Cubiculum TAU et TS

  • ~ ein paar Tage nach ihrer Ankunft im Castellum


    Nie hätte sie es für mögliche gehalten, doch seit sie in Mantua angekommen waren, hatten Ursus und Septima kaum Zeit füreinander gehabt. Selbst wenn sie abends gemeinsam zu Bett gingen, sich liebten und aneinander gekuschelt da lagen, war keine Zeit zum reden. Viel zu erledigt waren sie von ihren täglichen Arbeiten, als das sie viele Worte hätten wechseln können. Nun waren schon ein paar Tage hintereinander so verlaufen, dass Septima sich für den heutigen abend fest vorgenommen hatte, ihren Mann ein wenig auszufragen.
    Kaum hatten sie sich von ihren Leibsklaven entkleiden lassen, huschte Septima unter die dünne Decke und zog sich diese bis zum Hals, damit ihr Ehemann erst gar nicht durch ihren nackten Körper in Versuchung geführt werden könnte. Mit dem Rücken lehnte sie sich an das Kopfende ihres gemeinsames Bettes und schaute Ursus dabei zu, wie er zu ihr ins Bett kam. Ein klein wenig warm wurde ihr beim Anblick seines ebenfalls nackten Körpers schon, doch sie dachte schnell wieder an ihr Vorhaben und schob die lüsternden Gedanken bei Seite. Heute wollte sie reden und einiges von Ursus in Erfahrung bringen.
    „Wie war dein heutiger Tag?“ begann sie das Gespräch.

  • Es war das Ende eines sehr langen Tages. Ursus war froh, endlich ans Schlafengehen denken zu können. Cimon hatte ihn aus der Rüstung geschält und er hatte sich mit Hilfe des Sklaven gründlich gewaschen, bevor er den Nubier fortschickte und selbst unter die Decken kroch, um sogleich seinen Arm um seine Frau zu legen. Daß sie ihre Decke deshalb so hoch gezogen haben könnte, um ihn nicht in Versuchung zu führen, auf diese Idee kam er gar nicht. Seine Hand wanderte sofort zu ihren Brüsten um sie sanft zu streicheln. Nur daß sie saß, war ein klein wenig störend. "Mein Tag? Sehr lang. Da der mir zugeteilte senatorische Tribun sich hier nie hat blicken lassen, kann ich nur wenig abwälzen. Und wie war Dein Tag?" Er wußte, daß sie hart daran arbeitete, das Praetorium mit allem, das es umgab, wohnlicher und schöner zu gestalten. Tag für Tag bemerkte er Veränderungen, die das Ergebnis ihrer Arbeit waren und alles noch viel prächtiger aussehen ließen.

  • Als Ursus zu ihr ins Bett kam, zog er sie sogleich in seinen Arm und seine Hand wanderte auf ihre Brust. Sanft schlug Septima nach der Hand, um sie von ihren prallen Rundungen zu vertreiben. „Lass das!“ unterstützte sie ihre Attake mit sanften Worten und einem Lächeln, damit Ursus sich nicht verletzt fühlte. „Heute ist mir nicht danach.“ fügte sie noch erklärend hinzu und schmiegte sich lieber auf seine Brust. Mhm, der Mann roch verdammt gut.
    „Mein Tag war gewiss nicht so anstrengend wie deiner, allerdings konnte ich wieder ein paar hübsche Teile in den hiesigen Läden für unser Haus erstehen.“ Septima lächelte über ihre eigenen, kleinen Erfolge beim gemütlichen einrichten des Praetoriums. Es fehlte nicht viel, aber es waren die persönlichen Kleinigkeiten, die das ganze gemütlicher und wohnlicher werden ließen. Was käme da nur für eine Arbeit auf sie zu, wenn erstmal ihr Haus in Rom renoviert wäre? Daran moche sie jetzt noch gar nicht denken, wobei es eine echte Herausforderung für die junge Frau wäre.
    „Wie kommst du mit Baldemar zu Recht? Benimmt er sich zu deiner Zufriedenheit?“

  • Nanu? Heute war ihr nicht danach? Ursus mußte ausgesprochen verdutzt dreinschauen, denn daß seine Frau keine Lust hatte, das hatte er noch nicht erlebt. Also nicht, wenn sie nicht blutete. Aber er zog die Hand etwas zurück und begnügte sich vorerst damit, sie einfach im Arm zu halten. Daß sie sich dabei an seine Brust kuschelte, war doch schon mal ein Anfang. "Du hast das Haus in der kurzen Zeit schon sehr schön hergerichtet. Ich finde jeden Tag neue schöne Kleinigkeiten, die Du hinzugefügt hast. Du hast einen sehr guten Geschmack, weißt Du das? Hast Du denn noch genug Geld? Du weißt, Du brauchst es nur zu sagen. Ich möchte, daß Du Dich wohl fühlst." Kaufte nicht jede Frau gern ein? Er konnte es sich erlauben, ihr dafür reichlich Mittel zur Verfügung zu stellen.


    Der Themenwechsel kam da etwas unerwartet und Ursus brummte ein wenig. Dabei fiel ihm gar nicht auf, daß er dabei fast wie Baldemar klang. Am Ende begann er schon, sich an den Germanen anzugleichen? "Wir raufen uns langsam zusammen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Er hat mich im Ringen herausgefordert und ich habe die Herausforderung angenommen. Ich bin kein schlechter Ringer... Er tut sich noch schwer mit dem Respekt mir gegenüber. Und noch schwerer mit der richtigen Anrede. Aber langsam wird es schon besser." Es war schon Absicht, daß er nicht sagte, wann und wo sie kämpfen würden. Vor seiner Frau wollte Ursus sich noch weniger blamieren als vor seinen Männern.

  • Sein Lob machte Septima ein wenig verlegen, aber auch stolz. „Danke schön. Ich freu mich, wenn es dir gefällt und vor allem, dass es dir aufgefallen ist. Und was das Geld angeht – davon kann eine Frau nie genug haben.“ amüsierte sie sich über sein freizügiges Angebot und war gerne bereit es auszunutzen. Zärtlich fuhren ihre Finger über Ursus nackte Brust, während er über das Auskommen mit Baldemar berichtete.
    Erstaunte horchte Septima auf, als Ursus einen Ringwettkampf zwischen Baldemar und sich erwähnte. Sie hob ihren Kopf, um ihren Mann anschauen zu können. "Du willst dich mit Baldemar im Ringen messen? Wer von euch ist denn auf diese gloreiche Idee gekommen?“ Sie konnte es sich schon denken, denn gewiss war Baldemar davon überzeugt, dass er Ursus mit Leichtigkeit besiegen konnte, egal in welcher Disziplin. Trotzdem war sie neugierig auf die Antwort und zupfte noch einmal die Decke zu recht, so dass sie immer etwas zwischen sich und Ursus hatte.

  • Hm, sie legte es tatsächlich darauf an, ihn von sich fern zu halten. Ursus knurrte abermals, begann aber auch nicht, sie damit zu ärgern, daß er versuchte, die Decke fortzunehmen. Anscheinend wollte sie reden. Er unterdrückte ein Gähnen und widmete sich ihren Fragen. Geld konnte eine Frau also nie genug haben. Schmunzelnd nickte er. Dem war wohl so. "Was glaubst Du, von wem von uns beiden die Idee dazu kam?", stellte er die Gegenfrage und grinste dabei. Sie kannte sie beide wohl besser als jeder andere. Also sollte es für sie nicht gar so schwer zu erraten sein. "Ach, es ist eben ein Kräftemessen. So wie Jungen es ständig machen. Baldemar kommt mir oft vor wie die Jungen auf den Straßen Roms, mit denen ich es früher zu tun hatte."

  • Ursus wollte ihr nicht verraten, wer von den beiden Männern auf die Idee mit dem Ringen gekommen war, doch Septima wusste es auch so. „Baldemar würde keine Gelegneheit auslassen, bei der er sich einem Römer gegenüber behaupten könnte. Somit wird er es gewesen sein, der die Kugel ins Rollen brachte. Mich wundert nur, dass du ich darauf eingelassen hast.“ Die Erklärung für Ursus Zusage folgte sofort und Septima grinste verschmitzt. „Wie die Jungen auf der Straße? Und ich dachte ich hätte einen erwachsen Mann geheiratet.“ Sie kniff ihn kurz in die Brust. Was würde als nächstes folgen, ein Saufgelage mit ihrem Sklaven? Langsam zweifelte Septima daran, ob es eine so gute Idee von ihre war, Baldemar für eine Woche an die Seite ihres Mannes zu geben.
    „Benimmt Baldemar sich denn in der Gegenwart von anderen Soldaten nach deinen Vorstellungen?“ fragte sie weiter nach und war neugierig mehr von ihrem Gemahl über seine Beziehung zu dem aufmüpfigen Germanen zu erfahren.

  • "Richtig geraten", lachte Ursus und tat so, als würde ihm der kleine Kniff weh tun. Was natürlich nur gespielt war. "Natürlich habe ich mich darauf eingelassen. Es abzulehnen, hätte mich als Feigling dastehen lassen und mir seinen Respekt für lange Zeit, wenn nicht gar für immer verwehrt. Ich bin ein guter Ringer, er wird es nicht so leicht haben mit mir. Selbst wenn ich am Ende unterliegen sollte, und das müssen wir erst abwarten, werde ich seinen Respekt gewinnen. Es ist nicht immer nur der Sieg, der Respekt abringt." Das war ebenfalls früher unter Kindern ebenso gewesen.


    "Oh, ich hoffe, ich habe Dich nun nicht enttäuscht. Aber es ist eine unumstößliche Tatsache, daß in jedem Mann auch immer noch ein Junge steckt. In dem einen mehr und in dem anderen weniger. Aber er ist immer da. So, jetzt kennst Du das große Geheimnis aller Männer." Er lachte belustigt und küßte sie auf ihre Nase.
    "Doch er benimmt sich soweit gut. Er vermeidet es halt, mich anzusprechen, wenn andere dabei sind. Und er versucht es zumindest, mich hin und wieder als Dominus anzusprechen. Ich habe versucht, ihm zu erklären, daß er sich damit nicht selbst herabsetzt, nur weil er mich so anspricht. Vielleicht hat es geholfen. Er ist ein sehr stolzer Mann. - Du hast mir nie erzählt, wie Du an die beiden gekommen bist."

  • „Ah, um Respekt geht es dir also? Und du glaubst wirklich das Baldemar dir gegenüber respektvoller sein wird, wenn du verschwitzt und besiegt unter ihm liegen wirst?“ In ihrem Blick spiegelte sich die Skeptsis wieder, die Septima dran zweifeln lies, dass ein miteinander ringen eine gute Lösung für respektvollen Umgang miteinander war. „Und wenn er verliert, dann wird er dir das auf ewig nachtragen und sich fürchterlich in seinem Stolz verletzt fühlen. Mein Lieber, ich hoffe du hast dir das wirklich gut überlegt.“
    Die Sache mit dem Kind im Manne hielt Septima für eine Ausrede. Sie richtete sich auf und schaute Ursus nun gerade wegs an. „Ach ja? Ihr dürft noch das Kind in euch haben und entschuldigt einfach alles was ihr tut damit, dass es das Kind in euch ist? Und was ist mit uns Frauen? Wir müssen uns immer tadellos verhalten, dürfen nicht aus unserer Rolle fallen, haben tugendhaft und zurückhaltend zu sein, während ihr Männer einen saufen gehen könnt, oder euch mit eures gleichen im Ringen messen könnt. Findest du das nicht ein wenig ungerecht?“ Nun musste Septima selbst tief durchatmen. Lange hatte sie sich nicht mehr so aufgeregt und sie verstand gerade selbst nicht, warum sie so aufgebracht über Ursus’ spaßig gemeinte Aussage war. Sie war doch sonst nicht so impulsiv. In der ganzen Aufregung hatte sie Decke völlig vergessen und saß nun halb entblöst vor ihrem Mann, was jedoch etwas völlig normales für sie war, denn für gewöhnlich schliefen sie immer nackt in seinem, nein ihrem Bett.

  • Erstaunt richtete Ursus sich halb auf, als seine Frau ihn so aufgebracht anging. Er ließ sie ausreden. Auch nur zu versuchen, zwischendurch etwas zu erwidern, konnte fatale Folgen haben. Dann aber schüttelte er den Kopf. "Die Germanen sind ein Volk von Kriegern. Nur eines beeindruckt sie: Ein Mann, der wie ein Mann kämpfen kann. Es ist nicht wichtig, wer von uns beiden gewinnt. Es ist wichtig, daß es ein guter Kampf wird. Das wird schwer genug, wenn man sieht, wieviel Kraft Baldemar hat. Es ist sehr wahrscheinlich, daß er am Ende gewinnt, schon wegen seiner überlegenen Kraft. Doch er kennt die Tricks nicht, hat nie die richtige Technik gelernt. Das gibt mir einen Vorteil. Es wird eine guter Kampf, Septima. Und nur darauf kommt es an. Baldemar wird mich weder verachten, weil ich verliere, noch mehr hassen als bisher, weil ich gewinne. Aber er würde mich sehr verachten, wenn ich seine Herausforderung nicht angenommen hätte. Weil ich mich dann als Feigling erwiesen hätte." Er hatte das mit Baldemar nie so genau besprochen. Und eigentlich kannte er den Germanen kaum. Aber er dachte an den Gesang. An ihr Gespräch auf jener Wiese. Und glaubte zu wissen, daß der Germane Tapferkeit und Mut schätzte. Und daß er es schätzte als gleichrangig betrachtet zu werden. In einem Kampf war das so. Niemand stand über dem anderen. Man maß einfach seine Kraft und sein Können.


    Ganz sanft streichelte Ursus über Septimas Schultern. "Ich wollte nur einen kleinen Scherz machen und nichts entschuldigen." Der Unterschied zwischen Mann und Frau. Eine gegebene Tatsache, an der niemand etwas ändern konnte. "Was das Kind in euch Frauen angeht, so bin ich überzeugt davon, daß es da ist. Wann immer ich eine Gruppe Frauen sehe, die kichernd die Köpfe zusammensteckt, egal wie alt diese Frauen sind, sie scheinen jung und sprühend vor Lebensfreude, wie Kinder." Soviel dazu. Es äußerte sich eben anders, als bei Männern. Aber es war ebenso vorhanden.


    "Und ungerecht? Es ist so vieles ungerecht. Schau Dir unsere Sklaven an. Glaubst Du nicht, sie finden es nicht ungerecht, daß sie uns immer bedienen müssen? Daß sie die schweren und unangenehmen Arbeiten erledigen müssen, während wir ein scheinbar unbeschwertes und schönes Leben führen? Es ist eben ihre Rolle. Und ihr Frauen habt die eure. Und wir Männer die unsere. Wir tragen dafür die Verantwortung für alle in unserem Hauhalt. Wir müssen für ein gutes Einkommen sorgen, für den Schutz, für einen gerechten Umgang miteinander. Und da draußen müssen wir gegen die anderen bestehen. Auf die eine oder andere Weise je nachdem, welche Laufbahn wir gewählt haben. Jeder hat sein Päcklein zu tragen, Septima." Oje, er verfiel mal wieder ins Schwallen. Und er fürchtete, daß dies Septima gar nicht gefallen würde.


    "He..." Er schaute sie liebevoll an und wollte sie an sich drücken, wenn sie es zuließ. "Was ist denn los? Bist Du unzufrieden? Hat Dir jemand etwas getan?" Ihr Ausbruch mußte andere Gründe haben. Bisher war sie doch mit ihrer Rolle als Frau sehr gut zurecht gekommen und schien auch ihr Vergnügen zu haben, innerhalb des möglichen Rahmens.

  • Ursus reagierte in seiner unverwechselbaren, ruhigen und vernünftigen Art und Weise auf sie, dass es Septima gar nicht mehr interessierte, was er ihr alles sagte. Trotzdem ließ sie ihn reden, winkte aber am Ende seiner Rede mit einer Hand ab, während sie mit der anderen zu ihrer Stirn ging. „Lass es gut sein, Titus. Ich weiß das ich nichts ändern kann, dass ich eine Frau bin und mich mit meiner Rolle zu frieden geben muß.“ Da war er wieder, ihr Frust darüber, dass sie niemals das in der Politik erreichen könnte, was ein Mann erreichen kann. Trotzdem erklärte dies nicht ihren heftigen Ausbruch von eben. Septima seufzte, ließ die Hand an ihrer Stirn sinken und schaute in Ursus’ braune Augen. Braun, nicht blau. „Bitte entschuldige, ich wollte nicht so unbeherrscht sein und dir Vorwürfe machen. Ich weiß selbst nicht woher das kam.“
    Sie überließ sich seinen schützenden Armen. Dabei wiederholten sich seine Worte in ihrem Geist. ‚Wir müssen für ein gutes Einkommen sorgen, für den Schutz,…’ Ja, hier konnte sie sich sicher fühlen. Ursus würde immer für sie sorgen, dass hatte er ihr auf der Reise nach Mantua versprochen.
    Nun war es Septima egal, ob noch ein Stück Stoff zwischen ihnen war, oder nicht. Sie wollte Nähe, Liebe und Geborgenheit. Vergessen war, dass sie am heutigen Abend mit ihrem Mann einfach nur reden wollte. Manchmal sagten Gesten viel mehr als Worte und Septima konnte sehr überzeugend sein, wenn sie nicht sprach.

  • Ursus hatte überhaupt nicht gewußt, wie sehr Septima mit ihrem Schicksal als Frau haderte. Sie war ihm immer so sehr als perfekte Frau erschienen, daß er dachte, sie sei damit sehr zufrieden und würde deshalb ihre Rolle so vollständig ausfüllen. "Niemand kann sich aussuchen, als was er geboren wird. Aber man kann versuchen, das Beste daraus zu machen. Septima... wenn Du es Dir aussuchen könntest, wenn Du ein Mann sein könntest – oder eine Frau alles tun und werden könnte, was wärest Du dann gerne?" Ihren Ausbruch hatte er ihr längst verziehen. Spätestens, als sie ihm so in die Augen blickte. Wann immer sie das tat, schmolz er dahin wie Butter in der Mittagssonne. Wer könnte denn auch solch einem Blick widerstehen?


    Nun war er es, der eigentlich reden wollte. Denn er machte sich Sorgen um Septima. Ihr Ausbruch hatte allzu deutlich gezeigt, daß eben nicht alles in Ordnung, daß eben nicht alles perfekt war. Eigentlich war es auch dumm gewesen, das zu glauben. Aber es machte so vieles einfacher, wenn man davon ausging.


    Er erwiderte die Zärtlichkeiten seiner Frau, war aber noch nicht so ganz bei der Sache, da er sich wünschte, das Gespräch weiterzuführen. Allerdings konnte es nicht lange dauern, bis sie seine Gedanken vollkommen auf sich gelenkt hatte.

  • Was sie gern wäre? Mann oder Frau? Etwas irritiert schaute Septima, die gerade dabei war ihren Mann mit ihren sinnlichen Lippen zu verwöhnen, auf zu Ursus und dachte darüber nach, ob er diese Frage wirklich ernst gemeint hatte.
    „Selbstverständlich ein Mann.“ erwiderte sie ruhig und streichelte dabei sanft über seine nackte Brust. Es war seltsam, aber Septima verspürte keine richtige Lust mehr auf eine körperliche Vereinigung mit ihrem Ehemann. ‚Verflixte diskutiererei!’ schimpfte sie mit sich selbst und kuschelte sich lieber wieder in die Armbeuge ihres Mannes. „Lass uns schlafen, Liebster.“ forderte sie ihn leise auf. Ihre Stimme enthielt alle Nuancen ihrer Gefühlslagen. Trauer, Hoffnung, Wärme, Zärtlichkeit und auch Frust und Angst. Woher das alles in diesem Moment kam, wusste Septima selbst nicht.

  • Selbstverständlich ein Mann? Ursus blickte seine Frau verwirrt an, das war es nicht, was er hatte wissen wollen. Er bezweifelte, daß sie seine Frage nicht verstanden hatte, eher vermutete er, daß es ihr unangenehm war. Das wurde auch noch unterstrichen dadurch, daß sie sich einfach an ihn kuschelte und offenbar einfach schlafen wollte. Da ließ sie ihn nun also mit seiner aufsteigenden Hitze einfach so auf dem Trockenen. An Schlafen war da wirklich nicht zu denken. Zumal ihre Worte ihn beschäftigten. War sie wirklich so unzufrieden mit ihrem Leben? Er wußte nichts weiter zu tun, als sie fest zu umarmen und sanft zu streicheln. "Dann schlaf gut, Liebste", sagte er mit leicht belegter Stimme, aber durchaus zärtlich. Ein Kuß auf ihre Stirn folgte, ansonsten ließ er sie einfach in Ruhe, damit sie schlafen konnte. Selbst lag er hellwach da und wußte überhaupt nicht, was eigentlich los war.

  • „Mhm, du auch.“ antwortete Septima nur noch leise. Zwar war sie körperlich erschöpft vom Tag, aber ihr Geist war noch nicht richtig müde. Titus Worte hatten sie zum nachdenken gebracht. Doch sie hatte ihm gesagt, dass sie schlafen wolle, somit schloss sie ihre Augen und versuchte nun mit geschlossenen Augen über ihre Zufriedenheit als Frau in der Gesellschaft nachzudenken. Noch ehe sie selbst zu einem schlüssigen Ergebnis gekommen war, wurde Septimas Atmung langsamer und regelmäßiger. Morpheus hatte sie zu sich geholt. An ihren Gemahl gekuschelt, schlief die junge Tiberia tief und fest.

  • Kaum waren Ursus und seine Frau von Rom zurück gekehrt, schon mußte Ursus erneut dorthin zurück kehren. Zurück ließ er seine unglückliche Frau, die sich einzig mit der Anwesenheit von Flora und Serrana abzulenken gedachte. Ihre Schwangerschaft schritt weiter fort und Septima wurde von Woche zu Woche immer unbeweglicher, was die junge Frau als sehr störend empfand.
    Dann endlich kehrte Ursus aus Rom zurück. Müde und erschöpft sah er aus und sie gingen gemeinsam früh zu Bett.
    „Ich bin sehr froh, dass du endlich wieder in Mantua bist, Liebster.“ versicherte sie Ursus, während sie sich von Frija aus den Kleidern helfen ließ. „Und, hast du Neuigkeiten aus Rom mitgebracht, oder gar Gelegenheit gehabt, nach unserer Villa zu schauen?“ Septima ging davon aus, dass Ursus während seines Aufenthaltes in Rom wieder in ihrer eigenen Villa, mitten zwischen den Bauarbeitern sein Lager bezogen hatte. Als sie vollständig entkleidet war, schlüpfte sie zu ihrem Mann unter die Decke und suchte sich eine angenehmen Position, in der ihr Bauch sie beide nicht stören würde, und kuschelte sich in Ursus' Arm. Sanft strichen ihre weichen Finger über seine Brust.

  • Auch wenn er dem barbarischen Tribun gegenüber so getan hätte, als wäre er der frische, junge Morgen schlechthin, war Ursus doch von der schnellen, anstrengenden Reise mehr als erschöpft. Wie froh war er heute über Cimons helfende Hände, die ihn schnell von der lästigen Rüstung befreiten! Das auf Dauer doch recht schwere und unbequeme Ding erhielt von ihm keinerlei Beachtung mehr. Er zitterte vor Müdigkeit und Kälte. Er wusch sich schnell und schlüpfte dann so rasch wie möglich zu seiner Frau unter die durch sie schon schön angewärmten Decken.


    Ach, wie wunderbar, endlich wieder dieses zarte, weiche, liebevolle Geschöpf in den Armen halten zu können. Seufzend schloß er die Augen und wäre wohl auch innerhalb von Sekunden in den Schlaf hinübergedämmert, wenn seine neugierige Frau ihn nicht noch mit Fragen gelöchert hätte. "Hm? Ja... ja, ich war in unserem Haus. Alles wunderbar." Er gähnte. "Ganz wunderbar...." Er gähnte noch einmal und kuschelte sich enger an sie. "Nach der Ernennung des Praefecten war Dein Onkel noch zu einem kleinen Essen mit mir im neuen Haus. Wir..." Das Gähnen wurde langsam lästig. Und die Lider immer schwerer. Ach, man konnte ja auch mit geschlossenen Augen reden. "Er... will Salinator stürzen. Und wenn es sein muß, den Kaiser gleich mit..." Schon halb schlafend und in sehr leisem Tonfall klang es fast, als würde er über das schlechte Wetter auf der Reise sprechen statt über eine Intrige. "Ich habe vor, ihn zu unterstützen..." Wieder ein Gähnen. Wie warm sie war. Wie gemütlich. Wie... weich... "Achja, er ist begeistert, daß wir unseren Sohn Manius nennen wollen." Diese Worte wurden mehr gemurmelt als gesprochen.

  • Mitten in der Bewegung stockte ihre Hand, als Ursus, ganz nebensächlich, von seinen Plänen mit ihrem Onkel berichtete, das dieser Salinator stürzen wolle. Na gut, der Praefectus Urbi war ein unangenehmer und lästiger Mensch, der nicht besonders viel für die Patrizier übrig hatte, doch hätte Septima es sich nie träumen lassen, dass ihr Onkel, der ehrenwerte Consulat Tiberius Durus, an einer solchem Verrat beteiligt sein würde. Und dann zog er auch noch ihren Gemahl in seine Pläne mit ein?! Erstaunt richtete sich Septima in eine mehr sitzende Position auf und blickte auf Ursus herab. „Ich hoffe doch sehr, dass ich mich verhört habe! Du redest im Delirium, oder Titus?“ Sie war sich nicht sicher, ob der Mann an ihrer Seite nicht schon längst eingeschlafen war, so leise und müde wie seine Stimme geklungen hatte. Und immerhin hatte es ein paar Wimpernschläge gedauert, bis das Septima das Gesagte geistig verarbeitet hatte.

  • Ja, eigentlich war Ursus gerade eingeschlafen. Sanft wie ein Säugling war er einfach hinübergeglitten in das Land der Träume. Aber die heftige Bewegung seiner Frau, als sie sich aufsetzte nämlich, riß ihn zurück in die Wirklichkeit. Aus müden, nur halb geöffneten Augen blickte er sie an. "Was? Wie?" Was hatte sie gefragt? Achja, ob sie sich verhört hätte. "Nein. Du hast Dich nicht verhört. Septima... können wir da morgen drüber reden? Ich bin ... todmüde. Dein Onkel meint es ernst. Und er hat Recht. Dieser Vescularier ist schlimmer als Nero und Caligula zusammen."

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