G' Quintilius Caecus

  • Eine Weile stand ich schon auf dem Trainigsplatz und entfernte mir gelangweilt den Dreck unter meinen Fingernägeln. Der fraß sich wirklich dauernd dort herein. Zwar interessierte es die Vorgesetzten nicht, aber ich hatte in diesen Momenten nichts zu tun, weil ich auf den Neuling wartete, der dann auch endlich ankam.
    Breitbeinig stellte ich mich vor ihm hin und wartete auf seine Begrüßung. Ich war gespannt, ob er sich noch an das Salutieren erinnerte, denn wenn nicht, gäbe es am Ende eine schicke Strafrunde zum Laufen.

  • Hm ... Decurio ... er war Decurio? Dann hatte er den Fitnessteil sicherlich sehr gut überstanden, aber sicherheitshalber fragte ich doch noch einmal nach: “So Vigilus. Du warst bereits bei einer anderen Einheit? Bei welcher und welchen Rang hattest du dort inne?“
    Naja, Decurio nunmal, aber ich wollte es dann noch einmal hören, und zwar nicht nur als Versprecher.


    “Du dürftest also das normale Training mit Bravour gemeistert haben, nehme ich. Sonst sollte ich dich wohl kaum nur in Feuerlöschung ausbilden, aber wir machen noch andere Dinge.“ Ich strich mir kurz über das Kinn und nickte leicht.
    “Quintilius, welche Aufgaben haben die Vigilen abgesehen vom Feuer löschen noch?“ Ein wenig Theorie konnte vorerst nicht schaden...

  • Ja Optio Cato, ich war bereits bei einer anderen Einheit, der Ala II Numidia, die in Confluentes stationiert ist. Dort habe ich es bis zum Rang eines Decurios gebracht!


    antwortete Gaius auf die erste Frage,


    eine weitere Aufgabe der Vigiles ist die Sicherung der Stadt bei Nacht. D.h. es ist unsere Aufgabe Patrouillen durchzuführen und Ermittlungen im Falle des nachts begangener Verbrechen zu unternehmen.

  • Stumm nickte ich. Decurio in der Ala II. Dann müsste man ihm ein wenig Ausdauer auch wieder antrainieren, denn bei uns gibt es ja keine Pferde, hier muss man laufen und dass wird er schon wieder lernen, da war ich mir sicher.
    “Decurio in der Ala ... so so .. Nun gut, fällt dir ansonsten keine Aufgabe der Vigilen mehr ein? Oder etwas genauer: Was machen wir in der Nachtpatrouille?“
    fragte ich interessiert und machte mir gedanklich eine kleine Notiz, dass die Sache mit der Ermittlung in den Fällen, die nachts passieren, ja eventuell geändert wird.

  • Wieder nickte ich. Zumindest die meisten Grundaufgaben kannte er, dass war schon einmal viel wert, aber noch nicht alles und so hakte ich weiter nach, gab ihm allerdings einen großen Tipp:


    “So so ... und wie sieht es mit Unfreien aus? Weißt du, was wir Vigilen mit Sklaven zu schaffen haben?“


    Gerne würde ich lieber mit dem praktischen Teil weitermachen, hasste ich die Theorie doch eigentlich selbst, aber ohne diese ging es nicht, es gab einfach keinen Anfang und so war es ein Übel, wenn auch notwendig. Allerdings käme dann für das Löschtraining auch vorher noch ein wenig Theorie an die Reihe ... Theorie, Theorie und noch einmal Theorie ...

  • Sklaven? Was sollten sie denn mit Sklaven?
    Doch dann kam ihm die Erleuchtung, na klar!


    Nunja, mit Sklaven verhält es sich so, dass es unsere Aufgabe ist entflohene Sklaven den rechtmäßigen Besitzern quasi zurückzugeben.

  • Nun lächelte ich zufrieden. Na also, es ging doch. Warum er so lange auf eine Antwort warten ließ, wenn er sie denn wusste, wusste ich wiederum nicht, und mir war es auch eigentlich egal. Nur so etwas sollte sich nicht häufen, denn das wäre mehr schlecht für ihn, als für mich. So nickte ich zustimmend und antwortete schließlich.


    “Richtig Vigil! Den genauen Ablauf werden wir später in der Theorie einmal durchgehen, nun will ich mir aber vorerst ein Bild von deiner Ausdauer und deiner Leistung machen. Als Reiter verlässt man sich sicherlich zu sehr auf sein Pferd und hier hast du keine Möglichkeit mehr zu reiten ... nicht einmal eine Frau.“


    grinste ich und ließ dann meinen Blick hinter mich wandern, wo der Trainigsplatz lag. Ich winkte den Neuling heran, zeigte kurz auf den Trainingsplatz und wandte mich dann wieder an Caecus.


    “Du läufst nun 20 ... nein 30 Runden um den Platz. Ich will ein konstantes Tempo sehen. Atmung gleichmäßig beibehalten und im gleichen Tempo laufen! Wenn du fertig bist, will ich dich hier hurtig wiedersehen! Ist das klar?


    blaffte ich ihn, gepaart mit einigen energischen Blicken, an und nickte dann nur. Ich wartete keine Antwort ab, denn natürlich würde er es machen. Er war einmal Decurio, er kannte wohlmöglich auch die Konsequenzen, wenn er Befehle verweigerte.
    Ich für meinen Teil wand mich dann den anderen frischen Probati zu, die sich noch lächerlich im Schwertkampf taten. Hoffentlich brauchte Caecus nicht zu lange, sonst müsste ich mir dieses Rumgefuchtel noch länger anschauen ...

  • Gaius nickte,


    Jawohl Optio,


    doch war er schließlich doch verwundert darüber, dass der Optio ihn wohl für nicht fit hielt.
    Was dachte dieser denn, dass man bei der Ala keine Grundausbildung bekam, in der einem die Ausdauer nahegelegt wurde?
    Was sollte denn ein Eques tun, der von seinem Pferd gefallen oder getrennt war?Dieser musste sich auch im Kampf zu Fuß wehren können und auch dementsprechend fit sein.
    Also begann Gaius locker die 30 Runden zu laufen und als er diese beendet hatte trat er wieder an den Optio heran,


    Optio Cato, melde mich zurück!Die 30 Runden sind absolviert!


    sprach er, ohne, dass man ihm irgendeine Art von Erschöpfung ansehen konnte.

  • Kurz bevor ich doch noch in den Trainingskampf der Probati eingreifen wollte, kehrte Caecus von seinen Runden zurück. Etwas geschwitzt, aber nicht so, dass es für ihn nun besonders anstrengend schien. Das gefiel mir, anscheinend hatte die ALA auch noch das normale Grundtraining in ihren Alltag aufgenommen. Fast schon töricht, dass ich das angezweifelt hätte. Aber abgesehen von ihm hier kannte ich niemanden, der je etwas mit der ALA zu tun gehabt hat und so fiel es mir schwer, ein passenden Bild davon zu machen.


    “Sehr gut Caecus. Hätte zwar schneller sein können, aber fürs erste reicht das. Ich nehme an, den Rest kannst du auch. Schwertkampf und solchen Kram? Natürlich kannst du das ... naja, machen wir weiter mit dem Programm“


    Ich nickte und grübelte nach, ehe ich mich wieder an ihn richtete und diesmal wieder mit der Theorie losgehen könnte.


    “Also ... erzähl mir mal, was du so übers Feuer löschen weißt. Irgendwas dürfte dir ja bekannz sein. Die Feinheiten erkläre ich dann!“

  • Gaius überlgete kurz


    Über das Feuerlöschen also, nunja zuersteinmal gibt es verschiedene Instrumente, mit denen man das Feuer löschen kann. Zum einen sind da die Siphones. Dann gibt es noch die Methode einer Eimerkette, doch ist die erste Aufgabe eines Vigiles Personen aus dem brennenden Objekt zu befreien und ein Übergreifen auf benachbarte Gebäude zu verhindern. Ein weiters Werkzeug ist die Löschdecke und die Axt


    nach seiner Antwort schaute er seinen Optio fragend an ob von der was er da behauptete auch etwas stimmte.
    Er wusste, dass seine Antwort noch ziemlich durcheinander war, aber immerhin besser als nichts war es schon einmal.

  • Mit strengem Blick hörte ich dem Vigilus zu und nickte schließlich. Im großen und ganzen hatte er nichts falsches erzählt, aber es waren noch Lücken drin, die es nun zu schließen galt.


    “Also ... das war schon mal ein guter Anfang. Aber wir fangen nun einmal von ganz vorne an. Nenn mir alle Gerätschaften der Vigilen, die du kennst!“

  • "Zwei Dinge hast du vergessen. Das wäre zum einen, die scalae - Leitern - und zum anderen die perticae, also die sogenannten Hakenstangen. Ansonsten ... gut.
    Erkläre, was man mit den jeweiligen Gegenständen macht!"
    wie ich ihn an und war auf die Antwort gespannt.

  • Die Leitern benutzt man üblicherweise um an höhergelegene Orte zu gelangen. Die Hakenstangen um Bretter oder ähnliches aus dem Weg zu räumen bzw. herunter zu reisen.
    Eine Löschdecke wird eingesetzt um brennende Personen oder kleinere Flächen schnell zu löschen.
    Die Eimer dienen zum Transport von Wasser. Normalerweise bilden wir hier eine Eimerkette.
    Eine Axt wird dann eingesetzt, wenn Türen verschlossen sind oder der Weg versperrt ist.
    Die Siphones dienen ebenfalls zum Löschen.
    Mit den Ballista werden umstehende Gebäude,insofern es nicht anders möglich ist, eingerissen


    antwortete Gaius seinem Ausbilder

  • "Ahja ... alles klar. eigentlich recht stabil, dein kleiner Vortrag. Nur besonders an einer Stelle habe ich etwas zu bemängeln: Die Löschdecken, centones, werden nicht nur zum Löschen verwendet, auch wenn dies ihr Name vermuten lässt. Hauptsächlich werden die präventiv gegen eine Ausbreitung von Feuer verwendet.
    Mit Hilfe der scalae werden die centones beispielsweise auf den Dächern der Häuser verteilt, so kann sich das Feuer nicht auf die umliegenden Häuser ausbreiten. Zweitens werden darin Opfer, wie auch die Vigilen selbst eingewickelt, um unbeschadet durchs Feuer zu kommen. Niemand ist so dämlich und rennt ganz normal in ein brennendes Haus. Man hängt sie sich über und so kann das Feuer nicht auf einen selbst übergreifen."


    Ich machte eine kleine Pause und atmete einmal tief ein, ehe ich weiter sprach.


    "Das andere betrifft die Hakenstangen. Eigentlich auch richtig, was du gesagt hast, nur war es etwas schwammig formuliert. Mit den Hakenstangen werden brennbare Gegenstände entfernt. Wie beispielsweise Wäsche, oder irgendwelche Leinen und ähnliches. Das verhindert ebenfalls die Ausbreitung des Brandes. Und das letzte wäre die Sache mit der Ballista. Damit zerstören wir nicht die umstehenden Gebäude, sondern das brennende. Im absoluten Härtefall werden wohl auch die umstehenden zerstört, aber meistens reicht es, wenn das Haus zerstört wird, das Feuer gefangen hat. Soweit alles verstanden?"

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