Geheimes Gespräch

  • Ein verlassenes Officium, keine Fenster, nur eine Tür, ein Tisch, vier Stühle.
    Hierher wurde der Duplicarius gebracht, in den Raum geschickt und hinter ihm die Türe geschlossen.
    Er musste sich wohl noch einen Moment gedulden.

  • Primus sah sich im Raum um,...ein merkwürdiges Gefühl überkam ihn,...als ob jemand über sein Grab laufen würde. Er wartete, in seinem Kopf entstand eine seltsame Leere,...er ließ seine letzten Tage, Wochen Revue passieren,...hatte er sich etwas zu Schulden kommen lassen?
    Nein,...ihm fiel nichts ein, es gab keine Anzeichen,...keine Vorkommnisse.
    Hatte es etwas mit seinem Examen zu tun?...Er rief sich zur Ordnung. Es brachte rein garnichts wenn er sich im Vorfeld den Kopf zerbrach,...der Legat hatte ihn herbefohlen,...alles weitere würde sich zeigen. Er beruhigte seinen Atmen,...langsam sank seine Herzfrequenz...sein Puls pochte nicht mehr so stark,...er gewann seine Ruhe zurück...blieb jedoch stehen, nahm nicht Platz,...und wartete...

  • Es dauerte schon einige Zeit, als plötzlich die Türe auf ging. Ich betrat den Raum, begrüsste den Soldaten nur kurz "Duplicarius..." und ging weiter, auf den Tisch zu.
    Ein paar tabulae und Schriftrollen hatte ich dabei, welche ich auf den Tisch legte und mich setzte. Dann ordnete ich noch das eine oder andere Schreiben und teilte die Schreiben durch drei.....

  • Primus , welcher mit dem Gesicht zur Türe stand nahm Haltung an und salutierte als der Legat den Raum betrat.
    Salve Legatus Vinicius!
    Dieser schien jedoch sehr beschäftigt zu sein,...kramte mit ein paar Rollen und Tabulas,...Primus registrierte erleichtert, daß es sich offenbar um einen Botenritt handeln mußte,...zumindest ließ die Körpersprache des Legaten nicht auf einen Konflikt mit ihm schließen.
    Er wartete, weiter stehend, auf die Befehle.

  • Nachdem nun alles fein säuberlich geordnet war, lehnte ich mich zurück und musterte den Mann ein paar Augenblicke.
    Er war mir schon bekannt, doch ich hatte mir auch ein paar Meinungen der Offiziere der Reiterei eingeholt und sein Name wurde mir des Öfteren genannt.
    Ich musste wohl darauf vertrauen, dass er der Richtige für diesen Auftrag wäre.....


    "Duplicarius, ich habe einen Auftrag für dich.... ich schicke vorraus, dass er dich wohl einige Zeit beschäftigen wird und dieser der höchsten Geheimhaltung unterliegt..... du wurdest mir für diese Aufgabe emnpfohlen.... fühlst du dich einer solchen Aufgabe gewachsen?"

  • Primus hörte dem Lageaten aufmerksam zu und dachte keine Sekunde nach.
    Mein Legat, ich stehe zu deiner Verfügung!
    Er wußte daß dies im Grunde nur so daher gesagt war, weil es nicht nur von Ihm abhing ob eine Mission gelang oder scheiterte.Immerhin empfand er einen gewissen Stolz, weil man ihn für diese Mission vorgeschlagen hatte...
    Er nickte dem Legaten zu, er würde seinen Teil beitragen...was auch immer geschehen würde.

  • "Sehr schön...." sagte ich, obwohl auch nicht wirklich etwa anderes erwartet habe "......ich habe hier einige Schreiben, die zu den Adressaten gebracht werden müssen..." und deutete auf die Schriftollen auf meinen Tisch, zusammengerollt und versiegelt



    ".....du wirst dir zwei Männer aus deiner Turma aussuchen, denen du vollkommen vertraust, sie werden dich begleiten! Gibt es Fragen soweit?"

  • Primus´Blick ruhte auf den Schriftrollen...ob er Fragen hatte? Nun was seine Begleitung anging auf keinen Fall, da kamen nur Lucius und Ocellus in Frage.
    Der Legat sprach von Adressaten,...jedoch konnte Primus keine Hinweise auf den Rollen entdecken...lediglich das große Siegel...


    Darf ich erfahren wer die Adressaten sind,...mein Legat?


    Es würde die Sache ungemein vereinfachen und auch eine gewisse Beziehung zwischen dem Auftraggeber und seinem Sendboten herstellen.
    Wichtig mußte das Ganze schon sein, sonst wäre die Aufgabe einem Scriba übertragen worden...stattdessen solte der Transport militärisch erfolgen...oder?


    Wünschst du einen offizellen Botengang oder eher Incognito?

  • "Natürlich wirst du das noch, Duplicarius...." denn ohne diese konnte er die Schreiben wohl kaum zustellen


    ".... aber zuerst noch ein anderer Punkt: Niemand, und ich meine absolut NIEMAND, wird Kenntnis über den Inhalt des Schreibens und die Adressaten erlangen, ausser DU. Auch deine Begleiter nicht, natürlich können sie wissen, wohin die Reise geht, aber mehr schon nicht.
    Du wirst mit niemanden über deinen Auftrag sprechen oder Auskunft darüber erteilen. Klar soweit?


    Du bist in meinem Auftrag unterwegs und kannst natürlich als Soldat der Legio II auftreten!"


    Wieder machte ich eine kurze Pause, sah den Mann an und wartete ab, ob es Fragen gab.

  • Primus sah seinen Legaten ernst an,...er durfte also seinen besten Freunden nichts außer dem Ziel der Reise nennen.
    Nun Ocellus mag sich damit zufrieden geben,...bei Lucius sah die Sache schon etwas schwieriger aus. Wenigstens konnten sie offiziell reisen.
    Er nickte und sagte,
    Zu niemanden ein Wort! Jawohl Legat!
    Also ein Geheimunternehmen,...jetzt brauchte er nur noch die Adressaten und den zeitlichen Rahmen...

  • Nun übergab ich ihm die drei Schriftrollen..... jede verschlossen und versiegelt. Sie glichen sich, bis auf den Unterschied, dass jede ein anders färbiges Band umgab.


    "Hier, diese drei Rollen wirst du den Adressaten bringen und gleich auf Antwort warten, die du mir..... mir persönlich.... wieder bringst.
    Die erste Rolle..... " und so kamen die färbigen Bänder ins Spiel "..... geht nach Londinium, Brittania, an den Legatus Augusti Marcus Cornelius Cethegus
    Die zweite Rolle nach Gergovia, Gallia, zum Proconsul Titus Curtius Philo und die letzte geht nach Tarraco, Hispania, an den Proconsul Lucius Flavius Furianus.. In genau dieser Reihenfolge
    Du wirst dir die Adressaten einprägen und merken, nicht aufschreiben und niemanden nennen...... Fragen?"


    Wieder war es Zeit Fragen zu stellen....

  • Primus sah auf die Rollen und führte sich die Route vor Augen,...in der geforderten Reihenfolge würde der letzte seine Rolle in frühestens einem oder gar zwei Monaten erhalten.


    Legat, du bestehst auf diese Reihenfolge und daß ich die Schreiben persönlich abliefere?...wäre es nicht von einem zeitlichem Vorteil wenn wir die Schreiben jeder einzeln transportieren...bei deiner Order sind wir mindestens einen, wenn nicht zwei Monate unterwegs...


    Wobei zu überlegen wäre den Weg von Gallien aus nach Hispanien mit dem Schiff zurück zu legen...das würde die Reisezeit verkürzen...

  • "Ob du zuerst nach Gallia und dann nach Britannia...." Hispania wäre so oder so die letzte Anlaufstelle "..... reist, oder umgekehrt, ist mir egal, aber wichtig ist, dass DU, nur DU persönlich die Schreiben überbringst. Mir ist durchaus bewusst, dass es länger dauert, aber ich möchte, dass so wenig Leute, wie möglich über diesen Botengang Bescheid wissen!"

  • Damit wären die Modalitäten klar,...zumindest was die Route anging.
    Sie würden also zusammen Reiten. Ein leichtes Lächeln grub sich in seine sonst so strengen Züge...er sah Lucius und Ocellus vor sich,...das würde schon eine interessante Zeit werden. Da fiel ihm eine letzte Frage ein...


    Eine letzte Frage Legat!...Brauchst du eine Empfangsbestätigung oder sonst irgendwas von den Adressaten?...oder müssen wir nach Abgabe sofort weiter zum nächsten Ziel?...und wie weisen wir uns als deine Boten aus?


    Daß die Zeit drängte war klar,...daß die Drei alles tun würden um so schnell wie möglich den Auftrag zu erfüllen auch,...jedoch waren sie Menschen,...die brauchten hin und wieder Ruhe...ebenso wie die Pferde.
    Tarraco würde dann das Endziel sein,...err überschlug die gesamte Strecke in seinen Gedanken,...ohne die Überfahrt käme er auf eine reine Landstrecke von nahezu 2000 römischen Meilen...
    Er fragte sich auch ob es genügend Castelle auf dem Weg gab um unterzukommen...vielleicht gab ihnen der Legat ja Spesen,...für alle Fälle.

  • Ich zog die Augenbrauen hoch...


    "Hast du nicht zugehört, Duplicarius? Ich sagte, du wartest bei jedem Adressaten auf Antwort, die du wieder mitnimmst....."


    Fragend sah ich den Mann an..... entweder er hatte es im Eifer des Gefechts überhört, oder ich hatte seine Frage nicht verstanden....


    "Du bekommst von mir ein Schreiben mit, dass euch Tür und Tor in den Castellen öffnen sollte und natürlich eine kleine Reisekasse, falls ihr nicht in einem Castellum übernachten könnt, oder anderwärtig Geld benötigt!"

  • Sollte er das mit der Antwort überhört haben?... 8o
    Er nahm Haltung an und entgegnete,
    Natürlich werden wir auf Antwort warten, Legat!...und wann und wo bekomme ich das Legitimationsschreiben nebst Reisekasse....und vor allem,...wann sollen wir aufbrechen?
    Es gab noch einiges zu tun,...Route planen die Kameraden soweit möglich in´s Bild setzen, Pferde aussuchen,...Verpflegung und Ausrüstung packen...
    Irgendwie war es bei alledem verständlich, daß er das eine oder andere überhört hatte, aber dafür konnte er ja nachfragen.

  • Auch das war schon alles vorbereitet und ich schob die letzte Schriftrolle zu Primus


    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    Der Inhaber dieses Schreibens ist im Auftrag des Statthalters Germaniens, für das Wohle des Imperium, unterwegs.
    Ihm ist jegliche Hilfestellung zu gewährleisten.





    Und dann noch einen Beutel mit einem Haufen Sesterzen.

    Sim-Off:

    WISIM


    " So, das wäre alles, denke ich!" sagte ich und stand auf "Wenn es keine Fragen mehr gibt, dann würde ich vorschlagen, du brichst so schnell als möglich auf!"

  • Primus nahm die Legitimation und den Beutel mit Spesen. Die drei Nachrichten verstaute er zuunterst in seinem Beutel,...die Legitimation legte er obenauf...


    Er salutierte dem Legaten und sagte,


    Ich werde so schnell es geht aufbrechen Legat,...so die Götter es wollen werden wir uns in ein bis zwei Monaten wieder sehen!
    Wenn du nichts mehr für mich hast, trete ich jetzt ab!


    Dann griff er nach dem Spesenbeutel, sah den Legaten noch einmal an ...
    Er hatte noch einiges zu tun bis zum Aufbruch...

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