Ein Spaziergang durch die Gärten der Stadt

  • Mittlerweile hatten die Temperaturen in Rom eine gewisse Milde erreicht. Die Wolken des Himmels bedeckten zwar nicht die Sonne, allerdings wehte teils eine laue Brise, sodass man mit der richtigen Kleidung weder frierte noch vor Wärme einging. So hatte sich die junge Aurelia entschieden, natürlich in Begleitung ihres Gefolges, zu dem sowohl Mila als auch Alexandrinus gehörten, in den Gärten Roms ein wenig spazieren zu gehen. Natürlich bot die Villa Aurelia einen üppigen Garten mit heimischen und exotischen Pflanzen, allerdings gab es mal ganz abgesehen von der Größe einen ganz wichtigen Unterschied zu den Gärten Roms: Im aurelischen Garten wurde sie nicht gesehen.. und darum ging es doch wohl bei einem Spaziergang, oder nicht? Demnach ist es nicht verwunderlich, dass sie sich so extrem zurecht gemacht hatte, wie es andere Frauen Roms nur für Feierlichkeiten tun würden. Erst hatte sie überlegt Prisca oder Corvina zu fragen, ob sie sie begleiten möchten, doch dann hatte sie sich letztendlich dagegen entscheiden. Sie brauchte auch mal ihre Ruhe von allem Trubel in der Villa - anders ausgedrückt: Ich, ich, ich. Außerdem waren ihre Basen ebenfalls sehr hübsche Frauen, was natürlich auch ein Grund war.
    Als sie in den Gärten angekommen war, atmete Lentidia kurz durch. Der Weg hierhin war wieder einmal sehr anstrengend gewesen: Menschenmassen auf den Straßen, die ihr fast die Luft abschnürrten. Ihr Gefolge musste sich dicht um sie herum bewegen, damit sie von den übrigen Menschen abgeschottet war, voran ging ihr Custos Corporis, um für sie einen Weg durch die Massen zu bahnen. Außerdem stank es in den Straßen Roms erbärmlich.. nicht das sich die Wolke des Gestanks, die über der ganzen Stadt lag, in den Gärten auflöste, aber dort war es doch wesentlich besser zu ertragen. Auf dem Weg zu den Gärten hatte sie einer Sklavin aufgetragen ein paar Früchte und etwas verdünnten Wein zu kaufen. Man konnte ja nie wissen, wen man so traf oder kennen lernte und dann wollte man sich doch bei einer gemeinsamen Pause auf einer Bank in den Gärten etwas gönnen!
    In den Gärten angekommen beschloss sie zuerst ein bisschen auf den Wegen zu wandeln und sich zu präsentieren. Irgendwann würde sie sich setzen müssen, denn das was sie da tat, war durchaus anstrengend! Ihr Gefolge lockerte sich jetzt um sie herum auch etwas auf. Alexandrinus ging nun dicht hinter ihr, damit er sie und alles was vor ihnen geschau im Blick hatte. Die übrigen Sklaven und Sklavinnen positionierten sich hinter dem Custos Corporis. Nur ihre Leibsklavin Mila ging etwas versetzt fast auf gleicher Höhe neben ihr. Auch wenn sie nur eine Sklavin war, brauchte sie schließlich wen, bei dem sie sich über die Leute amüsieren konnte und wen, der ihr diesbezüglich zustimmte, was sie auch tat. Welche Wahl hatte Mila schon?



    Sim-Off:

    Nicht reserviert. Es klinke sich ein, wer mag :).

  • Alexandrinus Blick schweifte über die Gärten. Diese Römer waren wirklich zu reich. Da hatten sie fruchtbares Land und Wasser mitten in ihrer Stadt und anstatt etwas nützlichem pflanzten sie das hier an. Na ja es sah schön aus, aber war doch wirklich Platzverschwendung.


    Nun gut. Überschwenglicher Luxus war ihm ja kein Fremdwort mehr seit dem er den Aureliern diente. Wobei eigentlich war es schon ein Fremdwort für ihn. Alexandrinus lächelte. Er hatte Latein schnell gelernt, aber die Sitten der Römer verwirrten ihn immer noch. Hier wanderte seine Herrin in einem Aufzug durch diesen öffentlichen Ort den kein Vater, Bruder oder Ehemann in seiner Heimat gutgeheissen hätte. Überraschenderweise hatte noch kein junger Heisssporn versucht Lentidia zu entführen um sie zu ehelichen. Alexandrinus nahm sich vor herauszufinden wie die Römer zu Bräuten kammen wenn Entführungen anscheineinend unüblich waren. Das waren sie doch hoffentlich? Warum sollte Lentidia sonst so rumstolzieren? Obwohl, vieleicht war das ihre Art einen Ehemann zu finden.


    Er grübelte was er tuen sollte wenn sich ein junger Mann näherte. Sollte er den fernhalten? Was wenn Lentidia denn garnicht ferngehalten haben wollte? Sie mochte es garnicht wenn etwas nicht so lief wie sie das wollte. Er nahm sich vor sehr genau darauf zu achten was Lentidia tat. Verstand einer die Frauen und dann auchnoch diese hier!

  • Oh nein nicht schon wieder.. dachte ich mir nur, als mir Lentidia ihre Tagespläne nach dem Frühstück offen legte. Ein Spaziergang durch die Gärten Roms? Ja klar! Eigentlich eine schöne Sache.. aber ich hasste es mit ihr die Villa zu erlassen. Warum? Ganz einfach: Ihre Ausflüge waren immer begleitet von egozentrischem Getue und zum Himmel strotzender Oberflächlichkeit. Es dauerte erst einmal eine halbe Ewigkeit sie so zurecht zu machen, dass sie sich für aufgemotzt genug hielt, um sich in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Dabei sah sie in jedem ihrer Kleider immer gleich aus: Eine leider mit Schönheit gesegnete junge Frau mit dem selben alltäglichen leeren aufgesetzten Lächeln für das ich ihr so gerne mal den Kamm quer durchs Gesicht ziehen möchte.
    So drängte sich also ihr Gefolge mit Lentidia in der Mitte und Alexandrinus voran durch die vielen Menschen, die auf Roms Straßen waren. Es gab natürlich wesentlich leerere Straßen, aber sie wollte unbedingt die üppig belaufenen, wieso brauche ich wohl nicht zu erklären. Da ich fast immer neben ihr gehen musste, sah ich es jedes mal aus den Augenwinkeln, wie sich ihr Gesicht ab und zu vor dem Gestank der Stadt angeekelt verzog. Mir machte das nichts aus, den Gestank der Stadt nahm ich wesentlich lieber in Kauf, als ihre Launen.


    Als sie in den Gärten angekommen waren, entspannte sich die Lage erstmal ein wenig. Wir Sklaven konnten unsere Formation wieder auflockern und auch ein wenig die Blütenpracht genießen. Leider war es mir verwehrt den anderen Blicke zu zuwerfen, ich musste ja immer neben Lentidia gehen. Die anderen Sklaven konnten sich gegenseitig hinter ihrem Rücken heimlich anstoßen und auf irgendwas in den Gärten zeigen, was sie amüsierte. Ich machte mich indes schonmal bereit ihr alltägliches Gesülze zu ertragen. Vermutlich forderte sie von mir wieder meine Zustimmung an, wenn sie sich über andere lustig machte. Hoffentlich traf sie hier irgend eine Bekannte oder lernte irgendwen kennen, sonst war ihre Laune für den Rest des Tages wieder gehimmelt. Alexandrinus ging direkt hinter uns beiden Frauen. Auch er konnte die Umgebung nicht so richtig genießen, er musste doch mit Argusaugen über sie wachen. Im Gegensatz zu mir schien ihm seine Arbeit aber richtig Spaß zu machen. Nach einigen Momenten der Stille versuchte ich meinen ersten Bespaßungsversuch. "Ist es nicht ein wunderschöner Tag, domina?" und das war es wirklich.. trotz des anbrechenden Winters! Die Sonne schien, juhu!

  • "Jaja.." entgegnete bzw. winkte sie Mila mit einer zusätzlichen Handbewegung ab. Ihre Augen waren viel zu sehr beschäftigt sich auf andere Dinge als die Gärten zu konzentrieren. Ihr kam nämlich ein stattlich aussehender Mann vermutlich mit seiner Ehegattin, welche ungefähr im selben Alter zu sein schien wie Lentidia, entgegen. Sie hatte noch gut ein paar Schritte Zeit, um die beiden genauer zu beobachten. Er? Tunika und Toga aus edlen Stoffen, Ritter, erkennbar an den zwei roten Streifen seiner Tunika abwärts der Schultern, zusätzlich genug Schmuck, um reich genug zu scheinen, große und kräftige Statur, das Gesicht war auch sehr maskulin. Sie? Kleider der letzten Saison, Schmuck aus zweiter oder dritter Reihe, durchschnittliches Gesicht, durchschnittliche Frisur, nichts besonderes. Und doch schmiegte sie sich so an ihren Gatten als wolle sie allen zeigen, dass sie ihn um den Finger gewickelt hatte und ihr es somit in ihrem gewöhnlichen Leben an nichts mehr fehlte. Bevor sie noch näher kamen lachte die Aurelia abfällig Mila zu "Ihr Vater muss ein einflussreicher Politiker sein, dass sich so ein Mann mit ihr abgibt, nicht wahr? Sieh nur wie sie sich an ihn schmiegt.. mir scheint seine Begeisterung halte sich in Grenzen, meinst du nicht auch?" Das was sie da von sich gab war natürlich mehr oder minder völlig an den Haaren herbeigezogen. Eigentlich war es einfach nur ein gut situiertes römisches 0815 Pärchen, aber Lentidia wollte ja ihren Spaß.. So kam es, dass sie, als die beiden immer näher kamen, sich absolut desinteressiert zeigte, um sich bei dem Mann interessant zu machen, den Rest sollten ihre Äußerlichkeiten für sie übernehmen. Der Mann, welcher anscheinend von seiner nervtötenden Gattin angehimmelt und mit den langweiligen Alltäglichkeiten ihres Lebens überflutet wurde, fing an die Aurelia zu begutachten. Anhand ihrer Aufmachung und ihrem größeren Gefolge war natürlich ganz klar zu sehen, dass sie patrizischen Standes sein musste. Kurz bevor das Paar an ihr vorbei ging, warf sie ihm einen verführerischen Blick zu und biss sich ganz unpatrizisch auf die Unterlippe und zwar nur so flüchtig, dass er sich nicht genau sicher sein konnte, ob sie gerade wirklich mit ihm geflirtet hatte. Nachdem sie aneinander vorbeigegangen waren lächelte Lentidia schelmisch und selbstgefällig, sie liebte diese Spielereien, Männer funktionierten doch alle gleich.. Der Mann hingegen hatte sich von ihr ablenken lassen, hatte sich umgedreht und ihr hinterher geschaut, was seiner Gattin ganz und gar nicht gefiel. Lentidias Lächeln wurde noch größer und siegreicher, als sie die andere Frau schimpfen hörte, ganz klar Eifersucht. Doch bevor sie sich von Mila bestätigen lassen konnte, passierte das Schlimmste, was in diesem Moment passieren konnte. Ihre Tunika, die nun leider wirklich sehr knapp bis kurz über den Boden reichte, war ein wenig verrutscht, sodass sie selbstverschuldet mit dem rechten Fuß auf einen Zipfel ihres Kleids trat, wodurch sie mit einem unüberhörbaren schreckhaften Schrei stolperte und zu Boden fiel. Wie peinlich! Weder Mila noch Alexandrinus konnten so schnell schalten, wie es auch kein anderer Mensch gekonnt hätte. Sie war auf ihrem linken Knie gelandet und konnte sich noch mit ihren Händen leicht abfangen, die folglich über den sandsteinigen Weg rutschten und kleinere aber tierisch brennende Schürfwunden davontrugen. Nachdem der kurze Schock vorrüber war, warf sie einen Blick über ihre Schulter, wo das junge Paar bzw. die Frau ihren Gatten amüsiert von dannen zog. Das schmerzverzogene Gesicht änderte sich schnell zu einem wütenden Blick. Ihre Augenbrauen liefen spitz zusammen, ihre Stirn bekam dadurch Falten, ihre Lippen wurden immer schmaler.. sie fing an zu brodeln. "HELFT MIR AUF!!" keifte sie, verständlich, ihre Sklaven und vor allem Alexandrinus an.


    [SIZE=7]edit: immer diese Farbcodes.. -.^[/SIZE]

  • Lucia hatte mal wieder ein wenig Luft gebraucht. Ihr neues Zuhause kam ihr so winzig, so beengend vor. Wenn sie mal mit unvoreingenommenen Augen auf die Casa blicken würde, fände sie das vielleicht garnicht. Aber allein die Tatsache nicht die uneingeschränkte Herrin im Haus zu sein und nicht schalten und walten zu können, wie es ihr grade passte… allein das ließ sie sich schon eingeengt fühlen. Aber schon wieder in die Thermen? Wieder mit den gleichen Leuten und den gleichen Gesprächen über den Markt schlendern? Nein, Lucia brauchte Abstand, vielleicht ein wenig Ruhe, sofern man diese in Rom denn überhaupt finden konnte. Die Gärten schienen ihr da noch die beste Wahl zu sein. Das hieß aber, dass sie sich vorbereiten musste. Wie eigentlich immer, wenn sie aus dem Haus ging, aber für die Gärten und das dort übliche sehen und gesehen werden musste es schon ein bisschen besser als immer sein. Das hieß diesmal musste mal wieder die alte Sekunda ihre ganze Kunst zeigen. Die junge Arsinoe hatte zwar schon genug gelernt, um sie dem gewöhnlichen Alltag entsprechend herzurichten. Doch sie verstand es noch nicht wie die Alte mit nur wenigen Kniffen das Beste aus Lucias Gesicht herauszuholen und den perfekten Schmuck zu wählen. Dann noch eines ihrer guten Kleider mit einem etwas wärmeren Tuch. Zwar schien die Sonne, was mit ein Grund war weshalb sich Lucia überhaupt für die Gärten entschieden hatte, aber sie fand es doch schon recht kühl.


    In den Gärten angekommen hatte sie sich schließlich dafür entschieden doch nicht die absolute Abgeschiedenheit zu suchen. Dafür war es einfach zu viel Aufwand gewesen um hierher zu kommen. Ein wenig gesehen werden wollte sie schon. Sie hatte es sich also auf einer Parkbank gemütlich gemacht, von wo aus sich die dahinflanierenden anderen Gäste hervorragend beobachten ließen. Die alte Sekunda saß neben ihrer Herrin, sie war einfach nicht mehr so sicher auf ihren Füßen wie noch vor wenigen Jahren. Da fand es Lucia durchaus angebracht, dass die treue Leibsklavin ihre Dienste auch auf diese bequemere Art erledigen konnte. Neben der Parkbank standen Arsinoe und Myrsini, die Lucia inzwischen auch fast überall hin mitnahm. Sie traute dem Geschenk ihres Mannes zwar immer noch nicht hunderprozentig, aber sie hatte sich als recht zuverlässig erwiesen und war eine angenehme Gesellschaft. Arsinoe versuchte mal wieder ihre Kollegin in ein Gespräch zu verwickeln: „Ist es nicht erstaunlich, wieviele unterschiedliche Blüten es sogar jetzt noch gibt?“ Die junge Frau hatte schon eine ganze Weile die Pflanzen hinter der Parkbank bewundert, ehe sie sich zu diesem Kommentar hatte hinreißen lassen.


    Lucia las grade in dem neusten Brief ihres Lieblings-Optio und schwankte wie jedes Mal zwischen Amüsement und Verdruss. Der Mann hatte durchaus einen ärgerlich unterhaltsamen Stil, der sie dazu reizte ihm direkt hier eine Antwort zu schreiben. Sie musste immerhin klar machen, dass sie es nicht nötig hatte nicht die erste und somit auch nicht die einzige zu sein. Wie konnte er überhaupt etwas anderes… "HELFT MIR AUF!!", unterbrach ein nahes Keifen Lucias Gedankengang. Sie blickte auf und entdeckte sofort die Quelle des störenden Geräusches. Eine Frau, wohl im gleichen Alter wie Lucia selbst, hatte es auf die Nase gelegt. Sie biss sich auf die Lippe um die unangebrachte Heiterkeit ob dieses Vorfalls im Keim zu ersticken und signalisierte Sekunda nun doch aufzustehen. „Geh und biete der Frau den Platz hier neben mir an, sie wird sich setzen wollen.“ Sekunda nickte, erhob sich langsam und trippelte bei weitem nicht mehr so schnell wie früher zu der Gefallenen und den Sklaven um sie herum. Es dauerte ein wenig, bis sie am Ort des Geschehens ankam und sich gebührend respektvoll verneigte. „Meine Domina, bietet dir den Platz neben sich an, Herrin.“, wiederholte sie Lucias Angebot und wies mit einer mühsamen Geste in die entsprechende Richtung. Lucia hatte inzwischen Arsinoe die Papyrusrolle in die Handgedrückt und versuchte nichts als einladend zu lächeln.


    Sim-Off:

    Ich bin mal so frei ;)

  • Alles hatte gut und friedlich ausgesehen. Lentidia machte sich über andere Leute lustig, also schien es ihr hier zu gefallen. Da brach das Unglück plötzlich herein. Lentidia fiel, durch ihre eigene Ungeschicklichkeit wie Alexandrinus gerne festgestellt hätte wenn das nicht so eine schlechte Idee gewesen wäre.


    Es war schwierig nicht loszulachen als seine arrogante Herrin sich so vollendet hinlegte. Er riss sich zusammen da jedes Zeichen von Belustigung wohl sehr schlecht aufgenommen worden wäre. Alexandrinus sah sich schon an eine Bleimine verkauft und sein jetzige Job war deutlich angenehmer als das. Irgendwie sah er sich nicht in der Bergwerksbranche und vor allem nicht in einer Mine wo Sklaven nur abgeseilt werden und nie rauskommen um in Rente zu gehen. Dann doch lieber sich beherrschen und versuchen besorgt dreinzublicken.


    Lentidia keifte das man ihr doch aufhelfen sollte und so eilte er herbei. Währenddessen hatte eine fremde Sklavin sie angesprochen und einen Platz neben ihrer Herrin angeboten. Das nutzte Alexandrinus schnell. Er griff Lentidias Handgelenk und richtete sie wieder auf und fragte dann: Herrin, wünscht ihr das ich euch zu dieser Bank geleite?

  • Jetzt.. jetzt gehts gleich los.. sie kommen näher.. wieso musste es ausgerechnet ein Pärchen sein!? dachte ich mir nur, als uns ein junges anscheinend recht wohlhabendes und frisch verliebt aussehendes Paar entgegen kam. Auch wenn ich nicht in Lentidias Gesicht schaute merkte ich doch irgendwie an ihrer Aura, dass sie etwas im Schilde führte. Ehe ich mich versah musste ich meine Herrin auch schon bestätigen, obwohl ich da ganz anderer Meinung war, für mich sahen sie einfach frisch verliebt aus. "Ja, domina, sehr einflussreich.." entgegnete ich und fügte noch "Er sieht seehr gelangweilt aus, Herrin." Der ironische Unterton war eigentlich fast zu überhören, aber da meine Herrin mir eh nur halb zu hörte, bemerkte sie das bestimmt sowieso nicht.


    Als das Paar schließlich an uns vorbei ging machte die Aurelia das, was sie eigentlich meistens bei gut aussehenden Männern machte: Sich wie ein Flittchen anbiedern, sich als Patrizierin auf eine niedrigere Stufe herablassen, in dem sie sich ungebührlich verhielt.. hoffentlich würde ihr das irgendwann mal zum Verhängnis werden! Das Schlimmste war allerdings, dass es sogar noch funktionierte! Männer waren doch alle gleich.. Der Typ verfing sich tatsächlich in ihrem billigen Blick.
    Das Beste war allerdings, dass sie sich kurz danach den Boden von Nahem anschaute.. Sie war über ihr eigenes Kleid gestolpert, welch Ironie des Schicksals. Als sie fiel horchte ich reflexartig auf, ich war selbst erschrocken, musste ich zugeben. Meine flache rechte Hand hatte ich vor meinem Mund.. zuerst verhüllte sie meinen Schock, nach einem kurzen Blick zu Alexandrinus allerdings versteckte sie eher mein schadenfreudiges Schmunzeln. Eigentlich musste man ja schon fast Mitleid mit dieser Frau haben, aber in diesem Moment konnte ich das beim besten Willen nicht aufbringen. Alexandrinus schaute erst ein wenig irritiert drein, weswegen ich ihm signalisierte, dass er sie lieber aufheben sollte, was sie kurz darauf auch mit einem lentidischen Keifen verlangte. Nachdem der Hüne ihr aufgeholfen hatte versuchte ich, natürlich absolut entsetzt dreinblickend, die Falten ihrer Kleider gerade zu ziehen, den Dreck abzuklopfen und sonst wie an ihr rum zu zupfen.


    Plötzlich stand eine fremde Sklavin hohen Alters neben uns und bat der Aurelia von ihr Herrin aus einen Platz neben dieser an. Eine junge ebenfalls blonde und sehr hübsche Frau saß auf einer Bank und schaute zu uns rüber. Das wurde ja immer besser bzw. immer peinlicher für meine domina. Gespannt wartete ich ihre Reaktion ab.

  • Das ihre Sklaven und vor allem Alexandrinus so lange brauchten, um ihrer domina aus dem Staub auf zu helfen, der auf sarkastische Art und Weise symbolisch zeigte, wie tief sie gerade gesunken war, hätte sie nicht gedacht. Erst nach ihrer Aufforderung half ihr der Custos Corporis auf, in dem er ihr Handgelenk ergriff und sie beim Aufstehen stützte. Leider konnte der muskulöse Riese seine Kraft nicht richtig einschätzen oder machte sich einfach keine Gedanken darum, dass man eine Frau nicht an ihrem zierlichen Handgelenk ergriff, um ihr aufzuhelfen. Folglich verzog sie noch einmal ihr Gesicht vor Schmerzen, die sie eigentlich swieso schon hatte, hatten sich doch einige Steinchen in die Haut ihrer Handballen gebohrt, und ließ ein schmerzliches Stöhnen von sich. "Du Grobian!!" beschwerte sie sich absolut zurecht und riss dem farbigen Mann ihr Handgelenk aus seinem festen Griff. Zu allem Überdruss zupfte und klopfte Mila auch noch an ihr herum, sodass es auch für alle Übrigen in den Gärten klar war, was soeben passiert war, obwohl sie den Sturz vielleicht gar nicht gesehen hatten. Hysterisch schlug sie schon fast um sich "Lass das gefälligst!" sie hatte sich nie hilfloser gefühlt und das passte ihr in der Öffentlichkeit natürlich überhaupt nicht! Als sie sich halbwegs wieder aufgerichtet hatte und versuchte die Schmerzen zu verdrängen, trat eine ältere Sklaven aus dem Nichts an sie heran. Ihre domina hatte sie wohl geschickt und eine Nachricht überbringen lassen. Etwas irritiert und zugleich aufgeregt schaute sie in die Richtung der jungen Frau, die einfach nur eine Patrizierin sein musste! Sie war hübsch und hatte ähnlich elegante Kleider wie Lentidia am Leibe, sahen sie sogar fast noch edler aus. Wie peinlich war das denn nun? Völlig mit der Situation überfordert brauchte sie einen Moment um zu entscheiden, bis ihr Alexandrinus einen Anstoß gab. Sie hatte zwei Möglichkeiten:
    a) Nicht auf das Angebot eingehen und einfach weiter ihres Weges gehen, obwohl ihr alles schmerzte,
    b) Sich der Situation erhobenen Hauptes stellen und das Angebot annehmen. Ersteres kam irgendwie nicht in Frage, zudem wollte sie unbedingt wissen, wer die Kronzeugin des Vorfalls war, um Missverständnisse aus dem Weg zu räumen, sie könnte ja erzählen, dass Mila ihr 'aus Versehen' ein Bein gestellt hatte. Zudem schmerzte ihr Knie wirklich sehr, sodass sie auf keinen Fall weiter spazieren konnte. "Das schaffe ich noch selbst!" zickte sie den Custos Corporis an und entgegnete der Sklavin selbstbewusst und in etwas hochnäsigem Ton "Führe mich zu deiner Herrin.".


    So führte die alte Frau das Gefolge zu jener Bank, an dem Lentidia schon erwartet wurde. Dadurch, dass die alte Frau nicht mehr die jüngste war und folglich ziemlich langsam ging, schien der Weg endlos zu sein, sodass ihre Herrin die Aurelia beobachten konnte, wie sie sich humpelnd abmühen musste, wobei sie immer, wenn sie mit dem linken Bein auftrat, ihr Gesicht schmerzvoll verzog.


    An der Bank angekommen versuchte sie sich aufzurichten und so stolz zu wirken, wie es eben nur ging. "Ich danke dir für dein Angebot, ich bin Aurelia Lentidia, Base des Sextus Aurelius Lupus. bedankte sie sich höflich und stellte sich 'leichten' Stolzes vor, sie nannte ihren Cousin, obwohl sie nur entfernt verwandt waren und kaum miteinander sprachen, aber mit einem Senator als Cousin wollte man ja schon angeben. Dabei sie sich etwas in die Höhe, woraufhin ihr Knie noch mehr schmerzte und sie einknickte, sodass sie schon fast auf die Bank fiel. Somit saß sie nun schräg zu ihr gedreht neben der jungen Frau, die in ihrem Alter sein musste und sie gerade Äußerlich total in den Schatten stellte, was natürlich daran lag, dass sie gerade den Boden geküsst hatte. Ihre Kleider waren staubig, in ihrer Tunika war auf Kniehöhe ein Loch und auf dieser ein paar Blutspuren, musste sie sich doch nach dem hinsetzen ans Knie fassen. Überhaupt nicht auf ihren Sturz und ihre Schmerzen sowie ihr verdrecktes Antlitz eingehend fragte sie die Frau "Ist es nicht ein schöner Tag? Kann ich dir etwas anbieten?" fragte sie höflich und klatschte leicht zweimal in ihre Hände, um den Sklaven zu signalisieren, dass sie den verdünnten Wein und das Obst bringen sollten. Dabei verzerrte sie schmerzhafter als vorher das Gesicht, weil sie natürlich trotz der leichten Berührung vollends auf ihre Wunde geklatscht hatte, was höllisch brannte. "Au.." entwich ihr schon fast erlösend.. jetzt konnte sie sich nicht mehr verstellen, es tat zu sehr weh. Sie fühlte sich aufgrund ihres momentanen äußeren und innerlichen Zustands einfach nur elendig.. sich so zeigen zu müssen, gefiel ihr überhaupt nicht. Aber es zeigte ganz gut, dass sie eigentlich noch nicht immer die überhebliche, alles unter Kontrolle habende Frau spielen konnte, die sie gerne wäre.


    edit: noch etwas hinzugefügt



    Sim-Off:

    An meine Sklaven: Wenn ihr wollt könnt ihr auch euren eigenen Strang aufmachen, um das Gespräch flüssig zu gestalten, werde ich euch einfach dreister Weise mal übergehen :)

  • Die arme Frau!, war alles was Lucia denen konnte, als die Fremde da so auf sie zu gehumpelt kam. Aber sie wollte allem Anschein nach Haltung wahren, weshalb sich Lucia gezwungen sah ihr Mitleid möglichst zu verbergen. Konnte Sekunda nicht ein wenig schneller Trippeln? Ach, sie hätte Arsinoe schicken sollen! Aber dafür war es jetzt eindeutig zu spät. Lucia musste sich dringend umgewöhnen. Für sie war es so natürlich für alle Aufträge erstmal Sekunda in Betracht zu ziehen, ehe sie überhaupt an Alternativen dachte. Aber das hier war schon wieder so ein Beispiel, dass grade Laufaufgaben den Jüngeren aufgetragen gehörten! Beim nächsten Mal, denkst du dran!, nahm sich Lucia fest vor.
    Außerdem gab es da grade noch ein ganz anderes Problem. Dadurch dass die Frau so langsam auf die Bank zu gehumpelt kam, dauerte der Blickkontakt unnatürlich lange. Wegschauen konnte Lucia jetzt schwerlich, das wäre sicher komisch angekommen. Aber sie durfte auch nicht starren, vor allem nicht auf das offensichtlich verletzte Bein. Oh je, wo hatte sie sich da nur reinmanövriert? Aber zum Glück ging auch diese Situation vorüber und die Fremde stellte sich vor. „Es freut mich dich kennenzulernen, Aurelia. Mein Name ist Tiberia Lucia, Schwester des Lucius Tiberius Lepidus.“, soviel zu ihrer gewohnten Vorstellung. Nach kurzem Zögern wurde ihr jedoch klar, dass sie jetzt noch etwas anderes anhängen sollte. „Und Frau des Titus Duccius Vala.“


    Die arme Frau hatte so offensichtlich Schmerzen und versuchte doch so krampfhaft sich normal zu verhalten, dass Lucia das Plumpsen auf die Bank bereitwillig übersah. „Ja, ein wundervoller Tag und gerne, danke.“ Dann kam jedoch das Händeklatschen und diesmal konnte auch Lucia nicht mehr anders als das schmerzliche Gesicht Aurelias zu spiegeln. Das musste grässlich wehtun! Erst zögerte Lucia noch, dann war sie sich aber sicher, dass diese Scharade so nicht weitergehen konnte. „Ich bewundere deine Haltung, Aurelia.“, begann sie also vorsichtig. „Ich habe leider nicht mitbekommen was genau geschehen ist, aber es sieht sehr schmerzhaft aus… und ich werde sicher nicht geringer von dir denken, wenn du deine Verletzungen eben behandeln ließest.“ Nun konnte auch endlich der besorgte Blick heraus.
    Sekunda stand nun neben der Bank und musterte die andere Patrizierin und ihre Sklaven unauffällig. Wenn sich die Frau dafür entschied ihre Verletzungen pflegen zu lassen, würde dann einer ihrer Sklaven dafür qualifiziert sein, oder würde sie selbst diese Aufgabe übernehmen müssen?

  • "Die Freude ist ganz meinerseits!" erwiderte Lentidia der neuen Bekannten in höflichem und freundlichem Ton. Diese junge Frau war für sie völlig ungefährlich, obwohl sie hohen Standes und äußerst hübsch war, denn: Sie war verheiratet. Die Männerwelt musste sie also nicht mit ihr teilen, auch wenn das andersrum für Lentidia überhaupt kein Grund gewesen wäre, von der Männerwelt Abstand zu nehmen, nur weil man verheiratet war. Daher beneidete sie auch die Tiberia.. sie war verheiratet, hatte vermutlich einen reichen, einflussreichen und vielleicht einen schönen Mann, wenn die Götter sich ihr gütlich gezeigt hatten. Was wollte eine Frau schon mehr!? Wie lange würde es wohl noch dauern, bis ihr Cousin Lupus wohl einen passenden Partner für sie gefunden hatte? Irgendwelche Verbindungen zu anderen Familien mussten immer geschlossen werden. Zumal standen demnächst die Wahlen an, wovon die Aurelia aber natürlich nichts wusste, war Politik doch absolut nicht ihr Metier. Das würde sich aber bestimmt ändern, wenn sie einen Mann hatte, den sie ohne sein Wissen lenken und beeinflussen konnte.


    Die Tiberia nahm Lentidias Angebot an, so wurden ihr verdünnter Wein eingeschenkt und das Tablett mit Früchten hingehalten, sodass sie davon naschen konnte.
    Leider konnte Aurelia ihre Haltung nicht mehr wahren, was sie auch dem Gesicht ihres Gegenübers entnehmen konnte. Zu allem Übel zeigte sie sich auch noch bemitleidend, anerkennend und sprach von 'geringer von dir denken'.. doch vielleicht war es in diesem Moment, welcher eindeutig einer ihrer schwächeren war, welche wiederum doch sehr selten eintrafen, genau das richtige. Sie hielt an ihrem Stolz fest und antwortete leider etwas schnippisch "Es ist gar nichts passiert, der Weg war einfach uneben!", was natürlich völlig an den Haaren herbeigezogen war, aber immerhin hatte die Tiberia nicht gesehen, wieso Lentidia selbstverschuldet gestürzt war. Sie schaute hinab auf ihre Hände, die immer noch höllisch brannten. Sie versuchte souverän zu bleiben und nahm Lucias Vorschlag an, sich erst einmal behandeln zu lassen, bevor sie richtig ins Gespräch kommen würden. "Mila bring den Wein!" wies sie ihre Leibsklavin an. Ja das war eine gute Idee! Wunden musste man reinigen, das wusste jedes Kind, und etwas anderes als verdünnter Wein war nun gerade nicht da und irgendwie hatte sie auch vergessen, dass Alkohol auf offenen Wunden tierisch brannte. Mila nahm einer der Sklavinnen die Karaffe ab, trat an ihre Herrin heran und schüttete, leider viel zu viel und vor allem viel zu unbehutsam, auf ihr aufgeschürften Handballen. Erneut mit schmerzverzerrtem Gesicht und einem schmerzlichen Zischlaut zog sie ihre Hände zu sich zurück und begann an zu schimpfen "Du dummes Ding! Pass doch auf!" Aufgrund der ruckartigen Bewegung verschüttete ihre Sklavin auch noch nicht gerade wenig Wein auf ihr Kleid. Innerlich brodelnd ob der Ungeschicktheit ihrer Leibsklavin versuchte sie sich wieder zu fangen.. sie sah in diesem Moment ganz schön verloren aus.. dass sich die ältere Sklavenfrau etwas vorbeugte und überlegte ihr zu helfen, hatte sie nicht bemerkt.. dabei wusste sie bestimmt was zu tun war. Hilfesuchend warf sie der Tiberia einen Blick zu, noch mehr blamieren konnte sie sich sicherlich nicht..

  • Wie wichtig doch die Darbietung einer Lüge war! Hätte Aurelia einfach nur gesagt ‚Der Weg war uneben‘, Lucia hätte es wohl geglaubt. Auch ein schlichtes ‚Ich bin wohl gestolpert‘ wäre Erklärung genug gewesen. Doch dieses vorgeschobene ‚Es ist gar nichts passiert‘, das nahm dem ganzen schlicht die Glaubwürdigkeit. Da musste irgendetwas Besonderes passiert sein! Lucia ertappte sich dabei, wie sie sich wünschte nicht gelesen sondern den Weg beobachtet zu haben, denn jetzt wollte sie nur noch lieber wissen, was genau geschah. Ärgerlich, denn nachfragen konnte sie nun wirklich nicht. Aber vielleicht hatte es ja einer ihrer Sklaven mitbekommen! Das war eine Möglichkeit mit der Lucia ihre Neugierde auf später verschieben konnte. Jetzt hieß es aber erst eine passende Antwort zu geben, ein bisschen Empörung aber möglichst nicht zu übertrieben: „Ts! Man sollte den zuständigen Gärtner auspeitschen!“ Lucia schüttelte den Kopf.


    Ihr Vorschlag die Wunden zu reinigen wurde angenommen, aber leider sehr unbedacht ausgeführt. Lucia, die grade an einer der angebotenen Früchte knabberte, zuckte empathisch und… nein! Nicht auch noch da Kleid! Das war zwar vielleicht eh schon ruiniert, durch das Loch auf Kniehöhe, aber es tat doch jeder modebewussten Frau weh, wenn ein schönes Stück unnötig Schaden nahm. Unsicher, ob sie sich einmischen sollte, fing sie Aurelias hilfesuchenden Blick auf und gab Sekunda sofort einen Wink.


    Diese trat sofort hervor, unerwartet flink für alle die sie eben die kleine Strecke haben laufen sehen. „Lass mich dir helfen, Kind“, sprach sie zu der jungen Sklavin und nahm ihr behutsam die Weinkaraffe ab. „Ein sauberes Tuch, bitte!“, verlangte sie von der jüngeren und wandte sich, während dieses besorgt wurde Aurelia zu. „Darf ich mir deine Hände eben genauer ansehen, Herrin?“, bat sie respektvoll und streckte ihre eigenen aus. Diese waren wie die Hände der meisten alten Leute faltig und mit dicken Venen durchzogen, aber ihr Griff war warm und behutsam. Sofern Aurelia ihr ihre Hände überließ, würde Sekunda erst eine dann die andere vorsichtig in ihre linke legen und mit der rechten so behutsam wie nur irgendwie möglich kleine Steinchen oder ähnlichen Schmutz herauspicken. „Es tut mir leid, wenn das schmerzt, Herrin, aber es muss sein.“ Zum Glück war durch die Weindusche nicht mehr allzu viel Schmutz an den Händen zurückgeblieben.


    Lucia versuchte sich indes in ablenkender Konversation. „Sekunda hier ist eine Perle, sie ist seit ich ein Säugling war an meiner Seite.“, erzählte sie einfach mal darauf los. „Sie könnte dir Geschichten erzählen, pah!“, Lucia kicherte und Sekunda sah kurz zu ihrem Schützling auf, ehe sie weitermachte. „Aber zum Glück tut sie das nicht. Das könnte ziemlich peinlich für mich werden.“

  • Innerlich verdrehte ich die Augen, anstatt sich wie jeder andere Mensch normal helfen zu lassen keifte sie direkt wieder los. Äußerlich tat ich natürlich total besorgt um Lentidia.. die schönen Kleider.. ihre zarten Hände.. wie furchtbar! Ja ich gebe zu, Schadenfreude ist die schönste Freude.
    Meine Herrin nahm das Angebot der jungen Frau bzw. ihrer Sklavin an, woraufhin wir uns in Bewegung setzten. Auf dem Weg zu der Bank, der sich wegen der alten Sklavin etwas länger hinzog als erwartet, was ich aber gar nicht schlimm fand, stützte ich Lentidia. Wenn das Alexandrinus übernommen hätte, wäre das etwas ungebührlich für eine Patrizierin gewesen. Immerhin war der Hüne farbig und somit etwas exotisch. Ich mochte ihn irgendwie, er war mir schon damals sympathisch gewesen, als ich mich um ihn bei seiner Aufnahme in den aurelischen Hausstand gekümmert hatte und ihn beim Brandmal unterstützt hatte. Mittlerweile sprach er auch schon ganz gut Latein. Trotz seiner Muskeln und Größe war er doch eigentlich ein lieber Kerl, er hatte es nur gut mit seiner Herrin gemeint, aber das schien sie wie immer nicht zu interessieren.


    An der Bank angekommen brachten beide Frauen ihre typischen Begrüßungsformeln heraus. Name, bekannte Verwandte, Dank für das Angebot etc.
    Die hübsche junge Frau war sichtlich bemüht um Lentidia und zeigte sich besorgt, sie schien sehr nett zu sein. Doch als ich mir die ältere Sklavin nun genauer anschaute, die jetzt hinter ihrer Herrin stand, wurde mir etwas mulmig und gar Bang zu Mute. Sie war bestimmt schon seit über 30 Jahren im Dienst der Tiberia! So wollte ich nicht enden.. ich würde vorher meine Freiheit erlangen.. so konnte und wollte ich mir meinen Lebensabend einfach nicht vorstellen..


    Schließlich riss mich Lentidia aus meinen Gedanken.. ich sollte ihre Wunde säubern. Etwas stutzig aufgrund des Weines, den ich ihr über die Hände gießen sollte, nahm ich dennoch die Karaffe und machte keine Anstalten daraus ihr ihren Willen zu erfüllen. Mit einem kräftigen Ruck schoss das Wasser aus der Karaffe auf ihre Hände, was natürlich höllisch brennen musste! Alkohol war zwar gut zur Desinfektion, aber das es brennen würde, wusste 'das dumme Ding' was SIE jetzt war wohl nicht. Das anschließende Angezicke nahm ich gerne in Kauf. Leider ging natürlich auch etwas Wein daneben und zwar auf ihre Kleider.. naja.. sie würde dieses eh wegschmeißen und sich ein neues Kaufen.. verrückte Welt.. "Entschuldige, domina! Das wollte ich nicht!" Wollte ich doch. Ich trat einen Schritt zurück und gesellte mich zu Alexandrinus, den ich heimlich mit dem Ellenbogen anstieß, und warf ihm einen leichtes dezentes Grinsen zu. "Hat sich der Ausflug doch noch gelohnt, was?" flüsterte ich ihm leise zu. Während sich die Damen unterhielten, beobachtete ich die Tiberia. Sie war bestimmt eine angenehme Herrin. Hinter ihr stand ebenfalls eine junge Sklavin, die irgendwie noch etwas unsicher schien, das arme Ding war bestimmt neu in ihrem Besitz!

  • Mit einer bedienten Handbewegung winkte sich Lentidia Milas Entschuldigung von sich, woraufhin sie ein paar Schritte zurück machte und sich neben Alexandrinus postierte, sie hatte vorerst definitiv genug getan!
    Ihr Hilfesuchender Blick wurde verstanden und so beorderte die Tiberia die ältere Sklaven zu sich, damit sie nach Lentidias Wunden sah. Wenn man sagen würde, dass sich die junge Aurelier von den Berührungen der alten Frau oder viel mehr noch wegen ihrer schrumpeligen und dickadrigen Hände 'ein wenig' angeekelt fühlte, wäre das sicher nicht übertrieben oder gar gelogen. Doch welche Wahl blieb ihr? Sie entschied sich dafür, es einfach geschehen zu lassen. "Ich danke dir, Tiberi-Au!" zuckte sie kurz zusammen. Die einzelnen Steinchen verschoben sich beim Reinigen der Wunden leider auch und mussten herausgepult werden, nicht gerade angenehm! Während sie die Behandlung über sich ergehen ließ, versuchte sich die Tiberia daran, ein Gespräch mit ihr aufzubauen. Das stellte sich als gar nicht so einfach heraus, es waren schon komische Umstände, die ihr Kennenlernen begleiteten.


    "So lange sagst du? Du scheinst es aber gut mit ihr zu meinen!" scherzte Lentidia. Sie hatte es nämlich nie sehr lange mit bestimmten Sklaven ausgehalten.. nunja, sie war eben sehr launisch und zu viele Fehler durfte man sich eben nicht erlauben. Daher empfand sie es schon als sehr ungewöhnlich, dass Lucia ihre Sklavin Sekunda schon solange an ihrer Seite hatte. Ob ihrer runzeligen Haut und ihres schwerfälligen Ganges ergänzte sie "Ich fürchte, sie wird es nicht mehr lange ma-Au!" ihre unsensible Art, für die sie zwar nichts konnte, da sie einfach kein Gespür für so etwas hatte und oft unüberlegt gewisse Sachen sagte, wurde prompt bestraft. Besonders böswillig war es nicht gemeint, sie wusste es einfach nicht besser. Daher folgte sogleich.. ihr nächster Streich: "Meine Leibsklavin Mila kann sich glücklich schätzen, dass sie so hübsch ist. Ich hätte sie gewiss schon ausgetauscht, wenn dem nicht so wäre. Manchmal düngt mich das Gefühl, sie ist absichtlich so ungeschickt." Sagte sie ganz nüchtern, obwohl es hier um ein Menschenleben ging. Wenn Sklaven ausgetauscht wurden, hieß das in der Regel nichts Gutes. Bei ihrer Feststellung würdigte sie ihre Leibsklavin auch keines Blickes, immer noch bedient von ihrer Ungeschicktheit. Dass Mila manches anscheinend wirklich absichtlich tat, merkte sie ihrer naiven Art geschuldet überhaupt nicht. Zudem war sie viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt.


    Als Lucia auf Geschichten zu sprechen kam, wurde Lentidia hellhörig. Für peinliche Geschichten anderer war sie immer zu haben! Dass ihr vor einigen Momenten selbst noch eine passiert war, die ihre Sklaven jetzt über sie erzählen konnten, hatte sie kurzzeitig verdrängt. Ohne ihrer Gesprächspartnerin eine Wahl zu geben, sprach sie Sekunda direkt an. "Erzähle mir eine. Das wird sicher amüsant!" ihr Gesicht war nun gar nicht mehr schmerzverzerrt, sondern eher kindlich aufgeregt. Aus dieser Nummer kam Tiberia jetzt nicht mehr raus!

  • Alexandrinus wollte wirklich die Augen verdrehen als sich Lentidia wieder so anstelllte. Man könnte meinen sie sei auf dem Schlachtfeld verwundet worden oder beim Wagenrennen hätte sie ein Gespann überrollt. Dabei war sie nur hingefallen. Trotzdem hielt er sich zurück und versuchte möglichst im Hintergrund unterzutauchen. Die Show ging auch weiter. Er selber glaubte Mila keinen Moment das sie das unabsichtlich getan hatte, aber Lentidia war wohl zu naiv um zu kapieren wie sehr ihre Sklaven sich danach sehnten ihr eins auszuwischen.


    Mila kam zu Alexandrinus und sprach ihn an. Er nickte vorsichtig und murmelte: Ja, es geht doch nichts darüber eins mit der Natur zu werden und das hat unsere Herrin ja hervorragend vorgemacht. ;) Aber sei bitte vorsichtig. Lentidia ist garnicht so schlimm. Nur dumm und verzogen. Sorg lieber nicht dafür das sie richtig ausflippt. Sie konnte uns viel schlimmer behandeln als sie es jetzt tut.


    Alexandrinus hatte einiges über Sklavenhalter gehört und Lentidia war zwar nervig aber nicht wirklich gefährlich. Im Moment zumindest.

  • Lucia versuchte sich ihre Irritation nicht anmerken zu lassen, aber sie fand Aurelias Einstellung zu Sklaven irgendwie seltsam. Es war jetzt nicht so, als ob Lucia eine Verfechterin dieses komischen christlichen Glaubens, von wegen alle wären gleich, wäre. Aber es war doch logisch dass neue Sklaven keinen so guten Dienst leisten konnten, wie schon länger eingearbeitete. Gut, zu Sekunda hatte Lucia wirklich ein starkes persönliches Band und sie würde sie sicher auch noch im Haus behalten wenn die alte Frau bettlägerig war. Aber wenn man zum Beispiel Arsinoe, die junge Gehilfin von Sekunda, nahm: Am Anfang hatte sie sich zwar bemüht, aber besonders geschickt war sie nicht gewesen. Jetzt, zwei Jahre später, könnte sich Lucia sie schon als gute Nachfolgerin für Sekunda vorstellen. Wie gesagt: könnte, denn eine Welt ohne ihre liebe Sekunda wollte sich Lucia nicht wirklich vorstellen. Aber das alles war für ein erstes Gespräch einfach viel zu intim und zu belehrend, also beschränkte sich Lucia auf eine schlichte Erklärung: „Sie hat mich mit aufgezogen und ist meine engste Vertraute, natürlich meine ich es gut mit ihr.“


    Was für eine unsensible Schnepfe! Sekunda gab es zwar nicht gerne zu, aber das eine Mal war der Schmerz Absicht gewesen. Dennoch entschuldige sie sich natürlich wie bei jedem anderen Mal leise und fuhr mit ihrer Arbeit fort. Da dachte man als alte Frau man hätte schon alles Mögliche erlebt und würde sich bei allem unter Kontrolle haben, aber jeden Tag überraschten einen diese jungen Dinger aufs Neue. Leider war diese Überraschung nur selten positiv, was für eine Welt.


    „Wie lange hast du deine Leibsklavin denn schon in deinem Dienst?“, fragte Lucia neugierig nach. Vielleicht bestätigte sich ja jetzt sogar ihre Theorie, denn sie war felsenfest davon überzeugt, dass in den ersten drei Monaten solche Unfälle alltäglich waren.
    Ihre Versuche Aurelia abzulenken glückten viel zu gut. Jetzt wurde Sekunda neben ihrer Arbet auch och dazu aufgefordert eine peinliche Geschichte zu erzählen. Lucia zögerte, aber dann machte sie doch eine auffordernde Handbewegung. Ihre Leibsklavin würde sie wohl kaum absichtlich bis auf die Knochen blamieren, da war sich Lucia ziemlich sicher. Um den Rest Bedenken zu überspielen griff sie nach einer weiteren Frucht und knabberte etwas unruhig daran. Was Sekunda wohl wählen würde?


    Lucia hatte ihre Erlaubnis gegeben, da blieb Sekunda wohl nichts anderes übrig als ihr Gedächtnis nach einer amüsanten aber nicht allzu blamablen Geschichte zu durchforsten. Am besten waren wohl welche, wo Lucia noch ein kleines Kind war. Kurz brummte sie, dann fing sie aber endlich an zu reden: „Du warst damals noch ein kleines Kind, Domina, aber dein Bruder hatte grade seinen ersten Zahn verloren. Alle lobten ihn und meinten, was für ein großer Junge er doch jetzt wäre. Das muss dich wohl auf diese dumme Idee gebracht haben. Du hast dir ein Stück Schnur besorgt und einen Sklavenjungen, der etwa so alt war wie du dazu überredet ihn um deinen vorderen rechten Schneidezahn zu binden. Wir sind uns bis heute nicht sicher wie ihr Kinder es geschafft habt einen komplett gesunden Zahn herauszureißen. Nichtsdestotrotz standest du nur wenig später, komplett blutverschmiert und immernoch aus deiner neuen Zahnlücke blutend aber mit einem Strahlen vor deiner armen Mutter und hast verkündet, dass du jetzt auch ein großes Mädchen bist. Deine Mutter ist bei deinem Anblick beinahe in Ohnmacht gefallen.“ Der Sklavenjunge hatte für diese Aktion noch den Hintern versohlt bekommen, aber das wäre den Herrschaften eh egal gewesen, also ließ Lucia diesen Teil der Geschichte lieber weg. Auch waren die Hände der Aurelia jetzt fast sauber. Von irgendwem hatte Sekunda ein relativ sauberes Tuch bekommen, über das sie nun den Wein goss und damit die Handflächen abtupfte.

  • Dass Lucia so eine enge Bindung zu ihrer Leibsklavin hatte, konnte Lentidia einfach nicht verstehen. Sie erinnerte sich zum Beispiel überhaupt nicht mehr daran, welche Sklavin sie durch ihre Kindheit hinweg begleitet hatte oder welcher Paedagogus sie unterrichtet hatte. Sklaven waren.. halt einfach Dinge! Nichts woran es sich lohnt eine Erinnerung zu verschwenden. Aber die Aurelia beließ es dabei, immerhin kümmerte sich die alte Frau ja um ihre Wunden, wenngleich auch etwas ruppig! Als Lucia nach Lentidias Leibsklavin fragte, verdrehte sie zuerst die Augen. "Ich habe sie vor etwas mehr als zwei Jahren in Mantua gekauft, wo ich bei meinem Cousin Aurelius Ursus im Catellum der Legio I gewohnt habe. Es war wie ein Gefängnis, das sage ich dir.. Fürchterlich!" was natürlich absolut gelogen war, wusste sie damals doch trotz aller Langeweile sich ihr Vergnügen zu beschaffen. "Ab und zu ist sehr etwas ungeschickt, aber.. jetzt war sie ihr nach langem wieder mal einen Blick zu "sie ist einfach ein hübsches Ding, nicht wahr?" gab Lentidia ihre Oberflächlichkeit mal wieder zum Besten. Das Mila vielerlei Dinge für sie regelte, ständig um sie herum war, ihr bei allem half.. das erwähnte die junge Römerin natürlich nicht.. "Aber die wird ihr auch nicht helfen, wenn ihre Tagen weiterhin von Ungeschicktheit sind." fügte sie noch an und lachte ein wenig, Sklaven waren eben austauschbar!


    Freudig, mit aufgerissenen Augen und einem ehrlich gemeintem Lächeln schaute sie die alte Frau an und lauschte ihrer Geschichte. Als die Stelle kam, wo von einer Schnur um den Zahn die rede war, kam Lentidia immer mehr ins Staunen, ihr Mund öffnete sich immer weiter, ihre Augen wurden immer größer. Als die Stelle kam, wo der Zahn gezogen wurde, schnellten ihre Fingerspitzen der rechten Hand vor ihren Mund und sie horchte kurz auf. "Wie aufregend!" Ihr gefiel die Geschichte.. aber war diese nicht etwas widerlich? Blutverschmiert? Ja, aber sie sagte viel über Lucias Charakter aus. Nachdem die Frau geendet hatte, legte sie sie ihre Hand auf Tiberias Unterarm, allerdings so, dass die gesäuberte Wunde sie nicht berührte "Was für ein mutiges und tapferes Herz du doch hast! Davon träumt bestimmt jeder Soldat!" Wenn Lucia schon als Kind solche Sachen gemacht hatte, wozu war sie dann wohl heute fähig? Dieser Kontakt könnte noch sehr sehr spannend werden..


    "Ich weile noch nicht lange in Rom." leitete sie über und ließ ihre Hände noch ein bisschen weiter behandeln, war aber schon wieder in der Lage sich zwischendurch eine Frucht von dem Tablett zu nehmen. "In der Villa ist es so grässlich langweilig.. meine Verwandten sind alle so beschäftigt." lamentierte sie. Da fiel ihr ein, dass Lucia ihren Ehemann erwähnt hatte. "Du sagtest, du seist schon verheiratet, du Glückliche?" leitete sie zunächst ein. "Ein Duccius? Nicht wahr? Wo wohnt ihr? Auf dem Quirinal? Dem Esquilin? Den Namen Duccius höre ich leider zum ersten Mal.. aber ich bin ja auch neu in der Stadt!" fragte sie interessiert mit einer gewissen Note an Überheblichkeit. Sie war gespannt, wo ihr Gegenüber wohnte, in einer Villa oder einer gewöhnlichen Casa? Sie war gespannt drauf zu wissen, wie einflussreich und vor allem '-reich' ihr Gatte war!



    [SIZE=7]edit: immer diese kleinen Schreibfehler..[/SIZE]

  • Zwei ganze Jahre schon? Im Ernst, zwei Jahre? Das warf Lucias Theorie ohne großes Federlesen über den Haufen. Vielleicht war die Sklavin einfach nur unfähig? Oder war es am Ende Absicht? Das konnte Lucia kaum glauben und ehe sie diesen Gedanken weiterführen konnte eröffnete Aurelia, dass sie in einem Castellum gewohnt hatte. Zwar fügte sie sofort an, dass es wie in einem Gefängnis war, doch für Lucia hörte sich das unglaublich spannend an. Das musste sie sich merken und später unbedingt nochmal nachfragen! Wie wohnte man als Frau im Castellum? Konnte man da den Soldaten bei ihren Übungen zusehen? Das war für Lucia komplett unbekanntes Terrain und sie hätte gerne gleich nachgefragt, aber sie musste sich beherrschen, das gehörte sich einfach nicht. „Ja, sie ist schon nett anzusehen.“, gab sie also Aurelia bezüglich ihrer Sklavin recht. Sie verstand zwar selbst nicht so genau, warum das so wichtig war wenn sie sonst nichts konnte, aber für Aurelia schien es zu reichen. „Hat sie denn eine Ausbildung?“, fragte Lucia dennoch nach. Es konnte ja sein, dass die Sklavin eine wunderbare Sängerin war, so dass man beim Rest ein Auge zudrückte. Wobei Lucia sie dann nicht als Leibsklavin einsetzen würde.


    Sekundas Geschichte war sogar für Lucia neu. Hatte sie das wirklich getan? Sie konnte sich nicht wirklich daran erinnern, aber wenn Sekunda es sagte, musste es wohl stimmen. Sie lächelte schief. Zum Glück hatte diese unbedachte kindliche Aktion keine Auswirkungen auf ihre Zähne jetzt gehabt. So eine Zahnlücke hätte ihrem Lächeln eindeutig geschadet. Aurelia berührte Lucia und bescheinigte ihr ein mutiges Herz. „Ach, das war doch nur kindlicher Leichtsinn.“, winkte sie bescheiden ab, aber ihr Gesichtsausdruck zeigte eindeutig wie geschmeichelt sie war.


    „Oh? Dann Willkommen in der wohl großartigsten und gleichzeitig schrecklichsten Stadt der Welt!“, begrüßte Lucia ihre Gegenüber mit einem Augenzwinkern. Sie tat das hauptsächlich um sich ein wenig Zeit zu verschaffen, damit sie angemessen auf all diese neugierigen Fragen reagieren konnte. Es ging Aurelia nämlich nichts an, dass Lucia über diese Ehe noch immer nicht so wirklich glücklich war. „Ja, ich bin seit kurzem mit Titus Duccius Vala verheiratet.“, bestätigte sie also mit einem möglichst glücklichen Lächeln. „Wir wohnen auf dem Esquilin. Mein Mann ist Senator und möchte nun Konsul werden. Du wirst also sicher bald von ihm hören.“ Ein Déjà-vu, das war eindeutig ein Déjà-vu. Hatte sie nicht auch vor einer halben Ewigkeit ihren Bruder so der Sergia vorgestellt, als diese meinte noch nie etwas von Lucius Tiberius Lepidus gehört zu haben? Lucia versuchte das seltsame Gefühl das diese Wiederholung der Ereignisse verschaffte abzuschütteln.


    Sim-Off:

    Ja, da war wohl etwas durcheinandergeraten :D

  • Ob sie eine Ausbildung hatte? Nun.. sie war hübsch und hübsche Frauen wussten demnach auch sich hübsch herzurichten und demnach auch wie man andere Frauen herrichtete. Daher antwortete sie der Tiberia "Sie ist immer in meiner Nähe und ist mir eine gute Begleitung durch den Tag." Das Mila damals zur Belustigung ihrer Herrin mit diesem Soldaten in Mantua geschlafen hatte, konnte Lentidia jetzt schlecht erzählen, obwohl Mila eine ausgesprochen gute Liebhaberin war. Der Soldat war eindeutig auf seine Kosten gekommen! Eigentlich eine Vergeudung, dass sie im Besitz einer Frau und nicht eines Mannes war.. aber vielleicht bot sich ja dennoch die ein oder andere Gelegenheit dies zu Nutzen? "Außerdem ist sie äußerst treu!" ergänzte sie und lachte ein wenig, da sie genau an jene Nacht denken musste, was Lucia natürlich nicht wissen konnte, so kam das Lachen bestimmt etwas dümmlich rüber.


    "Tiberia.. jetzt genieße doch mein Kompliment und sei nicht von solcher Bescheidenheit!" entgegnete sie ihrem Gegenüber. "Diese von Männern dominierte Welt braucht doch starke Frauen, die wissen was sie wollen, nicht wahr?" durch ihren Tonfall konnte man genau hören, dass sie eine bestimmte Anspielung mit ihren Worten machte. Ohne Zweifel wussten doch beide, dass die Frauen ihre Männer bei vielen Entscheidungen berieten, intrigierten und manipulierten.


    "Ein Senator sagst du?" fragte sie ein bisschen beeindruckt nach, obwohl das eigentlich keine Überraschung war, immerhin war die Tiberia von Stand! "Dann müssten sich ja dein Mann und mein entfernter Cousin kennen!" stellte sie zunächst fest. "Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich meine Lupus gehört zu haben, wie er von den Wahlen sprach. Ich hoffe die beiden kandidieren nicht für das selbe Amt des Konsuls? Das wäre ja schrecklich, wenn sich so etwas zwischen uns drängen würde!" erschrocken nahm Lentidia eine Hand flach vor den Mund legte die andere wieder auf Lucias Unterarm. "Aber ich habe mich bestimmt verhört.. mit den vielen politischen Ämtern kommt man doch gerne einmal durcheinander." witzelte sie leicht. Die Tiberia war die erste Frau, mit der sie sich seit ihrer Ankunft in Rom richtig unterhielt, die nicht mit ihr verwandt war, was sie sehr genoss.. Eine Frau brauchte Freundinnen! Wem sollte man sonst Geheimnisse mitteilen, die man so hörte?
    "Von welcher Herkunft ist dein Gatte? Kommt er aus Italia? Oder vielleicht aus der Provincia Hispania? Einer meiner Cousins hat dort eine Villa Rustica! Traumhaft schön! Bei dem Gestank dieser Stadt sehne ich mich oft nach Hispania.." sie erinnerte sich gerne zurück an das halbe Jahr, wo sie dort im Alter von zehn Jahren kurzzeitig an der Küste gewohnt hatte.

  • Da war also der Ausgleich zu dieser Ungeschicklichkeit! Anscheinend konnte diese – wie hieß sie nochmal? – ganz unterhaltsam und verschwiegen sein. Das waren wieder Qualitäten, die Lucia zu schätzen wusste. Die Treue eines Sklaven konnte den Unterschied machen, ob nun eine brisante Kleinigkeit nach draußen drang oder nicht. Lucia nickte also verstehend und betrachtete das Thema für sich als abgeschlossen.


    Ouh, mehr davon! Das, wie es später mal heißen würde, ‚Fishing for Compliments‘ hatte doch tatsächlich Früchte getragen. Aurelia nannte sie bescheiden und bestand zugleich darauf das Kompliment anzunehmen. Nur zu gerne! Lucias Lächeln wurde ein breites Grinsen. „Da magst du recht haben.“, bestätigte sie ihre Gesprächspartnerin und blinzelte ihr verschwörerisch zu. Natürlich standen fast alle Männer unter dem Pantoffel! Nur leider war es bei ihrer eigenen Ehe wohl noch nicht so weit. So langsam bekam sie aber Lust ihr Glück zu versuchen. Immerhin hatte sie das gesamte letzte Jahr darauf verwendet an ihrem Bruder zu üben. Nicht grade mit dem größten Erfolg, aber bei ihm konnte sie ja auch eine ganz spezielle Waffe nicht anwenden… Einen Versuch war es auf jeden Fall wert!


    Ouh, Bekannte von Vala? Da wusste Lucia noch nicht wirklich bescheid. Sie ahnte zwar inzwischen ein paar seiner Kontakte, wenn manche Namen beispielsweise häufiger fielen als andere, aber ganz sicher war sie sich nur bei eigenen Bekannten und einen Aurelius Lupus kannte sie eindeutig nicht. Zum Glück redete Aurelia aber so lange weiter, bis Lucia auf einen ganz anderen Teil ihrer Aussage eingehen konnte. „Aber ich bitte dich!“, entgegnete sie also mit einem milden Schmunzeln. „Als ob uns die Politik der Männer vorschreiben könnte, mit wem wir zu tun haben wollen und mit wem nicht.“ Lucias Hand berührte die Aurelias auf ihrem Unterarm sachte wie ein Schmetterling, der auch sofort wieder wegflatterte. „Und selbst wenn beide Konsul werden möchten: Es gibt doch immer zwei von der Sorte.“ Damit war das Problem wohl gründlichst aus der Welt geschafft, oder?


    Die nächste Frage konnte Lucia wohl kaum umgehen, ohne es so aussehen zu lassen, als ob sie sich für die Herkunft ihres Gatten schämte. Denn herausfinden, dass Vala ein Homo Novus aus Germanien ist, würde Aurelia in Sekunden, wenn sie sich nach ihm erkundigte. Es blieb also nicht viel anderes als die Wahrheit. Dabei fiel Lucia auf, dass sie garnicht so genau wusste, woher er jetzt genau kam. Sie hatte auch noch nie nachgefragt, sie hatte nur selbst immer mal wieder gehört, dass Vala eben ein Germane war… Damit musste sie wohl bei einer sehr ungenauen Ortsangabe bleiben: „Er kommt aus der Provincia Germania, lebt aber schon eine ganze Weile hier in Rom.“ Nun gut, den zweiten Teil hätte sie jetzt nicht unbedingt hinzufügen brauchen, aber irgendwie fühlte ich Lucia im ersten Moment besser damit. „Und an den Geruch gewöhnst du dich ganz schnell. Du musst nur wissen, welche Ecken du im Sommer besser meiden solltest. Aber jetzt kommt ja eh erst der Winter.“ Irgendwie war Lucia aus der Bahn geworfen. Sie wollte gerne noch mehr über Vala erzählen, um Aurelia zu versichern, dass er ein gesitteter römischer Bürger war. Aber alles was sie jetzt noch hinzufügte, würde sich wieder so anhören als schämte sie sich dafür. Nein, Lucia musste mühsam den Mund halten und auf eine unbekümmerte Reaktion Seitens Aurelia hoffen.

  • Eine in einer von Männern dominierten Welt lebende Frau, die wusste, was sie wollte, war nicht nur Lentidia selbst, sondern anscheinend auch jene, die vor ihr saß. Welch glückliche Fügung! Konkurrenz in der Gesellschaft Roms, die sie bislang noch nicht wirklich kennen gelernt hatte, sah sie in der Tiberia nicht, jedenfalls noch nicht. Zunächst sah sie in ihr eine potentielle Verbündete, eine wichtige Freundin. Dieses Band galt es in der nächsten Zeit zu enger zu ziehen! Über Lucia würde sie auch andere Frauen der römischen Nobilitas kennen lernen, über die sie wiederum Kontakte knüpfen konnte. So würde sich ein Netzwerk bilden, mit dem sie gezielt nach der Erfüllung ihrer Wünsche streben könne. Von Missbrauch ist davon keineswegs zu sprechen! Es ist eher ausgeklügelte und wohl bedachte Kalkulation. So griff die Aurelia auch kurz nach dem Handrücken ihrer Gesprächspartnerin, bevor deren Hand wieder zurückzog.
    "Natürlich nicht! Wenn wir wollten, wäre es eher anders herum." entgegnete sie ebenfalls verschwörerisch. Lucias Nachtrag bzgl. des politischen Amts ließ sie hingegen unkommentiert.
    Was die Tiberia allerdings über ihren Mann preisgab, war höchst interessant! Nicht nur wegen der Fakten über jenen, sondern auch wegen ihrer Reaktion. Sie schien ob der Frage etwas verunsichert, war ihr diese Frage etwa unangenehm? "Oh meine Liebe, das ist doch nicht schlimm, das bedarf doch keiner Rechtfertigung!" äußerte sie 'besorgt'. Hach.. Lentidia war ja so ungeschickt und unbedacht.. dass Lucia ihre Reaktion eher als 'das Messer noch tiefer in die Wunde bohren' empfinden würde, wäre ihr ja nie (:P) in den Sinn gekommen! "Wenn er es nach Rom geschafft hat, wird er doch einiges an Qualitäten vorweisen können, nicht wahr?" fügte sie beschwichtigend hinzu und stellte vollkommen überzeugt fest "Du kannst dich glücklich schätzen, dass er keiner dieser germanischen Barbaren ist! Stell dir vor! Sie leben mit dem Vieh unter einem Dach und die Männer haben ungepflegte lange Haare und Bärte! Widerlich.." Dass es sich bei ihrem Gatten eben doch um einen Mann germanischer Abstammung handelte, konnte sie ja nicht ahnen! Eine römische Patricia würde doch keinen Germanen ehelichen oder viel mehr: Ihre Famiie würde sie doch nicht etwa an einen Germanen verheiraten?


    "Den Sommer 'durfte' ich ja glücklicherweise in Mantua im Castellum verbringen. Aber wenn du mir über den Winter alles wichtige über Rom verrätst, wird der nächste Sommer hier bestimmt sehr schön!" Sie ging jetzt einfach mal davon aus, dass sich die beiden Frauen wiedersehen und Freundinnen werden würden. "Seit wann lebst du in Rom? Du warst doch bestimmt schon auf einigen Festlichkeiten! Hast du viele Freundinnen? Oh wie aufregend!" Switch. Von ein auf dem anderen Moment von der unbedachten Schnepfe mit unwissend beschämenden Fragen zum aufgeregten Mädchen.. sie war eben unberechenbar.

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