Arbeitsraum des Consul H. Claudius Menecrates

  • Als Menecrates das Abstimmergebnis des Senats erfuhr, fiel eine Last von ihm. Noch nie in seiner Laufbahn war ein Wahlkampf derart hart gewesen. Er gönnte sich einige Tage zum Durchschnaufen, dann startete er in die Vorbereitungen. Die Amtseinsetzung eines Consuls unterschied sich wie der Wahlkampf von der eines jeden anderen Magistraten und Menecrates wollte gut vorbereitet sein.
    Als erstes ließ er ein neues Arbeitszimmer herrichten, das deutlich größer als das bisherige war. Nach dem Einrichten begutachtete er das Ergebnis. Eine Kommode ließ er umstellen, damit sein Amtsstuhl ausreichend Platz fand, ansonsten wurde gute Arbeit geleistet. Er nickte zufrieden und ließ anschließend seinen Sekretär Faustus rufen.


    Als dieser eintraf, empfing er ihn gut gelaunt sogleich mit einer Frage:
    "Na, wie findest du meinen Arbeitsbereich? Es wird gleichzeitig auch deiner sein. Schau, dort drüben habe ich einen Schreibtisch für dich hinstellen lassen." Er wies auf ein nagelneues Schreinerstück von erheblichem Wert.
    "Das kommende Jahr wird viel von uns abverlangen, das weißt du sicherlich. Und um ehrlich zu sein, beginnt unser Arbeitsstart schon jetzt, obwohl ich noch nicht einmal vereidigt bin." Dem Claudier stand vor Augen, dass er Faustus bereits mit Erkundigungen über zwei Factiones beauftragt hatte. Trotzdem mutete er ihm eine weitere Aufgabe zu. "Am Tag meines Amtsantritts möchte ich morgens Auspizien einholen. Faustus, nimm bitte schon jetzt Kontakt zu Senator Iulius Centho auf. Ich bitte um seine Dienste als Augur ANTE DIEM III NON DEC DCCCLXVII A.U.C. (3.12.2017/114 n.Chr.)."

  • Auspizien, ja davon hatte ich schon gehört, doch noch nie war ich bei einer solchen Vogelschau dabei gewesen. Das war der richtige Auftakt für solch ein hohes Amt.
    Wieder einmal stellte ich fest wie vertraut und verwachsen der Senator, mit den Göttern und dem dazugehörigen Brauchtum, war.
    Ich werde den Senator Iulius Centho umgehend aufsuchen,
    kam sofort von meiner Seite. Lächelnd fügte ich noch hinzu,
    Keine Sorge, besser reichlich Arbeit als Langeweile.

  • Auch der junge Iulius stand noch immer auch wenn immer noch ohne offizielle Anstellung als Tiro fori im Dienst des Claudius. Was seine Arbeitstag erleichterte war natürlich das er Morgens nur die paar Schritte aus seiner Haustür stolpern musste. Der Claudius war gewählt und würde Consul werden. Sein alter Herr war bei der Mehrheit der Senatoren durchgefallen. Was Manius wieder darüber nachdenken lies warum er sich das antun sollte. Sein Vater hatte wirklich einen anstrengenden Wahlkampf hinter sich. Und Manius frage sich warum der, sollte es soweit kommen sich so ins Zeug legen sollte um dann hinterher mit nichts dazustehen. So gedankenverhohlen ging er von der Porta, durch die er grade das Haus betreten hatte zum Arbeitsraum des Claudius den er schon kannte. „Salve.“ Begrüßte er den frisch gewählten Consul. „Gratulation Senator Claudius, auch von meinem Vater.“ Auch hier war er bedacht den Claudius noch nicht mit Consul anzusprechen. Auch wenn das viele sicher tun würden um zu schmeicheln. Doch wie der den Claudius jetzt kennen gelernt hatte war dieser nicht anfällig für dererlei billige Speichelleckerei. Noch war der Claudius nicht vereidigt und würde es sicher nicht mögen schon als Consul angesprochen zu werden. Doch da viel ihm auf das der Consul den Raum umgestellt hatte und einen Moment sah er sich interessiert um.

  • Menecrates, der noch mit Einrichten und Organisieren beschäftigt war, hob den Kopf, als der junge Iulius eintrat. Er grüßte mit einem Kopfnicken zurück und nahm die Glückwünsche mit dem Anflug eines Lächelns entgegen.
    "Danke, Avianus. Ab heute möchte ich dich gerne so nennen, denn immerhin werden wir im kommenden Jahr viel miteinander zu tun haben." Wie unschwer zu erraten, besiegelte Menecrates das angedachte und zunächst nur auf Probe laufende Tiro Fori des Iuliers.
    Er trat hinter dem Stehpult hervor und wies mit seiner Hand Richtung Tür. "Lass uns in mein privates Arbeitszimmer gehen. Dieses wird erst in Kürze zur Verfügung stehen." Er ging voraus.

  • Nachdem man den jungen Flavius eingelassen hatte, begab sich dieser, seinen Leibsklaven Patrokolos sowie seinen neuen Scriba im Schlepptau, in das Arbeitszimmer des Consuls. Als er dort eintrat, erblickte er sogleich den greisen Claudius und sandte ihm ein Lächeln entgegen.
    "Ave, Consul! Ich bin gekommen, um meinen Dienst anzutreten."
    , erklärte er prompt.

  • In letzter Zeit stand Menecretes öfters bei den Schreibarbeiten, weil das Sitzen seinem Rücken Beschwerden bereitete. Er musste also nicht aufblicken, als Flavius eintrat, sondern nur den Kopf ein wenig wenden.

    "Salve, das trifft sich gut, Flavius Gracchus Minor"
    , erwiderte der Consul, legte den Griffel zur Seite und trat hinter seinem Stehpult hervor. "Ohne lange Vorrede... Ich bin gerade bei der Planung zu den anstehenden Festtagen. Parallel werfe ich erste Blicke auf den Organisationsplan zu den Spielen, die anstehen. Ich möchte desweiteren privat eine Factio aus der Versenkung holen und als wäre dies nicht schon ausreichend Beschäftigung genug, möchte ich natürlich nicht mein Senats-Projekt aus den Augen verlieren, das die Ursachen der Unruhen aufdecken soll." Vervielfältigen konnte er sich nicht, aber Aufgaben delegieren. Da gab es einmal den Quaestor, seinen Sekretär Faustus und Iulius, der sein Tiro Fori ableistete.


    "Uns allen nützt am meisten, wenn ich denjenigen mit Aufgaben betreue, der sich im Metier auskennt und darin wohlfühlt. Darum meine Frage: Wo siehst du deine Stärken und wo deine Interessen? Versteh mich nicht falsch. Das heißt nicht, dass du ausschließlich Wunschaufgaben erhältst, aber", er machte eine schwifende Atrmbewegung, "so wollte ich auf alle Fälle starten." Er lächelte nun ebenfalls. Er hoffte, Minor mit dem schonungslosen Aufzeigen des Arbeitsberges nicht zu erschlagen, aber auf der anderen Seite nahm er an, der junge Flavier kannte Menecrates' grundsätzliche Arbeitseinstellung und Erwartung an sich selbst.

  • Der Jüngling verwunderte sich ein wenig ob der partikulären Arbeitsatmosphäre im Officium des nunmehrigen Consul, da er doch niemals hatte gesehen, dass ein Magistrat im Stehen arbeitete, wo es doch so viel kommoder war, liegend einem Sklaven seine mentalen Ergüsse zu diktieren, respektive sich rezitieren zu lassen (sofern man nicht den Schreibtisch präferierte). Indessen erinnerte ihn jenes Mobiliar ein wenig an einen dozierenden Gelehrten, was ihm insofern in gewisser Weise adäquat erschien, als der Claudius in der Tat für das kommende Jahr sein Lehrmeister würde sein.


    Auch seine lakonische Weise, immediat in medias res sich zu bewegen, schreckte Manius Minor nicht sonderlich, da insonderheit im vergangenen Jahr unter dem Adler er nicht wenige Bekanntschaften geschlossen hatte, die in militärischer Kürze sich zu exprimieren pflegten, was aufs Neue darauf verwies, dass auch der greise Menecrates im Herzen stets ein Soldat war geblieben. Generell waren auch die Projekte seiner Amtszeit ihm nicht unbekannt, hatte er doch während des Wahlkampfes bereits davon berichtet, sodass final nur das verblieb, was jedoch er ebenfalls schon angekündigt hatte, sodsas der junge Flavius auch in diesem Metier rudimentär präpariert war:
    "Nun, generell gilt mein Interesse natürlich dem, worin ich Rom am meisten zu dienen vermag."
    , begann er daher mit einem Locus communis, ehe er seine Replik ein wenig individueller spezifizierte:
    "Womöglich wären dies vor allem die Orte, an welchen es zu reden und zu formulieren gilt."
    Dies nun war eine Qualifikation, welche er nicht allein theoretisch hatte unter Beweis gestellt, als er einerseits unter dem gelehrten Quinctius Rhetor eine Diploma errungen, andererseits den Chatten einen respektablen Frieden abgerungen hatte.
    "Hinsichtlich meiner Interessen erscheint mir hingegen jedes deiner Projekte nicht unattraktiv, da einerseits der Cultus Deorum mir als bedeutsame Aufgabe erscheint, ich, wenn auch bisherig eher als Publikum, Wagenrennen schätze, jedoch ebenso nach meinem Tribunat auch Fragen der Sekurität für reizvoll erachte."
    Spontan memorierte der Quaestor die Debatten mit den Tiberii auf seiner Heimreise, wo er die Partei jener hatte vertreten, die gedachten ihr Gesinde mit Milde zu regieren, während seine Gefährten die harte Knute präferiert hatten. Noch immer hatte Manius Minor sich die epikureisch inspirierte Einsicht bewahrt, dass auch Sklaven Menschen waren, welche zwar wie er selbst an ihren Platz waren gestellt, die jedoch keine unnotwendige Grausamkeit hatten verdient und prinzipiell mit demselben Verstand gesegnet waren. Eine Partizipation an der Untersuchungskommission würde somit womöglich im die Option offerieren, mäßigend auf die politischen Konsequenzen jenes grässlichen Aufstandes einzuwirken.
    "Insofern sei es dir gänzlich freigestellt, bei welchem Projekt du meiner Assistenz am dringlichsten bedarfst."

  • Die Ausführungen schränkten den Consul in keiner Weise ein, also machte er sich zweckdienliche Gedanke. "Gut, dann gebe ich dem Sinnvollen vor dem Nachrangigen den Vorzug. Als nachrangig sehe ich aktuell noch die Spiele an. Ich möchte dir zwei Aufgaben übertragen, wobei ich die kultische erst nach der organisatorischen abgearbeitet wissen möchte. Du kannst natürlich beides parallel machen, aber nach Möglichkeit nicht in der umgekehrten Reihenfolge. Das hat terminliche Gründe. Aaalso", begann er und gab seinem Sekretär Faustus den Hinweis, Notizen zu machen.


    "Ich greife der Senatssitzung einmal vor und berufe dich hiermit offiziell in die Projektgruppe zur Ursachenforschung der Unruhen. Bevor diese Gruppe die Arbeit aufnehmen kann, muss ich die Mitglieder einladen. Die Senatsmitglieder erhalten meine Einladung während einer Sitzung. Alle anderen müssen persönlich in Kenntnis gesetzt werden. Dich entsende ich zu den Stadteinheiten, meinen Sekretär zu Zivilpersonen.
    Das bedeutet für dich im Einzelnen: Du suchst die Cohortes Urbanae auf und bittest um Freistellung der Tribuni Lucius Iulius Antoninus und Lucius Petronius Crispus an noch bekanntzugebenden Terminen der Projektgruppe. Bei den Cohortes Praetoriae ersuchst du um Freistellung des Tribun Nero Laetilius Blasio oder des Centurio Aulus Tiberius Verus sowie des Decurio Titus Vibius Vespa. Den Vibier möchte ich gern im Boot wissen, für den Fall, dass drei Offiziere nicht entbehrlich sind. Der jeweilige Sitzungstermin wird rechtzeitig auf dem Postweg zugestellt. Deine Ankündigung dient nur der Information und falls Nachfragen bestehen, können die im Vorfeld geklärt werden."

    Er sah Flavius Gracchus an und nickte einmal, während er fortfuhr. "Du bist ermächtigt, eventuelle Nachfragen - falls möglich - sofort zu klären."


    Bliebe noch Punkt zwei: "Die Aufgabe zwei ist eine Fleißaufgabe. Am ersten des Jahres ist ein Festtag zu Ehren des Vedovus im Kalender eingetragen. Ich hätte gerne Informationen zu diesem Festtag.
    Eine der nachfolgenden Aufgaben wird es sein, dass du einen Festtag ausrichtest. Welcher das sein wird, darüber sprechen wir zu gegebener Zeit. Hast du jetzt erst einmal Fragen?"
    Eine gewisse Spannung ergriff den Consul, weil er nicht einzuschätzen wusste, wie kompliziert oder unkompliziert es sein würde, mit Flavius zu arbeiten.

  • Die Dichotomie aus Sinnvollem und Nachrangigem mochte der junge Flavius nicht recht zu ergründen, da ihm doch Panem et circenses keineswegs als sinnlose Obliegenheiten erschienen, doch akzeptierte er den Beginn mit der Projektgruppe, welche wohl ohnehin das spannendste der Projekte seines Lehrmeisters war.
    Und in der Tat barg die Nachricht einige Überraschungen, namentlich die Entscheidung, anstatt der Kommandeure der Stadteinheiten lediglich Tribune zu nominieren. Oder gedachte Menecrates die Praefecti Praetorio ebenfalls im Senat anzusprechen, wo sie bekanntermaßen Beisitzerrecht genossen? In jedem Falle unorthodox erschien zumindest die Hinzuziehung eines gemeinen Decurio, da der junge Flavius doch nicht wusste, dass es bei selbigem sich um einen Klienten des Claudius handelte.
    "Wäre es mir gestattet, diesbezüglich meinerseits einige Nachfragen zu stellen?"
    , fragte der Quaestor endlich, nachdem der Consul das erstere Sujet gebührend abgehandelt hatte (respektive nicht zur gänzlichen Satisfaktion seines magistratischen Sekretärs, welcher ja eben sich zur Nachfrage bemüßigt fühlte).
    "Erstlich würde mich interessieren, wer weiterhin an der Kommission partizipieren wird. Wirst du den Praefectus Urbi hinzuladen? Die Praefecti Praetorio? Weitere Senatoren oder Offiziere? Und an welche Zivilpersonen hattest du gedacht?"
    Jene Fragen bedienten zwar eher den persönlichen Vorwitz des jungen Flavius, doch erschien es selbigem auch possibel, dass die Tribune, zu welchen er gesandt sein würde, derartige Nachfragen stellen würden.
    "Des weiteren würde mich interessieren, wie genau du dir die Arbeit jener Kommission vorstellst. Handelt es sich eher um eine Analyse der Geschehnisse und Mängel? Oder ist ihre Aufgabe primär prospektiv gedacht?"


    Die 'Fleißaufgabe' hingegen vermochte der Sohn des Pontifex selbstredend bis zu einem gewissen Maße aus dem Stegreif zu beantworten:
    "Nun, soweit mir bekannt, handelt es sich beim Festtag des Vedovus oder Veiovis um das Weihefest seines Heiligtumes auf der Tiberinsel. Welche Informationen diesbezüglich würdest du genau benötigen?"

  • Die Antwort des Quaestors hätte nicht ergiebiger sein können. Den reichlich Nachfragen zur Projektgruppe folgte die Antwort zur Fleißaufgabe, was den Consul zunächst überraschte, aber die Erklärung lag auf der Hand: Während bei Menecrates die Kindern und Kindeskinder militärische Kenntnisse aufschnappen konnten, schien Flavius' Kindheit vom Umgang mit den vielfältigsten Göttern geprägt zu sein.
    Menecrates hielt sich selbst für fromm, aber sein Wissen über die Götter beschränkte sich auf die wichtigsten. Von einem Gott namens Vedovus hatte er noch nie gehört. Er hätte nachschlagen müssen und wäre dann gewiss auch darüber gestolpert, dass er mit Veiovis gleichzusetzen war.


    "Dein Wissen spart mir wertvolle Zeit", entgegnete er daher auch als erstes. "Wissen möchte ich, ob zu diesem Fest auch der Rex Sacrorum opfert." Immerhin tat er das zu jedem der vier Agonalia, was nicht zwangsläufig bedeutete, dass die weiteren Feste der Gottheiten auch in seinen Bereich fielen.


    Zum Beantworten der Nachfragen bezüglich der Einladung der Offiziere wies Menecrates nun doch auf eine Sitzecke. Ein längeres Gespräch im Stehen zu führen, hielt er für unhöflich und unangebracht. Er nahm in einem der Korbsessel Platz und wartete, bis der Quaestor ebenfalls saß. Dann begann er die Erläuterungen.
    "Du erinnerst dich an meine Rede zur Kandidatur im Senat?" Er blickte fragend, bevor er fortfuhr. "Auf die Nachfrage des Kaisers hin habe ich das Bild von einem Berg gemalt. Er soll unseren Sklavenaufstand symbolisieren. Verschiedene Personengruppen stehen an unterschiedlichen Stellen und blicken zum Berg. Sie sehen alle den gleichen Berg und doch jeweils eine andere Seite von ihm. Fakt ist, die Cohortes Praetoriae ermitteln bereits. Abwegig wäre zu glauben, unser Kaiser hätte sich NICHT mit dem Praefectus Urbi und dem Praefectus Praetorio zusammengesetzt. Die Sichtweise dieser Personengruppe ist also bereits bekannt, auch wenn uns ihre Ergebnisse noch nicht vorliegen. Mich interessiert die Sichtweise weiterer Personengruppen, weswegen ich bewusst in die unteren Dienstgrade geschaut habe, aber bei meiner Nominierung auch darauf geachtet habe, wer mir persönlich während des Aufstandes in Ausführung seines Dienstes begegnet ist - das wäre zum Beispiel Fibius Vespa - oder wer vom Kaiser für den besonderen Einsatz geehrt wurde." An dieser Stelle hielt Menecrates inne, weil ihm ein weiterer Offizier einfiel.


    "Wir stützen uns also nicht vorrangig auf die bereits ermittelnden Cohortes Praetoriae, ohne sie auszuschließen, sondern auf die Cohortes Urbanae. Ich möchte deswegen, dass du den Optio Marcus Octavius Maro ebenfalls einlädst. Er wurde ausgezeichnet, also war er überdurchschnittlich im Einsatz."
    Er wartete, bis sein Sekretär Faustus aufblickte und augenscheinlich alles Besprochene festgehalten hatte.


    "Das beantwortet auch deine nächste Frage: Ich lade keinen Präfekten. Senatoren werden vereinzelt in die Projektgruppe geladen, ja. Zivilpersonen sollen kein Bestandteil der Projektgruppe sein, aber sie sollen angehört und zu ihren Eindrücken befragt werden. Fest nominiert ist dabei mein Sekretär Helvetius Faustus. Er hat mich im Vorfeld auf Parolen aufmerksam gemacht. Die Projektgruppe entscheidet zu gegebener Zeit, welche weiteren Personen, Zeitzeugen, Geschädigte kurzfristig geladen werden. Sie muss aber erst einmal ihre Arbeit aufnehmen."
    Er ließ sich einen Becher frischen Quellwassers reichen und bot mit einer Geste Flavius an, seinerseits Wünsche zu äußern.


    "Primärziel dieser Gruppenarbeit soll der Rückschluss von den Geschehnissen auf die Ursache derselben sein. Sekundärziel ist die Ausarbeitung von Präventionsmaßnahmen, welche dem Senat und dem Kaiser präsentiert werden sollen. Ob wir die Umsetzung innerhalb unserer Legislaturperiode schaffen, bleibt abzuwarten."

  • Marco ging voraus, behielt den Germanicus aber stets im Auge, wenn auch nur im Augenwinkel. Er vergewisserte sich, dass kein anderer Besucher im Officium verweilte, indem er kurz lauschte, bevor er anklopfte. Nach der Aufforderung einzutreten, öffnete er die Tür.


    "Dominus, hier ist ein Bürger namens Nero Germanicus Peticus. Er wünscht dich zu sprechen." Noch machte er keinen Platz für den Gast. Er konnte weder die angemeldeten Termine wissen noch einschätzen, wie es heute überhaupt um die Zeit des Konsuls stand.

  • Peticus wartete bis der Sklave wieder erschient ,das man nicht sofort bereit war ihn zu empfangen war ihm schon klar. Er war froh das man ihn überhaupt empfing. Also schaute er er sich um, während er wartete.

  • Der Consul hatte sich etwas Essen bringen lassen, um es zwischen der Durchsicht von Akten und dem Planen der nächsten Opferung zu verzehren. Manchmal aß er sogar im Laufen. Er hielt im Kauen inne, als ihm der Besucher gemeldet wurde.


    "Faustus?", sagte er mit noch vollem Mund, weil ihn eine Ahnung überkam. Dabei klingelte es bei ihm bereits auch ohne diese Bestätigung. Er schluckte runter und sah zu Marco. "Na, da bin ich ja mal gespannt", fügte er an und legte das Brotstück zurück auf den Teller. "Kann eintreten. Du bleibst hier."

  • Nero Germanicus Peticus? Das war doch? Den Apfel, den ich in der Hand legte ich auf den Tisch zurück. Schon hörte ich meinen Namen der dabei gleich eine Frage beinhaltete.
    Augenenblick Consul,
    schon flog mein Stift über die Schreibtafel
    Vor meinem geistigen Bild erschien die Tabula die ich dem Senator Gaius Octavius Victor gezeigt hatte.


    "Die Verhandlung Tiberius Aquilianus Privatus u. Numerius Apustius Carbonius vs. Nero Germanicus Peticus ist hiermit eröffnet.
    Gegenwärtig: Iudex Prior: Herius Claudius Menecrates.
    Die Anklage lautet auf:
    §76 Körperverletzung
    §81 Nötigung und Bedrohung
    §83 Beleidigung
    §84 Üble Nachrede
    §85 Sachbeschädigung
    §114 Amtsanmaßung.


    Erschienen:
    Die Kläger, vertreten durch Advocatus Caius Flavius Scato,
    Nicht erschienen und durch niemand vertreten: Der Beklagte."
    "Dem Gericht liegt ein Brief des Beklagten vor, gezeichnet von seinem Advocatus."


    Fertig geschrieben reichte ich die Tabula dem Consul mit der Frage,
    das war doch bestimmt was du von mir wolltest?
    Ich fragte mich, krochen jetzt die Ratten aus den Löchern?

  • Peticus trat ein und verbeugte sich knapp gegen den Konsul.
    "Ehrenwerter Konsul Herius Claudius Menecrates,ich suche Dich auf auf Anraten des Optio da actis.Jener versicherte mir das Du, ehrenwerter Konsul eventuell eine entsprechende Stelle, eines Germanicus würdig, für mich hättest, oder eine zumindest eine wüsstest. Daher geruhe ich Dir ehrenwerter Konsul, meine Aufwartung zu machen. Sollte dies tatsächlich der Fall sein, das Du mir bei einer entsprechenden Stelle behilflich bist, so wird das Haus Germanicus sich dankbar erweisen.


  • Der Quaestor legte seine habituell glatte Stirn in feine Runzeln, als der Consul eine neuerliche Frage in kultischen Belangen stellte, welche er indessen nicht so prompt zu beantworten wusste:
    "Nun, dies wäre mir nicht bekannt, tut er dies doch für gewöhnlich ebensowenig an anderen Tempelweihefesten. Indessen vermag ich dies nicht mit Sekurität zu konfirmieren."
    Die Vielzahl an Feriae, Weihetagen und extraordinären Kulthandlungen verschwammen in der Remineszenz des jungen Flavius in diesem Augenblicke, zumal er doch, bedingt durch seine langzeitigen Absenzen der letzten Jahre nicht mehr in jener Routine sich befand, die er in diesen Belangen als Knabe zu besessen hatte. Indessen würde dies leichtlich zu ergründen sein, weshalb er das Sujet mit der knappen Bemerkung,
    "Ich werde dies in Erfahrung bringen."
    , abschloss.


    Seine zweite Obliegenheit erschien hingegen ein wenig komplexer, weshalb auch hiesig er sich weiterer Kommentare befleißigte:
    "Octavius Macer ist mir zufällig bekannt. Er präparierte mich vor meinem Tribunat ein wenig für das militärische Leben."
    Unerachtet jener schicksalhaften Relation verwunderte den Quaestor jedoch die Auswahl zur Besetzung jener Kommission, da es ihm doch als eine wenig stringente Methode erschien, aus jenen eine derart bedeutsame Kommission zu besetzen, welche zufällig einem bestimmten Senator begegnet waren, respektive eine Auszeichnung durch den Kaiser hatten erhalten, zumal die Zahl letzterer zweifelsohne die Kapazitäten jeder Kommission übertraf (immerhin waren an der Zeremonie, an welcher auch der junge Flavius partizipiert hatte, lediglich exemplarisch Personen durch den Princeps persönlich honoriert worden).
    "Folglich Tribun Lucius Petronius Crispus, Tribun Lucius Iulius Antoninus, Tribun Laetilius Blasio, Decurio Titus Vibius Vespa und Optio Octavius Macer. Sind dir sämtliche der Genannten bereits persönlich bekannt?"
    , versuchte er deshalb zu ergründen, was der wahre Kontext jener partikulären Auswahl war. Von offen kritischen Worten oder gar Belehrungen nahm er hingegen Abstand, da es doch ihm kaum anstand, die Wahl des Consul zu kritisieren, nachdem er soeben erst seinen Dienst hatte aufgenommen.

  • Zitat

    Original von Tiberius Helvetius Faustus
    Augenenblick Consul,
    [...]
    Fertig geschrieben reichte ich die Tabula dem Consul mit der Frage,
    das war doch bestimmt was du von mir wolltest?


    Menecrates nickte, weil er zwar ein gutes Gedächtnis besaß, aber dort, wo es ihm wichtig erschien, eine Bestätigung brauchte. Er griff nach der Tabula und sah sich nicht nur bestätigt, sondern umfassend informiert. "Danke, Faustus!" Anschließend richtete er den Blick auf den eintretenden Besucher. Aufmerksam hörte er sich dessen Anliegen an.


    Zitat

    Original von Nero Germanicus Peticus
    Peticus trat ein und verbeugte sich knapp gegen den Konsul.
    "Ehrenwerter Konsul Herius Claudius Menecrates,ich suche Dich auf auf Anraten des Optio da actis.Jener versicherte mir das Du, ehrenwerter Konsul eventuell eine entsprechende Stelle, eines Germanicus würdig, für mich hättest, oder eine zumindest eine wüsstest. Daher geruhe ich Dir ehrenwerter Konsul, meine Aufwartung zu machen. Sollte dies tatsächlich der Fall sein, das Du mir bei einer entsprechenden Stelle behilflich bist, so wird das Haus Germanicus sich dankbar erweisen.


    Es blieb eine Weile still, nachdem Germanicus geendet hatte. Dem Consul gingen mehrere Dinge durch den Kopf - angefangen von dem Anliegen über die Vergangenheit des Besuchers bis hin zum angekündigten Dank. Das Auftreten des Mannes war ungewohnt, aber nicht unhöflich, und da Menecrates zu den Menschen gehörte, denen Höflichkeit viel bedeutete, suchte er seinerseits nach den passenden Worten.


    "Germanicus Peticus, um in meine Dienste treten zu können, bedarf es einer Grundausstattung an wertvollen Eigenschaften. Ich kenne dich persönlich nicht, das muss ich einräumen, aber ich kenne deine Strafakte. Als Praetor kam sie mir auf den Tisch. Was ich damit sagen will: Ungeachtet der Möglichkeit, dass sich Personen ändern können, habe ich keine Stelle für dich." Menecrates hoffte in diesem Moment, dass sein Besucher weiterhin höflich blieb.
    "Generell und darüber hinaus bin ich als Consul aber auch nicht der geeignete Ansprechpartner für eine Arbeitsbeschaffung. Mir obliegen gänzlich andere Pflichten, die mich voll und ganz in Anspruch nehmen. Es tut mir Leid, ich kann dir an dieser Stelle nicht weiterhelfen."

  • Zitat

    Original von Manius Flavius Gracchus Minor
    [...]Indessen würde dies leichtlich zu ergründen sein, weshalb er das Sujet mit der knappen Bemerkung,
    "Ich werde dies in Erfahrung bringen."
    , abschloss.


    Der Consul nickte zufrieden., da er dankbar für jedes Quäntchen war, das er abgeben konnte.


    Zitat

    Original von Manius Flavius Gracchus Minor
    "Octavius Macer ist mir zufällig bekannt. Er präparierte mich vor meinem Tribunat ein wenig für das militärische Leben."
    "Folglich Tribun Lucius Petronius Crispus, Tribun Lucius Iulius Antoninus, Tribun Laetilius Blasio, Decurio Titus Vibius Vespa und Optio Octavius Macer. Sind dir sämtliche der Genannten bereits persönlich bekannt?"
    , versuchte er deshalb zu ergründen, was der wahre Kontext jener partikulären Auswahl war. Von offen kritischen Worten oder gar Belehrungen nahm er hingegen Abstand, da es doch ihm kaum anstand, die Wahl des Consul zu kritisieren, nachdem er soeben erst seinen Dienst hatte aufgenommen.


    Die Information, dass Optio Octavius dem Quaestor bekannt war, registrierte Menecrates mit einem Nicken. Er seinerseits kannte den Optio nicht.
    Bei der anschließenden Aufzählung vermisste er allerdings einen Offizier.
    "Centurio Aulus Tiberius Verus habe ich als Alternative zu Tribun Nero Laetilius Blasio vorgesehen. Sofern beide freigestellt werden können, ist mir das sehr Recht. Ersterer wäre mir im Zweifel aber sogar wichtiger, weil ich bei ihm ebenfalls sicher weiß, dass er mit Ermittlungsaufgaben betraut war."
    Über die Nachfrage, ob die Genannten ihm bekannt seien, schmunzelte Menecrates. "Es geht nicht darum, mit wem ich bekannt bin und mit wem nicht. Ich brauche Offiziere mit spezifischem Einblick, alles andere nützt mir nichts und unstrittig ist immer das, was ich selbst gesehen habe."

  • Peticus,verzog keine Mine als die sogenannte Strafakte zu Wort kam. Er hatte den Konsul wiedererkannt, nicht so trotz hörte er sich aufmerksam dessen Worte an.
    "Nun ehrenwerter Konsul, dann hat der gute Optio ad actis sich halt geirrt. Ich danke Dir trotzdem das Du mich, trotz aller wichtigen Termine, Dir die Zeit nahms und mich empfingst. Wenn es nicht zu viel verlang und es Dir Deine Zeit erlaubt ,ehrenwerter Konsul, eine abschliessende Frage, wüsstest Du , noch jemanden im Stadt oder Staatsapparat an den ich mich etwaig wenden könnte? Ich verstehe mich ganz gut auf das Verwalten von Dingen, egal ob Grundstücke, Schriftstücke, Waffen oder Sklaven. Sollte Dir in der Richtung etwas bekannt sein , so teile es mir bitte mit. Ansonsten ehrenwerter Konsul sei bedankt."
    Peticus verneigte sich leicht gen Herius Claudius Menecrates.

  • Wieder einmal bewunderte ich den älteren Claudier, dessen Mimik nichts an zu merken war. Ich hatte keinen Spiegel vor mir, dennoch vermutete ich, dass jede mir sehr oft ansehen konnte was in mir vor sich ging. Bei diesem Besucher hoffte ich er würde es mir ansehen. Bei seinem Gerichtstermin war er nicht erschienen und ich sah ihn zum ersten mal, doch so sah er nicht verhungert oder heruntergekommen aus, demnach war er irgendwo untergekommen. Denjenigen der ihn unterstützte verstand ich nicht. Noch weniger verstand ich seine Dreistigkeit hier zu erscheinen und um Arbeit nach zu fragen. Pah wenn ich das hörte, was er gut könne, was er gut konnte hatte ich gelesen. Noch immer konnte ich das geringe Strafmaß nicht verstehen, eben sowenig seine Familie. Dann ging mir erst auf, hatte er sich etwa auch in der Castra beworben? Zumindest mit einem Optio gesprochen, der ihn zu dem Consul schickte, welche Unverfrorenheit der Kerl doch besaß. Ich konnte nur noch ihm Kopfschüttelnd hinterher sehen.

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