Helvetia Aviana et Tarasios

  • Wer hätte das vor wenigen Wochen noch gedacht? Aviana, die schüchterne Aviana, blühte regelrecht auf, nun, da ihr ganz ordentlich Verantwortung oblag. Ihr Vater hatte ihr viele Mittel zur Strukturierung des Haushaltes zur Verfügung gestellt - und sie nutzte sie. Sie hatte dafür gesorgt, dass wieder viel mehr Grün in der Villa das Gesamtbild dominierte, hatte einige neue Sklaven erworben um die alten ein wenig zu entlasten - und hatte sogar schon eigene Sklaveneinkäufe getätigt. So auch heute. Sie hatte Tarasios unmittelbar mit nach Hause genommen. Blauäugig hatte sie sämtlichen Versprechungen des Händlers geglaubt, aber so war sie nun einmal. Nun blieb ihr nur noch, zu hoffen, dass alle Versprechungen auch der Wahrheit entsprachen. Er sollte Latein und Griechisch und Wort und Schrift beherrschen, ein geschickter Verhandlungspartner sein, gut anpacken können und auch ein guter Rhetoriker sein. Es klang beinahe unwahrscheinlich, denn der Preis war noch recht akzeptabel gewesen. Aber über dies alles dachte Aviana nur mäßig nach, denn der Sklave war gutaussehend und ihr höflich erschienen. Das waren auch noch zwei maßgebliche Faktoren gewesen. Nun ins Atrium tretend, aus dem Vestibulum kommend, befanden sie sich nun im Herzen des Hauses. Das offene Dach ließ freundliche Strahlen ins Atrium fallen.
    >So, da sind wir! Sag, in was für einem Haushalt warst du bisher und wo? Was hast du alles so gemacht und was kannst du wirklich?< fragte die junge Helvetia ihn mit offenem Lächeln und ließ sich auf eine Bank nieder, den Blick neugierig auf ihren Erwerb gerichtet. Sie war sich sicher, dieses Mal keinen Fehlkauf getätigt zu haben. Gytha war eine furchtbar nette, junge Frau - aber sie konnte einfach nicht viel. Das würde man ihr noch alles beibringen lassen müssen. Hier hatte sie höhere Erwartungen.

  • So war Tarasios nun also verkauft worden. Wie das Leben so spielt.. Einmal Sklave, immer Sklave. Als er jung war hatte er durchaus noch die Hoffnung frei zu sein. Einfach ausser Landes zu fliehen und ein freies Leben zu führen - Irgendwo anders, wo einen das letzte Kamel nicht kennt.
    Doch das war wohl nichts. Der.. mehr oder weniger freundliche "Verkäufer", dessen Peitschenhiebe nicht weniger schmerzend waren als seine Worte, hatte ihn hoch angepriesen auf dem Sklavenmarkt.
    Doch letztenendes musste man sagen, hatte er Glück. Vor seiner neuen Herrin - Ein fürwahr gutaussehendes Weib - kam noch eine alte, widerwärtige Schachtel vorbei, die sich auch für ihn interessierte. Sie sah nicht nur aus wie ein Ekelpaket, nein, sie schien auch nicht unbedingt der Inbegriff von Herzlichkeit zu sein, so wie sie ihn antatschte und teilweise sogar leicht schlug.
    Doch das sollte nun hoffentlich vorbei sein. Seine neue Herrin schien bisher sehr freundlich und warm zu wirken. Auch wenn ihr Verhältnis zueinander nur das Verhältnis zwischen Diener und Meister war, so hatte er es sicherlich bei ihr doch noch deutlich besser als bei vielen anderen, die ihre Sklaven schlugen oder anschrien. Zumindest hoffte er das. Ob Aviana eine Geistesgestörte Psychopathin ist hätte sich ja durchaus auch später erst herausstellen können..
    Das Haus welches er betrat war durchaus schmuckvoll - Es vermochte zu gefallen. Er folgte ihr unauffällig hindurch, sah sich jedoch interessiert um. Es hätte ja durchaus sein können dass er den Rest seines Lebens hier verbringen musste.. oder durfte.
    "Ein schönes Haus, Herrin.", sprach er, während sein Blick tief in ihre Augen ging.
    Er hatte sich angewöhnt, jedem, mit dem er anfänglich zu tun hatte, erst einmal einen tiefen Blick in die Augen zu setzen, denn auch wenn er Sklave war - Er war nicht dumm. Er wusste, dass man an den Augen eines Menschen erkennen konnte, wie ebendieser ist. Und sie war offensichtlich.. In Ordnung. Ihre Augen sprachen für Offenheit, für Frieden.. Für Glück. Vermutlich war sie mit ihrem Leben sehr glücklich.
    Er antwortete ihr weiter:
    "Ich war vorher in einem kleinen Haushalt, in dem ich gemeinsam mit meiner Mutter gedient habe. Ich wurde von meinem Herren geschult sein Haus zu verwalten, doch nun konnte er mich nicht mehr halten und hat mich weiterverkauft.", sagte er langsam, mit jedem Wort jedoch mehr mit einem traurigen Gesichtsausdruck, der letztenendes wirklich nicht mehr schön aussah. Offensichtlich gefiel es ihm nicht von seiner Mutter getrennt worden zu sein.. Und verkauft zu werden war wohl auch nicht unbedingt ein besonderer Schub für das Selbstwertgefühl.
    Doch er besonn sich schnell wieder.
    "Was kann ich denn.. Wie ich schon sagte, ich kann Häuser verwalten, ich kann Sklaven instruieren.. Zumindest theoretisch. Ich kenne mich etwas in Heilkunde aus und ich kann auch den Alltag schöner gestalten. Sei es mit Verwöhnungen durch Massagen, oder mit kleinen Tänzchen, die jeden zum Lachen bringen! Ich kann auch Kranke schnell wieder zum Lachen bringen!", sagte er, wieder mit glücklichem Gesichtsaussdruck. Zumindest das Selbstwertgefühl ist wieder gestiegen, denn soviel konnte bei weitem nicht jeder Sklave, und das wusste Tarasios auch!
    Er war sehr gespannt auf das was ihn erwarten wurde, und erwartete nun schlichtweg einige Worte seiner Herrin was ihn erwarten würde.

  • Aviana war tatsächlich keine Frau, die einen Sklaven wie Vieh behandelte. Sie kannte den rechtlichen Status und ihr wurde auch oft genug erklärt, wie man mit einem Sklaven umzugehen hatte. Freundlich aber bestimmt. Problem hierbei war nur, dass Aviana einfach kein befehlender Typ Frau war. Sie war nicht unsicher, sie war vielmahr übermäßig human. Sie konnte in Sklaven einfach keine Nutzgegenstände sehen. Sie sah in ihnen Bedienstete, die für ihr Wohlbefinden zu sorgen hatten, aber sicher nicht gescheucht werden. Sie strich sich ihrer Tunika glatt und ordnete ein paar Falten neu, während sie ihm zuhörte. Sie musste ihre Hände immer nebenbei irgendwie beschäftigen, sie war selten völlig ruhig. Vor Allem nicht, wenn sie aufgeregt oder neugierig war.
    >Danke! So du hast also das Haus verwalten sollen, ja? Das heißt du kannst auch einigermaßen mit Zahlen umgehen und weißt was an welcher Stelle wo zu tun ist?< fragte sie. Ha! Sie hatte tatsächlich einmal Glück gehabt. Sie würde sich von niemandem mehr sagen lassen, dass sie kein Händchen für Menschen... äh... Sklaven hatte. Sie wirkte zunehmend vergnügter. Er konnte sprechen, er hatte ein munteres Wesen - nicht wie ihre Leibwächterin, Gytha, die Aviana auf dem Markt auch begleitet hatte. Allerdings hatte sie kein Wort gesagt, wie üblich. Gytha war still, ruhig, schüchtern, ängstlich. Ob sie dumm war, konnte Aviana nicht beurteilen, denn sie wertete durchaus, dass die britische Sklavin in einem ganz anderen kulturellen Umfeld geboren wurde. Wie sie selbst, Aviana, ja auch irgendwo.
    >Was hier in erster Linie auf dich zukommen wird, ist, dass du dich darum kümmerst, dass alle Aufgaben erledigt werden. Nach und nach wirst du hier die Sklavenschaft ja kennenlernen. Ab und an wirst du dich auch mal um meinen Neffen kümmern, der braucht ab und zu mal jemanden, der ihm über die Schulter sieht. Er ist zu erwachsen.< Aviana grinste ein wenig. Die meisten schickten ihren Kindern Spaßbremsen hinterher - sie würde sich beinahe noch etwas weniger Vernunft für Milo wünschen. Er schien ihr manchmal etwas zu ernst.
    >Soetwas wie Massagen können wir ja auch irgendwann mal probieren, aber erstmal brauche ich jemanden der mir ein wenig hilft hier alles auf die Reihe zu kriegen. Schriftverkehre, Finanzen, Organisation - und eventuell ein wenig Unterricht für meine Leibsklavin.< fasste sie noch einmal kurz zusammen und nickte dann. Ihre Augenkontrolle hatte sie gar nicht richtig registriert, sie war viel zu aufgewühlt. Und auch so störte es sie nie, dass Sklaven den Blickkontakt suchten. Andere Herrschaften würden ihre Sklaven dafür niederprügeln - nicht Aviana. Sie fühlte sich eher verunsichert, wenn man ihren Blicken auswich.

  • Interessanterweise gestaltete sich das Gespräch mit der neuen Herrin - streng gesehen, die Sklavenmeisterin - nicht so schrecklich wie man eigentlich erwarten könnte.
    Normalerweise wäre es wohl so unangenehm wie eine eiternde Narbe am Kopf, wenn man jemandem zugewiesen wird, dem man zu dienen hat, doch bei ihr war das anders. Mit ihr konnte man anscheinend sogar richtig reden. Vielleicht konnte er mit ihr sogar Spaß haben, wenn sie sich länger kannten, indem man einfach mal scherzte oder derlei. Doch noch war es natürlich zu früh für Scherze.
    "Ja, ich wurde geschult das Haus zu verwalten.. Vieles habe ich auch schon getan, doch vieles kenne ich nur von den Erklärungen her. Doch ich lerne schnell wenn es etwas neues zu tun gibt. Wenn du eine Aufgabe für mich zu erledigen hast, dann erledige ich sie gern und schnell.", sprach er mit einem freundlichen Grinsen auf den Lippen.


    Wie das wohl werden würde, wenn er mal einen Fehler in der Verwaltung macht, so er sie denn übernehmen sollte. Ob er Schläge bekam? Oder gar mehr? So gesehen war das Wissen das ihm vorher vermittelt wurde eigentlich ein Fluch, denn die Erwartungen waren jetzt sehr hoch.
    Da hatte es die schweigsame Sklavin von Aviana wohl besser, denn wer nichts sagt war wohl dumm und wer dumm war wurde nur körperlich gefordert. Doch die Schlauen, die bekamen die wirklich wichtigen Aufgaben und wenn man die nicht richtig erledigte..
    "In Ordnung. Wie alt ist denn dein Neffe?", antwortete er Aviana fragend. Wie alt das Kind wohl war? 8? 9? Oder gar 10?
    Es klang so als wenn man nun alles auf ihn abwälzen wollte.. Anscheinend sollte er wohl alles übernehmen, vom Erzieher, über Lehrer bis zum Hausverwalter. Natürlich war das seine Aufgabe als Sklave, aber ob er das alles schaffen würde? Der Tag hatte nicht unbegrenzt Zeit, und er sollte ja auch unverschämterweise essen und schlafen.. aber nun gut, dann musste das eben zu kurz kommen bei den ganzen Aufgaben.
    "Wie Ihr meint, Herrin. Ich hoffe, ich enttäusche Euch nicht.", antwortete er ihr, gedankenversunken, wie er all den Anforderungen nachkommen sollte.

  • Auch wenn Aviana sich niemals selbst als Sklavenmeisterin bezeichnen würde - sie wusste dass sie eigentlich eine Vorbildfunktion gegenüber dem Sklaven einnahm. Immerhin befehligte sie ihn, instruierte ihn, gab ihm Arbeit, aber auch Unterkunft, Speis und Trank. Wie immer vergaß sie dies alles und sprach freundschaftlich und warm mit Tarasios.
    >Vieles wird dir hier natürlich erstmal fremd vorkommen, das würde mir auch nicht anders gehen. Aber solang du lernwillig und fleißig bist wird es sowieo keine Probleme geben - die sind mit mir ohnehin eine Seltenheit.< lächelte sie ihn an und stand sogleich wieder auf. Sie musterte ihn genau. Sie brauchte nicht lange, um zu beschließen, dass sie den Sklaven gern hatte. Er war gutaussehend, konnte sich prima ausdrücken, schien fleißig zu sein und zudem eine echte Erleichterung im Haushalt. Sie hasste es mit Zahlen zu jonglieren.
    >Oh, er ist aufmüpfig-alt.< grinste sie nur geheimnisvoll, um zu ergänzen: >Mach dir am Besten erstmal ein Bild von ihm und staune dann, wie reif er für sein Alter ist. Ich will mal noch nicht vorweggreifen.< Sie strich sich fix eine nervige Strähne aus dem Gesicht - und ohja, diese Locken waren wirklich nervig - ehe sie sich wieder dem Sklaven zuwandte.
    >Ich bin sicher, dass du mich nicht enttäuschen wirst. Solang du hier alle Anweisungen befolgst und dir die größtmögliche Mühe dabei gibst, ist alles in bester Ordnung. Bring mich nur bitte nicht in die unangenehme Lage, dass du in irgendeiner Weise Ärger machst oder versuchst wegzulaufen, dann bin ich leider gezwungen dies zu melden und die Strafe ist dann sicherlich nicht sehr rosig.< erklärte sie nüchtern und sah ihn direkt an. Sie war ehrlich, ja, aber eher deshalb, weil sie es hasste, ihre Rechte als Herrin heraushängen zu lassen.

  • Probleme waren mit ihr eine Seltenheit? Na hoffentlich. Das letzte was er brauchen könnte, war ein Umstieg von einer Hölle in die andere. Von einem Haushalt, in dem er ausgepeitscht wurde, zu einem Sklavenhändler bei dem er ausgepeitscht wurde bis hin zu einem Haushalt bei dem er.. Na, was wird er da wohl? Bei seinem Glück wahrscheinlich totgeprügelt.
    Nun, zum Glück hatte Aviana ihm das ja schon ausgeredet und sie wirkte nicht als wenn sie die Unwahrheit sprach.
    "Natürlich wird es alles eine Umstellung, Herrin. Jedoch sehe ich das auch als eine neue Chance mich weiterzuentwickeln.", sprach er milde heraus.
    Schlimmer konnte es ja eigentlich nicht mehr werden. Nunja, man hätte ihn weiterverkaufen können, und er hätte wieder zu seinem Lieblings-"Verkäufer" gekonnt, welcher wiederrum solange gewartet hätte bis die alte Schachtel da war, die ihn schon so geärgert hatte, doch da gehörte wohl eine Menge Pech zu.
    Wie wohl der Neffe von Aviana war. Sie sagte nichts, ob er wohl gar erwachsen war und leichte, merkwürdige Tendenzen zeigte, die eine Aufsicht vorraussetzten? Beängstigender Gedanke..
    "Ja, Herrin. Ich werde mich natürlich gut um deinen Neffen kümmern. Ich hoffe, er ist noch recht jung, das würde deine Beschreibungen ja noch viel besonderer machen..", ließ er in leicht verängstigtem Ton vernehmen.
    "Ich werde natürlich hierbleiben und mein bestes geben, werte Herrin. Eure Sesterzen sollen nicht vergebens gewesen sein. Ich werde mein bestes tun, dich zu enttäuschen oder in Verlegenheit zu bringen.", strahlte er dann heraus, vollkommen anders als kurz zuvor. Er versuchte damit, Aviana etwas aufzuheitern, die eher wenig enthusiastisch zu ihm sprach, während sie ihm erklärte.

  • Wie lobenswert. Aviana musste leicht grinsen. Irgendwie wirkten seine Worte fast schon wieder schleimig - 'Eine Chance zur Weiterentwicklung.' Er sollte schließlich keine Reden schwingen, sondern sich schlichtweg nur beweisen. Aviana war sich allerdings noch nicht völlig sicher, ob seine ganzen gesprochenen Worte auch seiner ehrlichen Meinung entsprachen oder eher dem dienten, dass sie ein gutes Bild von ihm erhielt und ihm nicht misstraute. Einen Moment lang zögerte sie noch, aber dann warf sie die Bedenken wieder hinfort. Wenn er keine guten Absichten hatte, könnte sie es ohnehin nur rückwirkend bestrafen. Von vornherein wäre hochgradig ungerecht.
    >Er ist vor kurzem zwölf Jahre alt geworden. Aber man kann mit ihm schon wie mit einem Erwachsenen reden. Meistens jedenfalls.< nahm sie dann Tarasios lächelnd die Nervosität. Er würde schon noch sehen, wie Milo war. Manchmal hatte Aviana den Eindruck, dass er noch reifer war, als sie selbst manches Mal. Er dachte häufig genauer und nüchterner über Entscheidungen nach, während sie diese oftmals nach dem Bauchgefühl fällte.
    >Ach und wir haben noch vor kurzem vierbeinigen Zuwachs bekommen. Milo und seine Freundin haben versprochen sich rührend um ihn zu kümmern. Wenn es ihm einmal an etwas fehlt, dann sorge bitte dafür, dass die Kinder das Tier selbst versorgen. Ich möchte dass sie die Verantwortung, die sie wollten, auch wirklich tragen. Und wie gesagt... Versuch ab und an dem Kleinen ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern, er hatte keine allzu schöne Vergangenheit und musste allzu früh erwachsen werden.< forderte sie den Sklaven mit einem warmen Lächeln auf. Wenn er sagte, er könne Wunden heilen, wer weiß, vielleicht konnte er auch wenigstens ab und zu das Kind aus Milo öfter herauskitzeln, als er es normalerweise zeigte.

  • Gut dass das Kind doch erst 12 war. Ein frühreifer zwölfjähriger war in Ordnung, der dürfte nicht viele Probleme machen.. ausser ihn vielleicht herumkommandieren. Aber das war ja nichts besonderes für ihn.
    "Beachtlich, wo die meisten zwölfjährigen doch mehr spielen und toben!", erklärte er und dachte gleichermaßen an seine Zeit in dem alter zurück, wo er die lustigen Spiele "Dem Herrn die Füße massieren" und "Wasser tragen" spielen durfte.
    Als Aviana von vierbeinigem Zuwachs sprach wurde Tarasios beinahe warm ums Herz. Ein Hund? Das war toll, denn er mochte Hunde sehr gern.
    Hauptsache, Aviana stellte ihn nicht vor eine bösartige Überraschung und der "Vierbeinige Zuwachs" war in Wirklichkeit ein Elefant, dessen Stallausmistung er dann übernehmen durfte. Wer weiß? Elefanten haben ja vier Beine..
    "Natürlich, ich werde mich daran halten.", antwortete er, ignorierend, dass etwas über die negative Vergangenheit des Jungen gesagt wurde. Nachzufragen wäre unhöflich gewesen, zumindest jetzt. Er würde es sicher noch mitbekommen, wenn es interessant wäre.


    Irgendwie würde er es schon schaffen, das frühreife Kind etwas zu belustigen und aus seiner Ernsthaftigkeit herauszubekommen.

  • Sie betrachtete ihn eingehend und ließ einige Schweigeminuten vergehen. In ihr ging - wieder einmal - die Fragestellung über Stand und Anstand durch ihr Gewissen. Aber sie entschied sich wieder einmal gegen Sitte und Usus um sich anschließend anzubieten:
    >Ich kann dich einmal durch die Villa führen, wenn du möchtest. Normalerweise würde ich das ja durch einen anderen Sklaven machen lassen, aber ich hab gerade ohnehin ein wenig Zeit übrig und dann kann das ebenso gut auch ich machen. Gibt mir wenigstens die Gelegenheit, die einen oder anderen Dinge etwas näher zu erläutern.< Ihre Augen blitzten munter auf. Das Haar, das sich nie so recht bändigen lassen wollte, umrahmte mittlerweile wieder ihr hübsches Gesicht. Ja, Aviana war in der Tat noch sehr quirlig. Innerlich grinste sie breit, bei der Vorstellung, dass Milo sich irgendwann einmal mit einem resignierten Kopfschütteln für sie würde entschuldigen müssen. Na, soweit würde es schon nicht kommen, außerhalb der eigenen vier Wände wusste sie sich natürlich schon entsprechend zu benehmen.
    >Du wirst dir deine Nachtstatt übrigens mit zwei anderen Sklaven teilen. Der eine ist für die Küche als Küchenhelfer eingeteilt und noch ein Jugendlicher, der andere ist ein gemütlicher, alter Mann, der ganz gerne erzählt. Wenn er dich zu sehr nervt, sag es ihm nicht ganz so direkt, er ist schnell beleidigt.< grinste Aviana. Für sie war völlig in Vergessenheit geraten, dass es sich hier um Herrin und Sklave handelte.

  • Eine Führung durch die Villa, das klang gut. Wie sollte man sich auch sonst bei so einem großen Haus zurechtfinden? Das würde auch mit Führung schwer genug werden, aber wenn die Herrin es schon anbot, so wollte er es doch nicht ausschlagen.
    "Ja, eine Führung wäre gut. Ich wäre dir sehr dankbar.", antwortete er ihr.


    Tarasios musste sich zurückhalten Aviana nicht im Gesicht rumzufummeln, als er die Haare sah, die sich sich erst vor sehr kurzer Zeit aus dem Gesicht gewischt hatte. Ja, so war er eben, sehr hilfsbereit und aktiv.. auch wenn ihm das einst schon Schläge einbrachte.
    Doch glücklicherweise besaß er genug Anstand um sich selbst davon abzuhalten - Was sollte die neue Herrin denn davon halten, wenn der Sklave sie schon beinahe begrabbelte? Wohlmöglich wollte sie ihr Haar ja nun auch so tragen!


    "In Ordnung. Ich freue mich bereits darauf, die anderen kennenzulernen.", antwortete er Aviana, wohlbedenklich dass die Sklaven sind nicht grade nach einer fähigen Mannschaft anhörten. Jugendlich und Alt.. Oder "Aufgeschreckt" und "Labertasche". Das konnte ja was werden. Andererseits, Aviana sprach auch nicht grade wenig, und das war auch nicht unbedingt uninteressant was sie erzählte, von daher.. Da musste er sich wohl überraschen lassen, doch das unwohle Gefühl blieb erstmal - Zumindest bis er die Sklaven kennenlernen sollte.

  • Aviana hatte überhaupt nicht das Gefühl, als Herrin hier zu stehen - das war genau das, was sie mochte. Er betonte nicht mit jedem Wort, dass sie die Herrin war, auch wenn es sich so eigentlich gehörte. Sie deutete also einmal durchs gesamte und recht große Atrium und erklärte:
    >Dies ist also das Atrium, aber ich denke das hast du dir ohnehin schon gedacht. Hier führen wir meistens immer die Gäste für Gespräche herein, hier findet viel des Alltags statt.< Sie lächelte ihn fröhlich an und ging anschließend mit kleinen, schnellen Schritten einen Säulengang entlang und verließ den Bereich, der durch das Sonnenlicht beschienen wird. Sie näherten sich einer Tür, hinter der ein weiterer, größerer Raum lag und von dem aus das Peristylium erreichbar war - ein schöner großer Garten.
    >Hier ist also das Triclinium in dem wir mit Familie und mit Bedarf auch poltischen Freunden speisen.< Die Clinen waren klassisch römisch angeordnet und in einer anderen Ecke standen Korbstühle, in denen sich sittlicherweise die Frauen aufhielten. Wenn die Familie unter sich war, saß Aviana aber selbst gerne auf einer der Liegen und speiste mit der Familie von dort aus. Die Wände waren mit schönen Fresken verziert, in der Mitte auf dem Tisch stand eine üppige Schale mit frischem Obst. Äpfel und Weintrauben.

  • Ja, er betonte es nicht. Warum auch? Aviana war zwar seine Herrin, aber dennoch ein Mensch. Es war wohl eine Ansicht die ihm bei den meisten Herren Prügel einbringen sollte, doch sie tat es nicht.. zum Glück.


    Er folgte ihr, sah sich aufmerksam um und lauschte ihren Erklärungen. Das Atrium gefiel ihm, der Architekt hatte Geschmack bewiesen. Oder war es der Hausherr der die Ideen einbrachte? Wie auch immer. Das Haus war in jedem Falle sehr schön gestaltet.
    "Ein schöner Raum.", antwortete er ihr nur und nickte anerkennend.
    Auch das Triclinum und das Persitylium sagten ihm zu, grade letzteres könnte ein schöner Ort für seine freie Zeit werden. Es würde sicherlich ein schönes Eckchen geben in dem er sich erholen könnte, wenn es nichts zu tun gab. Ja, die Natur war etwas feines, und so waren es auch derlei Gärten.


    "Und, wo werde ich speisen?", fragte Tarasios seine Herrin, während diese ihm das Triclinum deutete. Dieser Raum war für ihn nämlich weniger interessant als jener, wo er seine Mahle bekam, denn er würde ja sicherlich nicht unbedingt wie ein "politischer Freund" behandelt werden.

  • Ja, Aviana war ein Mensch. Aus Sicht der Gepflogenheiten war Tarasios dies allerdings nicht. Aber welcher Herr konnte in der Praxis auch damit handhaben, dass er einen Gegenstand vor sich hatte und keinen Menschen? Für Aviana war dies nur sehr schwer vorstellbar. Sie konnte sich damit abfinden, dass das Recht es anders sah - aber nicht der Mensch.
    >Ja, da hat Großvater seinerzeit einen sehr guten Innenarchitekt beauftragt, das ist wahr.< schilderte sie die Herkunft der hübschen Ausstattung. Nagut, mit den Pflanzen an sich hatte sogar sie selbst einiges zu tun.
    Das Lächeln wich allerdings als Tarasios fragte, wo er speisen würde. Ja, wo speisten denn die Sklaven überhaupt? Sie hatte noch nie gesehen, dass ein Sklave gegessen hatte. Mit den Herrschaften speisten sie dementsprechend nie. So äußerte sie ihre Vermutung:
    >Du wirst mit den anderen Sklaven in der Küche speisen, denke ich.< Wie unangenehm. Sie war ausschließlich auf die Bedürfnisse als Herrin eingegangen, an die eines Sklaven hatte sie gar nicht gedacht. Ob er vielleicht sogar gerade ein wenig Hunger hatte?

  • Wie gut, dass Aviana ein Mensch war und das wohl sogar so sah. Würden das alle so sehen, die Sklaven besaßen, so wäre das Leben als Sklave wohl nicht mal unbedingt ein schlechtes gewesen. Doch mussten doch zu viele Sklaven Schelte ertragen und wurden zudem behandelt wie.. Vieh. Er hatte wohl nunmehr Glück damit, Aviana zur Herrin zu haben, wer weiß was er noch hätte erwischen können, draussen auf dem Sklavenmarkt.


    Aviana dachte, er würde mit den anderen Sklaven speisen. Wieso dachte sie das? War es Unwissenheit? Oder stand sogar zur Debatte, dass er mit ihr speisen würde? Nun, Tarasios konnte ja nicht wissen, dass sie schlichtweg nicht informiert wurde, wo ihr "Besitz" speiste, aber es würde vermutlich für viele so rüberkommen, als wenn zur Debatte stand, dass er einen Spezialplatz erhielt.. Das weckte ja schon fast Hoffnung darauf, aus dem Haufen herauszustechen, der den Helvetiern gehörte.
    "In Ordnung. Du kannst es mir ja mitteilen, sobald du dir sicher bist, wo ich esse. Das hat ja noch etwas Zeit, ich wurde ja gut verpflegt, dort draußen.", antwortete er ihr, wohlwissend, dass die "gute Verpflegung" durchaus stimmte.. Sofern er eine Katze gewesen wäre. Heute hatte er nur einen alten, vergammelten Fisch bekommen, der mehr Gräte hatte als Fleisch. Aber es gab Dinge, die musste man einer Frau nicht sagen - Nur wegen seines niedrigen Standes sollte das ja nicht heißen, dass er nicht höflich wäre. Nein, zu Frauen war er stets höflich, ob Herrin oder Sklavin. Das gehörte sich einfach so.


    "Wer ist mir gegenüber denn eigentlich weisungsbefugt, ausser dir? Ist es jeder, oder stehe ich nur in deinen Diensten?"
    Das war eine Frage, die ihn sehr interessierte, da in seinem alten Hause, in welchem er diente, nur der Hausherr Weisungen erteilte. Er war ausschließlich zu seinen Diensten da, so jemand anderes etwas wollte musste er erst den Herren fragen, ob er sich Tarasios "ausborgen" konnte.

  • Soviele Fragen. Die junge Helvetia wusste aber wenigstens auch auf alles eine Antwort. Es war für sie noch ungewohnt, weisungs- und entscheidungsbefugt zu sein, erfüllte sie doch die Pflichten einer römischen Matrone - ohne überhaupt eine zu sein. Aber allmählich wusste sie wenigstens wie man sich zu entscheiden hatte. Und wenn sie Fehler machte, wusste sie, würde ihr niemand das Handwerk legen.
    >Sobald du Hunger hast, sag einfach Bescheid. Dann zeige ich dir die Küche. Meine Leibsklavin, von der ich dir erzählt habe, hat auch als erstes ein Bad bekommen. Wenn dir grade irgendetwas besonders dringend erscheint, lass es mich wissen.< meinte sie mit einem freundlichen Lächeln. Dann entschied sie sich, schonmal wieder das Speisezimmer zu verlassen. Sie näherten sich einer Treppe, die sie auch sogleich hinaufstiegen. Währenddessen gab sie ihm eine Antwort auf seine Frage.
    >Wenn es um kleine Gefälligkeiten geht spricht ja nichts dagegen, wenn du diese eben erledigst. Lediglich wenn dich jemand außer Haus schickt würde ich darüber schon gerne informiert werden, damit ich weiß, wo du bist. Also... nicht um sicherzustellen dass du nicht davonläufst, vielmehr damit ich eben einfach Bescheid weiß.< erklärte sie. Sie würde dem Sklaven vertrauen, alles andere würde ohnehin nichts helfen.
    >Hier oben sind die Schlafzimmer. Einige stehen leer. Die Familienmitglieder sind teilweise auf Reise oder ganz verzogen.< meinte sie und öffnete eine Tür zu einem verlassenen Zimmer. Abgesehen davon, dass es kaum persönliche Note hatte, merkte man kaum, dass es ungenutzt war. Bett, Schreibtisch, Korbsessel, Truhe - alles war vorhanden.

  • Ein Bad. Na das hatte doch etwas. Er würde gewiss auch noch bis zum heutigen Abend eines nehmen. Vermutlich nicht mal weil er es wollte, sondern weil er relativ streng roch. Und wenn man selbst schon den Eigengeruch bemerkte, so war es doch zuviel des Guten. Er bemühte sich, die Arme unten zu lassen, und hoffte schlichtweg auf das Verständnis von Aviana, dass er an seinem ersten Tag nicht gepflegt herumläuft.


    "Ich werde mich melden.", antwortete er nickend, gewiss dass er - sobald die Führung beendet war - direkt eine Mahlzeit beanspruchen würde.
    Er folgte ihr und lauschte weiterhin ihren Worten. Scheinbar war ihm gegenüber jeder Weisungsbefugt. Das missfiel ihm. Warum hat man eine Herrin wenn ohnehin jeder über einen gestellt war? Es wäre doch schön gewesen sich nur um die Bedürfnisse Avianas kümmern zu müssen, und nicht um die ganze Familie. Er hoffte inständig, dass die anderen Sklaven ihren Helden genug dienten, dass er sich voll und ganz auf die Hauptarbeit konzentrieren konnte, die ihm zugeteilt war und die ihm so sehr wegen ihrer Freundlichkeit zusagte.
    Aber misstraute sie ihm? Oder war sie einfach nur darauf bedacht zu wissen, was im Haus geschah? Normalerweise hätte er sich nichts gedacht, bis zu dem Teil des Satzes, wo sie sich selbst aus der Schuld nahm ihn zu kontrollieren. Das war doch beinahe verdächtig.
    "Du musst dir keine Sorgen machen, Herrin. Ich werde nicht weglaufen, wenn du das denkst. Ich bin froh hier zu sein, und ich möchte es mir nicht mit dir verscherzen, denn du bist eine wirklich gütige und herzliche Person, wie ich es bisher noch nicht kannte.", antwortete er ihr, was ihm jedoch eine Sekunde später Herzrasen brachte. Er hatte sie nun indirekt verdächtigt ihn zu verdächtigen und das gekoppelt mit dermaßen netten Worten.. Stand ihm das überhaupt zu? Er hoffte, dass sie das nur als Lob auffasste, wie es gemeint war. Aber so sollte es eigentlich auch sein, schließlich hat er ihr ja keinen Heiratsantrag gemacht, sondern ihr nur seinen Eindruck geschildert und das nicht einmal als Kritik. Währendessen warf er einen kleinen, aber desinteressierten Blick in die Schlafzimmer.. aber die waren nicht weiter von Relevanz - Unbenutze Räume bedurften keiner Pflege. Deshalb wollte er nur schnell weiter.

  • Aviana hingegen nahm seinen Körpergeruch kaum wahr. Sie selbst war zwar immer sehr gepflegt, aber zu jenen Zeiten gab es eben noch nicht für jedermann eine gut erreichbar Pflege. Da war Avianas Nase ganz gut abgehärtet. Tarasios machte allgemeinhin jedenfalls einen deutlich gepflegteren Eindruck als so manch anderer Sklave den sie auf den Märkten gesehen hatte. Als er dann so offenherzig auf ihre Bemerkung zu sprechen kam, blieb sie wieder stehen und sah ihn etwas berührt an. Sie wusste nicht recht, ob es ihr peinlich war, dass er sie so auf dem Fuß erwischt hatte. Oder ob es ihr unangenehm war, so unverhohlene, freundliche Worte zu empfangen. Sie war nicht sonderlich erprobt in Schmeicheleien, war sie selbst doch bislang immer in einem eher einfachen Leben untergekommen.
    >Nein, das wollte ich wirklich nicht damit sagen. Ich glaube dir, dass du nicht weglaufen wirst. Und.. Danke für das Kompliment.< erwiderte sie mit einer leichten Rötung auf den Wangen. Sie biss sich etwas geistesabwesend auf die Unterlippe, ehe sie sich dann mit langsamen Schritten aus dem Schlafzimmer begab. Irgendwie hatte sie den Faden verloren. Sie deutete fahrig auf eine weitere Tür.
    >Naja und dort.. dort ist das Arbeitszimmer meines Vaters. Er hängt viel über seinen Schriften und du wirst mit ihm wohl nicht soviel zu tun haben. Er hat sich ziemlich von allem abgeschottet.< erzählte sie, warf aber immer wieder einen scheuen Blick zu Tarasios. Gütig und herzlich war sie? Sie selbst hatte sich immer eher als kindisch und unreif angesehen und war stets bemüht, dies zu ändern.

  • Es gab wohl wahr schmutzigere Sklaven dort draußen. Einer seiner Freunde - fraglich ist ob Leute deren Namen man nicht kennt Freunde sein können - war wohl deutlich schlechter dran als er. Die Haare quollen ihm unter den Armen hervor, sein Mund roch wie ein Stall Pferde die an der Pest erkrankt waren, und der gute hatte ein großes Maß an Schweißerzeugung. Kurz gesagt: Man könnte sich einen Monat nicht geduscht haben, aber er roch schlimmer, selbst wenn es bei ihm erst eine Woche her ist.
    Aber ja, Tarasios war gepflegt, sein Vorbesitzer legte großen Wert darauf dass sein Leibsklave ein guter Repräsentant des Hauses war. Und so wollte er es auch beibehalten, egal ob Aviana darauf bestand oder nicht.


    Tarasios fand Avianas berührten Blick beinahe süß. Ein leichtes Lächeln entkam seinem Gesicht, und als er es sah war ihm klar, dass sie zumindest schon mal nicht böse auf ihn war.
    Er grinste, als sie ihm dankte. Scheinbar konnte man ihr mit dem einen oder anderen Kompliment das Leben etwas versüßen. Auch wenn es ihr unangenehm war.. Zumindest noch. Es war wohl durchaus etwas früh, für derlei freundliche Worte, aber das sollte ja nicht stören, solange Aviana sich nicht beschwerte.
    Das Zimmer ihres Vaters betrat er nicht. Er lauschte nur ihren Worten und dachte sich seinen Teil. In seinen Gedanken formte sich das Bild eines alten Griesgrames, der vermutlich irgendetwas wichtiges in seinem Leben verloren hat, eventuell Frau, Arbeit oder derlei. Sicherlich würde sich das noch im späteren Gespräch ergeben, so wichtig war es ja auch nicht. Wer sich abschottete, der musste nicht betreut werden und das sollte ja nicht zu Tarasios Nachteil sein.
    "Ich hoffe, ich werde ihn noch kennenlernen.", war das einzige, was er ihr antwortete. Was sollte man auch sonst sagen? Ist dein Vater ein Griesgram? Warum schottet er sich ab? Nein.. Solche Fragen standen ihm bei weitem nicht zu. Es half nur eins: Abwarten und alle Fragen früher oder später selbst beantworten. Irgendwann würde er auch mittendrinstecken im Leben der Helvetier und sicherlich würde er auch das eine oder andere Geheimnis mitbekommen.
    "Wirst du mir früher oder später auch die Umgebung zeigen? Ich bin ja hier noch ganz neu und es würde mich freuen wenn ich auch alles draußen kennenlerne um deine Botengänge zuverlässig zu erledigen.", fragte er sie, nach wie vor vor der Tür ihres Vaters, wohl hoffend dass seine Frage in der nächsten Zeit mit einem Ja beantwortet werden würde. Ein Spaziergang mit Aviana war sicherlich auch ein schönes Erlebnis, denn gut plaudern konnte man mit ihr.

  • Sie war noch immer ziemlich verlegen und begann dann schließlich wieder langsam Richtung Treppe zu laufen. Küche und Sklavenunterkünfte fehlten noch und das kleine, hauseigene Bad. Sklaven allerdings nutzten normale Holzzuber, um sich darinnen zu waschen. Aber das war wohl auch für Tarasios selbstverständlich. Das angenehme Rieseln beim Duschen war ihnen damals leider noch nicht vergönnt.
    >Ja du wirst ihn sicherlich noch kennenlernen. Er war einmal ein großer Politiker und der engste Vertraute des Divus Iulianus, unseres gottgewordenen, verstorbenen Kaisers. Heute widmet er sich lieber seiner Philosophie, aber er hat ein großes Herz.< erzählte sie Tarasios also schnell, um sich ein wenig von den Komplimenten abzulenken. Lächelnd ging sie zaghaften Schrittes wieder die Treppe hinunter, die schlanken Beine unter den leicht angehobenen Stoffbahnen hervorblitzend.
    >Ja, ich möchte demnächst mal wieder ein paar Kleider kaufen, dann können wir gerne gemeinsam losziehen.< bestätigte sie ihm seinen Wunsch. Praktisch, dann könnte sie ihn direkt noch ein wenig aushorchen, er konnte ihre Einkäufe tragen und sie könnte vor Allem sprechen, das stellt sich mit der Britin ja noch etwas schwierig dar. Einkäufe tragen würde allerdings nicht viele, denn sie war niemals, der riesige Einkäufe tätigte. Mit leichten Schritten ging sie auf die ziemlich große Küche zu, in der auch beinahe immer irgendein Sklave anzutreffen war, arbeitend, pausierend, essend. Sie öffnete die Tür und meinte nur:
    >Ich denke das ist selbsterklärend.< und lächelte dem neuen Sklaven zu. Tarasios. Sie hatte seinen Namen unmittelbar drauf.

  • Ein großer Politiker? Das klang schon interessant. Ob der Mann wohl immer noch die Fäden im Hintergrunde Roms spann? Eine interessante Geschichte, Tarasios war gespannt wie sie wohl im Ganzen war.
    "So, ein Poltiker? Was hat er denn verwaltet?", fragte er sie interessiert.
    Er folgte Aviana währenddessen wieder herunter in die unteren Räume des Gebäudes.
    "Kleider kaufen, sagst du? Wie du wünscht, es ist mir eine Freude direkt auch die Händler in der Umgebung kennenzulernen.", sagte er Aviana erfreut. Er hoffte nur, dass sie sich nicht stundenlang dort aufhielt.
    Er folgte ihr in die Küche und sah den Sklaven der dort arbeitete. Leider konnte er ihn nicht direkt sehen und beurteilen ob er freundlich aussah, aber gut, kennenlernen würde er ihn ja auf jeden Fall noch. Die Küche war nicht atemberaubend, eher zweckmäßig, im Gegensatz zur Küche seines früheren Herren, doch es ließ sich sicherlich gut darin arbeiten. Man ist ja auch nicht darin um die Umgebung zu bewundern sondern um zu Kochen und dafür war der Raum allemal gut eingerichtet.
    "In der Tat, Herrin. Gibt es Essen?", antwortete er, denn sein Bauch war wirklich relativ leer. Die Zeit verstrich schnell und so ergab sich das übliche Hungergefühl.

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