Maahes

  • Es war wieder einmal einer dieser Tage, wo es galt auf dem Forum Romanum die neuesten Gerüchte und Nachrichten zu hören und seinerseits am Diskussionsprozess teilzunehmen, um nicht nur alles nötige zu erfahren, sondern auch selbst präsent zu sein. Ein wichtiger Teilaspekt im Leben eines angehenden Politikers. Caesoninus genoss es. Vor allem vormittags tat er das sehr gerne, wo schon alles auf den Beinen, die mediterrane Mittagshitze jedoch noch nicht eingetreten war.
    Heute waren besonders viele Nachrichten über Hispania und Iudaea dabei.
    Nachdem sich Caesoninus so auf den neuesten Stand gebracht hatte, war es auch schon nicht mehr weit bis Mittag, weshalb er beschloss, sich beizeiten etwas zu Essen zu besorgen. Er kannte da eine ganz gute Taberna, in die es ihn wohl ziehen würde.


    Heute war er mit der Sänfte unterwegs, begleitet von den üblichen Sänftenträgern und vier anderen Sklaven. Ein so großes Gefolge benutzte Caesoninus bei diesen Morgenvisiten am Forum gerne, um auch von höhergestellten Leuten wahr- und ernstgenommen zu werden. Jetzt bei der Taberna würde er sich dann von den Trägern samt der Sänfte und drei anderen Sklaven verabschieden, um dann nur mit dem übrig gebliebenen Unfreien einzukehren. So war jedenfalls der Plan.
    Ihr Weg zur Taberna führte die kleine Gruppe über den Sklavenmarkt, zwar ein klitzekleiner Umweg, jedoch liebte es Caesoninus die exotischen nackten Sklavinnen aus dem Osten zu betrachten, die sich immer dort fanden. Und ansonsten wusste man ja auch nie, ob nicht vielleicht ein Schnäppchen herauszuschlagen war. So ließ Caesoninus am Rande des Marktes halten und wollte anschließend kurz mit zwei Sklaven als Begleiter die Tagesangebote prüfen. Da und dort gab es ein paar solide Angebote, auch der Händler Titus Tranquillus bot wie gewohnt durchgehend gute Qualität an. Alles eben wie gewohnt. Caesoninus wollte schon weitergehen und langsam zurück in Richtung Sänfte, als er ein ungewöhnliches Angebot hörte. Jemand bot Sklaven im Dreierpack an!
    Das erstaunte ihn dann doch, so sehr, dass er sich das genauer ansehen musste. Der Rufer, der dieses unerhörte Sonderangebot ausgegeben hatte, war ein Nachbar von Titus Tranquillus; Tuff Tuff der Sklavenhändler.



    Tuff Tuff der Sklavenhändler


    "Kommt ihr Leute, kommt nur herbei! Jetzt und nur hier! DREI Sklaven zum Preis von zwei! Hört mich ihr guten Menschen! DREI Sklaven zum Preis von zwei! Ein Spezialpreis ohnegleichen!"


    Interessiert betrachtete Caesoninus das angebotene Dreierpack. Besonders exotisch, oder außergewöhnlich wirkte jetzt keiner der drei. Es waren zwei Frauen und ein Mann. Was Caesoninus jedoch nicht wusste war, dass Tuff Tuff diese drei heute Morgen zu seiner üblichen Lieferung dazubekommen hatte, jedoch erst hinterher festgestellt hatte, dass sein Warenvorrat bereits voll und er somit keinen Platz für die drei Neuankömmlinge hatte. So versuchte er sie mit diesem Spezialangebot los zu werden. Die übrigen Verkäufe waren heute auch noch nicht allzu üppig ausgefallen, da die bessere Kundschaft gewöhnlich nebenan bei Tranquillus kaufte.
    Doch für Caesoninus hörte sich das schon interessant an. Wieso wohl die Sklaven unter den kürzlich bekanntgemachten Konditionen verkauft wurden?
    So beschloss er spaßeshalber das herauszufinden, er konnte ja auch später noch Essen gehen.


    Sim-Off:

    Sklavenhändler-NSC mit freundlicher Genehmigung: Link

  • Maahes spürte sehr deutlich, während er auf dem Podest stand, wie sich die zierliche Clarissa dicht an ihn drängen wollte. Aesara unterdessen stand einen Schritt von ihm entfernt. Mit hoch erhobenem Kinn und vielleicht einem fast schon zu stolzen Blick überschaute sie Kundschaft, die sich vor dem Stand des Händlers versammelte. Niemals hätte der Ägypter gedacht, dass er in seinem Leben noch einmal soetwas wie die „Ware“ sein würde, denn bisher hatte er sich ausgerechnet, dass sein Leben in eine gute und sichere Bahn geraten war. Das alles wurde zerrüttet, als sein Herr verstarb und es somit kaum noch einen Gebrauch für seinen Leibsklaven gab. Viele aus dem germanischen Gefolge des Iunius Seneca waren bei der Familia untergekommen, doch hatte es wohl so kommen müssen, dass er selbst, Clarissa und Aesara nun übrig geblieben waren. Vielleicht hatte er sich zu wenig bemüht, war zu mürrisch geworden und launisch. Gerne hatte er tief in einen Weinbecher geschaut, der ihm im Grunde nicht gestattet gewesen war und auch ansonsten war sein weiteres Dasein eher träge und ein wenig gebrochen verlaufen, sodass man wohl keinen Bedarf mehr in ihm sah. Aesara hingegen war mit ihrer vielleicht charmanten, aber dennoch anrüchigen Art ebenfalls nicht besonders auf die Gegenliebe der neuen Herrschaft gestoßen, zumal zu vermuten war, dass sie schnell von sich aus die Sklavenschaft ungefragt und exponientiell mehren würde, sollte sie ihre Offerten weiterhin einem jeden anbieten. Clarissa unterdessen war zu scheu, um sich in dem neuen Heim durchzusetzen und am liebsten hielt sie sich allein in irgendwelchen Räumen auf, ohne einer Arbeit nachzukommen. Sie hatte sehr um Seneca getrauert, auch wenn Maahes niemals vermutet hätte, dass dieser der jungen Frau so nahe gegangen war. Doch war es bei ihm besser gewesen?


    Erst an diesem Morgen waren sie nun zum Sklavenmarkt gebracht und veräußert worden. Aussortiert und unnütz, wobei nun der Ruf des Händlers, der zu allem Übel auch noch „Tuff Tuff“ genannt wurde, über den Platz hallte. Drei zum Preis für zwei. War seine Arbeit so schlecht gewesen? Sein Leben so wenig wert? Maahes blickte recht starr nach vorn in die Menschenmenge, ohne jemand bestimmtes dabei zu fixieren. Genau genommen mussten seine Blicke wohl recht leer wirken. Es war einer diese Momente im Leben, die man am liebsten gar nicht mitmachen würde, doch irgendwie geschahen sie doch, ohne das man etwas dagegen tun konnte. “Ich habe Angst!“, wisperte Clarissa neben ihm und umfasste seinen Oberarm. Maahes nickte nur und seufzte stumm. Vielleicht hatte die junge Sklavin mit ihrem Gefühl durchaus recht. Tuff Tuff war sicherlich nicht einer untüchtigsten Händler, auch wenn er gehörig aus dem fauligen Mund stank und einen fernöstlichen Lappen um den Kopf trug. Ein Graus, dass ein solcher Mann es sein sollte, der ihr aller Schicksal nun besiegeln und für sich selbst mit Münzen verzieren würde. Unfassbar! Doch wie hieß es so schön? Aller guten Dinge waren drei. Das dritte Mal auf einem Podest, was ein Gedanke war, der Maahes beinahe wieder zum Seufzen gebracht hätte. Doch hatte Clarissas Worte auch etwas Gutes gehabt. Wie von selbst legte er nun seinen Arm um sie, als könne er sie allein dadurch vor dem Unbill des Verkaufs schützten. Vorteil von Tuff Tuffs Angebot war ja immerhin, dass sie so die Chance hatten, zusammen zu bleiben.


    Und gleich würde es wohl kommen, das Loblied auf die Künste. Maahes schaute nun zum Händler hinüber aus dessen gierigen Schlund nun wohl die Worte kommen müssten. Noch am Morgen hatte der Händler ihn einige Zahlenkolonnen rechnen und Heilmöglichkeiten für einige Wunden aufzählen lassen. Nur um zu überprüfen, ob die Angaben über seine Fähigkeiten auch stimmten. Eine entwürdigende Sache war das gewesen, doch letzten Endes blieb nur die Hoffnung, dass es dazu beitragen würde auch weiterhin ein halbwegs würdiges Leben haben zu können. Schließlich war er nun aus einer hohen Vertrauensposition in die Niederungen gefallen und konnte gut und gerne damit rechnen, dass er die nächsten Jahre in der Landwirtschaft oder an noch schlimmeren Orten verbringen durfte. Auch sein Alter war immerhin nicht etwas, was noch die größte Strahlkraft besaß, auch wenn er durchaus körperlich fit war und als recht kraftvoll bezeichnet werden konnte. Flüchtig sah Maahes nun einen jungen Mann, der sich mit vier weiteren Begleitern seinen Weg durch die Leute bahnte und interessierte Blicke auf sie alle warf. Einer von vielen. Maahes hob seine Blicke wieder über die Köpfe der Anwesenden hinweg und richtete diese in die Ferne, wo allerdings auch nichts anderes zu erblicken war, als die bloßen Körper einiger Sklavinnen eines anderen Händlers, deren Los wohl noch bescheidener ausfallen konnte, als das Seine.

  • Caesoninus hörte noch eine Weile zu wie, der Händler sein kleines Trio anbot, doch niemand wollte so recht. Irgendwas musste mit denen ja nicht stimmen, ansonsten würden sie ja niemals so derart verramscht werden. Doch, dass Tuff Tuff nicht besonders hell in der Birne war und eben immer noch der Meinung war sie müssten schnellstmöglich weg, da er für sie weder Platz, noch Bedarf hatte (obwohl zwischendurch eine Nubierin und ein Armenier verkauft werden konnten und so theoretisch zwei Plätze frei wären, doch wen interessierte das schon), darauf kam niemand. Außerdem war der Verkäufer Tuff Tuff, was an sich schon keine allzu große Versprechen verhieß, wenn es um die Qualität der Sklaven ging. Caesoninus gefiel jedoch die eine der beiden Frauen aus dem Dreierpack. Um den Händler etwas zu ärgern, oder vielleicht sogar in Erklärungsnot zu bringen rief er hinauf: "Wo liegen den die Mäkel an ihnen, dass du sie für einen solchen Spottpreis verhökerst?"
    Ah! Ein Interessent! Ein potenzieller Käufer! Tuff Tuff stürzte sich auf Caesoninus wie ein Verdurstender in einen See -natürlich nur metaphorisch gesprochen-. Er hüpfte vom Verkaufspodest und zog an seinem Arm, um Caesoninus zum mitgehen zu bewegen wieder zurück hinauf über das kleine Treppchen an der rechten Seite.



    Tuff Tuff der Sklavenhändler


    "Oh Nein, Meister! Keine Mäkel! Komm nur und überzeuge dich von ihren Qualitäten!" Caesoninus sah es als kleinen Scherz an und ließ es geschehen. Außerdem war er ja doch etwas neugierig geworden. Oben am Podest stand er also jetzt vor dem "Sonderangebot" und betrachtete die drei. Währenddessen versuchte Tuff Tuff alle Tricks, um Caesoninus zum Kauf zu bewegen. "Dieser Mann hier kann rechnen! Du kannst ihm deine Officiumsarbeit übertragen und er wird sie dir klaglos, ja sogar mit Freuden erledigen! Und hier, diese da!" er ging weiter zu Aesara und rollte ihren Lumpen von Bekleidung etwas hinunter, sodass ihre Brüste freilagen. "Sieh dir nur dieses Wunder der Götter an! Eine Schönheit! Komm! Befühle ihre weiche Haut! Fühle sie!"
    Da konnte Caesoninus natürlich nicht Nein sagen und so fasste er mit einer Hand auf die rechte Brust Aesaras und begann sie leicht zu kneten, um ihre Festigkeit festzustellen. "Nicht schlecht, nicht schlecht. Sie wäre vielleicht wirklich brauchbar für mich. Doch ich habe keinen Bedarf an einen Schreiber, oder dieser anderen, denke ich. Doch die hier würde ich dir abnehmen, wieviel?" Doch da schüttelte Tuff Tuff heftig mit dem Kopf. "Nichts da! Bei meiner Händlerehre! Ich habe sie zu dritt angeboten und sie sind auch nur zu dritt zu haben! Mein Ruf wäre ruiniert, wenn ich plötzlich auf solche Dinge eingehen würde! Alle drei oder keine der Waren!"
    Caesoninus hob etwas amüsiert den Händler anblickend eine Braue, während er langsam wieder die Hand von Aesaras Brust wegnahm und stattdessen seine Toga hielt. Ob Tuff Tuff sich eigentlich selbst zuhörte von Zeit zu Zeit? Jeder vernünftige Händler hätte da zugeschlagen, um zumindest etwas Geld herauszuschlagen. Doch naja...diese eine wäre schon ihr Geld wert, dachte er, doch die anderen? Ohne nicht weiter groß auf den Mann zu achten, blickte er in Aesaras Augen. "Dich könnte ich gebrauchen, um mein Bett zu wärmen", dann sah er zu Clarissa und wandte sich direkt an sie, "Doch zu was wärst du gut? Und wie ist dein Name?"

  • Wäre die Situation für ihn eine andere gewesen, hätte er sich sicherlich von den Worten dieses Händlers abgewendet. Darüber hinaus auch über dessen ganzen Höker-Stand. Flüchtig kamen ihm wieder Situationen in den Sinn, in welchen er mit seinem Herrn an seiner Seite vor eben solchen Ständen gestanden hatte und ebenso wie es nun alle taten, die ‚Ware‘ begafft hatte. Vielleicht war er sich seiner Sache zu sicher gewesen, doch weder das Leben noch der Tod schliefen vor sich hin und beide waren recht gut darin, einem Mann neue Karten auszuteilen. Seine eigenen waren recht schlecht, wie er sich immer wieder vor Augen führte. Als der Römer, der ihm zuvor schon aufgefallen war, nun fragte, wo die Makel lagen, seufzte er kaum merklich und bemühte sich auch weiterhin um unbeteiligtes Gesicht. ‚Tuff Tuff‘ sprang nun vom Podest, um sein Netz um den potentiellen Kunden zu spannen. Wie es wohl kommen musste, betraten nun beide Männer wieder die Bretter, wobei Maahes weiterhin geradeaus schaute, während der Händler sein Können anrpies. Dann richtete sich die Aufmerksamkeit auf Aesara, welche sich unter dieser durch eine Kopfbewegung ihr lockeres Haar schüttelte, um gleich darauf dem Römer entgegen zu lächeln. Eigentlich war es schon bewunderswert, wie sie unter allen Umständen ihren eigenen Charakter samt Körper in die Waagschale warf.


    Maahes sah nicht dabei zu, wie seine Mitstreiterin nun entblößt wurde, damit der Römer ihre Brüste nicht nur sehen, sondern auch befühlen konnte. Natürlich schob sich Aesara dieser Berührung auch noch geradezu entgegen, wobei sie verführerisch dreinzuschauen versuchte. Zumindest für sie schien auch dann gleich der weitere Werdegang gesichert, doch Tuff Tuff wollte sich darauf nicht einlassen. Da Maahes noch den Arm um Clarissa gelegt hatte, spürte er, wie die junge Frau erzitterte. Wahrscheinlich hatte sie nun Angst, dass sie ebenso entblößt und befühlt werden würde wie Aesara. Sie schniefte auch leise, während der Händler wohl dafür zu sorgen versuchte, dass sie wenigstens zusammen veräußert wurden, auch wenn der Römer gemeint hatte, weder mit ihm noch mit Clarissa wohl etwas anfangen zu können.


    Zumindest hatte sich Aesara wohl schon einen warmen Schlafplatz gesichert, was diese mit einem Lächeln zur Kenntnis nahm. “Sehr gerne,“ raunte sie dem Interessenten entgegen und warf sich noch einmal so in Positur, dass ihr Vorbau noch einmal gut zur Geltung kam. Dann wurde Clarissa angesprochen, die nun demonstrativ in eine andere Richtung sah und weiterhin vor Angst bebte. Maahes zog sie noch ein wenig fester an sich, doch kannte er die junge Frau gut genug um zu wissen, dass sie von allein kein Wort herausbringen würde. “Sie kennt sich gut mit dem Haushalt und mit Näharbeiten aus,“ antwortete Maahes nun an ihrer Statt. “Sie heißt Clarissa.“ Erst jetzt schaute auch er dem Römer fest entgegen. Es handelte sich um einen recht jungen Mann. Sehr gut gekleidet, gewiss nicht arm, doch mehr Vermutungen mochte er noch nicht anstellen.

  • Als Aesara ihm antwortete und nocheinmal zeigte, was sie zu bieten hatte, sah ihr Caesoninus in die Augen und leckte sich kurz über die Lippen. Wieviel wohl von dem wahr war und wieviel gespielt? Sie gab sich ein wenig billig, oder sie war besonders willig. Egal, beides jedenfalls würde eine Erklärung dafür liefern wieso sie bei Tuff Tuff und nicht bei einem besseren Händler gelandet war.
    Doch wenn es um Frauen ging, die für die Freuden des Schlafplatzes gedacht waren, dann fand man die beste Ware oft gerade bei den weniger guten Händlern.
    Die Hetären eines Titus Tranquillus waren ja andererseits oft so qualitativ hochwertig, dass sie klassische Bildung besaßen und nie ohne ihren "Stock" aus dem Haus gingen. So etwas brauchte Caesoninus nicht. Ihm gefiel Aesara.
    Dann ging es an die andere Frau. Er wartete auf eine Antwort von ihr, doch es kam keine. Direkte Befehlsverweigerung und das noch vor dem Kauf. Doch wie sehr wurde Caesoninus dann noch mehr überrascht, als plötzlich der Mann ungefragt an ihrer statt antwortete!
    Caesoninus wandte ihm langsam den Kopf zu. "Ich denke jetzt weiß ich, wo die Mäkel liegen." murmelte er. Diese Sklaven waren überhaupt nicht erzogen!
    Tuff Tuff wurde etwas unruhig, da er es schon kommen sah, dass Caesoninus ihm als potenzieller Kunde absprang. Für das dreiste Verhalten der beiden auffälligen Sklaven würde es am Ende des Tages gehörig Prügel setzen, wenn er sie jetzt nicht an den Iulier verkaufen konnte, wegen ihrer Aktionen, soviel stand fest! Er musste eingreifen und die Situation für sich retten!


    Doch Tuff Tuff hatte gerademal den Mund aufgemacht, als Caesoninus sich wieder zurück an Clarissa wandte. "So, zurück zu dir. Du heißt also Clarissa. Ich bin Iulius Caesoninus. Ich bin sicher, dass du auch mit eigener Stimme sprechen kannst. Weißt du, ich bin sehr an deiner Freundin hier interessiert, jedoch um sie zu bekommen werden auch du und dein..."Freund" hier mit müssen. Ich kann dir sagen, dass du in der Domus Iulia kein schlechtes Leben hättest, doch dafür musst du mir schon einen guten Grund dazu geben, auch dich kaufen zu wollen. Du willst doch bestimmt auch weg von diesem Stand hier, oder? Also, ich höre."
    Caesoninus war gespannt welche Antwort er bekommen würde. Wenn er schon zwei zusätzliche Mäuler (die es ja zu stopfen und zu umsorgen galt) miterwerben musste, so sollte wenigstens eines davon ebenfalls nützlich sein. Der Mann interessierte ihn nicht, da er wie auch schon dem Sklavenhändler eröffnet derzeit keinen Bedarf an einen Sekretär hatte. Er würde ihn wohl oder übel miterwerben müssen und würde dann in ein paar Tagen zusehen, ob er ihn nicht irgendwo wieder weiterverkaufen konnte.

  • Vielleicht mochte es ein Fehler gewesen sein, ungefragt für Clarissa zu sprechen und wenn man sich den Händler nun betrachtete, so war diese Vermutung auch gleich schon untermauert. Dennoch wusste Maahes nur allzu gut – auch wenn er sich in den letzten Wochen nicht mit Ruhm bekleckert hatte – dass es sehr wohl eine Zeit gegeben hatte, in denen er für Clarissa, Aesara und auch all die anderen im germanischen Haushalt der Iunier verantwortlich gewesen war. Schon damals wäre er für sie durchs Feuer gegangen. Der junge Römer schaute ihm nun entgegen und murmelte vor sich hin, dass er nun wisse, wo die Makel lagen und auch Tuff Tuff hatte schon angesetzt, um eine Teil beizutragen, doch kam er nicht dazu. Wieder wurde Clarissa vom Interessenten angesprochen. Die junge Sklavin schnappte nach Luft und nickte, als der Römer ihren Namen aussprach. Erst als er den seinen nannte, sah sie auch zu ihm hin. Ein gutes Leben klang sicherlich verlockend und von diesem Stand fortzukommen noch mehr. Also nickte Clarissa vorsichtig und sah zu Maahes empor, der sie ermunternd anschaute. Es war deutlich zu sehen, dass ihre Augen bereits vor Tränen zu schwimmen begannen und eine solche löste sich auch schließlich, als sie wieder zu dem Iulier blickte und neuerlich nickte. “Ich kann nähen und gut waschen,“ sagte sie sehr leise. “Und ich habe oft den anderen geholfen. Vor allem in der Küche.“


    Maahes erinnerte sich gerne an die iunische Küche in Germanien. Dort hatten sie oft gesessen nach der Arbeit am Abend und hatten sich unterhalten. Frohe Stunden waren das gewesen, in denen man über Ernsthaftes reden und über Lustiges herzlich lachen konnte. Doch ihn hatte niemand gefragt und es war mehr als nur deutlich, dass er in keiner Weise in diesem guten Leben im iulischen Haus gebraucht werden würde. “Ich kann auch sehr schnell lernen,“ wagte es Clarissa nun noch anzufügen.

  • Das Mädchen war in Tränen aufgelöst, als hätte Caesoninus sie geschlagen. Vielleicht war das Mädchen rauere Sitten gewöhnt, vielleicht aber hatte sie auch einfach nur Angst. Verständlich, wenn man bedachte, wo sie hier gerade waren. Doch er nickte. "Eine Küchenmagd also. Nun gut, dort wird eine helfende Hand bestimmt auch von Nutzen sein." Die alte Locusta würde sich bestimmt freuen sie als Gehilfin zu haben, Caesoninus würde ihr gerne diese Freude machen. Niemand kochte so gut wie die Ibererin, doch ihre Augen waren schlecht und das Alter drückte ihren Körper nieder. Die Finger waren nicht mehr ganz so zitterfrei wie einst und das Gehör hatte auch nachgelassen. Geistig natürlich noch voll da, ein wandelndes Kochbuch und unerschöpflicher Quell an den schmackhaftesten Rezepten. Vielleicht könnte man Clarissa zu einer neuen Hausköchin aufbauen? Ganz so wie in allem was Caesoninus anfing, begann er wieder mal große Pläne aus dem Stegreif zu schmieden. Dieses Mal diese Sklaven hier betreffend. Die schöne Unbekannte in seinem Bett und vielleicht so als Gesellschafterin und Clarissa die kulinarische Zukunft des Hauses Iulia. Ja so gefiel ihm das. Besser noch, beide würden ihm persönlich gehören. Bisher hatte Caesoninus noch nie eigene Sklaven besessen, sondern immer nur die allgemeinen Haussklaven seiner Familie mitbenutzt.
    Doch das würde sich heute ändern.
    Bevor sich Caesoninus jedoch um den Abschluss des Geschäfts kümmern wollte, wandte er sich noch einmal Aesara zu. Er zog ihr den Lumpen wieder hoch, damit wieder alles verdeckt sei und am richtigen Platz saß, während er sie fragte: "Und du meine Schöne? Wie ist dein Name? Erzähl mir etwas über dich."

  • [Blockierte Grafik: https://abload.de/img/aesara61k70.jpg]| Aesara | [Blockierte Grafik: https://abload.de/img/clarissaaval9kni.jpg] | Clarissa


    Wie der Römer, der sich als Iulius Caesoninus vorgestellt hatte, schon gesagt hatte, hatte er an ihm selbst überhaupt kein Interesse und es war mehr als nur deutlich, dass es bei diesem Kauf wohl mehr nur um Aesara ging, auch wenn sich vielleicht Clarissa auch als Küchenhilfe verdingen konnte. Clarissa nickte leicht, als der Römer ihr genau dies mitteilte und wischte sich mit dem Handrücken die Tränen aus den Augen. Der Iulier unterdessen richtete seine Worte nun wieder an Aesara, welche ihm entgegen lächelte, als dieser ihr den Stofffetzen wieder zurecht schob, der ihr im Moment als Kleidung diente. “Mein Name ist Aesara,“ sagte sie. “Ich stamme aus Hispania, aber bin schon seit meinen Kindertagen in Germanien gewesen, wo ich meinem Herrn Iunius Seneca die besten Dienste geleistet habe!“ Maahes sah zu der Sklavin hinüber, die mit geradezu schon lockender Stimme sprach. Die ‚besten Dienste‘ klangen derartig überspitzt, dass man hätte meinen können, sie hätte mit dem Iunier das Bett geteilt, was mitnichten der Fall gewesen war. Maahes Blicke verfinsterten sich, während sie sprach. “Wir kamen dann mit ihm nach Rom und nun ist mein… unser Herr nun leider verstorben und wir sind ganz allein!“ Sie schenkte dem Römer nun einen mitleidsheischenden Blick. “So allein wie vielleicht dein Bett, Dominus?“


    Maahes Augen weiteten sich einen flüchtigen Moment, als sie es wirklich wagte derartiges auszusprechen. Dann entfuhr ihm ein leises Schnaufen. Er wusste bereits sehr gut, wie Aesara war, doch dass sie sich nun auch noch wagte ihre Avancen auf einem Podest auf dem Sklavenmarkt zu machen, war mehr als er erwartet hatte. Irgendwie war es nun noch zu hoffen, dass es dem Iulier nicht zu war. Im Grunde wirkte dieser wie ein milder Mann, bei dem man durchaus ein gutes Leben würde haben können, auch wenn der Ägypter vermutete, dass er sich das nicht allzu sehr einreden brauchte. Immerhin bestand an ihm selbst nach wie vor kein Interesse und es machte auch nicht den Anschein, als wolle dies in dem Römer noch aufkommen. Doch war alles besser, als noch länger in den Klauen dieses Tuff Tuffs zu verweilen und wenn die Zeit voran schritt, würde sich auch ein Weg finden, der einem die Zukunft entfalten konnte. An dieser Stelle jedoch erschien es Maahes besser zu schweigen und abzuwarten.

  • Aesara aus Hispanien also, nicht schlecht. Ob sie gebürtige Ibererin war? Oder Tochter eines anderen Volks und hatte so bloß in jenem Land gelebt?
    Caesoninus konnte das so gar nicht auf Anhieb feststellen, doch dazu hätten sie ja noch genug Gelegenheit in Zukunft einander kennenzulernen. Den Dominus Iunius Seneca kannte er nicht und hatte auch noch nie von ihm gehört. Außerdem wollte er sowieso nicht wissen wer sie zuvor besessen hatte. So war es spannender mit ihnen zu interagieren. Die letzte Bemerkung ließ auch Caesoninus innerlich kurz stutzen. Nach außen hin zuckte er natürlich nicht einmal mit der Wimper, immerhin galt es Stärke und Würde vor den neuen Sklaven (so wie er sie innerlich schon nannte) zu bewahren, damit seine Autorität über sie keine Kratzer abbekam. Doch zugegeben, Aesara hatte sich da auf sehr dünnes Eis begeben. Hätte das männliche Anhängsel von den dreien so einen Spruch losgelassen, Caesoninus hätte ihn geohrfeigt und anschließend NICHT gekauft.
    Doch Aesara war eine wunderschöne junge Frau, die er ja gerade wegen ihres Charackters zu erwerben gedachte, weshalb er es ihr kommentarlos für dieses eine Mal nochmal durchgehen ließ.
    Um die richtige Erziehung würde er sich das nächste Mal bei Bedarf schon kümmern.


    So ignorierte Caesoninus stattdessen ihre Bemerkung und drehte sich zu Tuff Tuff um. "Nun gut du Halsabschneider, ich kaufe dir dein kleines Sonderangebot hier ab. Wieviel?"
    Der Händler kratzte sich grinsend an seinem schmutzigen Kinn und ließ dabei seine blitzblank schwarzen Beisserchen sehen.



    Tuff Tuff der Sklavenhändler


    "1500 Sesterze, Meister und sie gehören alle drei ganz dir."


    1500 Sesterze wollte der Kerl also für alle drei, so so. "Das macht 500 pro Sklave, Mann! Hattest du nicht gesagt drei Sklaven zum Preis von zweien?"
    Versuchte der Kerl doch glatt ihn über den Tisch zu ziehen. Doch Caesoninus' Bemerkung ließ ihn nur breiter grinsen. "Das ist der Preis für zwei Sklaven, Meister."
    Das leuchtete Caesoninus nicht ganz ein. Das konnte unmöglich stimmen. "500 Sesterze ist der übliche Grundpreis für einen Sklaven, das heißt du berechnest mir alle drei. Ich sage 800 Sesterze."
    Das Aroma von Knoblauch begann sich auszubreiten, als Tuff Tuff seinen Mund beim Grinsen offen ließ. "Das mögen die Preise von Titus Tranquillus sein, doch ich verkaufe bessere Ware und meine Preise sind höher. Sagen wir 1200 Sesterze und da mache ich sogar noch Verlust. Aber für dich Meister, weil du mir sympathisch bist." Der Typ hatte Nerven! behauptete der doch tatsächlich, dass er Qualitätssklaven anbieten würde! Es war auf hundert Schritt Entfernung klar, dass man besseres anderswo erwerben konnte, wenn man sich sein Angebot ansah. So beschloss Caesoninus gegenüber diesem Scharlatan bestimmt nicht klein beizugeben. So fixierte er ihn mit seinem Blick und machte sich von der Haltung her etwas größer und bot: "600 Sesterze"
    Tuff Tuff schüttelte den Kopf. "Nein, das ist unter Wert. Schau nur! Schau nur alleine diese Schönheit ist für sich schon 600 Sesterze wert! Fühl nochmal ihre Rundungen! Hier!" Tuff Tuff wollte nach Caesoninus' Hand greifen, um sie erneut auf Aesaras Brüste zu legen, doch Caesoninus entriss sie ihm.
    "400 Sesterze"
    Der Händler knurrte. Da war schon endlich jemand gekommen, der ihm das leidige Trio abnahm und dann war das so ein harter Verhandlungsgegner. "Gut sagen wir 700 Sesterze."
    Die Schau war vorüber, Caesoninus hatte gewonnen. "650 Sesterze, mein letztes Angebot." Tuff Tuff sah, jetzt ganz und gar nicht mehr lächelnd, von Caesoninus zu den drei Sklaven. Dann, nach einem Moment des Schweigens brummte er: "Abgemacht"
    Caesoninus nickte zufrieden. Dann bezahlte er für Maahes, Aesara und Clarissa die ausgehandelte Summe von 650 Sesterzen und schickte seinen Begleitsklaven los, um die Sänfte und den Rest seiner Begleitschaft zu holen. "Nimm ihnen die Ketten ab", befahl er Tuff Tuff. Dieser wirkte gar nicht glücklich und mit miesepetriger Miene befreite er die drei von ihren Fesseln. Währenddessen erschienen die Sänftenträger und die vier Begleitsklaven. Die geplante Einkehr in die Taverne war längst vergessen, jetzt galt es seine neue Ware nachhause zu bringen. "Folgt der Sänfte, wir gehen nachhause", befahl er den drei Neuen, ehe er in seine Transportmöglichkeit stieg und sich Caesoninus' Unfreie langsam in Bewegung setzten in Richtung Domus Iulia auf dem Esquilin. Die vier iulischen Sklaven umringten dabei links, rechts und hinten die Neuen, damit diese gar nicht erst an eine eventuelle Flucht denken konnten, ohne durch einen von ihnen gebremst zu werden.


    >>>>>

  • Maahes war sehr nach einem Aufatmen zumute, als deutlich wurde, dass der Römer keinen Anstoß an Aesaras vermessenen Worten nehmen würde. Immerhin sprach dies auch für den jungen Iulier, sofern Maahes dies beurteilen konnte. Doch blieb es auch weiterhin dabei, dass er auf der Hut sein würde. Noch immer war ihm nämlich bewusst, dass Aesara durchaus ihre Reize hatte, mit denen sie spielen konnte. Abgesehen von einem hässlichen Charakter verfügte sie nämlich über einen wunderbaren Leib, der es vermochte einen Mann in den Wahnsinn zu treiben. Schließlich hatte er sich selbst oft genug davon überzeugen können. Dann allerdings schien der Kauf eine beschlossene Sache zu sein und es ging an das Verhandeln. Maahes hörte den Worten der beiden Männer aufmerksam zu, doch letzten Endes würde es ihn auch nicht zu kümmern brauchen, wie viel Geld letzten Endes den Besitzer wechseln würde. Wichtiger war es, welchen Besitzer sie selbst nun erhalten hatten.


    Clarissa drückte sich noch immer an ihn und löste sich erst von ihm, als die Gehilfen des Händels sich anschickten, ihnen allen die Ketten zu lösen, damit sie von dem Podest herunter treten und die Reise in das neue Heim antreten konnten. Maahes war erleichtert, das Eisen los zu sein, welches wohl wie nichts anderes verdeutlichte, dass er unfrei und nur eine Ware gewesen war. Ob schon immer ein Sklave oder nicht, war es ein Zeichen was den Stolz eines Mannes immer verletzte, doch hier nagte es auch an ihm, dass er in Zukunft ein weiteres Mal alles daransetzen musste, sich seinen Stand in einem Haushalt zu erarbeiten. Insofern war sein Fall durch den Tod seines Herrn ein recht tiefer gewesen.


    Clarissa hielt sich nun auch weiterhin in seiner Nähe auf, während Aesara geradezu stolzen Schrittes ihrem neuen Besitzer folgte, der wünschte, dass sie der Sänfte folgten. Eingekesselt von anderen Sklaven gab es keine Hoffnung auf eine Flucht, was für keinen von ihnen eine Option gewesen wäre. Maahes hatte schon zu viel gesehen. Von Brandmarkungen bishin zu einer Kreuzigung. Das alles hatte gereicht um zu verdeutlichen, dass es keinen Sinn machte, sich gegen das Schicksal aufzulehnen. “Ich glaube, er ist nett!“, sagte Clarissa recht scheu, während sie auch weiterhin an seinem Arm hing und sie der Sänfte folgten. “Wir werden sehen!“, gab Maahes zurück, was Aesara dazu brachte aufzulachen und nun ihrerseits zu diesem kurzen Gespräch beizutragen. “Immerhin ist er auch nur ein Mann!“, sagte sie grinsend und gab ihren Schritten nun einen besonderen Hüftschwung, der verdeutlichen sollte, dass sie alles daransetzen würde, ihre Reize auch weiterhin einzusetzen. So ging es durch die Stadt, und hin in ein neues Leben.


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