Domus Aeliana - Cubiculum Vespa

  • Vom Peristyl kommend führte Nakhti die neue Bewohnerin der Domus Aeliana in das Gemach, dass man für sie hergerichtet hatte. Zum wiederholten Male verneigte er sich – was er wirklich sehr häufig tat, vermutlich aufgrund seiner ägyptischen Herkunft – und sagte dann:
    “Das dein Gemach ist. Du zufrieden bist?“

  • Den Versuch sich den Weg beim ersten Mal zu merken, hatte sie aufgegeben. Es glich für sie einem Labyrinth. Sicher würde sie sehr schnell herausfinden wo was war. Auf eigene Faust würde sie sich einfach umsehen. So konnte man sich viel besser merken wo was war als wenn jemand anderes mit einem an den Räumen vorbeiflog. Doch nun wurde sie zu ihrem Cubiculum befragt, welches sie nun in Augenschein nahm. Es war sehr geräumig und gut eingerichtet. Alles was sie brauchen würde um sich hier wohlzufühlen war zu finden. Also lächelte sie den Sklaven freundlich an.


    "Es gefällt mir sehr. Ich bin vollkommen zufrieden damit. Es ist wirklich sehr schön."


    Ein Nicken ihrerseits unterstützte ihre Aussage und bei einem erneuten Drehen in der Mitte des Raumes änderte daran nichts.


    "Du kannst dich dann gern um mein Gepäck kümmern. Ich denke, dass ich hier erst einmal soweit allein zurecht komme."


    In diesem Zimmer war die Gefahr sich zu verlaufen sicher gering, dachte sie sich und musste wieder ein wenig schmunzeln.

  • Nach diesem unleidlichen Gespräch war sie dann hier in ihrem Zimmer angekommen. Noch immer regte sie sich sehr über diesen Praetorianer auf. So etwas war ihr bisher noch nie passiert. Wie konnte er nur so schrecklich auf diese Beschwerde aus sein, die ihn ja eigentlich in Schwierigkeiten brachte. Hatte er nicht erkannt, dass sie ihm das ersparen wollte?


    Vespa legte sich auf ihr Bett und sah zur Decke. So sehr sie sich auch Mühe gab, sie verstand diesen Mann nicht. Es ging einfach nicht. Hier in Roma musste scheinbar eine ganz besondere Sorte Mensch leben mit der sie erst noch lernen musste klar zu kommen. Sie wusste nicht ob ihr das Gelingen würde. Oder sie hoffte einfach, dass es von ihnen nicht so viele geben würde. Vielleicht wirklich nur diesen. Seine Arbeit konnte da sicher einiges erklären.


    Mit diesen und wenigen anderen Gedanken beschäftigt, lag sie nun auf ihrem Lager und dachte nach. Es gab da einiges was ihrer Aufmerksamkeit bedurfte und nun zu Ehren kam.

  • Nakhti, der Leibsklave des Hausherrn, klopfte an die Tür zu Aelia Vespas Zimmer.
    Er trat ein, verneigte sich tief und sprach:
    “'errin, bitte verzei'en. Mein 'err Aelius Quarto dich sprechen wünscht. Er dich im Oecus erwartet"

  • Vespa hatte sich an diesem Vormittag kaum aus ihrem Raum herausgetraut. Sie saß in einem Sessel und las ein wenig. Als es an der Tür klopfte, sah sie zu jener. Ein wenig verwundert sah sie Nakhti an. Als er sie schließlich bat zum Oecus zu gehen weil ihr Onkel dort auf sie wartete, kam sie dieser Aufforderung natürlich nach. Sie rollte das Papyrus ordentlich zusammen, legte es auf den kleinen Tisch an ihrer Seite und stand schließlich auf um dann zu ihrem Onkel zu gehen.

  • Obwohl sie es gar nicht so weit hatte, war ihr der Weg zu ihrem Cubiculum war ihr heute länger als sonst vorgekommen. Nun war sie endlich hier und wusste dennoch nicht so recht wohin. Schließlich ließ sie sich recht achtlos auf das Bett fallen. Ihre Gedanken flogen, fanden keinen rechten Punkt zum halten, suchten ihn aber. Eigentlich war dich alles Wichtige gesagt worden und sie musste sich nur noch danach richten. Dennoch fiel es ihr nicht leicht. Sie hatte ihn besser kennen gelernt und ersehen, dass manchmal doch der erste Eindruck täuschen kann. Der Gang über den Mercatus und auch die Stadtführung hatte sie als angenehm empfunden. Aber reichte das um jemanden zu heiraten?


    Ihren Vorstellungen nach nicht, hatte sie sich as doch immer anders vorgestellt. Eben so wie sich eine junge Frau das vorstellt. Man trifft einen unwahrscheinlich schönen Mann, sicher Balbus sah auch schon recht nett aus, aber man würde ihn eben treffen und würde sich sofort sympathisch sein. Nun dies war ja ziemlich eindeutig nicht der Fall gewesen. Hätte sie nicht einfach ihre Haltung versucht zu wahren, wäre das sicher anders ausgegangen. Nach dem Treffen würde man viel gemeinsam unternehmen. Essen gehen, spazieren, die Stadt immer und immer wieder erkunden und sich so eben langsam kennen lernen. Danach würde ein romantischer Heiratsantrag folgen. Doch wieder einmal hatte sie gelernt, dass einfach alles anders kam als sie sich das dachte.


    Leise seufzte sie und sah zur Decke hinauf. Irgendwie war das Leben alles andere als einfach und es hielt so viele Überraschungen für sie bereit. Aber wie hatte ihr Onkel so schön gesagt? Als eine Aelia heiratet man nicht aus Liebe. Erneut seufzte sie leise und dachte an das Gespräch mit Callidus zurück. Ein kleines Lächeln huschte über ihr Gesicht. Da hatte sie noch fest überzeugt gesagt, dass sie nicht zum heiraten nach Rom gekommen war und nicht wirklich viel später nun das. Es wurde um ihre hand angehalten. In Gedanken ging sie noch einmal die Worte des Prudentiers durch. Diese Zeilen rührten sie irgendwie. Vielleicht sollte sie sich doch einfach ihrem Schicksal ergeben und dem Wunsch ihres Onkels entsprechen. Doch diese politischen Gedanken dahinter störten sie. Aus Liebe heiratet man ja nicht. Langsam drehte sie sich auf den Bauch.


    Lange lag sie da, dachte nach, bemerkte noch nicht einmal, dass es Abend geworden war und nun schon die Nacht heraufgezogen. Ihre Gedanken hatten sich beruhigt, zumindest ein stückweit. Sie war nun inzwischen zu einer Entscheidung gekommen. Diese gefiel ihr zwar nicht wirklich aber sie hatte sich entschieden. Doch wirklich fest stand sie nicht und würde etwas passieren oder dazwischen kommen, würde Vespa sicher ins Schwanken geraten.


    Ihr fiel ein, dass ihr Mal als Kind gesagt wurde, dass sie ein einfaches Leben haben würde. Sie hatte damals nicht daran geglaubt und tat es auch heute noch nicht. Wo war denn das einfache Leben? Sicher, sie musste sich keine Gedanken um ihren Hunger machen, um ein Dach über den Kopf, um ihre Kleidung. Davon hatte sie zumindest bei der Kleidung mehr als genug. Vielleicht meinte das andere Mädchen ja das. Aber dafür hatte sie es in anderer Hinsicht einfacher. Sie würde wahrscheinlich nicht einfach wegen ihrem Namen in Gefahr geraten, wenn es schlimm kam oder gezwungen werden politische Ehen einzugehen, weil man sich gerade and iese oder jene Gens binden wollte und dies dann zum Vorteil gereichen würde. Nun ja…gezwungen wurde sie nicht wirklich. Wie hatte ihr Onkel so schön gesagt? In der Familie heiratet man nicht aus Liebe.


    Eigentlich konnte sie sich wohl noch glücklich schätzen, dass sie schon eine gewisse Zuneigung nach der doch recht starken Abneigung empfand. Er hatte ja ihrem Onkel auch zugesichert, dass er darauf achten wollte, dass es ihr immer gut gehen würde. Dies war sicher mehr als andere bekamen. Also würde sie nun dem indirekt direkten Wunsch ihres Onkels Folge leisten und ihre Einwilligung zu dieser Verbindung geben. Hier wird ja nicht aus Liebe geheiratet.


    Sollte sie es bereuen den Schritt gewagt zu haben und hier nach Rom gekommen zu sein? Sie wusste es nicht. Vielleicht hätte ja sonst ihr Vater solch Verbindung organisiert und sie schon früher jemandem verheiratet, den sie vielleicht gar nicht hätte leiden können.


    Morgen würde sie also ihren Onkel aufsuchen und diesem Sagen, dass er eine positive Antwort nach Germania schicken könne. Dieser würde sich sicher freuen und sie konnte schon jetzt in Gedanken das freudige Gesicht vor sich sehen. Wenigstens würde dieser sich freuen können und Balbus wohl auch.

  • Diese hatte sich vor einiger Zeit ein wenig auf ihre Kline gelegt und etwas gedöst. Als es nun an der Tür klopfte, setzte sie sich auf und wartete nach der Aufforderung einzutreten auf den Besucher. So sah sie Nakhti eintreten, der ihr einen Brief reichte, welchen sie sofort begann durchzulesen.

  • “Verzei'ung, 'errin, aber mein 'err Aelius Quarto mir 'at aufgetragen, dir noch etwas zu sagen.
    Er gesagt 'at, dass er ist einverstanden mit Vorschlag von Senator Prudentius Commodus. Er aber leider sich nicht selbst darum kümmern kann, weil er mit P'arao verreisen muss. Er vorschlägt, dass du selbst zu Senator ge'st um Tag zu finden und das du dabei die Grüße meines 'errn... ä'm... ü-b-e-r-m-i-t-t-e-l-n möchtest, dass er 'at gesagt.“

    Das Wort 'übermitteln' fiel Nakhti besonders schwer, aber er war ganz stolz, dass er es sich hatte merken können, wie er überhaupt ganz stolz auf sich war, dass er die Nachricht seines Herrn so vollständig behalten hatte.

  • Vespa sah kurz ein wenig verwundert drein, nickte dann aber schließlich.


    "Ich werde den Senator aufsuchen gehen und mit ihm alles wietere klären. Ich danke dir Nakhti."


    Sie lächelte dem Sklaven noch einmal freundlich zu ehe sie sich erneut dem Schreiben widmete um es sich nun genau durchzulesen.

  • Alcaeus trat in die Räumlichkeiten und verneigte sich leicht.


    Herrin, Prudentius Balbus bittet dich zu sprechen.


    Der Sklave trat etwas beiseite, um dem Prudentier den Eintritt zu gewähren.

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Wieder einmal hatte sich Vespa zurückgezogen um etwas in Ruhe lesen zu können. Das Haus, das vor einiger Zeit noch viele ruhige Plätze bot, hatte sich in letzter Zeit in ein Lebewesen verwandelt, das an allen Ecken und Enden seine Früchte zeigte. So zog sie es dieser Tage hin und wieder vor einfach hier in Ruhe ihrem Freizeitvertreib zu frönen. Heute sollte ihr dies wohl nicht ganz vergönnt gewesen sein und gerade als sie den Störenfried ein wneig böse um Ruhe bitten wollte, hörte sie auch schon den Namen des Störgrundes und ihre noch nicht wirklich angesäuterte Stimmung wandelte sich in eine fröhliche.


    "Slave. Tritt doch bitte ein und setz dich."


    Sofort richtete sie sich auf, da ihr gerade auffiel, dass sie ja noch auf der Kline lag.


    "Es freut mich auch sehr dich hier zu sehen."

  • Balbus nickte dankend und nahm auf dem angebotenen Platz Platz.


    "Wie geht es dir, mein Liebe?" fragte er und lächelte sie an. Man musste ja nicht immer alle Gespräche mit ernsten Dingen beginnen. Stattdessen war es doch viel schöner auch mal einfach nur so zu reden.

  • Natürlich strahlte auch sie und dies fast wieder einmal mit der Sonne um die Wette.


    "Mir geht es gut. Danke der Nachfrage. Ich hatte mich etwas zum lesen zurückgezogen. Das Haus ist auf einmal so voll geworden. Aber wie geht es dir?"


    Das war sicher eine schwere Zeit, aber dennoch wollte sie es wissen....

  • "Oh verzeih, ich wollte dich dabei nicht stören..." sagte er, als sie ihm sagte, dass sie sich zum Lesen zurückgezogen hatte. Da sie jedoch auch direkt das Gespräch aufnahm, schien sie für diese kleine Störung durchaus offen zu sein. Daher antwortete er ihr natürlich.
    "Mir geht es wieder besser. Nachdem die Pflichten die ich meinem Vater gegenüber zu erfüllen hatte nun hinter mir liegen, kann ich meinen Blick wieder nach vorn richten und hoffe, dass mit der Zeit auch der Schmerz vergeht."

  • "Das wird er. Lass der Zeit ihren Gang und du wirst merken, dass es anders wird."


    Besser konnte man auch sicher dazu sagen. Aber es wäre auch ein wenig geheuchelt gewesen. Die Gefühle wurden anders. Sie verschwanden aber nie.


    "Wenn du jetzt alles geregelt hast, kehrst du als nach Germania zurück?"

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