In einem kleinem, bescheidenem Haus in Rom...

  • kommt Sebastian nach langer Reise und gestützt auf einen Stab in Rom an. Er klopft an die Tür und die junge Tochter des Besitzers macht ihm die Tür auf.


    " Sei gegrüsst mein Kind!"
    " Mein Vater hat gesagt ich soll nicht mit fremden sprechen..."
    Oh, dann ist dein Vater ein weiser Mann! Mein Name ist Sebastian und ich bin ein alter Freund deines Vaters! Und wie heißt du?
    " Mein Name ist Ester!"
    " Ester, dann geh schnell und Frage deine Mutter und deinen Vater Iolaus ob sie einem alten Freund Einlass gewehren..."


    Während Sebastian das sagt kommt aus dem inneren des Hauses Ester´s Mutter zur Tür um zu sehen, wer dort mit ihrer Tochter spricht. Als sie Sebastian erkennt und auch das Erkennungszeichen der Christen sieht, fällt sie Sebastian um den Hals!


    " Du bis wirklich gekommen, komm rein und nimm dir etwas zu Essen, dein Weg muss lang gewesen sein


    Sebastian gibt Hannah, der Mutter von Ester zur Begrüssung einen Kuss auf die Stirn und folgt ihr in die Küche


    " Wir haben eigentlich ein wenig früher mit dir gerechnet, aber du kommst ja eh wie es dir passt...

    Sebastian Paulus Britanicus
    Jesus Christus spricht " Ich bin das Licht der Welt."

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  • ... der Weg wurde ein wenig beschwerlicher als ich dachte! Aber erzähl mein Kind, wie ist es euch in der ganzen Zeit ergangen?


    " Es ist nicht wirklich leicht! Die Soldaten lassen usn zwar in Ruhe aber man riskiert manchmal schon seine Gesundheit wenn man sich als Christ zu erkennen gibt. Aber Sebastian, es ist kaum zu glauben. Seit dem Bruder Paulus hier war, vor so vielen Jahren sind wir nicht mehr allein. Unsere Gemeinschaft wird größer und größer! So viele wollen von Jesus hören und unsere Gottesdienste werden immer mehr besucht!"


    " Das ist wahrlich eine frohe Botschaft. Ich hörte schon auf meinen Reisen davon und ich elebte Gemeinden die wuchsen sehr schnell, hier in Rom hatte ich so meine Bedenken! Aber wie Paulus schon sagte als wir auf dem Weg nach Korinth waren " Sebastian, manchmal ist es wichtiger auf das Herz zu hören und weniger auf den Verstand. Das Herz muss unseren Herrn Jesus Christus Einlass gewähren!

    Sebastian Paulus Britanicus
    Jesus Christus spricht " Ich bin das Licht der Welt."

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  • Ein paar Tage ist Sebastian jetzt schon Gast von Hannah und Jeremias. Ungeduldig steht er am kleinen Fenster während Esther neben ihn sitzt und mit Fragen über alles Mögliche löchert. Trotz seiner Zuneigung zu der kleinen Tochter von Ester und Jeremias merkt man Sebastian in diesen Tagen eine gewisse angepanntheit an.



    Ich bin mir ziemlich sicher das er kommen wird! Glaube mir, ich habe es im Gefühl....

    Sebastian Paulus Britanicus
    Jesus Christus spricht " Ich bin das Licht der Welt."

  • Glabrio war erst ein paar Tage in Rom, da hatte er begonnen Nachforschungen anzustellen. Gab es Christen? Wenn ja, wo und wer waren die Gemeindeleiter? In den Kneipen war er oft ausgelacht oder schief angeguckt worden, als er Fragen wie diese gestellt hatte.
    Eines Abends aber war er glücklich gewesen. Schon wollte er das Gasthaus enttäuscht verlassen, als er von einem Jungen von etwa 14 Jahren angesprochen wurde. Er war heruntergekommen und sah nicht besonders gut genährt aus, doch er hatte ein gewisses Leuchten in seinen Augen. Mit starkem römischen Akzent sprach er Glabrio an.
    "Bist Du Christ? Ich kann Dich zu unseren Lehrern führen! Iolaus´Haus ist ganz in der Nähe. Seit kurzem wohnt bei ihm ein Bruder, der sogar mit Paulus gereist ist! Ich glaube, er ist sehr weise! Wenn Du willst, kann ich Dich gleich dorthin führen!"
    Glabrio hatte nicht gezögert und sofort eingewilligt. Er erwähnte nicht, dass er selbst auch für einige Tage mit Paulus gereist war. Dort hatte er einige gute Freunde kennengelernt, die er schon viel zu lange nciht gesehen hatte und vor allem hatte er viel gelernt. Von Paulus Helfern hatte er auch eine Abschrift einiger Briefe und des Evangeliums erhalten. Glabrio gab dem Jungen ein kleines Essen aus, bevor sie loszogen. Vor der Tür wollte er ihm eine Münze in die Hand drücken, das war so üblich für Dienste dieser Art, doch der Junge beschämte ihn, indem er dankend ablehnte: "Nein, behalte die! Die Gemeinde sorgt für mich und ich bin froh, einem Bruder diesen Dienst erweisen zu können!"
    Der Junge klopfte an der Tür, es ging auf Abend zu und vermutlich saß die Familie beim Essen; so dauerte es eine ganze Zeit, bis jemand vorsichtig die Tür aufdrückte. Es war eine junge Frau, keine Sklavin, die zuerst ängstlich auf die Strasse blickte, aber als sie den Jungen erkannte erfreut die Tür aufmachte um die Gäste einzulassen.
    Der Junge, den sie als Marcus begrüsste, erzählte "Esther", wo er Glabrio aufgegabelt hatte und verabschiedete sich schnell, weil er nach Hause musste. Glabrio dankte ihm noch einmal und stellte sich dann vor, etwas unbeholfen, jetzt wo er am Ziel war. "Ich bin Marcus Petronius Glabrio und komme gerade aus Germanien. Vor einigen Jahren fand ich in Judäa zum Glauben und nun möchte ich hier in Rom und später in Jerusalem und Alexandria die Gemeinden besuchen und Erfahrungen sammeln. Könnt Ihr mir eine Herberge empfehlen?" Die Frau lachte und wehrte ab. "Nein, leider nicht. Aber Du kannst erst einmal hier schlafen. Doch zu diesen Problemen kommen wir später. Ich freue mich und danke dem Herrn, dass ich Dich als mein Gast willkommen heissen darf. Nun komme rein und setz Dich mit uns zum Essen. Wir haben noch einen Gast, ich werde ihn Dir gleich vorstellen!"

  • Sebastian ist während der ganzen zeit mit der kleinen Tochter der beiden beschäftigt und erzählt ihr die " großen Abenteuer", die ihm auf seiner Reise begegnet sind.
    Als Hannah mit einem unbekannten jungen Mann zurück kehrte wurde er aufmerksam und fing an, sich dem neuen Besucher zu widmen!

    Sebastian Paulus Britanicus
    Jesus Christus spricht " Ich bin das Licht der Welt."

  • Die Frau führte Glabrio in ein Triclinium in dem der Hausherr, der vermeintliche Gast und ein kleines Mädchen gerade beim Essen lagen. Eine Cline war frei und der Korbsessel der Hausherrin ebenso. Auf dem kleinen Tisch standen Schalen mit Leckereien, Nüssen, Oliven und den unvermeidlichen Eiern, Brot und Wein, sowie Käse und Früchten. Glabrio verbeugte sich leicht und nahm dann wie angewiesen auf der freien Cline Platz. Glabrio stellte sich vor und sagte: "Ich komme gerade aus Germanien und bin auf der Suche nach Christen in Rom und im Südosten." Das Mädchen starrte ihn mit grossen Augen an, als Glabrio Germanien erwähnte und dieser blinzelte ihr fröhlich zu. Dann fuhr er fort. "Ich bin euch sehr dankbar, dass ihr mich so freundlich aufgenommen habt. Erzählt mir doch von euch und den Christen in dieser Stadt!", forderte er insbesondere den Gast auf, der ihm sehr bekannt vorkam. Entweder hatte er ihn schon irgendwo einmal gesehen und er hatte sich stark verändert oder aber er täuschte sich doch.

  • Sebastian schaute den fremden einen kleinen Augenblick sehr eindringlich an bevor er schliesslich ein Lächeln über seine Lippen kommt und er den jungen Gast fragt....


    Lieber Freund, mein Name ist Sebastian und geboren bin ich im fernen Palästina, aber sagt doch was ihr über das Christentum schon wisst!

    Sebastian Paulus Britanicus
    Jesus Christus spricht " Ich bin das Licht der Welt."

  • "Nun, Ihr wollt meine Geschichte hören, dann sollt Ihr sie hören...", meinte Glabrio lächelnd. Er nahm einen kleinen Schluck Wein bevor er begann.
    "Ich wurde hier in Rom geboren und wuchs als Sohn eines wahren Römers hier und auf dem Land in den albanischen Bergen auf. Zum Lernen wurde ich nach Griechenland geschickt. Ich machte einen Abstecher nach Judäa, und lebte am Hofe des Statthalters von Judäa, doch vor allem faszinierten mich die Reisen ins Inland zu den Menschen, die dort lebten. Ich traf auf Paulus und seine Gehilfen und eine kurze Zeit reiste ich mit ihnen. Paulus Männer waren es auch, die mich tauften auf den Namen des Herrn. Mehr als ein Jahr verbrachte ich in Syrien, Judäa und Palästina mit Christen, nun war ich selber einer geworden. Schliesslich aber machte ich mich auf in meine Heimat. Doch in Rom fand ich niemanden vor, reiste nach Tarraco, wo der neue Familiensitz war. Da ich bei einem Piratenüberfall in der Nähe von Corsica beinahe ums leben gekommen war und das meiste, meines Besitzes verloren hatte, blieb mir nicht viel, ausser einigen Büchern, unter anderem eins der Bücher über Jesu Christi Leben und Wirken und einige Abschriften von Briefen des Paulus. Ich arbeitete in Tarraco an der Schola und in der Verwaltung, anschliessend als Duumvir von Colonia Claudia Ara Agrippinensum in Germanien. Doch nach so vielen Jahren sehnte ich mich nach anderen Christen. Denn in Germanien gibt es sehr wenige und ich selbst brauche noch Unterricht und wie gerne würde ich in einer Gemeinde mit Anderen meines Glaubens leben. Also beschloss ich, aufzubrechen gen Süden, nach Rom. In Rom, sagte ich mir, muss es eine Gemeinde geben. Und nun habe ich Euch gefunden und ich bin hier."
    Glabrio war hatte erst einmal genug geredet und hoffte, dass der Mann aus Palästina, Sebastian, nun auch mehr als einige kurze Worte über sich und Rom erzählen würde. Erst einmal griff Glabrio aber nach einigen Oliven und Nüssen, die die Dame des Hauses ihm immer wieder anbot. Er hatte nur wenig Hunger, doch wusste sich zu benehmen und konnte auch einen guten Happen nicht verschmähen.

  • Das ist eine sehr bewegende Geschichte lieber Bruder! Es ist immer eine bewegende Geschichte zu hören, welchen Weg der Glaube an unseren Herren Jesus Christus die Schwestern und Brüder hat gehen lassen.


    So unterschiedlich lieber Bruder sind unsere Geschichten gar nicht! Ich begegnete das erste mal einer Gruppe Christen in Palästina, das ist schon eine ganze Weile her und sie erzählten von ihrem Glauben. Von einem Glauben an einen Gott der Liebe und der Barmherzigkeit, der die Menschen mit offenem Armen begrüsst und an seinen Sohn Jesus der all die Wunder vollbracht haben soll und der für uns Menschen gestorben ist. Das war etwas, was ich vorher, weder von den jüdischen Gelehrten in den Synagogen noch von den Römern gehört habe und ich beschloss, mich ihnen anzuschliessen. Schliesslich bin ich ihm begegnet, dem kleinen Mann der eine enorme Größe in seinen Predigten entwickelte und er nahm sich meiner an. Und wir reisten durch so viele Länder und Städte, und die Menschen liebten und hassten ihn zuglech. Und so wurde ich getauft und bin viele Jahre mit Paulus auf Wanderschaft gewesen, immer mit dem Vorhaben, das Wort Gottes unter die Menschen zu bringen.
    Als Paulus Heim gegangen war blieb ich bei unseren Brüdern und Schwestern in Rom, hier gibt es genug zu tun, und nach einer Reise nach Korinth bin hier hier wieder untergekommen! Die kleine Esther wurde von mir getauft.
    Rom ist ein schwieriges Pflaster, der Kaiser hält nicht wirklich viel von uns und wir müssen kämpfen, immer wieder und glaube nicht, das wir hier ausnahmslos willkommen sind. Aber es gibt immer wieder Inseln der Liebe und der Geschwisterlichkeit und ich finde, das ist ein sehr ermutigender Gedanke.


    Wie lange willst du bleiben?

    Sebastian Paulus Britanicus
    Jesus Christus spricht " Ich bin das Licht der Welt."

  • Glabrio hörte aufmerksam zu, bevor er zur Antwort ansetzte. "Du bist tatsächlich mit Paulus selbst gereist? Was ist denn mit ihm geschehen? Ich habe nur gehört, dass er gestorben sei, aber wie gesagt lebte ich in der Diaspora und hatte leider sehr wenig Kontakt zu Mitchristen.
    Um Deine Frage zu beantworten: Ich würde gerne bleiben, bis ich woanders gerufen oder gebraucht werde. Solange ich willkommen bin. Ich würde gerne die Gemeinde kennenlernen und eure Art, Gottesdienst zu feiern. Ich biete mich an, der Gemeinde so gut zu dienen, wie ich kann, wo es auch mangelt. Da ich einen sehr einflussreichen Patron habe und römischer Bürger bin, könnte ich vielleicht Gespräche mit der Verwaltung oder den Mächtigen übernehmen. Was für andere Talente mir gegeben sind, sind noch herauszufinden, möge Gott mir meinen Platz zeigen!"
    Glabrio aß etwas, dann fragte er: "Wie viele Christen gibt es denn in Rom oder in dieser Gemeinde? Habt ihr Kontakt mit anderen Christen im Osten oder anderswo?"

  • Fühl dich jederzeit in unserer Mitte willkommen und Zuhauseund ich finde es kann nie schaden mit den Mächtigen zu sprechen und wir bleiben ja alle nur so lange, bis der Weg uns wo anders hinführt.


    Bruder Paulus ist in Jerusalem gefangen genommen wurden und sollte, da er ja römisches Bürgerecht hatte, nach Rom gebracht werden um dort bis zum Prozess unter hausarrest gestellt werden. Er wurde früher heimgeholt! Aber er ist in Frieden gestorben und ganz ruhig.


    Rom wächst und auch unsere Gemeinde wächst, wenn auch vorsichtig. Unsere Gottesdienste werden zunehmend gut besucht und es werden sehr unterschiedliche Gesichter dort gesehen. Aber es ist auch nicht ungefährlich. Die Wigerung den römischen Kaiser als Gott anzubeten macht uns das Leben nicht immer leicht und wir müssen auch jetzt vorsichtig sein. Wie gesagt, glaube nicht das du als Christ überall willkommen sein wirst!

    Sebastian Paulus Britanicus
    Jesus Christus spricht " Ich bin das Licht der Welt."

  • Glabrio nickte erleichtert, er hatte Gerüchte gehört, nach denen Paulus hingerichtet worden war. Die Ausführungen über die Gemeinde quittierte er mit einem ernsten Nicken. "Ja, es ist nicht immer leicht, die Erfahrung habe ich auch schon gemacht. Doch der Herr ist mit uns und wird seine Hand schützend über uns halten."


    Für den Rest des Abends unterhielten sie sich über die frischesten Nachrichten aus Rom und die wenigen interessanten Geschehnisse in Germanien. Die kleine Tochter wurde bald ins Bett geschickt. Glabrio wurde ein Lager in einem kleinen Gästezimmer bereitet und hinter dem Haus war auch ein Platz, an dem er sein Pferd anbinden konnte. Alle gingen zu Bett und ruhten sich von dem langen Tag aus. Glabrio dankte Gott für seine Entdeckung der Christen in Rom und dafür, dass sie ihn so freundlich aufgenommen hatten.


    Am nächsten morgen wachten alle recht früh auf. Heute sollte ein Treffen der Christen sein, erst Gottesdienst, dann würde man auch über die Zukunft sprechen. Glabrio war sehr gespannt und konnte es kaum erwarten, aufzubrechen.

  • Nach der Versammlung in den Schatten waren Marcus Petronius Glabrio, Sebastian Paulus und Matthias hierher zurückgekehrt. Matthias hatte ein kleines, aber gutes Zimmer erhalten. In dieses zog er sich zurück und legte sich zur Ruhe. In der Nacht schlief er gut und erhob sich am Morgen erholt. Er wollte Marcus Petronius Glabrio nach seinen heutigen Aufgaben frage, mußte aber hören, daß dieser mit schwerer Erkältung im Bett liegen und niemanden empfange könne. Matthias entschloß sich nach einem guten Frühstück Rom zu besichtigen. Er war etwas enttäuscht über Sebastian Paulus, der ohne etwas zu sagen, schon gegangen war um ebenfalls Rom zu erkunden. Matthias verließ das Haus und machte sich auf den Weg zum Forum.

  • Schon einige Tage waren vergangen, in denen die drei Fremden Rom unsicher gemacht hatten. Sie hatten sich überall unauffällig erkundigt, wo es Christen gab, wo Potential und wie die allgemeine Stimmung in der Stadt war.
    An diesem morgen hielten sich alle drei Männer in ihren kleinen Stübchen auf, lasen, verrichteten Gebete oder schrieben Briefe an weit entfernte Verwandte und Freunde.
    Heute wollte Glabrio den Consul und den Kaiser besuchen... Das klang unvorstellbar gross und er würde auch zunächst mit den anderen beiden darüber sprechen. Er machte sich auf den Weg, fand Matthias nicht in seiner Kammer, sondern im Atrium und schliesslich sassen die drei weitgereisten Männer am kleinen Wasserbecken auf einer Bank in deren Rücken ein grosser Fisch an die Wand gemalt war.
    Sie unterhielten sich erst über dieses und jenes, bis Glabrio mit der Sprache herausrückte.
    "Meine lieben Brüder! Ich habe etwas waghalsiges vor und möchte euch um eure Meinung und eure Unterstützung bitten.
    Wir sind in Rom nun eine ganz ansehnliche Gemeinde. Ich denke, es ist der Augenblick gekommen, da ich im Namen der Gemeinde mit den weltlichen Autoritäten in Kontakt treten sollte.
    Wir sollten dem Konsul, dem Kaiser und vielleicht dem Senat mitteilen, dass wir da sind, dass wir mit dem Staat kooperieren möchten und auf diesem Wege können wir vielleicht eine Verbesserung der Gesetze erreichen. Ausserdem könnten wir diesen Führern des Volkes unseren Führer und Gemeindeleiter namentlich bekannt geben. Wie hiess er noch? Gab es nach dem Tod des letzten - möge er in Frieden ruhen - schon eine neue Berufung?"
    Glabrio wartete gespannt, wie die beiden reagieren würden. Er hatte das Gefühl, etwas müsse passieren, und offen zu den Behörden zu gehen, war besser, als dass sie Gerüchte hörten und nachher bewaffnet zu ihnen kamen.

  • Matthias war zurück gekehrt mit den anderen in das Haus und ruhite sich im Innenhof am Wasserbecken aus. Er freute sich als er Marcus Petronius Glabrio kommen sah und wollte ihn begrüßen, als er aber hörte was er da sagte, wurde er blaß. Zum Kaiser gehen und erklären, das die Christen mit dem Staat kooperieren? War die Krankheit so schlimm gewesen, das Marcus Petronius Glabrio den Verstand verloren hatte. Natürlich erkannte er den Staat und die Herrschaft an - keine Frage, aber nach dem , was er erfahren hatte über die Situation der Christen in Rom lief doch das auf glatten Selbstmord raus. Er sagte also zu Marcus Petronius Glabrio:


    "Lieber Marcus Petronius Glabrio, ich freue mich, daß die wieder auf den Beinen bist, aber bist du auch wirklich gesund? Was ist das für ein Ansinnen - zum Kaiser gehen und ihn praktisch alles verraten. Ich fürchte du würdest dadurch unsere Gemeinde zerstören. Ich bitte dich , überlege es dir noch einmal."


    Er wandte sich an Sebastian Paulus:


    "Was sagst du als Ältester dazu, ist das nicht verrückt? Ich fürchte die Krankheit hat ihn verwirrt."

  • Marcus Antiochinus war mit seinen beiden neugefundenen Brüdern vom Forum zu einem kleinen Haus gegangen. Er hatte von ihnen erfahren, dass sie dort mit einigen weiteren Christen lebten. Er war etwas hinter den beiden eingetreten, hatte sich dem Hausherren vorgestellt und betrat nun das Atrium, wo ein weiterer Mann bereits saß und sich mit den beiden anderen unterhielt.
    Genau zum richtigen Zeitpunkt, schien es ihm, war er eingetreten, den gerade begann dieser Mann davon zu sprechen, den Konsulen, dem Senat und dem Caesaren von den erstarkenden christlichen Gemeinden zu berichten, ja geradezu ihnen zu offenbaren, wer die Leiter waren.
    Direkt antwortete Matthias in Worten, die auch Antiochinus durch den Kopf gingen, doch wollte er, bevor er an der Diskussion teilnahm, sich erst einmal Marcus Petronius Glabrio - so wurde er zumindest von den anderen genannt - vorstellen.
    Aus dem Türrahmen trat er auf ihn zu:


    Salve Frater! Ich hoffe es erschreckt dich nicht, ein neues Gesicht in eurer Runde zu sehen. Ich bin Marcus Antiochinus und stamme, wie mein Name schon verrät aus der Provinz Syria. Es ist mir eine Freude dich kennenzulernen.


    Nachdem er Glabrio begrüßt und die Hand gereicht hatte, setze er sich, um sein schmerzendes Bein zu entlasten, doch fuhr mit seiner Rede fort:


    Ich kam nicht umhin deinen Vorschlag zu hören, es scheint du besitzt viel Mut, wenn du zum Kaiser gehen willst, doch neben dem Mut ist auch die Mäßigung eine Tugend. Ich hörte und sah oft genug, was die herschenden Kreise unseren Schwestern und Brüdern überall auf dem Erdkreis angetan haben.
    Natürlich ist es falsch, nichts zu tun und sich zu verstecken. Die Jünger gaben uns ja bei ihrer Predigt in Jerusalem ein überragendes Beispiel, was der Geist im Menschen bewirken kann und doch kann es nicht der Wille des Herrn sein, dass wir unsere Vernichtung suchen, indem wir direkt zum Pontifex Maximus der toten Götzenstatuen gehen.
    Vielmehr sollten wir uns darauf konzentrieren, die Menschen auf der Straße zu bekehren. Und falls es nötig sein sollte Einfluss zu bekommen, wären die Homines Novi, die Equites und die unteren Magistrate ein besseres Ziel als die oberste Führungsschicht. Wenn wir diese Männer auf unsere Seite ziehen, könnten sie Schutz vor Verfolgung bieten und sie werden in einigen Jahren selber wohl weiter oben in der Rangordnung stehen.
    Aber, meine Brüder, eins sollte stets im Vordergrund stehen: Nicht die politische Macht, sondern das Seelenheil jedes einzelnen und gleichzeitig möglichst vieler. Wir sind Verfolgte im Namen des Herrn, aber denoch sollen wir zu allen Völkern gehen, ihnen die Frohe Botschaft verkünden und sie genau auf diesen Namen taufen.


    Während der Rede glühten seine Augen und seine Stimme tönte kräftig im Hof, doch nun lehnte er sich zurück mit einem sanften Lächeln auf den Lippen.


    Verzeiht, Brüder, falls ich als Neuankömmling in dieser Stadt zu viel und zu direkt in dieser Runde sprach, ich hoffe ihr erkennt in meinen Worten den einfachen Verstand, der die Sache unseres Herrn Jesu voranbringen will.

  • Matthias hatte ihn als immer noch krank bezeichnet oder vermutet, sein Verstand sei nicht ganz klar. Das hätte Glabrio auch als schwere Beleidigung aufnehmen können, doch um nicht als noch verrückter dazustehen, verteidigte er seine Idee vorsichtig, auch wenn er von ihr überzeugt war.
    "Nein, ich bin genesen. Den Kaiser als den Pontifex Maximus sollte man vielleicht herausnehmen, doch die Konsuln sollten wir informieren und mit ihnen verhandeln. Es ist uns verboten, Menschen zu bekehren. Solange wir es heimlich auf der Strasse tun, sind wir gefährdet, vom Staat verurteilt zu werden. Es ist uns aber nicht verboten, mit Menschen zu sprechen und die Mächtigen um Schutz zu bitten. Ich bin überzeugt, dass wir mehr erreichen können und letzendlich weniger Risiko eingehen, wenn wir eine Art Freibrief besitzen. Mein Patron ist Flavius Furianus, ihn könnte ich anschreiben, doch ich würde nach wie vor vorschlagen, auch den Senat oder die Konsuln in Kenntniss zu setzen. Dafür werden sie uns nicht hinrichten!"
    Neugierig betrachtete Glabrio den Neuankömmling und begrüsste ihn freundlich. "Ich heisse Petronius Glabrio. Ich bin erfreut, dich hier in Rom willkommen heissen zu können. Ich selbst bin auch erst vor kurzem hierher gekommen."
    Beeindruckt hörte er des anderen Rede an. Der konnte sicher gut predigen!
    Dennoch konnte er sich auch mit seiner Sicht der Dinge nicht anfreunden, auch wenn er schon kompromissbereit schien. Jetzt warteten alle auf Sebastian Paulus´ Meinung.

  • Sebastian hörte sich die Diskussion der drei lange schweigend an und hörte sehr genau hin, was gesagt wurde und auch was nicht gesagt wurde. In der Tat brachte die Idee von Marcus möglicherweise große Risiken mit sich, nicht nur für ihn selbst sondern für die ganze Gemeinde.


    Liebe Brüder, ich verstehe Marcus Wunsch auf eine bessererung der Umstände durchaus zúnd ich denke auch, das wir nicht aufhören dürfen daran zu arbeiten das wir uns frei bewegen und sprechen dürfen. Ich bin mir allerdings unsicher ob der Gang zum Konsul gleich der Richtige sein wird. Vielleicht müüsten wir eher überlegen, kleiner Schritte zu machen und langsam das Ohr der Mächtigen zu bekommen.
    Warum sollte der Kaiser einen Schritt auf uns zu machen wollen?

    Sebastian Paulus Britanicus
    Jesus Christus spricht " Ich bin das Licht der Welt."

  • Glabrio war leicht enttäuscht, aber immerhin hatte Paulus seinen Gedanken nicht so abgeschmettert wie sein Scriba.
    Vorerst würde er aber auf den Kompromiss eingehen.
    "Gut, wenn ihr euch alle einig seid, will ich mich fügen. Doch hoffe ich auf Vorschläge, wen wir zunächst ansprechen sollten. Vielleicht einen der aussichtsreicheren Kandidaten bei der nächsten Wahl. Einer wird vielleicht unsere Interessen vertreten."

  • Sei nicht zu enttäuscht Marcus, dein Weg ist ja nicht falsch, nur die Schrittlänge zu groß. Wer ruhigen, gemäßigten Schrittes geht, der gelangt auch ans Ziel und läuft weniger gefahr, durch Unebenheiten zu fallen.
    Wie ist dein Verhältnis zu deinem Patron? Meinst du wir können ihm vertrauen und ihn als Untersützer gewinnen, oder sollten wir eher Vorsicht walten lassen?
    Da du Bürger bist, meinst du innerhalb deiner Gens könnten wir Helfer finden?
    Zeichnet sich schon ab, wer bei der nächsten Wahl chancenreich ist?
    Und wie sieht es aus mit den anderen Gemeinden und ihren Leitern? Haben wir Kontakte zu ihnen durch Reisende, Boten oder Briefe?
    Wie sieht unsere Gemeinde hier aus? haben wir feste Strukturen, einen Leiter, mit dem die anderen Gemeinden in Verbindung treten können?

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