Meum est propositum in taberna mori

  • Obwohl die Besprechung mit seinen Beratern längst vorbei war, befand sich Modestus immer noch in dem Besprechungsraum. Man hatte ihm gerade gesagt, dass ein Bote seines Vetters gekommen war, was ihn sehr zufrieden stimmte. Noch dazu war es Titus Duccius Vala. Man würde sehen was der Duccier zu sagen hatte.

  • Mit Sirius im Schlepptau folgte Vala dem Soldaten zu dem Zimmer, in dem anscheinend der Statthalter auf ihn wartete.. als er zuletzt durch diese Gänge gegangen war, hatte sein Patron als Statthalter des Kaisers auf ihn gewartet. Der Kaiser war nun tot, sein Patron befand sich als dessen offensichtlicher Mörder im Exil und Vala selbst war konnte sich in den meisten Provinzen des Reichs, insbesondere aber Italia seines Lebens nicht mehr sicher sein. Weniger sicher als sonst, zumindest.
    Der Statthalter selbst machte einen unbekümmerten Eindruck, propper im Fleisch und kaum Spuren von Überarbeitung... das genaue Gegenstück zu Valas Zustand, der seit dem Entschluss dem neuen Kaiser die Gefolgschaft der Provinz Aegyptus zu verweigern kaum Ruhe gefunden hatte.. also seit mehr als zwei Monaten jetzt.


    "Salve Legatus Annaeus, wie ich sehe haben dich die Götter seit unserem letzten Treffen mit Gesundheit gesegnet." , grüßte Vala den Mann mit der angebrachten Förmlichkeit, bevor er den Statthalter mit dem hervorgehaltenen Siegel des Statthalters und der Annaei erst einmal über die Entwicklungen in Aegyptus aufklärte, "Ich bringe dir wichtige Neuigkeiten aus Aegyptus von deinem Vetter Decimus Varus. Man hat sich entschlossen dem Ursupator Potitus Salinator von den Vesculariern die Gefolgschaft zu verweigern, die Getreidelieferungen und die Steuerzahlungen zu stoppen und die Streitkräfte der Provinz auf einen Krieg mit Rom einzustellen. Wie ich auf der Reise hierher feststellen durfte, lässt Salinator wohl nicht mit sich reden, sondern die Proscriptionslisten verlängern.."


    Er gab dem Statthalter einen Moment diese Information zu verdauen, und Vala beobachtete den Mann genau, schließlich spielte er hier äußerste Vabanque da sie im Süden nicht die geringste Ahnung hatten wie der Statthalter Obergermaniens tatsächlich zu der Sache stand.. und sich nicht letztlich doch noch zum Gefolgsmann Salinators erklärt hatte. Aber das was er in der Casa seiner Familie vernommen hatte ließ doch darauf schließen, dass sie in dem Vetter des Praefectus Aegypti einen Verbündeten finden würden... oder gar einen potentiellen neuen Kaiser, was Vala dem Annaeer dann auch gleich förmlich vor die Füße rotzte: "Ich erkläre dir hiermit die Gefolgschaft der Provinz samt seiner Truppen. Eine Botschaft aus dem Norden, und du wirst von den Legionen in Aegyptus zum Kaiser ausgerufen.."


    Nachdem dies gesagt worden war nahm Vala sowas ähnliches wie abwartende Haltung ein. Mehr gab es auch gar nicht großartig zu sagen, der Statthalter war sicherlich nicht so blöd nicht zu wissen, was es bedeuten konnte wenn einem eine der wichtigsten Provinzen des Reichs die Gefolgschaft erklärte.

  • „Salve Duccius.“


    erwiderte Modestus den Gruß des Ducciers und wollte ihm schon den üblichen Stuhl und eine Erfrischung anbieten, doch die Worte des Ducciers verblüfften ihn und er musste erst einen Moment nachdenken. Er hatte seit längerem keinen direkten Kontakt mehr zu Varus gehabt, aber dass sein Vetter nun bereit war sich hinter ihn zu stellen, stimmte ihn außerordentlich gut. Ein zufriedenes Lächeln, war aber auch alles, was er sich deshalb erlaubte. Es war gut, dass der Duccier erst jetzt kam. Früher hätte ihn diese Frage eher aus dem Konzept gebracht und er hätte der Verlockung vielleicht auch nicht widerstehen können. Aber er hatte genug Zeit gehabt um sich Gedanken zu machen. Und er war zu dem Schluss gekommen, dass er sich die Ketten des Kaisertums nicht anlegen wollte. Zumal er sowieso nie genügend Unterstützer gehabt hätte. Er machte dann eine kurze einladende Geste zu einem der Stühle und lies sich dann selbst auf seinem Stuhl nieder, bevor er antwortete.


    “Ich fühle mich geehrt, dass mein Vetter und Aegyptus ein solches Vertauen zu mir haben. Aber ich muss dennoch ablehnen. Ich habe mich bereits dafür entschieden, Appius Cornelius Palma zu unterstützen. Wenn ihr mich unterstützen wollt, dann unterstützt ihn in meinem Namen und ruft ihn zum Kaiser aus.“

  • Das.... war ganz und gar nicht das, was Vala erwartet hatte.


    Entsprechend entglitten ihm auch die Gesichtszüge, als er den Statthalter ziemlich belämmert anblickte. Er hatte damit gerechnet einen jubelnden, weil in seinen Chancen zum neuen Princeps zu werden eindeutig bereicherten Annaeer zu treffen. Dass der Mann sich dabei selbst dem in Syria ausgerufenen Cornelius Palma anschließen würde, hatte nie wirklich eine Rolle in ihren Überlegungen gespielt, zu groß waren die theoretischen Möglichkeiten eines Legaten in einer mit Militär nur so vollgestopften Provinz wie Germania Superior. Dass er jetzt Nachricht nach Aegyptus schicken musste, die seinen Mitrebellen klarmachte, dass sie Monate der Zeit verschwendet hatten war ziemlich bitter.


    "Ich.. eh..." , begann Vala, dem die Irritation immernoch deutlich anzusehen war, "...werde deinem Vetter... und den anderen.. entsprechende Nachricht zukommen lassen." Auf einmal fühlte Vala sich ziemlich müde, und ein fader Geschmack breitete sich auf seiner Zunge aus, als hätte er zu lange geschlafen und dabei auf einem Stück alten Leders herumgekaut.


    "...." , blickte er einen weiteren langen Moment bedröppelt drein, bis seine Gedanken irgendwann daran hängen blieben, dass es auch in dieser neuen Situation noch etliches zu organisieren gab... wie zum Beispiel den Anschluss an den Feldzug des Corneliers... wo immer dieser auch gerade steckte: "Darf ich davon ausgehen, dass du mit Appius Palma von den Cornelii in Verbindung stehst? Wir in Aegyptus haben bisher keinen größeren Kontakt zu ihm gehabt, außer, dass wir ihm Boten geschickt haben, dass wir seiner Sache nicht feindlich gegenüber stehen... zumindest vorerst...." Was implizit ausdrückte: in Aegyptus wusste man weder, ob man sich außer mit Salinator im Westen auch mit den Anhängern vom Cornelier im Osten schlagen musste.. eine ziemlich unbequeme Situation.

  • "Das würde ich sehr begrüßen. Ich kann verstehen, dass du erstaunt bist, aber ich hoffe doch, dass du kein Problem damit hast. Es ist aber auf jeden Fall gut zu wissen, dass auch Aegyptus gegen den Vescularier steht. Das wird ihn sehr unter Druck setzen.
    sagte Modestus, nachdem er sah, dass der Duccier doch sehr erstaunt war. Aber das konnte Modestus verstehen. Nicht viele Männer würden die Kaiserwürde ablehnen, wenn man sie ihnen Anbot. Aber die letzten beiden Worte des Ducciers liesen wieder eine kleine Versuchung aufkeimen. Zumindest vorerst.


    "Leider nein. Durch den weiten Weg nach Syria ist noch kein Kontakt zu Stande gekommen. Zumindest in letzter Zeit. Aber nachdem seine Truppen in Syria stehen ist mit einem Eingreifen von ihm hier im Westen auch nicht so schnell zu rechnen. Außerdem müssen wir so oder so der Gefahr der pannonischen Legionen begegnen und Rom befreien. Von daher sind die Ziele klar."


    entgegnete Modestus, denn Germania war weit weg von Syria. Oder dem Mittelmeer, welches es ermöglichte per Schiff nach Syria zu gelangen. Und auf dem Landweg musste ein Bote erst durch Gebiete die von Truppen gehalten wurden, welche dem Vescularier treu waren. Eine Botschaft nach Rom zu bringen war eine Sache. Nach Syria eine andere. Zumal er nicht einmal wusste, ob der Cornelier überhaupt noch in Syria war. Wohl eher nicht.


    "Ich habe gehört, dass du dich während deines Tribunats bei der Legio Prima verdient gemacht hast. Vor allem als eine Seuche in der Stadt gewütet hat. Solche Männer werden jetzt gebraucht, um den Vescularier von seinem Thron zu stoßen. Du wirst doch jetzt nicht wieder nach Aegyptus zurückreisen wollen, um dort den Rest des kommenden Bürgerkriegs auszusitzen, oder doch?"

  • "Ob ich ein Problem damit habe?" , grinste Vala ziemlich schief, weil ihm die Frage reichlich absurd vorkam, "Ich bin alles andere als in der Position um mit deinen Entscheidungen überhaupt ein Problem haben zu können, Annaeus. Was du entscheidest geschieht, ich nicke und lächle dazu... und schreibe einen Brief an deinen Vetter und unsere Verbündeten, dass der Cornelius der Kandidat der Wahl ist."


    Der nicht ausgesprochenen, weil fix durch die Sache unterbrochenen Einladung sich zu setzen kam Vala nun nach in dem er sich fix in einen der Sessel fallen ließ und einem der anwesenden Sklaven wortlos einen Becher Wasser aborganisierte. Der Annaeer schien bereits einen fixen Plan zu haben um gegen den Vescularier vorzurücken, was das Vorrücken generell enthielt: "Wenn dein Plan in diese Richtung geht, wirst du wahrscheinlich den Legaten Inferiors schon auf deine Seite gezogen haben... wie sieht es eigentlich mit Marcus Cethegus von den Corneliern aus? Da du offensichtlich seinen Bruder unterstützt, könnte er bequem dasselbe mit dir machen... schickt er etwas Brauchbares über das britannische Meer rüber?"


    Die Frage nach Valas Verdiensten während der Seuche in Mantua lächelte er nur halb verlegen weg, hatte ihn die Seuche doch selbst fast umgebracht... und ihm dann seine ersten militärischen Verdienste eingebracht. Er konnte sich denken, worauf der Annaeer anspielte, und wiegelte daher hastig die Frage nach seiner Rückkehr nach Aegyptus ab: "Ich werde ganz sicher nicht zurückkehren.. das Neptun war mir nicht unbedingt hold. Ich überlasse das Überbringen der Nachrichten Boten mit etwas weniger flatterhaften Mägen. Aber Aussitzen war definitiv eine Option... der Vescularier hat relativ schnell reagiert und hat Decimus Varus und Servius Reatinus auf eine Proscriptionsliste setzen lassen... mich hinzu. Je eher der Vescularier also tot im Tiber schwimmt, desto besser für mich... ich bin quasi zu allen Schandtaten bereit, was kann ich also tun?" Große Lust um den heißen Brei herumzureden hatte er nicht, der Annaeer hatte sich offensichtlich dazu entschlossen dem Vescularier selbst im Fahrwasser des Corneliers zu Leibe zu rücken... oder diesem den Weg zu bereiten. Da sprang Vala nur allzu gerne auf den Zug auf um das Ende des Vesculariers zu beschleunigen... und wenn es nur um eine Stunde war, es würde sich lohnen.

  • "Ausgezeichnet. Was Nachrichten angeht, so haben wir gerade erst den Cornelier ausgerufen. Ich möchte noch ein wenig warten, bis die Nachricht sich verbreitet."


    sagte Modestus und wollte nicht weiter darauf eingehen. Ja, der Cornelier in Britannia konnte ihm sicherlich noch ein zwei weitere Legionen schicken, aber er konnte auch auf die Idee kommen selbst mit ihnen zu kommen. Und das konnte bedeuten, dass er Modestus das Kommando über die Truppen streitig machen würde, denn der Mann ganzt klar mehr Erfahrung als Modestus im Bereich des Militär. Aber er würde es nicht zulassen, dass man ihm den Posten des Feldherren streitig machte. Das Prestige war viel zu hoch und es würde ihm auch eine bessere Position gegenüber den Corneliern verschaffen.


    "Wenn wir ins Feld ziehen muss ich jemand zurücklassen, der hier die Truppen in Germania Superior kommandiert. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass die Germanen au dumme Ideen kommen. Wobei dafür bereits Vorkehrungen getroffen werden. Wie dem auch sei, ich gedenke dem Tribunus Laticlavus Statilius Taurus dieses Kommando zu übertragen. Das bedeutet, dass ich einen neuen senatorischen Tribun für meine Legio VIII brauche. Einen Tribun, der die Legio in allen Alltagsdingen kommandiert und sie in die Schlacht führt, denn auch wenn ich den Posten des Legatus Legionis inne habe, so muss ich mich als Feldherr auch anderen Dingen widmen. Ich werde zwar mein Quartier im Lager der Legio VIII aufschlagen und die eine oder andere Rede halten, alles andere würde die Männer verstimmen, aber das effektive Kommando wäre in der Hand des Tribunus Laticlavus."

  • "In Aegyptus wird man diese Nachricht so schnell wie möglich brauchen, um dem Cornelius ebenfalls sofort die Treue zu versichern.. das nimmt einiges an Druck von den Männern dort unten." , schloss Vala das Thema ab, und hörte dem Legaten daraufhin über seine Personalplanung reden... je mehr der Annaeer dabei sprach, umso mehr versuchte Vala seine Mimik hinter dem Becher Wasser zu verstecken, mit dessen Inhalt er sich gerade die Kehle befeuchtete.
    Ein bizarrer Gedanke war, warum der Annaeer nicht den erfahreneren Offizier mit in die Schlacht nahm und ihm dafür die verbleibenden Truppen in Germania gab, und alsbald rückte sich das hässliche Bild des von den Römern nach wie vor gefürchteten wie verachteten Arminius in seine Sicht. Wurde allerdings relativ schnell von Valas Karrieredenken brachial zur Seite geschoben: eine Legion. Für ihn. SEINE Legion. Zwar wieder nur als TribLat, aber... SEINE LEGION!!!


    Vala verspürte den heftigen Drang laut loszulachen, so sehr überrollte ihn der Gedanke, dass er gerade das effektive Kommando über eine der Legionen angeboten bekam... kurz vor einem Bürgerkrieg. Er wollte sich gar nicht ausmalen wieviel Ruhm und vor allem politische wie materielle BEUTE er sich dadurch einbringen konnte. Er würde als niemand ins Feld gehen... und steinreich wieder hinauskommen. Oder tot auf einer Bahre liegend... egal: SEINE Legion.
    Vala war deutlich um Fassung bemüht und versuchte verzweifelt so etwas wie Lässigkeit und Zuversicht heraushängen zu lassen. Letztlich freute er sich jedoch einfach nur über ein großes Kind, das gerade die Chance erhalten hatte zum coolsten Hecht auf sämtlichen Schulhöfen der Stadt zu werden.


    Er konnte nicht einmal bescheiden dagegen anreden, wegen fehlender Erfahrung und so... die hatte er ja eben... und vor allem: er WOLLTE diese Legion. Der Legat reichte ihm schicksalsgleich nicht nur einen kleinen Finger, sondern die ganze Hand, und Valas Griff danach war so fest wie schlicht: "Ich bin dein Mann."

  • "Sehr gut, Duccius. Dir fehlt es zwar an Erfahrung, aber ich halte dich für einen fähigen Mann, der weiß, wie man sich die Erfahrung seiner Stabsoffiziere zu nutzen macht. Oder irre ich mich in diesem Punkt?"


    sagte Modestus zufrieden, weil der Duccier gleich zustimmte, aber das war auch nicht weiter verwunderlich. Nicht viele Männer erhielten eine solche Chance. Aber schon in Rom hatte er den Mann für gerissen gehalten. Er war sicherlich klug genug auf den Rat erfahrener Offiziere zu hören. Dennoch ersparte er sich einen einen dezenten Hinweis auf die Stabsoffiziere nicht. Eine andere wichtige Motivation zur Ernennung des Ducciers war die Tatsache, dass er Duccier war. Modestus wollte keine Probleme mit den Germanen, während des Feldzugs und dies war ein Schritt um es zu gewährleisten.


    "Aber es gibt noch etwas. Dir ist sicherlich klar, dass ich dich nicht allein wegen deiner militärischen Meriten auf diesem Posten sehen will. Du bist von germanischer Abstammung und der Name Duccius hat in dieser Provinz Gewicht."

  • "Ich habe lange genug in den Stäben der ersten und zweiundzwanzigsten Legion gedient, um genau dies als Rückrat eines jeden Kommandeurs erkennt zu haben, Legatus Annaeus." , parlierte Vala frei heraus, ohne den Stab würde er wohl kaum auskommen. Und eben diesen galt so so schnell wie möglich kennen zu lernen, damit man gleichauf für die notwendige zwischenmenschliche Grundlage sorgen konnte, die man brauchte um einen Krieg zu gewinnen. Mit diesem Kommando hatte der Annaeer ihn gehörig unter Zeitdruck gestellt.. er würde Mogontiacum verlassen müssen, kaum dass er es betreten hatten.


    Durch diese Sorgen machte der Annaeer ihm einen Strich, indem er ihn in die politische Ebene des ganzen holte, und Vala kam nicht umhin ob der überraschenden Erwähnung seines Familienhintergrunds eine Augenbraue hochzuziehen. Den meisten Angehörigen der römischen Elite würde seine germanische Abstammung als Grund dienen ihn in die Niederungen der ewigen Hierarchie zu verbannen... und der Annaeer gab ihm eine Legion zur Hand. In Gedanken lobte Vala seine Verwandte Sveija über den Klee, weil diese sich vor etlichen Jahren einen Ritter aus einer Familia der Annaei angelacht hatte. Die Verbindung war leider kinderlos geblieben weil die beiden jung gestorben waren... aber immerhin, der Stein war ins Rollen gekommen.


    Der Annaeer wollte damit wohl nur sichergehen, dass Vala nicht auf einem Höhentrip irgendwelche Dummheiten anstellte.. aber das war Vala egal. SEIN Name würde später mit den Taten der Legio VIII in Verbindung gebracht werden, und dafür würde seine Soldaten persönlich in die Schlacht schieben, wenn es sein musste. Wenn das hier alles vorbei war, würde der Name Duccius in Germania nicht nur Gewicht haben... er würde auf ewig mit der Provinz verschmolzen sein.


    "Das ist es, Legatus." , lächelte Vala siegessicher, bevor er sich dem notwendigen Tagesgeschäft zuwandte: "Wie sehen die kommenden Schritte aus? Ich denke ich werde in zwei Tagen nach Argentoratum aufbrechen, um mich mit meinen Männern vertraut zu machen.. darf ich davon ausgehen, dass es eine Absprache mit den anderen dir treuen Kommandeuren der Provinz geben wird?"

  • "Sobald Flaminius Cilo, der Statthalter von Germania Inferior, hier eintrifft, wird es einen Militärrat geben. Alle wichtigen Dinge werden angesprochen werden. Wenn er seinen Truppen vorausreitet, wovon ich ausgehe, dann dürfte er morgen eintreffen. Ich erwarte natürlich deine Anwesenheit. Danach solltest du aber auf jeden Fall aufbrechen. Die Legio VIII wird aufgrund ihrer vorgelagerten Position natürlich die Vorhut übernehmen. Allerdings sollen drei Cohorten der Legion zum Schutz der Provinz zurückbleiben. Sie sollen sich derweil mit der Aushebung zweier neuer Cohorten beginnen. Im Idealfall freiwillige Bürger, sodass die Legion damit etwaige Verluste am Ende der Kampagne ausgleichen kann. Ansonsten Peregrini oder Freigelassene in Hilfscohorten, die wir nach dem Krieg wieder auflösen. Hast du sonst noch Fragen?"


    sagte Modestus und war zufrieden, dass der Duccier erkannte worum es ihm ging. Mit er Ernennung des Duccius Vala sendete er ein klares Signal an die Mattiaker. Aber nun war wohl alles wichtige besprochen und wenn der Duccier keine weiteren Fragen mehr hatte, dann war es an der Zeit das Gespräch zu beenden. Es gab noch andere Dinge, die heute noch erledigt werden mussten.

  • Es fiel Vala nicht allzu schwer sich in die Rolle des Militärs zu fügen, immerhin hatte er im letzten Jahr quasi ständig im Stab der Zweiundzwanzigsten gedient. Außerordentlich zwar, aber immer präsent. Dass sie jetzt neue Hilfstruppen ausheben mussten erinnerte ihn irgendwo an ihre Maßnahmen in Alexandria, die Vala zwar angestoßen aber nicht geleitet hatte... das taten jetzt die Offiziere der hiesigen Legionen. Hier würde er wohl auch das organisieren und leiten müssen. Wobei sich ihm da eine Frage stellte, die gleichwohl seine Kompetenzen untermauern würde: "Was ist mit Söldnern? Ich bin mir sicher es wäre nur allzu leicht beutewillige junge Männer von den Stämmen östlich des Limes für diese Unternehmung anzuheuern..." , damit ließen sich einerseits die Lage im Osten zumindest ansatzweise entschärfen, denn es waren so gut wie immer die jungen Männer, die nach ihrer Mannwerdung darauf drängten sich eben auch als Männer beweisen zu können, und der feinen germanischen Art nach geschah dies vor allem in dem man sich auf Raub- und Beutezug begab. Egal in welche Himmelsrichtungen.

  • "Söldner? Lässt sich auf die Schnelle da überhaupt etwas vernünftiges Zusammenstellen? In der Stärke von Cohorten oder Alae? Und zu welchem Preis?"


    antwortete Modestus auf die Frage des Ducciers mit zwei weiteren Fragen. Er hatte nicht wirklich einkalkuliert germanische Söldner anzuheuern. Das wäre sicherlich nicht billig. Aber wenn es die Lage an der Grenze entschärfen würde, war es eine Überlegung wert.

  • "Nun.." , begann Vala seine eigenen Erfahrungen aus seinem vergangenen Leben rechts des Rhenus in einem anderen Gewand darzustellen, Das hängt vor allem davon ab, wie stark die Geburtenzahlen bei den freien Stämmen vor vierzehn Jahren gewesen sind. Normalerweise zeigt sich dies an der Zahl der Übergriffe in das Reichsgebiet hinein. Wenn man es schafft, diese jungen Männer in unsere Dienste zu stellen, kann man einerseits den Druck auf von der Grenze nehmen, und zweitens die eigenen Kräfte stärken ohne sich nachher mit Landforderungen einer größeren Zahl von Veteranen rumschlagen zu müssen. Lanciert werden kann das durch unsere Kontakte zu den Stämmen, wobei ich die Mattiaci da ausnehmen würde, die brauchen wir offensichtlich noch. Ich würde davon ausgehen, dass wir mindestens eine weitere Auxiliarcohorte ausheben können... vielleicht zwei.. und natürlich wird das teuer.
    Selbst junge Krieger aus eigentlich romfeindlichen Stämmen besaßen oft genug Pragmatismus um sich auf ihren Beutezügen einfach einem größeren Heerzug anzuschließen und dabei sowohl geregelte Versorgung und Beutemöglichkeiten zu genießen. Vala hätte es so gemacht... und Vala hatte es so gemacht.

  • "Machen 500 Mann wirklich einen Unterschied? Und wäre es das überhaupt wert, gerade bei so einem hohen Preis? Ich kann es mir fast nicht vorstellen."


    entgegnete Modestus, nachdem der Duccier doch recht hohe Kosten in Aussicht stellte. Geld war nicht im Überfluss vorhanden. Natürlich hatte er sich darauf vorbereitet eine beträchtliche Summe aus seinem Privatvermögen in die Kriegskasse einfließen zu lassen, aber das änderte nichts daran, dass Geld knapp sein würde. Wenn der Cornelier sein Wort hielt würde er seine Aulsagen in Form von Land erstatte bekommen, das würde ihn zu einem reichen Mann machen. Aber erst in der Zukunft.

  • "Fünfhundert Mann machen immer einen Unterschied, Annaeus." , schmunzelte Vala, "Auch ohne zu wissen wieviel wir an Mannstärke letztlich auf unserer Seite haben... am Ende wird höchstwahrscheinlich derjenige siegen, der am meisten Männer in seinem Heer hat. Und fünfhundert Mann sind da ein guter Schritt in die Richtung. Zudem ist jeder Mann, der in unserem Heer steht und nicht mehr östlich des Limes darauf wartet seine Männlichkeit damit zu beweisen im Westen plündern zu gehen ein guter Mann. Glaube mir, das lohnt sich... zudem geben sich die meisten mit viel weniger zufrieden als ein römischer Legionär."
    Und hier sprach Vala aus schlechter eigener Erfahrung, die meisten waren wohl mit einem Anteil an der Beute zufrieden und natürlich dem täglich Brot. Er hätte vor einiger Zeit nur für zweiteres getötet.

  • "Gut, dann bring mir aber 500 Reiter mit einem vertrauenswürdigen Anführer. Kavallerie können wir zur Zeit eher gebrauchen. Gibt es sonst noch etwas?"


    sagte Modestus abschließend, denn irgendwo würde man das Geld schon auftreiben. Wie immer. Doch wenn er schon Germanen anheuerte, dann auf jeden Fall Reiter, die Germanen waren schließlich für ihre exzellente Kavallerie bekannt. Außerdem würden sich germanische Krieger kaum in eine römische Schlachtreihe einordnen lassen.

  • "Eh..." , stockte Vala, weil der Legat offensichtlich Vorstellungen hatte, die er so nicht einhalten würde können, "..germanische Söldner sind zumeist eher kleinere Kontingente ohne... Angehörige der... Nobilitas... der Stämme. Pferde können sich, wie im Reich, meist nur jene leisten die genug Mittel für den Unterhalt dieser Fressmaschinen übrig haben. Das aufzustellende Söldnerkontigent würde vor allem aus Speerkämpfern bestehen, vielleicht auch aus dem einen oder anderen mit Schwert und Schild ausgerüsteten niederen Edelmann. Berittene werden dabei eher kaum dabei sein. Wahrscheinlich gar keine."
    Diejenigen, die es sich leisten konnten Pferde zu unterhalten hatten meist einen Ruf zu verlieren der mit Söldnertätigkeiten im Dienste der Römer durchaus leiden konnte. Niederen war das zumeist vollkommen egal, sie hatten ohnehin wenig zu verlieren.

  • "Ach, du willst also eher den Pöbel unter den Germanen anheuern? Gut, es sind wohl auch eher die Hungerleider, die an der Grenze ihr Glück versuchen. Wie auch immer, du hast meine Zustimmung und wirst die notwendigen Gelder dafür erhalten."


    entgegnete Modestus ohne überschäumendes Interesse. Sollte der Duccier da ruhig machen, er kannte sich ja hier aus. So oder so konnte Modestus es als Maßnahme zur Sicherung der Grenze verbuchen und ein paar mehr Soldaten oder in diesem Fall Krieger nach Süden führen. Und ein Feldherr befasste sich nicht mit Details.

  • "Vielen Dank für dein Vertrauen." , fasste Vala das offensichtliche Desinteresse des Annaeers auf sehr höfliche Art und Weise zusammen, bevor er selbst das Ende des Gesprächs einläutete: "Das war nun alles, wenn du mich entschuldigst, Legatus? Es warten offensichtlich noch Aufgaben auf mich."

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