Domus des Tribunus Angusticlavius Faustus Decimus Serapio


  • Die Stabsoffiziere einer Legion genießen besondere Privilegien. Das zeigt sich auch an ihren Unterkünften, die sich sehr von denen der einfachen Soldaten und Mannschaftsoffiziere unterscheiden. Ihnen stehen eigene Häuser zur Verfügung, die wenig mit der sonstigen Kasernenbebauung gemein haben, sondern stattdessen sehr stark den typisch römischen, städtischen Atriumhäusern ähneln. Wie bei diesen gliedern sich fast alle Räume um ein zentrales atrium, mit im Boden eingelassenem Wasserbecken (impluvium) und einer damit korrespondierenden Dachöffnung (compluvium). Auch die weitere Raumnutzung, mit z. B. fauces (Eingangsbereich), tablinum (Wohnraum), triclinium (Esszimmer) und cubiculum (Schlafzimmer), gleicht der ziviler Stadthäuser. Jedem Tribun steht ein eigenes Haus zu, in dem er zusammen mit seiner Familie und dem Hauspersonal wohnt. Die Tribunenhäuser befinden sich an der via principalis und zwar auf der Straßenseite, die der principia gegenüber liegt.


    Das ist das Haus des Tribunus Angusticlavius Faustus Decimus Serapio.




    Original by Decius Germanicus Corvus

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  • Ein Haus, ein ganzes Haus für mich alleine. Wahnsinn! Ich stand im leeren Atrium, und drehte mich euphorisch um mich selbst. Neben mir, irgendwie verloren in der Weite des Raumes, befand sich mein Gepäck: eine Reisekiste, ein Seesack und die demontierte Biga.
    Pontia, die ältliche Sklavin, die mir meine Familie mitgegeben hatte, damit sie mir den Haushalt führte, schien weniger begeistert. Sie stützte die Hände in die Hüften, musterte kritisch die Umgebung und bemerkte:
    "Und wo sind die Möbel?"
    Tja. Die hatte mein Vorgänger beim Auszug anscheinend mitgenommen. Ein Gang durchs Haus bestätigte es – gähnende Leere. Ich fand das gar nicht schlimm,wir konnten ja welche in Alexandria kaufen, aber Pontia begann zu lamentieren, und so überließ ich ihr erst mal den Einzug und das Möbel-Problem und flüchtete in die Lagerthermen, um mich nach der langen Reise wieder präsentabel zu machen.

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    Klient - Decima Lucilla

  • In den ersten Tagen in Nikopolis wusste ich gar nicht wo mir der Kopf stand. All die neuen Eindrücke, die neuen Gesichter und meine neuen Aufgaben als Tribun, und dazu das andere Klima, und die Seeluft – abends war ich wie erschlagen. Ich aß dann, was Pontia mir vorsetzte, und fiel ins Bett (mittlerweile hatte ich die nötigsten Möbel), wo ich wie ein Stein schlief, bis wieder zum Wecken geblasen wurde.
    So kam ich erst mal gar nicht dazu, die Gegend zu erkunden, oder Briefe zu verfassen, oder mir überhaupt Gedanken zu machen. Aber eines Abends überfiel mich ganz plötzlich die Einsamkeit.
    Ich sass gerade im Peristylgarten - es war ja schon so warm hier – trank ein Glas Wein nach dem Essen und hörte die Zikaden singen. Pontia räumte den Tisch ab, dann drang aus der Küche das Klappern des Geschirrs, und auf einmal war mir so bewusst, wie leer dieses große Haus war. Nur ich und eine bärbeißige Sklavin. Ich sehnte mich nach Aton! Und nach meiner Familie, nach Seiana ganz besonders, aber eben auf eine warme, familiäre Weise... nicht so überwältigend und schmerzlich.
    Ein wehes Ziehen breitete sich in meiner Brust aus, ich seufzte schwermütig, lehnte mich zurück auf meiner Kline und sah hinauf in den Abendhimmel. Atons Sonnenbarke war eben erst hinter dem Horizont verschwunden, und ein sanftes Glühen lag noch immer in der Luft.
    Aton... Manius. Wie er meinen Brief wohl aufgenommen hatte? Ob er die verborgenen Zeilen überhaupt entdeckt hatte? Es wäre fatal wenn nicht... aber ich hatte ihm ja nicht offen schreiben können... ach bestimmt, er war viel zu klug um so etwas zu übersehen... klug und überhaupt einfach unglaublich und phantastisch.... Warum nochmal hatte ich "eine Woche" gesagt?! Ich Tor! Ich hatte mich für sein Zaudern revanchieren wollen, indem ich ihn hinhielt... und das hatte ich jetzt davon.Wahrscheinlich würde ich ihn erst in Jahren wiedersehen, und ich konnte ja wohl kaum erwarten, dass diese Leidenschaft bis dahin überdauerte. Anstatt hier zu schmachten, sollte ich mir lieber irgendeinen samthäutigen Ägypter kaufen, der mir half, den fernen Senator zu vergessen. Die Rolle des "fern-sich-sinnlos-verzehrenden" hatte ich schon zu Genüge gespielt, bei Hannibal, das reichte eigentlich für den Rest meines Lebens!


    Aber wie das so ist, trotz dieser vernünftigen Erwägungen kehrten meine Gedanken doch immer wieder zielsicher zu Aton zurück, und zu der perfekten Nacht, die wir uns geschenkt hatten, und vor meinem inneren Auge bildeten sich allerlei Szenen, die ziemlich anregend waren. Und ziemlich utopisch, leider...

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    Klient - Decima Lucilla

  • Tags darauf erhielt ich einen reizenden Brief von meiner Alibi-Freundin. Ich schmunzelte beim Lesen in mich hinein, und dachte so bei mir, dass sie ihre Sache wirklich gut machte! Und auch wenn diese Romanze nur eine Scharade war, ich freute mich wirklich darauf Celeste wiederzusehen.
    Die Tabula ließ ich offen im Tablinum auf dem Tisch liegen, damit war es sicher, dass meine Haushälterin auf sie stossen würde. Ich glaubte nicht, dass Pontia davor zurückschrecken würde, meine Post zu lesen. Sie wirkte immer ziemlich interessiert an dem was ich so tat – mir war sogar schon der Gedanke gekommen, ob sie nicht von meinen Tanten dazu angestiftet war, mich zu beobachten. Aber diese Befürchtung war dann wohl doch ein bisschen übertrieben. Seit dem blöden Erlebnis mit den Parzen, die mich bei Lucilla verpetzt hatten, war ich in der Hinsicht einfach ein gebranntes Kind.
    Jedenfalls verfasste ich gleich eine kurze Antwort – die ich nur ganz nachlässig versiegelte, so dass es durchaus möglich war, die Verschnürung der Wachstafeln ein wenig zur Seite zu schieben, und einen Blick zu riskieren. Schließlich war es der Sinn dieser "Liaison", dass es sich herumsprach, was ich doch für eine süße blonde Freundin hatte. Damit niemand überhaupt erst auf die Idee kam, etwas anderes von mir zu denken.
    Ich drückte die Botschaft meinem Burschen in die Hand und schickte ihn nach Alexandria, um sie Celeste zu überbringen.


    Dann wandte ich mich meiner Biga zu. Zum Glück hatte sie die Überfahrt mit nur kleinen Blessuren überstanden. Ich schleppte die Einzelteile vors Haus, pellte sie aus Stroh und Decken heraus, sichtete sie, und begann damit, eine angeknackste Speiche auszubessern. Das ging mir gut von der Hand. Danach machte ich mich ans Zusammenbauen,wobei ich fröhlich vor mich hinpfiff, und zwar die Melodie der schönen Prima-Hymne "Von Britannias rauhen Küsten, bis zu Parthias großem Strom".

  • Die Nachricht von Celeste, aus der "Aussenwelt" sozusagen, die hatte mich daran erinnert, dass ich mich unbedingt bei meiner Familie melden musste. Nicht dass sie noch dachten, ich wäre unterwegs im Meer versunken.
    So sass ich also eines Abends im Tablinum, im Schein der Öllampen, in der Hand die Feder, vor mir ein leeres Stück Papyrus. Zuerst würde ich an Livianus schreiben. Die Fenster standen weit offen, und die milde Meeresluft durchströmte das Haus. Ein paar Insekten umschwirrten die Lichter, und ich betrachtete ihren gefährlichen Reigen, lange und geistesabwesend, ohne auch nur ein Wort zu Papyrus gebracht zu haben.
    Es war so schwierig. Ich liebte meinen Adoptivvater, ich bewunderte ihn, und ich wollte ihm gerne einen Brief schreiben, der aufrichtig war. Aber es gab eben auch eine Menge, die ich ihm nicht sagen konnte. Um ihn nicht zu enttäuschen, sagte ich mir, aber wahrscheinlich hatte ich im Grunde einfach Angst, dass er mich (so naiv das jetzt auch klingt) nicht mehr lieb haben würde. Ich schnaubte leise, ärgerlich über mich selbst, als ich an diesem Punkt meiner Introspektion angekommen war, und stand auf, ging in die Küche und holte mir erst mal einen Becher Wein. Was du deinem Vater verschweigst ist deine Sache, dieser Satz von Lucilla klang mir ständig vorwurfsvoll in den Ohren.
    Schließlich machte ich einen zweiten Anlauf. Diesmal zuerst auf einer Wachstafel, da waren die Worte nur vorläufig, da fiel es mir leichter.
    Lieber Vater - klang das nicht zu sentimental?... Salve Vater... viel zu kühl... dann doch besser Lieber Vater...



    An
    Senator Marcus Decimus Livianus
    Casa Decima Mercator
    Roma


    Lieber Vater Salve Vater Lieber Vater,
    ich hoffe es geht Dir gut. Nach einer entsetzlichen rauhen Überfahrt bin ich wohlbehalten in Ägypten angekommen. Der Präfekt und ich haben uns zuerst beim Statthalter Terentius vorgestellt (er kannte mich sogar noch, vom Feldzug her), dann den Dienst in Nikopolis angetreten. Es ist ein beindruckendes Militärlager, eher eine Militärstadt. Zur Zeit bin ich dabei mich einzuarbeiten. Ich werde viel in Alexandria zu tun haben, und ich habe schon etwas Bedenken ob ich, in dieser so unruhigen Stadt wirklich effektiv etwas für die Ordnung tun kann, es scheint ja ein schier unmöglicher Balanceakt zu sein und ich bin zuversichtlich, dass ich dabei von den Erfahrungen profitieren kann, die ich bei den Stadtkohorten gemacht habe.
    Es heißt ja oft, die im Süden stationierten Legionen wären so verweichlicht, aber die XXII macht eigentlich keinen schlechten einen guten Eindruck auf mich. Auch wenn man sie natürlich nicht mit der Prima vergleichen kann. Der Präfekt ist mir gegenüber sehr freundlich, und er traut mir viel zu. Das ist gut, ich möchte ja nicht über administrativen Aufgaben verschimmeln verstauben.
    Was mich bei Octavius auch beindruckt ist, wie er Freundlichkeit und lockeres Auftreten mit Führungsstärke vereinbart. Ich finde das relativ schwer, als Offizier so un-förmlich zu sein, ohne dabei mit der Mannschaft zu fraternisieren, was ja dann wiederum die Autorität schwächt. Was meinst Du dazu, oder wie machst Du das für gewöhnlich? In der Hinsicht wäre ich für Deinen Rat dankbar. Wenn ich fragen darf, wirst Du eigentlich wieder ein Kommando übernehmen, oder hält es Dich weiter in Rom?
    Ich vermisse Dich und die ganze Familie sehr Ich würde mich sehr freuen von Dir zu hören, und auch zu erfahren was es Neues in der Familie gibt.


    Vale bene!
    Mit respektvollen Grüßen,
    Dein Sohn


    Faustus




    Mit gefurchter Stirn legte ich die Tabula beiseite.
    Nachher würde ich es noch in Schönschrift abschreiben, aber erst mal kam der Brief an Seiana. Das war natürlich sehr viel lockerer – allerdings fragte ich mich, ob es sein konnte, dass sie mich gar nicht zu ihrer Hochzeit eingeladen hatte. Die hatte doch bald sein sollen, da mussten die Einladungen doch schon vor langem abgeschickt worden sein... Und auch wenn ihr Verlobter der größte Trottel unter der Sonne war, und diese Hochzeit die mieseste Idee, die Seiana je gehabt hatte – gar nicht erst eingeladen zu werden, das kränkte mich schon!
    Eigentlich war das aber nicht Seianas Art... womöglich war die Einladung auf dem Weg verloren gegangen? Oder die Hochzeit verschoben, oder – aber das wagte ich gar nicht zu hoffen – meine Schwester war doch noch zur Vernunft gekommen.



    An
    Decima Seiana
    Casa Decima Mercator
    Roma



    Liebe Seiana!


    Ägypten ist absolut überwältigend, da hast Du nicht übertrieben. Ich bin einfach nur begeistert von dem, was ich bis jetzt gesehen habe – der Pharos, als wir in den Hafen eingelaufen sind, die unzähligen verschiedenen Schiffe dort, dann der Palast des Statthalters... Der ist ja mindestens so prunkvoll wie der des Kaisers! Alles hier scheint einfach eine Nummer größer, bunter, lauter, intensiver zu sein, als zu Hause, in der Hinsicht erinnert es mich ein bisschen an Syrien, gefällt mir aber noch viel besser.
    Für ein ausgiebiges Besichtigungsprogramm hatte ich nur leider noch keine Zeit, bin ja nicht zum Spass hier. Mein Dienst ist aber auch gut. Mein Kommandant ist echt locker - also, nicht locker im Sinne von schlampig, aber er ist nicht so "versteinert" wie viele hochrangige Militärs, das find ich sympathisch. Und an das Tribunendasein kann ich mich echt gewöhnen, ich hab ein Haus für mich alleine, und interessante Aufgaben, und mein Sold ist gigantisch. Es kommt mir fast... unanständig vor, wenn ich dran denke wie eng man als Miles gregarius in der Stube aufeinander hockt und jeden Sesterz umdrehen muss. Naja, ich freu mich trotzdem drüber.
    Meine Biga habe ich auch schon reaktiviert. Aber hier im Delta ist ja alles ganz grün und besiedelt, ich hatte irgendwie die Vorstellung ich hätte hier gleich eine Sandwüste vor der Haustüre, wo ich nach Herzenslust herumkurven könnte.


    Die Überfahrt hierher war übrigens ganz furchtbar, wir sind in einen grauenvollen Sturm geraten und ich dachte echt, mein letztes Stündlein hätte geschlagen. Dazu hab ich mir die Seele aus dem Leib gekotzt, dabei hatte ich immer gedacht ich wäre seefest. Aber die Wellen waren höher als der Mast! Es sind sogar zwei der Seeleute von Bord gespült worden. Celeste hat auch sehr gelitten, ich glaube, sie setzt nie wieder einen Fuß auf ein Schiff.
    A propos, was ich noch sagen wollte, vielen Dank, dass Du so klasse reagiert hast, als ich sie euch vorgestellt habe. Sie ist, wie Du Dir wohl schon gedacht hast, eine gute Freundin von mir. Ich würd ja sowas normalerweise nicht machen, und ich fühl mich auch nicht gut dabei, aber Tante Venusia hat mich richtig bedrängt (nett, aber sehr penetrant), dass es für mich doch Zeit wäre zu heiraten, und dass sie mal die Augen offen halten würde nach einer passenden Frau für mich. Aber ich kann mir das absolut nicht vorstellen!!!


    Ich glaube, Tante Lucilla hat sie dazu angestiftet. Denn Lucilla, die hat ihre Augen und Ohren überall... Zu den Meditrinalien, da war ich auf einem ganz furiosen Fest, und da habe ich einen sehr, sehr charmanten Mann kennengelernt, und wir sind uns dann auch schnell näher gekommen. Und davon hat Lucilla über irgendeinen Zuträger (Zuträgerin eher) erfahren. Du willst gar nicht wissen, was sie mir dann alles für Nettigkeiten geschrieben hat! Zuerst dachte ich, sie kündigt mir das Patronat auf, aber mittlerweile hat sie sich wohl abgeregt.
    Aber dieser Meditrinalienbekannte geht mir nicht aus dem Kopf. Wir haben uns danach noch mal wiedergesehen, und ich bin echt hin und weg von ihm. Er ist wahnsinnig attraktiv und geistreich, er fasziniert mich einfach, und er scheint mich auch nicht gerade uninteressant zu finden. Weißt Du, ich dachte, nach dem Desaster von dem ich Dir erzählt hatte, hätte ich endlich mal wieder Glück in der Liebe. Aber natürlich werde ich, kaum dass ich so jemanden kennengelernt habe, ans andere Ende des Imperiums versetzt!


    Tja, aber jetzt genug mein Leid geklagt, erzähl mal wie es Dir geht? Was treibst Du so, und wie laufen die Geschäfte? Und die Acta- Arbeit? Und die Hochzeit? Ich muss ja sagen, ich bin ein klein bisschen gekränkt, dass ich gar keine Einladung bekommen habe. Ich hätte mich schon benehmen können, auch wenn es mir sicher schwer gefallen wäre. Aber missversteh mich nicht, ich wollte nur mal nachfragen, ich will nicht einen neuen Streit deswegen anzetteln. Ich habe Dich von Herzen lieb, Schwesterchen, ganz gleich ob Du Dir den ultimativen Hornochsen zum Mann aussuchst.
    Schreib mir, ich harre fern der Heimat auf Nachricht von Dir!


    Viele Grüße aus dem warmen Süden,
    Dein


    Faustus


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    Klient - Decima Lucilla

  • Der decurio hatte sich durch den Wust von Schriftlichem jeglicher Art durchgearbeitet. Es war vieles liegengeblieben, das meiste noch aus der Zeit vor dem Pferdekauf in der Germania.


    Was er bis jetzt aber schwer vernachlässigt hatte war die immer wieder aufgeschobene Begrüßung seines Cousins, des neuen tribunus der legio. Jedes Mal kam etwas dazwischen und der Dienst in der letzten Zeit ließ kaum eine Möglichkeit zum näheren Kennenlernen zu. Zu mehr als einem kurzen Zunicken hatte es nie gereicht.


    In korrekter Adjustierung stand er nun vor der Tür der domus tribuni.


    *** Poch *** Poch *** Poch ***

  • Nach mehrmaligen vergeblichen Bemühungen brach der decurio seine verwandtschaftlichen Kommunikationsversuche ab und verließ, einerseits irgendwie enttäuscht, andererseits aber dennoch sichtlich erleichtert, die domus tribuni um sich wieder seinen vorrangingen Pflichten zu widmen.


    Wohl oder übel mußte er eben zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal darauf zurückkommen um den tribunus zu sprechen.

  • Hier in Ägypten ging die Sonne sehr schnell unter und die Dämmerung währte nicht lange. Pontia entzündete schon die Lampen. Ich sass im Peristylgarten, wo ich zusammen mit meinen Sklaven – meiner Hausgemeinschaft – zu Abend gegessen hatte. Üppig wucherte hier das Grün, Blumen und Stauden, ein Jasminstrauch wölbte sich über die Sitzecke mit den Steinbänken, verströmte einen schweren Duft, und auch das Beet mit dem thrakischen Hanf, das ich eigenhändig angelegt hatte, wuchs und gedieh, ja, die Pflanzen schossen zu meiner Freude nur so in die Höhe.
    Es waren nur noch wenige Tage bis zum Aufbruch der Legion. Ich schob mir ein Stück Pistaziengebäck in den Mund und betrachtete den Garten, dann die Gesichter meiner Sklaven, in denen rötlich das Licht der Öllampen wiederschien. Seitdem ich die beiden neuen Sklaven erworben hatte, war das Haus endlich nicht mehr so leer und still. Pankratios war sehr gebildet, ein angenehmer Gesprächspartner, und Rav'dushara versüßte mir meine Nächte. Selbst Pontia wirkte, seitdem sie Gesellschaft hatte, etwas entspannter. So gefiel mir meine Rolle als Hausherr, ich hatte mich hier wirklich eingelebt und ertappte mich dabei, wie der Gedanke, jetzt schon bald wieder aufzubrechen, mein Zeug zusammen packen, den ganzen Komfort hinter mir zu lassen und hinaus in die Wüste zu ziehen, zu Kampf und Gefahr, mich mit einem gewissen Unwillen erfüllte... Oh verdammt! Oh je! Wurde ich etwa alt?!!


    Vor dem Abmarsch wollte ich noch einige Briefe beantworten, darum erhob ich mich, säuberte meine Finger in einer Glasschale mit warmem Zitruswasser und begab mich ins Tablinum. Auf meinem Schreibtisch lag das Schreibzeug in Reih und Glied, die Schriftstücke in ordentlichen Stapeln, ganz so wie ich es schätzte. Ich hatte in letzter Zeit eine Menge Post bekommen, was wunderbar war, vor allem da ich so weit weg von Rom, den Freunden und der Familie war, aber zum Zurückschreiben hatte ich bisher noch keine Muße gefunden.


    Zuerst nahm ich Livianus' Brief zur Hand, und begann:
    Lieber Vater!
    – und stockte schon wieder, auf der Suche nach den angemessenen Worten, die den Respekt ausdrückten, den ich ihm schuldete, ohne dabei zu förmlich zu klingen, und die Zuneigung, aber auf der anderen Seite auch nicht zu sentimental waren... ein unmögliches Unterfangen.
    Erlaube mir, Dir zu Deinem erneuten Legionskommando zu gratulieren. Ich habe den Niederschlag der Ereignisse in der Acta verfolgt, und finde, dass sich darin vor allem offenbart, was für ein Haufen von Duckmäusern die meisten Senatoren doch sind! Wie kleine Kaninchen, die sich am liebsten ganz flach machen und die Ohren anlegen, und sich bedroht fühlen sobald jemand über ihr bescheidenes Maß hinausragt und sich nicht scheut deutlich Stellung zu beziehen!
    Ne wirklich, dass der Senat meinen Vater nicht gewählt hatte, aber dafür diesen Flavier, der keinerlei Kriegsruhm aufzuweisen hatte, dafür einen Auszeichnungs-Skandal, (und der mir bei der Gerichtsverhandlung um den Octavius-Mörder vor allem durch Schweigen aufgefallen war), darüber konnte ich mich jetzt noch heftigst aufregen!
    Allerdings glaubte ich auch, dass mein aufrechter und heroischer Vater an der Spitze einer Legion viel mehr in seinem Element war, als im Schlangennest Rom. Das Bild von den drei Säulen des Imperiums fand ich zwar etwas beunruhigend – ich stellte mir für einen Augenblick Livianus, Magnus, Octavius Dragonum und mich vor, wie wir als Kouroi-Statuen dieses gewaltige Dach auf unseren Schultern trugen – aber zugleich schmeichelte es mir, dass mein Vater mich in seine staatstragenden Überlegungen miteinbezog.

  • Ein Brief von ihm...!! Aton, mein Aton hatte mir geschrieben!!! Ich wurde rot und ich wurde blass, und das Herz schlug mir bis zum Hals... Mit unendlicher Erleichterung las ich – kein Vorwurf über mein Verschwinden... aber er vermisste mich! Oh was für wundervolle, in ästhetischer Rauschhaftigkeit prangende Worte, voll bitterer Sehnsucht...
    Ich war selig, vollkommen selig, wie auf Wolken schwebte, nein tanzte ich durchs Haus, wobei ich selbstvergessen vor mich hinsang, dann warf ich mich auf eine Cline unter den Jasminsträuchern um dort, malerisch hingestreckt, diesen kostbaren Brief wieder und wieder zu lesen, die Worte zu verschlingen, erst gierig, dann, als ich nicht mehr so vollkommen ausgehungert war, sachter, eher wie ein Feinschmecker; genussvoll griff ich nach den Worten meines fernen Geliebten, goutierte einen besonders exquisierten Satz, ließ mir eine in ihrer Perfektion leuchtende Formulierung langsam auf der Zunge zergehen, wiederholte leise, andächtig flüsternd, einzelne Partien...


    Tribunus Angusticlavus Faustus Decimus Serapio, Legio XXII Deiotariana, Nikopolis, Alexandria et Aegyptus



    Gruß und Heil dir, prächtiger Heroe unter ferner Sonne, carbunculus meus!


    Hinfortgeweht waren alle Worte, war alles Fühlen und Denken in jenem Augenblicke, da deine klandestinen Worte in meine Sinne troffen, jede Freude hinfort rissen mit sich, jede Hoffnung, Sehnsucht und Leidenschaft raubten, als wäre die Welt für immer um sie betrogen, als könnten nie wieder das Leben sie bereichern. Fahl und blass blieb zurück mein eigenes Sein, gleich dem Antlitz des Mondes in Winternacht, und wie diesem unmöglich schien es auch mir, je wieder das Leuchten der Sonne zu blicken. Fahl und blass scheinen mir noch immer die Tage, da längst jener Zeitpunkt verronnen, der so süße Wonne versprach, so flammendes Feuer, doch gleichsam ward ich erinnert an die Glut unserer Vereinigung, war doch nicht jeder Funke erloschen, glomm die Sehnsucht zu tief in meinem Herz.


    Dir meine Zeilen zu senden batest du mich, doch wie soll in Schrift ich fassen, für was selbst Worte zu gering sind, wie soll in die Grenzen dieses Pergamentes ich zwingen, was grenzenlos, was endlos mir scheint? So will ich dir nicht schreiben über das Sehnen, welches in mir erwächst, nicht über drängendes Verlangen, hoffnungsloses Begehren und verzehrende Sehnsucht, so will ich dir nur berichten über Rom und die Welt, die dir nun so fern ist.


    Endlich, nach diesem viel zu kalten, viel zu trostlos kargen Winter, endlich nach diesen blassen und unscheinbaren Anfängen des Frühlings, weht vom Meer her der sanfte Hauch der Wärme und umhüllt die Stadt mit seinem lieblichen Atem, lockt den Schleier der Wolkenfetzen hinfort, dass die zarten Strahlen der Sonne die Welt können umfassen, Terras Schoß lockend liebkosen, dass diese ihre Sprösslinge ziehen lässt und das Antlitz Floras endlich wieder die Natur einkleidet. Im Garten vor dem Fenster recken die Äste eines wundervollen Mandelbaumes sich dem Himmel entgegen - er steht seit Jahrzehnten dort, bereits in meinen Kindertagen suchte ich des Sommers seinen Schatten, erfreute mich an der rauen Rinde seines Stammes, welcher in seiner natürlichen Härte meinem jungen Leib stets Halt bot -, und jeden Tag öffnen sich mehr seiner Knospen, entfalten mehr der roséfarbenen Blüten ihren Zauber, verströmen ein Meer aus zartem Odeur nach himmlischer Vergessenheit, auf deren Wogen treibend nichts mehr von Bedeutung scheint, nichts noch Bangen und Zaudern anrühren kann.


    Unbezweifelt hast du auch im fernen Aegyptus längst die Ergebnisse der Wahlen zum Cursus Honorum vernommen, an deren Spitze nun mein Vetter steht - welcher eigentlich mein Neffe ist, doch sträubt in mir sich stets alles dagegen, ihn derart zu titulieren, ist er doch um einige Jahre älter als ich -, was einerseits selbstredend überaus erfreulich ist, bringt es doch unserer Gens Prestige und unbezweifelt auch Vorteile, andererseits mir die eigenen Erwartungen vor Augen führt. Es ist dies ein Teil jener Mauern, welche die Sonne in meinem Innersten gefangen hält, dass mir dies durch meine Herkunft bestimmt ist - gleichsam gibt es nicht viel, was mir mühseliger, lästiger, wiewohl abominabler scheint denn die Politik, und nur wenig, was seinem Ideal ferner strebt. Ist die Lüge hässlich gleich dem Verrat, ist Narzissmus schändlich wie Täuschung, so scheint es mir kaum etwas zu geben, das die Seele mehr könnte torquieren als Politik.

    Allmählich entschwindet der Duft nach Mandelessenz, haben doch die Blüten ihre zarten Blätter ineinander gelegt, da die Nacht über Rom aufzieht, so plötzlich scheint mir dies indes, dass sie jeden Abend auf ein Neues mich mit ihrer Anwesenheit gänzlich überrascht. Darob will ich nun meinen Leib betten in weiche Kissen, dass mein Geist ausziehen kann, die traumsandige Wüste zu durchstreifen und deiner zu harren - darum bleibe wachsam des Nachts, hehrer Hephaistion, halte die Augen offen und Ausschau nach mir, dass unsere Lippen sich können berühren in den süßen Landen aus Traumgeflecht, in welchen Entfernung keinerlei Bedeutung hat.


    [Blockierte Grafik: http://img686.imageshack.us/img686/6982/manius.png]


    "....da längst jener Zeitpunkt verronnen, der so süße Wonne versprach, so flammendes Feuer, doch gleichsam ward ich erinnert an die Glut unserer Vereinigung, war doch nicht jeder Funke erloschen, glomm die Sehnsucht zu tief in meinem Herz.... hach......"
    Ich schmolz dahin. Was für ein Glück... Ich würde seine Worte mit in die Wüste nehmen, als Talisman... Ich seufzte selig. So schön...


    Meine Sklaven glaubten wohl, ich hätte den Verstand verloren, und wahrscheinlich hatten sie recht, über mich war der Eros gekommen und damit die Raserei. Pontia erkundigte sich mitfühlend nach meinem Befinden, aber ich wimmelte sie ab, und endlich war ich wieder alleine, mit meinem Brief und meiner Sehnsucht.
    "Oh Aton..." hauchte ich, und träumte von einem Wiedersehen, malte es mir in den allerleuchtendesten Farben aus, "... wenn ich doch nur bei Dir sein könnte....."

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    Klient - Decima Lucilla

  • ...als sich mit einem Mal ein Missklang in die jubilierende Symphonie meiner Sphären einschlich. Diese kurze Notiz, die da beigefügt war, und die offenbar von einem Sklaven stammte...


    Da mein Herr es als zu unsicher erachtet, seine Worte in diesem speziellen Fall den kaiserlichen Postreitern anzuvertrauen, überbringt dies ein privater Bote. Jener Bote wird in der Taberna Zur lachenden Hyäne in Rhakotis in der Chora tes Alexandreias auf deine Antwort warten, gleichgültig wie lange dies dauern mag, um sie mit nach Rom zurück zu nehmen. Lasse deine Nachricht dem Wirt der Taberna zukommen mit der Weisung, sie an den Läufer der Sonne zu übergeben. Der Name meines Herrn braucht auf der äußeren Seite keine Erwähnung zu finden, der Bote kennt sein Ziel.


    Zuerst realisierte ich nur, dass mein Aton, extra für mich, einen privaten Boten auf die Reise geschickt hatte, dass er keine Mühen und keine Kosten (so eine Überfahrt ist verdammt teuer!) gescheut hatte, damit seine Worte mich erreichten, dass er so auf spendable Weise das Risiko vermied, das mit dem Cursus Publicus einherging – zuerst also war ich nur geschmeichelt und geblendet... er würde sich ja sicherlich nicht in solche Unkosten stürzen, wenn ich ihn nichts bedeuten würde.


    Aber dann fiel mir auf, dass die beiden Briefe in der selben Handschrift verfasst waren.
    Ich stutzte, dachte zuerst ich müsste mich irren, blinzelte, hielt die Schreiben nebeneinander, verglich die einzelnen Buchstaben im Detail. Tatsächlich, die kleine, beiliegende Notiz war nur mit kleinerem Schriftbild verfasst als der eigentliche Brief, aber es war eindeutig die selbe Handschrift! Und wenn ich mir die Unterschrift genauer ansah, die wiederum davon abwich, dann war kein Zweifel mehr: den wundervollen Liebesbrief, den hatte er gar nicht selbst zu Papyrus gebracht! Nur unterzeichnet hatte er (wahrscheinlich) selbst. Die Worte, die ich mit glutheißer Leidenschaft in mich aufgesogen hatte – ein Sklave hatte sie geschrieben.
    Das erschütterte mich. Und hinter dieser Erkenntnis erhob sofort das häßliche Ungetüm Mißtrauen sein Haupt: wenn er die Worte nicht selbst geschrieben hatte, stammten sie dann überhaupt von ihm? Hatte er sie diktiert, oder... oder ließ er generell irgendeinen poetischen Sklaven seine Liebesbriefe verfassen (pflegte er womöglich so viele flüchtige Liebschaften, dass er selbst mit dem Schreiben an alle seine Gespielen nicht mehr nachkam?!!), und unterzeichnete sie dann bloß noch...?
    Alles war so perfekt gewesen, meine Euphorie so vollkommen, dass mich diese kleine Irriation gerade besonders traf. Was mochte es noch alles geben, das ich für gegeben nahm, auf das ich mich verließ ohne es zu hinterfragen, obgleich es womöglich doch ganz anders war, obgleich Aton womöglich doch ganz anders war. Ich meine, ich kannte ihn ja kaum.


    Die Unterschrift war ausserdem ziemlich nachlässig. Ich starrte auf das M, das damit verschmolzene A, das N, das zu einem bloßen Aufstrich reduziert war, das krumme I, das zittrige U, das S, in dem allein ich einen gewissen Schwung erkennen konnte.
    Natürlich sagte ich mir, dass ich nur Gespenster sah. Schließlich war sein Stil unverwechselbar, kein Sklave könnte das imitieren. Aber warum schrieb er mir dann nicht eigenhändig?! Warum diese lieblose Unterschrift? Früher hätte ich dem wahrscheinlich keine Beachtung geschenkt, aber seit der Sache mit Hannibal war ich viel eher geneigt, hinter einer perfekten Fassade hässliche Lügen und Unwahrheiten zu vermuten.
    Ich seufzte wieder, diesmal vor allem verwirrt. War das alles nur Blödsinn, litt ich unter krankhaftem Argwohn? Aber ich traute mir selbst nicht mehr, in dieser Sache...! Womöglich hatte ich mich mal wieder viel zu rasch in etwas verstrickt, das gar nicht gut für mich war. (Aber ich muss zugeben, dieser Gedanke schreckte mich nur am Rande. Eher gab es dieser Liaison einen neuen, spannenden Beiklang. Im Grunde stand ich nämlich auf die fiesen Typen, leider. Weiß auch nicht warum.) Ach, wenn ich doch nicht in Ägypten gewesen wäre, wenn ich Aton doch von Angesicht zu Angesicht sehen könnte, anstatt über seinem Brief zu grübeln.


    Eine Erklärung fiel mir noch ein: vielleicht hatte mein Aton einfach keine schöne Handschrift. Aber das konnte ich mir bei solch einem vollkommenen, allseits wie ein Juwel geschliffenen Patrizier eigentlich nicht vorstellen.

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  • Eigentlich war es schon klar gewesen, bevor er hierher gekommen war. Er hätte es in Rom längst tun sollen, daher bedurfte es auch keiner Bedenkzeit mehr, denn Menas war sich sicher. So führten ihn an diesem Abend seine Schritte zum Haus des Tribunen Serapio. Die Sonne ging eben unter, glutrot verschwand sie hinter verschwimmenden Bergen. Menas war inzwischen allein, er hatte seinen Kumpanen erfolgreich abhängen können. Es gab Dinge im Leben eines Mannes, die man alleine zu erledigen hatte, und dies hier zählte dazu. Als Menas die Faust hob, um zu klopfen fühlte er sich gut. Es war der richtige Schritt, das wusste er, auch wenn seine Mutter dazu einige Bedenken geäußert hatte. Doch sie wusste nichts über das Soldatenleben, und so gab er diesbezüglich nur wenig auf diese Bedenken, obwohl er sonst große Stücke auf seine Mutter und ihre Meinung hielt. Menas klopfte.

  • [Blockierte Grafik: http://img203.imageshack.us/img203/5231/pontia.jpg| Pontia


    Pontia erledigte gerade den Abwasch, und Ravdushara trocknete ihr das Geschirr ab. Aber mehr schlecht als recht, und wiederholt musste sie ihn zurechtweisen, weil er schlampig arbeitete, oder das Geschirr ganz ohne Rücksicht auf die in ihrer Küche herrschende Ordnung wegräumte. Als das Klopfen von der Türe her drang, ließ sie ihn, nach einer weiteren Ermahnung, in der Küche alleine und strebte, sich die Hände an der Tunika trockend, zum Eingang. Mit energischem Schwung öffnete sie die Türe und fasste den jungen Soldaten davor aufmerksam ins Auge.
    "Ja bitte?"

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  • Menas war ganz natürlich davon ausgegangen, dass der Tribun selbst öffnen würde. Dementsprechend irritierte es ihn einen kurzen Moment lang, dass eine ältere Dame öffnete, die ihre Hände an ihrer Kleidung trocknete. Doch Menas fing sich recht schnell wieder und besann sich auf sein Anliegen. Er trug eine normale Tunika, sauber und in einem dunklen Rot gehalten, doch war er sonst nicht weiter herausgeputzt. Am Nachmittag war er noch in den Thermen gewesen, die zwar kleiner als die stadtrömischen, doch nicht minder angenehm waren. »Salve. Ich bin der Probat Marcus Artorius Menas, und ich möchte mit Tribun Decimus sprechen«, stellte er sich vor, wie er gleichermaßen sein Anliegen erklärte. Er hoffte nur, dass der Tribun auch zugegen war.

  • "Salve. Ah ja. Ich bin Pontia, die Haushälterin des Tribuns." sprach die Wächterin der Schwelle, "Nun junger Mann, dann bitte ich dich um einen Moment Geduld, ich werde nachsehen ob der Tribun zu sprechen ist."
    Die Türe ließ sie halboffen, verschwand im Inneren des Hauses und kehrte sogleich wieder zurück.
    "Bitte komm herein." Würdevoll schritt sie dem Besucher voran, durch das Atrium, in dem ein mamorner Athlet, den Speer auf der Schulter tragend, gelassen von seinem Sockel blickte.
    "Er ist im Peristylium.


    * * *


    Mit einer großen Kupferkanne in der Hand ging ich durch das Peristylgärtchen und wässerte die Blumen. Ich mochte diese Tätigkeit, es war so entspannend (wahrscheinlich sprach es das hispanische Landmann-Erbe in mir an), und im Vorübergehen strich ich mit der ausgestreckten Hand fast zärtlich durch die grünen Spitzen meiner prächtig gedeihenden Hanfpfanzen. Tief in Gedanken, widerstreitenden aber doch hypnotischen Gedanken, gefangen, betrachtete ich den Efeu, der in einer Ecke an der Hauswand emporkroch, und der mir sofort den Efeu in der Krone des Meditrinalien-Bacchus lebhaft vor Augen stehen ließ... dann die Iris neben dem kleinen Brunnen – tiefblau, wie die Tinte des Briefes, der mich in diese Verwirrung gestürzt hatte... und die Feuerlilien, ihre sattroten Blätter, die goldenen Staubfäden, aus deren Mitte kühn der Stempel aufragte... Ich seufzte schwer, zum wiederholten Male.
    Gerade füllte ich die Kanne neu, als Pontia hereinkam und mir Besuch meldete. Sie solle ihn reinlassen sagte ich, und goss die Lilien. Ablenkung war mir sowieso willkommen. Doch es wunderte mich ein wenig, dass er hierher kam, irgendwas musste los sein, das er nicht mit seinem Optio oder Centurio klären konnte.
    "Salve Artorius" grüßte ich, als Pontia ihn hereinführte, stellte die Kanne auf dem Brunnenrand ab und wandte mich ihm zu. "Was gibt es?"

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  • Die Haushälterin also. Menas wäre auch gern ein Tribun gewesen. Doch das dauerte noch eine ganze Weile. Zehn Jahre vielleicht, wenn er sich gut anstellte und Hilfe hatte. Doch zunächst galt es, die Grundausbildung zu beenden, dann würde er weitersehen. »Danke.« Menas gab sich spärlich mit Worten, zumal er hier nur eine Sklavin vor sich hatte, deren Name gleich wieder vergessen war. Daraufhin ließ die Alte ihn stehen, und Menas wartete.


    Es dauerte nicht lang, Menas musste nur einen winzigen Moment warten, dann wurde ihm die Tür wieder geöffnet und die Sklavin bat ihn hinein. Schweigend folgte er ihr, darüber rätselnd, wie sie es schaffte, kaum ein Geräusch auf dem sauberen Boden zu verursachen. Die Sklavin führte ihn an einer nett anzuschauenden Statuette vorbei, und ein paar Schritte weiter konnte Menas einen Blick auf ein ansehnliches Heldenmosaik auf dem Boden des Esszimmers werfen, bis die Sklavin stehen blieb und ihm mit Wort und Hand den letzten Rest des Weges wies und selbst zurücklegen ließ. Er nickte ihr höflich zu und begab sich dann die wenigen Schritte weiter ins Peristyl. Der Übungslärm einiger weniger engagierten Soldaten, die um diese Tageszeit noch ihre Muskeln festigten, drang nur sporadisch hierher vor, je nach dem wie der Wind stand. Menas hielt inne, und ließ kurz den Blick scheifen. Der Decimus hatte sich hier eine kleine Oase der Ruhe geschaffen oder schaffen lassen. Neben bunten Blumen und Rankgewächsen gab es auch einige junge Schößlinge, deren Ertrag später einmal vielversprechend sein würde. Erst ein leises, metallisches Klirren ließ Menas den Kopf zu Decimus Serapio wenden, der an einem kleinen Brunnen stand und bis eben wohl die Kupferkanne in der Hand gehabt hatte. Das Plätschern des Wassers trug sicherlich maßgeblich zur Entspannung bei, vermutete Menas. Ein wenig ratlos, ob er nun salutieren sollte oder nicht, entschloss sich Menas für ersteres. »Tribun.« Er wartete kurz und stand dann wieder bequem, immerhin waren sie hier nicht offiziell Soldaten, sondern das Gespräch fand privat statt. Sonst wäre es Menas auch im Traum nicht eingefallen, hierher zu kommen, immerhin galt es, eine Befehlskette einzuhalten.


    Menas trat nun etwas näher an Serapio heran. »Ich hoffe, ich störe dich nicht mit meinem Anliegen? Es ist privater Natur.« Er warf einen Blick in den kleinen Garten. »Ein sehr schöner Garten. Ist das Hanf?« Menas wusste, dass es Hanf war. Ein Medikus hatte damals versucht, die gelegentlichen Krampfanfälle Menas' mit diesem Kraut zu heilen, doch geholfen hatte es nichts. Zumindest nicht in Bezug auf die Krämpfe.

  • Privat also. Ich wurde neugierig, vor allem da er nicht so richtig mit der Sprache rausrückte, aber zugleich auch ein wenig... na, ich will jetzt nicht sagen unschlüssig, das wäre schon wieder übertrieben. Aber die militärischen Umgangsformen waren halt auch wie ein gut eingetragener Harnisch, da war es ganz klar was angemessen war und was nicht, was zu sagen war und was nicht, ohne sie war man auf einmal so... auf sich selbst gestellt. Und er stand hier ja praktisch in meinem Sanctum. Und rein theoretisch fand ich, dass ein Tribun keinen privaten Umgang mit einem Rekruten haben sollte, aber praktisch war er der Sohn eines Kampfgefährten, und nicht so sehr viel jünger als ich, angenehm anzusehen obendrein und so weiter und so fort.
    "Nein, ganz und gar nicht." entschied ich, lächelte ihm kurz zu, folgte dann seinem Blick durch den Garten. Nicht nur wenn man die Wohnungen von verdächtigen Subjekten durchsuchte, auch sonst verriet eine Behausung viel über den Bewohner. Vielleicht hätte ich besser Buchsbaumhecken pflanzen lassen, schnurgerade und akkurat beschnitten.
    "Mhm. Wächst wie verrückt hier."
    Ein paar zeigten sogar schon Ansätze von Blüten, aber ich bezweifelte, dass ich sie noch vor dem Ausrücken würde ernten können.
    Ich wies mit der Hand auf die halbrunde Steinbank neben dem Jasmin. "Magst du dich setzen?"
    Und ins Haus hinein rief ich: "Pontia, bring uns bitte etwas zu trinken!"
    Ich selbst blieb für den Moment stehen, und musterte meinen Besucher mit ein wenig schräggelegtem Kopf.
    "Und... wie gefällt dir Ägypten?"

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  • Menas hatte auch nicht damit gerechnet, dass der Tribun seine Frage nun verneinte, denn dann hätte er ihn sicher nicht erst eintreten lassen. Höfliche Umgangsformen allerdings hatte Menas seiner Mutter zu verdanken, und er wandte sie so sicher an, wie er atmete. Der Tribun folgte seinem Blick hin zu den Hanfpflanzen, wie Menas aus den Augenwinkeln heraus bemerkte. Sonst sagte er nichts weiter, und Menas hatte ein wenig den Verdacht, dass Decimus Serapio ihm auswich, nur wusste er nicht, wieso. Sofern das überhaupt der Fall war. So beschloss Menas, seinen Vorgesetzten nicht mit weiteren Fragen bezüglich des Hanfes zu drängen, und setzte sich nach einem kurzen Nicken auf die stattliche Steinbank neben einem herrlich duftenden Jasmin. Erneut sah sich Menas um. Im Garten schien es sogar kühler zu sein als außerhalb des Tribunenhauses. Das lag bestimmt an den vielen Pflanzen und überhaupt an dem vorherrschenden Flair. Der Tribun organisierte derweil etwas zu trinken und sah Menas dann abschätzend an. Jetzt kam es Menas ein wenig unvorteilhaft vor, sich schon gesetzt zu haben, da Serapio noch stand. Er fühlte sich so fast ein bisschen wie in einem Verhör, aber erneut aufzustehen, erschien ihm blödsinnig, also blieb er sitzen und machte das Beste daraus.


    »Es ist sehr warm hier. Mehr kann ich kaum sagen, ich bin direkt vom Hafen hierher geritten und habe kaum das ganze Kastell gesehen«, erwiderte Menas wahrheitsgemäß. »Der Leuchtturm ist beeindruckend«, fügte er hinzu, da er sich just in diesem Moment an das imposante Bauwerk erinnerte, das seinem Schiff den Weg in den Hafen gewiesen hatte. Serapio musste genauso wissen wie Menas, dass sich sein Horizont in Bezug auf die interessanteren Ecken Ägyptens erstmal nicht erweitern würde, denn Probaten hatten schließlich keinen Ausgang. Erst recht nicht auf einem Feldzug, also ersparte sich Menas ihnen beiden, darauf hinzuweisen. »Du bist schon länger hier, Tribun?« erkundigte sich Menas, denn er hatte keine Ahnung, wann der Decimus versetzt worden war.

  • War ja klar, oder passte jedenfalls zu meiner Einschätzung von Artorius Menas, dass er keine Zeit für die Stadt abgezweigt hatte, bevor er wieder den Dienst antrat. Ich erinnerte mich an den Ernst und den Eifer, mit denen er im Rom seinen Fahneneid abgelegt hatte... alles so vorbildlich, er schien seine Familientradition wirklich mit Überzeugung zu leben.
    "Ja, der ist unglaublich. Ich war neulich mal oben – man kann bis auf die zweite Plattform heraufsteigen, also bis auf die Ebene unterhalb des Leuchtfeuers. Der Blick ist unvergleichlich! Solltest du dir auch mal ansehen, der Aufstieg lohnt sich wirklich... -" Aber ach, er durfte ja noch gar nicht, der Arme. Nun ja, da musste eben jeder durch. "... Der Turm wird ja noch stehen wenn wir wieder zurück sind."


    Jetzt erschien Pontia, sie trug ein Tablett mit Weinkanne und zwei Bechern aus Terra sigillata, durchquerte das Peristyl und stellte alles auf dem runden Steintisch neben der Bank ab.
    "So Bittesehr."
    "Danke Pontia." Ich trat heran und griff nach den Bechern, deren roter Ton von einem feinen Rankenmuster geziert wurde. "Du kannst dann für heute Schluß machen."
    Sie dankte und zog sich zurück. Ich war ganz froh sie erstmal los zu sein, in letzter Zeit ging sie mir mit ihrer ständigen Anteilnahme etwas auf die Nerven. Insgeheim hatte ich schon erwogen, sie zu meiner Familie zurück reisen zu lassen, dann wiederum dachte ich, dass ich es der altgedienten Sklavin nicht antun konnte sie einfach wegzuschicken.


    Einen Becher schenkte ich für meinen Gast voll und reichte ihn zu ihm rüber, einen füllte ich für mich. Mit meinem Wein in der Hand ließ ich mich dann auch auf der Bank nieder.
    "Zum Wohl."
    Es war ein guter Chier, maßvoll verdünnt. Ich trank einen Schluck und streckte die Beine lang aus.
    "Seit ein paar Monaten bin ich hier, bin zusammen mit dem Praefectus Legionis gekommen. Und Langeweile kam seitdem nicht gerade auf. Die Alexandriner sind ziemlich renitent von Natur, und regen sich schnell auf, da kommt es häufig zu kleineren Unruhen. Also, ich spreche jetzt vom Pöbel, nicht von den griechischen Bürgern. Vor allem die Ägypter, in Rhakotis, sind enorm runtergekommen und agressiv. Man mag es kaum glauben, dass dieses Volk mal so hochstehend war, all diese riesigen Bauwerke errichtet hat. Wobei der Leuchtturm, das war ja unter den Ptolemäern. Aber die Pyramiden, und im Inland soll es ja gewaltige Tempelanlagen geben..."
    An denen wir wahrscheinlich zielstrebig vorbei marschieren würden.

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  • Menas lauschte der Erzählung des Tribunen. Er erinnerte ihn immer mehr an seinen Onkel Avitus. Auch er hatte gut Geschichten erzählen können, hatte immer die richtigen Worte gefunden, um dieselben Sehnsüchte in Menas zu wecken, wie er sie selbst verspürt hatte. Es war albern, das wusste er, aber Menas wurde es dennoch schwer ums Herz, wie er so dasaß und Serapios Erzählung zuhörte. Er fühlte sich in diesem Moment ziemlich jung und stellte in Frage, ob er diesem Abentuer überhaupt gewachsen war. Die Wildnis war etwas ganz Anderes als Rom oder Ostia. Ob seiner Gedanken bemerkte Menas erst kurz darauf, dass der Tribun bereits geendet hatte. Er blickte auf. »Ich werde eine Besichtigung auf meine Liste setzen«, bemerkte er und lächelte Serapio kurz an. Es wirkte vielleicht ein klein wenig wehmütig, da er immer noch an Avitus dachte, und Menas war deswegen froh, dass die Sklavin kam und etwas zu trinken brachte.


    Den Becher nahm Menas entgegen, betrachtete kurz das filigrane Muster auf dessen Gefäßwand. Er fuhr mit dem Daumen darüber. Sie erinnerten ihn an daheim. Sehnsucht überkam Menas. Es bildete sich ein Kloß in seinem Hals, den er nach einem Prosit schnell mit einem Schluck Wein fortspülte. Er würde jetzt ganz sicher nicht sentimental werden, erst recht nicht vor dem Tribunen! Menas hatte kein Heimweh. Er war ein angehender Soldat. Ein Mann. Er sorgte sich lediglich um seine Mutter, das war alles! Menas hielt den Becher an seinem Rand fest und hörte wieder Serapio zu. Er war nervös, unterdrückte nur mit äußerster Willenskraft den Impuls, mit seinem Bein auf und ab zu wippen. Es war ihm peinlich.


    »Vielleicht liegt das an er Sonne?« schlug er vor. »Sie brennt den Einheimischen seit ihrer Geburt auf den Pelz. Ich kann mir gut vorstellen, dass das die Aggressivität schürt.« Von den Tempeln und Pyramiden hatte auch Menas schon gehört. Er war kein Kulturverrückter, doch auch kein Kulturbanause. Er hätte sich gern die Bauten einmal angesehen. Sie sollten unvorstellbar sein, und allein das wäre schon einmal einen Blick wert. »Vielleicht bietet sich die Möglichkeit einer Untersuchung«, bemerkte er daher. Dass sie für eine Besichtigung anhalten würden, glaubte er ebenfalls nicht. »Solche Bauten bieten sicherlich denen einen guten Unterschlupf, die wir suchen...« Menas war nicht dumm. Solche Dinge fielen ihm schnell ein. Sie kamen ganz von selbst. Und es würde wohl keiner einem Tribunen widersprechen, wenn der im Dunkel eine finstere Gestalt in einem Tempel verschwinden sah und daraufhin eine Untersuchung befahl. Menas schmunzelte. »Das Heiligtum von Abu Simbel soll am imposantesten sein, habe ich gehört.« Vielleicht kamen sie ja bis dorthin.


    Er erneut seinen Becher und trank einen Schluck. Jetzt bemerkte er zum ersten Mal bewusst den Geschmack des Weines, der angenehm seine Kehle hinab rann. Der Nervosität kam das entgegen, sie legte sich langsam. »Tribun, ich möchte dich etwas fragen«, brach es schließlich aus ihm heraus. Menas stellte seinen Becher zurück auf das Tablett, das auf dem Tisch stand, und wandte dann den Blick seiner blauen Augen jenen des Decimers zu. »Würdest du mich als deinen Klienten annehmen?«

  • "Gut möglich, dass es an der Sonne liegt" stimmte ich weise zu. "An besonders heißen Tagen sind die Leute ja auch besonders streitlustig."
    So langsam wurde ich wirklich neugierig, was Artorius Menas auf dem Herzen hatte. Wie er gerade gelächelt hatte, so elegisch... vielleicht hatte er Heimweh. Vielleicht fühlte er sich verloren in der Fremde. Vielleicht suchte er nette Gesellschaft, Ablenkung... Also, mir fiel ja so einiges ein, mit dem man sich über das Heimweh hinwegtrösten könnte. Rein theoretisch. Falls....
    Aber nein. Ich trank schnell einen tiefen Schluck und verbannte die verbotenen Gedanken in eine abgelegene Ecke meines Geistes. Verboten. Genau. Strengstens verboten. Verboten sollte es auch sein, dass ein Rekrut mich so anlächelte, besonders wenn das Mare Nostrum zwischen mir und meinem heißvermissten Liebhaber lag. Und Menas tat es schon wieder, als er ausmalte, wo sich die Räuber verstecken könnten. Jetzt eher verschmitzt.
    "Unbedingt! Die Schlupfwinkel dieser Banditen müssen wir finden und ausräuchern." grinste ich, geradezu enzückt über diese Idee, und sah ihn ein wenig zu lange an. Dann wandte ich den Blick ab, zum plätschernden Brunnen. Eine warme Brise ging durch den Garten. Meine Finger spielten mit dem Gezweig des Jasmins, und ich nahm den üppig süßen Duft in diesem Augenblick sehr stark wahr.


    Nun rückte er doch mit der Sprache heraus. Ich war verblüfft! Darauf wäre ich im Leben nicht gekommen.
    "Ich?" Das schmeichelte mir gewaltig. Andererseits gab es meiner Phantasie (der verbotenen) einen Dämpfer. Schade irgendwie.
    "Ähm. Also.... es wäre mir eine Ehre, auf jeden Fall! Aber... ich meine, es gibt eine Menge sehr viel einflussreicherer Männer, die viel mehr für Dich tun können, Artorius. Das ist Dir doch sicher bewußt, oder?"
    Patrone waren bedeutende Persönlichkeiten. Ich kam mir nicht so bedeutend vor. Aber je mehr ich darüber nachdachte, desto besser gefiel mir der Gedanke dann doch. Schließlich könnte ich, als direkter Vorgesetzter, mit Wohlwollen auf Menas' Werdegang einwirken, und über meine alten Kameraden, meine Familie und meine tüchtige Patrona hatte ich ja auch ein paar nicht unwichtige Verbindungen.

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