[Tablinum] Sermones cum Octaviis

  • Macer folgte dem Sklave stumm und lies ihn sich ins Tablinum führen.


    Dort wartete er dann, bis Saturnius erscheinen würde. Er überlegte sich schon einmal die Worte, die er ihm sagen würde, das offiziele Schriftstück hatte Macer ebenfalls dabei...

  • Saturninus war mehr als überrascht, als man ihm berichtete, dass Besuch für ihn da war. Er kannte doch niemanden hier in Rom? Der Name des Mannes, Octavius Macer sagte ihm erst recht nichts.


    Gäst sollte man allerdings nie warten lassen, das machte nur einen schlechten Eindruck, also legte der Iulier hastig seine neue Toga an und ging ins Tablinium, wo sein Gast schon auf ihn wartete.


    "Salve, Octavius!", grüßte er den Octavier freundlich und hob beide Arme zu einer einladenden Gäste. "Was führt dich zu mir?"


    Mehr als gespannt blickte Saturninus Macer an.

  • Salve Iulius Saturnius, ich bin Faustus Octavius Macer. Decemvir und im Auftrag einer Erbschaft hier.


    Er grüßte den Iulier ebenfalls und die beiden setzten sich hin.


    Saturnius, ich möchte nicht lange drum herumreden. Es geht um deinen Vater. Zunächst mein herzliches Beileid zu seinem Tod! Sicherlich können meine Worte dich nicht sonderlich trösten, dich hoffentlich aber ermutigen weiter so im Leben zu stehen und deinen Weg zu beschreiten!


    Macer nahm das ganze schon ein wenig mit, denn immerhin hatte er ebenfalls seinen Vater schon früh verloren.

  • Im ersten Moment blickte Saturninus etwas verwundert drein. Decemvir war der Mann, also gehörte er dem Vigintivirat an. Aber dann verstand er, es ging um das Erbe, das sein Vater ihm hinterlassen hatte.


    Der Iulier nickte ernst. Sein Vater war zwar schon etwa einen Monat, aber der Gedanke an ihn schmerzte ihn immer noch. Er war zwar ein strenger Mann gewesen, aber dennoch immer gut zu ihm gewesen.


    "Ich danke dir vielmals für deine mitfühlenden Worte."


    Die Worte des Decemvirs erfreuten Saturninus wirklich, denn sie klangen ehrlich.


    "Darf ich fragen, worauf sich das Erbe meines Vaters beläuft?"


    Das mochte banal klingen, aber er musste ja seinen Lebensunterhalt von irgendwas bestreiten, im Moment lebte er vom Wohlwollen der Familie. Hoffentlich verstand der Octavier die Frage des Iuliers nicht falsch.

  • Der Iulier war augenscheinlich schon etwas über den Tod hinweg. Für Macer bedeutete dies weniger Arbeit, sicherlich würde er dadurch das Erbe sehr schnell an den Mann bringen können.


    Gur mir scheint es, dass du schon weißt, um was es hier geht. Ich habe dich als den Erben deines Vaters ausfindig gemacht und da dein Vater kein Testament hinterlassen hat, fällt das gesamte Erbe auf dich!


    Jetzt war es raus, diese Worte würde er sicherlich noch einige Male in seiner Amtszeit aussprechen müssen und jedes mal aufs neue werden sie ihn daran erinnern, was er erreicht hat.


    Wie hoch das Erbe im genauen ist, kann ich dir leider nicht sagen. Aber du bist alleiniger Erbe und dein Vater war ein sehr angesehene Persönlichkeit beim Militär, du darfst also mit einigem rechnen...


    Sicherlich würde der junge Saturnius vor lauter Glück den Tod schon bald vergessen können.

  • Saturninus lächelte leicht. Das war doch immerhin etwas.


    "Nun, das ist doch ein Lichtblick am Ende des Tunnels, nicht wahr?"


    Ein nicht unbeträchtliches Erbe würde ihn nicht nur in die Lage versetzen sich selbst zu versorgen können, sondern würde auch für seine weitere Karriere vorteilhaft sein. Um Senator zu werden brauchte man ja einiges an Geld, beziehungsweise Land.


    "Ich hoffe doch, du bleibst noch auf einen Becher Wein, Octavius?"


    Er winkte einen Sklaven herbei.


    "Wann darf ich denn mit dem Eintreffen des Erbes rechnen?"

  • Natürlich. Ein Erbe ist immer hilfreich. Der genaue Termin hängt nicht nur von mir ab, doch ich werde mich um eine möglichst schnelle Abwicklung bemühen.


    Macer konnte zwar nicht zaubern oder Wunder herbeiführen, aber er konnte durch exaktes Arbeiten anderen die Arbeit erleichtern.


    Sehr gerne bleibe ich noch eine Weile. Erzähl mir doch mal ein bisschen von dir Saturnius. Was willst du in deiner Karriere erreichen?


    Das formelle konnte ja sicherlich noch eine Weile warten.

  • Saturninus nickte zufrieden und wies den Sklaven an eine Karaffe und zwei Becher des erlesenen Falerners zu bringen.


    "Nun ja, ich strebe den Cursus Honorum und damit einen Sitz im Senat an, so wie du."


    Der Iulier schmunzelte.


    "Wenn ich dich da etwas fragen darf, was hast du gemacht bevor man dich zum Vigintivir gewählt hat?"


    Er blickte Macer gespannt an. Ihm war nämlich immer noch nicht klar, was er tun sollte um sich einen Namen zu machen. Vielleicht konnte der Octavier ihm da ja einen guten Ratschlag geben?


    Schließlich kam der Sklave zurück stellte die Karaffe und die Becher und zusätzlich noch eine Schüssel voller Trauben auf einem kleinen Tisch ab. Saturninus schenkte sich und seinem Gast einen Becher ein, reichte Macer einen davon und hob seinen eigenen Becher.


    "Auf unser Wohl!", schmunzelte er. "Und auf meinen Vater."

  • Macer verwunderte es kaum, dass dieser Iulier ebenfalls in den Senat wollte. Es musste wohl in der Gens liegen.


    In den Senat also. Dann solltest du aber zeitig anfangen, dich um deinen Ruf zu bemühen. Hast du mitgekriegt, wie es Centho erging?


    Jetzt kamen die beiden immer besser ins Gespräch und ihm gefiel es, endlich mal seine Erfahrungen weitergeben zu können.


    Ich habe mir in der Stadtverwaltung von Ostia ein Namen gemacht. Ich war dort Magistrat und zwei Amtszeiten Duumvir.


    Er nahm einen Becher und stoß an.
    Auf unser Wohl!

  • Saturninus trank einen großen Schluck Wein.


    "Nein, als Centho kandidiert hat, war ich noch nicht in Rom, aber er hat mir davon erzählt, dass er gescheitert ist. Eine bittere Sache sowas. So eine zweite Kandidatur hat gewiss einen schalen Beigeschmack..."


    Der Iulier horchte auf. Interessant. Der Octavier war also Duumvir in Ostia gewesen und hatte, soweit er wusste keine Probleme damit gehabt gewählt zu werden.


    "Ich hätte ja zuerst gedacht, dass ich versuchen sollte bei einem Senator als Scriba Personalis unterzukommen um mir so einen Namen zu machen. Allerdings hat man mir geraten es lieber in einer der Städte mein Glück zu versuchen, und dein Werdegang ist da gewiss ein gutes Vorbild."


    Saturninus lächelte.

  • Sicher...ich möchte hier nicht über Centho lästern. Aber meines Erachten nachs, hätte er sich für seine Kandidatur durchaus ein anderen Weg nehmen können. Generell haben viele Kandidaten bei der zweiten Kandidatur geringere Chancen.


    Doch bevor noch der Eindruck entsehen könnte, Macer war etwas arrogant fügte er hinzu.


    Natürlich aber ist er ein großartiger Mensch und ein toller Politiker. Die Zukunft wird sehen was aus ihm wird. Und ob die Stadtverwaltung wirklich besser ist als persönlicher Schreiber eines Senatoren zu werden weiß ich nicht genau.


    Er nahm einen Schluck.


    In der Stadtverwaltung wirst allerdings etwas mehr Zeit brauchen, anderseits kannst du mehr Eigenverantwortung lernen. Welche Stadt würde dich denn interessieren?

  • "Gewiss, gewiss", meinte Saturninus lächelnd über Centho. "Ist dir bekannt warum die ehrenwerten Senatoren ihn nicht gewählt haben? Ich habe ihn nicht danach gefragt, weil es mir ein wenig unhöflich erschien."


    Saturninus blickte Macer interessiert an. Nicht aus Sensationsgier, sondern viel mehr weil er aus den Fehlern seines Verwandten lernen wollte.


    "Nun, der Vorteil einer Stadt ist wohl, dass die Ämter dort mit dem Cursus Honorum vergleichbarer sind, und man damit direkte Erfahrung vorweisen kann. Ich hätte an Misenum gedacht. Eine nette kleine Stadt, die denn Vorteil hat, dass mein Verwandter Iulius Proximus dort Duumvir ist."


    Saturninus grinste leicht.

  • Nun es könnte sicherlich daran liegen, dass dein Verwandter sich "nur" als Aquarius in der öffentlich gezeigt hat. Aber ich weiß es auch nicht genau, sicherlich wird es beim nächsten Mal klappen!


    Nach Misenum wollte der gute also, Macer erst einmal dort gewesen und begeistert.


    Misenum ist eine großartige Stadt. Proximus ist dort in der Tat Duumvir, vielleicht sucht er noch einen Magistraten...das wäre doch ein toller Einstieg!


    Bei einem Verwandten hatte man generell eh bessere Chancen.

  • Saturninus nickte verstehend und nahm noch einen Schluck Wein zu sich.


    "Warst du schon einmal in Misenum?", fragte er interessiert. "Der Imperator Caesar Augustus soll ja auch dort sein um sich zu erholen, nicht wahr?"


    Der Iulier nickte und grinste ein wenig.


    "Ja, genau so hätte ich mir das vorgestellt..."

  • Ja ich war einmal dort. Die Stadt ist wirklich wunderschön und vorallem der Hafen ist natürlich sehr beeindruckend...Ich denke, dass man es dort als Verwalter wirklich schön hat!


    Trotzdem war er damals nach Ostia gegangen, sicherlich auch, weil er dort in er Nähe von Rom war.


    Aber ich muss dich nun auch ein wenig bremsen. Es ist natürlich nicht so einfach in den Cursus Honorum, geschweige denn in den Senat zu kommen. Nicht jeder ist dazu geboren und du musst durchaus mit einem sehr langen und steinigen Weg rechnen...


    Macer stand ebenfalls vor der Entscheidung, letztendlich hatte er die richtige getroffen...

  • Na, das klang ja gut. Misenum schien eine wirklich schöne Stadt zu sein.


    "Dann auf Misenum!", hob er erneut den Becher um anzustoßen.


    Dann sprach er ernst:


    "Das stimmt natürlich. Ein sehr langer Weg, aber ich bin doch guter Dinge, dass ich es schaffen werde."

  • Auf Misenum. Er stoß erneut mit dem Iulier an und lehnte sich zurück.


    Selbstbewusstsein ist sicherlich hilfreich..dich sag, wieso möchtest du in die Politik. So weit ich informiert bin, ist ja sowohl dein Vater als auch dein Großvater im Militär tätig gewesen. Woher also die Redekunst?

  • "Eine gute Frage...", antwortete Saturninus zögerlich. "So genau kann ich das selbst nicht sagen. Nun ja, das Militär hat mich nie so richtig interessiert. Natürlich habe ich wie alle anderen meiner Altersgenossen auch früher 'Römer und Barbar' gespielt, aber während viele meiner jugendlichen Freunde gleich nachdem sie Männer geworden waren zur Legion gegangen sind, wollte ich mich nicht für zwanzig Jahre binden."


    Er überlegte kurz. Die Dienstdauer von zwanzig Jahren hatte ihn schon sehr abgeschreckt.


    "Mein Vater hat mir auch erzählt, dass sein Bruder und auch andere Verwandte immer wieder probiert haben in die Politik einzusteigen, daran aber gescheitert sind, vielleicht hat das meinen Ehrgeiz geweckt. So schillernde Persönlichkeiten wie Iulius Caesar, mit dem ich zwar nicht mehr wirklich verwandt bin, sind da natürlich auch ein Ansporn."


    "Was hat dein Vater gemacht, wenn ich fragen darf?"

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