Vor der Casa Germanica

  • Macer war gut gelaunt auf dem Weg zu seinem Patron. Er hatte sich die letzten wochen alleine auf sein geplantes Projekt gestürzt und dabei keinen anderen Gedanken zugelassen.


    Als die Casa in Sichtweite war bemerkte er eine Menschengruppe vor der Porta. Es schien eine adlige Dame unterwegs zu sein, anders konnte er sich die Träger und Sklaven nicht erklären. Neugierig näherte sich Macer der Trage; hätte er dies doch lieber nicht getan...


    Kurz vorher hielt er noch einmal inne, da er nun einen der Sklaven erkannte. Er gehörte den Tiberii, war es etwa Faustina. Wie wunderbar das wäre, hatten sie sich doch schon sehr lange nicht mehr gesehen.


    Vorsichtig lugte er auf die Trage und sah sie, nicht Faustina, aber...Septima? Sein Herz rutschte ihm in die Hose.

  • Wieder einmal hatte sich Septima auf den Weg zur Casa Germanica gemacht, um ihre gute Freundin Serrana zu besuchen um mit ihr ein wenig zu schwatzen. Ihr Sohn, Aurelius Durus, begleitete sie heute, damit er mit den Zwillingen von Serrana spielen konnte. Während die Träger die tiberische Sänfte vor dem Eingang der Casa absetzten, schob Septima bereits den Vorhang bei Seite, um ihren quängeligen Sohn als ersten aussteigen zu lassen. Der 3jährige war mit einem Satz aus der Sänfte gesprungen und rannte bereits laut rufend auf die Porta zu. „Tante Laevina!“ Septima konnte nur mit dem Kopf schütteln, denn sie konnte beim besten Willen nicht verstehen, wieso ihr Sohn einen solchen Narren an der alten Germanica gefressen hatte, dass er bei jedem Besuch sofort und ohne Umwege zu der grimmigen alten Schachtel wollte. Sie lies ihm seinen Willen, denn somit konnte sie sich ungestört mit ihrer Freundin unterhalten.


    Noch bevor sie selbst einen Fuss auf den Weg vor der Casa gesetzt hatte, vernahm sie eine tiefe Stimme, die etwas überrascht ihren Namen nannte. Neben dem zur Seite geschobenen Stoff der Sänfte erschien das Gesicht eines Mannes, der eindeutig in eine senatorische Toga gekleidet, zu ihr herein schaute. Mit Verwunderung in den Augen erfasste Septima das inzwischen etwas älter und reifer gewordene Gesicht des Octaviers. „Salve Octavius.“ grüsste sie den Mann, den sie vor Jahren geglaubt hatte zu lieben, höflich. Einer ihre Sklaven trat herbei und hielt seiner Herrin die Hand zum aussteigen entgegen. Septima schaute unverwandt in die blauen Augen des Senators.

  • Sie war es, in Macer bildeten sich mehrere Knoten, sein Herz stach plötzlich so stark, dass er sich an die Brust fassen musste.
    Er brauchte kurz, um sich wieder zu fassen und seinen Kopf wieder in geordnete Bahnen zu leiten. Es war komisch, sie hatten sich schon sehr lange nicht mehr gesehen. Zum Glück. Er war doch jetzt glücklich mit Faustina.


    Aber es war Septima...Wie nett dich hier zu treffen...ich mein, Salve. Wie geht es dir? Macer blickte kurz zum Himmel, ein kurzes Stoßgebet nach oben. Hoffentlich würde er sich nicht verplappern.

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