• Am Rand des Palatin, außererhalb des von der Palastwache streng bewachten Bereiches mit den Wohn- und Regierungsgebäuden des Kaisers, befanden sich mehrere größere und kleinere Nebengebäude, denen Macer bisher kaum Aufmerksamkeit geschenkt hatte, wenn er durch eine der Straßen am Fuß des Hügels ging. Normalerweise bestand auch kein Grund dazu, gehörten sie doch zweifellos irgendwie zu den Wirtschaftsgebäuden des Palastes, waren vielleicht sogar durch Gänge mit diesem verbunden und wurden von Sklaven und Dienstboten belegt.


    Aber genau jene Angehörigen der Familia Caesaris waren es, wegen denen Macer nun zielstrebig auf eines der Gebäude zu ging. An einigen Stellen der Stadt, beispielsweise an den großen Wasserbecken am Stadtrand oder in der Nähe der Thermen hatten einige Arbeiter der Wasserversorgung kleinere Unterkünfte, aber ein großer Teil von ihnen wohnte hier in diesen Massenunterkünften. Sie waren Sklaven, dementsprechend waren ihre Unterkünfte bewacht und kasernenartig organisiert.


    Doch für die Wohnsituation hatte Macer kaum ein Auge. Nach kurzer Zeit hatte er sich an die richtige Stelle durchgefragt und betrat einen größeren Aufenthaltsraum. Der Anblick eines Senator musste relativ selten sein, denn einige der Anwesenden blickten überrascht auf. Macer hatte sich einige Namen von wichtigen Arbeiter notiert, nach denen er fragen wollte, aber wichtiger als diese Gespräche war ihm, einen allgemeinen Überblick über den Zustand der Sklaven zu bekommen, ohne die einzelnen Arbeitskolonnen einzeln aufsuchen zu müssen.


    Indem er ein wenig herumfragte und sich berichten ließ, konnte er nicht nur feststellen, dass es derzeit keine verletzten oder schwer erkrankten Arbeiter in seinem Kontrollbereich gab, sondern auch die Sprachkenntnisse seiner Leute testen. Ausreichende Lateinkenntnisse würden sich vielleicht später als praktisch erweisen, wenn er jede Arbeitskolonne direkt ansprechen konnte. Auch die Bekleidung und Verpflegung der Sklaven machte eine sehr zufriedenstellenden Eindruck, so dass Macer nach einem recht langen und durchaus gemütlichen Besuch in dem einfachen Aufenthaltsraum das Gebäude wieder verließ, um zum Forum zurück zu kehren.

  • Die Wände am Fuße des Palatin waren natürlich besonders intressant und schnell belegt. Deswegen war der Wahlhelfer hier schon zeitig vor Ort, um seine Parole aufzupinseln...



    Germanicum Avarum aedilem Circes Flaminies rogant












    [SIZE=6]Die Bewohner des Viertels um den Circus Flaminius bitten darum, Germanics Avarus zum Aedil zu wählen.[/SIZE]

  • Tiberius Helvetius Varus ging durch die Straßen der ewigen Stadt. Manche Dinge von der Liste die er abzuarbeiten hatte bevor er die Stadt verlassen durfte waren schnell erledigt gewesen. Manche zogen sich schier ewig hin.


    Varus hoffte inständig das auch diese Punkte bald abgehakt sein würden. Das er endlich zu seinen Reben zurückkehren konnte. So die Götter wollten danach dann auch nie wieder zurückkehren musste.
    Heute war er aufgebrochen, gleich ganz früh am morgen, und war in der Stadt unterwegs. Er hatte ein paar kleinere Dinge zu erledigen gehabt. Anschließend hatte er beschlossen die wenigen schönen Dinge, also die er schön fand, in der Stadt noch einmal zu besichtigen. Irgendwie war er darüber ins grübeln und nachdenken gekommen.


    Jetzt, es war bereits später Nachmittag, wusste er gar nicht mehr so genau wo er war und wo er noch hinwollte. Er ließ sich so mittreiben und wählte von ganz alleine die Bereiche wo nicht ganz so viel Betrieb war.



    Sim-Off:

    Reserviert

  • Der Weg vom Stadttor bis zum Palatin war weit. Chrysogona beobachtete durch den Vorhangspalt das Leben der Menschen in Rom. Sobald sie sich zurückgemeldet hatte und dem Kaiser und seiner Familie sowohl ihre Aufwartung gemacht als auch sie untersucht hatte, würde sie auf der Tiberinsel am Aeskulaptempel nach den Verhältinissen sehen. Sie hatte sich vor einiger Zeit dafür stark gemacht, dass die skandalösen und gefährlichen Zustände dort verbessert wurden. Hunderte Kranke und Versehrte suchten dort tagtäglich den Rat der Priester und den Segen des Heilgottes. Die Plinia hatte dafür gesorgt, dass dort immer geschultes Personal vor Ort war, das entschied ob die ankommenden Ratsuchenden eine Gefahr für die Stadtbevölkerung darstellten und hatte dafür gesorgt, dass außerhalb der Stadt ein kleines Heiligtum mit dazugehörigen Krankenquartieren errichtet wurde.


    Beiden wollte sie sobald als möglich einen Besuch abstatten.


    Plötzlich wurde Chrysogona doch recht unsanft aus ihren Gedanken gerissen. Einer der Sänftenträger stieß einen Warnruf aus und kurz darauf kam ihre Sänfte ordentlich ins Schauckeln, mehr noch sie kippte. Die Medica purzelte in den Kissen seitwärts. Krachend bekam der Rahmen der Sänfte Kontakt mit dem Boden. Der Sänftenträger, der die Warnung gebrüllt hatte, schimpfte nun wie ein Rohrspatz. Ein Tumult entstand. Weitere Stimmen mischten sich ein.
    Chrysogona beschloss selbst nachzusehen, was passiert war. Sie schlug den Vorhang beiseite und schwang die Füße aus der Sänfte.

  • Varus war um eine Ecke gekommen und die schon etwas tiefer stehende Sonne hatte ihn geblendet. Mit zusammen gekniffenen Augen war er ein paar Schritte rückwärts gegangen bis sein Gesicht wieder im Schatten lag.


    Er sah das er ganz in der Nähe des Palantins war...nur wenige Häuser vom Beginn des Palastes entfernt. Fasziniert sah er sich die Teile des Gebäudes an die er sehen konnte. Eigentlich war es mehr ein von Menschenhand geschaffener Berg als ein Gebäude.
    Die Geräusche um ihn herum wurden wieder lauter aber er blendete das wie die letzten Stunden ziemlich aus. Sein Blick schweifte ein wenig und er konnte ein Stück vom großen Circus sehen. Es wurde hinter ihm noch lauter. Das die Menschen auch immer so rumschreien mussten. Es könnte ganz schön hier sein wenn es nicht so laut wäre. Er sah nach unten und sah das die Verschnürung seines Schuhwerks fast gänzlich aufgegangen war. Gerade als er sich runterbückte um das zu beheben brach das Unglück über ihn herein.


    Etwas großes massiges rempelte ihn sehr unsanft und mit sehr viel Kraft an. Wahrscheinlich dadurch das er sich gerade gebückt hatte kam auch der sehr viel stärkere Gegner ordentlich ins straucheln. Varus sah gerade noch das er mit einem der 4 Träger einer Sänfte zusammengestoßen war. Was wahrscheinlich daran lag das er mitten auf der Straße stand. Dunkel erinnerte er sich an das zurück in den Schatten gehen.


    Doch lange zum überlegen kam er nicht. Der Griff der Sänfte rammte ihn voll gegen den Kopf und die Ecke der Sänfte landete genau auf seinem linken großen Zeh.
    Der anschließende wütende Wortschwall und Beschimpfungen gingen erst einmal in den Wellen der Schmerzen von Kopf und Fuß unter. Er war ganz benommen. Der Griff hatte ihn fast mittig auf der Stirn getroffen. Durch den Zusammenstoß war er eh schon auf dem 4 Buchstaben gelandet. Nun war ihm so schwindelig das er sich erst einmal auf den Rücken legte.

  • Die Plinia konnte den Grund der unsanften Landung im ersten Moment gar nicht erkennen. Sie sah wie sich die vorderen zwei der vier Sänftenträger zu etwas oder jemanden hinabbückten. Derjenige, der offenbar das Sagen hatte in dem Quartet zeterte und schimpfte nach wie vor.


    Chrysogona umrundete die beiden und erkannte dann einen Mann, der auf der Straße vor der Sänfte lag. Er hatte eine dicke Beule am Kopf, die sich schnell tiefrot färbte. Auch schien sein Bewusstsein einzutrüben. Comotio Cerebri - schoss es der Medica durch den Kopf. Sie schob die Sänftenträger beherzt beiseite.
    "Jetzt geht schon zur Seite! Was schimpfst du denn in einem Fort. Der arme Mann ist verletzt! Da ist eine Strafpredigt ja wohl wenig hilfreich, oder nicht?", fuhr sie den zeternden Sänftenträger an.
    Neben dem Kopf des Mannes ließ sich die Medica auf die Knie nieder. Sie tätschelte leicht die Wange des Dunkelhaarigen. "Hörst du mich? Bei Minerva, kannst du mich hören? Bitte sprich mit mir, wenn du mich hören kannst!"

  • Die Sänftenträger sahen die Medica ziemlich verwirrt an. Eigentlich hätten sie jetzt eine Strafpredigt bekommen müssen für den Unfall und nicht dafür das sie den Verursacher des Ganzen angingen.


    "Domina der ist einfach so auf der Straße gestanden...ich hab mehrmals gerufen und dann hat er sich sogar gebückt so das Barkas nich mehr verhinern konnte drüber zu stolpern....Geht doch wieder in die Sänfte und wir machen wieder los. Das könnte auch ein Hinterhalt sein!"


    Wenn sie woanders gewesen wäre, vielleicht in der Nähe der Subura mochte das vielleicht eine Methode sein. In Sichtweite des Palastes aber sehr unwahrscheinlich.



    ******************


    Varus war ziemlich benommen und dachte beim Anblick des blauen Himmels in den sich langsam schon das Rot der späten Sonne mischte wie schön dieser war. Doch er konnte nicht lange genießen. Die Geräusch gingen in einem Rauschen in seinem Ohren noch ganz gut unter aber das tätscheln seiner Wange nicht mehr.
    Er sah in das Gesicht einer jungen Frau. Einer schönen jungen Frau ganz nebenbei. Sie schienen auf einem Schiff zu sein denn das Gesicht der Frau bewegte sich auf und ab.
    Sagte sie gerade sie wäre Minerva....
    "Oh große Minerva...ich danke dir dafür das du mir deine Zeit widmest...ich weiß ich sollte dich öfter ehren...aber ich bin in meinem Herzen nun mal nur für meinen Wein da...deshalb bekommt Bacchus so viel meiner Verehrung!"


    Varus versuchte aufzustehen und zog mit einem Ruck seinen Fuß unter der Sänfte hervor. Was dazu führte das der Schmerz, sein Zeh fühlte sich nun irgendwie ausgefranst an, ihn wieder stöhnend auf den Boden gehen ließ.

  • Er kam zu Bewußtsein. Immerhin war er ansprechbar. Doch was dann aus seinem Mund kam, war vollkommen wirr. Der Mann hatte ganz offensichtlich einen ordentlichen Dachschaden abbekommen. Er faselte was von Minerva, Bacchus und Wein.
    Wein? Es war noch helllichter Tag! War er etwa betrunken? Na, das könnte ein Grund dafür sein, dass er mitten auf der Straße stehen geblieben war und auch die Warnrufe der Sänftenträger überhört hatte. Die Plinia beugte sich über ihn. Sie nahm keine Weinfahne wahr.


    Der rechte Zeigefinger der Medica erschien im Gesichtsfeld des Dunkelhaarigen.
    "Hier, guter Mann. Beobachte bitte meinen Finger und folge ihm." Sie bewegte den Index langsam von links nach rechts und von oben nach unten und beobachtete seine Fähigkeit, dem Finger zu folgen.
    Soweit schien es möglich.


    Als der Mann schließlich versuchte auf die Beine zu kommen, erkannte die Plinia eine zweite Verletzung. Der große Zeh an seinem rechten Fuß. Scheinbar war die Sänfte daraufgefallen. Der Zeh war gequetscht und lief bereits dunkellivide an. Es zeigte sich ein heftiges Hämatom und der Nagel würde vermutlich nicht zu retten sein. Keine Frage, der Mann würde so nicht weitergehen können. Chrysogona dachte nach. Sie konnte ihn unmöglich mit in den Kaiserpalast nehmen, wo sie ihre Kammer hatte. Also blieb nur die Möglichkeit ihn mit der Sänfte in seine Wohnung bringen zu lassen und ihn dort zu verarzten.
    "Mein Name ist Plinia Chrysogona, ich bin Medica. Wie ist dein Name? Und wohnst du hier in Rom?"

  • Minerva verschwand und ein Finger an dem eine schöne Frau hing tauchte auf. Der Finger bewegte sich und aus Reflex folgte er diesem.


    Er hatte die Beine überschlagen und stellte diese nun richtig. So bemerkte die Medica auch das es doch der linke große Zeh war nicht der rechte.


    "MMm Mein Name ist Titus...Tibernius Helvetius Varus....ich wohne...bei meinem Verwandten Marcus Helvetii Commodus...wobei das bis vor kurzem noch mein Haus war...es ist eigentlich ein schönes Haus...es liegt in der Via ...der Via Tusculana nicht weit von der Porta Caelimontana.... entschuldige aber mir ist total schlecht von dem ganzen gewackel...."

  • Titus oder Tiberius? Was war jetzt richtig? Oder eventuelle keines von beidem? War es doch eine Falle? Wollte der Mann sie am Ende doch ausrauben und gab vorsichtshalber einen falschen Namen an? Die Plinia wurde vorsichtig.
    Er wohnte bei seinem Verwanten in seinem Haus oder in dessen Haus? Ja, was nun? Das Gestammel war eigenartig. Entweder hatte er tatsächlich eine derartige Matschbirne oder der Kerl tischte ihr ein Märchen auf.


    Plinia Chrysogona stemmte die Hände in die Hüften und sah den Verunfallten kritisch an.
    "Hör zu, Helvetius Varus. Wie auch immer dein Praenomen sein möge. Ich kann dich in dem Zustand unmöglich nach Hause humpeln lassen. Ich hoffe für dich, dass dich unter der genannten Adresse jemand kennt."


    Als der vermeintliche Helvetier über seine Übelkeit sprach, hob die Griechin die Augenbrauen. Eindeutig eine Comotio Cerebri! Vermutlich würde er sich gleich erbrechen müssen. Na toll! Und wenn es blöd lief dann kotzte er später noch in die angemietete Sänfte. Es war doch nicht zu fassen!
    Ihre Überlegungen ihn im Falle, dass ihn in der Casa Helvetia niemand kannte, in das Aesculapius-Heiligtum am Almo nahe der Via Appia bringen zu lassen, fielen damit gänzlich aus. Er würde das Geschaukel in der Sänfte wohl kaum aushalten können. Der Weg zur Via Tusculana war da schon eher zu erwägen.
    "Wie übel ist dir, Helvetius? Wirst du dich erbrechen müssen?", fragte die Medica besorgt.

  • "Ja Ja... doch doch da sind jede Menge die mich kennen. Die Neuen noch nicht so gut aber Hannah und Esther waren bis vor kurzem meine Sklaven. Ach ja und Atermas...die Ianitor war auch mal meiner....nur Serrulus...der ist verschwunden....ich glaube er ist bei dem Aufstand gestorben....das tut mir so leid...der Junge ich hab ihn aus der Gosse der Subura geholt und er war immer so fröhlich...und dann erwischt es ihn doch..."


    Die Geschichte war irgendwie ein wenig zusammenhangslos. Plötzlich ging ein Ruck durch den Mann.


    "Nein keine Sorge werde ich nicht...außerdem hab ich glaube ich heute auch noch gar nichts gegessen...mir ist nur furchtbar übel..."

  • Der Mann war vollkommen verwirrt. Chrysogona hielt es für das Beste ihn in das Haus seines Verwandten bringen zu lassen und zwar auf dem schnellsten Wege. Sie hatte ihre Kiste mit den Instrumenten, dem Verbandsmaterial und den Medikamenten nicht bei sich. Er war bei ihren anderen Sachen, die getrennt von ihr zum Palatin gebracht wurden. Die Medica hoffte, dass der Haushalt des Helvetiers über die nötigsten Utensilien verfügte.


    Nun hieß es schnell handeln. Sie winkte die Sänftenträger herbei.
    "So, ihr zwei. Hebt den Mann vorsichtig in die Sänfte und bringt ihn in die Casa Helvetia in der Via Tusculana. Ich begleite euch zu Fuß. Und schaukelt ihn nicht zu arg. Er ist verletzt. Wenn er zu stark durchgeschaukelt wird, kann es sein, dass er sich erbricht. Sein Gehirn ist erschüttert und es ist eure Sänfte... also... "


    Welches Gehirn? fragte sie sich im Stillen. War da zuvor noch eines gewesen, oder hatte der Mann schon vor dem Unfall seinem Denkorgan durch reichlichen Weingenuss zugesetzt?


    Varus lächelte sie hingegen aufmunternd zu. "Keine Sorge, Helvetius. Das wird schon. Ich versorge dich, sobald wir am Haus deines Verandten sind."

  • Die Sänftenträger schauten die Frau erst mal mit großen Augen an.


    "Meinst du wirklich Herrin?"


    Agon der Anführer der Träger fügte dann noch hinzu


    "Und du laufen? Das ist nich umme Ecke...wir schaffen euch auch beide zu tragen!"

  • Nun war es Chrysogona, die konsterniert drein blickte. Zu zweit in einer Sänfte? Sie sollte sich zu einem wildfremden Mann in die Sänfte legen?


    Ohne es zu wollen lief die Medica hochrot an. Was sollten die Leute denken? Hier, direkt vor dem Palatin. Unmöglich!


    "Ausgeschlossen! Ich habe zwei gesunde Füße. Sehe ich so alt aus, dass ich nicht laufen könnte?", blaffte die Plinia die Sänftenträger an. "Ihr tragt den Helvetier und ich gehe zu Fuß! Los geht´s!"

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