Kampfübungsplatz [Gladiustraining]

  • Dort angekommen zeigte Furianus auf einen Holzphal und einen Stapel Holzgladii, die daneben lagen.


    "Dies sind deine Übungsgeräte."


    Dann ging Furianus zu dem Holzphal herüber und lehnte sich an ihn. Er erinnerte sich noch zu gut wie er auf solch einen Phal bei der Legio einschlagen musste.


    "Dieser Phal hier symbolisiert deinen Gegner. Und das Holzgladius ist um einige Kilogramm schwerer als das normale Gladius, welches du besitzt. Was zu tun ist erkläre ich nur ein einziges Mal."


    Scharf blickte er zum Probaten und deutete mit seinem kleinen Zeigestock auf den Phal.


    "Dieser Phal ist hart, die Schläge werden zurückprallen und es wird dir nach einiger Zeit schwer fallen. Aber nun zu deiner Aufgabe. Beim Angriff schlägt man nicht wild um sich, nein, man setzt gezielte Stiche in die Schwachstellen des Gegners. Diese wären mitunter der Bauchbereich, die Seiten, der Hals, Oberarme und Oberschenkel. Dies sind verwundbare weiche Stellen. Sicherlich wirst du sagen, dass man auch ganz gezielt den Kopf anvisieren sollte, doch davon rate ich dir ab. Dein Gegner hat gute Chancen deinen Schlag von oben zu erkennen, bückt sich und sticht dir sein Gladius in den Bauch. Konzentriere dich also nicht auf den Kopf, wobei das natürlich ein verletzlicher Teil des Körpers ist. So, und nun nimmst du das Holzgladius und stellst dich vor dem Phal auf."

  • »Ich habe verstanden, Optio! Und danke!«


    Gabriel hatte eh schon erfahrung mit dem Umgang des Gladius und nun würde er zeigen müssen, wie gut. Allerdings hoffte er, daß sein Ausbilder ihn nicht ausfragte und dann nahm Gabriel eines der Holzschwerter und schließlich stellte er sich in Kampfstellung, so, als wäre der Holzpfahl ein echter Gegner. Und dann schlug er zu, allerdings recht geschmeidig und Gewandt und doch traf er immer da, wo er wollte.


    Es sollte sich zeigen, daß Gabriel sehr geschickt war und nicht einfach drauflos schlug und er traf den Holzpfahl einige mahle richtig: An Oberkörper, Arm, oder Oberschenkel, wich aber auch immer wieder zurück, als würde ihn der Holzpgal angreifen.


    Ja, der Optio konnte sehen, das sein dumm grinsener Probatius ein gewisses Talent in sich trug ...

  • Furianus konnte es nicht glauben.
    Er stand noch immer vor dem Holzphal und musste verschreckt zurückweichen, als der Probat sogleich darauf losschlug.
    Wutendbrand schrie er ihn an.


    "Probatus! Habe ich jemals den Befehl zur Übung gegeben!?"


    Er brodelte nur vor Wut. Dieser Probatus kostete ihm noch alle Kräfte.
    Langsam beruhigte er sich wieder, besann sich ein Patrizier zu sein und massierte mit seinen Fingern ganz langsam die Schläfen.

  • Gabriel hielt sofort inne. Nein, er mußte zugeben, daß er es nicht ganz verstand. Eben dachte er noch, er hätte einen Befehl bekommen und nun das. Augenblicklich stellte er sich stramm hin. Doch langsam hatte er auch das Gefühl, das man ihn provozieren wollte. Konnten sich diese Vorgesetzten nicht mal klar ausdrücken?


    »Ich erwarte den Befehl, Optio!« grinste er und schaute dabei gerade aus.

  • Ruhig und besonnen, jedoch mit gereiztem Tone wandte er sich an den Probatus.


    "Entweder du hörst nicht oder du willst nicht hören, Probatus. Mein Befehl hieß sich vor dem Phal aufstellen. Nicht mehr und nicht weniger. Ich habe niemals den Befehl zum Angriff gegeben. Sollte das nochmal vorkommen, melde ich es Centurio Metellus. Und er, da kannst du dir sicher sein, wird nicht solch eine Geduld aufbringen können."


    Dann wandte er sich von dem Probatus ab und stützte sich, noch immer an den Schläfen massierend, auf den Phal.


    "Du erwartest also den Befehl. Soso. 50 Liegestützte."


    Dieser Probatus trieb ihn zur Heißglut, machte ihn rasend und Furianus hoffte, dass er mit diesen zusätzlichen Bestrafungen endlich mal verstehen würde was es hieß Befehle zu befolgen. Oder auch wie man richtig zuhörte.

  • Gabriel starrte denn MAnn an, als er ihm nochmals 50 Liegestützte als Strafe auferlegte. Verdammt, Gabriel hatte es wirklich nur missverstanden, es war kein Spiel mehr. Und so grinste er auhc nicht mehr, sondern schaute nur misverstanden drein. Doch dann nickte er und legte sich zu Boden, mit den Worten: »Ich habe verstanden, Optio!« Eine Entschuldigung wäre eh sinnlos. Langsam bereute Gabriel alles, aber dann begann er mit seinen 50 Liegestützen. Wie gut, das er in Form war, doch nach dem 38 Liegestütz kam er mächtig ins Schwitzen. Überhaupt tat ihm jeder Muskel weh.


    Er keuchte und die letzten 12 Liegestützen machte er nur noch sehr langsam und unter vollster Kraftanstrengung ...


    bis er schliesslich fertig war und sich dann sehr sehr mühsam aufrichtete. Für einen Moment hasste er Falco und seine Entscheidung, sich gemeldet zu haben. Er könnte nun auf einer Wiese liegen, sich die Sonne ins Gesichtscheinen lassen, stattdessen mußte er wieder gehorchen, wie ein Sklave. Langsam würde er schlecht gelaunt.


    Doch dann stand er keuchend vor dem Mann und stand stramm.

  • Furianus bemerkte wohl die Ansterngung im Gesichte des Mannes, auch die aufsteigende Wut. Und er hoffte dadurch einen besseren Probaten zu bekommen, denn Wut spornte oft an.


    "Gut, jetzt wieder zum Phal."


    Und nach einem Schritt waren sie auch dort.


    "Stell dich nun vor dem Phal auf, so wie du denkst, es richtig ist."

  • Furianus schaute sich das einige Zeit an, beschloss jedoch einzugreifen.


    "Linkes Bein nach vorne, leicht durchgedrückt. Das rechte Bein auch angewinkelt lassen. Das Gladius ist fest in der Hand und und du bist ein wenig gebückt, denn so kannst du besser agieren. Also los, Age." "

  • Gabriel gehorchte und tat, was man ihm auftrug. Der Mann würde schon wissen, was er sagte, auch wenn Gabriel einen anderen Kampfstil bevorzugte.
    Und fast wollte er dann doch einen Einwand sagen und etwas zur Verbessrung sagen, aber er tat es nicht. Er spürte noch jeden Muskel von den zusätzlichen Liegestützen und weitere wollte er nicht mehr. Also machte er alles, wie man ihm befahl.


    Und er war angespannt und wartete nur auf seine Chance ...

  • "So, nun stich auf den Holzphal ein, jedoch nicht auf eine Stelle, sondern immer abwechselnd auf verschiedene. Stelle dir den Phal als Oberkörper deines Gegners vor, ziele öfters auf die weichen Körperteile, die leichter zu druchbohren sind."


    Nun entfernte er sich und sagte.


    "Und los."

  • Gerne hätte Gabriel seinem Optio gesagt, daß er Erfahrungen im Kampf hatte, aber er sagte es nicht, wollte er doch keine unliebsamen Fragen ausgesetzt werden. Und als dann der Befehl kam, da kämpfte Gabriel wirklich beindruckend gegen diesen Pfahl, als sei er ein Mensch und machte so deutlich, daß er bereits Erfahrungen hatte, mit einem Dolch oder Gladius umzugehen.
    Seine Übung war fast eine Meisterleistung und der Optio konnte Gabriel Talent sehen: Er war recht gewandt und schnell in seinen Bewegungen.


    Gabriel selber merkte aber bald, daß es für ihn keine Herausforderung war, gegen einen starren Gegner anzukämpfen ... aber das war immer noch besser, als Singen ;)

  • Furianus beobachtete alles von der Seite aus.


    "Aufhören."


    Sagte er ruhig und besonnen, ging dann zum Holzphal und schaute sich jenen genauer an.


    "Gute Arbeit, du scheinst mit dem Gladius gut umgehen zu können. Dennoch steigern wir das Übungsniveau ein wenig."


    Sogleich stellte sich Furianus neben dem Phal und kramte seinen Zeigestock aus Elfenbein heraus. Mit diesem klopfte er an an den Phal.


    "Mit diesem Zeigestock werde ich verschiedene Stellen des Halzphales anvisieren, dort stichst du zu. Diese Übung verbessert deine Genauigkeit, entscheidet über den Erfolg eines Zweikampfes. Mach dich bereit."


    Und Furianus zeigte sogleich auf eine Stelle weiter unten.


    "Los."

  • Ein kleines Grinsen huschte über seine Lippen, als er soetwas wie ein Lob seines Ausbilders vernahm.
    Nun, zwar hatte Gabriel ein wenig Übung, aber es reichte wohl bei weitem noch nicht aus. Dennoch machte er sich bereit und als er den Befehl bekam, schlug er auf die Stelle, wo der Optio mit seinem Elfenbeinstab deutete. Das Holzschwert krachte gegen die Stelle am Pfahl.

  • Gabriel tat, wie ihm geheissen. Immer wieder stach oder schlug er zu auf jenen Punkt, welchen der Optio mit seinem Stab anzeigte und es wurde immer schneller und irgendwann dann wurden Gabriels Schläge leicht ungenau ... naja, er war eben auch besser im Nahkampf, als mit einem Gladius.

  • Merkwürdigerweise schien der Probatus nicht zu ermüden. Recht ungewöhnlich bei solch einer kraftaufreibenden Übung. -.^


    Furianus beschloss seine Grenzen weiter auszukundschaften. Ein guter Ausbilder sollte wissen, wo die Grenzen seiner Männer liegen.


    Immer schneller wurden seine Bewegungen mit dem Zeigestock.


    "Schneller Probatus Didianus."


    Spornte er den Mann an.

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