Atrium | Alle haben sich einzufinden

  • Livineia musste sich nicht lange sammeln, als Corona ihr die Nachricht überbrachte, dass sie sich im Atrium einfinden sollte. Bei den meisten hätte sie sich auch kaum beeilt, anzutanzen und hätte sich noch ein paar Minuten lang ausgeruht, doch bei ihrem Großvater wagte sie dies nicht. Menecrates wollte sie nicht verärgern. Zwar passte es ihr trotzdem nicht so richtig, heran gepfiffen zu werden, doch sie gab ihrem Unmut nicht nach und setzte sich in Bewegung, wie es von ihr erwartet wurde.
    Sie war die erste, wie sie feststellen durfte, als sie herein kam. Ein wenig Zeit hätte sie sich also doch noch lassen können.


    "Und ich dachte, ich hätte mir Zeit gelassen." Sie wusste, es war anders, aber trotzdem kam sie nicht umhin noch einmal mit liebevollem Spott festzuhalten, dass die anderen noch nicht hier waren. In jedem Fall war Livineia gespannt, was sie nun erwartete.

  • Marcellus war gerade damit beschäftigt gewesen sich im Schwertkampf zu üben. Er hatte einen Veteran der Legio XXVIII Alaudae, welcher in Dakien gekämpft hatte, in seine Dienste genommen um sich im Schwertkampf unterrichten zu lassen. Der Mann war nun schon seit fünf Jahren bei ihm und fungierte auch als Leibwächter für den jungen Claudier. Quintus Annaeus hieß der ehemalige Soldat. Er hatte in Dakien eine schwere Beinwunde erlitten und hinkte seitdem, war aber noch immer ein guter Schwertkämpfer und ein hervorragender Lehrer. Er mochte mittlerweile um die 40 Jahre alt sein und er hatte eine Familie hier in Rom. Marcellus haderte noch mit sich ob er ihn darum bitten sollte mit ihm zu kommen, falls er sein Tribunat antrat. Sicherlich würde der Veteran kaum ablehnen, aber konnte er einen Krüppel an seiner Seite gebrauchen? Und sollte er ihn von seiner Familie fort reißen? Immerhin hatte er Rom schon gut gedient.


    Während sie gerade in ihre Übung vertieft waren, kam Antheas angelaufen, Marcellus griechischer Sklave und Lehrer. Anthes war ebenfalls in den Vierzigern, doch war er noch etwas jünger als Quintus und lange nicht so kräftig und drahtig. Antheas war in jungen Jahren als Sklave in den Genuss sehr guter Bildung geraten, und war dann von Marcellus Vater gekauft worden, um dessen Kinder zu unterrichten. Er war mit Marcellus, Livineia und Felix in Griechenland gewesen und war dann bei Marcellus geblieben, als seine Geschwister nach Rom zurück gekehrt waren. Er diente dem jungen Claudier noch immer als Lehrer, Leibsklave und ein wenig auch als Berater. Nun kam er angelaufen und meldete, dass der Pater Familias alle ins Atrium gerufen hatte. Natürlich beeilte sich Marcellus.


    Obwohl er Schwert und Schild bei Quintus gelassen hatte, erschien er doch etwas unfein vor seinem Großvater. Er trug noch immer dieselbe Tunika und hatte sich lediglich Gesicht und Hände in einer Wasserschale gewaschen. Sein Haar war ziemlich verschwitzt und wie er so zu seiner stets perfekten Schwester und dem altehrwürdigen Großvater trat, fühlte er sich etwas dreckig. Aber es hatte eilig geklungen. Nicht so als hätte man sich erst noch waschen und umziehen können.


    "Großvater Herius, geliebte Schwester." begrüßte er die beiden, wobei er seinem Ahnherrn gegenüber stets einen würdevollen Ton anschlug. Menecrates war einfach eine Respektsperson und niemand, mit dem man nun herum blödeln würde.

  • Magnus war erstaunt, als er hörte, dass sich alle Bewohner, nämlich sowohl Familienmitglieder als auch die Sklaven im Atrium einzufinden hätten. Er hatte keine Ahnung, was der Sinn und Zweck dieser Zusammenkunft sein sollte, aber er machte sich sofort auf den Weg, um möglichst nicht zu spät zu kommen. Als er ankam, sah er, dass er zu seiner Erleichterung nicht der Letzte war. Er trat stumm ein und hielt sich stumm und eher unauffällig im Hintergrund.

  • Sisenna ahnte böses. Bestimmt wurden alle zusammengerufen, damit sie vor versammelter Familie und den Sklaven wegen ihrem Verhalten beim Tempel gerügt wurde. Vermutlich gab es auch noch eine saftige Strafe. Dem Treffen entziehen konnte sich Sisenna nicht, also schlich sie sich ins Atrium. Sie blieb in der Nähe der Tür, mit dem Rücken an die Wand gedrückt und grüßte auch nicht.
    Ob Silana sie auch wieder beschützen würde?

  • Sassia kam natürlich auch umgehend. Wenn der Großvater rief, ließ man den nicht warten. Sie entdeckte ihre kleine Großtante, die nicht sonderlich glücklich aussah und sich an die Wand drückte. Sassia grüßte alle Anwesenden. Und begab sich zu der Kleinen. Sie streckte ihre Hand aus begleitet von einem liebevollen´m Lächeln. „Komm her zu mir. Du musst doch keine Angst haben.“ Hätte sie gewusst, wovor sich die Kleine fürchtet so hätte sie ihr die Angst umgehend nehmen können, den sie kannte ihren Großvater gut, er würde wohl niemanden aus der Familie derartig vorführen.

  • Cara war schon sehr erstaunt, als es hieß alle sollten erscheinen. Dieses mal nicht nur Familienmitglieder oder nur die Sklaven des Hauses, nein alle.. Nur war es die Frage zu einem freudigen Anlass oder hatte es einen bösen Zwischenfall gegeben und es musste etwas aufgeklärt werden. Das war auch schon vorgekommen. Wie auch immer Cara kam dicht hinter ihrer Herrin ins Atrium und blieb dann zurück. Die Familie hatte Vorrang, man würde sie schon rufen, wenn jemand sie brauchte.
    Suchend schaute sie sich um, hoffentlich hatte jemand auch Silana benachrichtigt oder hatte diese sich wieder in ihrer Gedankenwelt verloren?

  • Mit zerzausten Haaren wankte die uneifrige Silana etwas verschlafen und verpennt ins Atrium. Zwar trug sie einen feinen Stoff, war adrett gekleidet aber ihr Gesicht war gänzlich unbehandelt mit MakeUp und auch ansonsten schien sie nicht im besten Ausgehzustand zu sein. Auch fehlte ihr gänzlich jeder Schmuck. Scheinbar war Silana auf ihrer Kline eingeschlafen, während sie ein Epos gelesen hatte. Gähnend torkelte sie also auf die Anwesenden zu, hob einmal grüßend die Hand, winkte somit, und entschied dann sich an eine alte Büste zu lehnen, die dabei bedrohlich auf der Säule, ihrem Schritt nicht unähnlich, torkelte und drohte zu kippen. Silana bemerkte dies und lächelte halbherzig, während ihr Zeigefinger mühelos mit einem Tippen das Wackeln unterband. Abermals gähnte sie gelangweilt, während ihr Geist langsam aber beständig seine Arbeit aufnahm. Dezent tasteten ihre Augen die Umgebung ab und fanden schließlich ihren geliebten Großpapa, den sie nun wirklich lächelnd anstrahlte. Trotz der groben Augenringe, die erst jetzt im Lichte der viereckigen Dachöffnung im Zwielicht besonders auffielen.

  • So ziemlich jedes Gesicht und jede Erscheinung der Eintretenden zeigte einen anderen Ausdruck. Menecrates, der mitten im Raum stand, wandte sich zum Eingang, als die ersten eintrafen. Er nickte der pünktlichen Livineia genauso zu wie ihrem verschwitzen Bruder. Sisenna bemühte sich, unsichtbar zu erscheinen, während sich Sassia bemühte, sie aufzumuntern. Silana entsprach noch weniger einem gepflegtem Erscheinungsbild als Marcellus, daher konnte sich Menecrates einen Kommentar nicht verkneifen.


    "Habt ihr zusammen gerauft?" Er blickte zwischen Silana und Marcellus hin und her.


    Einige wenige Sklaven fehlten noch, aber die konnten auch später dazustoßen und würden sicherlich von den anderen Sklaven von dem, was zu tun war, unterrichtet werden.



    "Der Zweck dieser Zusammenkunft ist folgender", begann Menecrates und schaute in die Runde. "Wir erwarten ANTE DIEM VII KAL IUN DCCCLXVII A.U.C. (26.5.2017/114 n.Chr.) zur neunten Stunden den Kaiser und seine Familie. Inwiefern tatsächlich die Kaiserin und unser Caesar kommen, entzieht sich meiner Kenntnis, wir richten uns aber erst einmal auf ihr Kommen ein. Bei dem Besuch des Kaisers geht es natürlich um Konversation, das pflegen von Banden, aber in der Hauptsache auch darum, dass der Kaiser Marcellus kennenlernt. Unser Wunsch und Ziel wäre, dass sich der Kaiser hier so wohl wie selten fühlt und einen so hervorragenden Eindruck von dir, Marcellus, bekommt, dass er einem vorgezogenen Tribunat zustimmt. Jeder von euch allen ist natürlich selbst dafür verantwortlich, dass er in einem guten Licht gesehen werden kann. Das hoffe ich zumindest."


    Notfalls würde er Silana in Sisennas Nähe und weit weg vom Kaiser setzen.
    "Unfälle sonstiger Art sind definitiv nicht erwünscht", betonte er mit Blick auf Silana und auf die Gruppe der Sklaven. "Tadellose Kleidung bzw. Erscheinungsbild setze ich voraus", fügte er an. Regelrecht einfache Kleidung musste Menecrates nicht fürchten, denn selbst die Sklaven trugen in seinem Haushalt Stoffe von gehobener Qualität.


    "Marcellus, hab ein Auge darauf, dass die Sklaven die Clinen richtig arrangieren. Livineia, du bist für die Blumendekoration verantwortlich. Sassia, dir traue ich zu, eine erlesene Speisen- und Getränkeauswahl zu treffen. Silana, dir obliegt die Dekoration mit Ausnahme der Blumen. Skulpturen, Vasen, alles soll zusammenpassen.
    Cara, du bekommst eine leitende Funktion: Du wirst nach den jeweiligen Aufträgen meiner Enkelkinder die Einkäufe organisieren. Jeder Sklave im Haus hat auf dich zu hören.
    Magrus, du erhältst eine Leitungsfunktion, wenn es darum geht, die gewichtigen Gegenstände heranzutransportieren und zu platzieren."


    Menecrates sah sich um. "Aristoteles, vortreten!"



    "Wenn es keine Fragen gibt, dann könnt ihr wegtreten." Erst jetzt merkte er, wie er instiktiv in den Offizierston gerutscht ist. "Geht, geht", fügte er lächelnd an. "Aristoteles bleibt."

  • Aber, aber das kann ich nicht, hätte Cara zu gerne gerufen.
    Ich habe mich bisher doch nur um Sassia gekümmert und ja auch ab und an um Silana, mehr habe ich nicht geschafft.
    Jedoch Cara wusste, sie musste schweigend gehorchen.
    Das dann auch noch ausgerechnet wenn der Kaiser kommt.
    Hoffentlich verließen bald alle das Atrium,
    sie musste unbedingt alleine sein,
    nein sie musste unbedingt zum Lararium.
    Sie brauchte göttliche Unterstützung.
    Was hatte das Familienoberhaupt nochmal gesagt und dann auch noch so streng.
    Oh ihr Götter helft mir,
    wenn das man gut geht.
    Ob sie mich sonst verkaufen?
    Richtig, Aufträge der Enkelkinder organisieren.
    Wirklich?
    Nein die Einkäufe zu den Aufträgen der Enkelkinder.
    Was war damit?
    Richtig, sie musste sie organisieren.
    Sie sollte das machen?
    Hatte Dominus Claudius Menecrates das wirklich gesagt?
    Unglaublich.

  • Magrus war überrascht von der Mitteilung des Herius Claudiua Menecrates. Es war also eine positive und höchst erfreuliche Sache, um die es bei dieser Zusammenkunft ging. Er war ganz außer sich vor freudiger Erwartung, demnächst den Kaiser und seine Frau persönlich zu sehen. Und noch mehr freute es ihn, dass er mit einer leitenden Funktion bei der Vorbereitung zu diesem Ereignis betraut wurde. Ihm war klar, dass er keinen Fehler machen durfte. Aber er war zuversichtlich, dass er die ihm überantwortete Aufgabe bewältigen würde.

  • Zitat

    Original von Claudia Sassia
    Sassia grüßte alle Anwesenden. Und begab sich zu der Kleinen. Sie streckte ihre Hand aus begleitet von einem liebevollen´m Lächeln. „Komm her zu mir. Du musst doch keine Angst haben.“ Hätte sie gewusst, wovor sich die Kleine fürchtet so hätte sie ihr die Angst umgehend nehmen können, den sie kannte ihren Großvater gut, er würde wohl niemanden aus der Familie derartig vorführen.


    Es tat immer gut, sich an jemanden zu klammern, wenn die Angst kam. Sisenna ergriff die gereichte Hand und drückte sie mit kindlicher Kraft. Sie hoffte, die Ansprache kam bald, denn sonst würden sie die Bauchschmerzen umbringen. Doch alle Anspannung verflog im Nu, als sie hörte, worum es ging. Plötzlich trat sogar ein Strahlen auf ihr Gesicht, denn ihr kam eine hervorragende, wenngleich auch verwegene Idee. Die Gedanken behielt sie jedoch für sich.


    Sie zupfte an Sassias Arm und flüsterte ihr zu: "Ich habe keine Aufgabe bekommen. Das bedeutet, ich muss mich nur darum kümmern, hübsch auszusehen." Sie lächelte.

  • Ein ausgesprochen spitzes und süffisantes Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht, als Menecrates eine kleine Spitze in Richtung ihres Bruders und ihrer Cousine Silana schickte. Wirklich, es war eine gehörige Portion Schadenfreude sie sich ihrer bemächtigte. Livineia war von so etwas ganz und gar nicht frei. Worüber ließ es sich schließlich besser lachen als über die Missgeschicke anderer?
    Mit katzenhaftem Blick taxierte sie erst ein paar Augenblicke lang Marcellus, anschließend dann Silana. Einen Kommentar verbiss sie sich allerdings, damit würde sie das Thema wieder zu sehr ausreizen. Sie selbst konnte ja auch wirklich träge sein, aber Silana sah aus als hätte sie sich von einer langen Nacht zu erholen versucht - und das nicht einmal ganz allein. Nicht, dass Livineia ihr nun wirklich derartiges Verhalten zutrauen würde, aber ihr Erscheinungsbild erinnerte daran. Ein Kopfschütteln unterdrückte sie. Lange musste sie sich auch nicht beherrschen, denn Menecrates erhob schon bald wieder die Stimme und kündete von einem Besuch des Imperators.


    Rasch wendete Livineia ihren Blick zu ihrem Bruder hin. Ein Blick freudiger Erwartung suchte seine Augen. Er musste sich unbedingt gut vorbereiten. Nein, er würde sich gut vorbereiten, dafür würde sie nötigenfalls auch selbst sorgen. Und die anderen, die... die würden sich auch gut benehmen. Ihr Blick blieb wieder kurz an der zerzausten Silana hängen, allerdings mühte sie sich rasch darum, sich wieder auf Menecrates zu konzentrieren.
    Dessen Ermahnungen waren, fragte man Livineia nach ihrer Meinung, vollkommen überzogen. Natürlich würde hier jeder in der Lage sein, ein tadelloses Erscheinungsbild vorzuweisen. Aussehen taten sie alle gut, ausnahmsweise. Und selbst für eine wie Silana war es kein Ding der Unmöglichkeit, sich einen Abend mal zusammenzunehmen. Heute hatte sie halt einen schlechten Tag erwischt. Hoffentlich. Allzu gut kannte Livineia sie ohnehin noch nicht. Sie würde das schon sch... Blumen?
    Etwas irritiert - was man ihr dieses Mal auch ansehen konnte - schweifte ihr Blick zu Menecrates hin. Sie sollte sich um die Blumen kümmern? Wirklich? Und die junge Göre sollte sich um das Essen kümmern? Kurz öffnete sie ihren Mund, nur um ihn kurz darauf wieder zu schließen. Auch in dieser Frage hielt Menecrates bloße Autorität sie im Zaum. Wenigstens wählte er Sassia aus, nicht Silana. Aber Blumen, sie? Sie hatte keinerlei Affinität zu Blumen. Natürlich schaute sie sie gerne an und roch auch an ihnen, aber sie hatte noch nie darüber nachgedacht, was wie zusammenhing... Das machten die Sklaven immerzu, glaubte Livineia jedenfalls.


    "Was für eine Ehre." Ihre Bekundung war nicht gleichlautend mit ihren Gedanken und mit einem weiten Lächeln sah sie ihren Großvater an. Kurz erwog sie noch einmal zu widersprechen, aber die Scheu vor einem missbilligenden Blick war zu groß. Am Ende betrachtete er es als eine große Ehre und sie beleidigte ihn dann mit einem unnötigen Aufstand. Es gab doch auch schlimmeres als Blumen, oder nicht?
    Fragen hatte sie jedenfalls nicht mehr und etwas verstimmt machte sie sich wieder auf den Weg. Blumen... Was sollte sie bloß für Blumen wählen?

  • Aristoteles hatte noch einige Aufgaben erledigt und war erst eingetreten als Menecrates schon mitten in der Versammlung war. Während er sich noch zusammenreimte was vor seinem Eintreten gesagt worden war endete schon die ganze Sache und zu seinem grossen Erstaunen sollte er dableiben weil der Herr mit ihm reden wollte. Soviel Aufmerksamkeit hatte er ihm Claudischen Haushalt noch nie erfahren. Bemüht seine aufkommende Nervosität nicht zu zeigen trat er vor und sagte:


    "Jawohl, Herr! Wie kann ich zu Diensten sein?"

  • Menecrates winkte mit den Fingern der rechten Hand, damit Aristoteles näher herantrat. Einen Befehl könnte man auf die Entfernung hin aussprechen, aber um Erkundigungen einzuholen, erforderte es eine gewisse Sprachnähe.


    "Du bist ja mit dem Schwerpunkt zu unterrichten in unseren Haushalt gekommen", begann Menecrates und musterte dabei den Sklaven. "Auf welchen Gebieten bist du gebildet, über welche Fähigkeiten verfügst du, kannst du lesen und schreiben, usw. Darüber hinaus interessiert mich dein Werdegang. Bist du als Sklave geboren? Und falls ja, auf welche Weise und in welchem Maße hast du einen gewissen Grad an Bildung erlangt? Wen hast du bereits unterrichtet, usw. Erzähl mir alles, was dir wissenswert erscheint."


    Vielleicht steckte weniger in dem Sklaven als gedacht, das wollte Menecrates abwarten, bevor er entschied, sich für eine längerer Abklärung hinzusetzen. Möglicherweise gab es auch nicht viel zu berichten und das Gespräch war schneller als gedacht vorbei.

  • Der Paedagogus war begeistert das sich der Senator so für ihn interessierte, aber es war auch klar das Menecrates erstmal Details hören wollte bevor er sich eine Meinung bildete. Aristoteles begann sofort auszuführen:

    "Ich stamme aus Griechenland und wurde in Athen zum Paedagogus ausgebildet. Ich wurde als Sklave geboren, doch hatte mein Herr besondere Zuneigung zu mir und meiner Mutter. Darum förderte er mich und als ich Talent zeigte schickte er mich nach Athen um eine umfassende Bildung zu erlangen."


    Aristoteles war zuversichtlich das Menecrates verstand welche Art von Zuneigung zwischen Herr und Sklavin er meinte, aber das musste er einem Partrizier gegenüber ja nicht zu direkt ausdrücken.

    "Meine Bildung war umfassend und ich bin unter anderem bewandert in Grieschicher und Lateinischer Grammatik, Poesi und Epik. Ich beherrsche mich auf Arithmetik und Geometrie, sowie viele der technischen Künste. Auch die grossen Epen und die berühmten Philosophen habe ich gelesen und eine fortgeschrittene Ausbildung in Rhetorik genossen. Nach acht Jahren Studium in Athen graduierte ich als Bester meiner Schule. Da es wahrscheinlich war das ich auch Frauen unterrichten würde habe ich mich selbstverständlich der Kastration unterziehen müssen. Der Eingriff verlief sehr erfolgreich und ich bin auch sonst in bester Gesundheit. Um mein Potential als Paedagogus Sklave auszuschöpfen wurde ich nach Rom verkauft. Ich unterrichtete die edle Herrin Agrippina für eine Weile, doch seitdem sie Rom verlassen hat war ich hauptsächlich mit Diensten im Haushalt betraut. Ich hoffe das ich euch von Nutzen sein kann."


    Aristoteles schluckte etwas als er versuchte wie nebensächlich seine Kastration zu erwähnen. Eunuchen waren sehr wertvoll, doch war eine Verstümmelung auch ein Defekt an einem Sklaven. Darum war er auch darauf bedacht seine gute Gesundheit zu erwähnen. Er wollte ja nicht als beschädigte Ware erscheinen. Glücklicherweise war Aristoteles bereits ein junger Mann gewesen als man ihm die Hoden genommen hatte. Darum war seine Stimme tief und niemand sah ihm direkt an das er kastriert war. Hoffentlich war der Senator zufrieden mit was er gehört hatte und gab ihm wichtigere Aufgaben.

  • Griechenland klang in Menecrates' Ohren hervorragend. Es erinnerte ihn an einen Sklaven, den er einst zu seinem Privatsekretär machte, weil er so fähig war. Auch das Nachfolgende klang vielversprechend, die Bildungsbereiche schienen umfangreich, die Begabung musste groß sein.
    An einer Stelle stutzte Menecrates jedoch. In seinem Haushalt gab es bisher noch nie einen kastrierten Sklaven. Letztendlich schien das aber kein Nachteil zu sein, solang der Sklave alle sonstigen lebensnotwendigen Dinge verrichten konnte. Einen Vorteil konnte Menecrates zum jetzigen Zeitpunkt nicht erkennen, aber vielleicht später, wenn die Schwerpunkte wechselten.


    "Gut. Ich möchte, dass du dich zukünftig zu meiner Verwendung bereithältst. Ich werde dich mit Schreibarbeiten betrauen, aber möglicherweise auch mit Botengängen. Traust du dir zu, in Kontakt mit Familien und Personen unterschiedlichster Stellung zu treten? Traust du dir den Kontakt zu kaiserlichen Procuristen zu? Oder auch zu einfachen und höheren Vertretern der Stadteinheiten?"

  • Aristoteles vernahm mit grosser Freude die Worte des Senators. Er sollte ihm mit Verwaltungsarbeiten und Botengängen dienen. Das war die Gelegenheit auf die er immer gehofft hatte. Begeistert sagte er:

    "Ja, Herr! Es wäre mir eine grosse Ehre und ich verspreche euch das ich euch gut dienen werde."


    Endlich sah es so aus als wenn Aristoteles die Gelegenheit bekam seine Bildung zu nutzen. Er nahm sich vor besonders gewissenhaft zu sein um das Vertrauen des Senators nicht zu enttäuschen.

  • Die kaiserliche Familie hier in der Villa. Sie staunte nicht schlecht. Sie würde also die Chance habe die Kaiserin und auch den Kaiser höchstselbst kennenzulernen. Oh ja so manche ihrer Bekanntschaften hier in Rom würde platzen vor Neid wenn sie das erzählen würde. Und das würde sie ganz bestimmt. Natürlich nicht direkt, nein so etwas streute man beiläufig in ein Gespräch ein. Ja ganz beiläufig tröpfchenweise, so dass es seine volle Wirkung langsam entfaltete.
    „Natürlich Großvater. Ich kümmere mich um Speisen und Getränke.“ Wiederholte sie den Auftrag. Sie kannte ihren Großvater zu gut und wusste, dass er militärisch geprägt war, weswegen sie ihm auch den Gefallen tat seine Aufträge zu wiederholen, so dass er wusste, dass sie entsprechend angekommen waren. Sie Marotte hatte sie sich schon früh angewöhnt. Als sie kleiner war hatte Großvater sie dafür immer mit einem Lächeln betraut.
    Sassia überlegte schon welche Köstlichkeit sie für diesen Abend auftragen lassen würde.

  • Nicht von allen Enkelkindern bekam Menecrates eine Rückmeldung, daher hoffte er sehr, dass er nicht enttäuscht wurde. Sassia würde ihn nie enttäuschen. Das wusste er schon längst, obwohl sie noch nicht lange in Rom weilte. Die Familienmitglieder unterschieden sich teils erheblich in ihrem Engagement, ebenso die Bediensteten.


    Zitat

    Original von Aristoteles
    Aristoteles vernahm mit grosser Freude die Worte des Senators. Er sollte ihm mit Verwaltungsarbeiten und Botengängen dienen. Das war die Gelegenheit auf die er immer gehofft hatte. Begeistert sagte er:

    "Ja, Herr! Es wäre mir eine grosse Ehre und ich verspreche euch das ich euch gut dienen werde."


    Endlich sah es so aus als wenn Aristoteles die Gelegenheit bekam seine Bildung zu nutzen. Er nahm sich vor besonders gewissenhaft zu sein um das Vertrauen des Senators nicht zu enttäuschen.


    Diese Einstellung gefiel Menecrates und sie versprach - zumindest aktuell - einen eifrigen Einsatz.


    "Ich werde dich als Scriba Personalis betrachten und erwarte, dass du dich stets auf Abruf in meiner Nähe aufhältst. Die kommende Amtszeit wird häufig auch Einsätze außerhalb der Villa bereithalten. Auch da erwarte ich, dass du stets zu meiner Verfügung bist. Ich habe zwar noch andere mit ähnlichen Aufgaben wie diesen betraut, möchte aber keinesfalls, dass sich einer auf den anderen verlässt und schließlich niemand kommt. Ich denke, das erklärt sich von selbst."

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