Wenn drei Frauen … oder ein Marktbesuch auf Quintilisch

  • Sila war schon den ganzen Morgen aufgekratzt gewesen. Ja heute, das hatte die Tante versprochen, heute war der Tag der Tage, sie gingen zu den Märkten. Sila war wie aufgekratzt durchs Hause gewuselt hatte Pina noch im Morgengrauen aus dem Bett geworfen, hatte alle Tuniken die sie besaß durchprobiert und sich schlussendlich dort für die entschieden, welche sie als erstes anhatte.
    Und nun, aj nun waren sie hier. Sila machte große Augen. Natürlich kannte sie Märkte, aber alles viel kleiner übersichtlicher, dass hier war schon eine ganz andere Geschichte, das hier war enorm groß. Und scheinbar hatte sich heute halb Rom dazu entschlossen auf den Markt zu gehen, denn es war nicht voll, nein es war überfüllt.
    Die Menschenmassen wälzten sich zwischen den Marktständen hindurch. Ein Gewirr auf 1000 Stimmen, verschiedenen Sprachen, war es was einem ans Ohr drang. Und die Gerüche erst. Es roch nach gewürzen, nach den Spießen aus den Garküchen, natürlich auch nach dem ein oder anderen, der gut mal ein Bad vertragen konnte.
    Silas Wangen waren vor Aufregung ganz rot, ihre Augen hatten einen freudigen Schimmer, als sie den Treiben betrachtet. Ja sie war bereit sich ins Gewühl zu stürzen.

  • Nun hatte sich Pina schon ihr eigenes Zimmer gewünscht und bekommen, mit der Hoffnung eben das nicht mehr zu erleben. Geändert hatte sich jedoch nichts. Sila stand wie schon hundertmal und öfter vor ihrem Bett, zog ihr die Decke weg und redete auf die ein wie auf einen lahmen Gaul. Wie üblich half kein decke über den Kopf ziehen, Sila war eisern und gab erst Ruhe nachdem ihre Schwester neben ihr stand.
    Dementsprechend war auch für Stunden Pinas Laune. „Denkst du wenn du mich mitten in der Nacht aus dem Bett wirfst würde die Sonne schneller ihren Lauf am Himmel antreten?“ Das war vorerst das Letzte was aus ihrem Munde kam, während Sila weiter fröhlich drauf los plapperte.
    Mürrisch noch halb schlafend nahm sie ihr Frühstück zu sich und trottete hinter ihrer Tante und Sila her. Ihre Lebensgeister wurde mit der zunehmender Menschenmenge und ihrem Lärm mehr und mehr geweckt. Lärm, Wohlgerüche, Gestank und mittendrin Silas freudige Ausrufe.
    Auch wenn Sila sich immer als die Anführerin der beiden betrachtete, so hatte Pina die Aufgabe übernommen ein wachsames Auge auf Sila zu haben, um diese zu beschützen.
    Sie befürchtet immer ihre fröhliche und offene Art würde ihre Schwester in Schwierigkeiten bringen.
    Diese ihr sich selber auferlegte Aufgabe erwies sich hier als überaus schwierig. Menschen und Lärme erschwerten ihr dies Zusehens. Dazu kam Silas Freude an der riesigen Auswahl an Verkaufständen. Kreuz und quer wurde Pina auf diese Art über den Markt gescheucht.
    Hier gab es Kleider, dort Stoffe und gleich gegenüber Schmuck, Töpferwaren und Gewürze, alles, das ganze Sortiment schien sie nur noch freudig hin und her eilen zu lassen.
    Sie selber kam erst einmal nicht dazu, sich auf sich und ihre eigenen Wünsche zu konzentrieren. Hier Sila dort die Tante und überall Gesprächsfetzen.

  • Auch Valentina war bereits früh wach. Sie hörte wie Sila ihre Schwester weckte, waren die Zimmer der Mädchen doch nur unweit von ihrem eigenen. Schmunzelnd kleidete sich Valentina an und richtete ihre Haare. Sie hatte sich für eines ihrer besseren Gewänder entschieden und auch die Haare mit dem Band hochgesteckt, welches den golden eingewobenen Rand besaß. Ein Besuch auf dem Markt war immer etwas besonders und sie wollte auch etwas darstellen. Ihre Familie, das was davon übrig gebelieben war, repräsentieren. Deswegen auch der feine Strich um die Augen, gekonnt mit der Hand gezogen. Beim Frühstück sprachen sie über alles mögliche. Beziehungsweise Sila sprach. Pina schien noch zu schlafen, weswegen Valentina sie in Ruhe lies.
    Als sie die Casa verließen, war das wieder einer dieser Momente in denen sich die junge Quintilia wieder in Erinnerung rief wie wichtig doch ein Sklave wäre. Sie alleine mit den Mädchen. Eigentlich schon unverantwortlich. Vielleicht würden sie heute doch noch auf dem Sklavenmarkt vorbeischauen. Auch wenn Valentina eigentlich gerne einen Bogen darum machte. Den Geldsäckel hatte sie gut unter ihrem Gewand angebunden und so traten sie auf die Straße hinaus.


    Beim Markt angekommen reihte sie sich hinter die Mädchen ein. „Bitte bleibt dicht zusammen und sagt wenn ihr was sehen wollt, dann gehen wir dort gemeinsam hin.“ So ein Marktbesuch war überwältigend, doch Valentina wusste eben auch von den Gefahren. Auch wenn es bis jetzt scheinbar nur Sila war, die Gefallen an dem Marktbesuch zu haben schien. „Du musst keine Angst haben.“ Versuchte Valentina Pina dann nach einer Weile aufzumuntern. „Wir bleiben im besseren Teil des Marktes. Da wird nichts passieren. Schau…“ Sie deutete den Weg hinunter wo einige Soldaten standen und das Geschehen überwachten. „Schau dich ruhig um. Ich pass auf euch auf. Und wenn dir etwas gefällt, dann lass es mich wissen. Da gilt auch für dich.“ Erhob Valentina dann beim letzten Satz die Stimme und rief zu Sila, die scheinbar schon wieder einen neuen Stand entdeckt hatte.

  • Hach ja hier gab es s viel zu entdecken. Um ihre Sicherheit sorgte sie sila nicht, woher sollte sie auch wissen, das Rom nicht gerade ungefährlich war. Sie genoss es in vollen Zügen und zwar so richtig huschte nach rechts, nach links wieder nach rechts. Nein sie war nicht zu halten. Vasen, Statuen, Stoffe, Gewürze, Obst. Es gab alles wirklich alles was man sich nur vorstellen konnte und noch viel viel viel mehr. Sila lächelte, ihre Wangen waren vor Aufregung ganz gerötet. Als sie gerade an einem Stand mit Stoffen stand und ein Gespräch mithörte.


    "Stell dir vor was ich gehört habe. Die Tochter von einem Tribun, wie war doch gleich sein Name, ach ja richtig Markus Iulius Dives, hat mit einem Kerl da rundgemacht, nachts im Park. Stell dir das vor. …Eine Frau alleine im nächtlichen Rom, wann hat es so was schon gegeben? Dazu noch aus dem Hause, sie ruiniert ja nicht nur ihren eigenen Ruf, sondern auch den der ganzen Familie.“
    Die zweite Frau schüttelte den Kopf. „Nein sag mir doch und das ist wirklich wahr?“
    „So wahr ich hier stehe. Man hat sie gesehen.“
    „Ja Anstand und Moral gehen den Bach runter in dieser Stadt, ich würde meinen Mädchen das Fell über die Ohren ziehen, wenn die sich des Nachtens! Nein so was aber auch!“
    „Der Kerl ist ein Soldat...“ brummte der Händler bei dem sich Sila gerade Stoffe besah. „Tuniken haben die bei mir gekauft und ich sag euch das Weib hat Haare auf den Zähnen, die wollte mich ruinieren. Der Soldat war nur kurz in der Stadt sein Examen abholen. Na ja so ne schnelle Liebschaft. Wer weiß bald ist der ja wieder weg, da hat die bestimmt an jedem Finger 5 neue.“
    Sila schaute verwirrt von einem zum anderen.
    „Willst du was kaufen?“ wurde sie nun doch etwas ruppiger gefragt.
    Eingeschüchtert schüttelte sie den Kopf. Und ging lieber zu ihrer Tante und Pina zurück.


    Sila schaute ne ganze Weile noch verdattert drein, dann konnte sie aber nicht mehr an sich halten.
    „Tante? Kennst du einen Tribun Iulius Dives? Und seine Tochter? Da an dem Marktstand, da haben die eben erzählt, dass sie seine Tochter Nachts im Park mit einem Soldaten getroffen hat. Ist das nicht ganz schön gefährlich? Also nachts in Rom?“ Was sie davon hielt sich heimlich mit Männer zu treffen, dazu sagte sie mal lieber nichts.

  • Die Worte der Tante konnten Pina nicht wirklich beruhigen. Sie hielt Sila weiterhin fest im Auge. Da was machte sie jetzt? Warum blieb ihre Schwester da drüben auf der anderen Seite und lauschte so angestrengt dem Gespräch? Gerade wollte Pina zu ihr gehen, denn bei dem Lärm bekam sie nichts mit, als Sila wie es ihr schien, etwas verwirrt zurückkam. Ihr anfängliches und für sie ungewöhnliches Schweigen, konnte nur bedeuten, dass es etwas sehr interessantes gewesen war, was sie gehört hatte. Die darauf kommende Frage an die Tante, weckten Pinas Neugierde noch mehr. Zumal diese Sache ja einen Tribun und einen Soldaten betraf. Was war das denn für eine Tochter die nachts durch Rom rannte?
    Selbst für Pina, die aus Mantua das rumstromern durch die Stadt gewohnt war, kam das sehr ungeheuerlich vor. Nicht nur die Dunkelheit barg Gefahren, Diebesbanden, Wegelagerer und die ganzen Fuhrwerke die nachts die Straßen der Stadt unsicher machten. Davon abgesehen was tat diese Tochter der Familie an? Unwillkürlich schüttelte Pina mit dem Kopf und schaute auch ihre Tante an.

  • Auch Valentina gönnte sich den ein oder anderen Blick in die Marktstände, von dieser Vielfalt konnte nicht mal sie unbeteiligt bleiben. Auch sie war immer wieder fasziniert von den schönen Stoffen und den vielen Gerüchen. Sie genoss es sonst immer sehr über den Markt zu schlendern. Sie kaufte nie viel, war ihr das ja gar nicht möglich, doch schauen tat sie sehr gerne.
    Heute allerdings war sie mit ihrer Aufmerksamkeit bei ihren Nichten. Gerade Sila wuselte über den Markt, dass sich Valentina wünschte sie mit einem Band an ihrem Handgelenk festgebunden zu haben.
    Plötzlich allerdings kam sie wieder zurück und sah aus als wäre ihr etwas unglaubliches passiert. Valentina zog schon die Stirn kraus bevor sie angesprochen wurde, nach der Frage allerdings verdüsterte sich ihr Blick. Sie drehte sich kurz weg und atmete tief durch. Sie wollte den beiden Mädchen nicht ihren ganzen Zorn entgegen schleudern müssen. Und vor allem wollte sie ihnen nicht ihre tiefe Traurigkeit zeigen, war die Hochzeit von Dives doch das letzte Miteinander mit ihrem damaligen Verlobten.


    „Ja, ich kenne den Tribun. Ich war auf seiner Hochzeit dabei. Er hat die widerlichste und garstigste Frau geheiratet, die ihr euch vorstellen könnt. Ihre äußerliche Schönheit verbirgt nicht ihre innere Hässlichkeit.“ Fast hätte sich Valentina in Rage geredet, atmete aber nochmal tief durch, denn die Frage bezog sich nicht auf dieses garstige Geschöpf. „Näher kenne ich ihn nicht, habe nur schon viel über ihn gehört und einmal habe ich einem Treffen mit ihm beiwohnen dürfen. Er ist sehr einflussreich. Seine Tochter kenne ich nicht, aber du vermutest schon richtig, es ist sehr gefährlich für eine Frau nachts alleine in Rom. Ich will keine von euch beiden nach Einbruch der Dunkelheit außerhalb der Casa sehen.“ Es war eine Ermahnung an Beide, weswegen Valentina beide direkt ansah. „Aber mal davon abgesehen, du darfst nicht immer alles glauben. Rom ist nicht nur groß und es gibt viel zu sehen, hier ist die Lieblingsbeschäftigung von vielen Leuten einfach über andere zu reden. Meistens wird viel dazu gedichtet. Also vielleicht war die Frau gar nicht alleine.“ Versuchte Valentina ihre Nichte zu beruhigen, die wirklich sehr durch den Wind zu sein schien.

  • Varus hatte in den letzten Tagen irgendwie wenig Lust gehabt zu Hause zu sein. Ebenso zerbrach er sich den Kopf wie er am besten wieder Kontakt zu Valentina aufnehmen konnte wo er sich doch länger als geplant nicht bei ihr gemeldet hatte.
    In Gedanken versunken schlenderte er daher über den Markt und wie die Götter es manchmal fügten sah er plötzlich eine Frau die mit zwei Mädchen sprach. Die Stimme war ganz eindeutig die von Valentina und ihr Klang löste in Varus gleich wieder einen kleinen Schauer aus.
    Es überkam ihn ohne das er richtige Worte zurecht gelegt hatte und trat an die drei Frauen heran. Ganz leicht und ganz kurz streifte seine Hand die von Valentina.
    "Salve die Damen....äh Hallo Valentina... kauft ihr was ein?"
    Fing er wenig geistreich und noch weniger originell das Gespräch an.

  • Verwundert starrte Pina den Fremden an, wie aus dem Nichts plötzlich vor ihnen stand und sie ansprach. Etwas geschmeichelt fühlte sie sich schon, er hatte die Damen gesagt. Doch dann ging ihr auf, das war nur so gesagt um mit der Tante zu reden. Enttäuscht verzog sie das Gesicht. Hinzukam er war auch nicht beim Militär. Hatte man ihr nicht gesagt in Rom würde sie vieles zu sehen bekommen und besonders viel von den Truppen. Bisher hatte sie aber noch nicht viel davon gemerkt.
    Ihr Blick wanderte wieder zu der Tante zurück, mit einem Lächeln stupste sie Sila an und zwinkerte ihr zu.

  • Sila notierte sich in Gedanken, das die Frau des Tribun eine Furie war. Also zumindest schloss sie dass aus der Beschreibung ihrer Tante, äußerlich schön, aber einen hässlichen Charakter.
    Gerade noch bevor der fremde Mann auftauchte konnte Sila ihrer Tante versichern, das sie und ihre Schwester nicht vorhatten in der Nacht durch Rom zu spazieren. Sie gingen ja nicht mal am Tag allein raus. Schon am Tage war es hier nicht wirklich sicher, Sila wollte sich nicht mal in ihren Träumen aus malen, wie es erst in der Nacht sein musste. Wenn es denn wahr war, was hier erzählt wurde, dann musste die Tochter des Tribun entweder total abgebrüht oder dumm sein. Sila vermutete ermal zweiteres, denn so abgebrüht … obwohl, sie hat sich raus geschlichen um sich mit einem Mann zu vergnügen, scheinbar ohne das Wissen ihrer Familie, also vielleicht doch abgebrüht?
    Ehe sie sich aber weiter darüber Gedanken machen konnte, tauchte ein Mann auf, der zwar sie alle drei begrüßte aber doch wohl eher ihre Tante meinte. Sila entging nicht der kurze Körperkontakt. Der schien eindeutig an ihrer Tante Interesse zu haben. Silas grinsen wurde eine Spur breiter und sie stupste ihre Schwester vorsichtig in die Seite, leise sagte sie zu ihr. „Du ich glaub, der mag unsere Tante oder..?“ Sila schaute zur ihrer Schwester wieder zu ihrer Tante und dem Fremden, dann wieder zu Pina.

  • Tief durchatmend versuchte Valentina wieder zu ihrer Ruhe zurück zu finden. War es richtig, dass sie so unschön von einer anderen Person gesprochen hatte? Andererseits wollte sie die Mädchen davor schützen. Und es konnte sich immer mal die Gelegenheit ergeben, dass sie aufeinander trafen. Der Schicksalsgöttin war alles zuzutrauen. Und doch hielt sich das schlechte Gewissen in Grenzen, so garstig wie diese Frau zu ihr war.
    Die Mahnung an ihre Schützlinge war ernst und als sie das Nicken der Beiden vernahm, war Valentina sehr erleichtert. Sie glaubte den Beiden.
    Und als sie sich gerade wieder daran machen wollte die beiden Mädchen zu fragen was sie vom Markt den noch sehen wollten, hörte sie eine sehr vertraut Stimme.
    Varus stand plötzlich wie aus dem nichts hinter ihr und Valentina konnte nicht verhindern, dass sich ihre Wangen röteten. Schnell strich sie sich eine Strähne hinter das Ohr, welche sich aus dem Zopf gelöst hatte. Ihre Hand kribbelte an der Stelle an der er sie berührt hatte. Ihr war es gleichzeitig auch ein bisschen peinlich, denn sie konnte sich nicht mehr genau an alles erinnern aus dieser Nacht und auch der Morgen danach war nicht all zu vollständig. Doch das gute Gefühl, welches sie empfunden hatte, das hatte sie nicht vergessen.
    "Hallo Varus. Ja, ähm das sind meine beiden Nichten Pina und Sila. Sie sind zum ersten Mal in Rom und wollten unbedingt den Markt sehen." Gab sie dann einfach mal so bereitwillig Auskunft.

  • "Salve Pina und Salve Sila, wenn ihr beide mir diese vertrauliche Anrede erlaubt. Ich hoffe Roma gefällt euch? Was habt ihr denn bisher schon gesehen?"
    Ach wie einfach es doch war mit Personen zu sprechen die einem im bestem Sinne gleichgültig waren. Bei Valentina fiel ihm jetzt irgendwie nix richtiges ein.
    "Das ist aber schön zu hören das du wieder Familie um dich hast....ich hoffe", er wurde etwas leiser
    "dadurch vergingen die letzten Tage sehr schnell und du bist nicht zu böse das ich mich jetzt erst und durch Zufall wiedersehe.... ich wollte schon viel früher vorbei kommen..."

  • Pina hatte gesehen was die Begrüßung des Fremden bei ihrer Tante bewirkte und hörte nur mit halben Ohr die wie er Sila und sie begrüßte. „ Hm“ … „ja“ kam gleich darauf noch hinte her, Die Tante wurde rot. Schnell wanderte ihr Blick zu Sila. Sie kannte ihre Schwester, ihr Blick glitt zu den Beiden zurück, die sich wohl mehr als gut kannten, dann zurück zu ihrer Schwester, gleich würde was geschehen. Ein Stoß in die Rippen wäre jetzt nicht das Wahre. „Du Sila,“ ein leichter Knuff in ihre Seite, der nicht genügte, denn Sila schien ganz vertief in ihren Beobachtungen. Bevor diese aber, da sie den Mund schon halb geöffnet hatte, sei es um zu sprachlos zu schauen oder um eine Bemerkung zu machen, zum Zuge kam, ergriff Pina Silas Hand. „Was ich dir noch zeigen wollte, ich sah eben der Händler dort drüben hat ganz schöne Kämme, Haarnadeln und Netze, du suchtest doch welche. Das war nun wirklich Blödsinn, Sila hatte nichts dergleichen gesucht, bevor dieses aber recht wusste was ihr geschah und sie antworten konnte und Sila antwortete meist sehr schnell, hatte Pina sie ein ganzes Stück weiter gezogen.

  • Sila klappte ihren Mund auf und wieder zu. Was lief hier gerade? Der Typ kam einfach so daher und sprach sie nun ja mehr oder minder vertraut an. Einzig die Reaktion ihrer Tante zeigte ihr, das er zumindest für sie kein Unbekannter war, ihre Reaktion ließ eher das Gegenteil vermuten.
    HA! Also war ihre Tante in Rom doch nicht so einsam wie Sila angenommen hatte.
    Sie war sich nur noch nicht so sicher, ob sie das nun gut oder schlecht finden sollten, denn wenn sich hier wirklich was.. würde das nicht heißen?
    Sila gaffte die Beiden also unverblümt an um herauszubekommen, was denn da nun genau lief.
    Doch natürlich war es ihre Schwester, die sie wegzog. Pina hatte ja in solchen Situationen eher das Feingefühl, wann es wohl besser wäre sich auch mal zurückzuziehen. Sila wäre das bestimmt nicht in den Sinn gekommen und so protestierte sie auch gegen das Wegziehen.
    „HE! Was soll denn das? Ich will doch aber wissen was die... „ Sila nickte in Richtung des Pärchens. „.. zu bereden haben. Wenn der unsere Tante..., also zumindest sieht es ja so als, dass die beiden sich näher... Meinst du die haben was miteinander?“ platze Sila schließlich raus, als sie außerhalb der Hörweite von Valentina und Varus waren.

  • Ein unsicheres Lächeln lag auf Valentinas dunkel nachgezogenen Lippen. Sie hatte den beiden Nichten nichts von Varus erzählt, weil sie ihn erst kurz vor ihrer Ankunft kennen gelernt hatte und … ja was eigentlich? Eine Nacht zusammen verbracht. Aber das nicht mal so wie man denken könnte. Sie waren beide viel zu berauscht von den Hochzeitsgaben, das zumindest Valentina nicht mal einen Gedanken daran verschwendet hatte. Auch wenn ihr das Zusammenliegen sehr gut gefallen hatte. Und heute sah sie ihn zum zweiten Mal.
    „Ja, ich bin auch sehr froh, die Beiden standen nur wenige Tage nach der Hochzeit vor meiner Tür. Ich muss gestehen, leider wusste ich bis dahin auch nichts von ihnen.“ Sie legte Pina und Sila abwechselnd eine Hand auf die Schulter, bevor die sich entfernten um an einem anderen Stand etwas zu erkunden. „Aber nicht so weit weg!“ Ermahnte die Tante, nicht gleich begreifend was die Beiden damit bezwecken wollten.
    Als sie dann mit Varus alleine war, sah sie ihn wieder an und wurde an die schöne Zeit nach dieser schrecklichen Hochzeit erinnert. Waren seine Augen damals auch schon so schön gewesen?
    „Ja, ich muss gestehen so viel Leben in meinem Haus ist herrlich. Zumal erst gestern noch ein Verwandter angeklopft hatte. Mein Großcousin, den ich zuletzt vor so vielen Jahren gesehen habe. Er möchte hier in Rom Karriere machen.“ Erzählte sie stolz.
    „Aber nein, ich bin im Gegenteil erleichtert, dass wir uns wieder sehen.“ Gab sie damit ihre Ängste zu, dass es vielleicht doch nur bei diesem Abend geblieben war.
    „Ist es dir in der Zeit auch gut ergangen?“
    Während sie so dastand und Varus anblickte, schnappte sie ein paar Gesprächsfetzen einiger Männer auf, die schräg hinter ihr standen. Die schienen sich schon eine Weile über die Schifffahrt zu unterhalten und gerade trat ein weiterer Mann hinzu. „Ja habt ihr es nicht gehört? Bei Misnum ist ein Schiff auf Grund gelaufen.“

  • Langsam hatte ich mich vorgearbeitet zum besseren tTeil des Marktes. Hier würde es doch hoffentlich heute etwas zu holen sein. In den letzten Tagen lief nichts wirklich gut. Der Beutel an meinem Gürtel war bis auf ein paar As leer und das hatte es schon ewig nicht mehr gegeben.
    Der Handel mit Informationen florierte auch nicht mehr seit ein paar Tagen. An allen Ecken, Plätzen und Ständen standen sie in Gruppen redeten über Gott und die Welt aber brauchbares war nicht dabei. Die Urbaner schlichen auch laufend durch die Gegend und der kleine Dreckskerl rückte nicht damit heraus was er mit denen geredet hatte.
    Egal ich musste heute einfach einen Griff machen. Lauernd, horchend schlenderte ich über den Markt. Was war da passiert? In Misnum war ein Schiff auf Grund gelaufen. Nun gut oder besser nicht gut, nicht schön aber für mich ohne Bedeutung. Keine Sklavin oder Frau die unachtsam mit dem Geldbeutel umging.
    Ah die beiden da, die hatten etwas bessere vor als auf ihre Umgebung zu achten. Ob der Geldbeutel in dem Korb lag. Mist verfluchter, ich konnte nicht reingehen, aber irgend etwas lag in dem Korb. Hm, vielleicht einfach versuchen danach zu greifen, feststellen was es war konnte ich dann später immer noch. Reingreifen, nehmen, unauffällig weggehen, so wie ich es immer machte.
    Sie: *„Aber nein, ich bin im Gegenteil erleichtert, dass wir uns wieder sehen.“ * Ich war nahe dran, dann: *„Ist es dir in der Zeit auch gut ergangen?“* Schon war meine Hand im Korb.

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    Der "Nebeltiger" Kolchas war in meinem Auftrag unterwegs. Ich brauchte "Frischfleisch", wie man so schön sagte. Und warum brauchte ich das? Es lag auf der Hand, dass die Loyalitäten der dienstälteren Nimbati eher bei diesem Cleonymus lagen als bei mir. Ich brauchte jetzt also Leute, die ich mit ins Bott holte und die in erster Linie mir gegenüber loyal waren. Ich brauchte Leute, die ich nach und nach peu a peu an die wichtigen Stellen setzen konnte, um diese Vereinigung möglichst rasch fest unter meine Kontrolle zu bringen - fester als dieser Cleonymus aus Alexandria sie noch unter Kontrolle hatte. Genau deshalb war Kolchas heute auf dem Markt. Und genau deshalb schlich er sich dort ganz gemütlich von Stand zu Stand, während er mit Argusaugen links und rechts guckte und beobachte, ob sich hier irgendwo "Material" für seinen "König" Faustus Ultor finden ließ....


    Sein von einem Stand mit Kämmen, Haarnadeln, Haarnetzen und weiterem wert- und nutzlosen Plunder schielender Blick streifte einen eher kleinen Kerl mit schwarzem Haar, der sich gerade an einem Einkaufskorb einer Gruppe Damen zu bedienen schien. "Mein Herr? Du bist auf der Suche nach einem passenden Geschenk für deine reizende Frau? Dann bist du hier genau richtig!", quatschte der Händler des Standes den "Nebeltiger" an. Der lächelte nur schmal und nickte, bevor er beläufig erneut zu dem schwarzhaarigen Kerlchen blickte. Wenn der sich nicht allzu dumm anstellte, dann wäre der Typ sicherlich eine Option. "Wunderbar! Ich empfehle dir, diese Haarnadeln hier. Die bestehen aus feiner Bronze, sind auch nur so teuer wie bronzene Haarnadeln, aber glänzen wie pures Gold!", pries der Händler an. "Ich habe hier fünf verschiedene Modelle.... einmal mit africanischen Löwen.. einmal mit hispanischen Pferden.. einmal mit germanischen Bären.... dann einmal mit so hübschen Blumenblüten.. und diese hier mit einem Glück bringenden Phallus." Nur oberflächlich und beiläufig warf Kolchas einen Blick auf die angebotene Ware. "Wie teuer ist denn das Blütenmodell?", fragte er ohne sich für die Antwort wirklich zu interessieren. Sein Blick wanderte wieder schielend zu den Damen, ihrem Korb und dem kleinen Schwarzhaarigen. Mal sehen, wie sich dieses Kerlchen schlug....



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    DISCIPULUS NEBULAE - DIE NIMBATI

  • Sila schaute immer noch zu den beiden und grübelte, in welchem Verhältnis sie wohl zueinander standen, als sie den Mann bemerkte, der näherte sich unauffällig auffällig ihrer Tante, das es Sila schon merkwürdig vorkam. Und tatsächlich ein Moment der Unachtsamkeit ihrer Tante – obwohl Sila gerade der Meinung war, das wahrscheinlich sogar Rom gerade untergehen könnte und ihre Tante würde es nicht bemerken – schon hatte der Mann mit den rabenschwarzen Haaren seine Hand im Korb ihrer Tante.
    „TANTE ACHTUNG EIN DIEB!!!!!“ Brüllte Sila ganz undamenhaft quer über den ganzen Markt, ja ihre sowieso schon hohe Stimme klang nun fast schon schrill über den Markt, bestimmt kroch dieser sirenenartige Ausruf bis in die letzte Ecke des Markes. Auf jeden Fall, war dem nun alle Aufmerksamkeit auf Sila gerichtet und diese wiederum zeigte auf eben jenen Mann, der die Hand in dem Einkaufkorb ihrer Tante hatte.

  • Beim Hades, was war das? Meinte die, die da brüllte jetzt mich? Mit dieser Frage an mich selber hatte ich die Hand auch schon weg von dem vermaledeiten Korb. Die ersten Köpfe wandten sich, von dem Weibchen mit dem schrillen Geschrei, in meine Richtung. Reflexartig ging mein Kopf dem Fingerzeig folgend nach hinten. „Ja wirklich, dass da ist er“, kam von meiner Seite ich zeigte und rannte gleichzeitig mit meinem Ruf weiter in die gewiesene Richtung. Noch einmal kurz nach hinten blickend rief ich: „Den bekomm ich noch“, um gleich weiter zu rennen. Eine kleines Stückchen lief ich weiter um mich hinter dem nächsten Menschenknäuel hinzuhocken. Irgendetwas stimmte mit dem Riemen meiner soleae nicht.
    Alles war ein alltäglicher Vorfall auf den Märkten Roms.

  • Pina zuckte ganz gewaltig zusammen, als ihre Schwester neben ihr so los schrie. Hatte sie selber sich gerade dazu durchgerungen einen Blick auf die ausgelegten Waren zu werfen und schon passierte etwas. Sie hatte sich doch so vorgenommen ein wachsames Auge auf Tante und Schwester zu haben. Der aufgetauchte Fremde hatte sie ganz durcheinander gemacht. Ehe sie aber alles wirklich wahrgenommen hatte war schon Bewegung aufgekommen. Außer Sila schien noch einer den versuchten Diebstahl bemerkt zu haben und rannte wie es für sie aussah dem vermeintlichen Dieb hinterher.

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    Der Händler nickte. "Für dich heute nur... ?!?" Ein lauter Aufschrei unterbrach ihn und unweigerlich wandte er gleich dem Gros seiner Kunden seine ganze Aufmerksamkeit für einen kleinen Augenblick der lauthals rufenden jungen Dame.. Frau zu. Der "Nebeltiger" Kolchas ließ sich so eine Situation natürlich nicht entgehen.. und bereicherte sich kurzerhand um die Haarnadel mit den zwei galloppierenden hispanischen Pferden, die man ihm noch kurz vorher gezeigt hatte. Eine lockere Bewegung aus dem Handgelenk und schwupp, war sie auch schon in seiner Faust verschwunden. "Den Damen muss ich helfen!", schwang er seine beutebeladene Faust kämpferisch vor dem Händler. "Ich bin gleich zurück!", versprach er dann entschlossen und würde natürlich heute bestimmt so schnell nicht wieder dorthin zurückkehren. Kolchas lief los....


    Es war gar nicht so leicht, den kleingewachsenen Kerl nicht aus den Augen zu verlieren und ihm flink genug nachzukommen. Aber der groben Richtung der Blicke folgend musste der "Nebeltiger" nur den raschen Kopfbewegungen des schwarzen Schopfes auf der Spur bleiben, der immer wieder mal hier und mal dort zwischen den Leuten zu sehen war. Doch auf einmal.. war er weg, verschwunden wie im Nichts. Kolchas blieb stehen, während die Menschen um ihn herum nach der ersten Aufregung nun langsam wieder ganz normal ihrer Wege gingen. Und wen erblickten die kristallblauen Augen des Suchenden plötzlich hinter einem weiterschreitenden Paar? Da hockte er, der kleine, gewiefte Dieb!
    Mit einem gemeinen Grinsen im Gesicht fixierte Kolchas den Mann. "HEY!", rief er laut, um sich die gewollte Aufmerksamkeit zu verschaffen. Anschließend wägte er ein letztes Mal ab: Sollte er das Kerlchen hier nun hochgehen lassen, um später eine Belohnung von den Damen mit dem Korb einzustreichen? Oder sollte er ihm lieber helfen bei der Flucht und den Dieb über diesen Gefallen "in den Nebel" entführen? - Doch noch vor seinem Kopf entschied seine Gewohnheit für ihn: "Er ist dort vorne lang, geradewegs in Richtung Subura! Beeil dich! Dann kriegen wir ihn noch!" Mit seiner rechten Hand zeigte er weiter in die Richtung, in die sie beide hier schon so ganz grob gelaufen waren. "Und zieh deine Sandalen aus, verdammt, wenn du mit nicht laufen kannst!", kommentierte er am Ende deutlich gedämpfter noch bissig. Immer diese Anfänger und ihre amateurhafte Ausrüstung!


    Und noch eh der kleine, gewiefte Dieb die Zeit für eine Erwiderung hatte, setzte sich Kolchas auch schon wieder in Bewegung. Hier in Reichweite der Frauen (und des Händlers mit seinem billigen Damenschmuck) waren sie nicht mehr lange sicher. Früher oder später zählte schließlich jeder eins und eins zusammen und kam darauf, warum der "freundliche Retter" nach seiner "heldenhaften Verfolgungsjagd" nicht wieder zurück zu den "Geretteten" kam....



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