Langes Warten zahlt sich aus (oder doch nicht?)

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    Die Tür stand offen, als Carbo die Taberna erreichte. Nach seinem Eintritt bemerkte er, dass die Spuren der gestrigen Schlägerei immer noch nicht völlig beseitigt waren. Das was zu Bruch gegangen war, war natürlich längst entfernt, doch der zerbrochene Tisch war noch nicht ersetzt worden, weshalb an jener Stelle ein -für den Gastraum- ungewöhnlich breiter Freiraum zwischen den Tischen war. Ansonsten herrschte doch wieder normaler Betrieb, der Schankraum war schon gut besucht, als Carbo angekommen war.


    Der Junge trat zum Wirt und verlangte eine Cubicula Parci für vorerst eine Woche. Der Wirt wischte gerade einen Krug und beäugte Carbo scharf. "Soso wer kommt denn da wieder?" Carbo war verwirrt über diese mehr als kühlen Worte, weshalb er fragte: "Empfangt Ihr alle Eure Gäste mit dieser überaus lieblichen Art?" Der Wirt stellte den Krug hin und nahm jetzt einen tönernen Becher in die Hand als er antwortete: "Das nicht, doch ich habe Gerüchte gehört, denen nach du einen Umsturz gegen den Imperator planen würdest, zusammen mit... "gewissen Angehörigen der Armee". Ich helfe keinen Verschwörern, also verschwinde aus meiner Taberna!" Carbo sah ihn an, sah an sich hinunter (insbesondere an seiner eher mageren Gestalt mit dem sehr dünnen Geldbeutel und ansonsten keinerlei weiteren Dingen), sah wieder zum Wirt und fragte ironisch: "Sehe ich wirklich aus wie ein Usurpator?" Der Wirt wischte weiter sein Glas, während er den Mund verzog und Carbo aufs schärfste musterte. "Hmm eigentlich nicht und zu jung wärst du auch. Andererseits habe ich auch gehört du hättest mich bedroht an deinem kleinen... "Spiel" mitzumachen und ich weiß ja wie es wirklich war. Nun gut ich will dir Glauben schenken und dir meine Dienste nicht länger verwehren. Also, eine Cubicula Parci soll es sein?"


    Mit diesen Worten sah der Wirt in seinem Zimmerplan nach. "Ahja da haben wir noch etwas frei. Du kannst es haben, wenn du willst." Carbo dankte und bezog sein Zimmer. Dann, als er wieder im Schankraum war, steckte er dem Wirt einige Münzen zu und sagte: "Ich habe beim Palast des Statthalters einen Brief an diesen selbst abgegeben und gesagt ich sei hier erreichbar. Sollte also aus der Regia ein Schreiben für mich kommen, gebt es mir bitte umgehend!" Der Wirt steckte die Münzen ein und lächelte verstohlen. "Aber natürlich, ich werde es sofort weitermelden, sobald die Wache erscheint."

  • Am nächsten Morgen wachte Carbo in seinem Zimmer auf. Gähnend streckte er sich und machte sich anschließend für den kommenden Tag fertig. Ob und wann er wohl Antwort aus dem Palast des Statthalters bekommen würde? Der Junge beschloss, dass er einen Monat in Mogontiacum bleiben wolle, hätte er bis dahin noch nichts vom Statthalter gehört käme das einer Ablehnung seines Gesuchs gleich und somit wollte er dann weiterziehen, wohin auch immer.
    In derartige gedanken vertieft setzte sich Carbo an den Tresen und bestellte sich ein schmackhaftes Frühstück. Als er so aß, bekam er ein wenig von den Gesprächen seiner Nachbarn mit. Einmal meinte Carbo das Wort "Noricum" gehört zu haben, was seine Aufmerksamkeit weckte. Carbo bekam nicht alles vom Gespräch mit, doch soviel er verstanden hatte geschah irgendetwas aufregendes in seiner Heimatprovinz.
    Etwas Sorge überkam ihm. Was geschah wohl in seiner Heimat?

  • Carbo saß nachdenklich am Tresen, als ein naiv wirkender Mann, mit Namen Petronius, hereinkam und den Jungen dort sitzen sah. Es verschlug ihm den Atem, er zog die Schultern zurück. Man merkte, dass er unruhig wurde, sehr unruhig. Carbo hatte sein Erscheinen nicht bemerkt. Der Mann namens Petronius rang sichtlich mit sich selbst. Dann hatte er einen Entschluss gefasst. "Für Rom!" schrie er und stürtzte auf Norius Carbo los. Dieser hatte sich, vom Lärm hinter ihm überrascht, umgedreht und gerade noch bemerkt, dass Petronius ein Messer gezogen hatte und direkt auf ihn losging. Er konnte dem Angreifer gerade noch halb ausweichen, doch leider nicht schnell genug. Das Messer verschonte Carbos Leben, doch fraß sich die Klinge tief in Carbos Arm. Der Junge schrie auf und hielt sich den Arm, gleichzeitig warf sich Petronius zu ihm um und holte mit dem Messer noch einmal aus. Ein Tumult brach (schon wieder) in der Taverne aus, der Wirt brüllte "Trennt mir diese Bastarde! Das ist schlecht fürs Geschäft!". Carbo konnte, durch seine Verletzung abgelenkt, nur halb ausweichen und so traf ihn der Messergriff volle Wucht gerade so noch am Kopf. Carbo sank bewusstlos zu Boden. Ein dunkler, sehr bedenklicher Fleck bildete sich an der linken Schläfe, während das Blut aus der Armverletzung nur so spritzte. Petronius wollte noch einmal auf ihn losgehen, wurde jedoch in diesem Moment von zwei Männern gepackt. "Schafft beide raus aus meinem Lokal! Sie haben beide Hausverbot!" rief der Wirt im Hintergrund, während zwei Männer den schwer verwundeten Carbo behutsam aufhoben und ihn hinaustrugen.


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