[Clades Vicetia] Die Schlacht bei Vicetia - Die Stellungen der I. und II. Legion

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    http://www.kulueke.net/pics/ir…erkrieg_schlachtkarte.png Die Stellungen, die der Führungsstab des Rebellenheeres der ersten und zweiten Legion zugedacht hatten befanden sich im südlichen Zentrum der auf der langgezogenen Hügelkette südlich von Vicetia geplanten Frontlinie. Einerseits besaßen die beiden Legionen die geschütztesten Positionen von allen Einheiten, andererseits waren sie zwischen der XXI. und der VIII. Legion auch stark in ihrem Bewegungsspielraum eingeschränkt. Von der langgezogenen und für norditalienische Verhältnisse starkbewaldete Hügelkuppe fiel das Gelände gen Osten flach ab und der Wald wurde alsbald von lichtem Gestrüpp und schließlich von Feldern abgelöst, auf die man von oben einen guten Blick hatte. In zwei bis drei Leuga Entfernung zwängte sich der Astico zwischen den Feldern hindurch, der in einer weiteren Leuga Entfernung parallel von der Via Minor nach Patavium begleitet wurde, bis sich Fluß und Straße etwas weiter im Süden teilten, die Straße nach Patavium nördlich der Hügelkette des Mons Silicis einen Bogen beschrieb und der Astico demselben Hügelmassiv gen Süden auswich.


    Die Stellung war komfortabel und bot guten Sichtschutz aber wenig Raum zum Manövrieren. Sicher würde zu erkennen sein, dass sich hier Einheiten verbargen... um zu erkennen welche und wie groß es denn war würde man allerdings die Hügelkette hinaufkommen müssen. In der Kommandokette waren die beiden Legionen mit ihren Legaten einerseits direkt an Flaminius Cilo mit seiner XXI. Legion angeschlossen, die den nördlichen Teil des Zentrums bildete... andererseits Annaeus Modestus, der sich nahe der südlichen Flanke aufhalten würde.







  • Licinus hatte seine Mänenr gnadenlos gescheucht um die Lücke zur voranschreitenden Einheit möglichst gering zu halten. Schnelligkeit hatte er gestern schon gesagt, Schnelligkeit war das entscheidende. Also hatte er keinerlei Verzögerung erlaubt. Aber wirklich erleichtert gewesen war er erst, als die Stadt Vicetia in Sicht gekommen war und man hatte ausmachen können, das sie gewonnen hatten. Leise stieß er das auch aus:
    "Gewonnen! Wir waren schneller!"


    Auch seine Soldaten erkannten es und jene mit etwas mehr Erfahrung erkannten den Vorteil. Freudenrufe trugen sich durch die Abteilung und Licinus ließ sie gewähren. Sollten sie sich noch einmal freuen, morgen würde es anders aussehen. Morgen würde der Krieg wirklich beginnen.
    In der Nacht war im der Brief seines Freundes Serapio noch einmal unter die Hand gekommen. Schweren Herzens hatte er ihn weggesteckt. Was er am Vortag erfahren hatte, die Plünderung Pataviums, hatte in letztlich überzeugt. Sie standen auf der richtigen Seite, sein Freund war getäuscht worden. So und nicht anders war es.

  • Entsprechend der Marschordnung folgte auf die VIII Legio die Legio II Secunda. Noch kurz bevor sie die ersten Ausläufer von Vicetia erreichten schwenkte die Secunda nach rechts ab. Den Befehlen ihrer Kommandierenden folgend nahm sie ihre Position zwischen der VIII und I Legio im Zentrum der Schlachtformation ein. Nur kurz standen die Legionäre im Stillgestanden und konnten kurz, so denn sie denn in den vorderen Reihen standen auf das Gelände vor Ihnen schauen. Dann erfolgten auch schon die Befehle und es wurde mit dem Schanzen und den Vorbereitungen begonnen.



    In den Reihen der Secunda marschierte natürlich auch Corvinus und seine Centurie an ihrem Platz in der IIten Cohorte. Der Marsch war ordentlich gewesen und auch wenn sie eine der vorderen Legionen gewesen waren hatte man an ihrer Position doch schon einiges an Staub zu schlucken bekommen. Aber die Tage an ihrem vorherigen Lager waren gut genutzt worden und kaum einer, zumindestens von denen die Corvinus sehen konnte. Zeigte noch Spuren der Alpenüberquerung. Cohorte für Cohorte und Centurie für Centurie schwenkte schließlich auf die Hügelkette und ein Beobachter hätte, wenn er diesen Begriff gekannt hätte wohl den Begriff wie ein Uhrwerk benutzt. Nachdem sie schließlich zum stehen gekommen waren versammelten sich die Centurionen kurz beim Tribun der die Cohorte führte und bekamen ihre Befehle.


    Corvinus rannte danach im Laufschritt zurück zu seinen Männern. Quasi aus dem Laufen heraus begann er Befehle zu geben oder eher zu schreien.
    "Milites sarcinas deponite! Inklusive Pila, Gladius und Scutum! Anschließend werden aus unseren Beständen und aus denen der anderen Centurien der Cohorte alle verfügbaren Dolabrae besorgt. Anschließend wieder sammeln beim mir am Hang. ABITE!"


    Zum allgemeinen antreiben bekam Corvinus Lieblingsopfer auch gleich noch einen kleinen "Motivationsklapps" mit dem Vitis.

  • Sönke hätte sich bei Erreichen des Umlandes von Vicetia am liebsten vor Sorge in die Hosen gemacht, die er nicht trug. Die Hügel die sich vor ihnen auftürmten hatten schließlich keine schlechten Chancen der Platz zu werden, an dem er ins Gras biss.
    Allerdings war er bei Erreichen des Hügels viel zu sehr damit beschäftigt, nicht seine Lunge auf die Straße zu kotzen und nach dem Gewaltmarsch einfach zusammen zu brechen. Vor allem Legionsneulinge wie er hatten unter dem Marsch gelitten, da konnte auch die Kondition nichts dran ändern, die ihm von seinem Centurio und dem Optio in den Monaten seines Legionärsdaseins in den Leib geprügelt worden waren. Als sie dann noch den Hügel hinaufmussten, war das nurnoch ein Tropfen auf den siedendheißen Stein.


    Oben angekommen war ihm die Aussicht in das Tal erst einmal scheissegal, weil der Centurio sie nach wenigen Minuten Verschnaufpause gleich wieder loshetzte um mit das Schanzwerkzeug herbeizuschaffen... was Sönke nach einem Zuneigungskuss mit dem Vitis dann auch gleich machte, wenn er auch den gewissen Elan vermissen ließ. Vom Marschgepäck befreit fiel Sönke auf, dass seine Klamotte (vor vier Tagen erst gewaschen, also quasi frisch!) klatschnass vor Schweiß war.


    Mit einem Dolabrae in der Hand kam er mit den anderen seines Contuberniums dann auch beim Centurio an und übte sich fleissig darin nicht allzu erschöpft auszusehen... auch wenn er am liebsten hier und gleich zu Boden sinken würde um einfach mal tagelang liegen zu bleiben.

  • Zufrieden sah er wie seine kleinen Ameisen anfingen loszurennen.


    Wie von alleine, schließliche jahrelange Erfahrung, blieben nur die gut 20 Veteranen stehen und Corvinus holte diese näher ran. Mit knappen Worten zeigte er ihnen wo ihr Abschnitt anfing und endete und wo sie mit dem Schanzen schon mal anfangen konnten. Seinen Optio Fabullus schickte er gleich los das er den Plan besorgen sollte wo sie tiefer und größer Schanzen mussten für die kleineren Geschütze und wo der Aushub hinsollte als Basis für die größeren.
    Als dann die gut 60 jüngeren Legionäre wieder zurückkamen, fast jeder mit eine Dolabrae bewaffnet und gefolgt von gut über 100 weiteren Legionären aus anderen Centurien die Schaufeln hatten ging es los. Verstärkt von ein paar wenigen Veteranen aus den anderen Centurien und angeführt vom Kaeso Acutius Fuscus dem Signifer von Corvinus Centurie und sein alter Stubenältester begann die Arbeit.


    Corvinus warf kurz einen Blick rüber und holte sich dann den nächsten Legionär ran
    "Artorius Regulus Venite!"

  • Am liebsten wäre Regulus Körper wohl einfach zusammengebrochen und hätte sich auf der Stelle irgendwo in den Dreck gelegt um zu schlafen. Aber der Kopf und das bisschen Wille, was nach dem Schmerz noch übrig war, ließen das zum Glück nicht zu. Nach allem, was sie bisher durchgemacht hatten, war dieses "Marschfinale" noch einmal Prüfung genug. Ihm und wie so manch anderem relativen Neuling konnte man das Leid ansehen, während die Veteranen zwar erschöpft, aber nicht gequält aussahen. Ob sich dennoch alle bis zum eigentlichen Kampf ausreichend erholt hätten?


    Wie immer war das Ende eines Marsches noch lange nicht das Ende der Strapazen und besonders jetzt mussten sie schnell sein. Jetzt begann das Schanzen und das würde noch so seine Zeit brauchen. Nach dem Antreten machte er sich sofort mit seinen Kameraden an die Arbeit, wie befohlen, doch es dauerte nicht lange, bis er plötzlich schon wieder davon ablassen sollte, weil ihn der Centurio ausdrücklich heranrief. Na großartig, dachte sich der Artorier, ging er doch davon aus, dass er wahrscheinlich noch etwas viel Anstrengenderes erledigen müsse als alle anderen. Sein Pessimismus kannte da keine Grenzen. Umgehend schritt er zum Centurio und blieb vor diesem in Haltung stehen. "Artorius Regulus... wie befohlen"

  • Corvinus sah durchaus die Erschöpfung die in seinen jungen Legionären aber auch in den Veteranen und ihm selber steckte. Lediglich die Tatsache das der Gegner sich ebenso fühlen musste und wenn alles nach Plan lief auf ihre erhöhte Stellung angreifen musste lies ihn hoffen und glauben. Als der Artorier sich bei ihm meldete legte er eine relative lockere Stimme an
    "Artorius nicht jeder hat das Glück im Sand spielen zu dürfen eh? Heute hat es dich erwischt. Schnapp dir aus jedem Contubernium einen der jungen und dann sorgt ihr dafür das ausreichend Posca rankommt und verteilt das an die "Spieler". Wollen ja nicht das einer nachher noch nen Husten bekommt von der trockenen Luft hier oben. Abite!"

  • Regulus lächelte, das einzige, was in dieser Situation wohl helfen konnte, war ein klein wenig Humor. Naja und gelächelt hätte der wohl Artorier so oder so, das machte man ebenso, wenn der Vorgesetzte etwas mehr oder weniger amüsantes sagte. "Alles klar, ich kümmer mich um den Staub in den Kehlen." Wenigstens musste er nicht mehr mit der Dolabra hantieren. Schnell lief er los und griff sich einen nach dem anderen und teilte ihnen mit, dass sie Posca zu verteilen hatten. Dabei versuchte er hin und wieder darauf zu achten, dass es derjenige war, der am müdesten aussah, denn das Ausschenken von Posca sollte nicht so viel Kraft kosten wie die Schanzarbeiten. Es konnte jedoch nicht vermieden werden, dass ein oder zwei mal das 'Alphatier' eines Contubernium für sich in Anspruch nahm mitzukommen, obwohl dieser im relativen Vergleich zu seinen Kameraden noch einigermaßen frisch aussah.


    Vom Versorgnungstross holten sie sich einige Behälter mit Posca. Fürs erste füllten sie natürlich ihre eigenen Feldflaschen auf und gingen dann zu ihren jeweiligen Männern, um auch deren Trinkbestände aufzufüllen. Auch wenn der ein oder andere von der Arbeit murrte, waren die meisten in dem Augenblick doch froh, dass sie eine Erfrischung erhielten und der Überbringer wurde wohl auch freundlich angesehen, obwohl die Beliebtheit eines 'Wasserträgers' natürlich nicht überwog und wohl auch in Zukukunft nicht ausreichend wertgeschätzt werden würde. So bemühte sich Regulus auch bald wieder selbst die Dolabra in die Hand zu nehmen und mitzuhelfen. Das Posca-Ausschenken hatte ihm zum Glück die benötigte Verschnaufpause verschafft, um nun weiterzuarbeiten, auch wenn seine Lunge bald schon wieder schwer zu pumpen hatte.

  • Noch einige Zeit später erreichte die erste cohors jene Positionen, die die Stabsschreiber bereits für ihre Zelte markiert hatten. Licinus Befehle kamen routiniert über die Lippen. Seine Stimme blieb dabei leise. Es gab keinen Grund zu brüllen, die Männer wüssten auch ohne Befehle was sie zu tun hatten. Es brauchte nur den Stein des Anstoßes in Form des Befehls.
    "Zelte aufschlagen, anschließend die Schanzarbeiten aufnehmen."
    Dann gab er sich einen Ruck und er sprach doch wieder lauter:
    "Männer, Soldaten der ersten centuria! Ich weiß, der Marsch war hart. Ich weiß, ihr seid müde und eure Füße sind schwer. Aber es braucht noch ein letztes Aufraffen, einen letzten Kraftakt für heute. Denn schon morgen wird es heiß werden. Morgen zeigen wir den Schlächtern von Patavium, was es heißt sich an einem Gebiet zu vergreifen, das unter dem besonderen Schutz der ersten legio steht. Und jeder Handgriff, den wir heute noch tun, wird uns morgen helfen, es ihnen heimzuzahlen.
    Ja, ihr habt richtig gehört, sogar wir Offiziere werden uns die Hände schmutzig machen. Alle gemeinsam. Für den rechtmäßigen Kaiser! Für Palma! Für Patavium!"

    er war kein Volkstribun, beziehungsweise das, was man später so nennen würde. Aber er hoffte, dass die Erfahrung,d as Leben als Soldat ihn gelehrt hatten, den richtigen Ton zu treffen.

  • ALA Numidia:



    Am südlichen Ende der Stellungen hatte die ALA ihren Platz bezogen und durch geringe Veränderungen der Natur wurde diese auch fast unsichtbar. Die Pferde wurden im Unterholz versteckt, die Männer selbst hoben Senken aus um sich darin niederzulassen. Links der Stellung begann die langezogenen Hügelkette die sich nach Norden hin erstreckte, an der rechten Seite schloß ein einsamer Hügel an den Scarpus dazu nutzte einige seiner Männer zur Beobachtung dorthin zu senden.
    Er selbst wollte Kontakt zum Legatus Pro aufnehmen um die weiteren Vorgehensweisen zu besprechen und trabte langsam auf seinen Pferd hinter den Stellungen dahin.


    Legat Modestus? Legat Modestus? Wer weiß wo ich den Legaten finde? mit lauter Stimme versuchte er sich Gehör zu verschaffen um dadurch die gesuchte Person zu finden.

  • Sextus war sich nicht sicher, ob der Vorzug, auf einem Pferd reiten zu können und nicht marschieren zu müssen, wirklich als Segen zu bezeichnen war. Er saß auf seinem gehassten Vierbeiner an der höchsten Stelle ihrer Legion und blickte auf das Treiben, das sich hügelabwärts zeigte. Die Centurionen scheuchten ihre Männer herum, wussten, was zu tun war. Stellung bewehren, sich einrichten und alles bereit machen für einen eventuellen Aufprall.
    Das Vieh unter ihm schnaubte und schüttelte den Kopf. Sextus hatte sich an die vielen, harten Bewegungen erschreckenderweise gewöhnt. Dennoch würde er sein Versprechen wahr machen. Sollte er je wieder die Straßen Roms unter seinen Füßen haben, würde dieses Vieh hier zu Ehren von Mercur und Mars sein Leben lassen.


    Sextus' Blick schweifte über die Ebene. Der Fluss, der in einiger Entfernung entlang lief, war sicher kein Hindernis. Da der Padus das Land südlich schon geflutet hatte, war hier kaum so viel mehr an Wasser, das diesen kleinen Lauf ausreichend hätte fluten können. Dennoch überlegte Sextus, ob ihre Stellung nicht ein wenig nördlicher Orientiert hätte ausfallen sollen, so dass die erste und zweite Legion den relativ sicheren Weg an der Straße sicherten. Die Flanke würde unter argen druck geraten, er würde ein Auge daraufhaben müssen. Doch vielleicht hatten die Götter ein Einsehen und der Feind rechnete mit größerer Stärke an der Straße. Nicht zuletzt war die Stellung dort auch durch die Hügellage gut gesichert und trotz allem schwerer einzunehmen, als zu verteidigen. Soviel hatte der Aurelius inzwischen von Taktik schon gelernt.


    Die ritterlichen Tribunen hatten sich inzwischen bei ihm versammelt, man tauschte Meinungen über die Dinge, die noch zu tun seien. Man konnte viel Zeithaben und alle Scorpiones und Ballistae aufgestellt bekommen, oder schon am Morgen stand der Feind vor einem. Sextus wusste es nicht.
    Der Claudier hingegen hatte sich gleich bei Ankunft in sein Zelt zurückgezogen mit seiner ganzen Menagerie und schien sich nicht weiter zu kümmern. Sextus war es nur recht. Je weniger sie beide beieinander wären, umso besser. Und umso reibungsloser funktionierte dieser Ablauf hier.

  • Spät, viel später als er dachte war es geworden. Wäre nicht diese dämliche Loch gewesen. Die Müdigkeit, hatte ihn übermannt, Candidus stolperte, er fiel vom Pferd. Stieß sich die linke Schulter und das Knie an einem blöden umgestürzten Baum. Candidus hatte auch etwas abbekommen. Antias tränkte sein Focale mit Posca und wickelte es um die leicht geschwollene Vorderhand. All das wäre nicht passiert, hätte er mehr Schlaf bekommen und nicht diesen vermaledeiten Befehl. Sie sollten sich bei Vicetia einfinden. Wo zum Kuckuck lag Vicetia. Der Melder konnte ihnen gerade mal die Richtung sagen in der sie ungefähr reiten mussten. Mitreiten? Da hätte er bis zum letzten Posten mitreiten müssen und wieder zurück. Das wäre auch für Candidus zu viel gewesen.


    Was machte er nun? Candidus an der Führleine ging es zu Fuß in besagte Richtung, in der sich angeblich die Legion befand.
    Mit hereinbrechender Dunkelheit wurde es immer ungemütlicher. Antias sah kaum noch die Hand vor Augen. Beeilen musste er sich nicht. Neues hatte es vor seiner Abberufung von seinem Posten nicht gegeben. Die Prätorianer waren erst nach seinem Wegritt eingetroffen. Ahnungslos was sich hinter seinem Rücken zusammen braute, zog er in Erwägung hier im freien zu nächtigen. Wolken waren aufgezogen und weg waren seine Wegweiser, die Sterne. Ein kleines Gestrüpp gab ihm genug Schutz. Candidus band er am Strauch fest. In seinen Umhang gewickelt, den Sattel als Kopfkissen, schlief er ein. Zur Vorsicht hatte er den Pugio gezogen unter seinem Umhang versteckt.

  • Corvinus und seine Männer hatten gestern Abend solange gearbeitet wie die Lichtverhältnisses es zugelassen haben. Am Morgen war gleich wieder bei den ersten Sonnenstrahlen geweckte worden. Zum einen natürlich weil man ja nicht wusste wann der Feind angreifen würde und zum anderen weil man ja noch die Schanzarbeiten weiterführen konnte. Schon in den ersten Tagen seiner Ausbildung lernt jeder Soldat das eine Stellung nie fertig war. Auch wenn sie sich hier nicht zur Belagerung eines zweiten Alesias einrichteten so wurde doch noch weiter gearbeitet. Allerdings nicht ohne das feindliche Heer welches nun deutlich zu erkennen war aus den Augen zu lassen.
    Corvinus und seine Leute konnten natürlich keine Einzelheiten erkennen, nicht welche Legionen wirklich dort drüben lagen oder gar andere Einheiten. Das würde man erst sehen wenn sie ihr Lager verließen und aufmarschierten. Aber er war sich sehr sicher das die XVten in der sein Cousin diente nicht dabei war und von daher war jede Legion so gut oder schlecht wie die andere. Ebenso wussten sie natürlich nicht wie es den Legionären da drüben ging, genauso wie diese genau wissen konnten wie es Ihnen ging. Er schaute kurz seine arbeitenden Männer an und hörte in seinen eigenen Körper hinein. Er würde nicht sagen das er so frisch war wie an dem Tag als sie Mogo verlassen hatten und ja sie hatten gestern einen anstrengenden Marsch von Verona hier hinter sich. Aber davor hatten sie sich doch einige Tage in Verona ausruhen können und dies auch getan. Außerdem waren sie gut ausgebildete Legionäre und auch wenn ihnen allen die Schlachterfahrung fehlte, hüben wie drüben, was den Kampf Legion gegen Legion anging so hatten sie doch marschieren gelernt. Corvinus Gedanken kreisten weiter um das Thema und er fragte sich wie es denen da drüben ging. Die feindlichen Legionen hatten ja auch eine ordentliche Strecke hinter sich gebracht und er wusste schlicht nicht wie ausgeruht diese waren. Patavium hatten sie jedenfalls niedergebrannt und waren dann hier her marschiert. Sie würden also in einer ähnlichen Verfassung sein wie Corvinus und seine Leute. Er war sich sicher das beide Legionen gerade keinen mehrtägigen Gewaltmarsch hinter sich hatten konnte sich aber natürlich täuschen.


    Nachdem diese Gedanken durchgedacht waren kam er zu dem nächsten. Er sah in einiger Entfernung am Fuße der kleinen Hügelkette auf dem sie standen erst einen kleinen Bach und dann etwas weiter die Straße von Patavium nach Vicetia. Auf der müssten die Feinde ja eigentlich kommen wenn sie sie angreifen wollten. Natürlich würden sie auch einen großen Bogen machen können und sie an den Flanken angreifen. Aber dies würde bestimmt bei der Anzahl der Gegner nicht unbemerkt bleiben und vom Feldherr bestimmt entsprechend beantwortet. Corvinus mochte keine Pferde soweit er es aber erkennen konnte hatten sie mehr als die Gegner und diese standen eben an den Flanken. Er fühlte sich also relativ sicher was Angriffe von der Flanke aus anging. Und selbst wenn die eine oder die andere Flanke fallen würde hatten sie ja immer noch die andere und standen immer noch auf dem erhöhten Gelände. Sie würden dann sicherlich die vorbereitetend Stellung verlassen müssen und sich entlang der Hügelkante verschieben. Aber damit hatten sie immer noch die erhöhte Position. Bevor Corvinus sich aber vollends ins Feldherrenschlachtpläne schmieden vertiefte meldete ihm sein Optio Bewegung. Ein paar schnelle Schritte bis er selber erkannte und auch von jungen vorlauten Legionären mit guten Augen gemeldet bekam, dass dort unten offensichtlich ihr Feldherr in Begleitung von ein paar anderen Hohen Herren zu den Hohen Herren auf der anderen Seite ritt.
    Corvinus wandte sich an seine Männer
    "Na das ist doch mal wieder typisch. Wir rackern hier und warten auf ne ordentliche Keilerei und die Hohen Herren reiten erst einmal aus und wollen plauschen. Passt auf Jungs der Flaminier bringt die Verblendeten auf der anderen Seite noch dazu mit eingekniffenem Schwanz zurück an den Danuvius zu Rennen und keiner von uns wird heute die braven Leute von Patavium rächen können!"

  • Es war wahrlich ein Gewaltmarsch gewesen den sie da hingelegt hatten. Pausen waren Mangelware gewesen, die Schrittzahl hoch, auch Bergauf.
    So erreichten die Männer der I Centurie der I Cohorte ihre Stellung. Jeder wusste was zu tun war. Zellte aufbauen, Schanzen, Essen machen und die Ausrrüstung pflegen. Dnn konnten sie nur noch eines tun, warten...

  • Nach dem seine Soldaten angefangen hatten, sich an ihre Aufgaben zumachen wandte er sich an seinen Stellvertreter.
    "Komm Hadrianus. Sehen wir uns mal die Befestigungen an. Und nimm dir nen Spaten mit!"
    Schief grinßte er, während er sich von de Sodlaten, die die mulis entluden das Schanzwerkzeug in die Hand drücken ließ. Die crista hocherhoben ging er an die Lagerecke, die ihren Schanzabschnitt festlegte. Ein kleiner Trupp Soldaten folgte den beiden Offizieren. Am künftigen Wall angekommen sah er sich um. Die Männer der centuria, die von der gleichen Ecke aus die andere Kante entlang arbeiten würden, trafen auch gerade ein. Ein Stück weit entfernt sah er andere Buddler.
    Er legte die parma equestris auf den Boden. Mit dem Stiel des Spatens wieß er auf die anderen:
    "Die Jungs von der secunda sidn auch schon dran. Also Kameraden, dann mal los. Frisch an!"
    Er ging an die Stelle, die der Graben werden würde und fühlte sich prompt wie in seine Grundausbildung zurückversetzt. Spaten ansetzen. Eintreten. Abhebeln. Ausheben und die Erde auf den Wall werfen. Dort "übernahm" sie ein andere Soldat und befestigte sie.
    "Auf Männer, oder wollt ihr wirklich, dass die von drüben schneller sind als wir?!" Nötigte er sich einen flapsigen Spruch ab, der auf die kleinen Rivalitäten zwischen den legiones anspielen und seine Männer einen kleinen Tropfen zusätzlicher Motivation einpflanzen sollte. Sie mussten machen, so lange sie konnten.

  • Routine war etwas wunderbares, den sie beruhigte im Angesicht des Feindes. Zumindest empfand Priscus das so, als die Legion ihr letztes Lager vor der Schlacht aufschlagen sollte. Schanzen, Zelten, Essen machen - alles wie gewohnt und doch unter einer ganz besonderen Anspannung. Es hatte sich herumgesprochen, wo der Feind lag, wann man sein Eintreffen erwartete, aber solange man ihn noch nicht sehen konnte, war es trotzdem eine hohe Anspannung. Deswegen mochte der Optio Belagerungen auch so gerne. Da lief der Feind nicht weg, kam nicht auf einen zu und man konnte sich voll und ganz auf den Kampf konzentrieren.


    Jetzt also wieder Schanzen, Lager sichern, den nun wirklich allerletzten Rückzugsort befestigen. Der Platz schien ihm gut gewählt zu sein, soweit er das beurteilen konnte und überhaupt wollte. Priscus hoffte auf eine halbwegs ruhige Nacht.

  • Auch dieses mal überraschte der Primus wieder den jungen Optio. Das war etwas was Fontinalis nicht erwartet hatte, ein Ranghoher Offizier der sich die Finger schmutzig macht.
    Ohn zu zögern folgte Fontinalis seinem Centurio, mit einem Spaten in der Hand. Am Ort des geschehens wurde noch einmal kurz nachgemesen und los ging es.
    Männer, ihr habt den Centurio gehört. Wenn wir vor der Secunda fertig sind gebe ich nach dem ganzen hier eine Runde aus!
    Und schon konnte es los gehen. Die Spaten "flogen" nur so durch die Luft. Die Soldaten die die Erde zu einem Wall auftürmten hatten bald große Probleme hinterher zu kommen.

  • Zitat

    Original von Lucius Helvetius Corvinus


    Die erste Nacht in Feindesnähe war überstanden. Wird es auch die letzte vor der großen Schlacht gewesen sein? In jedem Fall war es plötzlich ein völlig anderes Gefühl, denn inzwischen konnte man den Gegner sogar sehen, es war nicht nur irgendein entferntes Phantom, von dem ihnen stets erzählt wurde, aber jetzt konnte man den Gegner fast greifen. Routinemäßig ging es weiter mit dem Stellung ausbauen, aber die größten Arbeiten waren getan und für den Fall, dass es bald losgehen würde, arbeiteten die Legionäre auch nicht mehr wirklich mit ganzer Kraft und wollten sich lieber schonen.


    Als er davon erfuhr, dass sich offensichtlich Unterhändler auf den Weg ins feindliche Lager machten, wusste er nicht so recht was er davon halte sollte. Wirklich dagegen war er allerdings nicht, so wie dies von seinem Centurio propagiert wurde. "Hauptsache wir müssen nicht gegen unsere Brüder kämpfen, das wär doch gar nicht so schlecht", entfuhr es ihm dann auch etwas unüberlegt. Regulus konnte sich vieles vorstellen. Vielleicht würden die Verhandlungen ja bewirken, dass sie nicht gegeneinander kämpfen mussten, vielleicht den Abzug der feindlichen Truppen, wie es Corvinus sagte, ja, vielleicht laufen die Kameraden auf der anderen Seite sogar zu ihnen über? Welch romantische Vorstellung. Doch die Meinung unter den Kameraden war sicher ein klein wenig gespalten.
    "Du bist eine kleine Memme, Regulus, du Frischling hast doch nur Angst vor deinem ersten Kampf!"
    "Ja, und was ist mit Patavium? Wer so etwas tut, kann kein Kamerad mehr sein! Das sind alles feige Mörder geworden!"
    "Man, er hat doch recht, gegen irgendwelche Barbarenstämme würde ich auch keine Unterhändler schicken. Aber gegen Römer? Das kann man doch auch friedlich lösen..."


    Einigen war es aber auch schlicht egal und machten mit ihren Arbeiten weiter. Dennoch war das wohl etwas mehr Reaktion als sich Regulus und wahrscheinlich auch der Centurio selbst erhofft hatte. Nicht, dass die Nerven am Ende noch blank lagen. Streitereien innerhalb der Centurie konnte man so kurz vor der wichtigsten Schlacht sicher überhaupt nicht gebrauchen...

  • "So dann mal wieder schön die Schnauze halten", bölkte Corvinus in die aufkommende Diskussion.
    "Reicht ja schon wenn wir da unten ne Debatierrunde haben!"


    Er blickte über die Stellungen und ihren Ausbauzustand und war eigentlich zufrieden. Er wollte seine Leute nicht weiter scheuchen, wenn sie weiter leichte Arbeiten machen würden und den Eindruck erwecken es gäbe noch was zu tun würde er nicht weiter nachhacken und ihnen die Ruhe gönnen. Er selber war ja auch neugierig was die Unterhändler brachten und blickte immer mal wieder in die Richtung der Reiter. Wenn seine Männer sich aber zu sehr ins diskutieren und spekulieren verstrickten musste er eingreifen. Streit konnte und wollte er nicht aufkommen lassen... am Ende zögerte einer noch in der Schlacht oder sowas.


    "Also dann mal weiter machen mit dem Schanzen!"

  • Corvinus hörte und sah die Anstrengungen auf der Seite der Prima. Er war niemand der sich vor körperlicher Arbeit drückte und nicht bei schanzen usw. mit anfasste. Schließlich war er ja Centurio und kein Tribun oder gar Legat. Im Moment wollte er aber nicht mitmachen. Ihm fehlte dafür viel zu sehr die Routine beim Ausbau von richtigen Feldstellungen. Das hier war ja ein bisschen mehr als das was man allabendlich bei einem Marschlager errichtete. Auch wenn es wie gesagt kein zweites Alesia werden würde. Er traute sich jedenfalls nicht zu aus dem Graben heraus zu merken wenn etwas falsch lief und die Zahl der Veteranen in seiner Centurie war ja auch recht gering die von alleine gegensteuern würden.


    "Na Männer schaut mal rüber. Die edlen Herren der Prima haben jetzt auch mal angefangen mit der Arbeit. Strengen sich ganz schön an die Burschen. Aber die pimmeln ja auch schon seit Monaten hier in Norditalia rum da müssen sie wohl mal zeigen das sie wenigstens ordentlich graben können!"



    Sim-Off:

    Ich hab in der Betreffzeile jetzt mal was hinzugefügt damit man nicht durcheinander kommt welche Handlung am Abend ist und welche am Morgen. Nutzen ja nicht alle die Baumstruktur....

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