Tablinum | Familienzuwachs - SAL, AM et FN

  • Zunächst einmal geleitete Leone höchstselbst Messalina in das reich ausgestattete Tablinum, bot ihr an, es sich doch auf einem der Korbstühle bequem zu machen, wenn sie wollte, und wies die übrigen Sklaven an, sich um die Bedürfnisse der Aurelia zu kümmern, was selbstverständlich das Anbieten von Getränken oder die frage, ob sie denn etwas essen wolle, mit einschloss, ehe er einen anderen Sklaven schickte, um Aurelius Lupus und dessen Gemahlin Flavia Nigrina zu unterrichten, dass ihr Gast angekommen sei. Woraufhin er sich wieder zur Porta begab. Die durfte ja schließlich auch nicht so lange ianitorlos bleiben.

  • Schon vor Wochen hatte Sextus Nachricht von seinem Vater erhalten. Im ersten Moment hatte er sich nur gefragt, was dieser denn jetzt von ihm wolle, wo er so kurz davor stand, endlich zum Senator Roms erhoben zu werden und damit den Wünschen seines Erzeugers zu entsprechen, diesem Teil der Familie wieder mehr Geltung zu verschaffen – nachdem eben jener Vater dies eben nicht getan hatte, sondern nach seinem eigenen Scheitern ein selbstgewähltes Exil in Achaia vorgezogen hatte. Statt dessen hatte er seinen Sohn – und hier nicht einmal den Erstgeborenen. Oder gar Zweitgeborenen. Nein, den, bei dem der Name schon nurmehr aus einer Numerierung bestand – geschickt, um an den Erfolg des proconsularischen Großvaters anzuschließen. Sonderlich erfreut konnte man Sextus' Reaktion auf die Existenz des Briefes folglich nicht bezeichnen, im Gegenteil. Eher fragte er sich, wann sein Vater endlich die Güte wohl besäße, zu sterben oder wenigstens altersbedingt senil zu werden, auf dass er nur noch seinen jüngsten Geschwistern auf die Nerven gehe und Sextus in Ruhe ließe. Natürlich sagte er das nicht laut, und es gab auch niemanden von Wert, den diese Frage sonderlich interessiert hätte. Abgesehen vielleicht von seiner Frau, mit der er derlei Dinge aber auch nicht kommunizierte.


    Und sein Ärger wurde nicht nachhaltig besser, als er las, weswegen sein Vater meinte, ihm schriftlich – dafür amtlich! - auf die Nerven zu fallen. Messalina. Seine Schwester. Nach Rom. Zu ihm. Damit ER sie hier verheiratete. Es war auch so einfach, ältere, schon einmal verheiratete Damen standesgemäß zu verheiraten, so dass er dies zum besten seines Vaters mal so eben erledigen konnte. Er hatte ja sonst nichts zu tun.
    Nach dem anfänglichen Na toll allerdings stellte sich ein doch positiverer Gedanke ein. Er selbst besaß keine Tochter, mit der er im politischen Gewirr hätte schachern können, geschweige denn eine zehnjährige Tochter, die man auch rechtsgültig hätte verloben können, um ein Bündnis so zu forcieren. Eine Schwester war da vielleicht nicht ganz so gut, da sie letztendlich der Gewalt seines Vaters unterstand, aber praktisch genug, um ihren Nutzen zu sehen.


    Und so war er nicht gar so unerfreut, als ihm von einem der Halbnützlichen mitgeteilt wurde, dass seine Schwester heute angekommen sei und im Atrium warte. Als auch die Rückfrage bejaht worden war, dass seine Frau unterrichtet wurde, begab er sich auch sogleich von seinem officium in Richtung Tablinum, um sein Schwesterherz zu begrüßen.
    Und kaum im Tablinum angelangt sah er auch schon jenes weibliche Wesen, das wohl mit ihm verwandt sein sollte. “Ah, Messalina!“ begrüßte er sie geschwisterlich fruendlich und mit einem Lächeln. Nicht, dass er sie auch nur erkennen würde. Er war sich nicht einmal sicher, ob er sie überhaupt auch nur kannte, war sie doch einen guten Teil jünger als er und er gemäß seinem Stand mit sieben Jahren schon einem Lehrer anvertraut worden, der mit ihm auch dann schließlich und endlich nach Alexandria und Etruria gegangen war, um ihn zu einem gebildete, freien Mann zu erziehen. Was jedch nicht hieß, als ob man nicht so tun könnte, als wäre es anders.
    “Schön, dich zu sehen. Ich hoffe, deine Reise war angenehm?“ Er kam direkt auf sie zu und gab ihr einen geschwisterlichen Kuss auf die Wange. Insgeheim schätzte er ihre weiblichen Qualitäten ab, und wie schwer es werden würde, sie als politisches Pfand zumindest vom Optischen her einzusetzen. Alles verborgen hinter einer perfekten Maske des Charmes und der Freundlichkeit. Wozu hatte man große Brüder?

  • Begeisterung sah anders aus, wohl auf beiden Seiten. Sie war zwar froh in Rom zu sein, die belebte Stadt, das Herz des Imperiums und eine perfekte Spielwiese für junge, reiche, unverheiratete Frauen wie Messalina die ihre Freiheit genoss und nicht sonderlich begeistert war sobald wieder verheiratet zu werden. Es gab in der Tat besseres im Leben als die treue, liebe Ehefrau für einen alten Sack zu spielen, der dann vielleicht schon etwas an Macht besaß, aber weitaus nicht das was sich eine Messalina so vorstellen würde. Es war nicht wirklich ein naiver Gedanke eher eine Mischung aus Trotzigkeit und Arroganz von ihrer Seite her. Sie saß auf dem hohen Ross, obwohl ihre Familie nicht wirklich den besten Ruf in Rom hatte. Sie war noch keine 20 Jahre alt und sicherlich das Gegenteil von alte Jungfer, Scheidungen waren keine Seltenheit, Messalina hatte Glück das ihr Mann verstarb und es in dem Sinne keine Scheidung wegen angeblicher Unfruchtbarkeit oder ähnlichen negativen Gründen gab, was das erneute Verheiraten schwieriger gestallten würde. Wie auch immer, solch ein Gedanke gehörte vorerst ins Exil zu den anderen Gedanken wie: Kinder in die Welt setzen und alte, überaus gut genährte Männer.


    So saß sie im Tablinum wie ein Gast, auch wenn sich die Sklaven die größte Mühe machten damit es ihr an nichts fehlte. Sie nahm sich einen Kelch mit sehr stark verdünntem Wein um ihren Durst zu löschen als sie auch schon das "Ah Messalina" von ihrem Bruder vernahm.


    Sie stand auf und legte ihre Hand auf seine Wange als er ihr einen Kuss aufdrückte. "Sie an was für ein stattlicher Mann, Vater wäre sicher stolz wenn er dich so sehen würde" sagte sie mit einem leichten Lächeln auf ihren Lippen. "die Reise war..... erträglich" antwortete sie mit einem deutlichen Unterton und erhobenen Braue.

  • Ja, mit ihr konnte er etwas anfangen. Vielleicht ein wenig alt, als dass er sie vollumfänglich hätte einsetzen mögen, und auch leider keine Jungfrau mehr, aber dennoch brauchbares Material. Sextus Lächeln wurde von ehrlicher Freude weitergetragen und war nicht mehr nur eine charmante Maske, wenngleich der Unterschied bei ihm ohnehin nicht sichtbar war. Sie war trotz ihres Alters noch schlank, keine zu ausladenden Hüften oder eine unangemessen große Oberweite. Und in der kurzen Umarmung schien ihre Haut weich und straff und roch angenehm. Wäre sie nicht seine Schwester, hätte er sie wohl noch attraktiver gefunden, und das war ein gutes Zeichen. Sextus war durchaus zufrieden. Damit konnte er arbeiten.
    Nur kurz huschte der Gedanke durch seinen Kopf, wie viele Kinder sie wohl schon geboren haben mochte, oder zumindest mit ihnen schwanger gewesen war. Dabei hatte sie wenigstens kein plärrendes Balg, was aber nichts heißen musste. Immerhin gehörten die zur Familie ihres verstorbenen Mannes. Das musste er also noch irgendwie dezent anfragen – und er hoffte, damit keine ungeahnten mütterlichen Gefühle zu wecken. Aber später.


    “Nun, dann setz dich erst einmal und mach es dir bequem“, meinte er charmant weiter, bot ihr erneut Platz und setzte sich zu ihr. “ Meine Frau dürfte auch bald bei uns sein.“ Das hatte zwar nicht direkt etwas mit Messalinas Bequemlichkeit zu tun, war aber für sie als Information sicher ganz hilfreich. Frauen beruhigte die Ankündigung der Anwesenheit anderer Frauen aus einem Sextus unerfindlichen Grund.
    “Und was Vater angeht, kannst du das wohl besser beurteilen als ich. Abgesehen von gelegentlichem Schriftverkehr gestaltet sich der Kontakt nach Athen etwas schwierig. Aber ja, ich denke, er hat keinen Grund zur Klage.“ Inhaltsloses Blabla, wenn man es genau nahm, aber so fing nunmal jedes Gespräch an.
    “Ich habe mir erlaubt, die Frage bezüglich deines Zimmers an meine Frau zu übertragen. Ich denke, sie wird den weiblichen Geschmack besser einzuschätzen wissen“, außerdem hatte sie so eine wichtige Aufgabe innerhalb des Familienverbundes, und Sextus schätzte, dass sie das honorierend zur Kenntnis nahm. Abgesehen davon hatte er wirklich keine Ahnung, was ein Zimmer für eine Frau attraktiver machte als ein anderes, und er wollte keinen Streit über Zuständigkeitsbereiche vom Zaum brechen, immerhin war sie die Dame des Hauses und damit für die Innengestaltung eben jenes zuständig. Was Zimmer für Schwägerinnen wohl mit einschließen konnte.

  • Ein wenig alt mit 19 Jahren.... da hatte ihr Bruder wohl eine seltsame Sichtweise vom Alter. Wäre sie ende 30 oder 40 dann wäre die Bezeichnung alt wohl passender gewesen. Eine sehr seltsame Art von Charm, aber gut solange diese Worte nicht fielen war Frau zufrieden und hatte nichts zu nörgeln, der Frieden wurde bewart, immerhin. Messalina war schlank, dennoch war ihr Körper kurvig was so viel hieß wie ihre weiblichen Rundungen waren dort wo sie hingehörten. Kinder hatte sie keine, zum Glück anders konnte man es nicht sagen. Ob man damit arbeiten konnte oder nicht würde sich dann noch herausstellen, Messalina war nicht dumm und naiv wie vielleicht viele Frauen in ihrem noch jungen Alter, sie interessierte sich auch für Politik und war wissbegierig nach den Ereignissen und Geschehnissen welche für eine Frau eigentlich eher nur oberflächlich eine Rolle spielten oder diese interessierten sich gar nicht dafür sondern nur für den neusten Klatsch und Tratsch. Natürlich änderte dieses Interesse nichts daran das sie ihr Schicksal kaum selbst in die Hand nehmen konnte, es sei denn sie würde auf die richtige Person treffen mit der sie dann "arbeiten" konnte.


    Sie setzte sich wieder und nahm ihren Kelch erneut während sie zuhörte was ihr Bruder zu sagen hatte, natürlich nicht ohne diesen genauer zu beäugen. "Er wird dir wohl nicht ganz fremd sein" sagte sie und das sich Sextus im selben Moment Gedanken über das Zimmer bzw Messalinas Geschmack in Sachen Ausstattung machte, ließ sie schmunzeln. "Das sollte wohl kein Problem sein" fügte sie hinzu. "Gibt es Neuigkeiten von deiner Seite her, einen Sohn vielleicht oder gleich mehrere?!" fragte sie und natürlich bezog sich die Frage auf das Wesentliche: Auf Söhne, einen oder gleich mehrere Nachfolger denn nur dies zählte wenn man es genau nahm. Sie wusste das Sextus schon etwas länger verheiratet war, der Briefverkehr war träge zwischen den Familienmitgliedern und auch wenn in den letzten Wochen ein Kind geboren worden wäre, hätte diese Nachricht ihren Vater und somit auch sie noch nicht erreicht oder es hätte sich wegen ihrer Reise überschnitten. Viel hatte sie von sich aus nicht zu erzählen, was sollte sie auch groß reden über den Tod ihres Mannes, die Reise, oder die nicht vorhandenen Kinder. Sie war erstmal froh das sie die lange Reise hinter sich hatte und würde sich dann ein wenig Ruhe gönnen, nach dem Gespräch und der Suche nach dem richtigen Zimmer.

  • Als Nigrina von ihrem Mann erfahren hatte, dass eine seiner Schwester nach Rom kommen würde, hatte sie die Nachricht mit gemischten Gefühlen aufgefasst. Schwestern waren ein zweischneidiges Schwert, wie sie selbst nur zu gut wusste – Leontia war ihr großes Vorbild gewesen, mit Vera hatte sie gar nichts anfangen können. Oh, und da war das Balg ja noch, das ihr Vater nun mit 13 von der Mutter weggeholt hatte, um es standesgemäß als Flavia in die römische Gesellschaft einzuführen... was allerdings ein kurzes Vergnügen gewesen war, nachdem sich auf einer Feier gezeigt hatte, dass die Kleine erst noch ein bisschen Erziehung nötig hatte – insbesondere was den Konsum von Alkohol anging –, bevor man sie gefahrlos – sprich, ohne Risiko dass sie sich und ihre Familie blamierte – auf Leute loslassen konnte. Nigrina, ganz die wohlmeinende, mitfühlende große Schwester – ha, ha – hatte es natürlich als ihre Pflicht gesehen, ihren Vater darüber in Kenntnis zu setzen. Was wie von ihr geplant dazu geführt hatte, dass Aetius postwendend seine Jüngste zu sich nach Ravenna beordert hatte, wo sie in Nigrinas Augen auch hingehörte, immerhin hatte sie selbst auch nicht schon mit 13 nach Rom gedurft. Und sie war Papás Liebling. Nach Leontia, freilich, aber bei Leontia war das in Ordnung, aus drei Gründen: sie war die Älteste, sie war ihr Vorbild, und sie war tot. So einfach war das.


    Wie nun diese Schwester sein würde, blieb abzuwarten, denn auch Sextus hatte ihr nicht allzu viel sagen können, außer dass sie in etwa demselben Alter waren. Nigrina machte sich da allerdings wenig vor. Gleich alt zu sein bedeutete in etwa so viel eine laue Brise an einem warmen Sommertag zu mögen, nämlich gar nichts. Je nachdem wie die war, konnte das von ganz nett über interessant bis hin zu höchst kompliziert alles werden. Insofern allerdings war Nigrina auf der sicheren Seite, als dass sie die Ankunft der Schwägerin in keinster Weise in ihrem Status als unumstrittene Hausherrin gefährdete. Das könnte höchstens die Frau, die Avianus irgendwann mal heiratete, und selbst die nur schwer, war Nigrina doch mittlerweile schon lange genug hier, um sich ihren Platz gesichert zu haben – und Sextus auf dem besten Weg in den Senat, was ihn mehr und mehr auf eine Ebene mit Avianus rückte, was die Hackordnung betraf. So lange Avianus' mögliche Zukünftige also nicht gerade aus einer noch edleren und angeseheneren Gens als der ihren stammte – was faktisch unmöglich war, es gab keine Gens, die noch edler und angesehener war als die Flavia –, oder die Tochter eines Consulars war... würde Nigrina sich ihren Platz hier sicher nicht streitig machen lassen. Septimas Chancen standen da weit besser als die einer neuen Ehefrau hier im Haus, und Nigrina bezweifelte, dass Ursus und Septima hier wieder einziehen würden, nachdem sie sich nun extra eine Villa gekauft und eingerichtet hatten, die außerhalb des Pomeriums lag – selbst wenn Ursus irgendwann als Legat abberufen werden würde.
    So oder so: eine Aurelia war keine Konkurrenz. Schon allein deshalb nicht, weil Töchter – oder in diesem Fall Schwestern – halt dazu da waren, um verheiratet zu werden. Und dann das Zepter im Haushalt einer anderen Familie zu führen und der dortigen weiblichen Verwandtschaft auf die Füße zu treten.


    Wie stets blendend aussehend, gekleidet in eine edle Tunika, die Haare in einer raffinierten Frisur gerichtet und das für sie so typische, feine Lächeln auf den Lippen, betrat sie nun das Tablinum und kam auf die beiden zu. „Vorerst nur einer“, antwortete sie auf die letzte Frage, die sie gehört hatte, bevor Sextus etwas sagen konnte – mit einem Schmunzeln, das ehrlich wirkte, es aber nicht wirklich war. Ihr reichte der eine, auch wenn sie es nicht war, die sich um ihn kümmern musste, sondern nur im Zuge ihrer mütterlichen Pflichten – was hieß, ihn sich regelmäßig anzusehen und über seine Fortschritte berichten zu lassen – sich mit ihm beschäftigte. Gut, der Fratz – wie sie den Kleinen inzwischen manchmal mehr, manchmal weniger freundlich nannte – war ihr schon irgendwie ans Herz gewachsen, wenn er nicht gerade brüllte oder durch die Gegend pinkelte oder sonst was, aber er machte gute Fortschritte, war gesund und munter und vor allem: untermauerte ihre Stellung. Dennoch war sie nicht allzu scharf auf eine weitere Schwangerschaft in naher Zukunft... aber das würde sie nicht beeinflussen. Ein Sohn war nichts, er konnte zu leicht sterben, als dass Nigrina jetzt schon versuchen würde, eine weitere Schwangerschaft zu vermeiden. „Salve. Ich bin Flavia Nigrina“, begrüßte sie die Frau. „Du musst Messalina sein... schön, dass du nach Rom gekommen bist – dieses Haus braucht dringend weibliche Verstärkung, nachdem Flora geheiratet hat.“

  • Gens allein konnten nie edler oder weniger edler sein als andere, da es immer an jedem einzelnen lag die Familienehre aufrecht zu erhalten, einen besseren Status zu erlangen oder Ruhm zu ernten sei es durch Erfolg in der Politik oder auf dem Schlachtfeld. Es gab in jeder Familie schwarze Schafe oder Zeiten die alles andere als glorreich und rosig waren, regenerieren konnten diese sich immer solange sie nicht ausgelöscht wurden und es immer einen Nachfolger gab. Messalina war stolz auf ihre Gens, auch wenn ihre Familie schwere Zeiten durchgemacht hatte. Sie würde sich niemals anderen Frauen unterordnen, schon gar nicht Frauen im selben Alter schon aus Prinzip nicht. Natürlich würde sie Nigrina als Hausherrin akzeptieren, aber sich deswegen niemals auf eine untere Stufe stellen. Letzendlich war sie die Schwester ihrers erfolgreichen Mannes, aus dem selben Fleisch und Blut. Messalina kam jedenfalls in Frieden und wäre nicht wirklich scharf auf einen Zickenkrieg mit der Frau ihres Bruders das Leben war auch so schon kompliziert genug, ein guter Grund darauf zu verzichten. Ob sich die beiden gut verstehen würden, nun das würde sich in den nächsten Wochen sicherlich zeigen, je nachdem ob sie vom Charakter her ähnlich oder verschieden waren.


    Fakt war Messalina hatte keinen Grund Nigrina den Platz streitig zu machen, wie auch wenn sie die Schwester von Sextus war. Wäre sie Nigrinas Schwester würde das Ganze anders aussehen, aber so gab es sicherlich keinen Grund zur Sorge, aber vielleicht machte die Anwesenheit einer anderen Frau Nigrina einfach nur ein wenig nervös oder war sie gar schon wieder schwanger und es waren die Gefühle die verrückt spielten und zu wirren Gedankengängen führten. Nur die Götter wussten darauf wohl eine Antwort.


    Als sie Nigrina sah, welche sie freundlich begrüßte und in selben Moment ihre Frage beantwortete erwiderte sie das Lächeln der jungen Frau "Salve, in der Tat. Es freut mich die Herrin dieses Hauses, die Frau meines Bruders endlich kennenzulernen" sagte sie und ihr Blick wanderte zurück zu ihrem Bruder "einen Sohn... ich sehe die Götter meinen es gut mit dir. Mögen noch viele weitere folgen" sagte sie, mehr Glück konnte er nicht haben, erfolgreich im Leben und als Erstgeborenen gleich einen Sohn was will man(n) mehr.

  • Just wie Sextus vorhergesagt hatte, kam Nigrina auch gleich einige Momente später, und nicht nur das, sie kam vermutlich in genau dem Moment, der ihr selber am wichtigsten sein dürfte: Bei der Frage nach den Kindern. Wenn es eine Sache gab, die eine Frau gerne und mit stolz erzählte, dann war es die, dass sie Söhne geboren hatte. Im Grunde war dies ja auch die beste Pflichterfüllung, die sie in einer Ehe vollbringen konnten, und nicht umsonst hatte Augustus damals den Frauen besondere Rechte eingeräumt, die besonders viele lebendige Kinder geboren hatten.


    Und folglich lächelte Sextus auch nur sein charmantestes Lächeln, während seine Frau eintrat und Messalina begrüßte. Aufmerksam beobachtete Sextus dabei die beiden Frauen, um von möglichen Antipathien möglichst sofort etwas mitzubekommen. Nicht, dass er daran irgendetwas würde ändern können. Wenn er eines gelernt hatte, dann, dass es manche Kriege gab, die man nicht aufhalten konnte. Und die zwischen zwei Frauen gehörten dazu. Aber man konnte sich selbst und die eigenen Kräfte neutral in Stellung bringen, um nicht zwischen beiden Fronten aufgerieben zu werden, oder in Gefahr zu geraten, als Verbündeter nur einer der beiden Seiten zu gelten. So konnte er dann im Fall der Fälle jeder Seite schmeicheln und sich selbst soweit das als Hausbewohner möglich war heraushalten. Doch noch war alles im grünen Bereich, soweit er das sehen konnte.
    “Danke, Schwesterherz. Ich kann mich wohl über die Götter wirklich nicht beklagen – und sollte es als Haruspex wohl auch nicht tun.“ Sextus hatte keine Ahnung, ob seine Schwester schon von seiner Berufung ins Kollegium wusste. Spätestens jetzt wusste sie es aber auf alle Fälle und konnte dementsprechend darauf reagieren – oder eben auch nicht. Im Grunde war es gleichgültig.
    Da das Thema aber gerade so schön am lieben Nachwuchs angekommen war, beschloss Sextus, dieses Thema auch gleich weiter zu vertiefen, nicht zuletzt, da es ihm für seine Aufgabe auch nicht unerheblich erscheinen mochte. Seine Schwester war ja schon einige Jahre verheiratet gewesen und auch ein künftiger Mann würde wohl nach ihrer Fruchtbarkeit fragen, wenngleich ein rein politisches Bündnis auch ohne Nachkommenschaft aus so einer Verbindung funktionieren konnte. Allerdings waren derlei Bündnisse meist von recht wackeliger Natur und denen mit entstehender Blutsverwandtschaft unterlegen. “Ich muss aber zu meiner Schande gestehen, dass ich gar nicht weiß, ob du Kinder hast, Messalina. Vater war mit seinen Informationen leider sehr zurückhaltend.“

  • Messalina fühlte sich immer wohler, die Nervösität war verflogen nachdem sie nun ihren Bruder und dessen Frau kennengelernt hatte und zumindest einen kleinen ersten Eindruck gewinnen konnte. Ihren Bruder hätte sie sich strenger vorgestellt, ernster so wie Vater eben aber ein erster Eindruck könnte natürlich auch täuschen und war keine Garantie. "Ich gratuliere dir zu diesem Erfolg, auch im Namen vom Rest der Familie" Das ihr Bruder jetzt ein Angehöriger im Priesterkollegiums war wusste sie nicht, aber gut das er es gleich erwähnt hatte.


    Sie dachte das Thema Kinder war abgehakt, aber nein eine bohrende Frage kam direkt noch hinterher. Hätte sie doch ihren Mund gehalten und nicht nach Kindern gefragt, vielleicht wäre diese Frage dann später fällig gewesen und nicht jetzt. Es war ihr unangenehm, da sie wusste das ein "nein" sofort bewertet werden würde, dennoch versuchte sie sich nichts anmerken zu lassen. "Nein ich habe keine Kinder" antwortete sie und dachte sich den Rest dazu: Wie auch bei so einem impotenten alten Sack.... Solche Worte lagen ihr auf der Zunge, sie war sich sicher das es an ihm lag, beweisen konnte sie es nicht aber sie hatte so ihre Gründe für Vermutungen. Schuld hatten so oder so immer die Frauen wenn etwas nicht funktionierte, sich zu beschweren würde somit keinen Sinn machen. Ihr Bruder würde es nicht anders sehen, Männer hielten zusammen was sonst. Sie nahm erneut den Kelch und genehmigte sich einen Schluck, vielleicht ein Grund ihren Bruder in diesem Moment nicht in die Augen sehen zu müssen.

  • „Die Freude ist ganz meinerseits“, erwiderte Nigrina mit einem Lächeln. Messalina wirkte recht freundlich... So weit, so gut. Der Anfang schien recht problemlos zu laufen, was nicht notwendigerweise immer so war.
    Dass Messalina ihnen noch viele weitere Söhne wünschte, kommentierte Nigrina nicht. Ihr Mann übernahm das gerade so schön, und sie, nun... ja. Kinder. Söhne. Kinder, insbesondere Söhne waren toll, waren das Vorzeigemerkmal, DAS Aushängeschild jeder Frau. Wenn da nur nicht diese elenden Schwangerschaften wären! Und dann die Geburt, an der sie fast krepiert wäre. Nein, wenn es nach ihr ging konnte das nächste Kind noch ein wenig warten... es wurde zwar nicht leichter, je älter frau wurde, aber noch war sie in einem Alter, in dem das problemlos ging. Was auch immer problemlos bei ihr heißen mochte, wenn sie an Lucius' Geburt dachte.
    Sie ließ sich von einem Sklaven ein leichtes Wein-Wasser-Gemisch geben und nippte daran, während Sextus nun nach Messalinas möglichen Kindern fragte... und die Antwort löste durchaus gemischte Gefühle bei Nigrina aus. Ihr erster, unwillkürlich Impuls war: ja! Immerhin war ihre Schwägerin auch verheiratet gewesen, und das nicht nur wenige Monate lang, was nichts anderes hieß als: in der Sache, in der Frauen am meisten punkten konnten, lag sie vorne. Und Nigrina war durchaus ein Mensch, dem so was wichtig war. Allerdings war sie nicht mehr so kindisch und unreif wie früher... was bedeutete, dass dieser erste Impuls so ziemlich sofort abgelöst wurde von den Überlegungen, was das letztlich hieß. Aus welchen Gründen auch immer Messalina ihrem ersten Mann keine Kinder geboren hatte – es machte es schwieriger für Sextus, sie hier in Rom gewinnbringend wieder zu verheiraten. Ein Kind als Beweis ihrer Fruchtbarkeit wäre ideal gewesen... so würde es bei der simplen Zusicherung bleiben müssen, dass sie fruchtbar war. Und dann war da noch die Tatsache, dass Nigrina wusste, was das für eine Frau hieß. Also, nicht was es möglicherweise hieß für eine Frau, noch keine Kinder zu haben, obwohl sie wahnsinnig gerne welche wollte, das freilich nicht. Aber was es hieß in diesem Reigen, in dem Gesellschaft und Politik miteinander tanzten und Frauen ohnehin so wenig Waffen hatten, die sie einsetzen konnten. Wenn sie sich da jetzt richtig präsentierte, nicht neutral, mitleidig oder gar schadenfroh war, sondern versuchte sie zu unterstützen... Nun, es konnte nie schaden, eine Verbündete, vielleicht sogar Freundin zu haben, auch wenn Nigrina das Wort Freundin nicht in dem Sinn verstand, in dem es andere verstanden. Und es konnte ganz sicher nicht schaden, mit der Schwester ihres Mannes ein gutes Verhältnis zu pflegen. Viel sagen außer irgendeiner allgemeinen Phrase konnte sie im Moment nicht. „Ich bin mir sicher, dass Iuno dir in deiner zweiten Ehe gewogener sein wird.“ Nigrinas Blick, der bei diesen Worten aufmunternd war, bekam etwas leicht verschwörerisches. Sie konnte sich nicht mehr genau erinnern, aber sie meinte dass Sextus ihr erzählt hatte, dass der Kerl nicht mehr ganz der Jüngste gewesen war. „Wer war noch mal dein Mann?“

  • Ab und an machte sie sich Gedanken über ihre Zukunft, wie es in ein, zwei oder gar 5 Jahren sein würde, auch wenn Messalina es eigentlich immer vorzog den Moment zu leben und zu genießen, aber die Realität würde sie einholen und in einsamen Stunden dachte selbst sie darüber nach. Sicherlich würde sie dann wieder verheiratet sein und ihren Platz im fremden Haushalt gefunden haben, sie würde dann dem selben Druck ausgesetzt sein Söhne zu gebären so war es jedenfalls meißtens der Fall. Natürlich war die Angst vor der Geburt groß wenn es dazu kommen würde, wenn sie mal daran dachte. Sie konnte sich sowas nicht vorstellen, es war fremd und eigentlich kaum vorstellbar. Es war ein Wunder das ihr verstorbener Mann sie nicht nach ein oder zwei Jahren damit konfrontiert hatte das sie noch nicht einmal schwanger war, vielleicht das einzig Positive an seiner Person aber bei Messalina's Oberflächlichkeit war es kein Wunder das ihr nicht mehrere positive Dinge über ihren deutlich älteren Mann einfielen. "Ich bin zuversichtlich das es so sein wird" sagte sie, ihre Mundwinkel verzogen sich erneut zu einem leichten Lächeln um diese peinliche Situation irgendwie so gut wie möglich hinter sich zu bringen. Sie griff nach den geschälten Feigen, welche mit anderen kleinen Leckerbissen auf einer Platte schon fast ein kleines Kunstwerk ergaben und biss in die kleine mit Honig gesüßte Frucht. Nachdem sie den Bissen hinuntergeschluckt hatte fügte sie hinzu:"Spurius Cassius Vecellinus". Die Art wie sie es aussprach und Nigrina ansah hatte etwas von dieser Name ist dir sicherlich ein Begriff?! nur ohne es auszusprechen. Sie aß den Rest der Feige, ein Sklave reichte ihr ein kleines Tuch welches in Wasser getränkt wurde damit sie ihre leicht klebrigen Finger vom Honig befreien konnte.

  • Keine Kinder also. Das war ungünstig. Wie lange war sie mit ihrem Mann verheiratet gewesen? Sextus wusste es zu seiner Schande nicht mehr. Er war sich nicht einmal sicher, ob er auf jener Hochzeit gewesen war. Im Grunde musste das kurz vor seiner Reise nach Rom gewesen sein, was es in den Bereich des Unwahrscheinlichen rückte, oder auch kurz nach seiner Reise nach Rom, was es in den Bereich des ganz und gar Unmöglichen rückte. Immerhin war er hier auch schon mehrere Jahre. Grob überschlagen hieß das also das einzuhaltende Trauerjahr, plus diverse Ehejahre. Seine Schwester müsste nun bald 20 sein, also konnte er von 2 bis 3 Jahren ausgehen. Keine Kinder in diesem Zeitraum war ungünstig. Vielleicht sollte er Nigrina dazu einspannen, mit irgendeinem mitfühlenden Frauengespräch die Dinge rauszufinden, die hierbei von Belang waren: Waren Kinder vielleicht bei der Geburt gestorben oder zu früh zur Welt gekommen, oder hatte Messalina gar keine empfangen? Und: Hatte sie sich überhaupt die nötige Mühe dabei gegeben, zu empfangen?
    Nur das Thema jetzt und hier zu vertiefen, wäre wohl sehr, SEHR ungünstig. Und es war auch nicht gesagt, dass seine Schwester ihm irgendetwas sagen würde, weder jetzt noch irgendwann. Im Grunde kannten sie einander kaum, als dass so ein inniges Verhältnis auf gemeinsamer Basis zustande hätte kommen mögen. Vielleicht war da die Basis des gemeinsamen Geschlechts und fein vorgeheuchelter Anteilnahme besser geeignet.


    Doch irgendwie entstanden Spannungen zwischen den beiden Frauen, die Sextus so keiner Ursache zuschreiben konnte. Einzig bei dem Blick seiner Frau und dem anschließenden Tonfall seiner Schwester kreiste eine Sirene irgendwo in seinem Kopf laut los und meldete Gefahr! Alarm! Gefahr! Alarm! Eindringling! Eindringling!
    Vielleicht Zeit, sich wieder an dem Gespräch zu beteiligen, ehe der Krieg ausbrach. Sextus stellte also seinen Wein, an dem er zwischendurch genippt hatte, beiseite. “Ich werde dir schon einen göttergefälligen Gatten finden, der dir viele Kinder schenkt und vom Stand her deinem verstorbenen Gatten entspricht oder ihn übersteigt. Aber zunächst einmal solltest du dich in Rom einleben und dich in der Stadt zurecht finden. Vielleicht findet sich auch ein geeigneter Anlass, dich den entsprechenden Personenkreisen vorzustellen. Für eine mögliche erneute Eheschließung – und natürlich auch für dich ganz privat, Schwesterherz – sollte dies nur Vorteile bringen.“
    Er hoffte, dass seine Worte eine möglicherweise aufkeimende Unruhe bezüglich der Kinderfrage und Messalinas Ehe nun erstickt hatte – oder zumindest auf eine Zeit außerhalb seiner Anwesenheit verlagert hatte. Wie er schon festgestellt hatte: Frauen konnte ein Mann nicht wirklich am zanken hindern, wenn sie sich zanken wollten.


    “Hast du hierzu vielleicht einen Wunsch oder sogar schon einen konkreten Plan?“ Natürlich meinte er die Festivitäten und Messalinas Eingliederung in die Gesellschaft. Bezüglich ihres künftigen Mannes würde Sextus sie sicher nicht um ihre Meinung fragen. Frauen waren nicht gebildet genug, um solch gewichtigen Entscheidungen für sich selbst zu treffen. Was sollte ihn da ihre Meinung interessieren, wo diese doch ohnehin nur Sympathie oder Antipathie zu einer konkreten Person beinhalten würde und nichts mit dem politischen Zugewinn für die Familie zu tun hätte?

  • "Das will ich doch hoffen! Einen Wurm will ich nicht heiraten" So nervig das Thema erneute Hochzeit und Kinder auf der einen Seite war, so gut klang es in ihren Ohren das ihr Bruder sich bemühen würde das ihr Zukünftiger ihren verstorbenen Mann vom Rang und Ansehen her übersteigen würde. Das oder wurde gar nicht wahrgenommen, dess so klang es weitaus besser. Natürlich war Messalina so etwas wichtig, neben dem ansehnlichen Aspekt; sie war immerhin eine junge Frau die vielleicht zu viel auf einmal wollte aber warum auch nicht?! Ein hübsches Gesicht konnte vielleicht den Makel der Kinderlosigkeit erstmal überdecken. Verheiratet war sie etwa 3 Jahre, kurz bevor sie 16 wurde. Das Trauerjahr war somit noch nicht um, etwas Zeit blieb ihr noch und das war ihr ganz recht.


    Das klang jedenfalls alles ganz gut bisher und die Worte ihres Bruders waren eher zuvorkommend, vielleicht könnte sie doch ein Fünkchen Mitspracherecht erwerben, vorallem wenn es mehrere Bewerber gab welche mehr oder weniger gleich vom Rang und Ansehen waren unter bestimmten Bedingungen. Es schien nicht so das Sextus schon einen Kanidaten in die engere Wahl gestellt hatte, wie einen guten Freund vielleicht. Er wusste ja das sie kommen würde, ihre Angst war das schon einige Kanidaten in den Startlöchern standen und ihr sogleich vorgestellt werden würden. Ja übertriebene Gedanken wie diese waren keine Seltenheit während einer so langen Reise. Wenn Sextus sie besser kennen würde, vielleicht würde er dann etwas auf ihre Meinung geben, auch wenn die endgültige Entscheidung bei ihm lag. Die Entscheidung hing sicherlich auch an mehr als nur einem Rang oder Ansehen, sie wusste natürlich nicht ob und mit wem Sextus verstritten oder gar verfeindet war, welches Bündnis ihm persönlich mehr bringen würde in so einem Fall. Es war kompliziert, aber all dies würde sie sicherlich noch früh genug erfahren."Für den Anfang wäre es vorteilhaft gute Freunde des Hauses sowie die Familie deiner Frau einzuladen. Rom ist mir fremd wie du weißt" antwortete sie, es wäre vielleicht so die beste Gelegenheit die wichtigsten Leute kennen zu lernen, all diese welche der Familie nahe standen oder zur Familie gehörten.

  • Ein Cassius. Cassius Vecellinus. Nigrina stöberte kurz in ihrem Gedächtnis, wurde aber nicht wirklich fündig. Es war niemand gewesen, der jetzt oder in den vergangenen Jahren in Rom viel zu sagen gehabt hätte, vermutlich einer, der sich bereits zurückgezogen hatte aus dem aktiven politischen Geschäft... und obwohl auch diese Männer noch über einen gewissen Einfluss verfügten, verwendete Nigrina ihre Zeit lieber darauf, sich mit jenen Männern und deren Ehefrauen und Kindern auszukennen, mitsamt familiären und anderweitigen Beiziehungen, die jetzt in Rom etwas zu sagen hatten.
    Sie lächelte also nur und beschloss, Messalina über ihre Ehe und ihren Mann ein wenig auszuhorchen, wenn Sextus nicht dabei war. Es wäre schon interessant zu wissen, woran die Kinderlosigkeit ihrer Schwägerin wohl liegen mochte... aber Messalina wirkte immerhin nicht so, als ob sie darüber sonderlich unglücklich wäre. Was auch daran liegen mochte, dass sie vielleicht eine gute Schauspielerin war, aber falls sie da gerade ehrlich zeigte, wie es ihr mit dem Thema Kinder ging, dann konnte Nigrina sich nicht so ganz vorstellen, dass Messalina wirklich alles versucht hatte, schwanger zu werden.


    „Und wenn sich kein Anlass findet, schaffen wir einen“, hakte Nigrina ein, als Sextus davon sprach, Messalina in Roms Gesellschaft einzuführen. Passend dazu kam Messalinas Vorschlag, und die Flavia schmunzelte. „Das ist eine gute Idee. Diese Villa hat schon zu lange kein Fest mehr gesehen, selbst ein kleines nicht. Hättest du Lust, das mit mir zusammen zu organisieren?“

  • Freunde des Hauses und die Familie seiner Frau. Sextus hatte eigentlich vorgehabt, seine Schwester außerhalb seines Freundeskreises – innerhalb dessen es ohnehin keinen Heiratskandidaten gab – oder der Familie seiner Frau zu verheiraten. Mit den Flaviern verbanden die Aurelier ohnehin schon so viele Verknüpfungen, dass eine weitere Verbindung kaum vorteilhaft wäre. Abgesehen davon hatte es schon fast etwas anrüchiges, wenn zwei Geschwister in dieselbe Familie heirateten. Sextus überlegte, wen er noch einladen könnte. Die Tiberier in jedem Fall, würde sein Patron etwas anderes doch als Kränkung verstehen. Mit Floras Eheschließung allerdings waren auch hier neben dem Patronat schon eheliche Bande geknüpft.


    Während Nigrina also Messalina fragte, ob sie gemeinsam die Feierlichkeit planen wollten – ein Umstand, den Sextus freudig begrüßte, da er ihn andernfalls wohl ohnehin auf seine Frau würde abgeschoben haben. Die Planung von Feiern gehörte nicht zu den Dingen, mit denen er sich allgemein sehr beschäftigte – wog er in Gedanken schon die Möglichkeiten einer möglichen Ehe ab. Theoretisch am meisten bringen würde eine Ehe mit den Claudiern, aber da war das Verhältnis der beiden Gentes reichlich frostig, nachdem Sextus diesen jungen Schnösel damals nicht in die Sodalität der Salii Palatini aufgenommen hatte noch viel mehr.
    “Ich bin mir sicher, ihr beide könnt schon eine wunderbare Feierlichkeit organisieren, wo du, liebe Schwester, sicher genug Bekanntschaften wirst schließen können“ , warf er eine freundliche Phrase ein, während seine Gedanken eigentlich mit etwas anderem beschäftigt waren.

  • "Dann wird es Zeit" sagte sie nachdem Nigrina erwähnt hatte, das hier wohl schon länger kein Fest mehr stattgefunden hatte."Natürlich!" fügte sie mit einem Lächeln promt hinzu als die Hausherrin ihr vorschlug ein Fest zu organisieren. Es wäre wohl eine gute Gelegenheit Nigrina besser kennen zu lernen, wenn die Situation weniger angespannt war. Feste waren so oder so wichtig und es würde auch ohne ihre Anwesenheit nicht schaden die Familie und Freunde ab und an zusammen zu bringen um Bündnisse der Freundschaft und Familie zu festigen. "Gewiss, nun denn ich denke ich werde mir dann etwas Ruhe gönnen" sagte sie zu ihrem Bruder und blickte dann wieder hinüber zu Nigrina als sie darauf wartete ob die Hausherrin sie persönlich zu ihren neuen Schlafgemach begleiten würde oder ein Sklave was wahrscheinlicher wäre. Sie würde sich dann erstmal waschen lassen, sich umziehen und sich für ein paar Stunden von der langen Reise erholen. Eine ältere griechische Sklavin, die nie von ihrer Seite wich, wartete geduldig in der nähe ihrer Herrin und würde ihr zum Schlafgemach folgen. Diese war neben ein paar Kleidern, Schmuck und sonstigen Kleinigkeiten das einzige was sie von zu Hause mitnahm. Die alte Frau, deren Name Thalia war hatte Messalina schon während ihrer Kindheit begleitet, ihr das Lyre spielen beigebracht sowie alle anderen Aufgaben eines Kindermädchens übernommen. Ihre Nähe war für Messalina immer beruhigend, wie eine Art Ersatzmutter wenn ihr mal was auf dem Herzen lag oder es ihr schlecht ging.

  • Gut, die beiden holden Weiblichkeiten übernahmen die gemeinsame Organisation eines Festes und hatten damit scheinbar aufkommende Feindseligkeiten auch fürs Erste begraben. Sextus war jeder dieser Umstände nur mehr als recht, hatte er doch so keinen Ärger und keine Arbeit, noch dazu die Aussicht auf ein paar gewinnbringende Gespräche, die sein Vorankommen beschleunigen würden. Etwas besseres konnte er von den zwei Damen, die ihm am nächsten standen, nicht erwarten. Fehlte nur noch ein gewinnbringender Mann für seine Schwester, und es wäre wirklich alles perfekt.


    “Die Sklaven werden dir deine Räume zeigen, dann kannst du bis zur Cena ausruhen. Fühl dich frei, Dinge ändern zu lassen, die dir nicht gefallen.“ Solange sie nicht zu teuer waren, würde Sextus vielleicht sogar in Betracht ziehen, sie zu bezahlen. Vielleicht. Wenn es vernünftig vertretbar war.
    Ein Wink genügte, und ein Stück sprechendes Inventar trat auch schon fleißig vor, um Messalina den Weg zu zeigen.

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