Die kaiserliche Landvilla

  • Bis zu einem gewissen Zeitpunkt war diese Landvilla eine unter vielen in der Umgebung von Misenum gewesen. Ruhig gelegen, mit Blick über das Meer, mit frischer Seeluft, sonnig gelegen, aber nicht zu warm. Dann war ein Kaufauftrag aus Rom gekommen. Seitdem ist dies die kaiserliche Landvilla bei Misenum.


    Es dauerte dann noch einmal einige Monate, bis auf den benachbarten Höfen oder Bauernsiedlungen hier und dort unauffällige Prätorianer einzogen, die Hofeinfahrt ein neues Tor bekam und eifrige Handwerker die Innenräume dem Geschmack des Kaisers anpassten. Und dann kamen die Wagen aus Rom. Mobiliar, Haushaltsgegenstände aller Art, Kleidung, Bücher. Und Hausangestellte in größeren Mengen. Schließlich legte in Misenum ein Schiff an und die Frau des Kaisers und ihr Sohn betrat erstmals seit langer Zeit wieder italischen Boden.


    Einige Tage später ging dann die Nachricht ein, dass sich auch der Kaiser aus Rom auf den Weg hierher gemacht hätte.

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    Nachdem man auch in Misenum Kenntnis von den Veränderungen genommen hatte, erschien ein Mitarbeiter der Stadt Misenum an der kaiserlichen Landvilla.


    Eine Menge fremde Leute war hier beschäftigt.


    Was jeder einzelne tat, erschloß sich dem Mitarbeiter nicht sofort.


    So fragte er den erstbesten, welchen er antraf.


    Salve !


    Könnt ihr mir hier jemanden Verantwortlichen nennen. Ich habe Neuigkeiten aus Misenum.

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    DECURIO - MISENUM

    Klient - Lucius Aelius Quarto

  • Der Mann zeigte keine Regung, die eine persönliche Meinung verriet, sondern er schüttelte nur bedauernd den Kopf. "Selbst wenn der Kaiser jetzt schon anwesend wäre, würde die Kurzfristigkeit der Einladung es unmöglich machen, ihr zu folgen. In solchen Fällen wird unbedingt ein Vorlauf von mehreren Tagen benötigt."

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    Damit hatte der Mitarbeiter schon gerechnet, da sich Ankunft und Umzug zeitlich überschnitten.


    Man würde wohl - leider - ohne den Augustus den Umzug feiern müssen.


    Ja, Ja das ist verständlich. In Anbetracht dessen, möchte ich ankündigen, dass der Duumvir und der Magistrat von Misenum hocherfreut wären, den Augustus nach dessen Ankunft persönlich begrüßen zu dürfen?

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    DECURIO - MISENUM

    Klient - Lucius Aelius Quarto

  • Zu diesem Thema konnte der Mann keine verbindliche Auskunft geben, machte jedoch ein verständnisvolles Gesicht. "Ich werde sehen, was sich diesbezüglich einrichten lässt. An wen kann sich der Stab des Kaisers wenden, um über ein mögliches Treffen zu informieren?"

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    An das Büro des Scriba in Misenum. Dort ist immer jemand erreichbar.


    Es ist eine Ehre für Misenum solch hohe Persönlichkeiten als Gäste begrüssen zu dürfen.



    Wie gesagt eine offizielle Begrüßung wird der Duumvir perösnlich vornehmen, sofern es die Zeit des Augustus zulässt.


    Nachdem der Scriba alle Anliegen überbracht hatte, machte er sich wieder auf den Rückweg nach Misenum , um Bericht zu erstatten.

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    DECURIO - MISENUM

    Klient - Lucius Aelius Quarto

  • Valerianus schaute nicht aus der großen Reisekutsche, als diese das Tor der Landvilla passierte. Auf der ganzen Reise hatte er selten nach draußen geschaut, um die vorbeiziehenden Städte, Dörfer oder Landschaften zu betrachten. Langsam war der große Tross voran gekommen und in der Gedankenwelt von Valerianus hatte sich die Reise noch länger gezogen.


    Seine Frau würde ihn in Misenum schon erwarten. Zumindest wäre sie schon vor ihm da. Ob sie ihn wirklich erwartete, wusste er nicht. Immerhin freute er sich darauf, sie nach längerer Zeit nun doch endlich wieder in seiner Nähe zu wissen.


    Auf die Bearbeitung von Regierungsgeschäften hatte er auf seiner Reise verzichtet. Die Kutsche erschien ihm so schon unbequem genug, da wollte er sich die Reise durch Lesen, Debatten oder Diktate nicht noch mehr erschweren. Die Aufenthalte in den Raststationen hatte er ebenso schweigsam verbracht, wenig gegessen und viel geschlafen. Und regelmäßig die Ärtzte konsultiert, die aber zu keiner Zeit zu einer Unterbrechung der Reise geraten hatten. Nun konnte also die hoffentlich erholsame Sommerpause beginnen.

  • An einem wunderschönen Juninachmittag erreichte ein Tross aus einigen Reitern und einer Reisekutsche die kaiserliche Landvilla in Misenum, dass ca. 12 Stunden von Rom entfernt lag. Die Reisegesellschaft war bereits am Vortag aufgebrochen und hatte die Nacht in einer der am Weg liegenden Herbergen verbracht, ehe man am Vormittag zur zweiten und letzten Wegstrecke aufgebrochen war. Neben Senator Decimus Livianus und einem Privatsekretär waren auch einige angeheuerte Veteranen und Söldner im klein gehaltenen Gefolge, die das Schutzbedürfnis des aus der Kriegsgefangenschaft entflohenen Decimers befriedigen sollten. Livianus hatte es vorgezogen alleine nach Misenum zu kommen, da man in Rom nichts Näheres über den derzeitigen Gesundheitszustand des Kaisers wusste und man eine Delegation mit zu vielen Begleitern vielleicht abgewiesen hätte. Der Aufbruch fand daher still und heimlich statt und auch die wenigen Stopps auf der Wegstrecke hatte man möglichst kurz und unauffällig gehalten. Nicht einmal die Familie war über das Ziel dieses Ausflugs informiert und so hatte auch keiner von ihnen Fragen gestellt. In Misenum wartete man vermutlich bereits auf das eintreffen des früheren Feldherrn, da der Procurator a libellis einen Boten vorausgeschickt hatte, um den kurzfristigen Besuch anzukündigen.


    Es waren nur noch wenige Kilometer bis zu ihrem endgültigen Ziel und Livianus ließ seinen Blick über die wunderschöne Landschaft am Rande Misenums schweifen. Er hatte den dicken Vorhang, der die Hitze zwar meist im Wagen hielt, aber zumindest vor den heißen Sonnenstrahlen schützte, beiseite geschoben und sich etwas nach vorne gelehnt. Er konnte gut verstehen, dass sich der Kaiser ausgerechnet dieses Stück Land ausgesucht hatte, um sich von seiner Krankheit zu erholen. Die frische Seeluft und der wunderbare Blick aufs Meer wirkten oft Wunder und die Landvilla selbst lag in einer mehr als ruhigen Gegend ein Stück außerhalb der geschäftigen Hafenstadt Misnum, in der auch die größte Kriegsflotte Italias lag und somit auch einen gewissen Schutz bot. Neben Livianus saß sein Privatsekretär, der fast rund um die Uhr eine Tabula in der Hand hielt, um unverzüglich Weisungen oder offen formulierte Gedanken seines Herrn festhalten zu können. Doch im Moment war es ruhig im laut ratternden Reisewagen. Livianus beobachtete die Umgebung und bereitete sich gedanklich auf das Zusammentreffen mit dem neuen Kaiser vor. Nicht nur die Aussichten Iulianus Nachfolger gegenüber zu treten, sondern auch die Gerüchte und Informationen, die Livianus während seiner kurzen Zeit in Rom zu Ohren gekommen waren, machten den Senator angespannt und nervös. Immer wieder ging ihm dabei auch das Gespräch mit Prudentius Balbus durch den Kopf, das mehr als Besorgniserregend war.


    Plötzlich meldeten die vorderen Reiter, dass man die Landvilla bereits in Sichtweite hatte und man in wenigen Momenten am lang erwarteten Ziel eintreffen würde. Livianus und sein Sekretär packten sich zusammen und machten sich zum Aussteigen bereit. Der Scriba zupfte noch ein wenig an der Senatorentoga seines Herrn herum, um allem ein würdiges Aussehen zu verleihen und öffnete schließlich nach dem Anhalten des Wagens als erster die Türe, um sie seinem Herrn aufzuhalten. Livianus stieg vorsichtig aus und begrüßte einige enge Mitarbeiter des kaiserlichen Hofstabs, die bereit standen, um den Senator Willkommen zu heißen. Unter Iulianus war der langjährige Klient der Gens Ulpia immer und überall Willkommen gewesen. Es würde sich nun zeigen, ob dies auch unter seinem Nachfolger nach wie vor so war. Gemeinsam mit den Männern machte er sich unverzüglich auf den Weg zum Kaiser.

  • Gleich mehrere Angestellte des Kaiserhofes, die hier in Misenum für die Regelung des spärlichen Besuchsverkehrs abgestellt waren, kamen dem Totgeglaubten und seinem Gefolge entgegen. "Willkommen zurück im Herzen des römischen Reichs", lautete die Begrüßung. Genaugenommen war der Besuchsverkehr hier so spärlich gehalten, dass der ehemalige Legat die erste Person überhaupt war, die weder auf der direkten Gehaltsliste des Kaiserhofes stand noch zur Familie des Kaisers gehörte und trotzdem eine realistische Chance hatte, empfangen zu werden. Allerdings nicht um diese Zeit. "Du kannst in der Bibliothek Platz nehmen oder im Garten, falls du lieber im Freien warten möchtest. Wir werden den Kaiser gleich nach dem Ende seiner Mittagsruhe von deiner Ankunft unterrichten." Wie lange die kaiserliche Mittagsruhe im Normalfall dauerte, verschwieg der zuständige Angestellte gewissenhaft.

  • Livianus nickte verständnisvoll, auch wenn er mehr als verwundert über die Tatsache war, dass der Kaiser um diese Zeit schlief. Es konnte sich um einen Zufall handeln, oder bereits ein Vorzeichen sein, wie es um die körperlichen Kräfte des Herrschers stand.


    "Vielen Dank. Ich werde im Garten warten wenn es Recht ist."


    Bereits auf der Fahrt hier her hatte der Senator die wunderschöne Umgebung des kaiserlichen Landguts bewundert und so war ihm die Entscheidung nicht sonderlich schwer gefallen, sich für eine Wartezeit im Garten zu entscheiden. Ein kurzer entspannender Spaziergang an diesem angenehmen Tag war genau das Richtige um noch einmal seine Gedanken zu ordnen und sich auf das Aufeinandertreffen mit dem Kaiser vorzubereiten. So folgte er einem Diener in die der Umgebung angepasste Parkanlage, die zudem einen wunderbaren Ausblick auf das Meer bot.

  • Valerianus hatte keineswegs geschlafen, sondern lediglich geruht. Trotzdem bestand strikte Anweisung, dabei unter keinen Umständen gestört zu werden, so dass er erst nach Beendigung der Ruhephase von der Ankunft des Senators unterrichtet wurde. Ohne Eile ließ er sich informieren, wer dieser Mann war, was mit ihm passiert war und warum er ihn unbedingt empfangen musste.


    Schließlich begab sich Valerianus in das vergleichsweise kleine Büro der Villa und ließ den Senator zu sich rufen. "Es ist eine Gunst der Götter, dass wir uns heute hier begegnen können" begrüßte er ihn nach dem Eintreten, ohne sich dabei von seinem Platz zu erheben oder eine andere große Geste zu machen. "Dir war vergönnt, was meinem Vater nicht vergönnt war - eine glückliche Rückkehr aus Parthia." Ob er deswegen Freude oder Neid empfand blieb unter seinen Gesichtszügen verborgen.

  • Nach dem betretend des Officiums und noch während Livianus sich verbeugte, wurde er vom Kaiser angesprochen. Die Worte des Kaisers, auch wenn sie keineswegs Vorwurfsvoll klangen, trafen den ehemaligen Legaten mitten ins Herz. Wie oft hatte er sich bereits selbst derartige Vorwürfe gemacht. Er hatte nicht mitgezählt. Die Nachricht über den Tod Iulianus hatte ihn damals ebenso hart getroffen und immer wieder kamen in ihm die Gedanken auf, dass es als Legat der Legio Prima seine Aufgabe gewesen wäre, für die Sicherheit des Kaisers zu sorgen. Doch er war nicht da, als der Kaiser starb und er war auch nicht da, um den Feldzug fortzusetzen und den Tod des geliebten Kaisers zu rächen. Nach seinem Verständnis trug er damit ebenso Mitschuld am Tod Iulianus, wie diese verdammten Parther. Der Senator verharrte noch einen kurzen Moment mit zu Boden gerichtetem Blick.


    "Hätte ich Einfluss auf die Entscheidungen der Götter, würde ich ohne zu zögern seinen Platz einnehmen."


    Aus seiner leisen Stimme klang Betroffenheit und Traurigkeit und erst nach Vollendung dieses Satzes hob er langsam seinen Blick und trat die letzten Schritte auf Valerianus zu. Das war er also, der neue Augustus, der Nachfolger seines göttlichen Patrons Iulianus und der Mann über den Livianus seit seiner Rückkehr bereits so viel gehört hatte. Die kaiserlichen Ärzte und Hofdiener hatten ganze Arbeit geleistet. Auch wenn der Kaiser fast statuengleich auf seinem Stuhl saß, so sah man ihm auf den ersten Blick keinerlei Beschwerden an. Wie es ihm tatsächlich ging und ob er Schmerzen empfand, blieb unter seiner würdevollen und fast stoischen Mine verborgen.


    "Ich danke dir, dass du mich trotz der Umstände empfangen hast, mein Kaiser."


    Der Senator nickte dem Mann dankend zu. Auf die Umstände selbst, wollte Livianus nicht direkt eingehen, um das Gesicht des Kaisers zu wahren, aber er wollte dem Ulpier damit zu verstehen geben, dass man in Rom darüber sprach und selbst er, nach seiner erst kürzlichen Rückkehr, davon erfahren hatte. In wie weit der Kaiser im Laufe des Gespräches auch auf seine Krankheit zu sprechen kam, war letztendlich ihm selbst überlassen.

  • Die erste Antwort des Totgeglaubten konnte man wohl gleich in mehrere Richtungen missverstehen und auch Valerianus brauchte eine Weile, bis er unter den verschiedenen Bedeutungen diejenige gefunden hatte, die sein Gegenüber wohl gemeint hatte. Auf dem Weg zu dieser Erkenntnis kommentierte ein leicht unterdrückter Husten die anderen Gedanken und möglichen Interpretationen.


    "Wir müssen die Umstände nehmen, die die Götter uns darbieten. Dich haben sie zuerst von uns weg geführt und nun zu mir hin. Beides kam sicher unerwartet."


    Ein Diener machte auf einen Stuhl aufmerksam, auf dem Decimus Livianus Platz nehmen konnte, wenn er dem Kaiser von seinem Aufenthalt in Parthia berichten wollte.

  • Livianus nahm aus dem Augenwinkel einen Diener wahr, der ihm einen Stuhl anbot. Er ging die wenigen Schritte und nickte dankend. Dann nahm er Platz und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf den Kaiser.


    "Ja mein Kaiser. Beides kam äußerst unerwartet und vor allem für meine Rückkehr bin ich den Göttern überaus dankbar. Ich habe ehrlich gesagt nicht mehr damit gerechnet und umso überraschender war es letztendlich mit Waffengewalt aus den Fängen unserer Feinde befreit worden zu sein."


    Dann begann der ehemalige Legat zu berichten.


    "Meine Gefangennahme liegt bereits lange zurück. Zumindest kommt es mir wie eine Ewigkeit vor. Es war kurz nach der Schlacht um Edessa. Die Stadt war gefallen und von unseren Truppen besetzt. Es war mir zu diesem Zeitpunkt klar, dass wir die ersten wichtigen Schritte im Feldzug gegen die Parther eingeleitet hatten und dass es nun zügig weitergehen musste. Der erste wichtige Sieg bzw. die erste große Niederlage des Feindes ließ die Moral der römischen Truppen sprunghaft ansteigen und ich vermutete, dass die Parther im Gegenzug ihren ersten Schock hinnehmen mussten.


    Früh am Morgen ließ ich einen Reitertrupp für mich bereitstellen. Ich wollte mir ein Bild von der näheren Umgebung machen, um danach die weitere Route besser planen zu können. Seit ich ein selbstständiges Kommando führe, habe ich mir immer selbst ein Bild von der Lage gemacht und mich nie auf Landkarten oder Berichte der Meldereiter verlassen. Auch in diesem Fall wollte ich es nicht anders handhaben. Wir gingen davon aus, dass Rund um Edessa alle Feinde geflohen bzw. zurückgeschlagen waren und dementsprechend keine Gefahr mehr bestand, daher wollte ich nur mit einer verkleinerten Truppe los reiten.

    Nach einer ganzen Weile erreichte mein Trupp einen hügeligen und äußerst unübersichtlichen Streckenteil und der Truppführer gab Zeichen kurz zu pausieren, ehe er den Weg fortsetzen wollte. Ich war damit einverstanden und bestätigte seinen Befehl. Einige Reiter steigen vom Pferd und andere wurden vom Decurio losgeschickt, um den noch vor uns liegenden Weg zu erkunden. Ich selbst schloss zum Decurio auf und stieg schließlich selbst vom Pferd ab.


    Von einem Moment auf den Anderen brach plötzlich die Hölle los. Pfeile schossen durch die Luft und trafen den neben mir stehenden Decurio direkt in die Brust. Auch einige andere Soldaten wurden getroffen. Die verbleibenden Männer versuchten einen Verteidigungsring um mich zu bilden, doch es war vergebens. Ein parthischer Spähtrupp hatte uns anscheinend entdeckt und griff nun von mehreren Seiten an.


    Danach ging alles sehr schnell. Wir versuchten uns zwar Anfangs frei zu kämpfen, doch wurden schließlich überwältigt. Ich bekam im Zweikampf mit einem parthischen Soldaten einen harten Gegenstand, vermutlich einen Schwertgriff über den Kopf gezogen und kam dann erst in einem parthischen Kerker zu mir."


    Hier stoppte Livianus vorerst seinen Bericht, um den Kaiser die Möglichkeit zu geben, Fragen zu stellen oder Anmerkungen zu machen. Gespannt wartete er auf die Reaktion des Imperators.

  • Wehmut lag im Blick des Kaisers, als er den beginnenden Bericht hörte. Er dachte an die Zeiten zurück, als er selber noch gesund und kräftig war und mit seiner Legion ins Feld zog. Als er flammende Reden hielt um seine Männer zu motivieren und ihre Moral hoch zu halten. Als er zusammen mit anderen Reitern mit donnernden Hufen die Wege entlang ritt. Das war lange her und er war nur noch ein Schatten dieser Tage. Er würde sich nicht einmal mehr lange auf einem Pferd halten können und jede Rede wurde jetzt schon vom Husten unterbrochen.


    Langsam kam er bei den weiteren Schilderungen wieder zurück in die Realität.


    "Du warst als hochrangiger Offizier auch für einen Parther gut zu erkennen, oder war es Zufall, dass du nicht getötet wurdest?"

  • "Das kann ich nicht so eindeutig beantworten mein Kaiser. Ich nehme an, dass, wenn sie uns bereits länger beobachtet haben, auch wussten, dass ich ein Offizier war. Bestimmt nicht, um wen es sich dabei handelte oder welchen Rang ich bekleidete, doch als Offizier war ich vermutlich zu erkennen. Ich vermute auch, dass es nur Zufall war, dass sie auf meinen Trupp trafen. Es war bestimmt kein gezieltes vorgehen gegen meine Person oder der absichtliche Entführungsversuch eines römischen Offiziers.


    Das ich überlebt habe, liegt einzig und allein am unglücklichen Schlag, der mich am Kopf traf."


    Anderenfalls hätte Livianus bis zu seinem Tod gekämpft. Er hätte sich nicht in sein Schwert gestürzt, wie dies so manch ein Römer es als Ehrenhaft ansah. Livianus sah darin eine Art Flucht vor dem Schicksal und zu flüchten war noch unehrenhafter.

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