Kaiserlicher Spaziergang

  • Die Reise nach Hispania, in Rom zurück die Amtsgeschäfte, aber auch anderes hat in den letzten Wochen dem Kaiser wenig Freude gebracht. Ein entspannender Spaziergang in netter Atmosphäre sollte ihn von seinen Sorgen ablenken, und er beschritt mit Artoria Medeia, der Praeposita Sacri Cubiculi, an seiner Seite die kaiserlichen Gärten.


    “Erzähl mir von deiner Familie und der deines Ehemannes. Sie haben ebenfalls am Kaiserhof gedient?“

  • Medeia läuft an der Seite des Kaisers. Ein etwas müdes, aber munteres Lächeln liegt auf ihren Lippen. Während sie über die hübsch angelegten Wege des Gartens schlendern, läßt sie ab und an ihre Finger über die Blüten einiger Herbstblumen streichen.


    "Von der Familie meines Mannes weiß ich lediglich, dass sein Onkel, Secundus Artorius Octavian, hier am Hofe auf demselben Posten wie ich Euch gedient hat. Er war dieses Jahres ebenfalls Praepositus Sacri Cubiculi, mein Kaiser!" Ihre Finger bleiben auf einer Blume ruhen, dann läuft sie weiter.


    Als die Sonnenstrahlen ihr Gesicht berührt, streckt sie es wohlig in die Richtung und lächelt immer noch. "Mein Großvater, Publius Petronius Niger, hat viel am Hofe verbracht, werter Augustus. Aber ich habe ihn nie kennen lernen können, da er lange vor meiner Geburt gestorben ist.", meint sie im Laufen zum Kaiser.

  • "Ich erinnere mich dunkel an Octavian. Er hatte seinen Posten nicht lange inne, die Gründe für sein Ausscheiden sind mir allerdings nicht mehr gegenwärtig."


    Der Kaiser blieb stehen und blickte die Praeposita an.


    "Es ist lange her, seit ich das letzte Mal von ihm hörte. Was ist geschehen?"

  • Medeia schüttelt ratlos leicht den Kopf. "Ich habe Octavian nie kennen gelernt. Er war schon nicht mehr in Rom als ich hier eintraff und mein Neffe, Lucius Artorius Castus, weiß auch nicht, wo er verschollen ist."


    Sie lächelt leicht entschuldigend. "Mein verstorbener Mann hat auch nie viel von seiner Familie erzählt. Nur von seinem berühmten Ahnenherr, da er unsere Verbindung in dieser Hinsicht als Schicksalsgegeben von den Moiren erachtete."

  • "Du schürst meine Neugier, von welchem berühmten Ahnherren sprichst du?"


    Iulianus fand Gefallen daran, der Praeposita zuzuhören. Seine Sorgen hatte er im Verlauf des Gesprächs schon beinah vergessen.

  • "Mein Mann sprach davon, dass der Ahnherr seiner Familie 'Nero Claudius Caesar Drusus Germanicus' sei!" Medeia lächelt und schüttelt leicht den Kopf, so dass ihre Locken hin und her schwingen. "Was ich davon halten soll, weiß ich jedoch nicht. Auf einem Stammbaum in der Casa Artoria in Rom habe ich auch seinen Namen wiedergefunden."


    Medeia Blick fällt über den sonnenüberfluteten Garten. "Ein schöner Tag heute..." meint sie versonnen. "Ihr kommt wahrscheinlich nicht oft zum spazieren gehen, werter Augustus?"

  • "Nein, das tue ich in der Tat nicht."


    Er hielt sich selten im Garten auf um sich das Schaffen der Gärtner anzusehen, und auch heute würdigte er ihn keines Blickes. Jener blieb an den vom einfallenden Sonnenlicht umschmeichelten Locken Medeia's hängen.


    "So dein Mann recht hatte, fließt also patrizisches Blut in deinen Adern. Wenn ich mich recht entsinne, gab es in jüngerer Zeit auch eine Vermischung der Linien der Artoria und der Claudia."

  • Medeias Blick geht wieder weg von dem Garten und sieht zum Kaiser. Sie erwidert seinen Blick und ein Lächeln umspielt erst ihre Lippen und erreicht auch funkelnd ihre Augen.


    "Nur die Götter vermögen manchmal den Schleier unserer Vergangenheit noch zu lüften. Ich vermag es in dieser Hinsicht jedoch nicht." Sie lächelt und auch ihr merkt man an, dass ihr die Anstrengung der Reise und des Tages herabfällt. Sie scheint zunehmend gelöster zu wirken.


    Sie schweigt für einige Herzschläge lächelnd, als von der Stadt der Wind den Lärm der Menschen heranträgt. Unwillkürlich sieht sie über den Garten hinweg und vom Palastberg herunter auf die Stadt.


    "Hartes Dardanervolk, ein Land, das vom Stamme der Väter euch ursprünglich schon trug, es empfängt euch kehrend nun wieder in dem lachenden Schoße. Die alte Mutter, nun sucht sie!" zietiert sie leise aus der Saga des Aeneis. Sie sieht wieder zum Kaiser.


    "Rom ist eine schöne und lebendige Stadt. Es freut mich jeden Tag, dass die Schicksalsfäden der Moiren mich hierhergeführt haben."

  • So gut es sein Gedächnis zuließ zitierte er weiter aus der Aeneis: „Von dort aus wird das Haus des Aeneas in seinen spätesten Enkeln alle Länder der Erde beherrschen.“


    Ein freundlicher Blick von einer Frau, die ihn nicht nur anlächelt um einen Gefallen von ihm zu ergattern. Schon lange hatte er dies nicht mehr erleben dürfen und umsomehr genoss er den Spaziergang mit ihr weiter.
    Als sie den Kopf zur Seite wendet, fallen ihre Haarlocken nach hinten und legen ihren schlanken Hals frei. Ein bezaubender Anblick, der dem Kaiser ein Lächeln entlockt, vom dem er sich dann jedoch wieder losreissen muss.


    "So ist es. Welch besseres Geschenk hätten unsere Vorfahren uns machen können als Rom."

  • Langsamen Schrittes folgt Medeia mit dem Kaiser den Pfad entlang. Ab und an streichen ihr mal einige Zweige von kleinen Bäumchen oder Blumen über die Schultern und auch eine Hibiskusblüte streift ihre Wange. Lächelnd nimmt sie die rotblühende Blume in die Hand, beläßt sie jedoch an ihrem Zweig.


    Als in der Ferne ein Rascheln zu vernehmen ist, sieht Medeia erstaunt dorthin. Ein junges Sklavenpärchen, was eng umschlungen im Gebüsch stand, blickt von dort erschrocken auf den Weg und verschwindet schnell und leise. Medeias Augen weiten sich kurz als die Beiden verschwinden und sie sieht lächelnd zum Kaiser, hoffend, dass er das Liebespärchen in seinem Garten nicht gesehen hat.


    "Darf ich Euch etwas fragen, werter Augustus?"

  • Lächelnd beobachtete er ihre Bewegungen. Die herbstlichen Sonnenstrahlen und die wahrlich angenehme Begleitung einer hübschen Frau, nein, er korrigierte sich selber in Gedanken, einer reizenden Dame, ließen ihn sich jünger und kraftvoller fühlen. Er merkte, wie seine Schultern sich streckten wie bei einem jungen Mann, und bei Iuppiter, er fühlte sich auch wie einer. Ein schon fast strahlendes Lachen umspielte seine Lippen.


    "Nur zu!"

  • An einem idyllischen Platz im Garten angekommen, bleibt Medeia neben einer griechischen Statue stehen, die am Sockel von wilden Wein umsäumt wird. Der Blick des Kaisers scheint sie auch einen Moment aus dem 'Tritt' zu bringen, so dass sie kurz die Frage, die sie stellen wollte, vergisst.


    Stattdessen lächelt sie für einen Moment nur schweigend. Nach einigen Herzschlägen, die bei ihr inzwischen schneller gehen, entsinnt sie sich wieder ihrer Frage.


    "Das ist eine Frage, die mir schon vor einer Weile kam, seitdem ich hier im Palast arbeite. Tausende und Abertausende Menschen leben in Eurem Imperium, mein Kaiser. Ihr Schicksale, ihre Hoffnungen, ihr Leben zieht sich zu einem großen Fadenstrang, wie die Schicksalsfäden der Moiren, zu Euch. Und wie um die Götter zu gewinnen, versuchen sie jeden Tag um Eure Gunst zu buhlen, zu kämpfen oder sie ehrlich zu erringen. Und immer müsst Ihr unterscheiden, wer Ehrlich und wer in verlogener Absicht an Euch heran tritt." Sie lächelt entschuldigend. "Werter Augustus, ich hoffe, meine Frage nun ist nicht unverschämt." Sie neigt fragend den Kopf, während sie die Worte formuliert. "Als Kaiser seid Ihr darüber erhaben, aber wie es ist für einen Mann zu ertragen?"

  • Iulianus Miene wurde nachdenklicher. Mit ruhiger Stimme setzte er schließlich zu einer Antwort an.


    "Es ist mein Los die Rolle des Kaisers auszufüllen, der Wille der Götter. Ich könnte keinen Tag länger mehr Kaiser sein, wenn ich ihren Willen in Frage stellen würde. "


    Ein Lächeln umspielte wieder seine Lippen, freundlich fuhr er fort.


    "Nun habe ich eine Frage an dich."

  • Aufmerksam und mit interessierten Blick hat Medeia der Antwort des Kaisers gelauscht. Lächelnd neigt Medeia den Kopf und scheint über die Antwort nachzudenken.


    Als der Kaiser die Frage ankündigt, hebt sie den Kopf und sieht ihn wieder direkt an.


    "Ja, werter Augustus?"

  • Der Kaiser räusperte sich und vesuchte angestrengt so ernst als möglich zu wirken. Schließlich begann er mit gesenkter Stimme zu sprechen.


    "Erweist du mir einen Gefallen und begleitest mich zu den Ludi Plebei?"


    Spitzbübisch grinsend wartete er daraufhin auf eine Antwort der Praeposita.

  • Bei dem Gesichtsausdruck des Kaisers muss Medeia Lachen, es ist ein fröhliches Lachen und ihre Augen funkeln gut gelaunt dabei.


    "Gerne, mein Kaiser, begleite ich Euch zu den Ludi!" Sie lächelt noch und geht wieder einige Schritte mit dem Kaiser durch den Garten.


    "Werdet Ihr die Opferung als Pontifex Maximus durchführen?"

  • "Ich werde nur einer beobachtenden Rolle vertreten sein."


    Iulianus blieb stehen und zwinkerte ihr geheimnißvoll zu. Er ließ der Praeposita keine Zeit, auf diese Geste zu erwidern und ging weiter.


    "Ich hatte noch keine Gelegenheit, mich über das anstehende Programm der Ludi zu informieren. Du kannst dies übernehmen, wähle die Veranstaltungen aus, welche dir eines Besuchs wert erscheinen. Dieser Prätorianertribun, welcher mich nach Hispania begleitete, wird dann seine Leute darauf einstellen. Ja, so soll es geschehen."


    Wiederum hielt der Kaiser inne und beendete seinen Monolog mit gedämpfter Stimme.


    "Es ist spät geworden, ich werde mich jetzt zurückziehen. Bereite alles für die Ludi vor, Artoria."

  • "Das werde ich tun, mein Kaiser!" Medeia lächelt den Kaiser an. "Ich wünsche Euch eine gute Nacht, werter Augustus!"


    Sie wartet bis der Kaiser sich zurück gezogen hat und bleibt eine Weile im Garten stehen. Wieder bereitet sich die Müdigkeit über sie wie ein schwerer Schleier aus, von der Reise aus Hispania stammend. Schließlich seufzt Medeia leise. "Die Ludi!" murmelt sie und geht langsam in den Palast hinein.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!