begegnung so ziemlich alles zu. Mit locker gehaltenen Zügeln ritt er an den wenigen Centuriae vorbei, die sich bereits an den Verschanzungen postiert hatten. Die meisten Männer hockten irgendwo im Schatten und versuchten es damit dem Großteil der Legion nachzutun, der auf der Spitze der Hügelkette im Schatten des Waldes fläzte und darauf warteten, dass es los ging.


    Just als er einen Gedanken daran anfangen wollte, rief man seinen Namen, und als er sich umwandte konnte er drei Reiter sehen, die in einiger Entfernung aus Richtung des Gegners auf sie zugeritten kamen. Auch wenn es noch ein paar Minuten dauerte bis sie heran waren, und man sie schon bald als Männer der eigenen Legionsreiterei identifizierte, hatten sich gleich dutzende Soldaten aufgerafft um das Ankommen der Reiter zu erwarten... ganz, als ob drei Gegner es wagen würden eine verschanzte Stellung frontal anzugreifen.
    "TRIBUN DUCCIUS...", grüßte einer der Männer knapp, "...sie... sie kommen."
    Valas Herz machte einen Satz, als er die Nachricht vernahm... und noch einen, als er spürte wie mehrere dutzend Blicke auf ihm ruhten. Er hoffte, dass es ihm gelang die Unsicherheit zur Gänze aus seiner Miene zu verbannen als in die Ferne blickte, aus der das feindliche Heer heranmarschierte... und immernoch einige Zeit brauchen würde, bis es sie erreichte.
    "Nun denn...", atmete Vala angestrengt aus, winkte seine Melder näher heran und trug ihnen das auf, worauf sie ohnehin schon seit Ewigkeiten warteten: "Holt mir die Tribuni heran... und sagt den Männern, dass sie sich bereit machen müssen... der Laberier hetzt seine Meute tatsächlich noch im fortgeschrittenen Tage auf uns. In etwa einer Stunde geht es rund... LOS, LOS..."

  • Die kaiserlichen Truppen näherten sich den feindlichen Linien vorerst nicht. Stattdessen blieb das Heer auf der Straße in Richtung Vicetia und verließ sie erst, als diese einen leichten Knick nach Westen machte. Dabei konnten die Späher gut erkennen, dass der Zug von den Cohortes Praetoriae und der VII. Legion angeführt wurde. Ihnen folgte die XIII., die XIV., die XXV. und schließlich die XXXIII. als Nachhut. Die feindliche Kavallerie war nur teilweise sichtbar, denn der Großteil trabte an der rechten Flanke.


    Lediglich hier und da stießen kleinere Verbände aus Schleuderern und Bogenschützen blitzartig aus dem Gestrüpp hervor, deckten die Stellungen der Legionen mit ein paar Geschossen ein und zogen sich zurück.

  • Etwas ungläubig schauten sie ja schon drein, als der Zug des Heeres einfach gen Norden an ihnen vorbeimarschierte. Viele betrachteten es einfach als weiteren Beweis für den Irrsinn des laberischen Feldherrn, seine Truppen weiter marschieren zu lassen, obwohl eine frontale Konfrontation bei der Bewegungsmöglichkeit antiker Heere unvermeidlich war.


    Sobald klar wurde, dass der Gegner einen Großteil des Heeres weiter nach Norden ziehen würde, kam auch bald das Kommando der eigenen Heeresleitung zur Verlegung der Stellungen... ebenfalls weiter gen Norden, wo die VI. blieb wo sie war, die XXI. an ihr vorübermarschierte um die zuvor leeren Stellungen nördlich von Vicetia zu besetzen, und die drei restlichen Legionen sich in gleicher Reihenfolge einfach etwas weiter nördlicher einnisteten. Das Ergebnis war das gleiche, bis auf dass die XXI. Legion ihres Höhenvorteils verlustig gegangen war. Dafür hatte diese nun den Vorteil, die ebenfalls schon zuvor errichteten, aber deutlich geringeren Verschanzungen direkt am Ufer des schmalen Astico beziehen zu können. Während der Verlegung tauschten die eigenen Funditores verhalten Bleigeschosse mit dem Gegner, wobei sie selbst den Vorteil hatten sich im Zweifelsfall immer in Deckung begeben zu können. Die nördlich positionierten Alen wichen ebenfalls einfach gen Norden zurück.. auch wenn ihnen die Möglichkeit nun fehlte, gen Westen auszuweichen... im Zweifelsfall würden sie einfach gen Osten zurückweichen und ohne Verbindung zum Hauptkommando aktiv werden. Die südlich positionierten Alen rückten zudem ins freie Feld auf und sicherten nach wie vor die Flanke. Von den germanischen Söldnern fehlte allerdings nach der Verlegung jegliche Spur, ganz zum Verdruss eines gewissen Tribuns...


    Die Marschgeschwindigkeit antiker Heere machte es möglich, dass die Verlegung, ohnehin schon im vorneherein bei etwaigen Umgehungsversuchen ins Auge gefasst, ohne große Eile von statten gehen konnte. Dem Gegner bot sich letztendes das gleiche Bild.. fünf auf einem Hügel oder hinter einem Flüsschen verschanzte Legionen.


  • "Palim, palim..." , war in etwa der einzige sinnvolle Kommentar, der Vala zu der aktuellen Situation einfallen wollte. In der klassischen Tribunsposition im hinteren Teil der tief gestaffelten achten Legion hatte er noch außerhalb der Reichweite der gegnerischen Funditores die Möglichkeit, das Gelände vom Rücken seines Reittiers zu betrachten. Die eigenen Funditores hielten sich zusammen mit den Legionären hinter den von den Männern der zweiten Legion errichteten Verschanzungen versteckt, das Geplänkel mit denen des Gegners würde viel zu viel Munition kosten. Sie würden loslegen, sobald der Gegner heranmarschierte... wenn die Gefahr eine Bleikugel zu verschwenden wegen der Vielzahl an Zielen geringer war. Wenn sie was taten, betätigten sie sich darin die herumliegenden Bleigeschosse des Gegners einzusammeln... Munition fiel nicht allzu oft einfach vom Himmel.
    Die Scorpiones waren etwas weiter den Hügel hinauf stationiert... mit eigenen Verschanzungen noch einmal etwas erhöht, um den Vorteil über die Köpfe der eigenen Männer hinwegfeuern zu können richtig auszukosten. Aber auch hier kauerten sich die Männer in Deckung und warteten darauf, dass man ihnen bessere Ziele bot als ein paar popelige Schleuderer, die zudem weit verstreut agierten und so schlechter zu treffen waren.


    Valas Nervosität hatte sich mit dem Marsch deutlich erhöht... aber mit zunehmenden Warten auf das konzentrierte Vorrücken des Gegners ebbte das Adrenalin in seinem Blut wieder ab... was schnell in Langeweile mündete, denn in einem solchen Moment gab es für ihn wenig zu tun, außer ab und an nach Verlusten (fanden die ritterlichen Tribuni kaum erwähnenswert, so dass Vala dies schnell aufgab) oder den germanischen Söldnern (immernoch spurlos irgendwo in den südlichen Hügeln verschwunden) zu fragen.
    Nein, das hier wurde eine Frage der Geduld...

  • | Manius Laberius Maturus


    Maturus hatte sich seinen Truppen angeschlossen und marschierte relativ weit vorn - hinter der letzten Centuria der VII. Legion, von wo aus er einen Überblick über seine Truppen genoss, zugleich aber in sicherem Abstand von feindlichen Schleuderern und Bogenschützen war. Während beim Feind die Anspannung wieder etwas abflaute, stieg sie bei dem Feldherrn auf der Gegenseite, denn bald schon konnte er zu seiner Linken die Mauern Vicetias sehen - und genau zu diesem Zeitpunkt ließ er das verabredete Signal geben. Hornstöße erklangen, zuerst ein seiner unmittelbaren Nähe, dann immer weiter nach vorn und endlich konnte der Laberier von seinem Pferderücken aus erkennen, dass der Heerwurm nach links manövrierte.


    Der alte Hase war natürlich darüber informiert worden, dass Bewegung in den Feind gekommen war und selbstverständlich wusste er, dass Flamininus und Modestus so reagieren würden - er selbst hätte den Feind auch lieber mit schwerer Infanterie empfangen. Allerdings würde dies wenig nützen - sie waren zahlenmäßig überlegen und hatten die Elite des Exercitus Romanus auf ihrer Seite! Und wenn sie ihre Truppen zu stark an seiner Angriffsstelle massierten - wonach es derzeit nicht unbedingt aussah - würde seine Kavallerie, die ja ebenfalls verstärkt war, den Feind umso leichter umzingeln können!


    In diesem Moment stieß die vorderste Front - links die Männer der VII., rechts die Praetorianer - ins Schussfeld der Rebellentruppen vor. Das Vorgeplänkel war vorbei!





  • Gaius Flaminius Cilo

    http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/34.jpg So wenig wie die Rebellentruppen alles vorhergesehen hatten, hatten ihre Offiziere Verständnis für das, was sich da vor ihnen abspielte. Hinter den Verschanzungen am Ufer des Atticus beobachteten die Männer der Legio XXI. mit angespannten Mienen, wie sich vor ihnen ein wahrer Formationstanz der Prätorianer und der Legio XXII. aufführte, bis sich die gegnerischen Truppen tief gestaffelt auf den mehrere cubiti breiten und tiefen Astico zubewegten.
    "Da kommen knapp 9000 Mann auf uns zu, Legatus...", brummte einer der Offiziere, der sich offenbar ebenso Sorgen um die Reiterei machte, welche die Prätorianer gegen die im Norden stehenden Alen abschirmte. Die standen offenbar immernoch da wo sie waren, was den flaminischen Legaten nicht im geringsten zu stören schien. Sowieso: der ältere Legat schien das ganze nicht eines Kommentars zu würdigen, bis sie erkannten, dass die nördliche Flanke der einzige Teil des gegnerischen Heeres war der sich bewegte. Ein Wink, und ein Melder löste sich willfährig aus der Gruppe die ihm zur Verfügung stand... ein gemurmelter Befehl später, und der Mann preschte gen Norden um die Botschaft an den oder die Addressaten zu überbringen.


    Die Reaktion seiner Armee musste er nicht einmal steuern... sobald sich die Truppen des Gegners weit genug dem Fluss und den am anderen Ufer liegenden Verschanzungen der Rebellen genähert hatten, waren die Scorpiones es, die zuerst ihre Arbeit aufnahmen und surrend Bolzen für Bolzen in Richtung der salinatorischen Truppen jagten.. noch lange bevor diese das jenseitige Ufer überhaupt erreichten. Natürlich waren die Scorpiones als Präzisionswaffen bekannt... für antike Verhältnisse. Der eine traf voll ins Schwarze (wortwörtlich), der andere Bolzen verfing sich im Gehedder der Menschenmasse, der andere schlug wirkungslos im Gras ein. In der Masse allerdings, schließlich hatte nahezu jede Centurie einen Scorpion (was bei der reduzierten Größte der nördlichen Legionen immernoch mehr als 40 Scorpiones ergab), würde sich der Schaden schon bemerkbar machen... und das, bevor der Gegner überhaupt in die Reichweite der Funditores kamen. Bogenschützen hatten die Truppen aus dem Norden natürlich keine. Generell würde der Gegner trotz seiner zahlenmäßigen Übermacht stark zu kämpfen haben, um einen sicheren Fuß auf das andere Ufer zu bekommen. Jeden, der das versuchte, würde wütendes Sperrfeuer erwarten.



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  • Zitat

    Original von Narrator Italiae
    Gaius Flaminius Cilo
    Ein Wink, und ein Melder löste sich willfährig aus der Gruppe die ihm zur Verfügung stand... ein gemurmelter Befehl später, und der Mann preschte gen Norden um die Botschaft an den oder die Addressaten zu überbringen.


    "Wie, jetzt schon?" , starrte Vala den Melder entgeistert an, der vor wenigen Momenten die Hügelkette entlanggeprescht gekommen war und ihm eine Nachricht überbrachte, mit der er im Leben nicht gerechnet hätte. Nicht jetzt schon.
    Einen Moment verfiel er in Stille, abwartend beobachtet von den ihn umgebenden Offizieren, Meldern und sonstigem Beivolk, bis er schließlich einem abgeschüttelten Frösteln gleich die Schultern hob und einen ritterlichen Tribun ins Auge fasste: "Tribunus Terpolius, nimm dir die siebte und achte Cohors, und führe sie den Hügel hinauf um Männer zur Verstärkung der nördlichen Flanke abzustellen. Du kennst das Prozedere.."
    Der Tribun nickte nur stumm, trieb seinen Gaul zu den beiden benannten Cohortes, und wenige Momente darauf konnte man auch von weithin beobachten wie sich zwei größere Einheiten aus dem Verbund der achten Legion lösten, die wenige dutzend Meter zum Hügelkam hochmarschierten und schließlich mit Blick gen Norden im Wald der Hügelkuppe verschwanden. Die ohnehin schon reduzierte Legion war damit auf wenig mehr als 3500 Mann geschrumpft. Eine Zahl, die durch die Verschanzungen und den Hügel immernoch gut austeilen konnte... aber auch alles andere als unüberwindbar war.
    Das ganze machte Vala schon nervös... von hier konnte man trotz Hügel nicht wirklich viel von dem sehen, was an der nördlichen Flanke vor sich ging, aber offensichtlich hatte der Laberier sich entschieden einen Vorstoß über den Fluss zu wagen und die XXI. Legion unter Druck zu setzen. Dass dies schon so früh derartige Maßnahmen erfordert, hätte Vala nicht erwartet... und so kehrte sein Blick nervös umherfahrend zu den in einiger Entfernung an der Via verharrenden restlichen Truppen des Gegners zurück.

  • | Marcus Gavius Aper


    Wie seine Kameraden, so hatte auch Aper den Anmarsch zum Schlachtfeld als äußerst anspannend empfunden - schon beim Abmarsch hatte er gewusst, dass er mit in der vordersten Schlachtreihe würde kämpfen müssen, wo üblicherweise die meisten Opfer zu beklagen waren. Andererseits war an eine Flucht auch nicht zu denken, denn die erste Cohorte bildete stets das Rückgrat jeder Kampfformation - erfahrene Männer, die den gleichen Job übernahmen wie Optio und Tesserarius in der Centuria: die Feiglinge, die vorn fliehen wollten wieder zurückzutreiben.


    Ein wenig beruhigend war es aber doch, dass wenigen Reihen neben ihnen die schwarzen Schilde der Praetorianer zu sehen waren, die ihren Skorpionsstandarten folgten wie der Gavier dem Adler. Selbst wenn einige der Gesichter dort etwas blass und müde aussahen, flößte allein der Name und das Auftreten der Garde den Männern Respekt ein - und den Gegner zweifellos Furcht. Außerdem verlief der Marsch auf Vicetia - selbst, als sie zu ihrer Linken die Stellungen des Feindes sehen konnten - ziemlich ruhig und ohne den geringsten Störangriff der Rebellen. Trotzdem schien sich dort drüben irgendetwas zu tun, was nicht nur mit den Plänklerangriffen ihrer Auxiliartruppen zu tun hatte.


    Dann erreichten sie den Fluss, wo der Centurio Halt befahl. Natürlich war auch dieses Hindernis bei der Einsatzbesprechung genannt worden, ebenso wie die Überwindung: Und tatsächlich brauchten sie nur ihre Reihen zu öffnen und Männer schleppten Flöße heran, die vorsichtig zu Wasser gelassen wurden. Der Centurio hatte ihnen eingebläut, dass das Feuerfeld der feindlichen Scorpiones erst ein Stückchen jenseits des Wassers begann, sodass man sich keine Sorgen zu machen brauchte - ein Fehler, wie sich herausstellte. Denn kaum hatten sie die Brückensegmente die auf den Flößen ruhten, befestigt, entdeckte der Gavier eine ganze Menge schwarzer Stäbe im Sonnenlicht.


    "Deckung!!!"


    brüllte er und sein Ruf wurde sofort aufgenommen und wie im Reflex rissen die ersten ihre Schilde nach oben. Ein paar Übereifrige bekamen dies auch sofort zu spüren, weil ihre Hintermänner den Platz falsch kalkuliert hatten und ihnen den Turmschild gegen den Nackenschutz rammten, aber außer ein paar blauen Flecken würde kaum etwas bleiben - außerdem genügten die Schilde zumindest, um die Geschosse aufzuhalten, die weit außerhalb der wirklich gefährlichen Distanz abgefeuert worden waren. Für ein paar der Handwerker im Fluss genügte es aber - getroffen und schreiend stürzten sie in die "Fluten" (soo tief war der Fluss ja nicht an dieser Stelle).


    Dann wurden neue Befehle gebrüllt und Aper sah nur, wie sein Centurio auf ein paar Kameraden deutete, die daraufhin ziemlich blass wurden. Doch kaum hatte der Chef den Vitis erhoben, stellten sie ihre Schilde ab und spurteten los, um den verbliebenen Pionieren bei der Fertigstellung der Brücke zu helfen.


    "Mehercle, du kriegst ein ganzes Schwein, wenn ich das hier überlebe!"


    murmelte der Gavier nur, als er sah, wie einer seiner Kameraden, der mit der Brücke half, von einer neuen Salve getroffen wurde. Zwei andere konnten ihn zwar greifen und an Land ziehen, aber wer wusste schon, ob der arme Schlucker den Treffer mit dem speerartigen Projektil überleben würde?


    Trotzdem zahlte sich der Blutzoll aus - kurz darauf war die Brücke fertig vertäut und Apers' Centurie schob sich in Testudo-Formation über das Konstrukt und den feindlichen Linien entgegen. Hinter sich hörte der Gavier das angenehme Geräusch von tausenden genagelten Sandalen, die über das Holzgestell trabten - seine Männer, die ihm helfen würden den Rebellen einzuheizen. Für Vilnius - so hieß der arme Tropf, der von dem verirrten Scorpio-Geschoss getroffen worden war - würden diese Kerle hohen Blutzoll zahlen! Diese kleinen Opfer waren genau das richtige, um den Zorn der kaiserlichen Legionäre noch mehr anzustacheln - wie es Maturus gesagt hatte: diese Kerle opferten das Leben unschuldiger Soldaten, nur um ihre eigenen Machtgelüste zu stillen!

    Sim-Off:

    Korrektur - anderer Soldat, da falsche Gallus zur falschen Legion gehört :D

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