Es könnte der schönste Tag werden...

  • Es war angerichtet. Das Triclinum bis zum kleinsten Detail geschmückt, kein Dreck war zu sehen. Macer selbst hatte sich in seine schönste Toga geschmissen, selbstverständlich für diese womöglich weitreichenden Folgen dieses Tages.


    Er hatte sich sogar ein paar wohlriechende Stoffe an den Körper gesprüht, um auf Faustina noch anziehender zu wirken. Es sollte perfekt sein, seine Nervosität konnte er überraschenderweise verbergen, selbstsicher stand er mitten im Triclinum und wartete auf das Kommen seiner Geliebten.

  • Den leichten Mantel hatte sie ihrem Leibwächter in die Hand gedrückt. Daher trug sie nur eine lange tiefblaue Tunika aus Seide, die an den Seiten der Beine leicht geschlitzt war. Der V-förmige Ausschnitt war kurz und züchtig. Von ihrer Sklavin hatte sie sich die Haare hochstecken lassen. Darin eingesetzt waren wieder die kleinen silbernen Halbmonde, die sie so liebte. Ein Armband links und einen kleinen Ring rechts, dazu eine Kette, mehr an Schmuck trug sie nicht.


    Faustina ließ sich von dem Sklaven führen und schwebte förmlich in das wundervoll hergerichtete Triclinum. Sie war glücklich Macer zu sehen und ging mit vorgestreckten Händen auf ihn zu. Fast wäre sie ihm um den Hals gefallen. Doch das wäre ungehörig gewesen. So lächelte sie und dankte artig für die Einladung.


    "Dein Haus ist wunderschön und die Mühe die Du dir gegeben hast. Einfach bezaubernd.".

  • Mit Faustina kam eine ganz neue Atmosphäre in den Raum, ihr Auftreten war magisch, vorallem für Macer. Ihre blaue Tunika lies sie noch eleganter wirken, mit einem Kuss begrüßte er seine Liebste.


    Danke, doch bezaubernd ist es doch erst mit dir Faustina. Er strahlte sie an, wie gern würde er sie gleich fragen, doch das wäre anstandslos, also bat er sie zunächst zu Tisch. Sie lagen nebeneinander auf den Liegen und liesen die ersten Speisen kommen.


    Macer hatte seinen Sklaven betont, welcher Stellenwert diese cena hatte, weshalb diese nur das Beste servierten. Als zwei Wenibecher kamen, reichte er einen Faustina und stieß mit ihr an.


    Auf uns und diesen wunderschönen Abend!

  • Wieder war dieses merkwürdige Kribbeln im Bauch. Es war nicht der Raum oder die Dekoration. Es war einfach die Anwesenheit von Macer. Sein Kompliment sog sie förmlich auf. Wenn auchleicht verlegen. Es war ich das was er sagte, sondern wie er es sagte. Überhaupt seine Stimme wieder zu hören. Egal was er sagte. Vermutlich hätte er sie beschimpfen können.
    Inzwischen war sie sich bewusst, das sie Macer liebte. Genauso bewusst war sie sich, das es mit dieser Liebe gewaltige Schwierigkeiten und einen Haufen Ärger geben würde.
    Daran wollte sie aber an diesem Abend nicht denken. Dieser Abend sollte wundervoll werden. Daher stiess sie gerne mit Macer an und erwiderte seinen Trinkspruch.


    "Auf diesen Abend. Auf das er so schön werden wird, wie wir ihn uns erträumen."


    Sie lächelte und nahm einen kleinen Schluck.

  • Macer begann zunächst sich ein kleines Polster zu futtern, er musste die letzte Nervosität besiegen und zudem auch genug Kraft für anstehendes sammeln. Während sie aßen trafen sich ihre Blicke sehr oft, manchmal schauten sie sich auch nur an, ohne sich zu regen. Es war eine knisternde Stimmung, Worte waren fast nicht notwendig.


    Es war schon eigenartig, gestern. Ich habe so etwas noch nie erlebt, solch eine Verbundenheit, obwohl wir uns noch nicht genau kennen. Du scheinschst die zu sein, auf die ich mein Leben lang gewartet habe. Fühlst du ähnlich? Die Frage war direkt, doch er musste es einfach wissen, es brannte ihm zu stark auf den Lippen.

  • Wie sie es schon von Macer kannte, war er direkt und ging auf sein Ziel los, ohne Umwege. Es gefiel ihr. Ebenso war das Essen sehr gut, genau wie der Wein. Faustina musste aufpassen, das sie nicht zuviel von beidem genoss.


    "Ehrlich und offen gesagt, geht es mir ähnlich. Ich würde sagen, ich bin richtig verliebt ... aber ich weis auch, das es für mich das erstemal ist, das ich mich so verliebt habe.".

  • Das ist nichts schlechtes. Die Liebe schlägt unterschiedlich oft ein, wichtig ist doch nur, dass man beim Richtigen halt macht. Er strahlte sie an und lies sich genüßlich ein paar Trauben in den Mund gleiten, ein Hauch von Erotik war zu verspühren.


    Für Macer war sein Beschluss immer klarer, auch wenn er vielleicht ein wenig vorüberlegt war, er wollte es wagen. Es spielte alles mit, das Wetter war klar, die Sterne strahlten über Rom, nur die richtigen Worte müssten sich noch finden.


    Er wartete ein noch ein wenig, die Hauptspeisen blieben nicht lange unberührt und erst als sie diese verspeist hatten erhob sich Macer von seiner Liege und setzte sich auf den Rand. Er lehnte sich zu Faustina und flüsterte in ihr Ohr. Würdest du mir bitte in den Garten folgen? Ich muss dir etwas zeigen. Er reichte ihr die Hand und wartete auf ihre Reaktion.

  • Da es ihr erstes Treffen mit einem Mann ausserhalb der eigenen Villa war, war sich Faustina nicht so ganz sicher, was sie nun tun sollte. In der Villa Tiberia wäre sie nun sofort mit ihm in den Garten gegangen, in der Sicherheit die ihr Arteas bot. Nur Aretas hatte sie zu hause gelassen. War es schicklich für eine junge Aristrokatin einem Mann in den alleine in den Garten zu folgen? Natürlich reizte es sie. Schliesslich liebte sie den Mann und dazu kamen noch die Gefühle die sie bisher nur in Gegenwart von Chiomara gekannt hatte. Daher stand sie mehr mechanisch, als aus freiem Willen auf, um Macer in den Garten zu folgen. Wortlos, nervös, erregt, gespannt, ängstlich.

  • Macer konnte den inneren Kampf in Faustina spühren, ahnte sie bereits etwas? Beschäftigte sie sich schon damit? Machte er denn überhaupt das richtige.


    Er ging zunächst zusammen mit ihr an der Hand in den Garten, es war eine romantische Nacht mit vielen glitzernden Sternen. Sie setzten sich auf eine Bank in der er bereits oft saß und über das Glück sinierte.


    Er wartete ab, ob sich Faustina beruhigen würde, wie lang wollte er noch warten. Langsam wurde er nervös, ein kurzer letzter Blick sollte noch einmal Klarheit schaffen, ihre Augen strahlten ihn an, ihre Haare glänzten im Mondlicht. Ja es war die richtige.
    Kurz kramte er unter der Tunika bis er das Geschenk fand, es waren nur noch die richtigen Worte notwendig. Faustina. Das Leben kann so erfolgreich sein wie es will, ich habe schon sehr viel erreicht und doch finde ich nicht das absolute Glück. Es fehlte stets das letzte kleine Mosaik. Er nahm wieder ihre Hand schaute sie fest an und fuhr fort.


    Dieses letzte kleine und doch so wichtige Teil bist du. In dir finde ich mein vollendetes Glück, welches ich nie wieder verlieren will. Wir kennen uns noch nicht lange, doch sind wir uns schon so vertraut...Faustina, ich liebe dich und ich wäre der glücklichste Mensch der Welt wenn du meine Frau werden würdest...Faustina, willst du mich heiraten? Es war raus, er hatte es geschafft, sein Puls steig rasant an, wie würde sie antworten. Schnell holte er noch seine zweite Hand hervor in der er ein kleines Geschenk präsentierte. Ein Goldring, ein Familienerbstück der Octavier.

  • Die Nacht war wundervoll, mild, schön und das Firmament schien festlicher zuleuchten als in den Nächten bisher. Faustina saß neben Macer, bekam kein Wort heraus, was gerade bei ihr mehr als Ungewöhnlich war. Vermutlich ging es Macer genauso, denn auch er war still und schien auf eine Gelegenheit oder auf die passenden Worte zu warten. Als er dann sprach, traf es ihr Herz sehr tief. Vor Freude liefen ihr die Tränen, was ihr natürlich unangenehm war. Dann sah sie den Ring, ein kleiner Goldring. Es war einfach so wie es sich ein junges Mädchen vorstellt. Alles stimmte und nun, wo es soweit war, bekam sie kein Wort heraus. Kurzerhand ließ sie sich von ihren explodierenden Gefühlen leiten, umarmte Macer und gab ihm einen langen, sehr langen Kuss.

  • Ihre Gefühle kamen hoch, Tränen flossen aus ihren Augen, für Macer das undrückliche Zeichen ihrer positiven Antwort. Er hatte den Schritt tatsächlich gewagt und er wurde belohnt, belohnt mit dieser wunderbaren Frau.


    Den Kuss erwidete er mindestens genau so heftig. Als sie geendigt hatten waren ihre Gesichter sehr nah beieinander, beide strahlten und auch Macer konnte eine kleine Freudenträne nicht verbergen. Er nahm ihre Hand und steckte den Goldring auf, er strahlte sogar in der Finsternis der Nacht. Die beiden lagen sich wieder in den Armen, von den Gefühlen immer noch überwältigt.

  • An ihn gekuschelt, meinte sie sein Herz schlagen zu hören. Oder war es doch ihr eigenes? Immer wieder musste sie sich den Ring ansehen. War es ein Traum? Nein, es war kein Traum. Sie drückte sich noch näher an Macer heran. Glücklich ließ sie die Tränen laufen.

  • Sie verharrten noch einige Augenblicke Arm in Arm, dann erst lösten sich die beiden ein wenig voneinander. Überglücklich strahlten sie sich an, nur langsam fand Macer wieder zu Worten.


    Dann lass uns wieder rein gehen und anstoßen auf eine wunderbare gemeinsame Zukunft. Er führte seine nunmehr Verlobte wieder ins Atrium, er hatte im Moment noch keine Sorgen über die Reaktion von irgendeinem anderen, er wollte noch nicht an Durus denken...noch...

  • Immer noch betäubt von dem was sie gerade erlebt hatte, ließ sich Faustina zurück ins Atrium führen. Ihr war nach feiern zu mute. Egal, was noch kommen würde. Sie war hier und das war ihr genug, mehr wollte sie gar nicht.

  • Im Triclinum wartete bereits ein Sklave mit einem Wein, den Macer nur für diesen Abend aufgehoben hatte. Es war ein selbstgemachter seines Vaters, die letzte Erinnerung an diesen. Sein Vater wollte das, er wollte, dass der Wein für einen ganz besonderen Anlass aufgehoben werden würde und dies war nun eingetreten.


    Überglücklich überreichte er Faustina ein Becher mit dem edlen Tropfen und stieß mit ihr an. Auf dich meine geliebte Faustina, auf das wir ewig unser Glück genießen dürfen!

  • Verlegen, was normalerweise nicht Faustinas Art war, wurde sie rot. Nahm den Becher, freute über den Trinkspruch und die damit verbundenen Wünsche. Sie nahm einen vorsichtigen Schuck und stellte fest, das es ein guter Wein war.


    "Möge unsere Ehe so gut werden, wie dieser Wein.", etwas holprig, weil sie keine Erfahrung in solchen Dingen ahtte, erwiderte Faustina seinen Trinkspruch.

  • Ihr Trinkspruch war durchaus tiefgründig, war doch eine Ehe wirklich wie ein guter Wein. Sie muss reifen und schmeckt immer besser.


    Während sie nun Süßspeisen zu sich nahmen, die als Abschluss des Abends gedacht waren wollte Macer die Zeit noch nutzen, um eine Kleinigkeit zu planen.
    Wir sollten möglichst bald zu Durus, ohne seine Zustimmung steht unsere Ehe auf keinem guten Stern. Wie stellst du dir das vor, soll ich alleine vor ihn treten oder machen wir das zusammen?

  • Genau diese Frage war es, die Faustina verdrängt hatte und mit genau dieser Frage, holte Macer sie wieder auf den Boden zurück. Durus und sein Verständnis von Standesgemäß.


    "Durus, das ist unser Problem. Vielleicht sollte ich ... nein, besser nicht oder doch? Vielleicht sollte ich ihn vorbereiten auf das was kommt. Das kann aber auch nach hinten losgehen. Er könnte mir sofort verbieten zu Dich zu heiraten. Wenn wir ihn aber gemeinsam "überfallen", könnte er aber genauso verstimmt sein.".


    Der Abend war gelaufen. Die Romantik weg und Durus als Schatten über allem.

  • Faustina reagierte ein wenig verstimmt, schade, war es doch gerade der eigentlich schönste Moment in ihrem bisherigen Leben. Macer war weniger dramatisch und sah die Sache vielleicht ein wenig zu locker.


    Durus ist doch auch nur ein Mensch. Ich denke ich kann das alleine und wenn er nach dir verlangt kann er dich ja rufen. Wir sollten auf jeden Fall nicht all zu lang warten, wer weiß, wann er es über irgendein Umweg erfahren könnte. Am liebsten wäre es Macer, wenn Faustina ihn ermutigen würde, dass er gleich in den folgenden Tagen aufbrechen würde.

  • Er drängte. Warum? Gerade erst hatte er sie gefragt, ob sie ihn heiraten wolle und nun ging es ihm nicht schnell genug. Hatte er Angst vor Durus oder vielleicht vor einem Nebenbuhler? Avianus hatte sie seit dem Theaterabend nicht mehr getroffen. Einen anderen Mann gab es nicht. Und auf Chio Eifersüchtig zu sein, erlaubte ihm Faustina nicht. Daher erstmal Ruhe und nachdenken.


    "Wir sollten Durus gemeinsam aufsuchen. Da gebe ich Dir recht. Doch nach dem ich deinen Antrag angenommen habe. Ist mein Verlangen nach Aufregung ersteinmal gestillt. Laß mich damit erst klar kommen, das ich bald eine verheiratete Frau sein werde. Laß mir einen Augenblick Zeit, diesen Schritt zu verdauen. Ich liebe Dich, Macer. Aber das ist alles so neu und es muss sich setzen."


    Ein kurzes Gebet zu den Göttern und die Hoffnung, das Macer sie verstand.

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