• Nachdem Decimus gegessen hatte und sein Quartier soweit bezogen hatte beschloß er noch einwenig mit den Übungsschwertern zu trainieren. Er war inzwischen recht gut im Umgang mit den Schwertern, jedoch kämpfte er bisher fast ausschließlich gegen hölzerne Gegner. Decimus war sich nicht darüber im klaren ob seine Kampffertigkeiten in einem richtigen Kampf ausreichen würden.

  • "HEEEE, was treibst du da und wo hast du die Übungsschwerter her? Wer hat dir erlaubt oder befohlen damit hier rum zu stochern? Mit zwei Schwertern schon gar nicht. Du lernst erst Mal mit einem Gladius und dem Parma umzugehen. Als aller erstes will ich dich Laufen sehen. Mittag ist rum, Antreten! Weg mit den Schwertern! Seh ich dich nochmal hier gibt's carcer." Der Optio war sehr ungehalten. Sah das der Centurio bekam er wieder was zu hören. Die Neuen sollten erst Laufen lernen, bevor sie den Gladius in die Hand nahmen. Sein nächster Weg waren die Unterkünfte.





  • Coriolan stand gerade noch vor seinem Quartier, als er mit einigen weiteren Rekruten die Namen der Ausrüstungsgegenstände durchging, während sie auf weitere Befehle warteten. Dieses ganze Zeug war nämlich für einige noch völlig neu und wenn der Vorgesetzt verlangte, dass dieses und jenes für das nächste Training benötigt wurde, blickte man nicht selten in fragende Gesichter.


    Aus sicherer Entfernung blickten sie auf Seneca, der offensichlich schon etwas besser im Umgang mit Schwertern war. Vielleicht sollten sie sich auch anschließen? Schließlich konnte etwas mehr Praxis mit den Waffen nicht schaden. Doch schon im nächsten Augenblick schrie der Optio über den Platz. Offensichtlich war das kein natürliches Verhalten, geschweige denn ein genehmigtes, aber das konnten die neuen Rekruten ja noch nicht wissen. Für sie war das ganze Kasernenleben noch sehr neu. Aber auf eigene Faust trainieren würden sie wohl nach dieser Zurechtweisung erst einmal nicht mehr, denn in den Cacer wollte schließlich niemand von ihnen so schnell.

  • Wie der Centurio angekündigt hatte standen am nächsten Morgen zwei Fässer auf dem Platz die allerdings noch leer waren. Titus war allem Anschein nach der erste, der auf den Hauptplatz gekommen war. Er streckte seinen Rücken durch und stieß dabei einen leichten Stöhner aus. Er war das harte Bett hier noch nicht gewohnt und sein ganzer Körper schmerzte. Er hatte das Verlangen sich zu waschen, doch allem Anschein nach hatte der Centurio es Ernst gemeint und sie musste sich das Wasser erste noch besorgen bevor dies möglich war. Da bisher noch niemand auf die Idee gekommen war dies anzugehen, meinte Titus zu den anderen Tirones die nach ihm so langsam kamen:


    "He Jungs, an die Arbeit. Es bleibt uns wohl nichts anderes übrig als uns das Wasser zu besorgen. Alle Mann zur Eimerkette formieren."


    Je früher sie es erledigt hatten, umso früher konnten sie sich waschen. Titus nickt Coriolanus zu und ging mit gutem Beispiel voran. Er stellte sich an den Brunnen und begann den ersten Eimer voll Wasser hochzuziehen. Diesen reichte er dann Weiter......

  • Die anderen Tirones formierten sich hinter Flavus.


    Ein gutes Gefühl wenn einem jemand gehorcht


    dachte er bei sich und grinste leicht. Mit kräftigen Zügen am Seil holte er den ersten Eimer Wasser nach oben und reichte diesen weiter. Während der Eimer weitergereicht wurde und dabei so mancher kostbare Tropfen Wasser verloren ging da der Eimer zu sehr geschaukelt wurde hatte Flavus bereits den nächsten Eimer am Haken befestigt, nach unten schnellen lassen und zog diesen nun nach oben. Eimer um Eimer folgte und auch das weiterreichen funktionierte nun wesentlich besser. War beim ersten Eimer nur die Hälfte des kühlen Nasses angekommen, so waren die Eimer welche nun in das Fass geschüttet wurden mittlerweile noch nahezu bis zum Rand gefüllt.


    Beinahe zeitgleich hatte sich ihnen gegenüber eine zweite Gruppe formiert, welche ebenfalls Wasser hochzog und es allem Anschein nach ernst nahm. Nach und nach entwickelte sich ein wahrer Wettstreit darum, wer als erster das Fass gefüllt hatte. Die beiden Eimerketten beobachteten sich gegenseitig argwöhnisch.


    Als Titus dann gerade dabei war wieder einen Eimer unter Hochdruck heraufzuziehen und diesen gerade weiterreichen wollte, ertönte es vom Ende seiner Eimerkette:


    "FERTIG!"


    In diesem Moment wandte sich auch Titus in die Richtung seiner "Gegner" um zu sehen wie weit diese waren. Als er sah, dass diese begannen zu fluchen da sie das Fass noch nicht ganz voll hatten, da rief Titus triumphierend zu seinen Kameraden:


    "Gewonnen, haha."


    Augenblicklich begannen sich die Tirones um Titus gegenseitig abzuklatschen. Ein Ausenstehender mochte meinen, hier handle es sich um einen haufen kleiner Kinder, doch bei der Eintönigkeit die während der Ausbildung herrschte, da war jede Abwechslung willkommen.


    Titus jedenfalls genoss den Augenblick des Triumphes......

  • Übung machte ja bekanntlich den Meister, so sollten auch die Tirones durch diese Übung zu wahren Meistern der Brandbekämpfung werden. Zugegeben, bis dahin war es noch ein weiter weg. Die Rekruten sammelten sich und Flavus nahm sogleich das Heft in die Hand und ermunterte die Kameraden zur Arbeit. Der Mann schien schon gewisse Führungsqualitäten zu offenbaren. Coriolanus entgegnete dem Nicken des Flavus seinerseits ebenfalls mit einem Nicken und schloss sich ihm an. Die Eimer wurden mit Wasser gefüllt und eine Kette gebildet. Der Lernprozess ließ sich wohl am eindeutigsten am Wasserstand der Eimer verfolgen, die letztlich ankamen. Auch Coriolan war leider anfangs etwas sehr leichtfertigt und verschüttete bei der Übergabe nahezu die Hälfte der Flüssigkeit, aber je mehr es erprobt wurde, desto mehr Gefühl gewann jeder Einzelne dafür. Als sich dann auch noch die passende Motivation in Form eines Wettstreits ergab, waren natürlich alle Rekruten wie gebannt und gaben sich ganz besonders viel Mühe. Auch wenn dieser Wettkampf nicht offiziell ausgerufen wurde, so wusste doch jeder, dass die Gruppe, die als erstes fertig sein würde, damit am kommenden Abend damit prahlen konnte. Eimer um Eimer, Tropfen um Tropfen, alles sollte so schnell wie möglich gehen und dann endlich das erlösende "Fertig". Sie hatten des geschafft und Coriolan begann spontan zu jubeln und schlug mit seinen Kameraden auf diesen Sieg ein. Ein breites Grinsen lag auf den Gesichtern der Gewinner des heutigen Tages, wobei die Verlierer jedoch ihre Niederlage mit Humor nahmen. Es ging ja schließlich auch nur um ein paar Eimer.

  • Auch wenn es im Grunde nur um ein Spiel, um ein paar Eimer mit Wasser ging, so hatte der Ausgang dieses kleinen Wettstreits doch auch einen handfesten, sichtbaren Effekt. Die Männer, welche in der "Gewinnerkette" waren hatten nun das Privileg, als erste Wasser für ihr Contubernium zu holen, welches zum Waschen und Kochen benötigt wurde. So bildeten sich nun hinter den zwei Fässern zwei Reihen, aus welcher jeder nach und nach Wasser holen konnte.


    Titus war als erster dran und holte sich einen Eimer voll mit Wasser. Er wollte sich nun endlich Waschen nach dieser schweißtreibenden Angelegenheit. Er taucht den Eimer tief in das Fass ein und holte ihn dann wieder hoch. Das Wasser tropfte noch von der Außenseite des Eimers in das Fass zurück und sorgte für ein niedliches Spiel aus Wellen, während Titus den Eimer scherzeshabler wie eine Trophäe in die Höhe hielt. Dabei musste er selber beginnen zu Lachen und er nahm den Eimer herunter und schleppte ihn in Richtung seines Contuberniums. Dabei klopften ihm seine Kameraden, welche mit ihm in der Gruppe gewesen waren lachend auf die Schulter.


    Hach, was für ein Gefühl in einer Gruppe zu sein und akzeptiert zu werden. Langsam begannen die Vorsätze von Titus, sich einfach unauffällig zu verhalte, seine Zeit abzusitzen und dann als Bürger die Classis zu verlassen zu bröckeln. Es gefiel ihm hier.


    Mit dem Eimer in der Hand betrat er sein Contubernium.....

  • In der Tat waren die Männer immer mehr zusammengewachsen und hatten sich nach und nach angefreundet. Wenn dann auch noch solche Erfolgserlebnisse dahinterstanden, war es ein leichtes sich auch hier wohlzufühlen. Coriolanus hatte inzwischen nur noch wenig Zweifel, ob die Entscheidung der Classis beizutreten, die richtige war oder nicht. Sie war es, ganz sicher. Selten hatte er sich im Leben so sicher gefühlt, selten hatte er ein kleines, aber dafür sicheres Einkommen und für alles weiteres sorgte ohnehin die Classis.


    Mit einem großen Lächeln auf den Lippen, schleppte er das Wasser. Vor allem seine schweißgetränkten Klamotten mussten einmal gewaschen werden. Nach all dem Training stank der junge Tiro wie ein Elefant, aber unter den ganzen Männern war das fast schon eine Auszeichnung. Trotz der Konkurrenz der beiden Linien, verloren die Männer natürlich nie den Respekt gegenüber, zumindest Gnaeus ergoß über den temporären "Feind" nur den sanftesten Spott, denn schon morgen könnte es ja wieder ganz anders aussehen und sie waren ja immerhin alle in derselben militärischen Einheit. Auf einem möglichen Schlachtfeld musste sich alle auf einander verlassen können und füreinander da sein.

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