Hahnenkampf - High Noon

  • Nachdem er eine Zusage auf seine Nachricht erhalten hatte und der Termin daher festgesetzt worden war, fand sich Caius um halb Zwölf auf der palaestra ein. Es waren nicht besonder viele Männer, die sich zu dieser Tageszeit hier tummelten und ihre Kräfte messen wollten. Einige schienen auf einen Kampfpartner zu warten. An denen ging Caius allerdings gezielt vorbei. An einem geeigneten Fleckchen angekommen, begann er mit ein paar unspektakulären Aufwärmübungen. Katander begleitete ihn zwar, aber nicht wegen der Aufforderung dazu in der Antwort des Decimus. Während er sich aufwärmte, sah sich Caius ein wenig um. Immerhin konnte es gut möglich sein, dass Seianas Bruder schon hier war und sich ebenfalls aufwärmte oder einölen ließ. Er hatte keine Ahnung, wie Serapio aussah, und andersherum war es vermutlich genauso, so dass es zu einer Herausforderung wurde, einander überhaupt zu finden. Eben gesellten sich zwei Jungen auf den Ringplatz, um sich an dessen Rand einen kleinen Ball zuzuwerfen.


    »Kannst loslegen«, bemerkte Caius einige Minuten später, als er sich genügend aufgewärmt fühlte. Katander entkorkte den Flakon mit dem Öl und begann damit, Caius einzureiben. Wo er dran kam, ölte Caius auch selbst mit. Caius war kein Mann, der sich der Genusslust hingab oder faul zu Hause saß. In Ägypten war er oft geritten, was seine Oberschenkel bezeugten, und er war kein Sportverachter. Im Gegenteil, er hatte damals sogar hier in Rom an einem Wettbewerb teilgenommen. Dementsprechend war er zwar nicht über die Maßen konditioniert, aber doch auch kein Kartoffelsack. Fehlte nur noch Decimus Serapio!


    Sim-Off:

    reeeeserviert!

  • Seiana würde mir den Kopf abreissen, wenn sie das hier erfuhr. Diese Vorstellung machte mir echt Unbehagen. Schließlich hatte sie es mir in einem ihrer Briefe strengstens verboten diesen unverschämten Kerl zu verprügeln, und ich hatte zähneknirschend eingelenkt. Aber nun hatte der Aelier selbst die Herausforderung wieder aufgenommen – da konnte ich ja wohl kaum ablehnen! Aber ob Seiana das auch so sehen würde, das bezweifelte ich doch stark...
    Abgesehen davon sah ich dem Kampf mit Vorfreude entgegen. So einen Zivilisten, einen Postbeamten, den würde ich ja mit links fertigmachen.
    Ich kam etwas früher, wärmte mich mit ein paar Runden um den Platz auf, und ölte mich reichlich ein, nicht ohne es zu bedauern, dass ich heute keine Zeit hatte, bei dieser Gelegenheit interessante Bekanntschaften zu knüpfen. Es waren ein paar gutaussehende Athleten unterwegs, und ich ließ meine Augen – nur kurz, nur verstohlen, aber geniesserisch - über den perfekt modellierten Waschbrettbauch eines Diskuswerfers gleiten. Wer von den Männern hier war wohl der Schwarm meiner Schwester? Nebenbei fragte ich mich, ob ihr Geschmack wohl dem meinen ähnelte.


    An der Stirnseite der Palaestra war eine große Sonnenuhr. Als deren Schatten die Mittagstunde anzeigte, trat ich hochaufgerichtet in die Mitte des Platzes. Abgesehen von meinem gerechten Zorn, den ich hier zu stillen gedachte, hatte das ganze noch einen weiteren, schwer zu fassenden, Reiz für mich. Es war so... existenziell, sich wegen der Ehre meiner Schwester zu schlagen. Archaisch irgendwie, und sehr männlich. Fast wie im Theater.
    "Aelius Archias!", rief ich mit meiner schönsten Exerzierplatz-Stimme durch die Palaestra, und sah kühl, abschätzend in die Gesichter, die sich mir zuwandten. "Wenn du hier bist, dann stell dich! Meine Faust möchte dich gern kennenlernen."

    cp-tribunuscohortispraetori.png decima.png

    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    Klient - Decima Lucilla

  • Caius hatte eher weniger Augen für die anderen, die hier herumstanden. Das lag allerdings weniger daran, dass er sich fragte, wer von denen wohl die größtmögliche Ähnlichkeit mit Seiana hatte, als viel mehr daran, dass er einfach auf Mädels stand. Von den eventuellen Neigungen der Leute auf dem Sandplatz wusste er nichts, und selbst wenn, wäre ihm das wohl auch herzlich egal gewesen.


    Gerade sah er wieder zu der großen Sonnenuhr, als links von ihm jemand mit Militärstimme über den Platz brüllte. Katander und er wandten sich gleichzeitig um, um den Schreier ausfindig zu machen, aber der Sklave war schneller. Er nickte mit dem Kinn zu Serapio hin.
    »Sieht so aus, als wär das der, der dich einen Kopf kürzer macht«, stellte er sachlich fest. Caius besah sich den Decimus aus der Ferne und sah Katander dann leicht verärgert an.
    »Nen bisschen mehr Vertrauen in mich würde wirklich nicht schaden«, grummelte er und setzte sich dann in Bewegung, um Serapio entgegen zu gehen.


    Beim Näherkommen musterte er Seianas Bruder. Sonderlich muskulös sah der gar nicht aus, fand Caius, aber man musste schließlich auch kein Muskelprotz sein, um jemanden in den Sand zu schmeißen. Allerdings war da, soweit er das erkennen konnte, so gut wie kein Gramm Fett zuviel am Soldatenkörper zu entdecken. Caius' Blick rutschte etwas höher. Bona Dea, was hatte der stechende Augen! Sah fast so aus, als würde er ganz gerne mal einen Durchziehen... Aber Seiana hatte nie erzählt, dass ihr Bruder Opium mochte, soweit sich Caius erinnern konnte. Andererseits hatte er da so manches nicht mitbekommen. Während Caius dem Decimer immer näher kam, fragte er sich noch, ob er seinen Ausruf tatsächlich so gemeint hatte wie gesagt oder ob das ein forscher Witz wie unter Soldaten war. Katander hatte darauf verzichtet, hinter Caius her zu laufen, und kam stattdessen durch den Säulengang am Rand des Ringplatzes herum. Dann war Caius nur noch drei Meter entfernt.
    »Decimus Serapio?« fragte er und kniff die Augen ein wenig zusammen. Er war ja nicht unhöflich. Außerdem dachte Caius immer noch, dass das Ringen ein nettes Beiwerk zum Gespräch sein würde. Und er wusste, dass Serapio eigentlich wohl Dienst gehabt hätte. Insofern entschloss er sich dazu, Serapio die Hand zu reichen und ganz konventionell anzufangen.
    »Freut mich, dass du es einrichten konntest.«


  • Ein Wind kam auf, trieb ein paar welke Blätter über den Sand des Platzes, ließ sie ziellos herumtrudeln, als der Aelier und ich langsam aufeinander zu gingen. Die blasse Wintersonne stand über unseren Köpfen, schwach zeichneten sie unsere Schatten auf dem Boden ab. Das war er also.
    Eiskalt taxierte ich meinen Gegner. Und stellte mit Erleichterung fest, dass meine Schwester und ich keineswegs den selben Geschmack hatten. Immerhin, er sah nicht wie ein Schwächling aus. Vielleicht sollte ich doch auch die rechte Hand mit dazunehmen.
    Augen. Sie verraten einem viel. Seine waren von einem dunklen Braun... schmal zusammengekniffen... und irgendwie... arglos? Wir standen uns gegenüber, massen uns mit den Blicken. Sand wehte um unsere Füße. Irgendwo fiel eine Türe zu. Die Spannung wuchs ins unermessliche, ich wusste, jetzt würde jede kleine Geste, jedes Wort dazu führen, dass sie sich in Gewalt entlud. Da... er öffnete den Mund... ich erwartete eine kernige Herausforderung... doch was musste ich hören?!
    "Decimus Serapio? Freut mich, dass du es einrichten konntest." Als wären wir die besten Freunde. Und dazu reichte er mir die Hand! Diese Szene war verdorben. Aber sowas von verdorben.


    "Die unschuldige Tour kannst du dir sparen, Aelius" sprach ich kalt (eiskalt!), tat einen Schritt auf ihn zu und ergriff mit unheilvoller Miene seine Hand, aber nicht um sie zu schütteln, sondern um ihm eine Lektion zu erteilen (eine schmerzliche Lektion!) – indem ich mit einem Mal auch noch seinen vorgestreckten Arm packte und mit einem Ruck zu mir hin zog, zugleich trat ich ihm ein Bein weg und fuhr geschmeidig herum, um den Kerl über meine Schulter hinweg mit Schwung in den Sand zu werfen. Da hast du's! Wie gut fühlte sich das an. All der Ärger, den ich mit Seiana hatte – hier konnte ich ihn endlich an dem auslassen, der der Grund dafür war.
    Sofort war ich über ihm und schwang mit wutverzerrtem Gesicht die Fäuste, in der Absicht sie in sein Gesicht krachen zu lassen, einmal rechts, einmal links, als wäre ich die Bestie von Misenum persönlich.
    "Das ist dafür, dass du sie bei dir einquartiert hast! Du Lump!! Und das ist dafür, dass du es gewagt hast, dich ohne die Erlaubnis meiner Familie mit ihr zu verloben!!"

    cp-tribunuscohortispraetori.png decima.png

    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    Klient - Decima Lucilla

  • Täuschte sich Caius oder schien der Decimus tatsächlich für die Nuance einer Sekunde erstaunt über seine vollkommen normale Begrüßung? Caius blieb kaum genug Zeit, skeptisch die Augen zu verengen. In der knappen Zeitspanne vor der Erwiderung seines Kontrahenten realisierte Caius vermutlich zum ersten Mal, dass hier ein klitzekleiner Irrtum vorlag. Und zwar auf seiner Seite.


    Katander war inzwischen weiter hinten angekommen, hatte die Arme vor der Brust verschränkt und sah in ihre Richtung. Und Caius sah Seianas Bruder mehr als erstaunt an, als dieser so unfreundlich reagierte. Fast war es Caius, als zöge eine (eis!)kalte Brise auf. Er wollte schon die Hand wieder sinken lassen und fragen, was Serapio für ein Problem hatte, da griff der Decimus doch zu. Caius, der ein Händeschütteln erwartete, war vollkommen überrascht, sein Gegner ihn nach vorn zog. Plötzlich hatte er nur noch ein Bein (Caius, nicht Serapio). In Zeitlupe rutschte er dem Decimus den Buckel herunter, zumindest kam es Caius so vor. Dann schlug er mit dem Geräusch eines nassen Sandsacks (»Wumpf!«) auf den hartweichen Untergrund. Caius blinzelte und starrte seine immer noch ausgestreckte Hand an. Ehe er realisieren konnte, dass Serapio ihn hereingelegt hatte, hockte der Decimus auch schon auf ihm drauf und holte aus. Irgendwo klatschte jemand, ein anderer pfiff beipflichtend. Katander hatte eine Hand vor die Stirn geschlagen und sah nun kopfschüttelnd dabei zu, wie Caius im Sand lag und Prügel einsteckte.


    Nun war ja bekannt, dass Caius nur selten ein Schnellmerker war. Den ersten Hieb bekam er voll ab und er sah kurz Sternchen. Vor dem zweiten aber schaffte er es wenigstens, einen Arm vors Gesicht zu schieben, sodass Serapio statt seines Gesichts nur volle Granate den Ellbogen traf. Unterdessen gab Caius für sich Katander recht: Seianas Bruder schien tatsächlich eher weniger reden zu wollen. Womöglich hielt er ihn sogar noch für einen Feind? Die Prügel einzustecken, wäre noch irgendwie gegangen. Was aber so gar nicht ging, waren die Anschuldigungen, die in Caius' Ohren klingelten! Bei sich einquartiert? Und ohne Zustimmung verlobt? Caius biss die Zähne zusammen und wurde selbst allmählich auch sauer. Und wie! Er versuchte, nach Serapios Handgelenk zu angeln und kassierte dabei einen weiteren Schlag ins Gesicht. Kurz sah er Sternchen, dann bekam er Serapios Handgelenk (oder was auch immer, Caius sah ja Sternchen) zu fassen und konnte ihn halb von sich herunter ziehen. Die andere Hälfte besorgte eine Drehung seines Körpers, gepaart mit einem Ächzen, und Serapio ließ sich auch im Sand nieder. Allerdings sozusagen direkt neben ihm.


    »Sie ist freiwillig gekommen. Außerdem hat sie gar nicht bei mir gewohnt, sondern über mir!« knurrte er, während er mit seinem rechten Fuß versuchte, einen Tritt zu landen, der Serapio ein wenig weiter wegschubsen würde. Caius wollte nämlich aufstehen.
    »Ich würd mir mal überlegen, warum sie überhaupt nach Alexandrien gekommen ist!«
    Hah! Er wusste von Seiana, dass ihr Bruder ein Hitzkopf war, und Seiana war ja selber auch einer. Iberisches Blut eben. Sicher würde Serapio einen Fehler machen, wenn Caius ihn stichelte. Inzwischen war er nämlich auch auf hundertachzig. Außerdem tat es gut, sich wegen seiner Freundin zu prügeln.


    Irgendwie schaffte es Caius, einem Manöver seitens Serapio auszuweichen. Er rollte sich zur Seite und stand in einer Wolke aus Sand auf. Überall rieselte es. Um sie herum gafften inzwischen einige Schaulustige, die Caius aber gar nicht sah. Er ging in Gefechtsstellung und hob die Fäuste vor den Körper, die Knie leicht gebeugt, sich selbst etwas nach vorn gelegt. Sobald Serapio stand, wollte er nach vorn stürmen und ihn in den Ringergriff nehmen.
    »Was hast du eigentlich für ein Problem?«

  • Aah, das tat so gut!!! Ich hätte gar nicht wieder damit aufhören wollen, ihm in die blasierte Fresse zu schlagen. Leider gelang es ihm dann doch sich zu befreien, wobei ich einen schmerzhaften Tritt gegen die Hüfte kassierte. Autsch! - Was?! Was sagte der da über meine Schwester?!
    "Imbecil! Willst du etwa sagen meine Schwester sei eine Schlampe, willst du das?! Perro asqueros! Ich mach dich fertig..."
    Der Staub stiebte nur so, als ich auf die Füße sprang und mich wutentbrannt wieder auf meinen Gegner stürzte. Er tat genau dasselbe, wir kollidierten und unsere öligen Arme verknäuelten sich, als wir verbissen darum rangen die Oberhand zu gewinnen.
    "Ich will dir sagen was das Problem ist, Tonto!" knirschte ich, und grub die Fersen in den Sand um meinen Stand zu festigen, "...Das Problem ist so ein Schnösel von Aelier, der meint, er hätte es nicht nötig, ordentlich um die Hand meiner Schwester anzuha.....aa....aaa..."
    Da war ich doch glatt in einen Griff geraten, der mir die Luft knapp werden ließ. Und immer knapper... Ich rang um Atem und stemmte mich mit aller Kraft dagegen, dann gab ich urplötzlich nach und ließ mich nach unten hin weggleiten – ich mag diesen Kniff, mit dem hab ich gegen den gigantischen Marcus von der Classis gewonnen, oh ja, und der war, jedenfall in meiner Erinnerung, mindestens drei Köpfe größer als dieser Archias.
    Ich tauchte unter dem Arm meines Gegners ab, sog tief die Luft ein, und schlang ihm von hinten blitzschnell den rechten Arm um den Nacken, packte ruppig sein Kinn, riss es zur Seite und vervollständigte mit der Linken einen fiesen Nackenhebel. Nimm dies!

    cp-tribunuscohortispraetori.png decima.png

    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    Klient - Decima Lucilla

  • Das war kein Ringkampf. Das war eine Prügelei.


    Zumindest zu dieser Schlussfolgerung war Caius inzwischen gekommen, der sich immer noch nicht erklären konnte, worin genau das Problem von Serapio bestand. Seine Flüche verstand er im Übrigen auch nicht ganz, obwohl sich einer ganz gefährlich nach Tunte anhörte, und das wollte er mal lieber nicht gehört haben.
    »Selber Tunte!« knurrte er also zurück ohne Bedacht darauf, dass er selbst nun vielleicht eine Saite zum klingen gebracht haben konnte, von er er nicht mal wusste, noch sie erahnen konnte.


    Blöderweise hatte der Decimus genau dieselbe Idee wie Caius, sodass sie schmatzend aufeinander prallten. Caius schob die Füße unter sich zurecht und versuchte so, einen besseren Stand zu bekommen. Serapio machte dasselbe. Und so standen sie einen Moment aneinander gepresst in aggressiver Umarmung da und rangen miteinander. Seiana und eine Schlampe? Der Kerl machte sich allmählich lächerlich! Caius war nun echt sauer und strengte sich noch mehr an, um den aufgeblasenen Soldatenheini wegzuschieben und in den Sand zu schubsen. Blöd nur, dass der dann plötzlich nachgab und Caius Mühe hatte, seinen Schub wieder unter Kontrolle zu bringen. Und der Decimus nutzte das natürlich auch gleich aus. Schwupps, hielt er Caius fest und drehte seinen Kopf, bis die Halswirbel gefährlich knirschten. Caius drehte sich mit aller Kraft dagegen, so dass die Sehnen und Muskeln an seinem Hals sich ziemlich deutlich abzeichneten unter der sandigen geölten Haut.
    »Sgst dnchml Ljrschnsl!« grunzte er im Griff des Decimus und versuchte, seinen rechten Fuß irgendwie zwischen oder um einen Fuß Serapios zu biegen und ihn damit in den Sand zu hebeln. Gleichzeitig riss er mit beiden Händen an dem Arm, der ihm den Kopf verdrehte.


    Endlich bekam er wieder ein bisschen mehr Luft und nutzte die gleich.
    »Übernimm dich mal bloß nicht, du Wicht! Ich hab gefragt, deinen Onkel Meridius hab ich gefragt! Und der hat gesa...« Caius kippte plötzlich. Er wusste nicht wie, aber er kippte. Und die Chance nutzte er gleich mal, um sich so an Serapio fertzuhalten, dass der entweder mit ihm fallen oder mit ihm stehenbleiben würde.
    »Ein Aelius bettelt nicht!« schnappte er noch.

  • "Und Meridius hat dich weggeschickt!", höhnte ich, als Archias tatsächlich sein Vorsprechen beim Triumphator anführte. Soviel hatte ich dann mittlerweile doch in Erfahrung gebracht. Danach hatte der Aelier offenbar sicherheitshalber gar nicht mehr nachgefragt, und lieber direkt meine viel zu vertrauensvolle Schwester becirct.
    "Schlappschwanz!!! Eine Decima muss man sich verdienen!"
    Sein Fuß nahm mir den Stand, ich grub meine Zehen in den Sand und kämpfte um mein Gleichgewicht...
    Bona Dea, meinte der das etwa ernst – er hielt es für "betteln" bei der Familie der Braut um deren Hand anzuhalten?! Entweder er war noch aufgeblasener als ich gedacht hatte, oder seine Mutter hatte bei der Erziehung so ziemlich versagt. Dieses klaffende Loch in den Umgangsformen eines immerhin doch irgendwie Angehörigen der kaiserlichen Familie erschütterte mich so, dass mir nun auch der Rest des Gleichgewichtes flöten ging. Wir fielen beide... und prallten gegen einen Stapel von Sandsäcken, der am Rande des Platzes aufgeschichtet war (die Dinger dienten zum Gewichtheben), rissen den ganzen Berg um, er ergoss sich wie eine Flut über die Bahn für die Läufer daneben, ein paar Zuschauer unserer Auseinandersetzung sprangen hastig beiseite, und wir landeten mittendrinn, auf, zwischen und unter den Sandsäcken.


    Bah! Ich schüttelte die Last ab, die auf mir lag, spuckte eine Mundvoll Sand aus und knirschte (im wahrsten Sinn des Wortes):
    "Bei Plutos stinkendem Atem..."
    Um uns herum erklang Lachen, Johlen und anfeuernde Rufe, aber ich sah nicht auf, orientierte mich blinzelnd, um mich im Bodenkampf sofort wieder auf meinen nichtswürdigen Widersacher zu stürzen. Lang genug hatte ich mich mit diesem Zivilisten rumgeschlagen, jetzt attackierte ihn zielstrebig, um ihn endlich zu überwältigen. Ich teilte einen wuchtigen Kinnhaken aus und steckte zähneknirschend einen Schlag seinerseits ein, der auch nicht gerade zartfühlend war, um in einer routinierten Bewegung seinen Arm zu packen, ihn ihm schmerzhaft auf den Rücken zu verdrehen und den Kerl auf den Boden zu drücken, genau wie bei einer Festnahme wenn das Ziel Ärger machte.

    cp-tribunuscohortispraetori.png decima.png

    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    Klient - Decima Lucilla

  • Dieser aufgeblasene Soldatenfutzi hatte null Ahnung! Caius öffnete schon den Mund, um ihm entgegenzuschleudern, dass Meridius sehr wohl zugestimmt hatte, aber blöderweise geriet beim Fallen eine Ladung Sand herein, ehe ein Wort darüber herauskommen konnte, sodass Caius spuckend und prustend versuchte, die körnige Angelegenheit wieder loszuwerden, während er mit Srapio von den Sandsäcken herunter rollte.


    »lotiolentus!« konterte Caius und versuchte, einen unfairen Tritt zwischen die Beine des Decimers zu platzieren. Leider traf er nur dessen Oberschenkel. Das Lachen und die anfeuernden Rufe nahm er gar nicht so sehr wahr, viel mehr hatte er mit dem Kinnhaken zu tun, den Serapio ihm verpasste. Mit hochrotem und verärgertem Gesicht spuckte er blutige Spucke in den Sand und haute ihm dann eine in Retour runter. Sand flog auf, rieselte aus Kleidern und Haaren und knirschte grässlich im Mund. Caius war gerade im Begriff aufzuspringen, als der Decimus seinen Arm packte und verdrehte. Da hatte er einen Moment nicht aufgepasst und dann das! Er unterdrückte einen Schmerzensschrei und ließ sich dann einfach seitlich fallen in der Hoffnung, so dem Festnahmegriff zu entwischen. Er stemmte sich mit den Füßen in den Sand und drehte sich gewaltsam erst auf die Seite und dann auf den Rücken, wobei wieder Unmengen von Sandkörnern den Boden verließen und sich sonstwo fest setzten. Das brachte Caius auf ene Idee, und während er noch versuchte, sich loszumachen, griff seine freie Hand beherzt in den Sand und warf Serapio eine ordentliche Fuhre davon genau ins Gesicht. Einige der Umstehenden buhten ihn dafür aus, aber ihm war das egal. Außerdem klatschten einige begeistert. Und Caius versuchte nun wieder seinerseits, den Decimus mit einem Bein seine Beine unter dem Körper wegzuziehen, damit er neben ihm zu Fall gehen würde. Hoffentlich blind, denn dann würde er ersmal einen tüchtigen Schlag in seiner Magengrube versenken!

  • Ich sparte meinen Atem, und umklammerte eisern den Arm, verdrehte ihn brutal immer weiter, presste das Großmaul mit aller Kraft zu Boden. Dass er von Ehre keine Ahnung hatte, das hatte er ja schon zu Genüge gezeigt, so überraschte es mich nicht, dass er in seiner Verzweiflung zum Sand griff, und ihn mir entgegenwarf. Ich kniff die Augen zusammen, und duckte mich, entging so dem plumpen Angriff, und aus dieser Bewegung heraus warf ich mich auf die Kanaille, Knie voran mit voller Wucht. Ein Fausthieb traf meine Rippen, ließ mich ächzen, doch man merkte es dem Kerl einfach an, dass er zwar über Kraft, aber nicht über Ausbildung und Erfahrung verfügte. Hemmungen hatte ich trotzdem keine mehr, nicht nach dem Sand, mich erfüllte nur kalte Wut, und mit zusammengepressten Kiefern verstärkte ich den Griff, drückte ihn erbittert auf den Boden runter, bohrte dann mein Knie in seinen Nacken und quetschte sein Gesicht mit aller Kraft in den Sand.
    Wenn es nach mir ginge, sollte der am besten jämmerlich ersticken! Genau, das sollte er, der Lump, der es gewagt hatte seine trüben Augen zu meiner Schwester zu erheben, sich gar mit ihr zu verloben! Ausserdem hatte er mich Tunte genannt... bei dem Gedanken daran verlagerte ich genüsslich noch mehr Gewicht auf seinen Nacken, und zwischen den Zähnen presste ich hämisch hervor:
    "Da, du Wurm......friss Dreck!!!"

    cp-tribunuscohortispraetori.png decima.png

    SODALIS FACTIO AURATA - FACTIO AURATA

    Klient - Decima Lucilla

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!