[Officium] Caius Iulius Seneca

  • Mit einem für ihn viel bedeutenden Brief in den Händen schloss Seneca die Tür hinter sich. Zuvor hatte er einen Sklaven angewiesen niemanden reinzulassen, sodass er ungestört sein könnte.



    Schnell legte er seinem Matntel auf eine Kliene und sah sich den Brief nochmals an.


    Er war noch versiegelt, aber das Siegel kannte er. Es war jenes von seinem Bruder Marcus Iulius Lepidus.


    Bevor er das Siegel zerbrach, setzte er sich an seinen Schreibtisch, wischte ein paar Dokumente beiseite und schenkte sich etwas verdünnten Wein in einen Becher.


    Dann brach er das Siegel, rollte den Brief auf und begann zu lesen.



    Caius Iulius Seneca
    Casa Iulia
    Roma Provincia Italia


    Salve, mein Bruder!


    Ich hoffe, dass es dir gut geht und dass seit deiner Ankunft in Roma wieder du in der Casa Iulia frü Ruhe und Ordnung sorgst. Nun aber genug der Scherze. Ich habe meine Mission in Raetia abgeschlossen und nun den Posten des Magister Officiorum inne. Ich habe nun auch lage genug darauf gewartet und vielleicht hätte ich es mit der Hilfe meines Patronus nicht geschafft. Ich hoffe, dass ihr euch bis dato schon angefreundet habt und euch gegenseitig unterstützen könnt.
    Was nun aber diesen Tiberier angeht, der um meine Tochter buhlen will. Was gibt es neues. Ich habe mich entschieden, dass ich wenigstens einige Einzelheiten von dir erfahre. Es geziemt sich eigentlich nicht, dass sich der Buhler und der Vater der Frau nicht kennen. Aber was soll man machen, wenn ich ich Germaina lebe und er in Rom. Daher will ich von dir alles erfahren und auch deine jetzige Meinung vom dem Tiberier hören. Ich bitte dich also mit deiner Genehmigung oder Absage dem Tiberier gegenüber zu warten, bis ich dir wieder geschrieben habe.
    Ich hoffe, dass wir uns bald wieder sehen. Ich zähle schon seit Ewigkeiten die Tage, wie lange wir uns nicht mehr gesehen haben.
    Ich erinnere mich oft an die alten Zeiten in Hispania, wo wir noch zu dritt in den Olivenhainen spielten, wärend Subaquatus schon in der Legion war. Bitte richte Numerianuns und den anderen Iulia meine besten Grüße aus.
    vale bene Lepidus



    Knapp und direkt wie immer, dachte er sich lächelnd. Sein Bruder eben.


    Sehr schön, endlich hat Meridius ihm diesen verdammten Posten gegeben. Wäre dies so weiter gegangen, hätte ich ich nach Rom geholt. Sein Patronus hätte bestimmt eine Arbeit für ihn gehabt.



    ...zu warten, bis ich dir wieder geschrieben habe


    Dann also doch nich warten. Wie du meinst, Lepidus


    Er würde Helena und Vitamalacus nichts von diesem Briefabschnitt erzählen.

  • Irgendwann gegen Mitternacht war ein lautes scheppern zu hören.


    Der Tribun fuhr hoch. Er saß immernoch auf dem Korbsessel vor seinem Schreibtisch, aber es war inzwischen dunkel geworden.


    Er musste eingenickt sein und außversehen den Bronzebecher vom Tisch gestoßen haben.


    Verschlafen rieb er sich die Augen in füllte etwas Öl in die Lampe, deren Flamme sich schon stark verkleinert hatte.


    Wo war er stehen geblieben....ah richtig. Bei dem Brief.
    Er wollte seinem Bruder schnellstmöglich eine Antwort schreiben.


    Er stieß einen Säufzer aus und tunkte die Feder in Tinte, bevor er ansetzte.



    An den Magister Officiorum Marcus Iulius Lepidus
    Regia Legatu Augusti Pro Praetore
    Mogotiacum
    Provincia Germania



    Salve, Lepidus!


    Wie schön, dass du mir schreibst und noch viel schöner, dass du befördert wurdest. Es ist lange her, seitdem wir voneinander gehört haben, aber desto schöner ist es nun wieder einen deiner Briefe in Händen zu halten.
    Ich bin glücklich darüber, dass du nun Magister Officiorum bist. Ein sehr verantwortungsvolles Amt, dass dich sicher mehr fordern wird, als deine Zeit in Tarraco.
    Sicher werde ich noch mit meiner Entscheidung warten, wenn du das so willst. Es ist mir eigentlich ganz recht, dass du mir darüber geschrieben hast, denn es wäre für mich nicht wieder gut zu machen, wenn ich alleine eine falsche Entscheidung gefällt hätte.
    Nun aber zu Vitamalacus und Helena: Der Tiberier hat ein persönliches Gespräch mit mir gesucht und ist zu diesem Zweck in die Casa Iulia gekommen. Er hat mich direkt gefragt, ob er um deine Tochter Buhlen darf, was ich natürlich nicht sofort bejaht habe.
    Er sagte mir, dass er sie vor einier Zeit kennengelernt hat und sie sich öfter in der Casa Iulia und Tiberier getroffen haben.
    Als wir Helena zu dem Gespräch hinzugeholt haben, auf Wunsch des Tiberiers, hat Vitamalacus sie direkt gefragt, ob sie sich ein Leben mit ihm als Frau vorstellen kann. Deine Tochter, die anscheinend, genau wie Tiberius, verliebt ist, hat eingewilligt.
    Mein erster Eindruck war der, dass es keine große Überraschung für die beiden war, sondern dass sie sich schon lange Gedanken darüber gemacht haben, wobei sie sich noch nicht so lange kennen.
    Mein erster Eindruck war kein Schlechter, sie erklärten mir, wie verliebt sie ineinader seien und wie sie sich schätzen.
    Ich habe vorerst gesagt, dass ich meine Entscheidung wärend der Hochzeit von Florus treffen werde, die ja derzeit in unserer Casa stattfindet.
    Ich hoffe, dass du mir einen guten Rat geben kannst.


    vale bene
    [Blockierte Grafik: http://img508.imageshack.us/img508/4802/senecasiegel23tu.jpg]



    Das wars. Den Brief wollte er spätestens morgen früh auf dem sicheren Weg nach Germania wissen.
    Leiste trat er auf den Gang hinaus, wo sein Freigelassner Hispanicus stand, der für die Nachtschicht eingetragen war.


    Hey, Hispanicus! Komm mal her.
    Der mittelgroß gewachsene Mann stand von seinem Korbsessel auf.
    Ja, Seneca!?


    Bring diesen Brief zum Officium des Praefectus Vehiculorum. Der muss noch heute weg. Schnapp dir sieben acht meiner Gefolgsleute. Die Straßen Roms sind um diese Zeit nicht sicher.


    Zusammen mit einem Bündel Sesterzen, dass Seneca angemessen für diese doch recht gefährliche Aufgabe schien, reichte er ihm den Brief.


    Ich bin spätestens in einer Stunde wieder hier, antwortete der Hispanier.
    Wenn nicht, dann schick am nächsten morgen ein paar Sklaven los, um meine Leiche einzusammeln, scherzte er.


    Ich danke dir, Hispanicus.


    Als der treue Gefolgsmann gegangen war, machte sich Seneca auf den Weg in sein Cubiculum, um sich schlafen zu legen. Zum Glück hatte er morgen erst zur Mittagsstunde Dienst.

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