[Officium] Curator Viarum

  • Officium Curator Viarum


    Gaius Octavius Victor



    Der Curator Viarum ist für den Straßenbau in Rom und Italia verantwortlich. Er koordiniert Planungen und vergibt Aufträge an private Unternehmer. Er ist dem Praefectus Urbi unterstellt.

  • An seinem ersten Arbeitstag hatte Victor diesmal ein paar seiner Sklaven losgeschickt, um sein zukünftiges Büro aufzuräumen. Der Posten war eh vakant gewesen, sodass eine Übernahme des Amtes im Officium sinnfrei gewesen wäre - Victor wusste was der curator viarum zu erledigen hatte und sein Vorgänger brauchte sich nicht extra in die Basilica Iulia bemühen. Nachdem er selber seinen neuen Wirkungsbereich betreten hatte, rief der Senator als erstes alle Mitarbeiter zusammen, um zumindest sie von seinem Amtsantritt zu unterrichten.

  • Alle Mitarbeiter war natürlich übertrieben, schliesslich wollte Victor nicht mit jedem scriba einzeln sprechen, aber zumindest die höheren Arbeiter, die die ganze Arbeit erledigten. Als diese sich versammelt hatten und der Octavier vor sie getreten war, bemerkte er erfreut, dass er viele Gesichter noch aus seiner Zeit als Praefectus Urbi wiedererkannte. Das würde die Einarbeitung wohl wesentlich vereinfachen, außerdem konnte er sich dann eine große Begrüßungsrede sparen.


    "Salvete. Viele von euch dürften mich schon kennen, weil ihre Berichte schlampig waren, einige von euch hab ich zumindest noch in Erinnerung." Victor ließ erstmal offen ob in guter oder schlechter Erinnerung. "Hoffen wir mal, dass ich in Zukunft niemanden näher kennenlernen muss, als ihm lieb ist. Also auf eine gute Zusammenarbeit. Polychares," der Senator deutete auf den griechischen Freigelassenen und Vorsteher des officiums. "du bleibst hier, alle anderen können gehen und ihre Arbeitsplätze für die Inspektion nachher auf Vordermann bringen."


    Victor wartete bis die anderen sich wieder aus dem Raum gequetscht hatten, den sie ziemlich angefüllt hatten, dann setzte er sich hinter seinen neuen Schreibtisch und bedeutete dem Griechen mit einer kurzen Handbewegung Platz zu nehmen.

  • Viel gab es nicht zu besprechen und auch wenn der Posten des curator viarum einige Zeit lang unbesetzt gewesen war, erfüllte Polychares seine Aufgaben immer zuverlässig und zu voller Zufriedenheit. Eigentlich war Victor hierbei wohl auch eh überflüssig, aber es konnte mitunter nicht schaden dem griechischen Freigelassenen in Erinnerung zu rufen, dass er nicht der herr im Hause war, denn wie bei allen kompetenten Griechen ging die berufliche Befähigung doch immer einher mit einer gewissen Arroganz.


    In den Wintermonaten und selbst im Frühling noch, war natürlich der Bedarf an Ausbesserungsarbeiten gering, schliesslich setzten erst der Frost und das Schmelzwasser im Frühjahr den Straßen besonders zu. Und da auch keine großen Planungen für Neubauten angekündigt waren - nichtmal Quarto als Consul schien dahingehend irgendwas vorzuhaben, war das Treffen und die Besprechung mit Polychares schnell für Victor abgehakt. Nur ein punkt ergab sich, der geklärt werden musste, aber das konnte nicht in dem Officium getan werden und das konnte auch der Freigelassene nicht erledigen.


    Nachdem Polychares gegangen war, überlegte sich Victor erstmal seine neuen Kollegen zu besuchen und verließ sein neues Officium wieder.

  • Ad Curator Viarum
    Gaius Octavius Victor


    Curator Rei Publicae s.d.


    Lieber Kollege, vor einiger Zeit sprachen wir in meinem Büro über ein Straßenbauprojekt zwischen Sulmo und Larinum, welches du beginnen wolltest. Du fragtest dabei auch nach meiner Unterstützung, sowohl in finanziellen Belangen als auch in Form von Personal. Wie ist es nun um dieses Projekt bestellt? Ist ein Beginn der Umsetzung nahe, oder ist das Projekt im Sande verlaufen?


    Über eine kurze Nachricht würde ich mich sehr freuen


  • Nachdem er seinen Besuch beim Aedilis Curulis abgeschlossen hatte, war es nun endlich zeit, dass Victor seinen alten und neuen Arbeitsplatz wieder besetzte. Der Übergang verlief soweit ganz problemlos, die meisten Mitarbeiter waren dem Octavier noch bekannt und sein Vorgänger hatte kein Chaos zurückgelassen, was ihn sehr erfreute. Dann konnte Victor also gleich einsteigen in das Tagesgeschäft, sowie sich seinem kleinen Projekt widmen.


    Zum Glück war immernoch Polychares, der kompetente Verwaltungsgrieche, Vorsteher des officiums, weshalb Victor schnell mit diesem die wichtigsten Neuigkeiten seit seinem Ausscheiden aus dem Amt besprach, während um die beiden herum die Sklaven des Senators damit beschäftigt waren einige persönliche Dinge von diesem aufzubauen oder zu deponieren.


    Die Besprechung war schnell abgeschlossen und die Jahreszeit auch mal wieder dergestalt, dass man noch nicht allzuviele Reparaturen planen konnte, weshalb dann Victor auf den Neubau zu sprechen kam.


    "Der Praefectus Urbi wünscht eine Karte für den Neubau der Straße nach Buca. Kümmere dich darum, Polychares. Eine einfache Karte mit den wichtigsten Ortschaften sollte vollkommen ausreichen."

  • Frisch, dynamisch und in eine strahlende Toga, wennglich nicht ganz so strahlend wie eine toga candida, gekleidet, war Flaccus an diesem frühen Nachmittag durch die Basilica Iulia geschritten, stolz, gewissermaßen im Auftrag des Consuls unterwegs zu sein. Bald schon war er an sein Ziel gelangt: das Officium des Curator Viarum. Dieses Amt war nämlich zur Zeit von Gaius Octavius Victor besetzt, einem vorbildhaften Mann, einem Senator Roms. Lediglich eine kleine Wachstafel für etwaige Notizen mit sich führend, trat Flavius Flaccus an die Tür des Officiums und pochte kräftig dagegen. Womöglich würde er gar nicht zum Curator Ciarum selbst vorgelassen werden, sondern müsste sich mit einem Scriba desselben begnügen, um einen Termin auszumachen - aber grundsätzlich hoffe der Flavier schon, eher mit dem Octavier selbst sprechen zu können, so viel schien hier momentan ohnehin nicht los zu sein.

  • Während der curator viarum über einigen Dokumenten seines Vorgängers saß und sich wieder in die Materie einarbeitete, kümmerte sich ein scriba um den Klopfer an der Tür. Da die Erhaltung von Straßen selten Privatbürger in der Art betraf, dass sie das Officium des curator viarum aufsuchten, waren Besucher, die nicht einfach nur Briefe von irgendwelchen Städten abgeben wollten, doch eher selten.


    "Salve! Ja, bitte?"

  • Tatsächlich sah der junge Flavier sich zuerst mit einem Scriba konfrontiert, der ihn, wenig verwunderlich, nach seinem Begehr fragte. "Salve.", erwiderte Flaccus den Gruss um sich und sein Anliegen anschließend zu erklären, "Ich bin Quintus Flavius Flaccus und ich möchte ein kurzes Gespräch mit dem Curator Viarum führen. Kann er einen Augenblick seiner kostbaren Zeit erübrigen?" Flaccus hielt den genauen Inhalt des Gesprächs bewusst vage, wollte er doch nicht schon dem Scriba alles vorplappern nur um es beim Curator Viarum selbst dann erneut vorzutragen. Außerdem vertraute er ohnehin darauf, dass die bloße Nennung seines Namens genügen würde, um ihn vorzulassen. Er war schließlich ein Flavier, und was für einer!

  • "Hm, vielleicht... ich werd ihn fragen gehen." Der scriba drehte sich um und verschwand tiefer im officium um seinen Dienstherren über den Besucher zu informieren. Etwas unwillig bei der Arbeit gestört zu werden, war Victor daraufhin zwar schon, aber auch nicht so beschäftigt, dass er den Flavier hätte abwimmeln lassen. Kurz darauf erschien der scriba wieder an der Tür. "Der curator lässt bitten."

  • Flaccus Trat also in das Officium ein und fand sich tiefer in demselben auch schon dem Curator in persona gegenüber. "Salve.", grüßte er ihn, "Ich danke dir, dass du einen Augenblick deiner kostbaren Zeit erübrigen kannst ...", ließ er seine Höflichkeit spielen, während er auf die Einladung wartete, sich zu setzen.

  • Bei dem Eintreten des Flaviers sah Victor von seinen Akten auf und begrüßte den Mann mit einem Nicken. "Salve! Nun, solange du meine Zeit nicht verschwendest sei willkommen, aber was führt dich in mein Officium?" Ein scriba der zuvor noch einige Briefe von Victor diktiert bekommen hatte, sprang auf ein Zeichen des curators hin von seinem Schemel auf und bot diesen dann Flaccus an. Mit einer einladenden Handbewegung gebot der Octavier seinem Besucher Platz zu nehmen.

  • Flaccus folgte der einladenden Geste des Octaviers und ließ sich auf jenem Schemel, von dem spontan ein scriba des Curator Viarum verscheucht worden war, nieder, brachte seine mitgebrachte Wachstafel aus dem bauschigen sinus seiner Tunika zum Vorschein und begann sein Begehr zu erklären. "Ich leiste momentan ein Tirocinium Fori bei unserem Consul Purgitius Macer und in dessen Auftrag bin ich gewissermaßen auch hier." Tatsächlich zeigte sich mit der Zeit, dass die scheinbar lockere Aufforderung des Purgitiers immer mehr in tatsächliche Arbeit, verbunden mit einem großen Zeitaufwand ausartete. Dennoch war Flaccus froh, den Auftrag bekommen zu haben, konnte er so doch wenigstens die bedeutendsten Senatoren Roms kennenlernen. "Ich möchte mich ein wenig über deinen öffentlichen Einsatz erkundigen. Gibt es außer deinem Amt als Curator Viarum und der Senatorenwürde andere Dinge, die dich beim Volk in Erscheinung treten lassen - etwa die Patronage für bestimmte Städte oder dergleichen?"

  • "Ahja..." Dass der Flavier gerade in einem Lahrjahr war, erschien Victor zwar eher nicht so interessant, aber dass er im Auftrag des Consuls unterwegs war schon eher. Der Macer war ganz schön umtriebig zur zeit... Dann jedoch hörte der Octavier weiter seinem Besucher zu und schüttelte leicht den Kopf, als der geendet hatte. "Nein, ich war längere Zeit erkrankt und habe alle Verpflichtungen abgegeben. Das läuft erst jetzt wieder alles langsam an." Zumal Victor mit den Plänen für den Neubau auch genug zu tun hatte, ohne von irgendeiner Provinzstadt auch noch zugenölt zu werden. Da hatte er mit den italischen Städten schon genug zu tun, wenn bei denen wieder einmal eine Straße auch nur eine Delle hatte.

  • Flink brachte Flaccus die Wachstafel zum Vorschein und ritzte mit dem stilus einige Notizen in dieselbe, wiewohl jene ob der knappen Auskünfte des Senators ziemlich spärlich ausfielen. "Ich verstehe.", nickte der Flavier und überlegte einen Moment. Das war tatsächlich nicht besonders viel. "Ansonsten ... bist du vielleicht Mitglied eines Priesterkollegiums?", schließlich war es wohl ein enormer Unterschied ob eine so gewichtige Person wie die eines Senators auch im kultischen Bereich in angemessener Weise sich engagierte, vor allem in Zeiten wie diesen, wo tatsächlich wohl jeder einzelne alles in seiner Macht stehende tun sollte, um die, durch den, immer noch nicht gesühnten, Frevel, empfindlich gestörte Pax Deorum wiederherzustellen.

  • Während der Flavier auf seiner Notiztafel herumfuhrwerkte, drückte Victor sein Amtssigel in den Wachsfleck auf einer Botschaft, die einer seiner scribae vor ihn hielt. Sekunden später verschwand der Mann aber auch schon wieder aus dem Raum und der Octavier lauschte der zweiten Frage, die er sogar noch knapper beantworten konnte. "Nein, bin ich nicht." Und da Rom noch von keinem Gott in Brand gesteckt, mit einer Seuche geplagt, noch sonstwie verheert wurde, bezweifelte er die Notwendigkeit eines weitergehenden Dienstes an den Unsterblichen von seiner Seite her.

  • Den scriba, der in dem kurzen Moment, als Flaccus mit seiner Wachstafel beschäftigt war, durch den Raum huschte, bemerkte der junge Flavier lediglich aus den Augenwinkeln, doch schien er zu bestätigen, was Flaccus ohnehin bereits vermutet hatte. Der Octavier hatte offenbar gerade nicht sonderlich viel Zeit übrig, denn so wie es aussah, hatte er auch gar nicht die Absicht ein flüssiges Gespräch mit dem jungen Mann aufzubauen, sodass jener nach dessen knapper Antwort, das Priesteramt betreffend, lediglich einen kurzen Strich in das Wachs ritzte und sich daraufhin erhob. Die Tafel ließ er wieder im sinus seiner toga verschwinden und strich die dadurch etwas ausgebeulten Falten flüchtig zurecht, ehe er, einen Augenblick später wieder den Curator anblickte. "Ich denke, das wird reichen.", meinte er pragmatisch und fügte noch hinzu, "Danke, dass du einige Momente deiner kostbaren Zeit für dieses kurze Gespräch erübrigen konntest."

  • Da Victor ja nichts von dem Flavier gewollt hatte - sondern eher umgekehrt - hatte er natürlich keine Anstrengungen unternommen in irgendeienr Weise ein Gespräch zum Laufen zu bringen, warum auch? Wenn der junge Mann jetzt aber schon wieder aufbrechen wollte, war das dem Senator auch recht. "Nun, da hast du ja erfreulich wenig meiner Zeit in Anspruch genommen. Richte dem Consul bitte Grüße aus, wenn du ihm Bericht erstattest. Vale!"

  • Nach seinem Besuch beim praefectus urbi, hatte sich Victor jetzt wieder in seinem officium eingefunden. Da der Stellvertreter des Imperators keine prinzipiellen Einwände gegen Victors Pläne gehabt hatte, konnte der nun die zweite Phase der Planungen für den Straßenneubau einleiten. Ausschreibungen mussten verfasst und in allen passenden Städten der betroffenen Regionen veröffentlicht werden. Lieferanten für Rohmaterial, Werkzeuge und Versorgungsgüter mussten gesucht und ihre Preise nachgefragt werden. Und vor allem musste auf allen Wegen Geld eingespart und aufgetreiben werden.


    Aus diesem Grund rief der curator viarum auch kurz nach seinem Eintreffen im Offcium seinen Obergriechen Polychares herbei, um die nötigen Anweisungen zu erteilen. Als der hagere, aber unermüdliche Mann erschein, hatte Victor schon einem scriba eine Liste mit Aufgaben diktiert, die er an Polychares übergeben ließ.


    "Der praefectus urbi hatte soweit nichts gegen das Projekt einzuwenden, also kannst du damit beginnen Auftragnehmer zu suchen. Und es sollten die billigsten sein, die du finden kannst... Der Salinator war nicht gerade großzügig, was den Zugriff auf den Staatssäckel für dieses Projekt angeht. Wesentlich mehr als 2 Millionen Sesterzen werden wir nicht ausgeben können. Der Rest muss von woanders herkommen, also müssen wir Geld auftreiben und Kosten sparen wo es nur geht." Schließlich waren die restlichen grob kalkulierten 7 Millionen Sesterzen für den Straßenneubau nicht gerade ein Betrag den Victor mal so eben aus der Toga schüttelte.


    "Du bist doch auch ein kreativer Mann, Polychares, also lass dir mit den anderen etwas kreatives Einfallen, um Geld für den Neubau zu bekommen. Ich denke mal sowas wie einen Teil der Materialkosten allen anderen italischen Städten unterzuschieben, die ihre bestehenden Straßen repariert haben wollten, da blieb ja auch so immer etwas Material übrig, das wir jetzt abzweigen können. Wir erhöhen für die Reparatur bestehender Meilensteine die Preise um das doppelte. Vielleicht auch eine Steuer auf alle leeren Transportkarren zwischen Buca und Roma... irgendsowas in der Art, du weißt schon."


    Der Grieche legte bei diesen Anweisungen nur den Kopf schief, nickte dann aber und notierte sie sich auf einer tabula. Bei seinen Untergebenen gab es so einige die kreativ genug waren, um selbst den Besuch eines lupanars während einer Straßeninspektion noch den betroffenen Städten als Unkosten in Rechnung zu stellen, ohne dass diesen dies auffiel. Ihnen würde da schon etwas einfallen, dass gegen jede gute Beamtenmoral verstieß. Im Übrigen würde dann wohl Victors Aufgabe darin bestehen, das restliche Geld bei allen möglichen Institutionen, Städten und privaten Spendern einzutreiben. Damit fing er aber wohl auch besser gleich an, weil diees bestimmt nicht ein kurzer Prozess sein würde.


    "Du kannst dann gehen, Polychares. Ach und sorge aber auch dafür, dass die Daten aller zu enteignenden Bürger notiert werden, sobald der Verlauf der Trasse feststeht!" Wiederum nickte der Verwaltungsgrieche nur und verließ dann das officium.

  • Der Aushang am Markt war nicht zu übersehen und Paullus hatte darüber nachgedacht ob er hier eventuell helfen konnte...und natürlich vielleicht auch in irgendeiner Form nutzen daraus ziehen konnte.


    Als er dann vom Markt zum Officium des Curators Viarum schlenderte überschlug er schnell die Möglichkeiten die ihm zur Verfügung standen. Eine Strasse mit dieser Dimension benötigte einiges mehr als sein Steinbruch abwarf, Geld für weitere Erweiterungen fehltem ihm und die Abnehme der vorhandenen Lagerbestände verzögerte sich aus unerfindlichen Gründen.


    Nun stand er hier vor dem Officium und klopfte an die schwere Türe des Curator Viarum.


    KLOPF KLOPF

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