Die germanische Hochzeit | - Die Vermählung -

  • Sim-Off:

    Zum Ablauf: es wird zwei Erzähllinien in diesem Thread geben, eine aus Sicht des Brautpaares und eine aus Sicht der Gäste. Das ist, damit die Geschichte relativ linear vorangetrieben werden kann, und damit man nicht die Übersichtlichkeit verliert, was gerade wo passiert (BAUMANSICHT!!! :D), nach der Vermählung wird es dann eine neue Linie geben, in der sich die Brautleute den Glückwünschen etc. stellen... Viel Spaß!


    Hradja Elfledaz al Landoz
    Die Vermählung der Elfleda und des Lando



    Als die Gesellschaft schon mehrere Stunden beieinander war, gegessen und getrunken hatte, miteinander größtenteils bekannt war, und die Stimmung ausgelassen genug war, um wieder durch die Ernstheit der Zeremonie abgewürgt zu werden, rief der Gode das Brautpaar zu sich. Es dämmerte langsam, und das Licht bekam eine leicht goldene Farbe...


    Der Ort, an dem Elfleda und Lando miteinander vermählt werden würden, beziehungsweise wo der zeremonielle Teil, der die Verlobung abschließen, und die Ehe beginnen würde, stattfinden sollte, war ein vorbereiteter Flecken Erde unter der großen Eiche im hinteren Teil des ausladenden Gartens der Casa Duccia. Die Eiche stand schon seit Jahrzehnten hier, und sah dementsprechend aus, und überragte die anderen Bäume im Garten, die erst gepflanzt worden waren, nachdem die Sippe hier einzog, um einiges an mythischer Behäbigkeit. Dieser Baum war auch die erste Opferstätte der Sippe gewesen, noch bevor sie einen Opferstein weiter hinten im Garten platzier hatte.
    Jetzt, im späten Frühjahr, sah die Eiche im Licht der langsam untergehenden Sonne noch kraftvoller aus, sie ließ keinen Zweifel daran, warum sie der Sippe heilig war. Unter dem hohen Stamm der Eiche, die sich weit über Haupteshöhe verzweigte, waren zwei große Öllampen aufgestellt worden, kleinere Öllampen schlossen im Kreis an. Aufgrund dieser Aufstellung waren die Gäste gezwungen, sich im Halbkreis mit etwa zehn Schritten Durchmesser um den durch das Lampenlicht mystisch erleuchteten Flecken unter der Eiche aufzustellen. Was auch so gedacht war, so würden sich die beiden Sippen gegenüberstehen müssen, während die anderen Gäste quasi den Bogen darstellen würden. Das würde symbolisieren, dass das Brautpaar, was zwischen den Sippen stehen, diese verbinden würde.
    Der Platz reichte nicht aus, um alle Gäste in den waldgleichen Garten treten zu lassen, aber fast.
    Ein kleiner Tisch war vorbereitet worden, auf dem die nötigen Gaben lagen, die der Gode zur Zeremonie gebrauchen würde.


    Innerhalb des Ritualkreises:


    Dagoberaht:
    [Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/germanen/germane41.jpg]


    Der alte Gode, der die Familie wahrscheinlich schon länger kannte als sie sich selbst, schritt den Kreis ab, und streute mit langsam mahlenden Fingern Erde zwischen die Fackeln. Er war nichtmehr der jüngste, und so dauerte es seine Weile, konzentriert blickte er auf jeden nächsten Schritt. Als er das getan hatte, nahm er etwas Wasser aus einer Karaffe in die Hand, und wiederholte das Prozedere, indem er es tropfenweise zwischen seinen Fingern verrinnen ließ. Dies symbolisierte den Erdkreis, Midgard, und vor allem die Fruchtbarkeit, die diesem inne war, und die in dieser Zeremonie beschworen werden sollte. Als er dieses getan hat, murmelte er ein paar Worte, die er an die alte Eiche richtete, wandte sich dann zur Festgesellschaft um, und wartete darauf, dass die Brautleute zu ihm traten...


    "Kommt zu mir, Kinder dieser Welt. Kommt zu mir unter den Schutz von Mutter Erde, den Schutz der Götter, und den Schutz der Naturgeister, die diesem ehrwürdigen Baum inne sind. Kommt zu mir, wenn ihr vollenden wollt, was ihr geschworen habt!"


  • Die versammelte Menge, insgesamt sicherlich mehr als hundertfünfzig Menschen, beeindruckten Albin schon. Er hätte nicht gedacht, dass Loki so viele Menschen um sich scharen könnte.
    Der alte Mann stand etwas abseits mit den anderen Hausangestellten, mit Marga im Arm, die es sich trotz der Arbeit, die noch in der Küche mit den anderen zu erledigen war nicht nehmen lassen wollte der ersten Hochzeit in der Familie seit Jahren beizuwohnen. Zwar hatte die alte Haushälterin ein Verhältnis zum Familienoberhaupt, das mit feindselig noch schöngeredet war, aber dies war ein Zeichen, dass sie nicht verpassen wollte.


    So standen sie nun beisammen, die versammelte Gemeinde hinter sich, und den Goden beobachtend der gerade den Ritualkreis unter der alten, ehrwürdigen Eiche weihte, dem größten Baum im Garten, der wahrscheinlich noch viel älter war als die Casa an sich, und die Casa die zuvor hier gestanden hatte... leises Gemurmel ging durch die Reihen der Gäste, und man wartete darauf, dass das Brautpaar den nächsten wichtigen Schritt tat.

  • Als der Abend sich ankündigte, hatte sich Elfleda noch einmal von Lando getrennt und war in den Schutz ihrer Sippe mit Oda eingekehrt. Bald schon würde es so weit sein, dass sie vermählt wurden, und es galt, das Ritual zu befolgen. Und sie wollte noch von allen gut Abschied nehmen, denn bald schon würden sie alle aus Elfledas Welt erst einmal verschwinden.


    Der Gode weihte den Platz mit Erde und Wasser, und die Gesellschaft machte sich auf, um sich zu versammeln. Elfleda stand mit Oda ganz vorne am Rand des Kreises aus Leuchten und wartete darauf, gerufen zu werden. Sie hielt die Hand der Freundin in ihrer, immerhin war Oda als ihre Brautfrau nun ihr Fels, an den sie sich in ihrer Nervosität halten konnte und durfte. Und ihre Zeugin, wenn der Gode sie dazu aufrufen würde.
    Elfleda atmete noch einmal durch, und ließ dann Odas Hand los. Sie reffte ihr Kleid leicht, um über die Lampen zu steigen, ohne eine anzustoßen, und trat somit in den innersten Kreis. Eine wohltuende Ruhe legte sich über Elfleda, als sie auch Lando vor den Goden treten sah. Ihr Bräutigam kam zu ihr herüber und führte sie am Arm genau in die Mitte vor den Goden. Nur kurz blickte sie ihm voll Zuneigung in die Augen, ehe sie dem Goden feierlich durch ein leichtes Neigen des Kopfes ihren Respekt darbrachte. Dann schritt sie an Lando vorbei vor seine Sippe hin, so wie er vor die ihre trat.
    Eine Ehe war nicht nur die Verbindung zweier Menschen, nein, sie war die Verbindung zweier Sippen. Und auch, wenn alles ausgehandelt war und sie nun schon alle mehr oder weniger kennengelernt hatte, gehörte es zum Brauch, dass sie sich vorstellte und um den Segen seiner Sippe bat.
    “Durch Feuer, Wasser und Erde bin ich vorgetreten, um zu vollenden, was ich geschworen habe. Ich bin Elfleda, Tochter des Sarwolf, aus dem Stamm des Vilmar von den Mattiakern. Als Jungfrau trete ich vor euch, ihr Edlen aus dem Stamm des Wolfrik, und erbitte euer Einverständnis zur Heirat mit Lando, Sohn des Landulf.“
    Es war eine germanische Zeremonie, sie war Germanin, er Germane. Also hatte sie es auf germanisch gesagt, auch wenn die römischen Gäste es nicht verstehen würden. Bestimmt würde es ihnen irgendjemand übersetzen, wenn sie fragten.


    [SIZE=7]Edit TDL: Titel korrigiert.[/SIZE]

  • Quintus hatte sich mittlerweile doch noch umgezogen und trug nun germanische Kleidung. Den Dolch, den er einst von einem guten Freund geschenkt bekommen hatte, trug er am Gürtel. Seine Phalera hatte er sich an einem langen Lederband um den Hals gehängt, so dass sie nun wie ein Amulett vor seiner Brust baumelte.
    Der Moment, da das Brautpaar in den Ritualkreis trat, war sehr feierlich, und als Elfleda um Aufnahme in die Sippe des Wolfrik bat, war es an Quintus, ihr zu antworten.


    Elfleda, do bess dem Sarwolf sing Doochter vun dem Vilmar singem Stamm. Do bess he für uns jetrodde un frochs, ob mer dir dä Lando, dem Landulf singe Sonn, zom Ehemann jevve. Do kann uns doför aanluure, dat mer dir dä Lando jevve, wann do doför ding Sippschaf met önsre Sippschaf verbinge däs. Wann ihr üsch verbinge dät, donn unsere Sippschaffe sisch och verbinge un mer werde all e jrooß Famillisch sinn. De Jötter möje üsch sähne un üsch vill Puute jevve, als datt uns jrooß Famillisch noh jrößer weed. Denn et es de Nator vun enem Mann un dem sing Frauminsch, datt he un sü esu drieve als wie dat de Bäum un de Blömcher donn. Un esu, mit dr Sähe vun de Jötter un vun dr Nator, häste och dr Sähe vun uns un mer jevve dir dä Lando zo dingem Ehemann.


    Als Ubier hatte Quintus die Worte natürlich auf Ubisch gesprochen. Dies war die zweite Hochzeit auf der er in seinem Leben war, und er hatte versucht, sich an die Worte zu erinnern, die der Vater des Mannes seiner Schwester bei deren Hochzeit gesprochen hatte. Er konnte nur hoffen, dass die Brautleute und auch die mattiakische Sippe damit zufrieden waren...



    [SIZE=7]EDIT: Auf den vielfachen Wunsch einer einzelnen Person hier die Übersetzung ;P
    Elfleda, du bist des Sarwolfs Tochter aus dem Stamm des Vilmar. Du bist hier vor uns getreten und fragst, ob wir dir Lando, Landulfs Sohn, zum Ehemann geben. Sei versichert, dass wir dir Lando geben, wenn du dafür deine Sippe mit unserer verbindest. Wenn ihr euch verbindet, werden unsere Sippen dies auch tun und wir alle werden eine große Familie sein. Die Götter mögen euch segnen und euch viele Kinder schenken, auf dass unsere Familie noch größer werde. Denn es ist die Natur eines Mannes und seiner Frau, dass er und sie austreiben wie es die Bäume und Blumen tun. Und so, mit dem Segen der Götter und der Natur, hast du auch unseren Segen und wir geben dir Lando zum Ehemann.[/SIZE]

  • Oda hielt die Hand ihrer Freundin, ein wenig zitterte sie und Oda drückte sie aufmunternd und beruhigend. Zusammen hatten sie die letzte Stunde damit verbracht Elfleda wieder herzurichten und sie war sehr zufrieden mit dem Ergebnis.
    Erneut war es ihr schwer gefallen Elfleda nichts zu sagen als ihre Freundin ihr gestand das sie etwas traurig war das bald niemand ihre Familie bei ihr sein würde. Oda hatte sich bemüht sie zu beruhigen, Landos Familie war so nett, Elfi müsse sich keine Sorgen machen das sie allein sei und ganz sicher würde sie bald schwanger sein und dann hätte sie ja genug damit zu tun und bald ihre eigene kleine Familie.
    Jetzt war es soweit. Elfi lies ihre Hand los und trat in den Kreis und bat um die Aufnahme in Landos Sippe. Oda sah nach vorne und ihr Herz blieb fast stehen bis endlich die zustimmenden Worte Arbjons kamen. Jetzt war es fast geschafft.

  • Zitat

    Quintus Duccius Eburnus zu Elfleda
    Elfleda, do bess dem Sarwolf sing Doochter vun dem Vilmar singem Stamm. Do bess he für uns jetrodde un frochs, ob mer dir dä Lando, dem Landulf singe Sonn, zom Ehemann jevve. Do kann uns doför aanluure, dat mer dir dä Lando jevve, wann do doför ding Sippschaf met önsre Sippschaf verbinge däs. Wann ihr üsch verbinge dät, donn unsere Sippschaffe sisch och verbinge un mer werde all e jrooß Famillisch sinn. De Jötter möje üsch sähne un üsch vill Puute jevve, als datt uns jrooß Famillisch noh jrößer weed. Denn et es de Nator vun enem Mann un dem sing Frauminsch, datt he un sü esu drieve als wie dat de Bäum un de Blömcher donn. Un esu, mit dr Sähe vun de Jötter un vun dr Nator, häste och dr Sähe vun uns un mer jevve dir dä Lando zo dingem Ehemann.


    Nachdem Arbjon, in seiner gewohnt ubischen Art, Elfleda in der Sippe willkommen geheißen hatte, und ihr das Einverständnis zur Heirat gegeben hatte, war es an Lando, sich der Sippe Elfledas vorzustellen, und um ihre Hand zu bitten. Die wenigen Schritte von der Mitte des Festkreises bis zum Rand, wo Sarwolf auf sein kommen wartete, hinter ihm die versammelte Gemeinde der Mattiaker, ging Lando mit festem Schritt, die Nervosität der letzten Minuten hatte er mit dem Schritt in den Kreis abgelegt: jetzt war sowieso alles zu spät.


    "Do Füar, Water un' Eer bi ik jegohn, to ofsleten watt I heb jeschworn. Ik ben Lando, Sohnich to Landulf, ut de Stamm Wolfriks, ut de Volch de Amsivarier. As Kerl vo Ahr tret ik jo tofoders jestan, jo arlike Stamm Vilmars, un to bidden fo datt jo mi gifft de Elfleda, dotter of Sarwolf, to hirote.", er sprach die Worte laut, deutlich, mit fester Stimme, und im derbsten Dialekt seiner Heimat.


    Er sah ringsum in die Reihen der versammelten Mattiaker, und wartete auf eine Reaktion dieser ernst dreinschauenden Gestalten, um genauer zu sein: auf eine Reaktion von Sarwolf.


    [SIZE=7]Edit| Auf Anfrage hier die Übersetzung: Durch Feuer, Wasser und Erde bin ich gegangen, um zu vollenden was ich geschworen habe. Ich bin Lando, Sohn des Landulf, aus dem Stamme Wolfriks, vom Volk der Amsivarier. Als Mann von Ehre trete ich vor euch, ihr ehrbarer Stamm Vilmars, um mir von euch Elfleda, Tochter des Sarwolf, zum heiraten zu erbitten.[/SIZE]

  • Als es an der Zeit war, der eigentlichen Hochzeit beizuwohnen, ließ sich auch Callista von der allgemeinen Aufregung mitreißen und gesellte sich zu all den anderen Zuschauern. Sie hatte sich fest vorgenommen genau aufzupassen, um vielleicht einige Dinge in der Zeremonie zu verstehen und Marsus fragen zu können, wenn sie etwas nicht verstand. Dabei hatte sie allerdings nicht daran gedacht, dass man sie auf Germanisch abhalten würde. Selbst Eburnus sprach germanisch und Callista verstand nichts, rein gar nichts. Obwohl Marsus an ihrer Seite war, traute sie sich nicht, ihn jetzt flüsternd zu fragen, was gerade geschah, sondern schwieg und schaute nur zu.

  • Ragin lauschte gespannt den Worten des Goden und den Worten Elfledas und Landos. Wie er solche Sachen liebte. Eigentlich hätte er sich solche Schwüre, Versprechen und Gelöbnisse jeden Tag anhören können. Denn aus solchen Dingen entstanden die großen und schönen Geschichten und die hatte er schon immer geliebt. Früher seine Mutter sie ihm erzählt, aber nun hatte er schon lange keine mehr gehört. Irgendwie waren die Eheschwüre die er da nun hörte ein schöner Ersatz.


    Lando stand da und sprach die großen Worte so sicher und fest aus, dass man ihn einfach bewundern musste. Ihm war kein bisschen Nervosität anzumerken. Ragin war sich sicher, dass er wohl gestorben wäre, wäre er nun an seiner Stelle.


    Das vielleicht einige ihrer Gäste nichts verstanden, kam ihm nicht in den Sinn, dazu war er einfach zu gebannt von dem Geschehen im Ritualkreis.

  • Auch Vala stand rechts vor der Eiche, mitsamt seiner Sippe, die doch größer war, als er erwartet hätte. Zu den Leuten, die er schon seit seiner Ankunft hier in Mogontiacum kennengelernt hatte, waren noch Dagmar mitsamt ihren Kindern, der junge Ragin und natürlich der momentan älteste Duccius nach Lando, Arbjon.
    Jener vertrat in diesem bedeutungsschwangeren Moment auch die Sippe, als er Elfleda, die an diesem Tag wirklich eine wunderschöne Braut war (und in Vala sehr männliche Gefühle weckte, die er selbstredend für sich behielt, sie allerdings genoss) vor sie trat, und um Aufnahme und Akzeptanz bat, in einer Art, die Vala schon stolz machte so ein Weib bald in seiner Sippe zu wissen.


    Als Lando dann vor die Sippe der Braut trat, und im tiefsten cheruskischen Akzent um Erlaubnis bat, Elfleda zu heiraten, musste Vala ob des Kontrasts zu Arbjons Ubisch doch schmunzeln. Was für ein Feld an bunten Wildblumen seine Familie doch war. Je ferner man ihm war, desto einheitlicher sah es aus, doch je genauer man hinsah, bemerkte man die feinen Unterschiede in den Blüten.


    Während er so lächelnd vor sich hinsinnierte, wartete er darauf, dass die Sippe Rodewinis, jenes grobschlächtigen Kämpfers wie feinsinnigem Politiker, auf die Bitte reagierte...

  • Jetzt war es an der Zeit das Oda nervös wurde, ihre Hände waren schweiß nass und in ihrem Hals steckte ein Klops, so groß wie eine Unke. Neben ihr trat nur Sarwolf um für Elfleda das Versprechen und die Erlaubnis abzulegen:


    Sarwolf:
    [Blockierte Grafik: http://img3.imageshack.us/img3/3032/hamajy8.jpg]


    "Lando, Sohn des Landulf aus dem Stamm der Amsivarier. Eihorrschemaa, ach des Versprechen soll natäärlisch, vergliggert den Göttern, gehaale werrn und mer gebe dir dodemit Elfleda, Tochter des Sarwolf. Soll dies Verbinnung uns klaa Wemscher und Bobelscher bringe und die Stämm verbinne uff alle Zeit. "


    [SIZE=7]Edit TDL: Bild.[/SIZE]

  • Dagoberaht:
    [Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/germanen/germane41.jpg]


    Die Brautleute waren vor die jeweiligen Schwiegerfamilien getreten, und hatten um Anerkennung und Erlaubnis gebeten. Die Zustimmung war erteilt worden, und jetzt war es an den männlichen Vertretern der Sippen, sich im Kreis die Hand zu geben. Was sie auch taten... mit schweren Schritten gingen Arbjon, Sohn des Evax, und Sarwolf, Sohn des Vilmar aufeinander zu, und trafen sich in der Mitte. Hände wurden ausgestreckt, man ergriff den Unterarm des jeweils anderen, und drückte einmal kräftig zu. Damit war der offizielle Teil, die Verbrüderung zwischen den Sippen abgeschlossen, und nun lag es am Brautpaar, dies fortzuführen.


    Dagoberaht, der schon viele Pärchen vermählt hatte, lächelte die Brautleute an, die nun auf ihn zukamen. Vor dem mächtigen Stamm der Eiche standen sie nun vor ihm, dies war der Moment die Götter, die Naturgeister und die Ahnen anzurufen, um dem Brautpaar für seinen gemeinsamen Weg durch das Leben Schutz und Beistand zu erbitten.


    Zu diesem Zwecke wandte der alte Mann mit dem langen weißen Bart sich um, und starrte mit ernstem Blick in die Krone der durch das Licht der Dämmerung golden erleuchteten Eiche.


    "Oh ihr Götter, ihr mächtigen Bewohner der Hermenagebaz, wir rufen euch an, dass ihr schenkt unserer gläubigen Gemeinschaft einen Hauch eures Geistes. Hört uns an, und schenkt uns einen Hauch eures Wesens! Hört uns an, und schenkt uns einen Hauch eures wachen Seins!


    Wodan, weiser Göttervater, Bezwinger der alten Arten, Vater der Welt, mächtigster unter den Asen, schenke diesem Paar die Weisheit, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Schenke ihnen die Weisheit, richtig von falsch zu unterscheiden. Schenke ihnen die Weisheit, zu ehren und zu schätzen was ihnen gegeben ist, und schenke ihnen die Weisheit, deinem Willen zu vertrauen, wo sich der Weg in Nebel verbrigt. Mächtiger Wodan, schau auf uns herab! Wir rufen dich an! Wir rufen dich an!


    Frigg, liebende Göttermutter, ehrbare Gattin unseres allmächtigen Vaters, weise Beraterin und fürsorgende Naha, schenke diesem Paar die heilige Einigkeit eures Seins. Lasse sie folgsam und sicher dem Weg alles irdischen folgen, sich mehren und eins mit der Natur werden, die euer Werk ist. Unsere Mutter Natur lasse sie ehren und pflegen wie sie es für ihre Nachkommen tun. Dein ist unser Leben, dein ist unser Wirken, dein ist unser Sterben! Fürsorgende Frigg, schau auf uns herab! Wir rufen dich an! Wir rufen dich an!


    Donar, mächtiger Riesenbezwinger, stärkster unter den Göttern, Herrscher über Blitz, Donner und die Zeitgewalten, Schützer und Bewahrer der Welt, schenke diesen Menschen Schutz und Obdach auf den Wegen, die sie zusammen gehen werden. Schenke dem Manne die Stärke, sich den Salen zu stellen, und schenke der Frau die Kraft, die ihren zusammen zu halten, wenn der Sturm an der Grundfeste rührt. Lasse sie standhaft durch Wind und Wetter gehen, und lasse sie nicht verzagen wenn der Weg durch Dunkel führt. Stärkster Donar, schau auf uns herab! Wir rufen dich an! Wir rufen dich an!


    Freya, du Liebende, du Sorgende, du Hegende. Die du erstehen lässt, wo Kälte regierte, die du blühen lässt, wo Tod sich fand, die du zusammenführst, um den Kreis zu schließen! Schenke der Frau die Kraft deiner Natur, zu schenken dem Kreise der ihren Zukunft und Fortbestand, gebe dem Mann die Kraft, sich mit seiner Frau zu mehren und zu sorgen für seine Sippe. Schenke ihnen Fruchtbarkeit und Gesundheit, damit sie sich geben in den Kreis der Natur! Schenke ihnen das Wesen des Krauts, sich zu entfalten wo sie Boden finden, sich zu wehren selbst durch Eis und Stein. Schenke ihnen die Treue der Tiere, die zusammen stehen durch Not und durch Hunger. Schenke ihnen die Geduld, die der Kraft deiner Schöpfung inne ist. Sorgende Freya, schau auf uns herab! Wir rufen dich an! Wir rufen dich an!"


    Der alte Mann nickte ernst, als er diese Worte zuende gesprochen hatte, wandte sich wieder dem Brautpaar zu, dass stumm und reglos hinter ihm stand, nahm einen schmalen Ast der Eibe, tauchte diesen in Wasser, und benetzte damit die zu verheiratenden. Wasser, auch wenn es in der Welt der Germanen keine Mangelware war, war sich jeder seiner Macht bewusst: ohne Wasser kein Leben und keine Mehrung.


    Dann wandte er sich wieder der alten Eiche zu, um die Naturgeister um Schutz und Beistand anzurufen:


    "Ihr Geister der Welt, hört uns an! Ich rufe euch herbei, um beizuwohnen diesem heiligen Ereignis, der Vermählung dieser beiden Liebenden. Ihr guten Alben und Undinen, ihr Irrwesen und Nereiden, ihr Sylphen und Nymphen, ihr Wichte und Gnome, teilt diesen Moment mit euch, und schenkt uns eure Gunst, um diesen beiden Menschen zu verleihen das Glück eures Wesens. Schenkt diesem Paar euren Schutz in den Gezeiten dieser Welt, und steht ihm bei in den Prüfungen, die da kommen. Oh ihr guten Geister dieser Welt, die ihr innewohnt jedem lebend Ding, kommt herbei, kommt herbei."


    Wieder wandte der alte Mann sich mit ernstem Blick um, tauchte den Ast einer Kiefer in eine Schale voll verdünntem Met, und wieder benetzte er das Brautpaar, um den guten Naturgeistern den Einzug zu ermöglichen. Met, weil die berauschende Kraft des Alkohols nicht selten einen Blick in die Welt der Geister ermöglichte (daher auch die spätere Bezeichnung 'Geist').


    Um die Ahnen der Brautleute zu beschwören, richtete er seine Aufmerksamkeit nicht auf die Eiche, sondern auch die Brautleute selbst.


    "Oh ihr ruhmreichen Ahnen, ihr die ihr die Vergangenheit und die Zukunft gesehen habt, spendet diesen beiden Liebenden euren Segen! Lasst sie in euren Pfaden wandeln, sowie ihr sie mit eurem Schutz begleitet, wenn sie neue begehen. Oh ihr ruhmreichen Ahnen, ihr die ihr eingegangen seid in die Hermenagebaz, spendet ihnen euren Segen, auf dass sie fruchtbar sind, und euer Andenken an ihre Kinder weitergeben, so wie ihr es mit ihnen gemacht habt. Oh ihr ruhmreichen Ahnen, spendet uns euren Segen!"


    Dieses Mal war es der Zweig einer Fichte, der die Brautleute mit Asche benetzte. Asche, für das Vergangene, aus dem doch immer wieder neues hervorging, denn auch die Germanen wussten um die fruchtbare Asche vergangenem Lebens.


    Die Asche verflog, und übrig blieben die beiden Brautleute, mit Wasser, Met und Asche benetzt, bereit sich zu verbinden und das Opfer zu sehen.
    Dagoberaht nickte dem jungen Goden, ein Vetter des Bräutigams zu, der das Opfertier in den Kreis führen würde. Der junge Priester führte einen Bock, der in seiner Männlichkeit für die Samenspendende Fruchtbarkeit des Bräutigams stand, zum Priester, der diesem ohne Worte, aber mit einer knappen und routinierten Geste die Kehle durchstieß. Das Tier verendete mit einem leisen Röcheln, und sackte im starken Griff des alten Mannes nur mit den Hinterläufen zusammen. Das Blut wurde in einer kleinen Schale aufgefangen, und dem Bräutigam von der Stirn bis zur Nasenspitze über den Nasenrücken gestrichen.
    Das gleiche Prozedere erlitt auch eine Henne, deren Blut der Braut von der Stirn bis zur Nasenspitze über den Nasenrücken gestrichen wurde.


    "Ihr Asen und Wanen, ihr guten Geister und ihr Ahnen, ihr wart Zeuge dieses Opfers, das euren Geist und eure Kraft auf dieses Paar übergehen ließ! Ihr habt ihnen euren Segen geschenkt, so seid nun auch Zeuge, wie diese Menschenkinder sich selbst ein Zeugnis ablegen, ein Zeugnis von ihrem Glauben und ihrer Liebe! Ihr Asen und Wanen, ihr guten Geister und ihr Ahnen, hört uns an!"


    Der Gode nahm die Arme wieder herunter, und sah das Brautpaar lächelnd an. Braut und Bräutigam stellten sich kaum einen Schritt voneinander entfernt, reichten sich die Hände und verschränkten diese über Kreuz. Der alte Mann nahm ein blütenweißes Tuch und legte dies auf die ineinander gepressten Hände. Er wandte sich mit einer langsamen Geste um, nahm zwei Blütenkronen, und legte sie dem Paar auf, wonach er beide mild lächelnd annickte. Nun war es Zeit für den Treueschwur, der weniger den Göttern galt, als dem zukünftigen Ehepartner. Nach Meinung des alten Mannes der schönste Part in einer Hochzeitszeremonie, konnte man doch daran festmachen, wie nahe sich die Brautleute schon standen. Für die Römer hatte es rein formelle Funktion: es zeigte das Einverständnis beider, die Ehe in freiem Willen und ohne Zwang einzugehen.


  • Sim-Off:

    Kleine Anmerkung für unsere römischen Gäste: damit ihr überhaupt versteht, was hier so vor sich geht, könnt ihr davon ausgehen, dass sich ein paar Gäste, die des lateinischen mächtig sind, euch alles übersetzen. :)


    Nun war es an Lando. Dass der Bräutigam zögert, und einige Sekunden lang verstreichen ließ, bis er sich freiwillig in die Fänge der ehe begab, hatte schon fast Tradition, weil ein jeder sich im Angesicht seiner Braut noch einmal an die Höhepunkte seines Junggesellendaseins erinnerte.


    Bei Lando waren das verschwommene Erinnerungen an Feiern mit Freunden, die sich später in Feinde verwandeln sollten, das Lächeln von Frauen, die zu Sippen gehörten die den Tod seiner Familie mitgetragen hatten, und Liebeleien, die nie zu etwas führten, was man ernst nennen konnte. Lando merkte in diesem Moment, dass sein altes Leben so tot war wie seine Eltern, die jetzt nicht hinter ihm standen, seine Mutter weinte nicht, sein Vater platzte nicht vor stolz, denn sie waren es, die gerade angerufen wurden. Die Ahnen.
    Die einzige, die jetzt hinter ihm stand, und vor stolz platzte, war wahrscheinlich seine Schwester. Irgendwie verspürte er den Drang sich umzudrehen, ihr ein letztes Mal in die Augen zu sehen, als Junggeselle, als Loki. Doch er widerstand, und konzentrierte sich auf seine Braut, die ihm wie ein rot glühendes Zeugnis seines neuen Lebens gegenüberstand, und ihm zeigte, dass sein Weg noch nicht zuende war. Er würde sich nicht für die Sippe aufreiben, wie er es lange befürchtet hatte, denn Alrik war da, jemand, der die Führung nicht aufgedrängt bekam, weil sonst niemand da war, der es hätte machen können. Und er war nicht allein, wie die Gesellschaft der Gäste zeigte, die nur zu einem kleinen Teil aus politischen Gründen anwesend war... er war nicht allein.


    "Ich bin nicht allein.", begann er schließlich, "Ich bin nicht allein. In Anwesenheit der Götter, die mir ihre Stärke leihen, mit den Geistern, die meine Wege lichten, mit den Ahnen, die mir Sicherheit geben. Ich bin nicht allein, denn ich bin bei dir. Bei dir, Elfleda, Kind der ehrenhaften Mattizkaz, bei dir, Elfleda, Tochter deiner Sippe, bei dir, Elfleda, meine Frau. Wie ich geschworen habe, so will ich sprechen: ich werde nicht lassen von deiner Hand in Zeiten des Sturmes, des Eises, des Krieges. Noch werde ich lassen von deiner Hand wenn Krankheit und Schmerz uns prüfen."


    Er schluckte, und blickte seiner Braut ernst in die Augen, deren Blick er nicht deuten konnte.. und doch schien es ihm, als hätte er sich noch nie sicherer gefühlt. Es fühlte sich richtig an.


    "Ich habe geschworen, dein Begleiter zu sein, im Zeichen Wodans, der uns Weisheit schenken wird. Dein Schüler zu sein, im Zeichen Friggs, die uns beraten wird. Dein Speer zu sein, im Zeichen Donars, der uns schützen wird. Dein Mann zu sein, im Zeichen Freyas, die uns Kinder schenken wird. Und so werde ich handeln. Dein wird mein Speer sein, solange ich atme wird es dir an Schutz nicht mangeln. Dein wird mein Blut sein, wenn wir uns ein'gen zum Entstehen neuen Lebens. Dein ist meine Treue, solange wir streben werd ich nicht weichen. Dein ist mein Wirken, auf das Hunger und Not uns weichen. Dies schwöre ich, Lando, Sohn des Landulf, so wie ich hier vor dir stehe."


    Das Zeremonialtuch, das über ihre Hände gelegt wurde, gab Lando die Möglichkeit die Hände seiner Braut sanft und unauffällig mit seinen Daumen zu streichen, einfach nur um ihr zu zeigen, dass der Text nicht automatisch kam, sondern von Herzen.


    "Elfleda, meine Leben will ich mit dir teilen, sowie mein Haus und meinen Hof, stehst du an meiner Seite, so stehe ich an deiner. Ich werde dich lieben und ehren, so wie wir streben und wirken im Angesicht der Götter Helmenargar. So die Nornen uns prüfen, werde ich nicht weichen, so die Geister und suchen, werde ich nicht weichen, und die Welt nicht endet, werde ich mit dir gehen, als dein Speer und dein Mann. Elfleda, hier und jetzt gelobe ich dir, Lando, dass wir zusammen stehen in Zeiten von Ebbe und Flut, die Tide wird uns nicht trennen, so nicht werden Sturm noch Sal. Unsere Kinder werden wir im Zeichen uns'rer Ahnen leiten, so wie es geschehen mit uns im Zeichen des Mondes. Dies schwöre ich, Lando, dein Mann, der dich liebt. Frei, nicht gefangen, von Willen, nicht gezwungen. [SIZE=7]Auch wenn ich nicht von deinen wunderschönen braunen Augen lassen kann...[/SIZE] Ich liebe dich, und werde dich immer lieben."


    Gewisse Worte mussten da einfach rein, weil Lando, selbst in der ernstesten Situation seines Lebens einfach nicht ohne Kalauer und Schalk konnte. Es war ihm irgendwie in die Wiege gelegt, und er hatte schon lange aufgegeben sich dagegen zu wehren... Lando atmete leise, aber hörbar, aus. Jetzt war es an seiner Braut, sich ihm zu verschreiben, so wie er sich ihr verschrieben hatte.

  • Auch Venusia war dabei. Nachdem sie ihren Sohn beruhigen konnte, war sie zum Ritualkreis gefolgt und und besah sich das Ritual jetzt genau an.


    Es war sehr interessant zu sehen wo die Unterschiede zwischen dem germanischen und den römischen Ritualen lagen. Im Grunde gleich in ihren Abischten und dem, was sie bewirken und erschaffen sollen. Im Endeffekt jedoch so unterschiedlich.


    Die beiden Kinder waren sich ihren Aufgaben bewusst und sehr still. Mit großen Augen sahen sie zu, hörten zu und waren ausnahmsweise mal durchaus artig. Man musste sich eingestehen, dass sie durchaus einen Sinn für den richtgen Zeitpunkt hatten um sich zu behnehmen.


    Das Ritual war wirklich großartig und die ein oder andere Gänsehaut zog über ihren Körper als sie den Worten lauschte. Hin und wieder fühlte sie sich an ihre eigene Hochzeit erinnert und an die Gefühle, die sie dort gespürt hatte.

  • Mit immer größerem Herzklopfen lauschte Elfleda ernt dem Goden, der die Götter anrief und verfolgte das Opfer. Das Blut auf ihrem Nasenrücken fühlte sich warm und klebrig an, aber sie keine Ruhe, sich darüber Gedanken zu machen. Mit einem weißen Tuch wurden ihre und Landos Hände leicht aneinander gebunden, und dann war es an Lando, ihre Verbindung mit einem Eid zu bekräftigen.
    Er schwieg eine ganze Weile. Elfleda spürte die Trockenheit in ihrer Kehle, hörte das Hämmern ihres nervösen Herzens, fühlte, wie ihr Körper gerne zittern wollte, was sie aber unterdrückte. Sie sah einfach in Landos braune Augen und wartete.
    Bei seinen ersten Worten schließlich ging ein leichtes Zucken durch ihren Körper, und die Anspannung wuchs noch. Doch dann hörte sie seinen schwur, fühlte seine Hände unter dem Tuch, die sanft über ihren Handrücken streichelten, sah den Ernst in seinen Augen. Die Nervosität verflog, und machte einem anderen Gefühl Platz. Und je länger sie ihm zuhörte, umso mehr Raum nahm dieses Gefühl in ihr ein. Da war kein Zweifel mehr und keine Traurigkeit, ihre Sippe verlassen zu müssen. Auch keine Angst und keine Sorge, wie ihr Leben hier sein würde. Nicht einmal mehr die Nervosität vor der Nacht war mehr da. Alles verschwand in diesem großen Gefühl der Sicherheit und der Gewissheit, dass alles gut werden würde. Und als er schließlich sagte, dass er sie liebte, war sie so gerührt, dass sie ihn am liebsten einfach nur geküsst hätte.


    Sie blickte ihm einfach nur verzaubert in seine Augen, als es an ihr war, zu sprechen. Da gab es keine Zeremonie mehr, keine Gäste, die auf ihren Schwur warteten, auch keinen Goden und wartende Götter. Einen Moment lang gab es nur Lando in ihrem Leben und seine treuen, braunen Augen.
    “Ich liebe dich“, waren schließlich die ersten Worte, die sie zustande brachte. Nicht unbedingt der traditionellste Anfang, aber ab da hatte sie wenigstens ihre Sprache wieder gefunden. “Ich liebe dich. Und ich will deine Frau sein. Und hätte ich die Wahl zwischen allen Männern der Welt, ich würd’ keinen anderen an meiner Seite haben wollen als dich, Lando Landulfssohn.“


    Sie blickte kurz hinunter auf das Tuch, das ihre Hände verdeckte, die die seinen mit den Fingern leicht streichelten. Sie musste verliebt lächeln, es ging gar nicht anders, und blickte wieder in seine Augen.
    “An deiner Seite will ich sein all mein Lebtag, will dir beistehen, wann immer du mich brauchst. Ich will dir ein Heim bereiten, das die Liebe widerspiegelt, die ich für dich fühle. Ich will dich ehren als meinen Mann, und Freud und Leid mit dir teilen. Keine Macht der Welt soll mich von deiner Seite weisen können, kein Schicksal mich von dir trennen.
    Jeden Kummer will ich dir nehmen, jede Prüfung mit dir bestehen. An meiner Seite sollst du stets Ruhe und Kraft finden. Nie will ich dich von mir weisen, jeden Herzschlag will ich dich in meinen Gedanken tragen, so wir doch zwei Herzen sind, die wie eines schlagen.
    Dir will ich treu sein alle Zeit, und mit der Hilfe der Götter, die Zeuge dieses Bundes sein sollen, will ich dir Kinder schenken, auf dass sie lebende Abbilder unserer Verbundenheit sein sollen. Das schwöre ich, Elfleda Sarwolfstochter.“

    Sie machte einen minimalen Schritt auf Lando zu, um ihm noch ein wenig näher zu sein. Zwar standen sie schon direkt sich gegenüber, aber diese wenige Fingerbreit wollte sie ihm einfach näher sein.
    “Ich liebe dich, und werde dich immer lieben.“

  • Glabrio war der Menge in den Garten gefolgt und stand zunächst etwas abseits um sich von dem Gedränge zu erholen, das innen geherrscht hatte. Doch als die Zeremonie begann näherte er sich der Eiche bis auf Hörweite. Zu seinem Erstaunen konnte er trotzdem kein Wort verstehen. Dann lachte er leise in sich hinein - natürlich war die Zeremonie in germanischen Dialekten. Immerhin - wieso nicht!? Nun noch gebannter verfolgte er das Geschehen, war es doch seine erste germanische Hochzeit und noch dazu die seines besten Freundes.
    Doch etwas schade war es doch, dass er nichts verstand. Er bemerkte jedoch einen Wandel und spürte, dass die entscheidene Stelle gekommen war. Gerade in dem Moment begann ein Mann vor ihm zu übersetzen. Sein italienischer Nachbar musste ihn darum gebeten haben. Als er die Liebesversprechen der beiden hörte - mochten sie auch noch so rituell sein - so entfuhr ihm doch ein "Hach, ist das schön!" Der Übersetzer drehte sich um und Glabrio duckte sich schon in Erwartung einer Rüge, hatte er doch womöglich die Zeremonie gestört. Doch der Hüne strahlte ihn nur an und Glabrio sah, wie er Tränen in den Augen hatte. Er grinste zurück. Dies war wirklich ein Fest der Völkerverständigung...

  • Oda liefen die Tränen über die Wangen. Sie zitterte vor Aufregung und Ergriffenheit. Es war so schön hier bei ihrer besten Freundin zu sein, bei ihr zu sein als sie heiratet und als Lando seine Liebe und Treue ihr schwor seufzte Oda häftig auf. Sie konnte es nicht vermeiden jetzt auch an ihren Toten Mann und ihr totes Kind zu denken.
    Es war alles so wunderschön und als Elfleda dann als erstes sagte das sie Lando liebte war sich Oda sicher das diese Verbindung unter einem sehr guten Stern stand.

  • Dagoberaht:
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    Der alte Gode lächelte breit, als er die Worte des Brautpaares hörte. Ja, es freute ihn sogar, sie so reden zu hören, denn hier fand sich die (seiner Meinung nach) perfekte Mischung aus Leidenschaft und Ratio. Ehen, die aus purer Leidenschaften entstanden, erkannte man meist darin, dass es sich in den Treueschwüren meist nur um den anderen drehte. In der Ratio ging es meist nur um die ehernen Mächte, aber nicht um den anderen. Und hier fand man beides, was Dagoberaht sehr zufrieden stellte, denn er hatte keine Freude daran unglückliche Ehe wieder zu scheiden.


    Deshalb legte er seine Hände auf das Tuch, und damit auf die Hände der Eheleute, und sprach mit feierlich erhobener Stimme: "So wie ihr gesprochen soll es unser Recht sein, die Götter, die Geister und die Ahnen waren eure Zeugen. So ist es mir eine Freude euch, dich, Lando Landulfssohn und dich Elfleda, Sarwolfsdotter, in dieser erlauchten Gesellschaft und in Anwesenheit der allumfassenden Mutter Natur zu Mann und Frau zu erklären!"


    Damit nahm er das Tuch von den Händen der Brautleute, und legte dem Bräutigam väterlich die Hand auf die Schulter: "Du darfst die Braut nun küssen, mein Sohn."


    Der für das Brautpaar normalerweise wichtigste Moment in der Zeremonie stand bevor. Vorher war den Eheleuten nur erlaubt, sich wenn überhaupt nur an der Hand zu halten, aber mit dem Kuss war die körperliche Barriere durchschritten, was später am Abend auch zum Vollzug der Ehe führen sollte, welcher die Ehe rechtmäßig machen würde.


    Als das getan war, nahm der Gode die drei Schalen mit Wasser, Met und Asche und vermenge diese, um mit den übereinandergelegten Zweigen erst das Brautpaar zu segnen, und dann am Rand des Ritualkreises entlang zu gehen, um die anwesenden Gäste dezent und nicht zu überschwänglich mit der Mischung zu benetzen, um auch ihnen Fruchtbarkeit und ein langes Leben zu ermöglichen.


    Nun war es daran, die Schwerter und die Ringe auszutauschen, und das Ritual mit dem Sprung über das Feuer abzuschließen. Dazu wurde vom jungen Goden ein kleinerer Haufen Feuerholz aufgeschichtet, eine kleine Schale Pech darüber ausgeschüttet, und dieses schließlich angezündet. Das Feuer entbrannte sofort... nicht zu stark, damit man es nicht darüber schaffte, aber auch nicht so schwach, dass es wie ein Kinderspiel aussah. Immerhin würde die Ehe auch kein Kinderspiel werden, und so nickte der Gode dem Brautpaar aufmunternd zu, diese letzte Aufgabe in Angriff zu nehmen, bevor es in den gemütlichen Teil des Abends überging.


  • So sehr Eila doch in die Familie der Duccier hineingewachsen war und so sehr sie ihre neuen Verwandten auch ins Herz geschlossen hatte, gab es doch nur noch einen Menschen in dem das gleiche Blut wie in ihren Adern floß. Und jeder, der Eila als die starke, unerschüttliche Germanin kannte, die sie eigentlich war, wäre erstaunt über die Emotionen gewesen, die sich jetzt gerade in ihre Innern abspielten.


    In jeder Hinsicht vertrat Eila die Eltern der beiden, die sie leider nicht mehr hatten. Weder hätte ihre Mutter gerührter, noch ihr Vater stolzer auf Loki sein können, als sie es in diesem Moment war. Sie verfolgte alles genau und war von der Zeremonie völlig ergriffen. Sie lächelte Elfleda, ihre zukünftige Schwägerin und wunderschöne Braut, aufmunternd an, als diese sich der Sippe noch einmal vorstellte und beobachte anschließend ihren Bruder, wie er würdevoll und ungewohnt reif seiner Pflicht nachkam.
    Als es dann daran ging, dass die beiden ihre Schwüre tauschten, konnte Eila ihre Emotionen kaum noch unter Kontrolle halten. Es war wirklich so weit...so sehr sie die Planung der Hochzeit etc. bisher in Anspruch genommen hatten, so unwirklich war es ihr bis zu diesem Moment erschienen, dass ihr Bruder wirklich heiratete. Sie wünschte sich, sie hätte jetzt irgendwen neben sich, an den sie sich anlehen könnte...ihren Bruder zum Beispiel. Doch der, und das würde nun wohl öfter so sein, hatte nun andere Verpflichtungen.


    Aber wo waren Silko oder Witjon, wenn man sie brauchte...
    Als dann die Worte Elfledas hörte, konnte sie sich nicht mehr zurückhalten und die erste Träne rannte über ihre Wange. Elfleda liebte ihren Bruder... Eila konnte dies gut verstehen, liebte sie ihn als Schwester doch mehr als alles andere. Aber dass ihr Bruder nun wirklich eine Braut gefunden hatte, mit der ihn mehr als politisches Kalkül auch Liebe verband, machte Eila unvorstellbar glücklich. Gerührt und ungewohnt Schwäche zeigend wischte sie sich ihre Tränen am Ärmel ihres Kleides ab.

  • Eine Vermählung war wirklich etwas hübsches. Von allem war viel da, viele Leute, viel zu Essen, noch viel mehr zu Trinken und vor allem viele Emotionen. Auch wenn die meisten Ehen arrangiert waren, so wie im Grunde auch diese, für die Brautleute änderte sich doch grundlegend ihr Leben. Für deren Familien natürlich auch, aber am meisten doch für die Brautleute. Rodrik stand zufrieden in der Nähe seiner Familie, wie schon den ganzen Tag eher im Hintergrund, aber nah genug, um die Zeremonie hören zu können. Leider konnte er sie nur hören, denn vor ihm standen natürlich die anderen Familienmitglieder, die ihn an Körpergröße überragten und selbstverständlich (wie konnte es auch anders sein!) nur wenig Gelegenheit ließen, den im Vergleich zu seiner Familie kleinen Rodrik freie Sicht auf die Zeremonie zu geben. Aber er konnte alles hören. Und da er ja ohnehin schon bei mehreren Hochzeiten in seinem Dorf teilnahm, wusste er auch, was da eigentlich vor sich ging. Ob er danach zusehen durfte? Früher durfte er nie, man sagte ihm, dass er dafür noch zu klein/zu jung war. Wenn er es durfte, dann höhöhö.

  • Mann und Frau. Mann und Frau.


    Die Worte hallten in Landos Geist wieder und wieder, und er sah sich mit einem Mal vollkommen anders. Er war verheiratet, und bald vielleicht sogar Vater. Er verstand nicht, wieso die Nornen ihn auf diesen Weg geführt hatten, noch begriff er, durch welche Widrigkeiten er der Mensch geworden war, der heute diese wunderschöne Frau geheiratet hatte, doch akzeptierte er es... er fand Frieden in dem, was hier geschah, und er fand Frieden in der Verbindung zu Elfleda, die er nun würde küssen dürfen. Die erste Berührung, die über die bloße Hand hinausging, die erste Berührung, die verdeutlichte, was diese beiden Menschen füreinander war.


    Und der erste Akt von Leidenschaft, den er offiziell mit seiner Frau vollziehen durfte.


    Ihre Hände lagen noch in seinen, und so zog Lando Elfleda nach den Worten des Priesters zu sich. Langsam, als gehörte ihnen alle Zeit der Welt, näherten sich die beiden Eheleute, und bald konnte Lando sie mehr als nur sehen, er konnte sie riechen. Ihre Haut, ihre Haare, alles betörte ihn. Und bald, nach gefühlten Stunden, kamen sich ihre Gesichter näher... bis Lando Elfleda am Hinterkopf packte, und ihren überrascht geöffneten Mund in einem Anfall von ungezügelter Leidenschaft mit seinen Lippen zu verschließen. Es gab in diesem Moment nur sie beide, und das wollte Lando so lange auskosten wie nur möglich... ihre Lippen aufeinandergepresst lag Elfleda in Landos Armen, und wurde von diesem in später in x-Filmen wiedergegebener Art, eine Hand auf ihrem Rücken, eine an sehr unheidnischer Stelle (:D), an ihn gedrückt.
    Das war alles, was er sich im Moment erträumen konnte, und doch holte ihn die Wirklichkeit nach einer Weile wieder ein. Da galt es noch Schwert und Ring zu tauschen.


    Sie lösten sich voneinander, und Lando trat zu seiner Familie zurück, die ihn allesamt schräg bis breit angrinsten, und ließ sich von Arbjon das alte Sax geben, eins der wenigen Dinge, die er aus seinem alten Leben bei den Heruten hatte retten können. Seine Schwester, die ihn mit tränenverklärten Augen ansah, reichte ihm den in feines Leinen eingeschlagenen Ring, und Lando ließ es sich nicht nehmen ihr sanft über die Wange zu streichen, bevor er sich wieder umwandte, um sich mit seiner Braut vor der Eiche zu treffen, und ihr feierlich das Schwert seines Vaters zu überreichen: "Geliebtes Wesen, meine Frau, mein Leben. Dir will ich das Schwert überreichen, das das meine ist, als Zeichen meiner Wertschätzung und meines Glaubens an unser gemeinsames Glück."


    Als er ihr das Schwert überreicht hatte, und das ihre nach ebenso bewegenden Worten entgegen genommen hatte, legte er es an seinen Gürtel, und nahm daraufhin ihre zarte Hand, um ihr den Ring an den Finger zu stecken, den er hatte extra von Witjons Goldschmied hatte anfertigen lassen. Er war aus Silber nicht aus Gold. Silber war für Germanen das Metall des Mondes, der für Landos Sippe nicht unerhebliche Bedeutung hatte, und es war nicht so dekadent wie Gold, das eher hochadeligen Männern und ihren Frauen vorbehalten war. Er hoffte, dass sie es nicht als Abwertung empfinden würde, und sprach deshalb zur Sicherheit noch: "Für dein Leben gebe ich meins, bis zur Gotterdammerung und zum Weltenende will ich mit dir gehen. Das wertvollste für die Schönste, das schönste für die Wertvollste, für dich."


    Lando, der die Worte seiner Frau mit ergriffenem Schweigen anhörte, verband das gegenseitige Ringeanstecken mit einem weiteren, an Leidenschaft nicht schwächeren Kuss, dieses Mal jedoch ohne seine Frau so an sich zu drücken. Nun gab es nurnoch einen Schritt, der für die frischgebackenen Eheleute zu bewältigen war, bevor es in die lockeren Feierlichkeiten des Abends ging: der Sprung über das Feuer.


    Normalerweise war es so gedacht, dass die Eheleute sich an der Hand nahmen, und mit einem kurzen Sprung über die Flammen, die nun lodernd vor ihnen in der Mitte des Ritualkreises brannten, gemeinsam das Ritual beendeten, doch Lando hate (wie so oft) eigene Pläne: er packte seine Braut, hob sie kurzerhand hoch und nahm sie in die Arme. Sie so in den Armen wiegend nahm er einen kurzen Anlauf und sprang mit einem Satz lachend über die Flammen. Natürlich wurde es an den Füßen verdächtig warm, doch verbrannte der Bräutigam sich nicht. Und auf diese sehr unkonventionelle Art und Weise des Flammensprungs nahm auch das schöne Kleid der Braut keinen Schaden, was es normalerweise tat.


    Nachdem sie sicher gelandet waren, war die Zeremonie offiziell zuende, und bevor Lando Elfleda wieder absetzte, gab er ihr noch einen tiefen Kuss...


    "Hallo, Frau."

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