Ante diem tertium Idus Octobres: Die Fontinalia
Von der Porta Fontinalis ausgehend war die blumige Prozession zum Feiertage des Fons aufgebrochen. Sie zog sich die geschmückten Straßen entlang und allerorten, wo ein Brunnen passiert wurde, hielten die Menschen an und schmückten jenen Wasserstellen, begleitet vom fröhlichen Spiel der Musikanten und den danksagenden Worten der Sacerdotes. Die Nachfolgenden warfen meist unter lautem Gelächter und Singen ihre Blumen nurmehr hinab in das Wasser, denn längst waren die Brunnen überhängt mit bunten Blumen und sie noch mehr zu schmücken kaum mehr möglich. Dieses Ritual würde sich bis zum Abend noch oftmals wiederholen, denn immer wieder würden Bürger zu den Wasserstellen herbeikommen und Fons auf diese Weise ehren und dafür danken, dass die Brunnen den Sommer über nicht versiegt waren.
Die Prozession indess zog weiter bis hin zum südlichen Ende des Marsfeldes, dorthin wo das Heiligtum des Fons stand. Bereits früh am Morgen hatten Bedienstete des Cultus Deorum vor dem Opferstein einen Foculus errichtet, andere alles zur Opferung Notwendige herbeigeschafft. Die schwarzen Schafe waren all den Weg der Prozession zufrieden mit marschiert, als wären die Menschen ihre neue Herde. Nun wurden sie aus der Menge hinaus zum Heiligtum hin geführt. Auch der verantwortliche Sacerdos trat dort hin, zog sich den Zipfel seiner Toga über den Kopf und reinigte die Menge zeremoniell, in dem er mit einem Pinsel aus Ochsenhaar die Menge mit Wasser bespritzte. Sodann begannen die Fidicines mit ihrem Spiel, Weihrauch wurde entzündet und Fons angerufen, um seine Aufmerksamkeit zu erlangen. Blumen allerarten, Feldblumen, Zierblumen, auch Getreide und die Früchte der Ernte wurden ihm als Voropfer dargebracht, bald darauf die Schafe vor den Opferstein geführt.