• Claudia, die noch immer in ihren Gedanken versunken war, erblickte die Casa und war auf ein neues überrascht darüber, dass es sich nicht um eine Villa handelte. Sie liess sich beim Verlassen der Kutsche helfen und sich dann in das Innere des Hauses geleiten.

  • ...lief ein Sklave in Gedanken umher und schaute, ob auch ja nichts vergessen wurde oder noch für die Benutzung bereitstehen sollte, denn die Herrschaften waren noch nicht aufgewacht.
    Nach einer weiteren Stunde des geschäftigen Treibens, von dem die Patrizier nichts mitbekommen sollten, eilte der alte Sklave zu den Leibsklaven der Herrin.


    "Wir werden in einer Stunde aufbrechen müssen, die Herrin sollte sich bereit machen. Speis und Trank zum Frühstück werden in etwa 10 Minuten gebracht."


    Die gleiche Prozedur wandte er beim Dominus an, der jedoch schon aufgestanden war und mit dem Sklaven persönlich sprach.

  • Vorsichtig wurde Claudia geweckt, denn die Sklavin wusste genau, wie ihre Herrin reagieren konnte, wenn sie unsanft aus dem Schlaf gerissen wurde. Alles für die üblichen morgendlichen Prozeduren war schon lange vorbereitet worden und so konnte Claudia direkt mit einer kurzen Wäsche beginnen, während der sie sich von der Sklavin berichten liess, wie die Planung für den Tag aussah.


    Im Anschluss an die kurze Reinigungsprozedur half die Sklavin Claudia dabei ein Kleid anzulegen. Es handelte sich um ein schlichtes Kleidungsstück, das zugleich bequem war und sie während der anstehenden Schiffsreise auch gegen das Wetter auf dem Meer, welches sie in schlechter Erinnerung hatte, schützen würde.

  • Im Laufe des Vormittags erreichte der kleine Zug, bestehend aus einem Wagen und drei Reitern Ostia. Die Sklaven hatten sich erst durchfragen müssen, bis wir die Casa erreicht hatten. Doch nach einigem Suchen hatten wir doch noch unser Ziel erreicht. Ich selbst war hier noch nie gewesen.
    Die Casa stand seit Jahren leer, trotzdem gab es einen Verwalter der sich um das Haus kümmerte, damit es nicht dem Verfall preis gegeben wurde. Nur gelegentlich zogen sich Mitglieder hierher zurück, um Ruhe und Erholung zu haben, so wie mein geliebter Bruder Gnaeus, der vor mehr als einem Jahr genau hier auch verstorben war.
    Von der Casa aus genoß man einen herrlichen Blick über die Stadt und das Meer. Ich freute mich, endlich hier zu sein und beschloß, meine Sorgen, die ich in Rom hatte, vor der Tür zu belassen.
    Meine Sklavin Charis stieg ab und näherte sich der Tür. Sie war nicht abgeschlossen. Dem Verwalter der Casa hatte ich im Vorfeld eine Nachricht zukommen lassen, daß ich anreisen würde.
    Schließlich trat sie an den Wagen heran, öffnete die Tür und half mir beim Entsteigen. Meinem Forschertyp entsprechend betrat ich die Casa, in der es wider erwarten, recht sauber und ordentlich war. Die Möbel waren mit Tüchern verhangen. Nachdem die Sklaven ein wenig gelüftet und die Tücher entfernt hatten, konnte es hier durchaus gemütlich werden.
    "Für die nächsten Tage wird dies unser Zuhause sein! Charis, du wirst mein cubiculum herrichten und dich umsehen, was noch alles getan werden muß. Phraates du hilfst ihr dabei! Chimerion, du kümmerst dich um die Pferde. Danach erwarte ich dich in meinem cubiculum. Und du Marei, wirst die Casa für mich entdecken und berichtest mir hernach beim Essen, was du alles gefunden hast!"
    Dann atmete ich erst einmal erleichtert auf und suchte den Weg in den Garten.

  • Chimerion hatte die meiste Zeit des Rittes hindurch geschwiegen und sich die Landschaft angeschaut. Die Via Ostiensis hatte sie innerhalb eines Tages nach Ostia gebracht, was auch der Größe der Gruppe zu verdanken war. Das schwerere Gepäck würde sicher erst am nächsten Tag eintreffen, so lange konnten sie sich in der Casa der Gens einrichten. Die Casa sah aus wie jede andere, dachte sich Chimerion missmutig, groß genug für eine kleine patrzische Familie mit endlosem Gepäck. Hier würden sie die nächsten Tage verbringen, so viel wusste er von Celerina. Bei der Ankunft war Chimerion froh, endlich aus dem Sattel steigen zu können. Er war langes reiten nicht mehr gewohnt, die Beine waren müde und sein Gang war ein wenig breitbeinig, als er die ersten Schritte machte.


    Als sie die Casa betraten war Chimerion überrascht, dass alles so sauber und ordentlich war, bis ihm einfiel, dass reiche Familien für unbenutzte Anwesen Verwalter und Wächter beschäftigten, die ihre Habe schützten und dafür sorgten, dass alles in tadellosem Zustand blieb. Er half beim freilegen der Möbel, bis er von Celerina den Befehl bekam, sich um die Pferde zu kümmern. Als er die drei Tiere in die Stallungen führte, stellte er fest, dass sogar noch Stroh und Heu da waren, in einigen Amphoren war noch Hafer zu finden, beinahe zu schade für die Tiere. Er striegelte und fütterte sie und füllte ihre Wasserkübel auf, sie sollten sich nach dem Ritt erholen. Einen langen Augenblick stand er da und schauten den Tieren beim Fressen zu. Er mochte Pferde sehr, sie waren stark und edel, zumindest in Dakien, auch wenn sie nicht mit den Pferden der Makedonen mithalten konnten. Diese römischen Tiere hingegen waren kleiner und ein wenig grobknochiger, sie schön zu nennen war schon beinahe gewagt. Als Chimerion sich schließlich losreißen konnte, wusch er sich noch kurz am Brunnen, der im Hof stand, schließlich wollte er nicht zu streng nach Pferd riechen, wenn er zu seiner Herrin ging.


    Er trat durch den Nebeneingang ein und suchte Celerina, die sich bereits eingerichtet hatte. "Hier wären wir, Herrin," sagte er völlig unverbindlich.

  • In der Stadt gab es viel zu sehen... Marei war aufgeregt, weil es ihr erster Ausgang seit dem Verkauf auf dem Sklavenmarkt war. Nun sie wurde in einer Sänfte durch die Stadt getragen und das war schon was anderes als auf zwei Beinen durch die Stadt zu gehen. Mit großen Augen beobachtete sie das Durchqueren des Stadttores und beobachtete wie dieses immer kleiner wurde und bald nicht mehr zu sehen war. "Boff... wie aufregend!" murmelte Marei sichtlich beeindruckt und drückte das rot-gelbe Kissen an sich, uim es zuletzt in den Rücken zu stopfen. "Magst du dir die Geschichte vom Hasen und dem Wolf hören?? Ich kann sie sicher nicht soooo gut wie Phraates erzählen..."


    Marei konnte den Sklaven nicht helfen, da ihre Orientierung nur für Rom ausreichte. Irgendwann kamen sie an und standen vor einer großen Villa. Mit Charis Hilfe kletterte Marei schläfrig aus der Sänfte und musterte das unbekannte Gebäude mit müden Augen. Innen gingen die großen Sklaven sogleich ans Lüften, auch dabei konnte Marei nicht mithelfen. Wenn sie nicht so müde wäre... dennoch bekam sie den Auftrag Celerinas mit. "Ich bin schon unterwegs." meldete Marei sich ab und machte sich auf den Weg, um die Sklavenunterkünfte zu suchen. Hmm.. die Betten waren viel zu groß und die Fenster klein. Schulterzuckend legte Marei ihren Beutel ab und suchte die Küche auf.


    Auf dem Tisch stand etwas zu trinken bereit. Ihre Laune hob sich merklich nachdem sie Wasser getrunken hatte. Sie füllte auch für die Mitreisenden die Becher und stellte alles auf ein Tablett. Hm, wie konnte sie es in den Garten bringen?! Abermals durchsuchte Marei die Küche und fand Wein und Trauben, Milch und Nüsse sowie einen kleinen Bollerwagen. Das war genau das richtige.. aber die gefüllten Becher musste sie wieder ausleeren, sonst würde ja der Wagen nass werden. Den kleinen Bollerwagen hinter sich herziehend suchte sie nun den Weg in den Garten. Allerdings kam sie nur bis zur Tür, die in den Garten führte.. dahinter war grüner Rasen! Zwecklos überhaupt zu versuchen, den Wagen über den Rasen zu ziehen. "Wer will was trinnkkeen.. eesseeenn??" rief sie mit an den Mund gelegten Händen in den Garten hinaus und wartete auf das Echo. "Miiihiillcch.. Nüühüüsssee... Weeiiiihaainn.. Thhrauuubeeennn.." Während sie wartete, entdeckte sie mehrere Vogelhäuser an der Villawand hängen. Wer da wohl alles nistete? "Guuhucckt maaal... hhieerr..."

  • Sim-Off:

    Verzeihung, dass es so lange gedauert hat.


    Hmmm. Das war ja ein gutes Gefühl gewesen, wieder auf einem Pferd zu sitzen, eigentlich fühlte es sich ganz fantastisch an. Ohne Zweifel, erhebend. Auf einem Pferd wieder zu sitzen war spaßig. Er fühlte sich an alte Zeiten erinnert – wie er einst übers Zagrosgebirge jagte, frei, ohne Verpflichtungen, ohne Belastungen.
    Jagen mit dem Pferd konnte er hier nicht, er hätte Leute über den Haufen trampeln können. So hatte er sein Pferd zu einem faden Trabschritt gezügelt, ohne dabei allzu enthusiastisch zu wirken.
    Irgendwann erreichten sie Ostia. Phraates war schon sehr gelangweilt gewesen von der Tatsache, dass es so langsam voranging, und er war dann doch, schließlich, als sie ankamen, wieder ganz froh, als die Reise vorbei war. Auf so einem Pferd zu sitzen und gen Heimat zu jagen wäre ein anderes Gefühl gewesen. Es wäre schöner gewesen.
    Er saß ab, tätschelte das Pferd noch einmal geistesabwesend, einfach, weil er es so gewohnt war, und wandte sich dann zu der Flavierin hin. Kommandieren, ja, das konnte sie gut.
    Er seufte, als sie genau dies tat, und schlich sich dann zu Charis hin.
    „Öhm... Charis?“ Er stupste sie sanft an. „Was sollen wir jetzt tun? Cubiculum herrichten?“ Er blickte sie an wie ein Mann, dem man gerade eine unmögliche Aufgabe von titanischen Ausmaßen anvertraut hatte. Er war ziemlich hilflos, was Haushaltsbelange anging.

  • Charis sah sich vorsichtig in der Casa um. Das Haus war zwar bei weitem nicht so groß gewesen, wie die Villa im Rom, doch an Prunk und Komfort stand sie dieser in nichts nach. Die Makedonierin hatte kein gutes Gefühl, schon den ganzen Ritt über von Rom nach Ostia. Sie konnte es noch immer nicht fassen, was ihre Herrin getan hatte. Klammheimlich ihr Heim zu verlassen und das auf unbestimmte Zeit. Doch am meisten fürchtete sie den Moment, wenn Corvinus sie zur Rede stellen würde, warum sie ihn nicht vorgewarnt hatte. Dabei hatte Celerina sie genauso wie auch Corvinus mit dieser Aktion überrumpelt.
    Die Anweisungen ihrer Herrin riß sie schließlich aus ihren Gedanken. Glücklicherweise war es ihr und Phraates erspart geblieben, die Casa zu putzen. Denn erstaunlicherweise war es recht sauber. Dieser Ausflug nicht nur so eine Laune gewesen. Er war von Celerina durch und durch geplant worden. Aber was noch unglaublicher war, war die Anweisung, die den thrakischen Sklaven betraf. Was bei allen Göttern hatte er im cubiculum ihrer Herrin verloren? Dieser Sklave war vor noch gar nicht langer Zeit geflohen und offiziell in Ungnade gefallen. Aber nun war er hier, der Herrin ganz nah. Charis schwor sich, sie würde ein besonderes Auge auf den Thraker werfen, damit sie ihr Versäumnis vor Corvinus wieder wett machen konnte.
    Doch vorerst war es an ihr und Phraates dafür zu sorgen, die Casa wieder wohnlich zu machen.
    "Ja, laß uns im cubiculum beginnen!", antwortete sie dem Parther, versuchte aber aufmerksam zu bleiben. Misstrauisch sah sie dem Thraker nach, als der zu den Pferden ging. Später wollte sie sich deswegen Phraates anvertrauen. Irgendetwas stimmte hier nicht!

  • Während die Sklaven ihrer Tätigkeiten nachgingen, spazierte ich durch den kleinen Garten. Er war nicht so gepflegt, wie sein Pendant in Rom. Felix´ Rosen fehlten vollständig. Erleichtert atmete ich auf. Ich hatte es tatsächlich gewagt! Ich hatte Rom und meinem Mann den Rücken gekehrt, wenigstens für einige Tage. Eine Auszeit, um wieder zu mir selbst zu finden und um ungestört zu sein, mit dem, den ich insgeheim liebte. Damit die Sklaven nicht mehr als nötig Zeuge dessen werden konnten, hatte ich mir für sie etwas einfallen lassen. Auch sie sollten diese Tage in Ostia genießen können.
    Nach einer Weile vernahm ich Mareis fröhlich rufende Kinderstimme. Offenbar hatte sie schon einiges auf ihrer Entdeckungstour durch das Haus gefunden. Ich schlenderte langsam zurück zum Haus, erblickte das kleine Mädchen welches auf erfindungsreiche Art und Weise eine kleine Erfrischung hinaus in den Garten gebracht hatte. Ebenso entdeckte ich die Vogelhäuser, die nun freilich unbewohnt waren. Doch sobald der Winter gegangen war, würden die Vögel zurückkehren und es sich wieder wohnlich machen.
    Ich bediente mich selbst, nahm mir etwas zu trinken und angelte nach einigen Nüssen und Trauben.
    "Das ist eine nette Idee, Marei!", meinte ich lächelnd und kostete die Trauben. "Wenn du möchtest kannst du auch Charis und Phraates etwas anbieten. Komm, laß uns nachschauen, ob sie schon fertig sind!" Mich fror ein wenig, doch zu meiner Zufriedenheit stellte ich fest, daß mein cubiculum bereits fertig war. Wohlwollen nickte ich den beiden zu und ging weiter, sie hatten sich mittlerweile mit anderen Dingen im Haus beschäftigt. Bevor ich jedoch weiter in meinem cubiculum verschwand, wandte ich mich noch einmal um und ging zu meinen Sklaven. Mittlerweile hielt ich ein mittelgroßes ledernes Säckchen in Händen.
    "Das habt ihr gut gemacht! Damit auch für euch diese Tage in Ostia zu einer Abwechslung werden, möchte ich euch das geben!" Ich warf Charis das klimpernde Säckchen zu, in dem sich eine beträchtliche Summe Sesterzen befanden.
    "Wenn ihr hier fertig seid, dürft ihr euch in die Stadt begeben. Für den Rest des Tages seid ihr entlassen. Ich erwarte euch erst wieder morgen früh!" Dann kehrte ich zurück in mein cubiculum, in dem Chimerion schon auf mich wartete. Ich schloß die Tür, dann floh ich in seine Arme.
    "Oh Liebster! Endlich!"

  • "Schade, dass die Vögel schon fort sind! Ich danke dir, domina!" Marei strahlte bis über die Ohren über das erhaltene Lob und lenkte den vierrädrigen Wagen zurück ins Haus, um wie geheissen Celerina hinterher zu folgen. Sie sollte Phraates und Charis schliesslich auch etwas von den leckeren Leckereien abgeben.


    Beide waren noch(?) im Schlafzimmer der Herrin? Oder waren sie schon weitergezogen? Genau neben jener Zimmertür, wo die beiden Mitsklaven zu finden waren, hielt Marei den Bollerwagen an. "Guckt mal.. wollt ihr auch Trauben und Nüsse und sogar Getränke abhaben?!? Das alles habe ich alleine in der Küche gefunden!" plapperte sie stolz drauf los. Sie schnappte für sich eine Handvoll Trauben, aß die Früchte nacheinander auf. Die Herrin kehrte zurück und warf Charis einen dicken Beutel zu. "Ohhh.. das ist toll! Ich möchte auch in die Stadt! Nehmt ihr mich mit nach Ooossstia?!??" fragte Marei, sah beide nacheinander mit ihrem allerbesten mitleids heischenden Dackelblick an. Ohmann, das wäre ein Spaß, wenn sie im Bollerwagen mitkommen dürfte. Dann würde sie sogar im Wagen schlafen, wenn es sie müde wurde beziehungsweise wenn sie spät heimkehren würden.

  • Zitat

    Original von Flavia Celerina
    Mittlerweile hielt ich ein mittelgroßes ledernes Säckchen in Händen.
    "Das habt ihr gut gemacht! Damit auch für euch diese Tage in Ostia zu einer Abwechslung werden, möchte ich euch das geben!" Ich warf Charis das klimpernde Säckchen zu, in dem sich eine beträchtliche Summe Sesterzen befanden.
    "Wenn ihr hier fertig seid, dürft ihr euch in die Stadt begeben. Für den Rest des Tages seid ihr entlassen. Ich erwarte euch erst wieder morgen früh!"


    Nicht nur diese Überstürzte Abreise war kurios gewesen. Auch die Tatsache, daß ihre Herrin alles bereits ohne ihre Hilfe geplant hatte, war ausgesprochen eigenartig gewesen. Aber die Krönung des Ganzen war schlichtweg die unerwartete Großzügigkeit Celerinas, nachdem ihr cubiculum bezugsfertig war und sie der Makedonierin einen Beutel mit Münzen zuwarf. Charis fing den Beutel auf und betastete ihn. Das fühlte sich nach einer Menge Geld an. Und das sollte alles für die Sklaven sein, damit sie sich einen schönen Tag machen konnten?
    Wie es sich für eine gehorsame Sklavin gehörte bedankte sie sich vielmals dafür und zeigte sich sehre erfreut darüber. "Vielen Dank Herrin! Natürlich werden wir morgen früh wieder für dich da sein!"
    Als jedoch Celerina wieder in ihrem cubiculum verschwunden war, sah sie Phraates argwöhnisch an. Mareis Freude konnte sie in diesem Augenblick nicht ganz teilen. "Wenn du mich fragst, stimmt hier irgendetwas nicht! Ich meine, warum macht sie so was? Sonst meckert sie immer nur an uns herum und jetzt..." Zu gerne hätte Charis gewußt, was gerade im cubiculum ihrer Herrin vorging und weshalb sie sie aus der Casa haben wollte.
    "Was meint ihr dazu? Sollen wir wirklich in die Stadt gehen?" Andererseits wann hatten sie denn schon groß Gelegenheit dazu, es sich einmal selbst richtig gut gehen zu lassen?

  • [Blockierte Grafik: http://img353.imageshack.us/img353/7029/sklave1ph0.jpg]


    Trautwini war schnell geritten. Mit sich hatte er zwei Schränke von Kerlen genommen, wie es der Herr verlangt hatte. Der Weg nach Ostia war recht schnell zurückgelegt, aber um das Haus der Flavier zu finden, mussten sie zweimal anhalten und nachfragen. Jetzt aber standen sie vor dem Gebäude und banden die Pferde an. "Ich gehe schon mal vor", informierte Trautwini seine Kumpanen. Er legte sich deine Tasche um und trat vor, um zu klopfen. Laut und deutlich vernehmlich schallte das Geräusch von Knöcheln auf Holz durch das Innere des Hauses...




    CUSTOS CORPORIS - GENS AURELIA

  • „Mhm...“, erwiderte Phraates nur wortkarg und machte sich ebenfalls an die Arbeit. Es war nicht weiter erwähnenswert, was sie machten, die Casa war nicht so verwahrlost wie anfangs vermutet, und so gestaltete sich Phraates‘ Arbeit als leicht. Und öde. Er arbeitete nur vor sich hin, schweigend, ohne wirklich Notiz von seiner Umwelt zu nehmen, bis das cubiculum fertig war. Weiter schweigend, traten die beiden heraus – und in Charis‘ Arm kam etwas gefolgen. Geschickt fing die Makedonierin es auf, und Phraates beugte sich seitlich hin, um zu sehen, was das war.
    Seine Augen quollen fast über, als er wahr nahm, was Celerina gerade Charis einfach so gegeben hatte. Er nickte nur, als Charis Celerina versprach, wieder hierher zu kommen, wenn sie fertig waren. Noch immer ganz baff, verfolgte er mit seinen Augen Celerina, bevor diese die Tür zum cubiculum hinter sich zuknallte.
    Erst als Charis ihn auf ein flaues Gefühl hin ansprach, wagte er es wieder zu sprechen. „Ja.“, meinte er nur knapp. „Hier stimmt was nichts. Nicht, natürlich.“ Er lächelte Charis nur an. „Aber geht was uns das an?“ Er schüttelte den Kopf. „Nein, solange es nichts ist gegen uns.“ Von ihm aus konnte Celerina in ihrem cubiculum treiben, was sie wollte. Immerhin konnten sie jetzt in Ostia auf Juchee gehen! Wenn der Preis dafür ein etwas seltsames Verhalten der Flavierin war, konnte sie sich von ihm aus immer so aufspielen.
    Gerade wollte er nicken, als Charis ihn zum Gehen aufforderte, da bemerkte er Marei. Er hielt die Kleine natürlich von damals, beim Ereignis mit der Katze her, noch immer für eine Petze, aber er wollte nicht böse auf sie sein.
    „Oh, Essen! Sehr gut!“, rief Phraates aus und ergriff ein paar Trauben. „Danke, Marei.“ Die Früchte verschwanden in seinem Mund. „Hmmm. Sehr gut. Und... ich denke, dass sie kann... mitkann, oder, Charis?“ Er wandte sich an seine Lieblingsmakedonierin. „Was denkst du? Aber das... der Wagen bleibt dann hier.“
    Von den drei Gesellen, die sich vorm Haus gerade aufbauten, ahnte er derweil noch nichts.

  • Die Sorglosikeit ihres parthischen Freundes konnte Charis nicht teilen. Er hatte ihr zwar zugestimmt, doch es störte ihn auch nicht besonders. Was Phraates ja aber nicht wissen konnte, war ihr geheimer Auftrag, den sie von Beginn an von Aurelius Corvinus erhalten hatte und den er erst kürzlich wieder bekräftigt hatte. Sie sollte ihre Augen und Ohren offen halten und sollte ihm regelmäßig berichten. Da dies die letzten Tage offensichtlich nicht der Fall gewesen war, hatte Charis ein besonderes Interesse daran, weshalb die Flavierin in einer Nacht-und-Nebel-Aktion in die Casa ihrer Familie nach Ostia geflohen war.
    Aber vielleicht interpretierte sie auch zu viel hinein in die ganze Sache. Im Prinzip hatte Phraates ja recht. Es ging sie nicht an, jedenfalls so lange es nicht gegen sie ging.
    Seufzend nahm sie auch eine von Mareis Trauben und dankte ihr freundlich. Wenn sie in die Stasdt gingen, dann gingen sie alle. Das war doch klar und nach Mareis Freudenschrei zu urteilen, war das doch ein eindeutiges ja. "Du magst auch mit gehen, Marei? Na, dann kommt! Gehen wir bevor..."
    ..es an der Tür klopfte. Die Makedonierin konnte ihren Satz nicht mehr zu Ende bringen, da das Klopfgeräusch, welches von der Eingangstür kam, sie unterbrach. Wer konnte das nur sein? Fragend sah sie die beiden an, zuckte unwissend die Schultern und nachdem es kein anderer tat, ging sie zur Tür.
    Als sie öffnete, erkannte sie Trautwini und staunte nicht schlecht. "Was willst du denn hier?", fragte sie völlig überrumpelt. Eigentlich wäre sie ja zu dem Germanen viel netter gewesen, wenn sie mit seinem Kommen gerechnet hätte. Der Makedonierin war auch noch gar nicht bewußt gewesen, daß er nicht allein gekommen war, denn Trautwinis Begleiter hatte sie einfach noch nicht bemerkt.
    "Aber das ist gar nicht so schlecht, wenn du jetzt da bist, denn wir wollten gerade gehen!", meinte sie dann und winkte Phraates und Marei herbei.
    "Ach ja, die Herrin ist in ihrem cubiculum - mit dem Thraker." Charis konnte es einfach nicht lassen. Ihre Meinung hinsichtlich des thrakischen Sklaven war nicht die Allerbeste, was sie mit dieser kleinen spitzen Bemerkung wieder einmal zum Ausdruck gebracht hatte. "Und noch eins, sie will nicht gestört werden. Nur so zur Information.", fügte sie schließlich noch an.

  • Chimerion umarmte Celerina und drückte sie eng an sich. Er konnte nicht genug von ihr bekommen und trug sie auf seinen starken armen zum Bett. Sanft legte er sie nieder und küsste ihre Lippen.
    "Du hast die anderen fortgeschickt?", meinte er mit einem Lächeln. Er war die feindseligen Blicke der anderen Skalven ja bereits gewohnt, aber sie würden aufpassen müssen, dass ihr kleines Geheimnis nicht aufflog.
    Er blickte durch eines der Fenster, die hier großzügig bemessen waren und den Raum herrlich hell machten, eine Oase der Ruhe und Leidenschaft, ohne das ständige Kommen und Gehen von anderen Sklaven. "Es ist schön hier," stellte er fest und wünschte sich, die Zeit würde einfach stillstehen und ihnen noch etwas länger Aufschub gewähren.

  • Endlich! Wir waren allein und ungestört. Ich konnte es noch gar nicht fassen. Wie sehnlichst hatte ich diesen Moment herbei gewünscht! Nun war er da.
    Die Sklaven würden wahrscheinlich keine Minute zögern, um ihre Freiheiten zu genießen, die ich ihnen gegönnt hatte. Hoffentlich taten sie es lange und ausgiebig, damit ich erst morgen früh mit ihnen wieder rechnen mußte.
    Ich hatte eine gute Wahl getroffen, als ich mich für die Casa unserer Familie entschlossen hatte. Sie lag nett und ruhig am Rande der Stadt, wie eine Oase der Ruhe im Tumult der Geschäftigkeit. Auch Chimerion waren die Schönheiten der Casa aufgefallen. Er blickte zum Fenster hinaus. Zweifellos mußte selbst dieser verwahrloste Garten in seinen Augen ein Kleinod sein. Und gewiß, durch seine Verwilderung hatte er gewisse Reize. Im Sommer bot er mit Sicherheit einige schöne Plätze, an denen man zum Träumen eingeladen wurde.
    "Ja, das ist es," antwortete ich. "Mein Bruder hat hier seine letzten Wochen verbracht, bevor er starb", bemerkte ich nachdenklich. Trotz seiner schweren Krankheit waren es wohl friedvolle letzte Stunden gewesen, die er hier verbringen durfte.
    Doch an Tod und Krankheit wollte ich nun nicht denken. Ich schob diese Gedanken beiseite und streckte meine Arme nach meinem Liebsten aus.
    "Oh, mein Orpheus, bitte komm doch endlich zu mir!" Ich konnte nicht mehr länger warten, bis er endlich zu mir kam und wir wieder vereint waren.

  • [Blockierte Grafik: http://img353.imageshack.us/img353/7029/sklave1ph0.jpg]


    "Wir sind zur Sicherheit der Herrin hier", sagte Trautwini, als die Tür aufflog und er gefragt wurde, was er denn hier machte. "Aha?" kommentierte er. "Äh, Moment! Ihr geht jetzt? Ist sonst keiner mehr da? Ach. Egal", sagte er und zuckte mit den Schultern. Dann ging er hinein und ließ die drei stehen.


    Drinnen brauchte er nicht lange, um sich zu orientieren. "Herrin?" rief er, aber er war zu leise, um gehört zu werden. Daher ließ er Charis' Hinweis außer acht und machte sich auf die Suche nach dem Zimmer, in dem sich Celerina aufhalten musste. Immerhin hatte er eine wichtige Nachricht von ihrem Ehemann zu überbringen, und was konnte sie schon mit ihrem Sklaven anstellen, das rechtfertigte, draußen zu warten? Entschlossen und zielstrebig machte er sich auf den Weg, der ihn bald zu der Oase der Ruhe führte. Er klopfte und trat dann ein. "domina, ich habe...." Ihm stockte die Sprache, als er die beiden entdeckte. Mit großen Augen glotzte er die beiden an.


    Sim-Off:

    Falls hier etwas stattfindet, was Trautwini so nicht sehen soll, sagt mir bitte bescheid. Dann werde ich editieren. :)




    CUSTOS CORPORIS - GENS AURELIA

  • Marei merkte nichts von Charis Zweifeln über Celerinas Verhalten. Dazu kannte sie ihre herrin noch zu wenig. Dafür freute das kleine Mädchen sich auf den Ausflug. Zum Glück hatte sie ihre warme Überkleidung angelassen und musste somit nicht noch einmal die Sklavenunterkünfte aufsuchen, um sich warm anzukleiden."Klar sollten wir in die Stadt gehen!!!" rief sie aus und nickte zugleich. "Gehen wir jetzt gleich los?" fragte sie und strahlte, als sie von den beiden Großen doppeltes Lob zu den herbeigeschafften Trauben erhielt. "Bitte schön!" schade, der Bollerwagfen musste hier bleiben. Marei schob ihn vor eine Wand an eine unmöblierte Stelle, wo keiner über den Bollerwagen stolpern würde. Wenn sie heimkehren würden konnten sie ja je nach Appetit die Trauben gar aufessen... was für ein verheissungsvoller Ausblick!


    "Ja.. ich komme mit.." bestätigte sie Charis gegenüber noch einmal. Beim Klopfgeräusch und Anblick der drei Gestalten versteckte sie sich hinter Phraates. Komisch.. hier kannte sie doch keiner und außerdem waren sie gerade angekommen! Aber die plötzliche Angst verschwand, als sie erkannte wer die drei Menschen waren. Die stammten ebenfalls aus der Villa Aurelia! Nun, dann war alles in Ordnung und sie konnten gehen. Ach, sie freute sich auf diesen Ausflug und hüpfte schon zur Tür hinaus, um dort auf die Großen zu warten. "Geeehen wiiir zu Fuuhhuuß in die Staadt??" fragte sie freundlich, dehnte die wenigen Vokale aus.

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