Tiro Faustus Annaeus Milo



  • Hier absolviert der Tiro


    Faustus Annaeus Milo


    unter Anleitung von


    Centurio Lucius Quintilius Valerian


    seine Grundausbildung.




    Ausbildungsplan:



    Grundausbildung - Faustus Annaeus Milo


    I. Einführung/ erste Exerzierübungen


    II. Theorie


    III. Kampf- und Waffenübungen


    - Ringen
    - Scutum/ Gladius/ Schwertkampf
    - Hasta


    IV. Formationen



    V. Schwimmübungen



    Grün = Abgeschlossen
    Braun = Laufend
    Rot = Ausstehend



    Sim-Off:

    Hinweise:
    Die Ausbildung wird in einer Gruppe durchgeführt. Das bedeutet, Du kannst und sollst die Kameraden der Gruppe mitbeschreiben.


    Bitte erst posten, nachdem der Ausbilder begonnen hat.

  • Es war noch früh am Morgen. Der Morgenappell war gerade vorbei und Valerian ließ den Neuen nicht viel Zeit, sich auf dem Campus einzufinden. Sie sollten gleich lernen, daß hier Tempo gefragt war und man nicht beim gemütlichen Stadtbummel war. Mit zügigen Schritten stapfte er auf die jungen Männer zu. "Salvete, Tirones!", grüßte er mit kräftiger Stimme und wartete ab, wie sie sich aufstellten und wie sie seinen Gruß erwidern würden.

  • Milo fand sich zeitig in voller Rüstung auf dem Exerzierplatz ein. Einige Tirones waren schon anwesend, als er ankam. Der Platz füllte sich aber erst nach und nach.
    Plötzlich kam richtig Bewegung in die Truppe, denn der Centurio kam schnellen Schrittes auf sie zu gestapft. Die Tirones waren ein bunt zusammengewürfelter Haufen. Man merkte es ihnen an, dass sie noch nicht aufeinander abgestimmt waren. Sie wollten sich zwar in Reih und Glied aufstellen, doch der ein oder andere tanzte aus der Reihe.
    Milo versuchte zu denen zu gehören, die nicht aus der Reihe tanzten. Doch das war gar nicht so einfach, weil es ein heilloses Durcheinander gab. Als sich alle halbwegs richtig aufgestellt hatten, stand Milo gerade, die Beine zusammen. Dan salutierten sie und erwiderten den Gruß des Centurio: Salve Centurio Quintilian!!!!!, ertönte es wie im Chor. Milo hörte den ein oder anderen sich noch bewegen, denn die vollständige Rüstung machte bei jeder Bewegung des Körpers ein verräterisches Geräusch. Von Milo selbst hörte man keinen Ton nach dem Gruß. Doch sicher würde die ganze Truppe gleich zusammengestaucht werden deswegen. Milo machte sich schon innerlich darauf gefasst.

  • "Das war kläglich! Überhaupt seid ihr ein unerträglich kläglicher Haufen!" Von ordentlichen Reihen war nicht die Rede und seinen Namen hatten sie auch nicht korrekt genannt. Unglaublich. "Ich bin Centurio Lucius Quintilius Valerian! Bevor ihr den Gruß noch einmal ordentlich wiederholt, werdet ihr richtig Aufstellung nehmen! Bildet zwei gerade Reihen hintereinander. In der vorderen Reihe streckt jeder von euch seinen linken Arm aus! In der hinteren Reihe die rechte Hand nach vorn ausstrecken, die linke zur Seite. Und jetzt so hinstellen, dass die rechte die Schulter eures Vorder-, die linke die eures Nebenmannes berührt. Venite*!"




    Sim-Off:

    *antreten!

  • Milo war nicht verwundert über die Reaktion des Centurio.
    Jetzt hatte Milo auch noch in all der Aufregung den Gruß falsch gesagt. Er wurde doch erst gestern darauf hingewiesen, wie er richtig zu grüßen hatte.
    Eigentlich hatte er kein Kurzzeitgedächnis, aber die Aufregung vor seinem ersten Tag und die Unordnung hatten ihn irgendwie etwas aus der Fassung gebracht, sonst wäre das ihm sicherlich nicht passiert.
    Der Centurio brüllte sie an, wie sie richtig Aufstellung nehmen sollten. Die Tirones bildeten also zwei gerade Reihen hintereinander. Milo stand in der zweiten Reihe. Während also die erste Reihe den linken Arm ausstreckte, musste Milos Reihe die rechte Hand nach vorn ausstrecken und die linke Hand zur Seite. Dann legten die Tirones die rechte auf die Schulter des Vordermannes und hielten die linke so, dass sie die Hand des Nebenmannes berührte. Da Milo in der Mitte der Reihe Aufstellung genommen hatte, war es ihm ein Leichtes alles auszuführen.
    Ein paar Männer neben ihm murmelte ein Tiro etwas vor sich hin. Milo verstand ihn aber nicht genau, was aber auch gut so war. Er hörte nur Gesprächsfetzen: "M...n lie.... Ma.... Das ...ht ja ...ut los". Einige wandten sich zu demjenigen um, der etwas gemurmelt hatte, doch Milo gehörte nicht dazu.
    Hoffentlich hatte es der Centurio nicht bemerkt, sonst würde es wieder Ärger geben. Langsam hatte Milo genug davon.

  • Langsam schritt Valerian die vordere Reihe ab, schubste hier einen Mann ein bißchen zurück, zog dort einen anderen am Halstuch ein wenig vor. "Gerade Linie habe ich gesagt!", herrschte er die beiden an. Der Mann in der zweiten Reihe, der seinen Mund nicht hatte halten können, machte erste unangenehme Bekanntschaft mit dem vitis, dem Rebstock des Centurios. "Ruhe im Glied!" Nun kam die zweite Reihe dran. Die Linie sah nun schon etwas besser aus, da die Männer sich an der bereits korrigierten ersten Reihe orientierten. "So ist es schon besser. Merkt euch die Abstände, denn in genau diesen Abständen habt ihr euch aufzustellen! Und nun nehmt Haltung an, der Befehl zum strammstehen lautet "state" - und grüßt mich ordentlich und hörbar!"

  • Milo beobachtete den Centurio, als dieser die Reihen entlangschritt und noch kleinere Korrekturen bei manchen Soldaten vornahm. Dann plötzlich, ohne dass der Soldat, der eben seinen Mund nicht gehalten hatte, wusste, wie ihm geschah, fuhr der Stock des Centurio auf ihn herab. Der Soldat würde sicher so schnell nicht wieder irgendetwas Unqualifiziertes von sich geben.
    Milo versuchte sich die Abstände einzuprägen, damit solch eine Unordnung nicht noch einmal vorkam. Er hoffte, dass die anderen Tirones sich dies ebenfalls einprägten, sonst würde das Chaos morgen von Neuem beginnen.
    Auf den Befehl des Centurio nahmen die Soldaten Haltung an. So, so state lautete also der Befehl zum strammstehen. Noch etwas, was sich Milo einprägen musste. Hoffentlich würde er sich diese ganzen Befehle merken können, für den ersten Tag war das ganz schön viel.
    "Salve Centurio Quintilius!!!!!", schallerte es dann noch über den Exerzierplatz.

  • "Die Füße zusammen!" Valerian herrschte einen der Männer an und ließ seinen vitis kräftig gegen den Schenkel des Idioten knallen. "Brust raus, Bauch rein. Letzteren werdet ihr eh nicht mehr lange haben! Diese Haltung nehmt ihr ein, wenn sie befohlen ist - und immer, wenn ihr euch bei einem Vorgesetzen meldet! Ihr rührt euch dann nicht mehr! Bis etwas anderes befohlen wird. Ihr werdet feststellen, daß es leichter klingt, als es ist, sehr lange in dieser Haltung zu verharren. Deshalb wird euch das auch nur selten für lange abverlangt. Sind längere Aufenthalte abzusehen, werdet ihr den Befehl movemini erhalten. Ihr stellt dann die Füße ein wenig auseinander und nehmt eine natürliche, aber stabile Haltung ein. Und zwar so." Er führte vor, was er meinte. "Also: Movemini!"


    Unermüdlich schritt er an den Männern entlang und korrigierte nicht gerade sanft falsche Haltungen. Es dauerte nicht lange, bis es alle begriffen hatten. "Die kleineste Organisationseinheit der Legion habt ihr schon kennengelernt: Das contubernium. Acht Mann, die sich ein Unterkunft oder auf dem Marsch ein Zelt teilen. Acht Mann, die enger zusammen leben, als die meisten Familien! Die miteinander kämpfen und sich gegenseitig decken. Denkt immer daran, daß euer Leben von eurem Nebenmann abhängt! Also rauft euch zusammen und fangt keine Feindseligkeiten an! Jedes Contubernium gehört zu einer Centurie, jede Centurie zu einer Kohorte. Du da!" Er deutete auf Milo. "Annaeus, nicht wahr? Wieviel Mann gehören im Regelfall zu einer Centurie und wie viele Centurien zu einer Kohorte?"

  • Der Centurio wusste, wie man sich Respekt verschafft, das war spätestens jetzt allen klar.
    Noch ein Befehl kam hinzu: Movemini. Dann machte der Quintilier diese Haltung vor. Die Soldaten taten es ihm gleich. Während er die Reihen entlangschritt und dabei immer wieder seinen vitis schwang, tönte seine Predigt laut über den Exerzierplatz. Contubernium, Centurie, Kohorte.
    Völlig unverhofft wandte er sich plötzlich an Milo, der etwas verdutzt dreinblickte. Er hatte absolut nicht damit gerechnet, dass der Centurio sich an ihn erinnerte. Es gelang Milo ziemlich schnell seine Fassung wieder zu erlangen, zu salutieren und die Frage des Centurio zu beantworten.
    "Centurio Quintilius, die Centurie setzt sich im Regelfall aus 80 Mann zusammen. Die Erste Kohorte einer Legion besteht aus 10 Centurien, jede weitere Kohorte aus 6 Centurien!!! Milo sprach etwas lauter, damit er verstanden wurde.
    Er hoffte, dass er die Frage richtig beantwortet hatte. Irgendwann einmal hatte er gelesen, aus wievielen Männern sich eine Centurie und aus wievielen Centurien sich eine Kohorte zusammensetzte. Aber ob er sich daran richtig erinnert hatte, wusste er nicht zu sagen.

  • "Absolut korrekt, Annaeus!" Na, also, hatte er es mal nicht mit ausgesprochenen Idioten zu tun, das war ein gutes Zeichen. "Nun dient ihr aber nicht bei einer Legion, sondern bei den Cohortes Urbanae! Da gibt es ein paar organisatorische Unterschiede! Wieviele Kohorten haben wir hier in Rom und wie kann es sein, daß wir eine XIII. Kohorte haben können, wo doch eine Legion für gewöhnlich aus 10 davon besteht?" Dieser gehörten alle in der Ausbildungsgruppe an. Valerian nahm an, daß sie wußten, wie das kam.

  • Na also, hatte sich Milo also doch korrekt die Dinge behalten. Es machte ihn etwas stolz, dass er eine richtige Antwort gegeben hatte. Aha, einen Haken musste die Sache ja haben. Ganz so einfach machte es der Centurio den Neuen dann doch nicht. Milo hatte keine Ahnung, auf was der Ausbilder hinaus wollte. Was sollte bei den Stadtkohorten anders sein, als bei der Legion?
    Einer der Tirones antwortete anstelle von Milo, da er meinte, dass der Centurio alle ansprach: Centurio Quintilius, ich dachte immer die Kohorten der Cohortes Urbanae wären aufgebaut wie bei der Legion." Anscheinend schien kein Tiro zu wissen, welche Besonderheiten es bei den Stadtkohorten gab. Wieviele Kohorten in Rom stationiert waren, schien ebenfalls niemand zu wissen. Milo war sich nämlich nicht sicher, wieviele Kohorten die Vigiles hatten und den anderen schien es genauso zu gehen. Die Anzahl der Prätorianerkohorten wusste Milo und die Anzahl der Stadtkohorten war ja klar: XIII.
    Milo wollte schon auf die nächste Frage antworten, doch bevor er antworteten konnte, kam ihm ein anderer zuvor: "Centurio Quintilius, die XIII. Kohorte kommt deswegen zustande, weil die Cohortes Praetoriae insgesamt IX Kohorten haben und die Kohorten der Urbanae einfach dazugezählt werden. Es sind mit unserer IV an der Zahl. So kommt man auf insgesamt XIII." Milo hätte auch noch erwähnt, dass sie von Augustus aufgestellt wurden, aber er hielt es jetzt nicht für nötig, noch etwas hinzuzufügen, das konnte er immer noch tun, wenn es verlangt wurde.

  • Die Jungs waren wirklich nicht schlecht. "Ja, die Kohorten sind genau so aufgebaut, wie bei der Legion. Abgesehen davon, daß bei uns jede Kohorte ihren eigenen Tribun hat. Aber wir haben nicht nur vier, sondern fünf Kohorten. Ursprünglich hatte Augustus drei aufgestellt. Später kamen sechs weitere hinzu, von denen zwei in Rom blieben. Der Hinweis mit der Zählung ist ebenfalls richtig, die Kohorten X bis XIV gehören zu den Cohortes Urbanae. Sehr gut, Männer, wie ich sehe, habt ihr euch mit der Truppe, in der ihr dienen wollt, bereits befaßt. Nun genug der Theorie! Ihr lauft drei Runden um den Platz, nach jeder macht ihr zwanzig Liegestützen. Anschließend tretet ihr hier in einer Reihe wieder an! Pergite!*"



    Sim-Off:

    *Marsch!

  • Der Centurio erläuterte noch etwas, was die Tirones bereits richtig gesagt hatten. Außerdem verbesserte er noch einige Dinge.
    Dann war es dem Ausbilder wohl zuviel an Theorie und die Ausbildung konnte nun endgültig beginnen.
    Milo war froh darüber, dass es endlich losging, auch wenn er noch nicht so recht wusste, wie er mit der ganzen Ausrüstung laufen und Liegestützen machen sollte.
    Die Soldaten setzten sich langsam in Bewegung. Die erste Runde war schnell erledigt. Bereits bei den ersten zwanzig Liegestützen merkten einige Soldaten, wie anstrengend es werden würde, die Ausbildung abzuschließen. Dann folgte wieder eine Runde Lauf, der ein oder andere pumpte schon heftig. Bei den anschließenden Liegestützen kamen einige nur noch schwer hoch, um wieder zu laufen. Auch Milo merkte, dass ihm die Ausrüstung schwer wurde. Bei der letzten Laufetappe mussten manche abbrechen. Sie hatten anscheinend sehr wenig Kondition, was dem Centurio mit Sicherheit missfiel.
    Nachdem auch die letzten Liegestütze durchgeführt waren, traten alle wieder in einer Reihe an. Man sah manchen die Erschöpfung richtig an, auch an Milo war der erste Drill nicht spurlos vorübergegangen, auch wenn er noch zu den frischeren gehörte.

  • In der Theorie hatten die Jungs sich bewährt. Aber bei der Praxis haperte es noch. "Die Beine hoch, ihr Schlappschwänze! Bringt eure Runde zuende, sonst mache ich euch Beine!" Zwar ließ Valerian ihnen einen Moment zum Luft holen, aber er bestand darauf, daß alle ihre Runden liefen, bis sie wieder antreten durften. "Das war jämmerlich! Haben eure Mütter euch bisher durch die Gegend getragen? Das Konditionsprogramm wird also ein wenig gestrafft, sonst werdet ihr nie zu Milites ernannt!" Er schaute dabei schon diejenigen an, die versagt hatten und nicht die, die es geschafft hatten. "Euer Gladius wird an der rechten Seite getragen. Wer kann mir sagen, warum?" Er selbst trug das seine auf der linken Seite. Und auch das hatte seinen guten Grund.

  • Dass derCenturio denjenigen Beine machte, die ihre Runden nicht zu Ende führten, war Milo klar gewesen. Es war eine Disziplinlosigkeit, die im Militär nicht geduldet wurde. Schließlich war Disziplin eine Tugend, die im Militär mit eine der wichtigsten war.
    Zu guter Letzt wurde das Konditionsprogramm für die ganze Mannschaft gestrafft, nur weil ein paar aus der Reihe tanzten. Na toll, dachte sich Milo, und konnte es sich nicht verkneifen, den betreffenden einen missbilligenden Blick zuzuwerfen. Ein paar andere maulten darüber. Besser hätten sie es nicht getan, da man nie wissen konnte, wie der Centurio darauf reagierte.
    Auf die Frage des Centurio nach dem Gladius antwortete ein Tiro, der direkt neben Milo stand, am Schnellsten: "Centurio Quintilius, der Gladius wird deshalb rechts getragen, da er sich in einer engen Kampfformation nicht sehr gut von der linken Seite ziehen lässt." Milo fügte daraufhin noch eine Sache hinzu, die ihm in diesem Zusammenhang sehr wichtig erschien:"Centurio Quintilius, im Gegensatz zu den Soldaten, die in einer geschlossenen Formation stehen, trägt ein Centurio das Gladius auf der linken Seite, da er als Offizier nicht in einer geschlossenen Formation steht."

  • Zuerst tat Valerian so, als hätte er die Maulerei nicht gehört. Er nickte anerkennend zu den Ausführungen der beiden Tirones. "Sehr gut! Genau so ist es! Euer Scutum wäre euch im Wege, wenn ihr euer Gladius ziehen würdet! Aber es ist nicht ganz einfach, das Gladius mit der rechten Hand zu ziehen - und dabei auch noch schnell und sicher zu sein. Denn nichts wäre schlimmer, als wenn es euch herunterfallen würde! Ich zeige euch nun, wie das geht." Valerian schnallte sich keineswegs seine Waffe um, sondern führte es einfach mit Links vor. Schon während seiner Ausbildung damals hatte er begonnen, auch seine linke Hand zu trainieren. Zwar hatte er damit nie die Geschicklichkeit der rechten Hand erreicht, doch er wußte seine Waffe auch mit Links zu führen, was manchen Gegner überraschen konnte.


    Die Bewegung, mit der er das Gladius zog, war fließend, aber nicht allzu schnell. Er wollte schließlich zeigen, wie es ging. Danach zeigte er es noch einmal, dieses Mal schnell. "Übung macht den Meister, Männer. Übt das, wann immer ihr Zeit dazu findet. Und nun: Gladios stringite*!" Direkt nachdem er den Befehl erteilt hatte, stellte er sich vor den Mann, der vorhin am lautesten gemault hatte. Was nicht bedeutete, daß er die Bemühungen der anderen nicht genau beobachtete.




    Sim-Off:

    *Zieht blank!

  • Der Quintilier erläuterte wieder einiges, bevor er den Tirones vormachte, wie ein Soldat sein Schwert ziehen sollte. Er machte es mit der linken Hand vor, zuerst langsam, dann schneller. Die Soldaten sollten es ihm dann nachmachen. Der Centurio zog sein Schwert mit der linken Hand, die Soldaten natürlich mit rechts.
    Auf den Befehl des Ausbilders hin, der sich genau die Bemühungen desjenigen anschaute, der vorhin gemault hatte, zogen alle Tirones die Schwerter.
    Man sah gleich, dass die ersten Versuche noch unkoordiniert waren. Ein paar Tirones hatten Schwierigkeiten ihr Gladius überhaupt aus der Scheide zu bekommen. Anscheinend hatte es sich verhakt. Derjenige, der eben gemault hatte zog mit so viel Schwung, dass ihm sein Gladius aus der Hand glitt und es auf den Boden fiel.
    Milo ging es auch nicht besser. Bei den langsamen Versuchen lief alles glatt. Aber als er etwas übermütig und schneller wurde, fiel auch ihm das Gladius aus der Hand.
    In diesem Fall war für die gesamte Truppe also noch sehr viel Übung angesagt.

  • Es war zu erwarten gewesen, daß kein Meister unter diesen jungen Burschen war. Sie wußten nun, wie es ging und würden es hoffentlich oft und fleißig üben. Das kleine Großmaul machte Bekanntschaft mit dem vitis, als das Gladius hinunter fiel. "Soviel dazu. Du kannst gleich unten bleiben und zehn Liegestützen machen, das gefällt Dir doch so gut!" Sein Tonfall zeigte deutlich, daß er das keineswegs scherzhaft meinte.


    Langsam schritt er nun die Reihe entlang, gab hier und da einen Tip, wie es leichter ging oder was zu beachten war, vor allem bei der Pflege der Klinge und der Scheide. Endlich war er zufrieden. Halbwegs.


    "Als nächstes üben wir das Marschieren. Im Gleichschritt. Es wird euch schnell in Fleisch und Blut übergehen. Da wir nur so wenige sind, werdet ihr Vierer-Reihen bilden, um das Marschieren zu üben. Wir beginnen mit einer Runde um den gesamten Exerzierplatz. Begonnen wird mit dem linken Fuß! Pergite! La-e-vum! La-e-vum!" Geradeaus würde das kaum Probleme bereiten, sobald jeder seine Füße sortiert hatte. Aber in der Ecke wurde es spannend und Valerian war gespannt, wie die Jungs das Problem angehen würden.




    Sim-Off:

    Pergite = Marsch!; Laevum = Links

  • Bereitwillig ließ der Tiro, dem das Gladius zuerst aus der Hand gefallen war, die Bestrafung über sich ergehen und absolvierte die Liegestütze.
    Es war besser, den Centurio nicht noch weiter zu reizen, was sein Tonfall unmissverständlich deutlich machte.
    Die Tirones hörten danach mit sichtlichem Interesse zu, was der Quintilier noch über die Pflege der Klinge und der Scheide zu sagen hatte, bevor es wieder ernst wurde.
    Nun also das Marschieren, dachte sich Milo. Auf den Befehl des Centurio bildeten die Tirones Vierer-Gruppen und setzten sich in Bewegung. Mit dem linken Fuß voran ging es um den Exerzierplatz.
    Sobald die ersten in die Ecke kamen und wenden mussten, gab es Unordnung. Was vorher geradeaus kein Problem war, führte in der Ecke zu Problemen, da einige ihre Füße nicht mehr unter Kontrolle hatten. Sobald die ersten vorne aus der Reihe tanzten, übertrug sich die Unordnung auf alle.
    Ein heilloses Durcheinander folgte.

  • Es kam, wie es kommen mußte: In der ersten Kurve entstand ein heilloses Durcheinander. "Consistite!*" Auf Abstand war er mitgegangen, hatte genau beobachtet, wer es wie versucht hatte. Natürlich hatte jeder der Männer eine andere Idee gehabt, wie man sauber die Kurve durchquerte - oder sie am trickreichsten abkürzen konnte. "Annaeus! Erkläre Deinen Kameraden, wie man um die Ecke marschiert!"





    Sim-Off:

    *Halt

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