Verschanzt

  • Die Tore waren offen, die "feindlichen" Legionen auf dem Vormarsch ins Stadtinnere und Ich hatte mich in meiner Casa verschanzt so wie so ziemlich jeder andere der mehr Wertsachen besaß als er am eigenen Körper tragen konnte. Freunden und Verbündeten hatte ich Unterschlupf gewährt, ganz genauso wie dem gallischen Schreiner und seiner Frau. Von den angeheuerten Söldnern waren nur noch zehn übrig, der Rest hatte sich bereits aus dem Staub gemacht oder hatten anderswo bessere Angebote bekommen. Ich allerdings hoffte das ich ihrer Dienste nicht bedurfte, ich hoffte auf meine Verbündeten ... ich hoffte auf Duccius Vala und Iulius Licinius ...

  • Anderthalb Stunden nachdem die Porta an der Via Flaminia geöffnet wurde, und damit ein Dominoeffekt eingetreten war, waren bereits auf vielen der Hauptstraßen Roms Abordnungen der Rebellen vorzufinden. Rom wurde weiterhin Stück für Stück eingenommen, die Bevölkerung von den Straßen in ihre Häuser getrieben und was sich an verzweifeltem Widerstand aufbot mit Knüppeln und Messer niedergemacht.
    Einem präzisen Plan entsprechend wurde auch sofort die Suche nach jenen gestartet, die zu den höheren Tieren des vescularischen Regimes gehörten... so diese sich nicht mit ihrem Kaiser auf dem Palatin versteckt hatten.


    Es war Valas höchsteigenes Anliegen gewesen, sich auf den Stabssitzungen die Zuständigkeit für einen der höchsten kaiserlichen Beamten überhaupt zuzuschanzen: die Festnahme von Gaius Pompeius Imperiosus.
    So waren es auch eine komplette Doppelcenturie, die sich mit dem Kommandeur der Legion selbst zur Casa Pompeia vorarbeitete... und diese fest verschlossen vorfand.


    Vala, auf seinem Pferd die Prozession langsam begleitend, blickte das eindeutig verstärkte Tor einen Moment lang an, und machte dann eine wegwerfende Handbewegung: "Schaut danach aus, als ob wir doch noch zu unserem Belagerungsangriff kommen... Centurio, sieh zu, dass dieses Tor da verschwindet!"




    https://lh6.googleusercontent.…LQI/s216/valahelfer11.jpg

    "IHR HABT DEN TRIBUN GEHÖRT, IHR FAULEN HUNDE!" , bellte der Primus Pilus seine Leute augenblicklich an, "LANGE GENUG HABT IHR DÄUMCHEN GEDREHT, SEHT ZU, DASS IHR ETWASFINDET WOMIT WIR DIESE VERDAMMTE TÜR EINREISSEN!"
    Nachdem der Paccier die Namen einiger Contubernia gerufen hatte, stoben sofort einige der Männer auseinander und begannen in der näheren Umgebung nach Dingen zu suchen, die man als Rammboch benutzen konnte. Türen wurden eingetreten, Tore aufgerissen, Zivilisten aus dem Weg gedrängt... und es dauerte keine fünf Minuten, bis ein Contubernium mit einem Karren ankam, auf den sie eine wohl widerstandslos requirierte Marmorstatue gelegt hatten.
    "Na, das schaut mir brauchbar aus... los, los, los!" , trieb der Primus Pilus seine Leute an, und kurz darauf bildete sich ein Spalier an Soldaten vor der Porta, die ihre Kameraden anfeuerten, welche aus einigen Schritten Entfernung den Wagen anschoben und die Marmorstatue mit den Füßen voran gegen die Porta krachen ließen.
    Natürlich sprang das Tor nicht sofort aus, sondern rumpelte nur einmal gehörig... weshalb man den Wagen wieder zurückzerrte, und mit neuem Anlauf erneut gegen das Tor krachen ließ. Der Krach, den das Unternehmen machte, war jedes Mal ohrenbetäubend.


    "Wenn wir uns die Arbeit jetzt nur einer leeren Casa wegen machen, Imperiosus.." , sprach Vala murmelnd zu sich selbst, der immernoch auf seinem Pferd hockend in seiner Offizierslederrüstung das Schauspiel beobachtete, "..geb ich deine verdammte Bude zum plündern frei, da kannst du dir sicher sein."

  • Der heutige Tag sollte mir auf viele Jahre hin im Gedächtnis bleiben, kaum das die Tore gefallen waren, strömten die ersten Plünderer durch die Straßen, selbstverständlich alle im Namen des großen Cornelius Palma ... wobei ich mir sicher war das nichteinmal die Hälfte dieser Männer überhaupt wusste wer Palma war und weshalb dieser Name ihnen die ein oder andere Tür öffnete ...


    Das schließlich auch unsere Tür heimgesucht wurde merkte ich erst als ich aus dem Erdgeschoss den Lärm höhrte den die Legionäre davor und die Frauen dahinter machten ...


    Ich sah vorsichtig aus dem Fenster, erkannte eindeutig Legionäre und etwas später auch einen leicht veränderten Duccius Vala, nunja es hies ja ohnehin das der Krieg einen veränderte nicht wahr? Auf jeden Fall ordnete ich an das die Söldner sich ergeben sollten und lies gleich darauf die Porta öffnen ... immerhin war sie ja doch noch ganz neu da musste man ja nicht gleich all das Geld zum Fenster hinaus werfen ...


    Die Porta wurde heftig aufgestoßen und ich hob beschwichtigend die Hände ...


    "Salve Milites, ich denke ein einfaches Anklopfen hätte durchaus auch genügt!"

  • Noch ein centurio der prima


    Ein weiterer centurio der prima führte seine Männer zu dieser Stunde zur casa Pompeia. Der praefectus hatte, auch wenn der centurio das nicht so genau wusste, das Versprechen seines Verwandten zumindest einigermaßen halten wollen und daher Weisung gegeben, den Pompeier festzusetzen. Wenn keine andere Einheit schneller war. Falls doch, sollte man diese unterstützen.
    Also ging er deutlich sichtbar auf die Soldaten vor der porta zu und rief dem kommandierenen Offizier zu:
    "Salve tribunus! Wir sollen auf Befehl des praefectus Iulius Licinus hier einen Pompeius Imperiosus festnahmen, oder bei seiner Verhaftung unterstützend tätig werden."


    Sim-Off:

    Arrgh, zu lang gebraucht, okay, ich füge an:


    Noch bevor der Offizier antworten konnte, öffnete sich die Tür und ein Mann trat heraus und begann selbst zu sprechen. Der centurio war gespannt, was passieren würde

  • Es war einer der Soldaten im Spalier, der rufend darauf aufmerksam machte, dass er hinter der Porta etwas hörte... und sofort hielten die Männer mit dem Rammbock inne. Tatsächlich öffnete sich die Tür, was die sie flankierenden Soldaten veranlasste ihre Scuta hochzunehmen, man wusste ja nie was herauskam. Es zeigte sich allerdings nur der Hausherr mit erhobenen Armen. Und eine Abordnung der ersten Legion, die Vala überrascht anblickte: "Salve Centurio! Schön, euch hier zu sehen.. aber eure Hilfe wird nicht vonnöten sein... wie ihr seht, will man sich gerade ergeben. Aber so wie ich ihn kenne, wird er sich dennoch für soviel Aufmerksamkeit erkenntlich zeigen. ", wiegelte er lächelnd ab, um sich dann dem Kerl zu widmen, den er schon seit so langer Zeit nicht gesehen hatte, "Na schau an..." , lachte Vala, als er sein Pferd durch seine Männer lenkte und sich garnicht erst damit aufhielt anzuhalten und abzusteigen, sondern das Vestibulum der Casa einfach zu Pferde betrat. Von seinen Männer gefolgt stellte sich Vala zentral in die Vorhalle der Casa und wandte sich schließlich wieder seinem Freund zu, der mittlerweile grob von seinen Männer gepackt wurde: "Das ist nicht nötig, Männer, ich denke der Pompeius weiß, dass er sich nicht wehren brauch." Einen Moment lang blickte Vala sich in der Casa um, warf einen Blick auf die verängstigen Sklaven und die Söldner, die ihre Waffen von sich geworfen hatten.. um schließlich wieder den Hausherrn zu fixieren. Während er sich schwunghaft von seinem Pferd machte, löste er seinen Helm und schritt dann auf seinen Freund zu, den er mit einem breiten Grinsen im Gesicht an den Schultern packte: "Es tut SO gut dich zu sehen, Imperiosus. Scheint fast so, als wäre der ganze Spuk endlich vorbei.. wie ist es dir ergangen in der Zeit? Wo ist deine Frau, ich muss sie unbedingt kennenlernen! Habt ihr schon Kinder?"
    Die umstehenden Soldaten wechselten nervöse Blicke, immerhin war das einer der Männer, die ganz oben auf der Verhaftungsliste standen... und ihr Kommandeur tat gerade so, als hätte er die Casa zum Kaffeekranz mit Waffengewalt genommen.

  • Als die Männer der ersten Legion mich packten machte der gallische Tischler einen Schritt nach vorn doch die Had meines Ianitors wies ihn daraufhin das dies unnötig war ... die Söldner hingegen rührten nicht einen Finger, ihre Waffen hatten sie bereits fein säuberlich abgelegt, in ihren Augen war der Schutzauftrag scheinbar gerade beendet worden ... aber nur gut immerhin sah es nicht nach einer verfrühten Hinrichtung aus ...


    "Sie weilt mit meinen zwei Söhnen in Ostia! Und ich bin mir sicher sie wäre ebenfalls froh wenn man ihr eröffnen würde nach Rom zurückzukehren, um dich kennenzulernen!"


    Ich sah mich etwas suchend um, wo war die Duccia ... das wäre wohl ein guter Zeitpunkt sie aus dem Lorbeerkranz zu zaubern ...

  • Der centurio konnte nur mit Mühe verhindern, dass seine Augenbrauen nach oben wanderten, als der tribunus den Mann unpassend freundschaftlich begrüßte. Aber er schwieg. Machte nur eine mentale Notiz, das in allen Einzelheitend em praefecuts zu berichten. Sprechen tat er nur die Worte:
    "Zu Befehl! Hast du weitere Befehel für uns, wenn nicht bitte ich um die Erlaubnis wegtreten zu dürfen!"

  • Zitat

    Original von Gaius Pompeius Imperiosus


    Ich sah mich etwas suchend um, wo war die Duccia ... das wäre wohl ein guter Zeitpunkt sie aus dem Lorbeerkranz zu zaubern ...



    Natürlich bekam auch Venusia und ihr Sklave den ganzen Trubel mit. Doch ehe sie den Eingangsbereich überhaupt hatte betreten können, waren sie Soldaten schon in das Haus gestürmt. Sie wusste nicht so recht was sie tun sollte. Also ging sie weiter bis sie den ganzen Menschenauflauf sah und ihren Neffen. Es hatte einen moment gedauert ihn zu erkennen, aber nur einen ganz Kleinen. Damit es nicht zu irgendwelchen Verwicklungen kam, blieb sie am Durchgang stehen.
    "Salve Vala."
    An liebsten wäre sie losgerannt, hätte ihn in die Arme genommen und so lange geknuddelt wie es ihre Kraft vermocht hätte. So sehr freute sie sich ihn endlich wieder zu sehen. Vermutlich hätte das jemand falsch verstanden und hätte versucht sie aufzuhalten.

  • War es verwunderlich, dass Alan die ganze Aufregung nur bedingt verstand? Er hatte zum Einen nicht den Hintergrund und verstand zum Anderen die Sprache noch nicht so gut, dass er sich das alles erklären konnte. Er sah nur die Plünderungen in dieser Stadt, die sich doch so mächtig fühlte. Der Germane verstand nicht was hier vor sich ging. Doch er wusste, dass seine Domina einen geheimen Auftrag zu erfüllen hatte und Alan hatte ihr Treue geschworen. Nicht nur das, er würde sie auch schützen.
    Dieser Auftrag hatte die Beiden in diese Casa geführt und als am heutigen Tage Lärm vom Eingang ertönte, musste Alan zusehen, dass er Venusia auf dem Fuß folgen konnte. Als er all die Soldaten sah, wünschte er sich, er hätte mehr Waffen bei sich als nur das kleine Schnitzermesser, welches er den Anweisungen entsprechend, gut versteckt hatte.
    Schräg hinter Venusia blieb der Germane stehen und schwieg. Wartete, der Dinge die nun geschehen würden und blieb aufmerksam. Jeder der in der Nähe seiner Domina stand, wurde beobachtet.

  • Erst dachte Vala noch daran, Imperiosus noch ein wenig Geld für die Legionäre der Prima abzuluchsen, entschied sich dann aber dagegen... die machten hier auch nur ihre Arbeit, und je schneller sie hier wegkamen konnten sie sich woanders einen Bonus verdienen: "Nein, habe ich nicht. Weggetreten, Centurio." , entließ er die Männer endlich, und wandte sich wieder dem Hausherrn zu: "Ostia? Na, das ist eh ein Thema das wir noch zu bewältigen haben... man sagt, dort seien noch Truppen der Classis, wir werden also dort einrücken müssen. Paccius, wir werden uns in Ostia um die werte Huna Axilla und ihre Kinder kümmern, lass dir das aufschreiben...."
    "Huna? Was soll das für eine Gens sein, hab ich ja noch nie gehört..." , murrte der ältere Soldat während er einem seiner Schreiber deutete sich das zu merken. Bevor Vala allerdings mit dem Kaffeeklatsch fortfahren konnte, wurde er aus der Gruppe an Zivilisten angesprochen, die sich im Vestibulum aufhielten, und unwillkürlich ruckte Valas Kopf herum, als er die Stimme erkannte. Als er auch das dazu passende Gesicht ausmachte dauerte es keine zwei Sekunden und er war zu ihr geeilt, hatte sie gepackt und ohne größere Probleme an sich gedrückt: "Dachmar, do levst. Dank de Goden, ik heb mi heel de Sorje maakt." , entfuhr es ihm, bevor er sich ihrer Umgebung entsann und seine zierliche Tante wieder absetzte. Doch zu spät, sein Primus Pilus ätzte bereits: "Oh, ich fall gleich um, so mitreißend ist das... Wiedervereinigung einer Barbarenfamilie."
    Vala ignorierte das Gespött, und sah Venusia von oben bis unten an: "Ist es dir gut ergangen? Wo sind deine Kinder? Und was beim Lichte Baldurs machst du überhaupt hier?"

  • Wie gut diese Umarmung tat. Auch wenn dieser Moment nur kurz währte und sie aufgrund der vielen Leute die Wiedersehensfreude wohl verschieben mussten.
    "Alrik, dank de heel gotts. Ik hoeg mi di to sehn. Mi geit et goot. Bavenan beter."
    Viel zu schnell hatte sie wieder festen Boden unter ihren Füßen. Den Legionär bedachte sie mit einem ihrer 'wenn-Blicke-töten-könnten-dann-würdest-du-jetzt-tot-umfallen'Blicke und konzentrierte sich dann auf ihren Verwandten. Dieser andere Mann würde keine weitere Aufmerksamkeit mehr von ihr erhalten.
    "Mir ging es nicht schlecht."
    Sie wollte ihn nicht anlügen, ihm aber auch nicht vor den anderen erzählen wie einsam sie sich hier gefühlt hat. Erst recht nachdem die Kinder in Hispania waren. Daher war ihre Aussage auch nicht falsch gewesen.
    "Die Kinder sind in Hispania bei ihrem Onkel Livianus. Es ist eine lange Geschichte warum sie dort sind, aber ich hielt es für das Beste und das Sicherste."
    Als er sie fragte warum sie hier war, musste sie ein wenig schmunzeln.
    "Eigentlich wollte mich der Pompeier als Unterhändlerin zu euch schicken um mich aus der Stadt zu haben. Dann wart ihr jedoch schneller und so bin ich hierher gekommen. Er wollte, dass ich in Sicherheit bin und dass ich dich bitte, dich um seine Frau zu kümmern. Das konnte er nun selbst tun."
    Dann fiel ihr ihr Sklave noch ein. Sie wusste ja nicht was mit den Anwohnern hier geplant war.
    "Ich möchte dir dann noch Alan vorstellen. Er ist...ja...ähm...nun...ja...mein Sklave. Ich erkläre dir später wie es dazu kam. Er hat mir die ganze Zeit treu zur Seite gestanden."
    Sicher würde es ihm seltsam vorkommen, dass sie einen Sklaven hatte. Aber das warum hatte Zeit bis sie die Möglichkeit hatten ausführlicher über alles zu sprechen. Am liebsten wäre sie ihm gleich wieder um den Hals gefallen, aber das konnte sie nicht. Endlich hatte sie ihre Familie wieder.

  • Ich schmunzelte wie war Vala denn auf diesen Namen gekommen ...


    "Der Name ist Iunia Axilla, Centurio! Diese Gens kennst du dann sicher doch nicht war? Was Ostia angeht kann ich das Problem mit der Classis sicher auch lösen! Ein ganz offizieller Befehl der Kanzlei, dass sie sich nicht abschlachten lassen müssen sollte sicher genügen!"


    Ich hatte das ganze zwar auch irgendwie an Vala gerichtet aber der war schon weitergeeilt um seine Tante in den Arm zu schließen ... guter Auftritt, spätestens nun sollte ich mir wohl keine Sorgen mehr machen müssen ...

  • "Das erleichtert mich wirklich, das zu hören.." , gab Vala ehrlich zu, immerhin hatte seine Tante sich wortwörtlich in Lokis Küche befanden, vollkommen seines Einflusses entzogen. Dass sie die Kinder nach Hispania geschickt hatte, irritierte ihn dann doch ein wenig... klar, sie waren Decimi, aber die Decimi waren seines Kenntnisstandes zufolge in das Regime des Vesculariers eingebunden, nicht zuletzt durch den Praefectus Praetorio. Wie genau die Verhältnisse in dieser Sippe waren konnte er aus dem Stand natürlich nicht nachvollziehen. Besser verstehen konnte er jedoch die Anschaffung eines Leibsklaven, auch wenn die Sklaverei etwas war, das ihre Sippe so nicht praktizierte und sich eher an die germanischen Verhältnisse der unfreien Munt hielt. Da er allerdings Sirius besaß und ihn dem Usus der Sippe entsprechend noch nicht freigelassen hatte, war er weit davon entfernt seiner Tante einen Vorwurf zu machen. So wandte er sich auch nur mit einem anerkennenden Nicken dem Sklaven zu: "Alan, ik kenn di niet, bat ik ben frou, datt min Tant wen het, de..."
    Weiter kam er nicht als die Worte des pompeischen Hausherrn sich verspätet in seinem Hirn Gehör verschafften. Unweigerlich gefroren seine Gesichtszüge zu einer ungläubig dreinschauenden Maske, und fast elend langsam wandte er sich seinem Freund zu: "Was... was hast du gesagt?" , fragte er nur um sicher zu sein, auch wenn die Erkenntnis bereits Thorshammergleich über ihm schwebte, klammerte er sich doch unbewusst an die Möglichkeit, sich einfach nur verhört zu haben. Alleine die Möglichkeit sich verhört zu haben sorgte dafür, dass sich in ihm eine dicke Eisschicht bildete, die all das bedeckte was er sich zuvor an Hoffnungen und Plänen zurechtgelegt hatte, und das seinem inneren Selbst so schützenswert galt wie nichts anderes. Aber nur die ungleiche Wahrscheinlichkeit, dass er sich eben doch nicht verhört hatte, zwang ihn dazu sich doch noch Klarheit zu verschaffen: "Iunia Axilla? Die... die... Tochter des Atticus Iunius Cassiodor?"

  • Ich nickte überrascht als Vala nun plötzlich nachfragte als habe er diesen Versprecher zuvor ernst gemeint und höhre nun zum ersten Mal den richtigen Namen meiner liebsten Axilla ...


    "Ja ganz recht, aber woher kennst du ihren Vater? Ich kann mich nicht errinnern ihn in einem meiner Briefe erwähnt zu haben!?"


    Etwas ins grübeln hatte er mich nun doch gebracht, kannten sich die beiden etwa bereits?

  • Der Hammer schlug zu. Vala konnte nurmehr hilflos zusehen, wie all das zersplitterte, was er an Wünschen und Hoffnungen für die Zeit nach diesem elendigen Krieg zurecht gelegt hatte. Einer zerplatzenden Christbaumkugel gleich zerstob jeder Traum von einer gemeinsamen Zukunft mit Axilla und ward abgelöst von einem Kaleidoskop an Möglichkeiten, hinter dem die Realität und das Wirkliche unendlich fremd und ungreifbar schien. Wurde er bleich? Der letzte Rest an Selbstbeherrschung, den Vala zur Verfügung hatte, brachte ihn noch dazu auszugreifen um nicht an Ort und Stelle in sich zusammen zu fallen, den Träumen hinterher die von ihm abfielen wie welkes Laub. Axilla. Das war definitiv zuviel, als dass auch ein Könner der Schau sich hier noch in Contenance beweisen konnte. Die Welt drehte sich, und Vala befand sich mittendrin, umhergerissen von der Erkenntnis, dass alles für ihn verloren war.
    "TRIBUN!", rief einer seiner Soldaten, der geistesgegenwärtig genug war um dem Offizier zur Hilfe zu eilen und ihn zu stützen, "TRIBUN? Was fehlt dir?"
    "WAS HABT IHR MIT IHM GEMACHT, DRECKIGES MADENPACK?" , blaffte sogleich der Primus Pilus seiner Legion durch den Raum, und aus dem sich drehenden Weltbild, in dem Soldat, Tante, der Paccius, Imperiosus und all die anderen zu einer Menge an unwirklich verzerrten Fratzen schmolzen, und Vala fühlte sich auf einmal nicht nur verloren... sondern klein wie eine Schabe. "WASSER, GEBT IHM WAS ZU TRINKEN!"
    Ohne dass er sich dagegen wehren konnte, wurde ihm der Mund aufgedrückt, und der säuerliche Geschmack von Posca machte sich in ihm breit. Wer auch immer das gewesen war, er rettete die Situation: einem einzigen Anker folgend drückte der letzte verzweifelte Rest an Valas Selbstbeherrschung, der sich zuvor weinend in einer Ecke seines Selbst verkrochen hatte, sich gegen die Strömung des Entsetzens... und die Ablenkung durch den sauren Geschmack kam da nur gerade Recht: er zog sich ans Ufer, bzw. wieder an dem Soldaten hoch.
    "Geht... geht schon wieder... uff.....", ächzte Vala, immernoch ziemlich bleich im Gesicht, "...entschuldigt, die... die... ah... die letzten Wochen waren wenig mit Schlaf gesegnet."
    "Hah! Was soll ich jetzt dazu sagen? Ich hab zwanzig Sommer mehr gesehen als du Welpe, und du willst mir was von Erschöpfung erzählen?" , brummte der Primus Pilus, allerdings mit hörbarer Erleichterung in der Stimme.
    "Nein, mir... mir geht's... das geht schon wieder, alles... in Ordnung.", schnaufte Vala einmal durch, auch wenn in seinem Inneren ein Feuer tobte, dass all seine Innereien zu verzehren schien, "...ich... habe deine... deine....", sag es, Vala, sag es, "...deine Frau... bereits kennengelernt. Während ihrer Ehe mit... Aelius Archias, ja. Eine... eine....", ächzte er hervor, und die Worte selbst brannten wie klares Eis auf seiner Zunge, so sehr schmerzte die Wahrheit, "...gute Frau, du hast gut gewählt."
    Das war definitiv zuviel für ihn... definitiv. Er konnte all das hier nicht mehr ertragen, und sein offensichtlicher Schwächeanfall bot sich punktam als perfekte Ausrede an.
    "Wir... wir... sollten nicht länger verweilen. Imperiosus, du wirst... ver...verstehen, dass... dass ich dich in Gewahrsam nehmen muss. Du... wirst... wirst... uns begleiten, deine Sklaven... können... bleiben... ich lasse Männer hier.. zur Wache. Venusia, du auch, sei mein Gast. Lasst uns nun... gehen."

  • Das mich die Reaktion Valas überaschte wäre die Untertreibung des Jahrhunderts gewesen, ich sah mit genauso erschrockenem Gesicht meinen Verbündeten und Freund an, der sich kaum an einem zu Hilfe eilenden Legionär festhalten konnte, wie seine Soldaten. Zuerst sprach ich mir selbst Trost zu als er wieder zu sich kam, immerhin hing mein Überleben sicher zu einem großen Teil von ihm ab und auch das meines Reichtums und Einflusses ...


    Doch dann begann mein begnadeter aber gnadenloser Verstand, die neu gewonnenen Erkenntnisse aufzuschlüsseln, er kannte sie aus ihrer Ehe mit Archias ... er mochte vielleicht Opfer eines Schreibfehlers gewesen sein, aber sie hatte stets seinen richtigen Namen von mir gehöhrt. Hatte sie ihn einfach vergessen, oder wollte sie nicht über ihn sprechen? Gab es eventuell die ein oder andere Hintergrundgeschichte ... nun hoffentlich war er nicht ein weiterer Feind meiner wunderschönen und nemesisreichen Frau ... dieses Bündnis war mir wichtig, sehr sogar ...


    "Natürlich, ich bin froh das der wahre Kaiser endlich zu unserer Rettung geeilt kommt! Ich bin schon sehr gespannt auf diesen Cornelier!"

  • Natürlich war es nicht schön, als Sklave vorgestellt zu werden. Der sonst so stolze und freiheitsliebende Germane schwieg dennoch. Ja er konnte sich sogar zu einem Nicken durchringen, als er von dem Bekannten von Venusia angesprochen wurde. Er schien ihn nicht als wertlos zu erachten, denn er wollte gerade ein Lob aussprechen, als er abbrach und sich zu dem Römer umdrehte.
    Alan sah nur etwas fragend zur Seite und zu seiner Domina in dem momentanen Irrglauben von ihr eine Erklärung zu bekommen. Doch dann wurde ihm wieder bewusst wer und vor allem was er hier war und deswegen blickte er wieder in Richung des schön gefliesten Marmorbodens.
    Seine Domina wurde aufgefordert mitzukommen, die Sklaven sollten hierbleiben. Nein, dieses Mal sah Alan nicht fragend zu seiner Domina. Sie wusste, dass er bei ihr bleiben wollte um für ihr Wohl zu sorgen.

  • Sie verstand nicht was ihren Verwandten so aus der Fassung brachte. Sie hatte einige Gedanken dazu, Vermutungen viel mehr. Aber mehr nicht. Sie war sehr froh als er sich wieder fassen konnte. Nichts war schlimmer als ein Anführer, der Schwäche vor seinen Soldaten zeigte.
    "Ich wäre gern dein Gast. Ich freue mich schon darauf mehr zu erfahren."
    Sie trat zu Vala und winkte auch Alan dazu. Er würde mit ihr kommen. Konnte sie Roma jetzt endlich verlassen und in ihre Heimat zurückkehren? Es würde sie sehr freuen. Hier war sie einfach nur einsam gewesen. Eine von vielen Fremden in einer viel zu großen Stadt.

  • "Und ich erst...", ächzte Vala, als er sich auf sein Pferd zwang, das immernoch im Vestibulum der Casa Pompeia herumstand, und ob der für ihn doch ungewohnten Umgebung etwas nervös dreinschaute. Vala selbst fühlte sich im Moment keinen Deut besser... totmüde war er auf einmal, seine Glieder schwer wie Blei, und es fiel ihm sichtbar schwer sich im Sattel zu halten.


    "Dann mal los..", presste er zwischen den Lippen hervor, ganz als hätte er Angst, dass diese ihm nicht mehr gehorchen wollten, "Centurio, lass fünf Contubernia zur Wache zurück. Der Rest kommt mit zur Castra."
    Sprach's, und brachte seine 'Gäste' zu ihrer neuen Behausung.

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