Alles was du hast...

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    Ich brauchte... eine Menge Dinge. Vor allem Trost! Aber auch neue Klamotten, einen Attischlehrer, ein Schlachtross... Für's erste schlenderte ich ziellos über den Markt und kaufte unnütze schöne Sachen, weil ich sowas immer äusserst entspannend fand. Zu viel Geld hatte ich ausserdem, bei meinem Tribunensold, und seitdem Celeste meine Verwalter aufgemischt hatte, schickten die mir auch ständig jede Menge Aurei.
    Aber auch als ich um ein Dutzend mamorne Oscillae (mit bukolischen Szenen, im Peristyl aufzuhängen) reicher war, und um eine lustige rotfigurige Schale (oben ganz harmlos mit Efeu, unten mit einer Satyrorgie bemalt), und um eine Polyklet-Kopie für mein Atrium (ein athletischer Doryphoros, der gleich morgen geliefert würde), und um eine Horaz-Gesamtausgabe, eine Malachitgemme, eine Phiole klares Verbenenöl und allerlei Kleinigkeiten – auch dann war meine Sehnsucht noch immer sehr präsent, und es quälte mich der Gedanke: was wenn ich in der Wüste ums Leben kam, dann würde ich meinen Aton niemals wieder sehen... (Wenn man überhaupt von meinem Aton sprechen konnte, et cetera, et cetera.)
    Auch eine elegante Garnitur griechischer Gewänder, aus lavendelschimmernder Seide, kunstvoll bestickt, dazu ein Ballen des selben Stoffes für meine Schwester in Rom, ja, selbst ein Paar feinste Schlangenleder-Calcei vermochten meinen Gram nicht zu lindern...

  • Zwei Träger hatte ich angeheuert, die schnauften schwerbepackt hinter mir her, als ich meine Schritte schließlich zum Sklavenmarkt lenkte, vorüber an den schmutzigen Käfigen und schlecht gezimmerten Bühnen, hin zu den einladenen Geschäften wo man die hochwertige Ware erwerben konnte. Hier hielt ich mich länger auf, und ließ mir von verschiedenen Händlern ihr Sortiment präsentieren. Schließlich erwarb ich einen schon etwas älteren Griechen, der Hauslehrer gewesen war, und ausser dem gewöhnlichen Koine gut Latein und Attisch sprach. Ich war nämlich sehr betrübt darüber, dass der Bibliothekar im Museion mein Attisch belächelt hatte, und festentschlossen, es zu verbessern. Pankratios hieß der Sklave, und wirkte auf eine angenehme Weise stoisch. Ich besprach die Lieferung und schlenderte weiter, sah mich noch etwas um. Pontia könnte noch Hilfe im Haushalt gebrauchen.
    Aber was mir dann ins Auge sprang war zu schade zum Böden scheuern oder Getreide mahlen. Volle Lippen, ein weiß blitzendes Lächeln, leicht bronzefarbene Haut, durchtrainiert... ein bildhübscher junger Mann präsentierte sich gelassen auf einem Podest, wurde angepriesen als geübter Leibsklave, aus Nabataea. Wie exotisch. Ich beschloss, dass ich dringend einen Leibsklaven brauchte und bot mit, ersteigerte ihn für eine beträchtliche Summe.
    So langsam fühlte ich mich besser.
    "Wie heißt du?"
    "Rav'dushara ist mein Name, Herr." Sein Latein war nicht das beste, aber für sprachliche Angelegenheit hatte ich ja jetzt Pankratios. Ich musterte ihn, er musterte mich, freimütig aus tiefbraunen Augen.
    Viel besser.
    "Nein vielen Dank, kein Brandzeichen", wehrte ich das liebenswürdige Angebot des Händlers ab, und drückte meinen Siegelring lässig in die Wachstafel mit dem Kaufvertrag. "Liefere ihn heute abend in die Castra der XXII."

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  • Zuletzt stattete ich dem Rossmarkt einen Besuch ab, denn ich brauchte ein Pferd für unsere Wüstenmission, meine beiden schönen Schimmel waren ja nicht als Schlachtrösser ausgebildet. Nach langem Suchen hatte ich endlich ein gutes, standhaftes Tier gefunden, ein Fuchswallach von zwölf Jahren, der sich von nichts aus der Ruhe bringen ließ.
    Aber ganz überzeugt war ich noch nicht. Denn so ziemlich alle Offiziere ritten immerzu schwarze Hengste, einer schwärzer als der andere, mit martialischen Namen, und mir war, als würde das zum guten Ton gehören, da konnte ich doch nicht auf so einem ollen Wallach ankommen...?
    Nein, ich suchte weiter – und fand dann auch einen prächtigen schwarzen Hengst, aus Beduinen-Zucht. Rassig, feurig, mächtig, trainiert für den Kampf, einfach perfekt. Zwar gebärdete er sich ein bisschen sehr wild, um ehrlich zu sein warf er mich beinahe ab, aber wir würden uns schon aneinander gewöhnen, Tertia hatte ich ja auch in den Griff bekommen. Ich kaufte mir das Tier, beschloss ihn Noctifer (oder Phobos - vielleicht auch Thanatos, ja, Thanatos klang gut!!!) zu nennen, und ritt übermütig auf ihm gen Nikopolis, die Träger im Schlepptau. Auf dem Weg warf Noctifer/Phobos/Thanatos mich dann einmal in den Strassengraben, aber ich stieg wieder auf und ritt weiter – von sowas ließ ich mir doch meine neue, teuer erworbene, gute Laune nicht verderben!

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